
"Aha," machte der Herrscher der Pentastar unbedacht, während Pestage nicht einmal lächelte. Beiden schien diese Sache unangenehm und so spielte man seine Rollen herunter. "Ardus Kaine," grüßte der Großwesir und nickte ihm zu.

"Seine Majestät ist zwar nach Verfassung eingesetzt aber nicht minder ein Problem für die Galaxis als andere Kriegstreiber. Ich selbst habe seine Milde aber auch seinen Wahn erfahren. Ich bin nicht hier, um Verrat am Thron zu üben," fuhr der aalige Mann fort. Kaine hob die Hand, so dass Pestage mit seiner Ausführung anhielt. "Weshalb seid ihr dann hier? Ist nicht eure Unterredung schon Verrat? Wie ich Vesperum einschätze, könnte dies euer Ende im Schmerzverstärker bedeuten. Vesperum hat die Sturmtruppen und auch Schattentruppen hinter sich. Dazu noch weite Teile der Flotte. Eure Anwesendheit hier wird nicht unbemerkt bleiben. Ein Pestage würde niemals ohne Rückendeckung agieren. Nennt mir eure Gönner und Unterstützer," forderte der erfahrene Machtmensch Kaine. Pestage grummelte kurz, holte Luft und setzte dann fort: "Wie gesagt, ich handle nicht auf Befehls des Throns aber auch nicht gegen ihn. Manchmal muss man einem Herrscher nicht geben, was er will, sondern, was er braucht. Ich habe Unterstützer, ja aber ich muss euch zustimmen, dass ich hier ein großes persönliches Risiko eingehe, um euch von einer Idee zu überzeugen. Einer Sache, die uns und dem Reich nützen kann." Kaine schmunzelte zynisch. "Natürlich nennt ihre keine Namen. Ich habe es auch nicht anders erwartet. Ihr kennt die Regeln des Spiels. Diese Idee muss euch etwas bedeuten. Und auch Grant, wenn er sich von einem Beamten vorschicken lässt. Ihr wisst, dass er sehr stolz ist...," formulierte der alte Kriegsheld, als Grant an ihm vorbei trat und den letzten Satz freundlich beedente: "Ja, das bin ich, alter Freund."

Kaine blickte schnell zu seinem alten Kameraden, als Pestage wieder das Gespräch aufnahm. "Es ist eine einfache aber nicht leicht umzusetzende Idee. Ihr seid besser als ich; ihre beide seid besser als es ein einfacher Beamter sein kann," sagte der Großwesir, wobei der letzte Halbsatz nicht ohne Hohn auskam. Doch in der Sache war Pestage bereit auch Verluste in seinem Ruf hinzunehmen, denn um diesen Stand es derzeit ohnehin nicht gut. "Der Imperator braucht fähige Männer, die seine Truppen geschickt verwenden und im Zweifel entsprechende Weisungen zu modifizieren. Ich konnte den Thron überzeugen, dass ihr Übertrittswilligkeit bewiesen habt. Grant verbürgte sich für euch. Vesperum tobte aber stimmte am Ende dieser Unterredung zu. Der Thron bietet euch autonome Selbstverwaltung als Teil des Imperiums an sowie einen Sitz im Rat der Großadmiräle. Grant konnte einen Großteil von euch überzeugen. Der unfähige Il-Raz und der verklärte Peccati Syn sind die einzigen beiden Namen, die euch ablehnen. Also verzeihlich. Was Vesperum nicht weiß, ist, dass ihr Unterstützung außerhalb des Rates erhaltet und auf Ressourcen aus Grants Flotte zurückgreifen könnt. Darüber hinaus werde ich euch mit Rückendeckung versorgen, sofern ihr unnötige Verluste und sinnlose Gefechte für das Reich vermeidet." Octavian Grant seufzte leicht.
"Es war nicht einfach. Der Rat verzeiht dir deinen Verrat nicht aber kann ihn inzwischen verstehen. Gegen entsprechende Zahlungen auf geheime Konten werden sie sicherlich wohlwollender gegenüber dir sein. Nur ein Vorschlag. Fakt ist, dass du ins Imperium zurück gelangen könntest. Der Thron braucht dich nicht zu kümmern. Wir kümmern uns darum." Ardus Kaine räusperte sich ungläubig, fast schon verstört. Kurz trat ein erhebliches Schweigen ein, bis er antwortete: "Wenn ich Nein sagte? Ich habe mich vom Imperium getrennt als es von Würmern zerfressen wurde aber ihr bietet mir einen geeinten Staat an? Wenn die Republik nur nicht wäre und die anderen Kriegsherren. Es ist nicht so einfach...," wollte er der Antwort ausweichen, doch Grant drängte mit fester Stimme: "Du verlierst nichts, sondern gewinnst an Ressourcen für dein wirtschaftlich abgeschwächtes Reich und lass' deinen Verwalter hinrichten. Nur so ein Tipp von meiner Stelle. Er ist ein Idiot." Octavian Grant nickte. "Es ist nicht einfach aber das Imperium und viele gute Offiziere brauchen Schutz. EIn Überlaufen ihrer Stelle scheint ausgeschlossen und ich bin diesen Krieg ebenso leid. Die Galaxis braucht eine dominante Macht. Ich selbst sehe ja die wuchernde Kriminalität in der Nähe meiner Welten auf sowie auf ihnen. DIe Flüchtlingsströme scheinen nicht abzuebben. Zumal Grunger und der Fette bereit stehen, um zu ihrem eigenen Wohl den Kadaver zu fressen. Mich interessierte persönlicher Wohlstand nie, sondern allein die Macht des Staates ... und um ehrlich zu sein, meine Stellung darin," formulierte Grant ruhig aber beständig.
Pestage weitete seine Augen: "Es ist niemals einfach aber wir verlangen ja noch nicht einmal, dass ihr Entralla verlasst. Ihr setzt euch auch keiner Gefahr eines Attentas aus. Unser Angebot ist überaus ehrlich. Der Thron braucht ein Korrektiv. Isard ist es derzeit nicht, so scheint es mir. EIn Sturz Vesperums würde den Kern niederreißen und damit Abermilliarden Leben. Ihr und Grant, als auch meine bescheidene Person werden das Imperium von Innen heraus korrigieren, damit der Imperator... seine Rolle wieder findet," sagte der Wesir und ließ die Bedeutung des Wortes Rolle offen. "Ich willige vorerst ein aber werde mich noch mit meinem Stab beraten. Auch mit Jerec, der wohl diese dunklen Machtnutzer besser versteht. Leider ist dieser noch verschwunden. Werden wir das Theaterstück ein wenig umschreiben, damit die Hauptrolle wieder bei den fähigen Männern liegt," sprach Ardus Kaine und wandte sich um, um zu seinem Shuttle zu gehen. Die Gespräche waren beendet. Doch ein Blick zwischen Octavian Grant und Sate Pestage verriet etwas, was nicht gesprochen wurde. Es lag etwas Heimtückisches darin, was nicht gegen Kaine gerichtet war aber wohl heimliche Freude war. Man hatte Isard ein Schnippchen geschlagen. Mit Kaine hatte sich die Machtbasis ihrer Fraktion deutlich ins Bessere verschoben. Bald würde man selbst ohne Rücksprache Forderungen gegen den Imperator stellen können und im Zweifel auch durchsetzen.