#5
Ein altgedientes Versprechen, so falsch aber so beständig war das Wesen der Sith. Eine Wunderheilung vom Leben selbst, die niemals eintreten konnte und allein im Tod Erlösung vermutete; und selbst dort nicht eintrat. Darth Vesperum war die Gegen-Nachricht gegen alle Verheißungen der Jedi, die Botschaft einer vergangenen Epoche der Finsternis, wo Eintracht endlos zerschlagen war und ein Sturm über die Galaxis gefegt war. So schnell war die alte Idee zurückgekehrt, wie eine uralte Schöpfung, die das beenden musste, was einst von verfluchten Seelen begonnen worden war. Stampfend waren die Wogen der Melodie seiner Aura, vertrieben alle Wärme aus dem Raum und erinnerten daran, dass er ein Abgrund war. Mühsam hatte die dunkle Macht Ketten in sein Fleisch geschlagen, nur um sein Wesen binden, welches mit einem Ruck jene Ketten aus dem Anker riss. Er spürte Ald'anas Seele, wie einen Hauch, wie ein Schatten, welcher im Raum flackerte und sich schließlich in Farben überschlug. Ihre Gedanken waren klar getragen von der dunklen Seite, lesbar, durch einen Atemzug. Die Macht sprach durch sie, wie durch alle Leiber der Galaxis und doch schien Vesperum erstaunt darüber, dass sie trotz ihrer geißelnden Ehrfurcht den Mut einer klaren Antwort fand. Ihre symbolische Untwerfung, der Kniefall vor seiner Unheiligkeit, war nur noch falsche Kette. Einer Antwort, die gestärkt aus dem Blut ihrer Venen drang, und den elendigen Dämon zufrieden stellte. Sie hatte erfasst, was das Schwarze Loch kosmisch war und doch begrenzte sie sich selbst. Mit einem Ruck wandte er sich um, um auch diese Trennung aufzuheben; fast so als ob er an der unsichtbaren Eisenkette riss, die um den Hals von Ald'ana gelegt war. Mit einem Handzeig seiner gierig-faulenden Hand, machte er klar, dass sie sich erheben konnte. Ein Atemzug strich durch seine Nasenflügel, fiel hinab, wie kaltes Quecksilber. Es war eine schwere Tiefe in seinem Blick, der Ald'ana folgte; durchdrang, was sie war und das untote Glimmen seiner Augen, in den Kräften aus dem Abgrund, fern und doch so nah. "Gut," sagte die Stimme aus der Gruft seines Fleisches, welches den Geist gefangen hielt, der ein grausamer Sturm war und Verheißung im satten Bariton versprach. Es war eine Stimme verzerrt, entrückt von der Zeit sowie nicht mehr greifbar, während sie durch die Gedanken hallte, wie etwas Heiliges. Doch diese Heiligkeit war Lüge, eine Illusion starker Mächte, die nichts Gutes wollten. - Und so schwang auch etwas Horror darin, der einer unverständigen Person Angst schenken würde. Doch Ald'ana kannte die dunklen Mächte, wollte ihnen dienen und hatte sich selbst zum Sklaven dieses Versprechens gemacht, welches ihre Seele als Wirt benutzte. So benutze sie nun auch Vesperum als Werkzeug, als Anhänger für seine unsichtbare Kette, die er der Galaxis anlegte. Darth Vesperum war der Schmied des Eisens, welches bereits unzählige Welten versklavt hatte. Ein Schmied, der inzwischen gut darin war, Seelen in der giftigen Glut der dunklen Seite zu schmieden. Wenn er der Schmied war, war das Schwarze Loch der Schmelztiegel seiner Fantasie; der alten Idee in neuem Gewand.

Das leise Keuchen seiner Präsenz umschlung den Moment, ließ ihn endlos werden, auch im Angesicht der Effekte des kosmischen Objektes, unweit des Fensters. Die Robe lag, wie gegossen über seinem aschweißen Körper, der sich im toten Gesicht abschloss, welches Fratze war. Die Fratze war leblos, kalt und nur die Augen schienen etwas zu zeigen, was einst Leben war. Er betrachtete die Twilek nüchtern, wie ein Objekt, welches sein Interesse geweckt hatte. Es war keine Achtung darin, noch wirkliche Abneigung, denn die Augen lagen in kaltem Feuer auf der Frau. Dieser Blick, der schwache Geister gebrochen hatte, Welten unter sich zerbersten sah und unheilige Taten beobachtet hatte. All jene Grausamkeit hatte die einstige Person verändert und nur die Sünde lag darin. Nein, es gab kein Zurück in diesen Augen. Sie banden alles an sich, wie gierige Zähne rissen sie an der Seele von Ald'ana. Es brauchte keine Worte, keinen Sinn, um zu erfassen, dass die dunkle Seite hier anwesend war. "Es zerreißt die Ketten der Zeit. Es verschlingt Licht und verändert alles," begann der böse Meister zustimmend. Seine rissigen Lippen im grauen Schwarz bewegten sich kaum, während er sprach. Die Stimme schien von einem anderen Ort zu kommen. "Wir Sith sind lange diesen Pfad gegangen. Wir haben uns gegen die Naturgewalt des Schicksals gestellt. Wir haben uns gewehrt, einfach zu vergehen, ohne Bedeutung zu schwinden. Wir haben Welten zerstört, die Republik zu Fall gebracht, und die Jedi bekämpft, mit ihrer trügerischen Idee von Harmonie. Doch stehen wir hier und dieses Objekt dort Draußen straft uns alle mit einer schlichten Weisheit," formulierte der dunkle Philosoph in seinem Wahn, der von seiner eigenen Vergangenheit heimgesucht wurde. Albtraumhafte Stimmen rauschten in seinen Ohren, wie in einem einzigen Schrei. All jene, die er verdammt hatte, wollten ihn brennen sehen, nicht durch fremde Hand, sondern allein durch kalte Reue auf seinem eigenen Scheiterhaufen der ignoranten Eitelkeit seiner Person. Er wagte es, sich gegen die Macht selbst zu erheben, gegen den Willen der kosmischen EInheit. Das Rauschen zertrümmerte für einen Atemzug die Illusion der Selbstsicherheit.

Dennoch sprach er weiter. "Alles ist bedeutungslos. Es gibt kein Konzept, nur ständige Wiederholung. Doch wir Sith sind Splitter einer anderen Welt, einer Galaxis, die uns willkommen heißt. All das, was wir sind, sind wir nur durch unseren Willen, durch unseren Wunsch. Wir sind frei und doch gestraft mit dieser Galaxis, welche in falschen Idealen verrannt, nicht begreifen will, dass die Dunkelheit die Antwort ist," suchte er die Worte, verband sie vorsichtig und drückte sich dabei seltsam kryptisch aus. Es schien fast so, als ob der dunkle Lord nicht ganz erklären konnte, was er erblickt hatte. Seine Weisheit schien nicht mehr verständlich und doch lag eine dunkle Zuversicht in ihnen. Der Sith Lord glaubte daran, sogar so fest, dass sich seine Augen für einen winzigen Moment schlossen und ihn verwundbar machten. Doch dann rissen sie wieder auf und der Schmerz seiner sterbenden Seele mit ihnen. "Dort ist das Sinnbild einer Galaxis und der Macht, welche erschafft und wieder nimmt. Leben ist nicht der Zustand, der für diese Galaxis vorgesehen war, sondern nur ein Zwischenschritt. Zwischen den Sternen ist Dunkelheit, Ald'ana. Die dunkle Seite ist das Vermächtnis der ersten Zeit, bevor Moral und Bewertung von erbärmlichen Gehirnen existierten. Sie ist hart und wahr. Sie ist die unsägliche Kraft, die so klar aus der Ewigkeit ein Echo von sich gibt," klammerte sich seine Stimme an diesen Worten fest, drückte sie durch den Raum in dezent erhöhten Lautstärke, fast so als ob er sie in die Macht selbst schlagen wollte. "Ich war an jenem Ort. Ich habe das Ende gesehen. Dieses Ende ist wunderschön," sagte die Stimme dann wieder leiser. Sie senkte sich soweit herab, dass sie fast, trotz tiefer Intonation, lieblich und fürsorglich klang. "Sterne können ausbrennen, zerfallen und werden zu einem solchen Wunder. Dunkle Sterne brennen noch, deutlich stärker als zuvor. Wer sein Schicksal nicht bricht, wird ein Sklave dessen sein. Sith sein, bedeutet gebieten. Ein Sith gebietet über sich selbst, wie er über andere gebietet." Darth Vesperum holte tief Luft, bevor sich ein zynisch-böses Grinsen auf seine Lippen legte, diese weit ab nach oben zog. Die Augen weiteten sich und unterstrichen die untote Maske seines Gesichtes. Eine böse Überzeugung durchdrang sein Angesicht. "Warum willst du eine Sith sein? Warum willst du mir dienen? Was versprichst du dir, Ald'ana?" Eine Frage, die ihre Zeit gebraucht hatte. "Du bist, was du bist, weil ich es erlaube. Doch warum erlaube ich es?" - war die nachgesetzte gesprochene Geißel seiner dunklen Macht. All seine gierige Ausstrahlung, umschloss mit schwarzen Schwingen die junge Twi'lek. Der Klimafilter des Raumes brummte leise, drückte einen Luftzog über den Boden und korrigierte die abfallende Temperatur mechanisch getreu. Das Schwarze Loch riss in dieser Sekunde einen weiteren Asterioden herab, welcher bemerkenswert zerbrach und in einer langen Bewegung hinabfiel, fast eine eleganten Wellenbewegung gleich, die man in einem Wasserbecken finden konnte.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema