Der Senat applaudierte einer unverhofften Nemesis und ergab sich seinem Schicksal. War es ehrliche Euphorie, die die Senatorenpuppen dort zeigten oder nicht vielmehr nur der bloße Versuch ihrem großen Herrn und Meister gefallen zu wollen? Teils, teils vielleicht. Und doch zeigte es die Nutzlosigkeit dieses gesamten Apparats. Es war eben opportunistisch und die Meinung schwankte je nach geschaffenen Fakten von Sekunde zu Sekunde wieder um. Demokratie war eben nutzlos, Pseudo-Demokratie umso mehr. Der Anschein, der vielleicht den kleingeistigsten Subjekten genügen mochten, entweder nicht in der Lage oder nicht willens, die politische Realität zu erkennen. Wertlose Meinungen also. Und die geistige Elite war sich bewusst, dass das Theaterschauspiel namens Senat weitgehend überflüssig war und im Prinzip nur die lästigen Arbeiten übernahm, für welche sich Herrscher Vesperum seinerzeit zu fein gewesen war. Aus rein imperialer Sicht war es eigentümlich genug gewesen, dass man das alte Relikt der Republik wieder eingeführt hatte, von dem man sich ursprünglich ganz gerne getrennt hatte, um den Imperialen den letzten Rest Demokratie auszutreiben und die Gouverneure als direkte Problemlöser vor Ort einzusetzen. Nun, die Zeiten waren aber ungewöhnlich gewesen und um der aufsteigenden sogenannten „Neuen Republik“ etwas an Schwung zu nehmen, war diese beschwichtigende, wenn auch zutiefst unimperiale Geste vermutlich aus politischer Sicht ein cleverer Schachzug gewesen. Auch wenn zu bezweifeln stand, dass Vesperum klar war, dass er sich damit den Unmut vieler Moffs zugezogen hatte, die sich in ihrer Stellung eingeschränkt sahen. Auch wenn sich faktisch vermutlich wenig geändert hatte, so war die Stellung auf dem bloßen Papier für die Geltungssucht mancher dieser Gestalten zweifellos wichtig genug. Aber schließlich gab es auch noch den Geheimdienst, der solche Personen im Auge behielt und sie notfalls ohne zu zögern beseitigen würde, wenn Zweifel daran bestanden, dass ihnen am Erhalt des Reiches weniger lag als an ihrem persönlichen Prestige. Bei den duckmäuserischen Kriechern hier im Senat bestand diese Gefahr indes ohnehin schon nicht.
Und somit fiel also der Vorhang. Nun, so war es denn. Das würde ihr Arbeit ersparen, Arbeit, die vielleicht gleichzeitig lästig und dennoch befriedigend gewesen wäre. Ihre kleine eigene Show, die am Ende zum unvermeidlichen Sturz des alten Mannes geführt hätte. Einige Dinge waren schon vorbereitet gewesen, aber bereits nachdem sie die Meldung von der Rückkehr des Vesperum erhalten hatte, hatte sie diese Pläne auf Eis gelegt – sie hatten sich dadurch schlichtweg erledigt. Zu einem Machtkampf gegen den rechtmäßigen Imperator hatte Pestage nicht den Mut und wohl auch zu wenig Rückhalt, das war ihm zweifellos so klar wie jedem anderen. Und Isard war nicht töricht genug, für sich persönlich das Gegenteil anzunehmen, auch wenn sie sich größere Chancen einräumte, als Pestage sie in diesem Fall gehabt hätte. Sie blickte auf die Szenerie von einer Besucherplattform ganz oben hinab. Vesperum ließ sich mit erhobenen Händen vom großen Propagandachef inszenieren und als wiederauferstandene Gottheit feiern. Eine nette Inszenierung eben für die, die nach Selbstbestätigung gierten. Für die Schwachen also. Ihr linker Mundwinkel hob sich amüsiert ein Stück an, die Brauen schoben sich etwas hinauf, als all die braven Marionetten noch im hochlobenden Chorus eingestimmt waren. Ysanne Isard hatte ihre Hände vor der Brust verschränkt, beobachtete das Spektakel stumm. Irgendwann aber blickte das verkleidete Monster gezielt hinauf zu ihr, sie, die aktuell räumlich so weit über ihm stand und auf ihn heruntersah. Die Geheimdienstchefin änderte ihren amüsierten Gesichtsausdruck jedoch keineswegs, im Gegenteil, der neue und alte erste Mann im Staat durfte ruhig wissen, wie belustigend sie das Ganze fand. Langsam löste sie ihre Arme und spendete dem Gesicht des Hauptdarstellers dieses Theaterstücks einen langsamen Applaus, der trotz ihres Ausdrucks weder anerkennend noch höhnisch, weder zustimmend noch missbilligend wirkte, sondern einfach nur entlarvend als das, was es nun einmal war – simple Show.
Isard war nie eine Frau der Show, der Inszenierung gewesen. Manche nannten ihre Art kalt und absolut gnadenlos, Isard nannte sie effizient. Sie blieb lieber im Hintergrund, mied öffentliche Auftritte, obwohl sie in Anbetracht ihrer Position reichlich Gelegenheiten dazu gehabt hätte. Doch es war Zeitverschwendung. Man hatte sich nur mit den richtigen Leuten gut zu stellen, dann konnte man viel mehr, ja vielleicht alles erreichen. Das tat sie, immer schon. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu Palpatine gehabt, besser als das vieler anderer. Vielleicht sogar etwas mehr. Und ihr Verhältnis zu Vesperum war… interessant. Macht faszinierte sie nun einmal. Auch wenn Vesperum schon aus seiner Geschichte heraus kein solches hintersinnig geniales Schwergewicht sein mochte wie es Palpatine gewesen war. Vielleicht nahm sie sich auch deshalb ihm gegenüber mehr heraus als sie das unter seinem Vorgänger je getan hätte und als jeder andere sich zutraute. Unter Palpatines Herrschaft wäre sie in Anbetracht des Zustands des damaligen Imperiums vielleicht ein schmerzlicher, aber nicht unersetzbarer Verlust gewesen. Unter Vesperum war sie derzeit völlig unersetzlich, wenn ihr so wichtiger Dienst bei der Kontrolle der vielleicht erbosten Moffs handlungsfähig bleiben sollte. Ein Fingerschnippen von ihr und sie könnte zahlreiche Moffs gegen ihren Herrscher aufwiegeln, sein Imperium trotz seines glorreichen Auftritts hier zerschellen lassen, wenn sie nur wollte. Und das wusste er. Und das wusste sie. Und sie zeigte es ihm. Er billigte es, das allein war Zeichen genug, dass ihm ihre Stellung sehr wohl bewusst war. War das der Grund, warum sie hier war, an diesem für sie so unüblichen Ort? Um ihn daran zu erinnern, dass diese schöne kleine Inszenierung hübsch war, aber dennoch an den eigentlichen Schaltzentren der Macht so völlig bedeutungslos war? Und so sahen sie sich einander auch an, nicht als Herausfordernde, selbst hier als sie über ihm stand, sondern als das, was sie waren, als Verbündete, als solche, die aufeinander angewiesen waren, nicht lebensfähig ohne den anderen.
Nach einem ersten Blinseln wandte sie schließlich als erste ihren Blick ab, drehte sich um und ließ die Besucherplattform hinter sich. Um zurück dorthin zu gehen, wo der Staat gemacht wurde, abseits der schönen Symbolik, lautem Geplärre kleiner Männer und Kameras. In den hintersten Amtsstuben der Macht, wo Interessen austariert und Lösungen gefunden werden mussten. Oder vielleicht würde sie es sich auch anmaßen, nachher - wenn ihr Herrscher das erste Mal wieder seinen Thronsaal betrat - jenen ihrerseits auf seinem eigenen Thron sitzend zu empfangen? Nun, vielleicht. Ein Zurückholen in die Realitäten und das Zurückstutzen in die Sterblichkeit war wichtig, um nicht abzuheben, insbesondere wenn man hier so gefeiert und verehrt wurde. Oder besser gesagt, sich gezielt feiern und verehren ließ. Denn sein nahezu göttlicher Status würde ihm später beim Regieren des Reiches nur allzu wenig nützen.
Und somit fiel also der Vorhang. Nun, so war es denn. Das würde ihr Arbeit ersparen, Arbeit, die vielleicht gleichzeitig lästig und dennoch befriedigend gewesen wäre. Ihre kleine eigene Show, die am Ende zum unvermeidlichen Sturz des alten Mannes geführt hätte. Einige Dinge waren schon vorbereitet gewesen, aber bereits nachdem sie die Meldung von der Rückkehr des Vesperum erhalten hatte, hatte sie diese Pläne auf Eis gelegt – sie hatten sich dadurch schlichtweg erledigt. Zu einem Machtkampf gegen den rechtmäßigen Imperator hatte Pestage nicht den Mut und wohl auch zu wenig Rückhalt, das war ihm zweifellos so klar wie jedem anderen. Und Isard war nicht töricht genug, für sich persönlich das Gegenteil anzunehmen, auch wenn sie sich größere Chancen einräumte, als Pestage sie in diesem Fall gehabt hätte. Sie blickte auf die Szenerie von einer Besucherplattform ganz oben hinab. Vesperum ließ sich mit erhobenen Händen vom großen Propagandachef inszenieren und als wiederauferstandene Gottheit feiern. Eine nette Inszenierung eben für die, die nach Selbstbestätigung gierten. Für die Schwachen also. Ihr linker Mundwinkel hob sich amüsiert ein Stück an, die Brauen schoben sich etwas hinauf, als all die braven Marionetten noch im hochlobenden Chorus eingestimmt waren. Ysanne Isard hatte ihre Hände vor der Brust verschränkt, beobachtete das Spektakel stumm. Irgendwann aber blickte das verkleidete Monster gezielt hinauf zu ihr, sie, die aktuell räumlich so weit über ihm stand und auf ihn heruntersah. Die Geheimdienstchefin änderte ihren amüsierten Gesichtsausdruck jedoch keineswegs, im Gegenteil, der neue und alte erste Mann im Staat durfte ruhig wissen, wie belustigend sie das Ganze fand. Langsam löste sie ihre Arme und spendete dem Gesicht des Hauptdarstellers dieses Theaterstücks einen langsamen Applaus, der trotz ihres Ausdrucks weder anerkennend noch höhnisch, weder zustimmend noch missbilligend wirkte, sondern einfach nur entlarvend als das, was es nun einmal war – simple Show.
Isard war nie eine Frau der Show, der Inszenierung gewesen. Manche nannten ihre Art kalt und absolut gnadenlos, Isard nannte sie effizient. Sie blieb lieber im Hintergrund, mied öffentliche Auftritte, obwohl sie in Anbetracht ihrer Position reichlich Gelegenheiten dazu gehabt hätte. Doch es war Zeitverschwendung. Man hatte sich nur mit den richtigen Leuten gut zu stellen, dann konnte man viel mehr, ja vielleicht alles erreichen. Das tat sie, immer schon. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu Palpatine gehabt, besser als das vieler anderer. Vielleicht sogar etwas mehr. Und ihr Verhältnis zu Vesperum war… interessant. Macht faszinierte sie nun einmal. Auch wenn Vesperum schon aus seiner Geschichte heraus kein solches hintersinnig geniales Schwergewicht sein mochte wie es Palpatine gewesen war. Vielleicht nahm sie sich auch deshalb ihm gegenüber mehr heraus als sie das unter seinem Vorgänger je getan hätte und als jeder andere sich zutraute. Unter Palpatines Herrschaft wäre sie in Anbetracht des Zustands des damaligen Imperiums vielleicht ein schmerzlicher, aber nicht unersetzbarer Verlust gewesen. Unter Vesperum war sie derzeit völlig unersetzlich, wenn ihr so wichtiger Dienst bei der Kontrolle der vielleicht erbosten Moffs handlungsfähig bleiben sollte. Ein Fingerschnippen von ihr und sie könnte zahlreiche Moffs gegen ihren Herrscher aufwiegeln, sein Imperium trotz seines glorreichen Auftritts hier zerschellen lassen, wenn sie nur wollte. Und das wusste er. Und das wusste sie. Und sie zeigte es ihm. Er billigte es, das allein war Zeichen genug, dass ihm ihre Stellung sehr wohl bewusst war. War das der Grund, warum sie hier war, an diesem für sie so unüblichen Ort? Um ihn daran zu erinnern, dass diese schöne kleine Inszenierung hübsch war, aber dennoch an den eigentlichen Schaltzentren der Macht so völlig bedeutungslos war? Und so sahen sie sich einander auch an, nicht als Herausfordernde, selbst hier als sie über ihm stand, sondern als das, was sie waren, als Verbündete, als solche, die aufeinander angewiesen waren, nicht lebensfähig ohne den anderen.
Nach einem ersten Blinseln wandte sie schließlich als erste ihren Blick ab, drehte sich um und ließ die Besucherplattform hinter sich. Um zurück dorthin zu gehen, wo der Staat gemacht wurde, abseits der schönen Symbolik, lautem Geplärre kleiner Männer und Kameras. In den hintersten Amtsstuben der Macht, wo Interessen austariert und Lösungen gefunden werden mussten. Oder vielleicht würde sie es sich auch anmaßen, nachher - wenn ihr Herrscher das erste Mal wieder seinen Thronsaal betrat - jenen ihrerseits auf seinem eigenen Thron sitzend zu empfangen? Nun, vielleicht. Ein Zurückholen in die Realitäten und das Zurückstutzen in die Sterblichkeit war wichtig, um nicht abzuheben, insbesondere wenn man hier so gefeiert und verehrt wurde. Oder besser gesagt, sich gezielt feiern und verehren ließ. Denn sein nahezu göttlicher Status würde ihm später beim Regieren des Reiches nur allzu wenig nützen.