#1
Golan-II-Kampfstation "Democracy" über Lantillies

Mit leisem, metallischem Klacken setzte die Fähre im Hangar der Democracy auf, ein dämlicher Name für eine Raumstation die im Grunde nur dem Zweck der Vernichtung diente, aber der Rat hatte eben so entschieden und solange er sich mit solch, eher repräsentativen, Entscheidungen zufriedengab und Jannos und Alessa nicht ins Handwerk pfuschte konnte sie damit leben, unpassend fand sie es dennoch, schon allein weil es im Lantillies-Sektor im Grunde nichteinmal eine wahre Demokratie gab.
Sicher, die Bewohner wollten die Regierung der Widerstandspartei, Jannos und Alessa genossen das Vertrauen des Volkes und alle waren zufrieden, aber andere Parteien gab es nicht wirklich und wenn nur eine ernstzunehmende Partei zur Wahl stand empfand sie es schon als Heuchelei von einer Demokratie zu sprechen, leider konnte sie Heuchelei nicht leiden, aber sie wusste auch das der Rat es nicht so gemeint hatte wie sie es assoziierte.

Mit einem Seufzer schüttelte sie die Gedanken ab und erhob sich, 4 Monate waren vergangen das sie das letzte Mal auf Lantillies selbst gewesen war, die Arbeit war um einiges stressiger geworden seit der Aufstand gelungen war, irgendwie ironisch wenn man bedachte das sie davor immer unter der Gefahr gefangen und hingerichtet zu werden agierte, man sollte meinen das soetwas mehr Stress hervorrufen würde als administrative Arbeiten, aber Alessa war eben immer schon etwas anders gewesen.
Mit einem Ruck erhob sie sich von ihrem Sitz und ging auf die, sich öffnende, Rampe zu, auf dem Weg nach unten konnte sie aufgeregtes Getuschel von allen Seiten auffangen, der Raum war voll mit Soldaten, aufgereiht mit fast schon imperialer Genauigkeit, aber offenbar bei weitem weniger ängstlich darin mit ihren Nachbarn zu kommunizieren, mindestens zweihundert Mann mussten das sein, während direkt vor der Rampe ein vergleichsweise junger Mensch in Offiziersuniform stand, den sie wiedererkannte, sie erinnerte sich wie sie ihn vor einem halben Jahr befördert und zum Kommandanten der Station gemacht hatte und er strahlte ihr entgegen "Admiral! Ich bin stolz sie auf der Democracy-Station begrüßen zu dürfen, wir fühlen uns geehrt die Feierlichkeiten zur Indienststellung ihres neuen Flagschiffes ausrichten zu dürfen."
Er sah tatsächlich stolz aus und auch die Soldaten im Umkreis strahlten eine gewisse Zufriedenheit aus, was widerrum Alessa gut gelaunt stimmte, lantillische Soldaten waren keine Männer und Frauen die nur ihren Job taten, sie glaubten an etwas besseres als das Imperium und das taten in dieser Galaxis immernoch viel zu wenige.
"Es freut mich hier zu sein Commander, aber sie hätten den Armen ruhig ihre Freizeit lassen können, ich brauche kein Begrüßungskommando, das sollten sie doch wissen"
Im Großen und Ganzen war der Vorwurf gegenüber dem Commander der Station eher freundlicher Natur, aber der grinste nur kurz bevor er antwortete: "Nun, das Begrüßungskommando bin selbstverständlich nur ich, allerdings habe ich eventuell alle Mitarbeiter der Station darüber in Kentniss gesetzt wann sie ankommen, die die Freizeit haben haben das offensichtlich auf eigene Faust genutzt um sie zu begrüßen. Die Zeremonie beginnt übrigens in einer Stunde, soll ich sie schon zum Festsaal führen?"
Alessa strich sich seufzend eine Haarsträhne hinters Ohr während sie auf die Frage des Commanders nickte, ihr behagte diese Behandlung als große Volksheldin manchmal nicht, viele die ebensoviel getan hatten, wie etwa Jannos, wurden zwar auch dafür geehrt, jedoch nie in der Weise wie man es ihr gegenüber ausdrückte, Jannos selbst dagegen hielt es für wichtig eine Leitfigur zu haben an die sich alle irgendwie halten konnten, es hielt seiner Meinung nach die Bevölkerung zusammen und das war in stürmischen Zeiten nicht unwichtig.

Sie waren einige Zeit durch die Gänge der Station gelaufen, überall fast ehrfürchtig von Soldaten und Arbeitern der Station gegrüßt, bis sie schließlich in eine große, saubere Halle traten, eine Festhalle war es natürlich nicht, das ließ schon der militärische Charakter der Golan-II-Stationen nicht zu, es war der größte Hangar der Station, befreit von technischem Gerät und störenden Fliegern war er in einen Saal mit einem Haufen Stuhlreihen umfunktioniert worden, die in Richtung des blau schimmernden Kraftfeldes auf ein perfekt in Szene gesetztes Schiff schauten, Alessa musste sich ganz unwillkürlich fragen wer das Schiff so perfekt manövrierte das es genau in diesem Winkel zu sehen war, an den Seiten umrahmt von lantillischen Bannern, die an den Enden des Kraftfeldes an der Hangarwand angebracht waren.
Mit einigen Schritten trat sie an dem ebenfalls bereit stehendem Rednerpult vorbei direkt an das Kraftfeld und sah auf das vor ihr liegende Schiff, es war eindrucksvoll, obwohl es nur ein Viertel so groß war wie ein imperialer Sternenzerstörer strahlte es die gleiche Kraft hinaus, auf den ersten Blick konnte man es für ein imperiales Schiff halten, kein Wunder, war es doch ein imperiales Projekt gewesen, doch der fehlende Kommandoturm und die vergleichsweise geringe Größe ließen einen stutzen, alles in allem wirkte das Schiff eleganter, es erinnerte Alessa tatsächlich mehr an ihren alten Venator aus den Zeiten der Klonkriege, als an die imperialen Machtmaschinen und das lag nicht nur an den roten Markierungen, mit denen das Schiff, als Symbol für die Zeiten der Republik, geschmückt war.
"Ein schönes Schiff nicht wahr? Wäre ich spirituell veranlagt würde ich sagen es strahlt Hoffnung aus"

Grinsend drehte Alessa sich um und erhob die Arme um den alten Mann vor ihr zu Umarmen, "Jannos! Wie wird sie heißen, Hoffnung?"
Er lachte leise "Jetzt tu nicht so, das ist die 'Widerstand II' oder hättest du auch nur im Ansatz gedacht der Rat würde deiner Benennungsbitte nicht entsprechen? Sie wissen wie sehr dich alle hier verehren, hättest du nicht direkt einen Namen erbeten hätten sie wahrscheinlich versucht herauszufinden welcher dir am besten gefallen würde.
Sie ist absolut einsatzbereit und bemannt, inklusive meinem Enkel Julius, der es offensichtlich geschafft hat den Platz des ersten Offiziers auf deinem neuen Schiff zu ergattern.
Außerdem vierundzwanzig ihrer Schwesterschiffe, fünf weitere sind fast fertig gestellt, deine 'Widerstand' hat ein paar andere Kapazitäten gebraucht um rechtzeitig fertig gestellt zu werden, offensichtlich hat Lantillian ShipWrights sich entschlossen dir ein besonderes Schiff zu liefern und dem Flagschiff einige Extras hinzuzufügen, von denen das extra Admiralsquartier wohl noch das am wenigsten zeitintensive war, verbesserte Panzerung, verbessertes Energiesystem, verbesserte Kommandofunktionen, zumindest letzteres ist für ein Flagschiff wohl eine wirklich gute Sache, auch wenn ich natürlich nicht weiß was die Ingenieure da geritten hat, besonders effizient im Bau sind solche Modifikationen ja nicht."

Alessa verdrehte ein wenig die Augen und boxte ihn leicht an die Schulter, es war unwahrscheinlich das die Werft die Modifikationen auf eigene Faust beschlossen hatten, viel wahrscheinlicher war das Jannos selbst sie in Auftrag gegeben hatte, er gehörte der Minderheit der Lantillier an für den Effizienz nicht immer über alles andere ging.
"Jaja schon gut, ich wars, sprechen wir nicht mehr drüber, die Zeremonie zur Schiffsübergabe beginnt gleich und ich denke wir sollten das abgeschlossen haben bis der erste angekündigte Repräsentant für die Beitrittsverhandlungen zur neuen Republik eintrifft, ein Mitglied des provisorischen Rates wird schon bald hier sein und es wäre unhöflich jemanden so Hochgestellten allein im Schloss warten zu lassen während wir hier oben Sektflaschen gegen Schiffe werfen, meinst du nicht?"
Alessa grinste ihn mit leuchtenden Augenan, das Bild von wartenden Diplomaten in einer leeren Halle, während sie hier oben die Sektkorken knallen ließen amüsierte sie.
"Mein Gott Alessa, kannst du nicht wenigstens versuchen etwas älter auszusehen? Ich kenne dich seit 40 Jahren und während ich fröhlich vor mich hin altere habe ich das Gefühl du würdest langsam immer noch jünger werden."
Er seufzte theatralisch, wandte sich aber, bevor Alessa ihm Konter geben konnte, in Richtung der ersten Eintreffenden, zur bald beginnende Zeremonie.


Schloss in der lantillischen Hauptstadt

Die Zeremonie hatte etwas unwirkliches gehabt, warum schleuderte man überhaut eine Sektflasche gegen ein neues Schiff wenn man es in Dienst stellte? Ob irgendjemand in dieser Galaxis sich erinnern konnte woher dieser Brauch stammte? Alessa bezweifelte es.
Ihr neues Schiff hingegen war wunderbar, nicht nur äußerlich, auch im Innern erinnerte es Alessa viel stärker an die alten Venator-Kreuzer, als an die kalten imperialen Sternenzerstörer, es strahlte einen gewissen Charme aus der ihr gefiel und fünfundzwanzig davon hielten jetzt Wache über Lantillies während sie hier unten auf die ersten Gäste der neuen Republik wartete.

Es war keine Frage das sie jetzt lieber die ersten Manöver durchführen würde, Simulationen waren nunmal nicht das gleiche wie wirklich im Schiff zu sitzen und die Besatzungen mussten sich mit den Eigenheiten ihrer neuen Schiffe vertraut machen, statdessen hockte sie hier unten fest um Politik zu machen hinter der sie selber nichteinmal wirklich stand, der Beitritt zur Republik, sie verglich die Republik nicht mit dem Imperium, niemals, die Republik hatte hehre Ziele, das glaubte sie durchaus, trotzdem war sie misstrauisch, ob die Repräsentanten der Republik dieses Misstrauen zerstreuen konnten? Wohl kaum. Aber villeicht konnten sie es weit genug abmildern.
Lantillies war ein nicht unwichtiger Sektor und im Orbit schwebten fünfundzwanzwig Beweise dafür das auch die lantillischen Werften ein großer Gewinn für die neue Republik sein konnten, solange Lantillies also genug Eigenverantwortlichkeit und Einfluss innerhalb dieser neuen Republik zuerkannt wurde war sie bereit dem Ersuchen auf einen Beitritt Lantillies nachzugeben, schon allein weil sie wusste das im Volk eine positive Stimmung zu dieser Sache vorherrschte und diesem Volk fühlte sie sich nuneinmal verpflichtet, egal was sie selber villeicht für gut halten mochte.
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#2
Als was ließe sich Lantillies am besten betrachten? Amber hatte einige Zeit über diese Frage nachgedacht und war dennoch nicht zu einer zufriedenstellenden Antwort gekommen. Sie betrachtete es in erster Linie als ein notwendiges Ärgernis, mit dem man sich besser früher als später befasste, denn in ein paar Monaten konnte "später" auch "zu spät" sein. Nicht, dass sie sich Sorgen darum machte das System könnte sich kurzfristig einen anderen Verbündeten suchen, das keineswegs. Vielmehr war die Chance groß, dass es Lantillies in einigen Monaten nicht mehr gab, sondern zerrieben wurde von Zsinj, Teradoc und dem Kernimperium. Ein Problem, das viele übersahen oder ausblendeten und zu Teilen war das auch angemessen. Der Feind war das Kernimperium, die Hauptbemühungen mussten an dieser Stelle fokussiert werden, aber dennoch waren Grenzstreitigkeiten der Kriegsherren ein galaxisweites Problem, dass sich nicht von allein lösen würde. Insbesondere in Anbetracht der Tatsachen, dass viele Abspalter die imperiale Charta für ihr Reich adaptiert hatten. Dies war aus politischer Sicht auch der entscheidende Faktor, der Lantillies in die Rubrik der Ärgernisse einordnete. Kurzfristig war das System wertvoll, besonders in Hinblick auf die bevorstehende Offensive, die in mehreren Randgebieten bereits begonnen hatte. Lantillies erfüllte die idealen Voraussetzungen für einen Sammel- und Aufmarschpunkt. Da wäre zum einen die günstige, relativ kernnahe Lage auf einer Route, die die imperialen Festungen umschifft. Dazu eine mittelgroße Werftkapazität, die es ermöglichte große Mengen an Schiffen zu warten und instand zu setzen und schnell zurück zur Front zu bringen. Das war Lantillies kurzfristiger Vorteil. Die Nachteile würden sich abhängig vom Erfolg der Offensive ergeben. Ambers Einschätzung nach wird sich die Front mit dem Eintreffen republikanischer Verbände im Kern festfahren, wenn es der Republik also gelingt sich bis Duro oder Corellia durchzuschlagen und die Kernreserve zur Sicherung des Zentrums aktiviert wird und zu diesem Zeitpunkt verlor Lantillies seinen strategischen Wert und wurde vernachlässigbar, mehr noch, würde notwendigerweise vernachlässigt werden. Selbstverständlich würde die Priorität bei der Verteidigung der Kernwelten liegen und nicht etwas bei einem System im mittleren Rand. Mittelfristig gab es also noch keinen Plan zur Sicherung abgelegener Mitgliedswelten, denn sobald die Front an Breite gewann, würde es dem Imperium leicht fallen Welten zurückzuerobern, so, wie sich nun das Imperium mit dem Verlust zahlreicher Gebiete konfrontiert sah. Nach Einschätzung dieser zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten war Lantillies heute die Geliebte der Republik, die mit Kusshand empfangen wurde, morgen aber bereits wieder ab gestoßen werden konnte. Absurderweise besaß der Planet im galaktischen Spiel der Mächte weniger Souveränität und Entscheidungsgewalt, als er vielleicht annahm und schlussendlich verhielt es sich in diesem Krieg, wie im letzten: ein Planet blieb nur so lange unabhängig und frei, bis ihn eine Seite für sich beanspruchte.

Amber stieß einen Seufzer aus und ließ das Datapad aus ihrer Hand gleiten. Die Lage war ein wenig kompliziert, zumindest aus moralischer Sicht auch wenn es in der Politik am Ende so laufen mochte wie immer: sie beratschlagten über eine Sache, doch die Konsequenz hatte stets die Exekutive zu tragen und es mochte auch diese Eigenschaft sein, die den Job erträglich machte. Das Wissen darum, nie wirklich dafür belangt werden zu können, sich für die galaktischen Bürger einzusetzen. Doch hinter der schillernden Maskerade ging es eben nur zu gerne hässlich zu. Ein diktatorisches Regime benötigte diese Maske nicht, es musste sich nicht verschönern, musste nicht heucheln, nein, es verankerte derartige Sachen einfach in seinem Gesetz. Amber schüttelte den Kopf, es war eben was es war: Zukunftsmusik. Und sollte Lantillies Zukunft tatsächlich eine hässliche Wendung nehmen, so war es Mothmas Kopf, der rollte, nicht ihrer und aus der Sicht persönlicher Ambitionen war das sogar irgendwo wünschenswert. Ihr Blick fiel auf das Chrono, das ihr verriet, dass sie in wenigen Minuten den Hyperraum verlassen würden. Zeit genug also, noch einige letzte Erkundigungen einzuholen. Ihr Weg führte sie hoch zur Brücke der Fregatte, in der Dash Narson gerade die letzten Vorbereitungen traf, um wieder auf Sublichtgeschwindigkeit zu gehen. "Schon eine Meldung von Ojillon, Dash? Ich hatte gehört, dass er eigentlich vor uns eintreffen würde." Der Sluissi schüttelte den Kopf und verringerte feinfühlig den Schub, so, dass das Schiff sanfter in den Realraum überging. "Nein, nichts. Aber ich habe gesehen wie er auf Naboo von jemandem aufgehalten wurde - vielleicht drängte sich eine Verpflichtung dazwischen?" Amber stutzte und ließ sich in einen der leeren Sitze nieder, als das Schiff wieder in den Realraum überging. "Nur seltsam, dass er mich dann nicht informierte. Aber damit befassen wir uns später." Sie nickte in Richtung der großen Kugel, die Lantiliies darstellte. "Zuerst erledigen wir das hier."

Wer auf Sicht flog oder einen Blick aus den Fenstern eines Passagierkreuzers warf, für den musste die Szene aussehen wie aus einem Märchenbuch, der Wolf im Schafspelz. Das republikanische Konsularschiff, nicht nur unverhältnismäßig groß sondern auch von der Formgebung her eher bedrohlich, wirkte inmitten des zivilen Raumverkehrs hin zu Lantillies deplatziert. Rote Lichter blitzten auf, wie grausige Augen eines Raubschiffes, dem auch die Silhouette des Schiffes entsprach. Doch auch um den Planeten herum war nicht nur ziviler Verkehr zu beobachten, auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Kriegsschiffen und Golan-Verteidigungsplattformen waren zu sehen. Die Überbleibsel der imperialen Sektorgruppe, die gekapert werden konnten. Eine Aktion, die auch weitestgehend vom Triumph der Republik bei Endor und Eriadu abhängig war. Ohne jene Ereignisse die das Imperium erschütterten, stünde das Volk Lantillies noch immer unter imperialer Herrschaft. Indirekt war die gegenwärtige Lage also durchaus ein Verdienst der Republik, die zuerst die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umsturz geschaffen hatte. Amber nickte aus einem Sichtfenster, wo sich der typische Schemen imperialer Schlachtschiffe abzeichnete. "Was ist das? Ein Sternenzerstörer?" Es wäre durchaus denkbar, wenngleich auch unwahrscheinlich. Dennoch wäre es nicht ungewöhnlich ein solches Prestigeobjekt vor der Nase der Republik Parade fliegen zu lassen um angebliche Macht zu demonstrieren. Aber der Sluissi schüttelte den Kopf. "Nein, dafür sind es zu viele, hier sehen Sie.", die Hand des Sluissi deutete auf eine Sensoraufzeichnung. "Vielleicht kleinere Kreuzer, Vindicator oder diese Imperial-II-Fregatten und... oh... eine eingehende Meldung von einem Commander Jannos. Offenbar möchte er wissen wohin wir gedenken fliegen zu wollen." Amber runzelte misstrauisch die Stirn. "Dann spannen Sie den Mann nicht unnötig auf die Folter, Dash. Zugegebenermaßen weiß ich nicht wie lang der Geduldsfaden von Lantiallianern ist." Dash betätigte einige Knöpfe und begann damit, den Holokanal zu öffnen. "Sie wollen also nicht ausprobieren ob wir früher auf dem Boden sind als die lantillische Sicherheit?" Amber grinste und lehnte sich zurück. "Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Der letzte diplomatische Zwischenfall dieser Art hat einen Bürgerkrieg ausgelöst, aus dem das Imperium hervorging - das wollen wir doch vermeiden."

Stoisch lagen die Augen auf dem lantillischen Commander, der sich als Julius Jannos von der Widerstand II vorgestellt hatte. "Identifizieren Sie sich und nennen Sie Ort und Ziel Ihrer Reise." Diese Worten lagen einen Moment lang ohne Erwiderung im Raum. Protokoll, das gemeine, langwierige Protokoll. eines, das sie hätten vermeiden können, wenn Ojillon schon hiergewesen wäre, denn offensichtlich war ihr plötzliches Auftauchen doch etwas unerwartet. "Captain Dash Narson von der Tourian, persönliches Konsularschiff von Rätin Amber Ghazalah, Neue Republik. Wir befinden uns im diplomatischen Auftrag hier." Jannos schien diese Erklärung nicht rundum zufrieden zu stellen und sicherlich fand er in dem Sluissi auch nicht die Art von der Person, die lang und breit ihr Anliegen erörterte. "Nun Captain Narson, meinen Sie nicht, dass Ihr Konsularschiff ein wenig groß geraten ist? Sie könnten darin..." Amber unterbrach und positionierte sich im Bereich des Holoemitters, bevor die Verhandlungen daran scheiterten den Planeten überhaupt zu betreten. "Rätin Amber Ghazalah von der Neuen Republik, Commander Jannos. Ich bedauere unser unangemeldetes Eindringen in lantillisches Hoheitsgebiet. Ein Missverständnis, da der angekündigte Berater Ojillon sich kurzfristig verhindert sah. Wir sind bereit uns von Ihnen überprüfen zu lassen." Der Commander nickte, offenbar auch aus dem Grund zufrieden, dass seine Autorität und gewissermaßen auch die seines Heimatsystem, anerkannt wurden. "Nun denn, Rätin. Folgen Sie uns bitte zur Democracy, von dort bringt Sie ein Shuttle zum Palast."

"Das war... lästig." - "Mehr als lästig.", stimmte Dash in dem kleinen Shuttle zu, dass sie zu ihrem lang ersehnten Treffen brachte. "Betrachten Sie es als Übung für Hapes: dort wird man uns erst flugunfähig schießen, dann verhören und anschließend hinauswerfen, uns dann einer fadenscheinigen Entschuldigung wegen wiederum einladen und sich Gesprächsbereit zeigen - gepaart mit utopischen Forderungen. Nichts ist diplomatisch absurder als ein aristokratischer Adelshof." Ihr Blick fiel aus dem Sichtfenster auf das kunstlose Lantillies. Ein langweiliger Planet, soweit sie es beurteilen konnte. Ein Planet dem die Würze, die Verspieltheit fehlte. Es wirkte hier beinahe wie im Imperium, lediglich die Atmosphäre war weniger erdrückend und dennoch fühlte es sich kahl an. Beinahe wie ein Gegensatz zu Terminus, das wegen seiner Nähe zum Wilden Raum und den unbekannten Regionen von allerlei Kuriositäten und und seltsamen Geräten überschwemmt wurde. "Ich habe beinahe Heimweh nach Almania..", seufzte der Sluissi.

Das Shuttle setzte sanft in einer der Landebuchten auf und öffnete die Ausstiegsluke für die Gäste der Republik. "Wozu bin ich überhaupt mitgekommen?", bohrte Dash nach. "Nun mein Freund, Sie machen das, was Sie am besten können: Mischen Sie sich unter das Volk, hören Sie sich um, wie die politische Stimmung ist, welche Persönlichkeiten Zuspruch finden und welche nicht. Und ich werde mich derweil mit dieser Admiralin van Lantillies unterhalten." Der Sluissi stutzte amüsiert während sie genügsam aus der Landezone schlenderten. "Van Lantillies.. reichlich großes Ego, meinen Sie nicht?" Amber zuckte unbekümmert mit dem Schultern. "Solange Sie oder der Planet deswegen nicht platzt, werden wir wohl damit leben müssen. Wir sehen uns später", verabschiedete sie sich von Dash am Ausgang der Landezone, wo bereits einige Offizielle darauf warteten sie zu dem Treffen zu geleiten. Damit war die kurze Zeit für Blödeleien verflogen und der Ernst begann. Es wäre gewiss amüsant zu hören was Lantillies sich erhoffte und was nicht und noch wichtiger, als was die Republik hier betrachtet wurde. Ungewöhnlich war allein die Tatsache, dass sie es hier mit einem Admiral zu tun hatte und es blieb abzuwarten wie gut und wie viel diese Admiralin vom politischen Geschäft verstand oder ob sie sich nicht am Ende einen Kuhhandel aufschwatzen ließ. Das Ziel näherte sich, eine Frau mit arkanischen Einflüssen, gekleidet in einer Uniform. Ein Umstand der Amber schon immer arg missfiel: gelebter Militarismus, als ob Militärs nicht am Ende auch nur Menschen waren, die auch andere Kleider tragen können - insbesondere zu diplomatischen Anlässen. Aber die Dinge waren, wie sie waren und derzeit war es nicht möglich seine Verbündeten auszusuchen oder besser, nach der Wahl der Kleidung auszusortieren und so blieb es beim Alten: gute Miene zum bösen Spiel. "Admiral van Lantillies.", begrüßte Amber die Arkanierin knapp. "Die Neue Republik und insbesondere Staatschefin Mothma übermitteln ihre Grüße und Glückwünsche hinsichtlich der Niederschlagung der imperialen Bedrohung." Amber streckte die Hand heraus, nein, verbeugen würde sie sich nicht, das war in diesen Hallen nicht nötig, denn die Republik durfte nicht als Bittsteller verkannt werden, das um Bündnisse betteln musste. Ein Staat funktionierte nicht, wenn er ständig nur Zugeständnisse machte, seine Autorität zugunsten von Partnern einbüßte und selbst solch kleine Gesten ließen Rückschlüsse auf einen Staat zu. "Ich bin Amber Ghazalah, Mitglied im Rat der Neuen Republik, Abgesandte von Terminus. Ich bin hier um mich mit Ihnen zu unterhalten. Nach dem Rauswurf der imperialen stellt sich natürlich die Frage welche Rolle Lantillies langfristig in der galaktischen Politik spielen könnte." Ein weiterer Punkt den Amber soweit umschiffte, wie es möglich war. Sie würde nie direkt sagen, dass die Republik um Lantillies buhlte oder ein Bündnis anstrebte, selbst, wenn es in ihrem beiderseitigen Interesse lag. Dass letztlich darum ging machte zwar ihre Anwesenheit deutlich, die Worte direkt auszusprechen brachte ihre Gegenüber jedoch in die vorteilhafte Position Forderungen stellen zu können.
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#3
Leise Musik kam aus einem Lautsprecher der im Cockpit eingebaut war. Musik war für ihn wie das Wasser. Sie plätschelte so dahin konnte aber im Nächsten Moment schon schneller, aggressiver werden. Sie war entwässert wundervolles, so voller Leben, voller Liebe und voller Rache. Auf langsam schneller werdende hohe Töne folgten andere schnellere, tiefere, wie als wollten sie die anderen verdrängen und zerstören.
Ein kurzer Signalton kündigte das Ende des Sprunges an und Dogh setzte sich wieder an die Instrumente.

Da war es, Lantillies, es war zwar kein Schwergewicht, aber es hatten gute Werften und auch Regentropfen können ein Fass füllen. Im ersten Moment sah alles recht friedlich und schön aus, zumindest solange bis ihm die echt großen Kampfstationen und die nicht gerade kleine Flotte von fast Sternen-Zerstörer großen Schiffen auffielen. Lantillies war für den Krieg gerüstet.

Nach einer kleinen Diskussion mit den PlanSic durfte er auch landen. Er landete seinen T-6 in einem kleinen privaten Raumhafen und zog sich um. Seine alten Senatorengewänder in hellem Rot und dunklem Braun schienen ihm ganz passend. Dann eilte er, einige Mappen unter seinem Arm, zum Regierungspalast. Die meisten Leute wichen ihm aus und ein laar sahen ihn leicht ängstlich an. Anscheinend hatten sie nicht bisher kaum Chagrianer gesehen. Tja, bis vor kurzem hatte ja auch das leicht xenophobe Imperium hier geherrscht. Mit einigen weiteren schnellen Schritten erreichte er den imposanten Regierungspalast.

Als er den Palast betrat sah er die Rätin sofort. Ruhigen Schrittes ging er auf sie zu. Vor ihr stand Alessa van Lantillies, Generälin und Volksheldin. Der Rat befolgte so ziemlich jeden Wunsch den sie äußerte. Dogh stellte sich neben Amber und nickte der Generälin respektvoll zu. Ein Nicken drückte im Militär einen gesunden Respekt, aber keine Nachgiebigkeit, gegenüber dem anderen aus. Eine Verbeugung wäre unangebracht gewesen. Dann wandte er sich Amber zu und flüsterte ihr ins Ohr:

Rätin, verzeiht meine Verpsätung. Der Geheimdienst und Admiral Ackbar wollten etwas von höchster Geheimhaltung von mir. Nun ich bin da, leider konnte ich mich nicht vollständig über Lantillies informieren, aber es wird ausreichen.

Dann stellte er sich wieder gerade neben Amber und stellte sich vor. Die Frau die ihm gegenüber stand, war nicht sehr alt, genauer gesagt sah sie nicht sehr alt auß. Laut ihrem Dossier war sie um die 70 Jahre alt, außerdem eine Sephi.

Mein Name ist Dogh Ojillon, bevollmächtigter Diplomat und Berater der Neuen Republik. Außerdem ehemaliger Senator der alten Republik. Es ist mir eine Ehre, Generälin Lantillies.

Damit lächelte er sein Charmantestes Lächeln und betrachtete die weiße Haut seines Gegenübers. Hmm, eine interessante Frau....
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#4
Entspannt lehnte Alessa an dem Geländer des Weges der zur Landeplattform führte die man für die Ankunft der Besucher ausgewählt hatte, sie hatte ihre schlichte Admiralsuniform angelegt, auch wenn sie allgemein nur in Uniform anzutreffen war hatte sie die Paradeuniform der Schiffstaufe für eine diplomatische Angelegenheit als unpassend empfunden, schließlich wollte man hier weniger Eindruck schinden, als mehr positive Gespräche führen.
Die Fähre der Rätin setzte wenige Minuten später auf der Landeplattform auf, Alessa selbst wartete in einiger Entfernung, sodass sie die ankommende Person noch etwas betrachten konnte, sie schien noch kurz mit einem Slussi zu reden, eine durchaus interressante Spezies, danach schlenderte sie in Richtung des Weges zum Palast.

Als die Frau langsam in Reichweite kam ging Alessa schließlich auf sie zu um sie zu begrüßen, die gereichte Hand ergriff sie und erwiederte den Händedruck mit einem freundlichen Lächeln während sie den Floskeln interressiert zuhörte.
"Rätin Ghazalah, ich heiße sie im Namen des Volkes des Lantillies-Sektor herzlich auf Lantillies willkommen, wir freuen uns über die kommenden Gespräche mit der Republik um auf Augenhöhe mit den anderen demokratischen Kräften der Galaxis zu einer besseren Zukunft zu verhelfen als sie ein Imperium bieten könnte."
Ihr Lächeln war offen und ehrlich, was ihr klarer Blick unterstrich, trotzdem konnte man ihrer Miene wohl entnehmen das sich Lantillies nicht einfach unter die Republik stellen und zufrieden sein würde, momentan war die Republik kaum demokratischer als das Imperium es vorher gewesen war, wenn auch mit besseren Intentionen als selbiges, sodass ein Beitritt ohne direkten politischen Einfluss illusorisch war.

Gefolgt von einigen Offiziellen führte Alessa die Rätin in den Empfangsraum des Palastes, einer der Verwaltungsangestellten hatte die Ankunft des Diplomaten der Republik der die offiziellen Verhandlungen wohl führen sollte bereits angekündigt, sodass dieser kurz darauf in der Halle erschien und auch klaren Schrittes auf sie zukam und neben die Rätin trat.
Ein Chagrianer war selbst auf dem offen eingestellten Lantillies ein recht seltener Anblick, auch Alessa hatte noch nicht all zu viele kennen gelernt, neben der zierlichen Rätin wirkte der etwas breitere Mann mit seinen eindrucksvollen Hörner dabei umso mehr während er sich freundlich vorstellte.
"Willkommen auf Lantillies Mister Ojillon, auch in Namen der Bevölkerung dieses Sektors drücke ich meine Freude über die kommenden Gespräche aus."
Sie lächelte ihn offen an und nickte ihm ebenfalls zu, die etwas verwirrte Anrede überging sie einfach, denn das van in ihrem Namen war ihr nicht wichtig und viele Personen die selber nie in einem Militär gedient hatten kannten den Unterschied zwischen einem Admiral und einem General nicht, schon allein deshalb weil jedes System seine eigenen Bezeichnungen hatte, während auf Lantillies immer die männliche Form der Anrede gewählt und zwischen Admiral und General unterschieden wurde gab es in anderen Militärs auch die weibliche Form oder nur den Generalstitel der auch für Schiffskommandanten galt.
"Nun, sollen wir direkt mit den Gesprächen beginnen oder wünschen sie erst noch ein wenig Privatsphäre? Ein gemeinsames Essen kann angesetzt werden sobald sie Hunger verspüren sollten"
Freundlich lächelnd erwartete Alessa mit etwas abstand die Antwort, sodass die beiden sich in Ruhe besprechen konnten, sie selber war relativ direkt und bevorzugte es direkt zu den Gesprächen überzugehen, wusste jedoch das es hier nötig war auch etwas Geduld mitzubringen.
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#5
Amber nahm den Händedruck der Admiralin freundlich lächelnd entgegen und erhielt die politische Fassade nach außen hin aufrecht, selbst als ihre Gedanken die gesprochenen Worte bereits auseinandernahm, untersuchte und beurteilte. Auf Augenhöhe? Das klang nicht nur absurd, es war sogar absurd. Es gab keine Augenhöhe, so gerne Lantilllies offensichtlich auch mehr wäre, so war es im Moment eben doch nur ein System, keine Hegemonie, ein System, so musste man anmerken, mit denkbar schlechten Karten für den Verhandlungstisch. Zurück zum Imperium konnte die Welt nun nicht mehr und unter Zsinj oder Teradoc würde letzten Endes die Unabhängigkeit leiden - ohne Verbündete hingegen würde sich Lantillies mittelfristig einer großen Militärstreitmacht ausgesetzt sehen, unabhängig von welcher Partei. Danach betrachtet war dieser Besuch hier also keineswegs ein Buhlen um eine Gunst, sondern nüchtern betrachtet ein Hilfsangebot der Republik, sie reichten die Hand, den rettenden Strohhalm, bevor es zu spät wäre. Erst danach würde Lantillies zu einem Gewicht in der Galaxis werden, etwas von Bedeutung. Denn folglich wäre ein Angriff auf dieses System ein Angriff auf die Neue Republik und Amber war sich sicher, dass seit Endor nicht jede imperiale Splittergruppe sonderlich erpicht darauf war sich mit dem wachsenden Staat zu befassen. Am Ende mochte das Angebot dahingehend lauten, dass Lantillies, sollte Coruscant je erobert werden, einen Sitz im Senat erhalten würde, eine Stimme von Millionen. Aus der Distanz heraus sah ein demokratischer Apparat für jene die nach Macht und Kontrolle strebten dahingehend also sehr bitter aus. Vielleicht also der Grund, warum sie selbst damit begonnen hatte die lästigen Strukturen hier und da zu umgehen oder nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu biegen.
Unweigerlich brachten diese Überlegungen auch wieder zu Mothma, die sich an ihrem Thron festkrallte, offenbar von tiefster Furcht erfüllt, dass jemand daherkam um sie herunterzustoßen. Doch langsam begann Amber das Muster auf dem Dejarik-Brett zu erkennen und wie sich die Figuren nach und nach gegen ihre Schöpferin wandten. Man könnte n natürlich vorsichtig implizieren, beinahe entschuldigend anmerken, dass eine ordentliche Demokratisierung von hoher Stelle blockiert wurde, wissentlich blockiert wurde indem sie sich weigerte ein ordentliches Parlament abseits von Coruscant zu schaffen. Dann würde sich der politische Druck erhöhen - doch selbstverständlich musste dies subtil geschehen, die alte Rebellion brauchte keineswegs eine Revolution, zumindest nicht jetzt, noch nicht. Später, wenn ihre eigenen Schäfchen im trockenen wäre, würde dieser Punkt eher zur Diskussion stehen. Mehr oder weniger dann, wenn die Republik ihren Nutzen erfüllt hatte und zu einem lästigen Anhängsel verkam. "Das versichere ich Ihnen.", bemerkte Amber freundlich. "Viele Welten schlossen sich uns bereits an und schöpfen Hoffnung aus den hohen Idealen der Republik. Aber wir tragen eine Bürde, wir alle. Wir stehen selbst in der Verantwortung diese Galaxis zu einem besseren Ort zu machen - gemeinsam."

Politische Floskeln - so und hohl und leer, doch ihr klang so lieblich wie feinster Blütennektar und am Ende doch das pure Gift - und es bereitete ihr perfide Freude. Es war wie ein Theaterstück, indem die Kulisse nicht wirklich real war, sondern nur der Veranschaulichung diente und vielleicht war sogar Lantillies für Amber nicht ganz real, sondern nur eine weitere Bühne, eine weitere Probe, bis die tatsächliche glamouröse und perfekt inszenierte Premiere anlief - idealerweise ohne Unterbrechung. Die näherkommenden Schritte hatte sie bereits wahr genommen und doch wäre es unhöflich, nein, nicht nur unhöflich sondern sogar dilettantisch gewesen der Admiralin den Rücken zuzukehren, ganz wie ein neugieriges Kind, dass sich ständigen Ablenkungen ausgesetzt war, sich ständig umsah. Zu ihrer Überraschung war es nicht etwa jemand von Lanitllies Offiziellen, sondern ein wohlbekannter Chagrianer mit einiger Verspätung. Bei Ojillons Worten spürte sie, wie ihre Zähne sich vorsichtig auf die Unterlippe schoben - dabei ging es weniger um das was, als vielmehr um das wie. Es sah nicht sehr einladend aus vor dem Gastgeber zu tuscheln - selbst wenn es sich lediglich um eine simple Entschuldigung handelte. Derartiges Verhalten konnte - je nach Gegenüber bereits ablehnende Reaktionen hervorrufen. Es wirkte unprofessionell und im Zweifel störend. Sie schob dem Berater sanft eine Hand auf die Schulter und deutete ein knappes Nicken an - eine beruhigende und verstehende Geste, dazu gedacht im auf freundliche Art zu verdeutlichen, dass jetzt ein eher... ungünstiger Zeitpunkt für derartige Gespräche war. "Ein großzügiges Angebot, Admiral.", erwiderte sie knapp. Ein wenig Bedenkzeit - wenn man so wollte, würde immerhin noch einmal Ruhe in die Runde bringen. Mit einem verspätet, möglicherweise überhastet eingetroffenen Diplomaten, der noch nicht seinen inneren Ruhepol gefunden hatte Gespräche zu beginnen war möglicherweise nicht die beste Idee. Ihr Blick musterte fragend den großen Chagrianer. "Nun, Berater, wollen Sie die Zeit für eine kurze Erholungspause nutzen? Ich denke wir sind nicht in Eile." Letzteres galt beidem, eine einfache Ansage daran, dass es keine vorschnellen Entscheidungen geben würde. Die Republik hatte Zeit... Lantillies... weniger. Zumindest nicht, wenn es so bleiben wollte, wie es war.
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#6
Sternenzerstörer der Victory-Klasse 13X

[Bild: kzvluq7u.png]
Krieg war und das musste selbst er, selbst ein Treuten Teradoc zugeben, auf eine perfide Art und Weise von Schrecken, Tod und Verlust zu einer Art Sport geworden. Es schien sich im Ermessen der Galaxis dahingehend so gewandelt zu haben, dass es nicht mehr wichtig war, zumindest nicht so wichtig tatsächlich zu erobern, sondern eine größtmögliche Trophäe, ein beeindruckendes Prestigeobjekt in das bereits annektierte Gebiet zu zerren und anhand dieser Beute seine vollkommene Herrlichkeit zu demonstrieren. Selbst wenn man gar nicht so herrlich war. Eigentlich spielte das auch gar keine Rolle, es war wie ein süßes Dessert, erst die Sahne auf dem Pudding machte ihn zu einem Hochgenuss für die feinen und sensiblen Sinne eines Mannes von Welt. Eines Mannes von Format. Von Macht und Ansehen. Der auserwählte Hochadmiral des mittleren Randes erhob seinen massigen Leib und dass das ächzen seines Kommandosessels bei diesem Akt göttergleicher Kraft jeden Gedanken an Pracht, an Herrlichkeit in der Luft zerriss war dabei nur umso unbedeutender. Schweren Schrittes bewegte sich dieser Fels eines Mannes voran und trat vor ein reichlich verziertes Stück Spiegelglas - oh wie er dieses Stück liebte, beinahe zu Schade war es, um verkauft zu werden - aber eben nur beinahe. Treuten Teradoc benötigte für gewöhnlich nicht solche Ausdrücke der Dekadenz, nein, im Gegensatz zu anderem Gewürm wusste er um seine Tugenden, um seine Vollkommenheit, anders, ganz anders als dieser verfettete Einfaltspinsel der sich wie eine exorbitant große Made durch den galaktischen Norden fraß. Aber Maden, egal welcher Größe, welcher Form, ließen sich zertreten. Unbekümmert glitt sein Blick zu Boden, offenbar hatte allein dieser Gedanke ausgereicht um sein fleischiges Bein zu jener Reaktion zu veranlassen. Als befände sich ein lästiges Insekt darunter drehten sich die Militärstiefel hin und her, bis das imaginäre Übel zu Feinstaub zermahlen war. Er fasste sich. Massige Hände umschlossen den Gürtel zur linken und rechten der Schnalle, der praktisch wohl sogar unnötig war während das Spiegelglas die Erscheinung reflektierte. Ein Schweißtropfen bildete sich auf dem erröteten Gesicht des Admirals, ein kleines Indiz dafür, wie schwer, wie unnötig diese körperlichen Anstrengugen waren. Große Männer siegten im Geiste, siegten durch ihre kognitive Überlegenheit, nicht durch Grobschlächtigkeit und dies würde er in kürzer wieder einmal unter Beweis stellen. Er, der gefürchtete Teradoc, der unbesiegbare Teradoc. Der Hochadmiral des mittleren Randes.

Teradoc hatte nie zur Gänze begriffen was seinem vormaligen Vorgesetzten und nun ärgsten Konkurrenten, dem fetten Zsinj, nun wirklich die Erfolge beschert hatte. Der Mann war einfach unerträglich, ein aufgedunsener Geck, der das Vorderteil eines Dewbacks nicht von seinem Hintern unterscheiden konnte. Und er hatte Glück, dachte sich der Admiral, während er schnaufend in seine Kommandozentrale zurücktrabte. So ungern er es auch zugab - Zsinj hatte die bessere Ausgangsposition, er hatte einen wirtschaftlichen Vorteil, den selbst ein militärischer Dilettant durch zahlenmäßige Überlegenheit verteidigen konnte - Überlegenheit, die zu seinem Verdruss, aus ebenjener Wirtschaft entsprang. Doch man konnte dieser Überlegenheit auch etwas abschöpfen, denn Teradoc wusste, dass wo Wohlstand herrschte, auch Unterdrückung nicht fern war - es musste so sein, die Niederen opferten sich für die Höheren, für ein höheres Wohl und mancher Abschaum würde sich solange in das Kanonenfeuer werfen, bis nichts mehr von ihm übrig war und es war gut, es war löblich, dass die Galaxis diesen Abschaum anbot und er nur noch zupacken brauchte. Zischend öffnete sich die schwere Panzertür aus Durastahl und der wahre Meister des Krieges trat ein, wobei er sich mit einem feinen Taschentuch aus corellianischer Schimmerseide die Stirn abtupfte. "Varad?", schnauzte der Admiral barsch, ehe er seinen Leib mit den Händen an einer Konsole stützte.
Eine rothaarige Frau, gekleidet in einer Panzerung, die sie eindeutig ins Söldner- oder Kopfgeldjägermilieu einordnete, drehte sich herum. Es lag kein Hehl in ihren Augen, ihrem Blick, der den verfetteten Kriegsherren mit angemessener Abscheu betrachtete und doch konnte man sich seine Verbündeten nicht immer aussuchen, nicht, wenn sie letztlich nur ein Mittel zu Zweck waren und Mittel hatte Firaxa Varad jede Menge, vor allen Dingen explosive. "Meine Männer sind auf den Schiffen und bereit, Admiral." Ihre Augen senkten sich und warfen dem Kriegsherren einen finsteren Blick zu. "Wir warten auf Ihren Befehl."

Mando-Abschaum. Teradoc unterdrückte die Beleidigung und schluckte sie hinunter. Sie waren zweckmäßig, sie waren effizient und sie waren gut und sobald Zsinj eines Tages erledigt wäre, würden sie außerdem tot sein. In einer ordentlichen Galaxis war für blutgeifernde Barbaren einfach kein Platz. Sein Kosmos konnte es nicht gestatten, doch bis es soweit war, stellten sie eine hervorragende, wenn auch relativ kleine Ergänzung seiner Streitmacht dar und beinahe hätte er sich bei Zsinj bedanken müssen. Es war wirklich vorzüglich von ihm gewesen, dieses Loch und seine Bewohner, den die Mandos so hochmütig als Heimat betiteln zu unterdrücken - beziehungsweise damit fortzufahren ihn zu unterdrücken. Und dann war er dahergekommen, der ex-imperiale, der Abspalter, der Mann, der sich so heldenhaft und mutig gegen das System stellte und dem übrigen versprengten Abschaum dieser blutrünstigen Berserker die Chance auf einen guten Kampf bot - selbst wenn sie heute einmal nicht gegen Zsinj kämpften. "Und ich auf Ihren Bericht, Söldner!", bellte Teradoc zurück. "Ein blinder Angriff ist inakzeptabel.", setzte der Admiral fort und donnerte zur Unterstützung mit seiner massigen Faust auf die Konsole. Die mandalorianische Kommandantin nickte dem Admiral zu. "Hm. Einige meiner Leute haben einem Händler aufgelauert, einem Trant Hiraz, devaronianischer Händler." - "Interessiert mich nicht.", drängte der beleibte Mann mit rot angelaufenem Gesicht. "Schon gut. Er war vor kurzem geschäftlich auf Lantillies und hat bestätigt, dass keine maßgebliche Aufrüstung oder Sicherheitserhöhung festzustellen war." Firaxa grinste, wohl eher aus Vorfreude auf die bestehende Schlacht und weniger, weil der Admiral sein schwabbeliges Gesicht präsentierte. "Die sitzen wie auf dem Präsentierteller, Hochadmiral. Keine Verbündeten, keine Verstärkung, keine Rückzugsmöglichkeit - die sind erledigt." Teradoc nickte. Erledigte Dinge waren stets die besten, es war lästig sich später mit lästigen Gewürm befassen zu müssen, das gegen das durchgesetzte Recht des Stärkeren aufbegehrte und einfach nicht das Prinzip des Eroberns und Herrschens verstehen wollte - ganz ähnlich der Rebellion. Es war klug gewesen sich nicht vorher in Lantillies belange einzumischen, sondern den Sektor erst zu beobachten. Nun standen sie völlig allein da, klammerten sich an ihre lachhafte Neutralität und Unabhängigkeit. Aber was musste es ihn kümmern? Er war der Herrscher und war gekommen, um sein Territorium zu fordern. Die Welt bot einen Vorteil - zumindest noch und je nachdem wie... kooperativ sich die Regierung zeigte, würde dieser Vorteil auch bestehen bleiben. Zu ihrem Pech, war Lantillies Wohlstand ihr Untergang, zu ihrem Unglück waren es gerade jene Werften, die sie für den Kriegsherren so lukrativ und interessant machten. Teradoc nickte und ließ von der Konsole ab. Schweren Schrittes bewegte er sich nach vorn zu seinem Kommandostuhl, wo er die Rolle des Hochadmirals einnahm. "An alle Schiffe, an das Crimson Command - volle Kraft voraus, Angriff auf Lantillies beginnt!"

Wie eine Heuschreckenplage fiel die Armada aus roten Sternenzerstörern der Victory-Klasse in das System ein. Turbolaser begannen zu kreischen, riesige Raketenbatterien öffneten sich und entluden ihre explosive Fracht ins All, während im Zentrum dieser Streitmacht, ab Bord der 13X, der Dirigent des Schreckens saß. Mit selbstgefälligem Grinsen blickte er in das Holo, das öffentlich im System übertrug. "Hier spricht der Hochadmiral des mittleren Randes, Herrscher des Großmaldroods, Treuten Teradoc. Ihre Verteidigung ist umstellt, sie sind mir ausgeliefert." Das dicke Gesicht beugte sich nach vorn. "Sie alle. Ergeben sie sich, schließen sie sich dem Großmaldrood an, denn wenn sie es nicht tun, wenn ihre Welt nicht kapituliert, wenn sie bemerken wie ihre Schiffe in einem Flammenmeer untergehen, dann Bewohner Lantillies, kann ich niemanden meine Gnade gewähren." Die Übertragung brach ab und der Admiral wandte sich seinen Offizieren zu. "Eröffnen Sie das Feuer auf Werftanlagen und positionieren Sie ihre Schiffe so, dass der Zivilverkehr zwischen der jämmerlichen Verteidigung und meiner Flotte gefangen ist." Der Kopf drehte sich herüber zu Firaxa. "Varad? Machen Sie sich bereit, sobald die Flotte einen Weg freigeschossen hat beginnen Sie und Ihre Leute damit die Werftanlagen zu stürmen. Bringen Sie das Personal um oder nicht - das ist mir einerlei. Aber versuchen sie die innere Struktur nach Möglichkeit... unversehrt zu lassen." Die Mandalorianerin nickte und gewährte dem Admiral einen knappen Salut. "Ganz wie Sie wollen, Admiral."
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#7
Gerade als Dogh Amber erklären wollte warum er so lange gebraucht hatte und mit ihr die Vorgehensweise besprechen wollte, fing ein Alarm an zu Schrillen.

Achtung! Feindliche Flotte im Anflug. Feindliche Flotte im Anflug. Begeben sie sich sofort auf ihre Kampfstationen oder suchen sie den nächsten Schutzraum auf. Achtung! Feindliche Flotte ...

Überrascht von dem unerwarteten Alarm stand Dogh einen Moment stocksteif da und bewegte sich nicht. Er brauchte einen Moment um zu begreifen was dort abging. Erst als ihn ein umherhastender Soldat anrempelte wurde er sich der Situation vollkommen bewusst und natürlich galt sein erster Blick Amber. Schließlich hatte er eine gewisse Verantwortung für sie, er war im Vergleich zu ihr verdammt unwichtig. Doch schon bei seinem ersten Blick zu ihr, schien es als würde sie mit der Überraschung wesentlich besser klar kommen als er. Sie hatte schon einen Komlink in der Hand und schien jemandem den Weg zu ihnen zu Beschreiben. Ihre stimme war ruhig und unter Kontrolle.
Dogh stand neben ihr und während sie noch in ihr Komlink sprach fühlte er nach seiner Verp, die wie immer innerhalb seines Gewandes versteckt war. Sie hatte ihm schon das ein oder andere Mal das Leben gerettet. Ein kleine Gruppe Chagrianischer Jugendlicher Extremisten hatte ihm einmal auf dem Weg nach Hause aufgelauer und wollte ihn erschießen. Hätte er dem Schützen nicht in den Arm schießen können, wäre er nun wahrscheinlich tot. Und dann nach der Gründung des Imperiums, plötzlich von einem angesehenen Politiker zu einem Hochverräter, Dogh konnte und wollte sich nicht erinnern wie viele er erschießen musste um zu fliehen. Der Gedanke an die Flucht gemeinsam mit dem Schrillen Alarm im Hintergrund mischten sich zu einem qualvollen Tagtraum. Er stand wieder in seinem Quartier und packte seine Sachen. Shea hatte ihn vorwarnen können, als die Tür des Quartiers mit einer Explosion aufflog und er, sein politischer Attache und ein anderes Mitglied seines Stabes sahen sich plötzlich fünf Polizisten gegenüber, alle mit Waffen im Anschlag, sie entsicherten ihre Gewehre...und Amber riss ihn mit einem kräftigen Stubs in die Seite aus seinen Gedanken. Neben ihr standen nun ein Sluissi und eine Republikanische Wache. Amber lief mit der Wache los, doch der Sluissi blieb stehen und fasste Dogh an die Schulter.

"Wir kommen nun zurecht. Wollt ihr nicht mit uns fliegen, anstatt mit eurem Schiff? Ich denke mit uns ist es sicherer! Wir sind zumindest wesentlich besser bewaffnet als ihr T6!

Mit einem Lächeln unterbrach ihn Dogh und hob vorsichtig die Hand von seiner Schulter und sah den Sluissi freundlich an.

"Ich komme zurecht. Ich schaffe das und wenn nicht, tja ich bin nicht mehr der jüngste und es nicht schade um mich. Los beeilt euch, das ihr euer Schiff noch erwischt. Nicht das ihr hier zurückbleiben müsst. Passt mir ja gut auf Amber auf!"

Mit den Worten drehte er sich um ging schnellen Schrittes in Richtung der Landebucht, seine Verp immer griffbereit. Auf dem Weg hasteten alle möglichen Menschen und Aliens an ihm vorbei und immer wieder auch kleine Gruppen verängstigter Zivilisten.
Da hatte er ihn eingeholt, der Krieg. Er hatte damals im Klonkrieg einem Ausschuss angehört, der die Aufgabe hatte Welten, die bereits angegriffen oder erobert worden waren, zu besuchen und zu sehen welche Wirkung der Krieg auf die Bevölkerung hatte und wie man am besten helfen könnte. Dabei war er einmal in einen Angriff verwickelt worden. Das wichtigste ist das man Ruhe bewart und rational denkt. Also machte sich Dogh auf dem schnellsten Weg zu seinem Schiff.
Als er endlich die Landebucht betrat sah er wie eine Mutter und ihr kleiner Sohn einen Soldaten anflehten, mit auf das letzte Shuttle, weg von dieser im Weltraum fliegenden Zielscheibe, wenn auch einer gut bewaffneten Zielscheibe. Doch das Shuttle war voll und hob ab. Dogh hatte viele Kriegsschicksale erlebt und zögerte nur kurz. Sein Mitgefühl hatte schnell gesiegt und schon hatte er den beiden erzählt das er gerade noch Platz für sie hätte, als ihn die Menschenfrau ihm schon stürmisch um den Hals viel. Dogh lächelte und schob sie von sich.

"Meine Dame, steigen sie und ihr Sohn ein, jetzt. Wir haben nicht viel Zeit. Ich weiß nicht wer der Angreifer ist, aber wir sollten uns beeilen wenn wir versuchen wollen von hier zu fliehen."

Damit ging er hinter den beiden an Bord des grünen T6 und startete die Motoren. Er steuerte das Schiff aus der Landebucht und keuchte kurz auf. Die riesigen Schiffe, die Sternenzerstörer und Fregatten beschossen sich mit allem was sie hatten, und Dogh hatte das Gefühl bei jedem explodierenden Schiff die sterbenden aufschreien zu hören. Auch wenn der Weltraum natürlich jedes Geräusch schluckte. Jeden Todesschrei eines jeden Gefallenen. Schnell bemerkte er das die Kampfstation hinter den Lantlillischen Linien lag, sozusagen als letzte Verteidigung. Schnell manövrierte er sein Schiff auf die andere Seite des Planeten, wo nur ein kleiner Teil der Flotte der Angreifer lag. Er wurde zwar von einem Jäger getroffen, während er zwischen zwei Sternenzerstörern hindurch manövrierte, allerdings war mwn nicht ernsthaft an ihm interessiert, schließlich wusste niemand wer an Board saß. Doch als Dogh diesen Gedanken erfasste wurde er traurig, inzwischen wäre er ihnen vermutlich sogar egal wenn sie wüssten, wer er ist. Er war niemand mehr. Mit diesen Gedanken sprang er in den Hyperraum mit Kurs auf den nächsten größeren Planeten der Republik.
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#8
[Bild: profil_treuten_teradoc.png]Teradocs kleine Schweinsäuglein glitzerten beinahe vor Freude, als er aus dem Transparistahlfenster hinaus in die Schlacht blickte. Wobei der beleibte Kriegsherr sich eingestehen musste, dass dieses Spektakel dort unten nur wenig mit dem gemein hatte, was er unter Schlachten verstand. Ein Haufen verzweifelter unabhängiger Idioten versuchte vergebens einen Widerstand zu organisieren, doch weder in ihrer Quantität noch in ihrer Qualität war diese desorganisierte Streitmacht in der Lage eine ernsthafte Bedrohung darzustellen. Eine Schlacht bestand aus Strategie und Taktik, Finesse und Weitsicht, nicht darauf ein paar beinahe Wehrlose wie Vieh zusammenzutreiben und den Garaus zu machen. Da die tatsächliche Gefahr einer Niederlage also nicht bestand, entschied sich Teradoc dafür eine ressourcenschonende Strategie zu verfolgen. Die Jagdmaschinen ließen sich verhältnismäßig leicht ersetzen, doch ein beschädigtes Großkampfschif vom Kaliber eines schweren Kreuzers war mehr als nur ein Ärgernis. Es benötigte Zeit um instandgesetzt zu werden, Zeit, die er unter Umständen, je nachdem wie sich die galaktische Lage in dieser von Unruhen durchzogenen Ära verschob, nicht unbedingt besaß. Der Admiral richtete seine Aufmerksamkeit daher auf das Taktikholo, auf dem seine Wurstfinger einige Schiffe präzise auswählten und neu formierten. Er wies einen der wertvollen Victory-Zerstörer, 17X, an sich hinter eine Fregattengruppe zurückfallen zu lassen, die eine Rotte kleinerer Korvetten zusammentrieb. Andere Zerstörer erhielten Befehle, sich von den Golan-II-Stationen zu entfernen und lediglich klägliches Abwehrfeuer aufzunehmen. Teradoc hielt sie somit in einer Unterstützerrolle: weitreichendes Artilleriefeuer durch Erschütterungsraketen, während Bomberstaffeln nacheinander strukturelle Schwachpunkte anflogen und angriffen. Nur vereinzelt präsentierten sich Schiffe des Crimson Command beinahe schutz-, ja gar planlos. Vereinzelte Großkampfschiffe, die sich beabsichtigt als Beute präsentieren, um etwaige Verteidiger von den Werftanlagen fernzulocken - irgendwie musste er dafür sorgen, dass diese Mando-Schnepfe es bis dorthin schaffte. Andernfalls würde es den Wert dieser Operation erheblich mindern. Teradoc besaß kein Interesse an einem nutzlosen Planeten mit störrischen Bewohnern.

Der Gedanke hielt sich. Stimmt, beinahe hatte er etwas vergessen. Eine fleischige Hand griff nach einem Datapad, Söhne und Töchter Lantillies, eine Liste wichtiger Einheimischer wenn man so wollte. Eine Rebellion, so viel hatte der Hochadmiral gelernt, erstickte man am besten im Keim oder aber noch bevor sie begann. Es brachte wenig eine Regierung abzusetzen, wenn entscheidende Rädelsführer sich in den Untergrund retten konnten. Und da war sie auch schon, eine Alessa van Lantillies, offensichtliches Aliengekröse und wie seine Unterlagen bestätigten, war selbst das nicht rein. Eine erbärmliche Kreatur, aber dennoch populär und außerdem sehr zeitnah tot. Wobei der Tod solcher Wesen wohl durchdacht sein wollte. Einen Märtyrer zu erschaffen konnte leicht sein, ihn wieder loszuwerden hingegen war... geschmeichelt ausgedrückt erwies es sich meist als kompliziert. Was Teradoc benötigte war etwas kein Attentat, nein, vielmehr musste es ihm gelingen dieses Weibsbild öffentlich zu denunzieren, der Bevölkerung vor Augen führen, in welch kläglich-ungeschickte Hände sie ihr Schicksal abgegeben hatten. Diese Frau musste, oder durfte gar nicht an seiner Flotte scheitern, sondern an den eigenen Unterstützern. Man musste sie von einer Volksheldin zur Terroristin degradieren. "Blockieren Sie den Zivilverkehr!", blaffte der dicke Admiral. "Treiben Sie die Zivilisten gezielt vor unsere Schiffe, zwingen Sie diese elende Bande dazu, dem eigenen Volk ein möglichst hässliches Gesicht zu zeigen."

[Bild: yl3zxffi.png]Commander Lorrd Vallant versuchte verzweifelt sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen, scheiterte daran allerdings kläglich. Das Gesicht erstarrt, zuckten seine Augen vom Steuerpult hin zu einem grauen Panzerhandschuh, der sich locker an einer Konsole abstützte. Er verfluchte diese mandalorianische Kuh, Treuten Teradoc und am meisten sich selbst. Wäre es im Imperium so weit gekommen? Dass er sich von einer Gaunerbande durch das All scheuchen lassen musste? Mit Sicherheit nicht. Abschaum wie dieser hätte nicht einmal einen Schritt auf ein Schiff der Flotte gesetzt, dort wo es Sturmtruppen gab, jene ehrenvollen Verteidiger, die solchen Pöbel in ihre Schranken zu weisen wussten. Sein Blick hob sich etwas und erspähte das schwarze T-Visier des Helmes. "Wir erreichen die Werft in sechs Minuten." Der Panzerhandschuh erhob sich und simulierte ein Gähnen vor dem Helm. "Langweilig." Im nächsten Moment spürte Vallant einen dumpfen Stoß an seinem Bein - hatte diese vermaledeite Wilde ihn gerade getreten? Hatte sie...? Sein Gesicht gewann an roter Farbe, ob der Empörung über die Geringschätzung seiner Autorität, denn gewissermaßen war dies auch sein Schiff und dieses Pack lediglich Passagiere. Doch er kam nicht dazu seinem Unmut freien Lauf zu lassen, als eben jene Frauenstimme ihm dazwischenfuhr. "Drücken Sie mal auf die Tube, man." Ein resignierendes Seufzen verlies Vallants Mund. "Ich versichere..." Tock. Schon wieder! "Frontschilde hoch, Heulsuse, wir brechen durch!" - "Wa..?" Vallant kam nicht mehr dazu sich einzumischen und konnte nur noch hilflos zusehen wie der Panzerhandschuh seine Konsole okkupierte und Energie auf Schilde und Antrieb leitete.

Die Korvette der Vigil-Klasse Dorment rauschte mit Volldampf voran und krachte durch Schiffstrümmer der unterlegenen Verteidiger. Ausweichen? Aber woher denn... Offensichtlich brauchten jene, die irre genug waren sich mit Firaxa Varad einzulassen nicht nur Körper, sondern auch Nerven aus Stahl. Leider konnte Commander Vallant mit beidem nicht dienen, sondern bemerkte lediglich, wie sich immer mehr Schweiß auf seiner fahlen Stirn sammelte und er innerlich zuckte, wenn Weltraumschrott gegen die Frontfenster klatschte. "Kanonen klarmachen!", blaffte Varad die Crew an und donnerte mit ihrer Faust auf die Konsole um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Aber Kanonen? Wofür? Vallant blinzelte und merkte wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Ah. Wenige Kilometer vor ihm präsentierte sich die Werftanlage und offenbar gedachte diese Wahnsinnige nicht den offensichtlichen Eingang zu nutzen. Laserfeuer schlug gegen die Durastahlwände, drückte in jene Wunden, die ihnen bereits von den Großkampfschiffen beigefügt wurden und rissen ein qualmendes Loch in die Außenhülle der Station."Sie insubordinente Banthakuh!", rutschte es dem entgeisterten Commander hinaus, als sich sein Schiff durch die eigentlich etwas zu enge, neu geschaffene Andockluke quetschte und dabei heftig durchgeschüttelt wurde. "Was?", gluckste die Mandalorianerin vergnügt, die offensichtlich großes Gefallen an diesem dramatischen Auftritt fand. "Bleiben Sie locker, man. Stationen dieser Größe haben Notfallsubroutinen, die Druck- und Atmosphärenabfall ausgleichen." - "Und mein Schiff? Meine Crew?", protestierte ein inzwischen sehr aufgebrachter Vallant, "Wir sind hier nicht in einem Vergnügungspark, sondern in der Schlacht. Es gibt Regeln, Gehorsamkeit und Disziplin!" Die Worte schienen Varad weder zu kümmern, noch zu erreichen, als sie sich abwendete und mit einem flapsigen "Jaja, wir machen das nicht zum ersten Mal." von der Brücke verschwand. Erneut schüttelte Vallant, völlig übermannt von so viel Respektlosigkeit, seinen Kopf. "Unter Palpatine..." ... "...hät's das nicht gegeben.", beendete eine im Turbolift verschwindende Frauenstimme den Satz des verzweifelten Commanders.

Während Firaxa sich in den Hangar zu ihrer Söldnertruppe begab, bemerkte sie, dass die imperiale Ordnung in solchen Moment durchaus auch ein gutes hatte. Wer sich mit der Obrigkeit einigermaßen gut stellte, also seine Nützlichkeit zu verkaufen wusste, konnte nach Belieben nach unten austeilen, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Dennoch war der Spielplatz im Reich der vermeintlichen Ordnung - und Teradocs Stückchen Galaxis war sicherlich nicht das ordentlichste - erschreckend stoisch und wirkte schnell ermüdend. Es lag mitunter daran, dass man viel reden und weniger schießen musste. Mehr manipulieren, weniger explodieren, nur taktieren, nie improvisieren. Das Leben am imaginären Hofe des Wanst's gestaltete sich also überwiegend langweilig. Teradoc, oder Imperiale im Allgemeinen, neigten dazu dort Probleme zu finden, wo eine altmodische Schießerei unter Gaunern sie lösen würde und wenn man so wollte widersprach das wiederum Firaxas Ideologie, die mehrheitlich auf dem knalligen Fundament von Patronenhülsen und Granaten erbaut wurde. Was Teradoc nicht wusste und ihr heimliche Freude bereitete, war nun vor allen Dingen, dass er ihr an dieser Stelle eine vortreffliche Bühne für ein tolles Spektakel bot - sie hätte sicherlich eine gute Schauspielerin werden können, wenn die Holonetstars doch nur echte Waffen verwenden würden. Die Lifttüren öffneten sich und vor der Ausstiegsrampe fand sich ihre Meute, ein Haufen Menschen und Aliens, die weit weniger echte Mandalorianer, sondern vielmehr ein Haufen Gauner und Halsabschneider vertraten. Im Prinzip waren sie also nur eine Gemeinschaft gewöhnlicher Banditen, von denen nur einige zufällig mandalorianische Rüstungen trugen. Und das war vielleicht auch tausendmal besser als das irrsinnige Clanwesen mit seinen Regeln und Strukturen. Für Firaxa war klar: Mandalor wird entweder der mit den meisten Kills oder der, der am Ende noch steht und manchmal auch einfach derjenige, der sich einfach so nannte - wobei letzteres meist in einer der anderen Optionen resultierte. "Na Mädels? Bereit für die Party?", warf sie die Worte wie einen Knochen in die Arena blutgeifernder Krimineller und erntete dafür Zuspruch in den verschiedensten Sprachen, wobei ein laut grunzender Gammoreaner das Potenzial besaß, viele zu überstimmen. "Na dann los.", sagte Firaxa entschlossen und entließ ihre Bluthunde mit einem Fingerzeig in die Arena. Die meisten verschwanden, nur einige wenige blieben stehen und warteten auf spezielle Anweisungen."Dyre? Sprengladungen bereit?" Ein anderer Mandalorianer nickte. "Aye, Commander, scharf und bereit für den Einsatz." Sie nickte zufrieden. "Klasse. Nimm deine Männer und nehmt euch die Orbitalsteuerung der Station vor. Wenn die Stabilisatoren ausfallen, die die Station im Orbit halten, beginnt ein langer und lustiger Flug zur Planetenoberfläche.", zwar konnten sie einander durch die Visiere nicht sehen, aber Firaxa war sich sehr sicher, das Dyre ebenso sehr grinste wie sie. "Yep.", bestätigte er amüsiert. "Das wird saugeil, Dyre. Stell dir nur mal das Gesicht von dem Fettsack vor, wenn der sieht wie dem Planeten seine Werft um die Ohren fliegt." Nur kurz zögerte der Mann noch. "Du weißt, wie wir wegkommen, Commander?" Firaxa zuckte gleichgültig mit den Schultern, als wäre diese Sache absolut belanglos und irgendwie sehr unwichtig. "Wir setzen die Typen hier vor die Tür und nehmen einfach den Kahn mit." - "Hm. Gefällt mir. Dann wollen wir mal!"

Es gab nur wenige Dinge, die einfacher und moralisch verwerflicher waren, als Zivilpersonal zu töten, das bis auf ein paar Erbsenpistolen nur wenig besaß, um sich angemessen gegen professionelle Mörder zu verteidigen. Doch Moral war nie eine Sache, über die Firaxa allzu lang nachgedacht hatte, das war so unbedeutend wie Recht und Unrecht, welches nur dann an Bedeutung gewann, wenn man sich selbst einer von Regeln durchzogenen Gemeinschaft unterordnete. Fiaraxa machte sich auch wenig Gedanken darüber, ob der Mann, dem sie mit ihrer schweren Blasterpistole in den Rücken geschossen hatte, vielleicht Freunde, Familie, Kinder besaß und vermutlich durfte man das auch nicht tun, wenn man davon lebte, andere zu töten. Für jemanden wie Firaxa Varad, war die Welt abseits des eigenen Raumschiffes ein einziges Schlachtfeld, das lediglich aus Zielen, Gefahren und Hindernissen bestand. Die Hydraulik des Anzugs zischte, ehe ihr ein Flammenstrahl entwich und einen armen Sicherheitsangestellten, mitsamt seiner rudimentären Schutzausrüstung verschmolz. Dort wo manche begannen zu zögern, gerieten andere in einen Blutrausch und betrachteten alles rennende, alles schreiende von der Grausamkeit verschreckte, einem Raubtier gleich als Beute. Man konnte Raubtiere aufhalten, sie mit dicken Panzertüren und Automatikgeschützen eine Zeit lang fernhalten, aber nie lange, denn wer sich selbst in die Enge trieb, kapitulierte vor den zukünftigen Mördern.

Firaxa betrachtete den Korridor voller Geschütze so finster, als sehe sie es zum ersten Mal. Das war... lästig. Nicht gefährlich, kein wirkliches Hindernis, aber lästig. Es nahm ihnen ihre Geschwindigkeit, mit der sie sich durch die Ebenen gemetzelt hatten. "Du und du!", sie zeigte auf den Gammoreaner und einen Weequay, "Plex-Raketenwerfer - jetzt." Die beiden nickten und bereiteten sich vor das schwere Gerät gegen die Panzertür in Stellung zu bringen. "Gadge,", wandte sich Firaxa danach an einen mittelgroßen Sullustaner, "ich will den Fury hier haben." Der Gauner nickte und verschwand und damit begann das nervige warten, während sich all die feigen Hunde hinter einer Panzertür in Sicherheit wogen. Eine scheinbare, trügerische und sehr unsichere Sicherheit, wie sie sehr wohl wusste. Ihre Augen fielen einen Moment auf die toten Banditen, die in ihrem Wahn die automatische Verteidigung übersehen hatten und nun als Warnung im Korridor lagen. Das Holo piepte. "Dyre?" Der Mandalorianer nickte. "Yep, sind in Stellung Commander. Die Pakete sind dran, warten nur auf dein Zeichen." Die Kommandantin nickte verstehend - nun, immerhin gab es dann bald etwas zu lachen. "Gute Arbeit. Zündung in fünf." "Verstanden. Schon eine konkrete Idee mit dem Schiff?" Firaxa wandte sich herum, angelockt von dem schweren metallischen Stapfen und blickte in das näherkommende Antlitz eines Basilisk-Kriegsdroiden. "Wir nehmen den Fury." Dyre gluckste. "Ah, dann sollte alles klar sein"

Obgleich von furchterregender Gestalt und erstaunlich echt wirkend, war der schwere Kriegsdroide keineswegs ein Originalprodukt aus einer mandalorianischen Waffenschmiede, sondern vielmehr eine billige Nachbaut diverser Großkonzerne mit individuellen Anpassungen, vorwiegend klobig anmontierte Durastahlplatten, die bereits von diversen Einschlägen verbeult und verschmort waren. Kein Gerät, das einen echten Feldeinsatz gegen moderne Panzerfahrzeuge überstehen würde, aber für Raubüberfälle und als Rammbock für Automatikgeschütze durchaus nicht zu verachten. "Panzertür öffnen.", gab die Mandalorianerin das Kommando, ehe die Plex-Raketen voranzischten und gegen die Tür schmetterten. "Alle hinter dem Kriegsdroiden sammeln, in Deckung bleiben, bis die Geschütze ausgeschaltet sind!" Schwerfällig setzte sich die große Maschine in Bewegung und Schritt in den Korridor, wo Blasterfeuer die stählerne Bestie empfing und in schweren Durastahl einschlug und Funken stoben ließ. Die Gaunerbande im Rücken, ließ jedoch auch den eisernen Bullen nicht umkehren, der mit seinen Metallklauen ausholte und das tödliche Laserfeuer beendete. Laserfeuer aus dem Maul der Durastahlbestie schmolz die Reste der Schutztür, die von den Raketen verschont geblieben waren. Mit dampfenden Maul stand das Ungetüm in der Zentralsteuerung der Station, hierhin, wo sich die restlichen Unglücksraben geflüchtet hatten.

"Wir... wir ergeben uns. Nicht mehr schießen, bitte!", trat eine Frau hervor, die offensichtlich für die Administration dieser Station verantwortlich war. Zumindest wenn man nach Kleidung und allerlei albernen Dekor ging, der dazugehörte, so, wie es Firaxa tat. Es war also so erbärmlich wie immer. Erst rannten sie schreiend davon, dann versteckten sie sich vergeblich und hofften, das eine armselige Verteidigung sie schützte und am Ende flehten sie wieder um ihr Leben. Schwermütig seufzte die Mandalorianerin, als sie hervortrat, doch dann wendete sie die Pistole in ihrer Hand und schlug ruckartig mit dem Griff der Waffe gegen die Schläfe der Frau. "Ach, Klappe halten." Ein Wink versetzte die restlichen Banditen wieder in Bewegung, während ihr Boss munter zur Kommunikationkonsole empor schritt. "Weitermachen.", gab sie die beiläufige Anweisung, während sie an der Konsole herumhantierte, bis ein kindliches Glucksen sie offenbar zufriedenstellte. Eine freie Frequenz im HoloNet, ganz wie gemacht für dieses wunderbare Theaterspiel. Sie legte großen Wert darauf, dass die Kameras auch ja gut festhielten, wie munter diese Halunken um sich schossen und welch schönes Panoramabild der Basilisk abgab, ehe sie den Fokus auf sich legte. "Liebe Leute lasst euch sagen, euer Stündlein hat geschlagen!", begann sie in einem mysteriösen, gedämpften Tonfall, ehe sie in ihren normalen Plauderton wechselte. "Ich bin Firaxa Varad, mandalorianische Kommandantin. Einige in der Galaxis mochten die Mandalorianer vergessen haben und dachten offenbar, dieses... Problem hätte sich durch die imperiale Herrschaft erledigt." Eine einladende Willkommensgeste folgte. "Dem ist offenbar nicht so. Heute haben wir unsere Flagge, unser Feuer des Krieges über der schwächlichen Welt von Lantillies neu entzündet. Nehmt es als Herausforderung, nehmt es als meine Herausforderung: Republik, Imperium, Kriegsherren - wir sind wieder da. Ke nu'jurkadir sha Mando'ade!" Ohne weitere Umschweife drückte ihr Finger einen weiteren Knopf, der die Aufnahme ins Netz sandte, ehe mehrere starke Explosionen sie daran erinnerten, dass es Zeit wurde das sinkende Schiff zu verlassen.

[Bild: profil_treuten_teradoc.png]Treuten Teradocs Gesicht war Puterrot als ihn die Nachricht erreichte. "Ich bring sie um!", jaulte und tobte der Kriegsherr und schüttelte seine Hände, als hätte er einen sehr bestimmten Hals, einer sehr bestimmten Frau in seinem Würgegriff. Hinter seinem großen Panoramafenster trieb eine teure, nützliche Werftanlage unaufhaltsam auf den Planeten zu, hier und da lösten sich teilen und verglommen in der Atmosphäre, es mochte nur noch wenig Zeit vergehen, ehe sie auf dem Planeten einschlug, eine Narbe auf der Oberfläche, die ihn erinnern sollte, das er einen Kampf um nichts geführt hatte. Um seine Flotte herum trieben die Schiffstrümmer der unterlegenen Verteidiger, doch kein Gefühl der Genugtuung kam in ihm auf. Man hatte ihn betrogen, dieses verlogene Miststück hatte es von Anfang an gewusst, genau geplant und nun hatte dieser Abschaum auch noch ein Schiff seiner Flotte gestohlen. Für diese Dreistigkeit reichte Tod allein als Strafe nicht. Es war zu gnädig, zu schnell vorbei. Er musste seine Rache auskosten, er musste sie leiden sehen, langsam ausbluten lassen wie ein geschlachtetes Schwein. "Was halten Sie davon, Admiral?", sprach ein untergebener, der sich soeben die HoloNetbotschaft der jüngst in Ungnade gefallenen Söldnerin ansah. "Abschalten.", knurrte Teradoc, "Sofort! Ich will dieses Gesicht nur noch auf einem Spieß sehen!" Der Mann wurde bleich, als der beleibte Hochadmiral seinen Körperumfang nutze, um sich zu einer wahrhaft bedrohlichen, wutverzerrten Erscheinung zu wandeln. "Ich will Kopfgeldjäger. Ich will die besten Kopfgeldjäger und ich will dass sie dieses Weib zu mir bringen - lebendig - damit ich sie ganz nach meinem belieben zu Tode quälen kann." - "Sir?"" Teradoc keuchte schwer, ehe er brüllte: "Ist das klar?!" - "J-j-j", machte der Mann, ehe Teradoc ihn mit einer Beinaheohrfeige davon scheuchte. "Dann los!"
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#9
So hatte sich Amber die Beitrittsverhandlungen sicher nicht vorgestellt, doch wenn man schon begann den Teufel gedanklich an die Wand zu malen, so sollte man sich ebenso wenig über folgende Konsequenzen ärgern. Ein Ärgernis war es trotzdem. Das schrille Dröhnen der Sirenen klingelte in ihren Ohren und ließ sie einen Moment verdutzt innehalten. Nicht zwingend aus Überraschung oder aus Angst, nein, vielmehr versuchte ihr Hirn einen Plan zusammenzusetzen um möglichst schnell und sicher entkommen zu können. Und das war schwerer als gedacht. Ihr Schiff befand sich irgendwo im weiten Orbit über ihr, weil dieser vermaledeite Planet, voll mit patriotischen Hinterwäldlern keine geeignete Landeplattform anbieten konnte und das wiederum war schlecht, sehr schlecht. Gewiss würden sich auch hier Ausweichmöglichkeiten finden, doch darum ging es nicht. Wer die Tourian barg, hatte Zugriff auf die darin gespeicherten Informationen . sensible Informationen, die in den richtigen Händen viel Schaden anrichten konnten. Zum einen was die Sache der Republik anbelangte, und das war die weitaus geringere Sorge, zum anderen, was ihre Person direkt betraf. Es könnten unerwünschte Erkenntnisse über diverse Verbindungen zu gewissen imperialen Abspaltern an die Öffentlichkeit gelangen, die ein eher ungünstiges Licht auf sie werfen würden. Irgendwie musste sie also dafür sorgen, dass ihr Schiff restlos zerstört wurde, oder besser, zu ihr kam. Amber aktivierte ihr Kom-Gerät um Dash Narson anzufunken. "Dash?" Die Leitung knisterte vor Interferenzen, ehe sich der Captain meldete. "Bin hier, Boss. Ich hab's mitbekommen. Irgendwelche Ideen?" Amber wandte sich ab und suchte ein großes Sichtfenster um die Lage beurteilen zu können. Das übliche Durcheinander auf den Straßen zeigte sich: panisch fliehende Zivilisten, überforderte Ordnungskräfte und ein wildes Blitzen am Himmel - in etwa ein Bild, das vor fünfundzwanzig Jahren der gängige Standard war. "Wir treffen uns auf der großen Plaza vor dem Palast. Vielleicht können wir die Droiden anfunken." Dash bestätigte mit einem Klicken. "Bis gleich."

Sentimentalitäten in einer Schlacht - es war überraschend wofür die Leute plötzlich Zeit wanden. Ungeduldig tippte sie mit ihren Füßen auf und ab, bis der Sluissi sich von Ojillon verabschiedet hatte. Sie seufzte tief. "Fertig?" Dash nickte und Amber zückte ihr Komlink um die Tourian zu kontaktieren, bekam als Antwort jedoch bisweilen nur rauschen. "Nehmen wir ein paar von denen mit?", begann der Sluissi und deutete auf einen Haufen Zivilisten. Amber blickte verdutzt auf. "Das ist gerade nicht ganz der richtige Zeitpunkt für Scherze. Wenn ihre feine Admiralin wirklich so toll ist und sich um die Imps rausgeworfen hat, dann soll sie das Kunststück noch einmal wiederholen." Ihr Blick glitt erneut in den Himmel, wo ein gleißendes Licht anzeigte, dass soeben die Lebenslichter eines Schiffes erloschen. "Aber ich fürchte, an Treuten Teradoc wird sie sich die Zähne ausbeißen." Der Sluissi zuckte mit den Schultern. "Stimmt auch wieder. Tut sich was?" Sie seufzte und verstaute das Komlink wieder, ehe sie sich kopfschüttelnd an Dash wandte. "Nein, keine Chance. Teradoc blockiert die Kommunikation." Amber sah sich um, neugierig ob dieser Felsen auch so etwas wie fortschrittliche Technologie besaß. "Wir brauchen einen direkten Daten-Uplink. Ich muss das lokale Netzwerk der Tourian mit dem HoloNet hier verbinden und die Subroutinen manuell starten." Dash winkte sie zu sich und deutete in die Innenstadt. "Also das eigene Schiff hacken. Meist haben die größten und protzigsten Gebäude die besten Verbindungen. In der Innenstadt dürfte die Hölle los sein - eine gute Chance für uns." Amber nickte ihm zu und die beiden machten sich auf den Weg.

Bis vor ein paar Stunden hatte sie nicht daran gedacht, dass sie je in ein Café einbrechen würde, doch offenbar musste man sich an spezielle Situationen einfach anpassen. Während der Sluissi Schmiere stand, hämmerte Amber auf die Tasten eines kleinen Pads und versuchte verzweifelt Zugriff auf ihr Schiff zu erhalten. "Antriebskern online...", murmelte sie zu sich selbst, während ihre Finger bereits die nächste Kombination aus Zahlen und Zeichen eingaben. "Autopilot aktiv... und fertig." Erleichtert ließ sich Amber zurückfallen. Jetzt musste die Tourian nur noch in einem Stück hier her gelangen, also nicht ins Kreuzfeuer diverser Großkampfschiffe geraten, nicht das unglückliche Opfer eines Fangstrahls werden oder ein Jagdgeschwader alarmieren. Für einen dummen Computer nicht unbedingt die leichteste Aufgabe, aber eine andere Option hatten sie auch nicht. "Die Leute werden sich wohl daran erinnern, wenn wir sie hier einfach zurücklassen. Verbessert den Ruf der Republik nicht gerade.", bemerkte der Sluissi. Amber rollte genervt mit den Augen "Meine Güte. Wir versuchen es mit der simplen Wahrheit: die Kommunikation mit dem Oberkommando schlug fehl und beim heldenhaften Versuch Hilfe zu holen, waren wir leider zu spät." Sie zog fragend eine Braue hoch und deutete mit dem Finger in den Orbit. "Oder glaubst du ernsthaft hier steht noch viel wenn Teradoc fertig ist? Beschwerden sind für die Leute hier dann ein Luxusproblem. Außerdem kommt dort unser Fluchtexpress." Das große Schiff donnerte auf das Gebäude zu, in dem sich Dash und Amber versteckt hielten und offenbar agierte der Autopilot dabei nicht sehr sensibel. Mehrmals streifte die Tourian Häuserwände und riss dabei große Brocken Ferrobeton heraus, zusätzlich, sorgten die verhältnismäßig großen Ausmaße des Schiffes für ein heilloses Verkehrschaos, mehr noch, als es die Schlacht im Orbit ohnehin tat. Mit brummenden Repulsoren schließlich, kam die Fregatte vor einem Fenster zum Stillstand. Ganz unbehelligt gelang der Anflug aber offensichtlich nicht - Brandspuren und Dellen kündeten von Turbolasertreffern und ballistischen Einschlägen - aber es funktionierte noch und allein das zählte. Mit einem leisen Surren fuhr das Schiff einen Landesteg für seine zwei wichtigen Passagiere aus.

Kaum eine Minute später befand sich die Tourian bereits wieder im Orbit - nur diesmal relativ unbehelligt auf der anderen Seite des Planeten, wo Amber gerade verdutzt und nicht minder überrascht eine Nachricht im Holonet betrachtete. "Eine mandalorianische Gaunerbande sprengt die Werft von Lantillies? Das ist... lächerlich. Teradoc kann diesen Angriff kaum damit kaschieren, indem er irgendwelche Verbrecherlords vorschickt. Wie dem auch sei..." Amber betätigte einige Knöpfe um eine Holoverbindung zu einem sehr bestimmten Kriegsherren herzustellen, "...es dürfte jemanden geben, dem es sehr genau interessiert was Teradoc gerade tut. "
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#10
[Bild: profil_zsinj.png]
Ah, wie herrlich waren die Zeiten doch. Man musste sie nur genießen können. Und einen besonderen Geschmack, einen tiefen amüsierten Sarkasmus über diese aktuelle politische Situation aufweisen und schon konnte man diesem ganzen Irrsinn eigentlich zwingend nur noch mit Humor begegnen. Wenn man ab einer gewissen Machtbasis als absoluter Herrscher in seinem Gebiet herrschen konnte wie es einem beliebte und niemand forderte einen ernsthaft heraus, sofern man nur in der Lage war, das diplomatische Spiel vernünftig zu spielen. Genau die richtigen Zeiten also, um Geschichte zu schreiben. Ein jämmerliches, schwaches Imperium, das bisher nicht einmal überprüft hatte, was auf Null und Vulta geschehen war, geschweige denn dass das Zentrum überhaupt einmal jemanden zu einem Gespräch zu Kriegsherr Zsinj gesandt hätte, um sich zu erkundigen, was in seinem Gebiet überhaupt vor sich ging. Und das, obwohl er – so jedenfalls offiziell – immer noch Teil des Imperiums war. Das Imperium war offenbar weitaus schwerer angeschlagen als in Anbetracht der zwar katastrophalen, jedoch keineswegs vernichtenden Niederlage nach Endor vielleicht zu erwarten gewesen wäre, wenn es nicht einmal in der Lage war, den Anschein zu erwecken, einen ehemaligen Großmoff zur Rede stellen zu wollen. Nun, es sollte nicht zu Zsinjs Schaden sein. Ganz bestimmt nicht. Je länger er dieses Spiel so in dieser Form spielen konnte, desto einfacher würde es am Ende werden. Mehr und mehr verdrängten seine neugegründeten Raptoren die weiße Pracht imperialer Sturmtruppen, das imperiale Speichenlogo wurde immer häufiger mit einem Konterfei von Zsinj selbst abgebildet. Das schmeichelte natürlich seinem Ego nicht unbeträchtlich. Ein langsamer, ein schleichender Übergang. Und je schwächer das Imperium wurde, desto mehr würden sich die Planeten auch an ihren Meister krallen, in der Hoffnung auf alte imperiale Blüte und auf Schutz vor einer Republik, die Jagd auf alles Imperiale machte. Das alles unter dem Deckmantel des loyalen Offiziers. Jedenfalls noch für den Moment. Manchmal fand Zsinj es erstaunlich, wie leicht ihm manche Dinge fielen. War er einfach geschickter als andere? Sicherlich, in bestimmten Dingen. Seine wohlfeile Stärke im technischen und sprachlichen Bereich war kein Geheimnis und er galt als überdurchschnittlich intelligent und spitzfindig – jedoch keineswegs als menschliches Wunderkind. Seltsam also, dass ihm derzeit so vieles gelang. Und in gewisser Weise immer zu gelingen schien.

Spürte er da etwas Arroganz? Ja, sicherlich. Aber er entschied, sie sich aktuell leisten zu können, solange er nichts Törichtes dadurch unternahm. Wenn seine nachrichtendienstlichen Informationen annähernd korrekt waren, so war Zsinjs Streitmacht die drittgrößte in der Galaxis – nur, wenn auch deutlich, in den Schatten gestellt von denen des Imperiums und der aufstrebenden Republik. Das war einerseits bequem, andererseits würde er in diesem Zustand dennoch vergleichsweise leichte Beute einer der beiden Großmächte werden, sofern eine diesen Krieg tatsächlich zeitnah gewann. Es war also sinnvoll, diesen so lange wie möglich auf dem Herd zu belassen. Das Imperium hatte bereits Auflösungserscheinungen gezeigt, doch sein Militär war noch immer äußerst gefährlich und der Republik an Material weit überlegen. Nur die Moral und Loyalität der einzelnen Militärs und Gouverneure war ein unkalkulierbares Problem. Das konnte das Imperium aber mit radikalen Maßnahmen möglicherweise zeitnah wieder in den Griff bekommen, so es zu diesen bereit wäre. Solange das qualitative Kräftegleichgewicht also nicht gekippt war, musste die Republik denklogisch weiter Zsinjs… nun… „Verbündeter“ sein. Auch wenn es das Wort nicht gut traf. Natürlich verabscheute der Kriegsherr diese dekadente Neue Republik, diese Sammlung an Revoluzzern und liberalen Spinnern weitaus mehr als das Imperium. Eine Rolle spielte das allerdings nicht, denn um ein Imperium ging es längst nicht mehr. Beide Systeme waren längst eine Farce, beim Imperium schon darin zu sehen, dass sich ein überaus kruder Unbekannter mit Gewalt an die Macht geputscht hatte, irgendwo aus dem Tiefkern aufgetaucht und niemand schien mit Gewissheit sagen zu können, wer es überhaupt war. Das taugte nicht als Identifikationsfigur oder gar als großväterlicher Autokrat, als der sich Palpatine damals lange Zeit inszeniert hatte – indes hatte dieser den Vorteil besessen, dass die Leute ihn noch immer als den sympathischen alten Mann seiner Kanzlerschaft in Erinnerung hatten, wenn er auch nach seiner Entstellung verständlich weniger in der Öffentlichkeit aufgetreten war. Die Person namens Vesperum war dagegen das große Nichts. Und auch wenn die Bürger des Imperiums ihn unter öffentlichem Druck lobpreisen mochten, so zweifelte Zsinj nicht daran, dass sie im Privaten ebenso viele Fragen über diesen Mann hatten wie er selbst auch. Und dennoch mochte irgendwann der Punkt kommen, wo er sich wieder zu Lasten der Republik und zu Gunsten dieses Mannes entscheiden würde. Der lag noch in ferner Zukunft, aber vielleicht nicht mehr so fern wie vor einigen Monaten noch. Eriadu hatte die Dynamik des Krieges geändert. Die Republik würde irgendwann demnächst in die Kernwelten vordringen können, daran bestand nach Zsinjs Ansicht kein Zweifel mehr. Und das war eine gute Sache, denn nur dann würde sie sich auch mittelfristig industriell dem Imperium so weit annähern können, dass sie nicht über kurz oder lang im Rüstungswettstreit unterlag. Zsinjs kalkulierte, dass mindestens zwei der Großwerften des Kerns – Kuat, Corellia und Fondor – gewonnen werden mussten, ehe die Republik langfristig auch zum militärisch gleichwertigen Gegenspieler des Imperiums werden konnte, selbst wenn sie nur einen Teil des Kerns halten würde. Der ideale Zustand also, den Zsinj anstreben musste. Ihm war nicht daran gelegen, dass sie ihren endgültigen Sieg gegen das Imperium gelang. Ebenso wenig war ihm daran gelegen, dass das Imperium den seinen gegen die Republik erlang. Das Spiel mit der Balance war gefährlich und schwierig – aber ohne Zweifel machte genau das auch seine Situation so interessant, ja spannend. Der Dienst im Imperium hatte ihn mehr oder minder gelangweilt, es war keine Herausforderung. Hier und jetzt konnte jeder Fehler seinen Untergang herbeiführen und das war ein hervorragender Nervenkitzel.

Auf Dauer konnte er dadurch natürlich keine andere prestigereiche Person neben sich in seinem Reich dulden. Andere Personen machten Fehler, einflussreiche andere Personen machten einflussreiche Fehler. Sie waren also ein zusätzliches Risiko. Das mochte seine jüngste Trophäe früher oder später noch realisieren, doch wie im Falle einer guten Geschichte würde das erst auf den letzten Seiten geschehen, wenn das Ende bevorstand. Es war ohnehin amüsant, dass er sich mit Berechtigung auf imperiale Werte berufen konnte, indem er sich gegen das Mysterium Vesperum stellte, nachdem dieser nicht weniger ein Abspalter war als Zsinj selbst. Wer der „wahre Imperiale“ war, würde ohnehin erst die Geschichte schreiben. Darüber hinaus konnte der frühere Großmoff auch gut damit leben, als der größte Warlord der galaktischen Geschichte in Erinnerung zu bleiben, der den zermahlenden Bürgerkrieg zwischen den beiden Großparteien überlebt und es in dieser chaotischen Zeit erreicht hatte, sein eigenes blühendes Reich zu schaffen. Zumindest blühte es für manche. Und vielleicht würde irgendwann ein kluger Dechiffrierer herausfinden, dass er es war, der den Deal mit Eriadu initiiert hatte und die Kunstschätze somit davor bewahrt hatte, in düsteren Luxusvillen in bewachten VIP-Stadtteilen zu verwahrlosen, sondern als Kollektion wieder auf ihrer Heimat ausgestellt würden. Natürlich gegen einen Gegenwert, der… beträchtlich war. Aber dennoch. Vielleicht gelang es ihm sogar noch, den Dieb ausfindig zu machen und Eriadu zu überstellen, wenn seine eigenen Decodierer endlich Ergebnisse von den ausgeklügelten Fährten, die Delvardus hinterlassen hatte, vorzeigen konnten. Zsinjs rechte Hand umspielte seine Unterlippe, während er auf das Gemälde blickte, das er selbst auf irgendeinem belanglosen Planeten seines Reichs, dessen Namen er nicht einmal wusste, requiriert und nun in seinem Konferenzraum aufgehängt hatte. Dann rollte er mit den Augen. Nun ja. Er hatte nie behauptet, selbst einer der Guten zu sein. Und belanglose Planeten würden zudem nie die Geschichte der Galaxis zu Flimsi bringen.

Eine Zeit lang saß der dickbäuchige Mann zurückgelehnt in seinem übermächtigen Sessel (ein einfacher Stuhl in seinem Konferenzraum hätte zweifellos nicht den Eindruck nach außen erweckt, den er von seinem Ego erwecken wollte, wenngleich er auch zugab, dass es der Bequemlichkeit tatsächlich nicht abträglich war). Seine Hände umfassten seinen Hinterkopf bequem und er sinnierte darüber, mit welcher absurden Präsentation seiner selbst er erneut die Augenbrauen der anderen Global Player zum Anheben bringen konnte. Irgendwann aber piepte sein Holotransmitter, knackte einige Zeit lang, bis der komplexe Code entschlüsselt wurde. Zsinj wusste sofort, um wen es sich handeln musste, denn kein anderer Code war ähnlich kompliziert programmiert worden wie dieser zur Republik hin. Der Kriegsherr blieb in seiner legeren Haltung, schmierte seine etwas chaotischen Haare gezielt mit viel zu viel Pomade seitwärts und räusperte sich kurz, ehe er den Knopf mit einem schmierigen Finger betätigte. Er wartete nicht einmal, bis sich das Bild der jungen Frau völlig aufgebaut hatte, um auch gezielt das erste Wort in der Konversation haben zu können. Den Spaß konnte er sich nicht entgehen lassen.
„Oh, wen haben wir denn da“, begann Zsinj zuckersüß und seine geröteten Wangen verzogen sich zu einem weiten Lächeln. Er gab ihr überhaupt keine Zeit zu antworten, sondern begann direkt zu plaudern, ignorierte ihre etwaigen Versuche, ihn zu unterbrechen.
„Wissen Sie, das trifft sich gerade sehr gut. Ich sehe mir nämlich zufällig im Moment eine Aufzeichnung an. Etwas, das mich… erstaunt hat. Und immer noch etwas irritiert. Sehen Sie mal. Vielleicht haben Sie es ja schon bemerkt.“
Der Kriegsherr drehte mit seiner wuchtigen Hand einen Bildschirm mit einer Aufnahme, die er schon vor Tagen dort und an dieser Stelle vorbereitet hatte, so dass sie diesen in der Holoübertragung sehen konnte. Zsinj war klar gewesen, irgendwann musste die Kontaktaufnahme kommen und hier war sie nun eben. Natürlich war er darauf vorbereitet. Und natürlich stritt er das ab. Auf dem Bildschirm lief die Aufzeichnung der Rückkehr von Imperator Vesperum auf die große galaktische Bühne im Senat. Die lauten Rufe der Senatoren, der Beginn der Rede, die erstaunten Moderatoren des Imperial HoloVision. Nach ein paar Sekunden pausierte Zsinj die Aufnahme wieder, fasste sich nachdenklich ans Kinn und blickte überlegend in Richtung der Decke.
„Hm, äußerst seltsam!“, künstelte er mehr als offensichtlich. „Und ich dachte, meine Freunde würden sich dieses gemeinsamen Problems entledigen. Doch was muss ich da sehen, offenbar zogen es Ihre Kollegen vor, meine Hilfe auszuschlagen.“
Der Blick wanderte zurück in Richtung des Bildschirms zur Rätin, aus seinem Augenwinkel heraus – ein unterdrücktes, fettes Grinsen im Gesicht, Amber das Versagen der Republik auf stichelnd-amüsierte Weise vorhaltend.
„Sie bringen mich da in eine unangenehme Situation, Amber.“
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