#1

Serenno


[...]
Offline
Zitieren
 
#2
Reges Treiben auf dem Markt der erlesenen Waren, trieb auch einen interessierten Handelsmann zu einem verheißenden Stand, welcher exquisite Getränke und Alkoholika aus den fernen Weiten der Galaxis anbot. Eine illustre Dame in einem schwarzen Kleid stand am Verkaufstand der Raumstation, an der sich bereits zwei reiche Bürger mit einigen Flaschen einer schwarzen Flüssigkeit eindeckten. "Sehr wohl schmeckend," erklärte der Bürger, welcher die Dame in Schwarz mit einigen Credits verwöhnte. Der Handelsmann lächelte als diesen Satz aufschnappte, um sich nun ebenso dem Stand zu nähern. Die Geräusche und das Gedränge zur Seite schiebend, blickte er auf die hübsch angerichteten Alkoholika in verschiedenen Farben. Die Flaschen aus Kristall mit der wundersamen schwarzen Flüssigkeit, welche auf eine gewisse Art und Weise das Licht reflektierte, hatten es ihm angetan. Die Händlerin mit ihrem Ebenholz-Haar näherte sich fast geräuschlos. "Unser neuester Zugang. Man nennt es schlicht schwarzes Clavis." Der Handelsmann hob einer der Flaschen an, die seltsam kalt waren. Bei Berührung schien sich die Flüssigkeit dezent zu verfärben, als sich einige Grautöne ins Schwarz mischten. Auch die Reflektion zog Spuren in der Flüssigkeit, die wie Nebel im Grundton der Farbe lagen. Die beiden aristokratischen Bürger entfernten sich mit ihren Flaschen und ließen den Handelsmann mit der Händlerin allein am Stand zurück. "Wie schmeckt es?" - eine wichtige Frage. Die Dame antwortete, indem sie eine der Flasche öffnete; den Verschluss zur Seite legte und dem ehrenwerten Handelsfürsten ein Glas präsentierte. Dieser stellte seine zu betrachtende Flasche ab, umgriff das Glas und nahm eine Nase des Duftes. Ein betörender Duft von Gräsern mitsamt der Weite eines Ozeans. Es roch wahrlich herausfordernd, verheißend auf einen neuen Geschmack. Er hob das Glas weiter, setzte an und ließ die schwarze Flüssigkeit in seinen Mund fallen. Dort verweilte sie einen Mund, ließ die Augen wachsen und eine Unmenge an Eindrücken umflutete die Sinne. Süß, salzig, warm, kalt und auch eine traurige Note von Balsam. Es war eine Explosion des Geschmackes, welcher darin gipfelte, dass sich der Handelsmann erholt, wenn nicht sogar mächtig fühlte, als die Flüssigkeit in seinen Hals gelangte und den Rachen hinabwanderte. Es schmeckte ihm sehr gut, ließ ihn lächeln, während er das Glas in die Hand der Händlerin zurückgab. "Ausgezeichnet," sagte er und legte sich den restlichen Tropfen Clavis ab. "Woher stammt es?" Neugier war entfacht und auch ein gewisser Hunger auf einen erneuten Eindruck dieses Getränkes. "Aus den unbekannten Regionen von einem wandernden Volk, welches es als rituelles Getränk nutzt. Es ist vollkommen harmlos," erklärte die Frau, während sie das Glas unter sich in einer größeren Schublade verstaute. "Es ist nicht harmlos. Es ist eine sinnliche Erfahrung," erklärte der erfahrene Handelsmann und deutete auf die Flaschen. "Ich denke, dass ich dafür bereits einen Käufer habe. Ich nehme alle." Die Händlerin lächelte, wobei ihr Lächeln einen Unterton hatte, welcher der schwarzen Flüssigkeit Konkurrenz machte.

"Das hat seinen Preis."
"Ich zahle ihn. Meine Käufer werden begeistert sein. Dieser Geschmack ist einzigartig."


Das Geschäft wurde besiegelt, als einige Credit-Chips den Besitzer wechselten. Zwei Droiden brachten die Flaschen zu einem Shuttle, welches alsbald starten sollte. Der Handelsmann wehnte sich sicher, dass Geschäft seines Lebens gemacht zu haben. Auch, weil er selbst von der Flüssigkeit fasziniert war. Er konnte nicht mehr widerstehen, trank fast im Übermaß eine Flasche aus und spürte, wie seine Gedanke in einen nebeligen Zustand verschwanden. Nur der Gedanke blieb, dass die Galaxis diesen Geschmack erfahren sollte. Diese unsägliche Erleichterung war ein ersehnenswerter Zustand. Das Shuttle setzte mitsamt der Fracht auf Serenno auf. Schnell wurde das Landeprozedere abgewickelt, die Fracht verzollt und geprügt. Zsinjs Handlanger waren genaue Bürokraten, welche unlängst die zweite Lieferung von dieser Flüssigkeit kontrolliert hatten. Man hatte die Ware geprügt, einen Wert zugemessen und einen nicht allzu niedrigen Zoll erhoben. Doch diese Galaxis hatte genug seltsame, krude Früchte und Getränke, dass das Raster weit genug war, um auch dieses alkoholische Getränk zu tolerieren. Es brachte Credits ein. Inzwischen hatte es sich in der Aristokratie und der Oberschicht vieler Welten etabliert, weil es bereits eine Art Mode war, Clavis in Gemeinschaft zu konsumieren. Der Preis, das Flaschendesign und auch die Wirkung machte es gerade attraktiv für die Oberschicht, die auf der Suche nach Ablenkung und Wundern war. Der schwarze Zustand, wie man einen Clavis-Rausch beschrieb, war vielen Reichen und Gutsituierten bereits ein Begriff. Eine Art Rausch, welcher Visionen bereithielt; mitunter Albträume aber auch Machtfantasien, Sorgen verschwanden und eine Stille setzte ein, die befreite. Nach Genuss fühlte man sich übermächtig, unantastbar und zeitweise erholt, bis der Durst erneut kam.

Umso verwunderlicher war, dass der größte Genießer der Galaxis erst jetzt von diesem wunderlichen Getränk gehört hatte. Zwar war vieles nach Serenno verschafft worden, um aus Zsinj Reich eine eigene Kulturproduktion zu machen, doch erst jetzt gelangte über jenen Handelsmann schwarzes Clavis zum selbsternannten Verwalter dieses imperialen Gebietes. Durch Kontakte gelang es, bis zum Küchenchef des wunderlichen aber ebenso genialen Zsinj zu gelangen, welchem es gelungen war, ein Reich im großen Imperium zu erschaffen, ohne bestraft zu werden. Er war bisher der einzige Abspalter, wem gelungen war, ohne große eigene Verluste sowie Ansehensverlust zu agieren. Der Küchenchef beäugte die Flasche skeptisch, die ihm angeboten wurde; ließ sogar den Sicherheitschef eine Probe nehmen, um es auf reguläre und ungewöhnliche Gifte zu testen, man fand nichts. "Ist dies das neue Modegetränk," fragte der ebenso, wie sein Herr beleibte, Küchenchef, während er seine Schürze zu Recht zog. "Ja, ein edles Wundergetränk. Es soll erstaunliche Eigenschaften haben aber im Herzem schmeckt es nur verzüglich," erklärte der Handelsmann überzeugt. Der Küchenchef war immer noch skeptisch, blickte auf die beiden Soldaten, die den Händler hineingeleitet hatten. "Ich bin immer auf der Suche nach neuen Dingen. Auch weil der große Zsinj oft nur Ablenkung im Essen findet." Der erfahrene Koch und ebenso imperialer Diener, nickte mehrfach, und ließ sich durch den fliegenden Händler einschenken. Man probierte, und erneut wurde die Erfahrung geteilt. Dieser Geschmack, der sich jedem anders stellte, aber immer gut und sich nach den Wünschen des Trinkenden richtete. "Wirklich," entfloch dem Küchenchef als er erstaunt das Glas fallen ließ. Es zerschellte. "Wirklich gut." Der Händler grinste geschäftstüchtig, fast so, als ob er es ohnehin geahnt hatte. Mit einer schnelle Fußbewegung schob er die Scherben zur Seite. "Ich kann vier Kisten liefern. Und bei Nachfrage auch mehr," begann er mit dem Geschäftlichen. "Nicht so schnell. Ich nehme erstmal eine Kiste, vielleicht kann man auch Saucen damit zubereiten. Eine Flasche werde ich dem Herren heute präsentieren. Danach entscheiden wir." Der Koch nickte abermals, während der Händler dezent seine Unzufrieden zu überspielen versuchte: "Einverstanden."

Am späten Abend als dem Großmoff sein übliches Dinner dargeboten wurde, wurde ihm durch den Küchenchef die edle Flasche angeboten; er zog sie aus einem großen silbernen Gefäß, welches mit Eis gefüllt war. "Ein edles Getränk, welches wir zu euren Ehren eingekauft haben. Es verheißt seltene Versuchungen und soll ausgezeichnet zu jeder Speise schmecken." Zsinj erstaunt, dass sein übliches Dinner, zudem er ansonsten handelsübliche Weine trank, etwas erweitert wurde. Er legte die Gabel ab, auf den Teller mit dem großen Filetstück. "Ihr erstaunt mich. Es ist auf Gift geprüft?" Der Küchenchef öffnete die Kristallflasche, ein Duft von einem fernen Ozean stieg Zsinj in die Nase, welcher so lächelte, dass sich sein Oberlippenbart hob. "Natürlich." Eine Wache rief bestätigend: "Jawohl, Großmoff." Der Herrscher seines eigenes Wohlstandes war zufrieden, als ihm dann doch eingeschenkt wurde. Der erlauchte Stratege hob das Glas an und betrachtete die Flüssigkeit, welche sich in verschiedene schwarze Töne verfärbte. "Interessant," kommentierte er, bevor er trank. Nachdem er eine lange Nase genommen hatte, führte auch er, wie alle vor ihm, die Flüssigkeit zum Mund. Es schmeckte ihm. Sehr sogar, während sich die üblichen Effekte einstellten. Zsinj fühlte sich mächtig, großartig und erleichtert. "Eine gute Wahl," sagte er noch. Ohne zu wissen hatte er sich selbst, wie viele andere, Schwarz ausgesetzt. Jenem Gift, welches aus Vesperums Hand entsprang und der Schlüssel zu etwas war, was jetzt noch verborgen war. Nur Vesperum wusste, was Schwarz wirklich für die Galaxis bedeutete. Fakt war nur, dass es ihm gelungen war, ein Produkt und Gift zu entwerfen, welches freiwillig konsumiert wurde. Die Oberschicht war ihrem eigenen Hunger auf moderne Getränke und Exklusivität erlegen.
Offline
Zitieren
 
#3
cf: Nal Hutta

Es war eine vollkommen verrückte Idee die Nachricht ausgerechnet von diesem Planeten aus nach Coruscant zu schicken, aber Gavin hatte irgendwann einmal, irgendwo aufgeschnappt, dass Serenno um diese Jahreszeit besonders attraktiv sein sollte. Aber das war nicht der eigentliche Grund warum er sich ausgerechnet diesen Planeten ausgesucht hatte und schon gar nicht hatte er ihn aus dem Bauch heraus ausgewählt, sondern sich durchaus längere Gedanken darüber gemacht. Republikanische Planeten waren für ihn raus gefallen, denn wenn das Imperium, so wie er vermutete, auf seine erste Nachricht mit einem Kommando reagieren würde, so bestand das Risiko, dass sie ihren Unmut über seine Abwesenheit an der örtlichen Bevölkerung ausließen, denn zuzutrauen war es dem Imperium nämlich durchaus und Gavin wollte ein solches Ergebnis natürlich vermeiden. Imperiale Planeten waren zwar reizvoll, denn es wäre mit Sicherheit äußerst interessant gewesen mitzubekommen wie sie auf den Fakt reagierten, dass er sich direkt vor ihrer Nase befunden hatte, aber das Risiko, dass übereifrige Truppen unterwegs waren und ihn entdeckten, war einfach zu groß. Er hätte auch irgendeinen Planeten nehmen können, aber das wäre zu unspektakulär gewesen. Also war seine Wahl auf Serenno gefallen und ja, es war ihm absolut bewusst, dass sich dieser Planet nicht nur im Zsinj-Imperium befand, sondern er ihn auch zu seinem Hauptsitz auserkoren hatte. Aber genau aus diesem Grund barg seine Wahl ja auch eine gewisse Ironie und dazu kam, dass sich das Imperium hier zweimal überlegen würde, ob und wenn ja was für eine Art von Kommandoteam sie ihm hier her hinterher schickten. Sicher war es für ihn hier in keinster Weise, aber zum aktuellen Zeitpunkt war er das wohl nirgends. Von irgendeinem unbekannten Planeten einmal abgesehen. Aber zu einem solchen war bereits sein Schiff und seine Crew unterwegs. Es war ein Planet, der auf keiner Karte verzeichnet war und solange man nicht wusste, dass sich dort einer befand würde man das Risiko, welches mit einer Reise dorthin verbunden war, auch gar nicht eingehen wollen. Kein normaler Pilot würde freiwillig, nur weil er neugierig war, durch elektrische Stürme navigieren. Das einzige auf was man sich in dieser Umgebung verlassen konnte war das eigene Können, denn die Instrumente spielten durch die Stürme vollkommen verrückt. Tasha war eine gute Pilotin und würde einen sicheren Weg finden, so wie schon viele Male zuvor und dann hatten sie alle Zeit der Welt die Legacy zu reparieren. Natürlich machte sich Gavin Sorgen um seine Freunde, aber er konnte und durfte sich jetzt davon nicht ablenken lassen. Sein Teil des Plans, in den er auch Ria verwickelt hatte, benötigte absolute Konzentration und noch mehr Vorsicht. Ein falscher Schritt und alles wäre vorbei.



Sie hatten ohne größere Probleme auf Serenno landen können und während Gavin sich in das Sicherheitssystem einspleißte, um ihre Daten zu verschleiern und aus der CarVe die Pearls Pride zu machen, deren Besitzer ein aufstrebender junger Geschäftsmann war, hatte sich Ria um entsprechende Kleidung bemüht um ihre Tarnung perfekt zu machen. Sie waren nun ein frisch vermähltes Paar auf ihren Flitterwochen und als solches hatten sie sich auch im teuersten Hotel der Stadt für eine ganze Standardwoche eingemietet. Das Konto, welches Gavin für die Bezahlung angegeben hatte existierte durchaus, allerdings befand sich darauf nicht ein einziger Credit. Stattdessen agierte es als Mittelsmann um auf ein ganz anderes Konto zu zugreifen und zwar das eines imperialen Offiziers, der in betrunkenem Zustand in einer Cantina zu freizügig mit persönlichen Informationen umgegangen war. Ja, man konnte durchaus behaupten, dass sich Gavin, zusammen mit Ria, auf Kosten eines Drittens, ein paar schöne Stunden machte. Anstrengende Stunden, aber mit einem Hauch von Luxus. Man gönnte sich ja sonst nichts. Aber bevor er das lecker riechende Essen genießen konnte, welches er sich vom Zimmerservice hatte bringen lassen, hatte er erst einmal die Daten ihrer Ankunft verändern müssen, denn es sollte ja bei einer späteren und mit Sicherheit ausführlichen Überprüfung so aussehen, als wären sie schon wesentlich länger hier gewesen und hatten die Veränderungen nur vorgenommen, um den Anschein zu erwecken nicht so lange hier gewesen zu sein. Umgekehrte Psychologie oder wie auch immer man das diese Vorgehensweise bezeichnen wollte.


Gavin konnte ohne schlechten Gewissens sagen, dass es das beste Essen gewesen war, was er seit sehr langer Zeit zu sich genommen hatte und er bedauerte innerlich, dass sie nur ein paar Stunden hier sein konnten und nicht ein paar Tage. Aber länger zu bleiben als unbedingt notwendig war einfach zu riskant. Je mehr Zeit sie hier verbrachten, desto größer die Gefahr, dass jemand über sie stolperte und erkannte. Nun saß er, die Beine locker übereinander geschlagen, in einem bequemen Sessel und neben ihm auf dem Tisch ein Glas Wein. Das perfekte Ambiente für eine Nachricht an den imperialen Geheimdienst auf Coruscant. Natürlich hatte er gut aufgepasst, dass man nicht erkennen würde, an welchem Ort die Holonachricht aufgenommen worden war.

„Darf ich mich vorstellen? Gavin Benett, Captain der Twilight Legacy“, sprach Gavin mit ruhiger Stimme und einem äußerst entspannten Gesichtsausdruck. „Ich bin mir sicher, dass sie – wenn sie auch nur halb so gut sind wie sie immer behaupten – bereits herausgefunden haben, dass ich der Pilot des Frachters bin, welcher über Corellia einen ihrer – ein wirklich absolut beeindruckenden Schiff – Sternenzerstörer ausmanövriert hat. Ich hoffe doch, dass mir deswegen kein Admiral eine Degradierung zu verdanken hat und falls doch, vielleicht beruhigt es ihn zu erfahren, dass es nicht an seiner Inkompetenz lag, sondern einfach nur an meinen herausragenden Können. Die TIE’s … Nun sie haben mich angegriffen und wie jedes vernunftbegabte Wesen verfüge auch ich über einen ausgeprägten Wunsch zu leben. Aber meines Kenntnisstandes nach sollte es sich lediglich um Materialschaden handeln und keinem Piloten mehr gekostet haben, als ein angekratztes Ego. Alles natürlich unter der Prämisse, dass sie ihrem Ruf, den sie in der Galaxis haben, nicht nachgekommen sind.“ Gavin langte nach dem Glas Wein neben sich, nippte daran und stellte es zurück auf den kleinen Beistelltisch.

„Was Corellia selbst angeht“, meinte Gavin weiter und machte an dieser Stelle eine stilistische Pause. „Wissen sie, all diese Erzählungen über die Unfähigkeit imperialer Sturmtruppen… Ich hielt es für Gerüchte. Rebellenpropaganda. Allerdings muss ich leider, nachdem ich Augenzeuge wurde wie eben jene Sturmtruppen, mit schwerem Geschütz, auf eine Fabrik schießen, die hochexplosive Chemikalien gelagert hat, diese Meinung revidieren. Die aus diesem Vorgehen resultierende Explosion ist etwas, das einzig und alleine ihre Leute verursacht haben und ich hoffe doch, sie haben den befehlshabenden Offizier seiner gerechten Strafe zugeführt. Die Schäden, die vielen Leben, es war unnötig.“ Ja, er hatte sich in den Computer gespleißt um die eine oder andere Reaktion innerhalb der Fabrik in Gang zu setzen, aber er war sich sicher, dass sein Handeln zu keiner Explosion geführt hätte. Es wären durchaus Schäden entstanden und vielleicht auch Schäden an anderen Personen, jene die unvernünftig genug waren dennoch das Gebäude zu betreten, aber nicht in diesem Ausmaße wie es jetzt geschehen war.

„Aber ich denke an dieser Stelle wurden nun genug Höflichkeiten ausgetauscht, so dass wir zum eigentlichen Punkt kommen können“, führte Gavin das aufgezeichnete Gespräch weiter fort. „Ich habe etwas und sie wollen es. Ich könnte es ihnen natürlich einfach zurückgeben, immerhin bin ich lediglich durch eine ungeschickte Verkettung komplizierter Umstände in den Besitz dieses Dings gekommen, aber ich bin ein Geschäftsmann und als solcher bin ich natürlich daran interessiert, selbst aus derartigen Situationen Gewinn zu machen. Allerdings bin ich nicht an einem kurzfristigen Gewinn interessiert, sondern halte mehr von längerfristigen Investments. Meine Zusammenarbeit mit dem Imperium war bisher für mich durchaus lukrativ gewesen, die aktuelle Situation jedoch ist für mich in keinster Weise profitabel. Meine Vorstellungen bezüglich dieses Austausches sind daher in keinster Weise unverhältnismäßig und sollten sie vor keinerlei Schwierigkeiten stellen. Sollten sie diese allerdings ablehnen, sehe ich mich leider gezwungen mich anderen Parteien zu zuwenden. Ich bin mir sicher, dass es eine Fraktion in der Galaxis gibt, die bereit wäre gute Credits für ihr kleines Paket zu bieten. Einzig und alleine weil es ihr Eigentum ist.“ Das Imperium lag nicht alleine nur mit der Neuen Republik im Streit, sondern hatte es sich mit so einigen verscherzt, wenn man überlegte wie viele doch mit dem neuen Kurs des Imperiums in keinster Weise einverstanden waren oder wie viele die Chance genutzt haben sich selbst mehr Macht zu verleihen. Etwas zu besitzen, dass das Imperium so dringend zurückhaben wollte, war wie ein kleiner Sieg. Nicht dass Gavin vorhatte es auch in die Tat umzusetzen, denn bevor er seine Fracht einem der Kriegsherren übergab oder sie auf dem Schwarzmarkt handelte, würde er sie der Neuen Republik mit Schleife vor die Türe stellen.

„Damit sich dieser Haufen Metall bald wieder in ihrem Besitz befinden kann erwarte ich von ihnen die Erfüllung folgender Forderungen“, kam Gavin nun endlich zu dem Punkt, an dem er seine Forderungen stellte. „Das auf mich und meine Crew ausgestellte Kopfgeld wird mit sofortiger Wirkung zurückgezogen. Diese ganze Angelegenheit hat das Imperium schon genug Credits gekostet, da muss es sie nicht noch mehr kosten. Sämtliche Datensätze über Straftaten, oder Beteiligung an derartigen, werden aus dem Register von Jace Vondar und Tasha, ich denke sie wissen von wem ich rede, vollständig gelöscht. Verschaffen sie ihnen eine saubere Weste. Und als letzter Punkt erwarte ich eine vollständige Rehabilitierung meiner Person und meiner Crew bezogen auf die Vorfälle auf Corellia selbst, die im Interim geschehenen, bis hin zur vollzogenen Rückgabe der Fracht. Weder ich, noch mein Schiff, noch ein Mitglied meiner Crew, war zum Tatzeitpunkt in der Nähe von Corellia oder auch nur ansatzweise in die Vorgänge verwickelt. Das sind meine Forderungen für eine unkomplizierte und absolut unproblematische Rückgabe des Dings an sie. Aber keine Sorge, sie müssen sich nicht sofort entscheiden, sondern können das selbstverständlich in Ruhe mit ihren Vorgesetzten besprechen. Ich werde sie nach Ablauf einer Standardwoche erneut kontaktieren und hoffe, dass wir dann zu einer Einigung gelangen können.“ Gavin langte erneut nach dem Glas Wein auf dem Beistelltisch und hielt es einen Moment lang einfach nur vor sich in der Hand.
„Bis dahin wünsche ich ihnen selbstverständlich alles Gute“, verabschiedete er sich dann und bewegte seine Hand mit dem Glas ein wenig nach vorne, als würde er seinem Gegenüber zuprosten wollen, womit die Aufnahme auch endete. Er zog das Glas an seine Lippen und trank es dann in einem Zug leer. Es war ein guter Wein, ein äußerst teurer Wein, aber gegen etwas härteres hätte er in diesem Moment auch nichts einzuwenden. Er hatte schon so einige schwierige Dinger in seinem Leben abgezogen, aber das hier spielte in einer vollkommen anderer Liga. Einer, in die er eigentlich nie hatte vordringen wollen. Es mochte Personen geben, deren Ziel es war irgendwann auf die Most Wanted Liste zu kommen, ganz so, als wäre es das ultimative Ziel. Das Zeichen, dass man es geschafft hatte. Er dagegen wollte nichts anderes, als so schnell wie nur möglich wieder davon runter zu kommen.


„So, dann wollen wir die Nachricht mal auf den Weg nach Coruscant bringen“, meinte Gavin an Elyria gewandt, nachdem er das leere Glas abgestellt hatte. Er hatte natürlich nicht vor die Nachricht direkt von hier an den imperialen Geheimdienst zu schicken, denn das hätte vermutlich auf Serenno sofort jemanden auf den Plan gerufen, sondern er würde sie erst an eine seiner alten und nicht mehr benutzten Identitäten auf Coruscant schicken und von dort würde sie ihren Weg in das Netzwerk des imperialen Geheimdienstes finden. Aber bevor er sie auf den Weg brachte musste sie noch entsprechend modifiziert werden, um ihren aktuellen Aufenthaltsort so weit zu verschleiern, dass die Agenten ein Weilchen mit der Decodierung beschäftigt waren. Er hatte keine Ahnung wer beim imperialen Geheimdienst diese Nachricht zuerst sehen würde. Es konnte sich um einen unbedeuteten Mitarbeiter irgendwo handeln, es konnte aber auch einen höhergestellten Mitarbeiter sein. Früher oder später würde sie an genau der Stelle landen, wo sie landen sollte. Bei einer Person, die man sich besser nicht zum Feind machte. Etwas, das er mit seiner Nachricht vermutlich aber gerade getan hatte.
Offline
Zitieren
 
#4
Wachträume. Fiebrige Echos dessen, was diese zermarterte Hölle ihr bereitwillig nachwarf. Ihr als Essen darbot. Verfault, schal, bitter. Doch wie ein Drogenabhängiger sich nicht von seinen Killersticks abbringen ließ, wohlwissend, dass diese ihn eines Tages töten würden, trank der Schatten bereitwillig dieses grausame Gift. Sie ließ zu, dass die finstersten Toxine sich in ihr Blut mischten, durch Adern und Arterien schossen,ja, fürwahr, ein Schatten konnte ohne das notwendige Dunkel nicht überdauern, ebensowenig wie ohne eine Kerze, einen Kontrast, die das flackernde Abbild erst an die Wand warf und dem Schrecken Gestalt verlieh. Korriban hatte seine Klauen tief in ihre verdrehte Seele geschlagen, hatte sie in diesen unzähligen Träumen besucht, während Bacta und Medi-Droiden in den vergangenen Tagen? Wochen? - versucht hatten zu retten, was noch von ihr übrig war. Reah wusste nicht wo sie sich befand, oder eher, nicht auf welcher Welt sie sich befand und noch wichtiger, unter wessen Kontrolle sich diese Welt befand, noch hatte sie den Namen ihres Retters erfahren. Das hieß natürlich, wenn sie nicht eigentlich schon tot war un die Macht lediglich ein eigenartiges Possenspiel trieb. Die Wahrheit war, dass die Trennlinie zwischen Wahn und Wirklichkeit seit den Erlebnissen auf dieser Gruftwelt sehr verschwommen schien. Ihr Kopf spulte die Ereignisse immer wieder ab, es erschien unmöglich, diese Bilder aus ihrem Geist zu verbannen. Ihre Ankunft auf dieser staubigen Hölle, die Anstrengungen sinistrer Mächte, sie in den Fluten der Finsternis zu ertränken und natürlich dieser groteske Schrecken, diese unerklärliche Kreatur, die sich ihren Weg aus dem schwarzen Herzen der Welt an die Oberfläche gebahnt hatte. Wie könnte sie es vergessen? Wie sollte ein menschlicher Verstand beim Anblick fleischgewordenen Wahnsinns in der Lage sein intakt zu bleiben? Es war angsteinflößend und lächerlich zugleich, wie bei einem Kind, dass die Gedanken nicht von einer Spukgeschichte lösen konnte. Ein Kind, dass des Nachtens Angst hatte, die Monster würden es holen kommen.

Aber im Gegensatz zu einem dummen Kind, wusste Reah es besser: es gab diese Monster, mal versteckten sie sich unter einem menschlichen Antlitz, mal zeigten sie sich offen. Dann, wenn sie glaubten, sie müssten sich nicht länger verstecken, weil irgendwer, etwas, ihnen Sicherheit versprach. Oder ihre Ketten löste. Ihre Wut entfesselte. Geister aus der Unterwelt, aufgestiegen oder losgelöst durch Kräfte von Meistern, die diese Kreaturen nicht kontrollieren konnten. Namenlose Schrecken, empor gekrochen aus den Untiefen der Macht um Verderbnis all jenen zu bringen, die der Wahrheit zu Nahe rückten. Nein. Nicht gänzlich namenlos, wie sie erschrocken feststellte.
Ihre Augen öffneten sich, beinahe panisch, als wäre ihr plötzlich etwas überaus bedeutendes und wichtiges eingefallen, Wissen, welches unter keinen Umständen verloren gehen durfte. Künstliches Licht brannte in ihren Augen und für einen Moment war es unmöglich auch nur irgendetwas zu erkennen und selbst wenn, würde es nicht nur wirken, als wäre sie von einem Alptraum in den Nächsten getaumelt? Der Schatten versuchte seine Glieder zu animieren, irgendetwas zu tun, bevor dieser flüchtige Gedanke wieder verschwand. Doch für den Anfang war es ihr kaum möglich, mehr als ihre Fingerspitzen zu bewegen. Das gleißende Licht in ihren Augen ließ nach und allmählich wurden die Konturen und Umrisse schärfer. Reahs Kopf wandte sich hin und her, als würde der Blickkontakt mit etwas genügen, um sie zu einer Handlung zu befähigen. Sie versuchte sich ein wenig aufzurichten und drückte ihre gesunde Hand in die, wie sie nun fand, viel zu weiche Matratze. Eine eigentlich mühelose und banale Aufgabe, die in diesem Moment aber dennoch mehrere Versuche benötigte, ehe das Vorhaben gelang. Sie blinzelte und betrachtete den Raum für einen Moment. Trostlos und leer war er, hatte mehr Ähnlichkeit mit einer Zelle, als einem Ort der Genesung. Nur das seltsame und konstante Piepen diverser Apparaturen, die ihren Biorhythmus überwachten, belehrten sie eines besseren. Gegenüber dieser Instrumente befand sich ein ebenso kärglicher Beistelltisch, auf dem lediglich ein Glas Wasser thronte. Vielleicht für den Fall, dass sie erwachte, zu sich kam. Was auch immer das im Anbetracht der Umstände heißen mochte.
Etwas regte sich, ihr anderer Arm, ihre andere Hand oder zumindest der Teil, an dem sich einmal ihre Hand befand. Zögerlich zog sie diese unter der Bettdecke hervor und war, mindestens ebenso entsetzt wie erstaunt vom Anblick. Denn wer immer sie so bereitwillig am Leben halten wollte, hatte in der vergangenen Zeit offenbar für Ersatz gesorgt. Ihr Blick fiel auf das glänzende Metall der Prothese, während ihr Gehirn versuchte, einem Impuls an diesen... Gegenstand zu senden. Zu ihrer Überraschung reagierte der Ersatz erstaunlich gut und präzise, auch wenn die Erkenntnis von nun an etwas so totes an einem lebenden Körper tragen zu müssen etwas zutiefst abstoßendes Besaß.

Die Gedanken des Schattens verdunkelten sich. Ablenkung, das war nutzlose Ablenkung. So tauchte sie wieder hinein, in die düsteren Winkel ihres inneren Labyrinths um jenes Geheimnis an die Oberfläche zu zerren, dass sie eben noch so fest in Gedanken gehalten hatte. Der Name.
Reah wälzte sich kraftlos auf die Seite, hin, zu diesem trostlosen Beistelltisch. Die Metallprothese knallte laut auf die Oberfläche und brachte das Glas darauf zum erzittern. Schreiben. Sie brauchte etwas zum Schreiben, wenn sie es niedergeschrieben hatte, konnte sie es auch vergessen. Die Hexe starrte die Schublade an und zog ihre Hand vom Tisch hinab um diese zu öffnen. Unbeholfen tastete sie in dem Behälter umher, auf der Suche nach einem Stück Flimsi, einem Stift und doch fand sie nichts. Es gab nichts, sie hatte nichts mehr. Nur ein Glas Wasser. Nur ein Glas.. Der Schatten versuchte seine Metallklaue schnell aus der Schublade zu befreien und knallte dabei gegen die Oberkante des Tisches, ehe sie die Hand daraus befreien konnte. Gierig griff sie nach dem Glas und blickte starr, als sie die metallenen Glieder krümmten und darum schlossen. Ihr Griff wurde fest, obgleich sie nicht sagen konnte, wie fest. Eine leblose Prothese, frei von Gefühl und Emotion. Regulation. Doch die Hexe drückte weiter, so weit, bis es langsam, ganz zaghaft zu knirschen begann, ehe das letzte bisschen Druck das Glas schließlich zerspringen ließ. Ein paar der Wassertropfen, deren hauptsächlicher Inhalt sich über den Beistelltisch ergoss und dort nun hinunterlief, spritzten ihr ins Gesicht und erinnerten sie daran, dass es tatsächlich nur jene Hand war, die so tot erschien, nicht ihr gesamter Körper. Der Schatten tastete panisch nach den Scherben und umfasste eine, mit einer dünnen, spitzen Kante. Mit der so herbeigesehnten Beute im festen Griff, zog sich die Metallklaue wieder zu ihrem Körper zurück, während die Augen hinabwaberten zu jenem gesunden Arm, und sie die Glasscherbe ansetzte. Korriban, es war wie auf Korriban, als ihr der finstere Zauber jenen Namen in den Arm gebrannt hatte, den sie nicht vergessen durfte. Sie wusste nicht, zu wem oder was er gehörte, aber ein Instinkt verriet ihr, dass sie daran festhalten musste, solange sie konnte.
Während nun also Reahs Geist durch Bilder jenes schrecklichen Tages auf Korriban gepeinigt wurde, sie sah, wie sich Buchstabe um Buchstabe dort in diesen düsteren Katakomben in ihre Haut brannte, schnitt die Scherbe in ihre Haut. Schmer durchzuckte ihren Körper, erinnerte sie daran, dass sie am Leben war und auch, was dieses Leben bedeutete. Rotes Blut mischte sich auf Decke und Matratze und es war fast beruhigend zu wissen, dass es nicht nach dem fauligen Gestank Korribans roch. Schließlich, nach einigen Minuten, erschlaffte der metallene Ersatz und die Scherbe fiel zu Boden. Ihr Körper erschlaffte schwer atmend, während der blutende Arm nutzlos von der Seite baumelte. Der Arm auf dem nun, bis in alle Ewigkeit jener Name stand, der ihr im tiefsten Schattengeflecht der Galaxis zuteil wurde: Carrigan Rae.
Offline
Zitieren
 
#5
Nichts weiter als Stille. Die Glasscherben auf dem Boden und das Tropfen des Wassers zeigten sich als einziges Anzeichen dafür, dass sich hier kürzlich Leben befunden haben musste. Allenfalls noch ein Fenster, das einzige im Raum, ausladend und nach oben hin gekippt, wodurch etwas Licht von außerhalb in den Raum einzog. Nicht viel jedoch, nur ein dunkler, grauer Himmel. Auch von draußen indes keinerlei Geräusche. Halt, doch. Leises, regelmäßiges Prasseln gegen das Fenster, vielleicht sogar durchzogen von einem untergeordneten Rascheln von Blättern in einer Windbrise – ein leiser Hoffnungsschimmer zumindest von so etwas wie Existenz.

Bei genauerer Betrachtung mochte sich zeigen, dass es sich nicht um ein einfaches Bett handelte. Ein Krankenbett: ein Bett, um das herum sich mehrere Schlingen und Gurte rankten, um Personen fixieren zu können. Keine davon hielt jedoch den Körper der abtrünnigen Inquisitorin an Ort und Stelle. Stattdessen waren die Halterungen bereits zertrennt worden, schienen dadurch aufgebrochen wie ein knöcherner Brustkorb, aus dem sie hervorzutreten vermochte. Zu säuberlich jedoch, um einfach zerrissen worden zu sein, sondern Schnitte, die praktisch keine Fäden zurückgelassen, sondern diese glatt durchtrennt hatten. Ein leichter verdunkelter Rand an den Schnittstellen zeigte sich, konnte womöglich ein Hinweis sein auf das, was den Schaden verursacht hatte. Er war jedoch gleichermaßen an allen vorhanden, so dass es überall der gleiche Gegenstand gewesen sein mochte.

Im Raum selbst… lediglich eine Türe, nicht ganz halb offen stehend. Durch einen Luftzug bewegte sie sich ein Stück weit, knarzte hierdurch kurz, ehe sie wieder stehenblieb. Und erneut, hin und her, so wie der Luftzug aus dem halb geöffneten Fenster anhielt. Über der Tür eine Digitalanzeige: Ruheraum 5. Aus dem Türspalt hinaus war nur dämmriges Licht eines Korridors zu sehen, das regelmäßig flackerte. Elektrisches Knistern flüchtete bei jedem Flackern schwach durch den Türspalt in den Raum hinein. Außerhalb ein plötzlicher Lichtschein, das den Raum kurz weiter zu erhellen wusste, gefolgt von einem Grollen. Erst bei dem Blitz wurde durch den Kontrast des Lichts deutlicher, dass das Fenster vergittert war mit dicken, metallenen Stäben. Wie in einem Gefängnis oder einem anderen Hochsicherheitstrakt. Es waren abseits der Apparaturen in ihrer unmittelbaren Nähe keine medizinischen Geräte in dem Raum erkennbar, noch zeigten sich Anzeichen eines Bactatanks oder von den Medi-Droiden, die flimmerhaft in ihrer Erinnerung aufgetaucht waren. Beinah gespenstisches Nichts. War es der gleiche Ort? Vielleicht, vielleicht nicht. Der Raum selbst barg nichts Auffälliges, Erinnerungswürdiges, um dies mit Gewissheit feststellen zu können. Etwas altbacken womöglich, recht deutlich aber erkennbar, dass es sich um ein Bauwerk erheblich vor etwa der Klonkriegszeit handelte.

In einer Ecke des Raums war an der Decke eine stumme Überwachungskamera positioniert, die in den Raum hinein gerichtet war und diesen in ihrem gesichtslosen Blick hatte. Ein grünes Licht leuchtete durchgehend. Sie schien nicht ganz in den Raum zu passen, wirkte im Gegensatz zum Rest nicht althergebracht, sondern glänzte sogar noch ein wenig, andeutend, dass sie noch nicht so lange hier sein durfte wie die übrige Einrichtung. Ein kleines Gitternetz am unteren Rand der Kamera deutete für versierte Beobachter an, dass auch Audio übertragen werden konnte. Darunter am Boden ein umgeworfener Mülleimer, der dadurch etwas Flimsi und eine leere Wasserflasche über den Boden verteilt hatte. Nichts Verständliches – verschlüsselte Buchstaben- und Zahlenfetzen, die nur mit der Chiffre gelöst werden konnten. Am Ende eines Flimsi ein kleines, nur leicht eingestaubtes imperiales Speichenlogo.

Während das Rinnsal über den Arm floss, begann es bei Ankunft in der Armbeuge zunächst auffällig zu jucken. Ein ebenfalls frischerer Einstich an dieser Stelle wurde offensichtlich, neben mehreren weiteren, sowie einem älteren, der noch als der identifiziert werden könnte, den sie nach Aufwachen auf Korriban bereits hatte. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass man sie ruhig gestellt hatte, vermutlich sogar vollständig betäubt wie ein gefährliches Raubtier, doch unklar in den Nebelschwaden des eigenen Verstandes musste verbleiben, wie lange dies der Fall gewesen sein mochte. Doch der unruhige Verstand wurde allmählich wacher. Und er witterte etwas noch anderes.

Irgendetwas war hier. Jemand. Hier im Raum? Nein. Nicht hier, aber nahe. Im Kopf hallten langsame Schritte von Stiefeln auf einem Korridorboden wider; nicht dagegen aus der halb geöffneten Türe und dem dahinter verborgenen Korridor. Woanders also, doch im Gewebe der Macht schnitt es sich hindurch und pulsierte lauter und lauter. Kam es näher? Es fühlte sich so an. Ein unruhiges Etwas, im Konflikt, im Widerstreit. Bilder von finsteren Zellen, ein Echo einer vergangenen Zeit, einer Zeit des Schmerzes. Und etwas, das der flüchtigen Inquisitorin selbst nur allzu bekannt vorkam. Waren es also ihre eigenen Erinnerungen? Bestimmt. Oder etwas, das ähnliche Erinnerungen hatte. Welche Variante wohl mehr Anlass zur Besorgnis bedeuten mochte?
Offline
Zitieren