#11
Cato hatte nur einige Momente warten müssen ehe ein weiterer Palastdiener aus einer der vielen Nebentüren trat um ihn in den vor ihm liegenden Korridor zu lotsen. Cato nickte dem Mann zu, "Verstanden." und trat in den Korridor. Dieser Flur war gesäumt von Statuen der beiden Imperatoren Palpatine und Vesperum, eine ständige Erinnerung an die Größe beider Herrscher. Cato hielt kurz inne und betrachtete die Kopien ihrer realen Pendants. Wer auch immer sie gemeißelt hatte musste ein wahrlicher Meister sein. Die Statuen schienen ihn zu beobachten und bereiteten ihm ein unwohles Gefühl. Doch waren dies die Statuen, oder womöglich die Macht des Imperators selbst? Der Sturmsoldat schritt den langen Gang entlang, erkannte unter sich Mosaike welche Szenen lange vergangener Schlachten zeigten. Cato verstand nicht viel von Kunst, doch diese martialischen Malereien trafen seinen Geschmack, Heldenmut und Kriegertum. Die Mosaike gingen über in Transparistahlplatten unter welchen Wasser verlief. Nicht weit entfernt vernahm Cato ein Rauschen, welches sich als Wasserfall entpuppen sollte der wiederum den Wasserleitungen entsprang auf welchen er zuvor lief. Umrahmt war der Wassefall von einem kunstvoll errichteten Garten, wahrscheinlich die Ruhezone des Imperators dachte Cato sich. Bunte Blumen und angenehme Rauschen des Wasserfalls bildeten einen Kontrast zu den harten und kalten Marmorwänden welche den Raum umschlossen. Zusätzlich geschmückt wurde der Raum durch die anwesenden Sturmsoldaten der Palastwache, welche Cato an der roten Insignie auf ihrer Brust erkannte. Eine Begrüßung ersparte er sich. Sie mochten zwar streng genommen Kameraden sein, doch ihre Pflicht war den Imperator stumm mit Leib und Leben zu verteidigen, einen Salut würden sie nicht erwidern. Es war ihnen nicht erlaubt sich auch nur einen Millimeter von ihrer Position zu entfernen.
Wie aus dem Nichts erschien ein Sekretär des Palastes gekleidet in roter Amtsrobe und begann sogleich zu erklären wie Cato sich vor dem Imperator zu verhalten hatte. Der Sturmsoldat folgte den Anweisungen des Mannes und nickte sie nervös ab. Sein Puls wurde nun schneller, auch die kurze Beileidsbekundung des Sekretärs änderte daran nichts. Es gab weit wichtigere Männer im Imperium die den Imperator ihr ganzes Leben nicht persönlich treffen würden, was konnte er also von einem einfachen Sturmtruppen Offizier wollen?

Cato betrat einen weiteren langen Flur. Er versuchte sich mit langsamer Atmung zu beruhigen, doch sein Herzschlag wurde mit jedem Schritt schneller, bis er jeden einzelnen Schlag hören konnte. Der Gang schien sich zu verengen, die Wände kamen näher. Er hielt inne, fasste sich. Was geschah hier? Er war nervös, doch etwas Anderes schien ebenfalls an ihm zu zehren. Cato schüttelte den Kopf, so ein Unsinn, was sollte ihn hier bedrohen. Er war ein loyaler Mann des Imperators. Nach wenigen Momenten setzte er seinen Weg fort bis er ein gewaltiges von goldenen Imperialen Wappen verziertes Portal erreichte. Links und rechts dieses Tors stand jeweils ein Ehrengardist, die Elite der Elite. Ausgewählt aus den besten Sturmtruppen um den Imperator gegen jedwede Bedrohung zu schützen, selbst die Palaststurmtruppen erreichten ihr Können nicht. Die beiden Wachen traten rasch zur Seite, jedoch nicht aus Respekt vor dem Oberst, sondern aus Disziplin und Gehorsam gegenüber ihrem Meister. Mit einem mechanischen Geräusch öffnete sich das Tor und gab den Blick frei auf die Thronhalle frei welche noch um Einiges größer war als der ohnehin schon gewaltige Korridor. Es war ein beeindruckender, aber auch einschüchternder Anblick, was seitens des Architekten sicherlich gewollt war. Wie ein Donner, eine Naturgewalt, erklang die Stimme Vesperums und bat Cato hinein. Der Soldat atmete einmal tief durch ehe er den Thronsaal betrat. Wieder standen an jede Säule zu seiner Linken und Rechten Rotgardisten Wache, folgten seinen Schritten unauffällig hinter ihren Masken. Cato trat an den Imperator heran, so nah wie der Sekretär es ihm erklärt hatte. Er machte einen Kniefall und senkte sein Haupt. Kein Wort kam über seine Lippe, er blickte den kalten Boden an und wartete.
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#12
Ein Tag, der schwer auf Vesperum gelastet hatte. Vieles verlief nicht nach seinen Wünschen, so denn das Erscheinen eines seiner Getreuesten wohlig auf das Ego des Imperators wirkte. Die dämonischen Augen ruhten auf dem Soldaten, der sich nicht nur bewiesen hatte. Cato Scarian war für Vesperum durch die reale Hölle gegangen und war trotz seiner Sterblichkeit bis über jene Grenze gegangen, die Korriban darstellte. In gewisser Hinsicht war die Rückkehr des Imperatros auch ein Verdienst dieses Mannes, der Teile seiner Psyche und seiner Legion geopfert hatte. Diese Opferbereitschaft war ein besonderer Wert. "Gut," stammelte der mächtige Sith-Lord langgezogen und deutete dann mit einer Handgeste an, dass sich sein getreuer Soldat erheben durfte. "Ich habe euch nie dafür gedankt, dass ihr persönlich nach Korriban gekommen seid," begann der Imperator das Gespräch. "Danke," sagte der Mann, der dieses Worte nicht mehr bedurfte. Ein Dankeswort des Imperators war selten. Diese Höflichkeit war nicht üblicherweise im Gebrauch von Imperatoren. Umso bedeutsamer war ein Dankesausdruck dieses Mannes, der sich anschickte, die gesamte Galaxis beherrschen zu wollen. Zumindest gab er diesen Anspruch vor. Der kalkweiße Totenschädel erhob sich ein wenig unter der Kapuze. "Wir alle leisten unseren Dienst," gab der Sith eine rudimentäre Floskel von sich, während die Hand, welche noch eben jene Geste gezeigt hatte, wieder auf die kalte Lehne sank. Der Imperator genoss die Unterwerfung seines Dieners, war erleichtert, dessen Gesicht zu sehen, denn in diesen Tagen war Verrat stets eine Möglichkeit. Selbst grausame Allmacht konnte nicht alle Seelen binden und Verrat untersagen.

"Ihr seid einer meiner besten Soldaten...," sprach Vesperum andächtig. "Getreu und tapfer," ergänzte er und deutete dann auf Scarian, wobei er seinen knöchernden Finger ausstreckte. "Ich brauche euch," befahl die frostige, alles durchdringende, Stimme des Mannes, welcher als Elend der Welten auf dem Thron saß. "Ihr werdet mit durch euch ausgewählte Soldaten in die Schattenlegion versetzt. Meine besondere Einheit, die jene Feinde niederstrecken wird, die für uns alle die größte Bedrohung sind," erklärte der Imperator und zeigte keinerlei menschliche Regung in seinem Gesicht, bevor der Arm wieder auf die Lehne sank. "Ihr dürft bei den Schattensturmtruppen dienen, unter meinem direkten Befehl und durch mich zitiert. Ihr werdet die größten Feinde unserer Galaxis bekämpfen: Jedi und andere Verräter." Er sprach das Wort "Jedi" überaus verächtlich aus und spuckte dabei fast. Sein Hass wuchs bei dem Gedanken daran, dass Luke Skywalker alle seine Pläne verhindern könnte. Der Aufstieg dürfte nicht verhindert. Alles lag darin, dass Vesperum seine Wege gehen konnte und Cato Scarian sollte dabei helfen; ihn schützen und verteidigen, so dass die Galaxis erneut geboren werden konnte. Der Imperator keuchte leise, während der Hass seine dämonischen Augen hervorhob. Er brauchte loyale Kräfte, denn die Zeit drängte. Darth Vesperum hatte keine Zeit. - Und musste sich schützen: vor Verrat und Feinden.
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#13
Cato kniete, starrte auf den Boden und wartete. Es schienen Ewigkeiten zu vergehen bis der Imperator sprach. Die Stimme Vesperums klang wie kalter Stahl, bedrohlich und unbehaglich. Cato verstand dies als Zeichen sich zu erheben und blickte nun mit dem einen verbliebenen Auge seinen Oberbefehlshaber an. Der Imperator wirkte weniger entmenschlicht als auf Korriban, doch noch immer konnte man behaupten der Tod persönlich würde auf dem Thron sitzen. Doch auch dem Tod würde Cato bis ans Ende folgen wenn es denn sein musste. Doch was sagte die dunkle Gestalt da? Es bedurfte einiger Momente bist Cato die Worte des Imperators realisierte. Er dankte ihm? Trotz der warmen Worte wie man sie wohl bezeichnen konnte wurde dem Sturmsoldaten unbehaglich. Danke. Ein Danke des mächtigsten Mannes der Galaxis an einen seiner zahllosen Sturmsoldaten der lediglich seine Pflicht erfüllt hatte. "Vielen Dank Eure Majestät. Ich habe lediglich meinen Eid erfüllt welchen ich euch schwor!", erwiderte Cato mit schwacher Stimme und verneigte sich erneut als Dank für die Anerkennung. Wie oft, oder wem hatte der Imperator wohl bisher gedankt? Aus dem Unbehagen erwuchs nun Stolz, stolz vom Imperator persönlich gelobt worden zu sein.

Der Imperator fuhr fort und Cato folgte seinen Worten gebannt, gerade wie eine Kerze stehend. Schattenlegion. Cato konnte sich noch keinen Reim darauf bilden. Er wusste zwar, dass es innerhalb des Sturmtruppenkorps viele verschiedene Einheiten und auch Spezialeinheiten gab, aber Schattenlegionen waren ihm nicht bekannt. Bedächtig nickte er, "Wie Ihr wünscht Eure Majestät!", ohne jedoch wirklich zu wissen worauf er sich einließ. Doch vom Imperator persönlich für eine Sondereinheit ausgewählt zu werden, war eine Ehre die man nicht ausschlagen konnte. Den Worten Vesperums war zu entnehmen, dass er nicht seine gesamte Legion für diese neue Aufgabe auswählen konnte, er würde sich von seiner 83. trennen müssen. Doch das war des Soldaten leben. Ein guter Soldat folgt einem Befehl ohne Zweifel und die kannte Cato in diesem Moment bei Weitem nicht. Vesperum fuhr fort. Er sprach von den größten Feinden des Imperiums, Verrätern und Jedi. Jedi? Cato erinnerte sich grau an seine Kindheit, Jedi die Hüter des Friedens welche die Republik einst verrieten und ihr eigenes Reich gründen wollten. "Es ist mir eine Ehre Euch zu dienen mein Imperator!", antwortete Cato nun von Enthusiasmus und Tatendrang erfasst, "Eure Feinde sind die meinen und ich werde sie alle zur Strecke bringen. Wir werden euer Schwert sein das jeden eurer Feinde vernichtet!". Er kniete erneut nieder, "Ich danke Euch für das Vertrauen mein Gebieter.". Seine Stimme war nun wieder gefasst, stark, erfüllt von Mut und Überzeugung. Nach Palpatines Tod hatten die Sturmtruppen keinen neuen Anführer. Viele Generäle, oder Admiräle schickten sich an da Kommando zu übernehmen, doch kein wahrer Imperator war da als rechtmäßiger Imperator. Dann kam Vesperum und gab den Sturmtruppen wieder einen Sinn, ein Ziel und die Hoffnung auf den Sieg. Cato hatte seinen Eid auf Vesperum einst voller Inbrunst ausgesprochen und nun in seine persönliche Spezialeinheit berufen zu werden war mehr als er sich in seinen kühnsten Träumen hatte vorstellen können.
Noch immer kniend wagte Cato es eine Frage zu stellen, "Wie lauten meine Befehle, Eure Majestät?"
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#14
Es war stets ein stiller Sturz in die dunkle Seite. Ein schleichender Weg, der wie ein Flüstern im Wind, den Verstand vernebelte. Vesperum sah nur sich und seine Vision. Eine Vision, die ihm die Macht gezeigt hatte und an die er fest glaubte. Doch dieses Weltbild ließ nur eine Folge zu, dass er alles tun musste, das diese Vision tatsächlich eintrat. Unter den Abermilliarden Möglichkeiten des Schicksals musste Vesperum genau jenes Schicksal erzwingen, welches seinem Wunschbild entsprach. Und sein Wunschbild war für alle anderen ein Albtraum. Die dunkle Seite war in seiner Nähe Wahrheit und gleichsam Lüge; alles verband sich zu einem Nexus in der Zeit, weil Vesperum jene Grenzen zertrümmert hatte, die selbst Sidious gescheut hatte. Leben und Tod verschmolzen zu etwas Unheiligem im Angesicht der Zeit. Darth Vesperum war eine Gestalt, verloren und verdammt, und doch hier. Wie eine Mahnung an alle anderen und doch ein Beweis, dass die dunkle Seite real war. Vesperum blickte auf seinen Soldaten, versuchte ihn zu verstehen und in der Macht zu lesen. Dessen Aura brannte, lebendig und stark. Cato Scarian war lebendig. All diese Lebenskraft pulsierte in der Macht, und jede zukünftige Handlung schien sich vor Vesperums Augen abzuzeichnen. Er sah, was Scarian bekommen konnte und auch was nicht. Der Sith sah ein trauriges Ende und glorreiche Siege für diesen Mann, dessen Loyalität ungebrochen war. All die Zerrbilder unterschiedlicher Zeitlinien und Realitäten spielten sich vor dem inneren Auge des Imperators ab. Er sah Cato Scarian und die Zeit hinter ihm, vor ihm und mit ihm. Die dunkle Seite flackerte, wie ein Flächenbrand, kroch den Thron herab und zwang jegliches Licht um Scarian zurück. Dieser Soldat hatte sich für die Finsternis entschieden und die Finsternis antwortete. Mit all ihrer bösen Macht vertrieb sie alle Einflüsse des Guten, des Gerechten und des freien Willens aus seiner Nähe. Darth Vesperum war hier, um ihn zu erheben; auf den einen Weg, der sich mit dem gierigen Flüstern der ewigen Nacht verband.

Cato Scarian war ein Diener der dunklen Seite und Vesperum lächelte frostig, unnahbar und doch zufrieden. Es brauchte stets nur eine Entscheidung. Weit mehr grausam war es die dunkle Seite anzunehmen, sie nicht nur von ihr begleiten zu lassen, sondern sie sogar einzuladen. Cato Scarian hatte wahrscheinlich den letzten Fehler seines Lebens gemacht, denn sein Leben war nun verbunden mit dem dunklen Meister. Was Vesperum widerfahren würde, würde schleichend auch ihm widerfahren. Der Sturmsoldat konnte nicht wissen, wessen Mächten er sich angedient hatte. Die dunkle Kräfte umschlossen die Seele des einstigen Mannes, der schlicht seinem Imperium dienen wollte. Zwar fanatisiert aber noch frei. Doch Vesperum zerbrach diese Freiheit, indem er in den Gedanken des Mannes eine tiefe Überzeugung pflanzte, die nichts weiter als Unterwerfung bedurfte. Und Scarian hatte sich unterworfen, sich diesem Teufel geöffnet, so dass dieser seinen Verstand manipulieren konnte. Der Soldat war gefallen. Gedanken wurden zäh, wie Eiswasser wurde das Blut und der einzige Gedanke im Schädel des Soldaten blieb, dass dieser Mann das Imperium war; alles, was Bedeutung hatte, war Vesperum. Scarian spürte diese scheinbar grenzenlose Macht, die dort war aber der Soldat konnte sie nicht fassen und jeder Gedanke war hasserfüllter Eifer für diesen Imperator. Er fand eine frostige Erlösung darin, dass jeder andere Horror vertrieben war.

Darth Vesperum wirkte okkulte Mächte und Scarian war frei von Verantwortung für andere, sondern war wiedergeboren als Waffe, die Sehnsucht und Frieden im Kampf fand. Angst wich Zuversicht und Hass. Ein kalter Hass übermannte ihn, der seinen Glauben zu formen begann, dass etwas Übermenschliches möglich war. Vesperum war in seinem Verstand, ordnete diesen und zog sich mit einem keuchenden Atemzug zurück. Scarian blieb allein mit diesem mächtigen Gefühl des Hasses zurück; nicht auf Vesperum, sondern auf dessen Feinde. "Gut," sagte der Antagonist gegen alles Leben. Die frostige Kälte begann sich um Scarian zu schließen, ein Panzer der jedes Licht fernhielt und wie ein Prisma verzerrte. "Ihr werdet nach eurer Ausbildung auf Byss das Kommando über die Schattenlegion übernehmen. Ihr werdet die erste Waffe sein, die meine Feinde und vorallem Jedi niederstrecken wird. Doch zunächst müsst ihr nach Byss reisen, euch dort meinen Dienern offenbaren und euch ausbilden lassen. Ihr werdet Fähigkeiten erwerben, die euch weitaus mehr befähigen, als ohnehin schon. Merkt euch aber eines, Soldat, dass der Dienst Opfer verlangt und jedes Opfer euch mit einem Sieg vergolten wird," sprach der Imperator und lehnte sich dann in seinen Thron zurück. Die schwarzen Äderchen an seinem Hals pulsierten. "Ihr habt euch euren Namen verdient. Euer Name sei euch zurückgegeben," hauchte der dämonische Geist von den Treppen herab. "Cato Scarian," erhob sich die okkulte Stimme des Imperators und erlaubte dem Mann, der alles geben wollte, seinen Namen. Etwas, was nur wenige Sturmtruppen erlebten, dass sie ihre Kennung verloren und erneut Mensch wurden. Doch Cato wurde kein Mensch, sondern eine Waffe für den Imperator, denn der Hass und die Saat der dunklen Seite banden ihn an den Sith-Lord. Cato Scarian war nicht mehr ein Name, sondern eine Berufung durch den Imperator.
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#15
Cato kniete weiter vor seinem Herren, wagte es nicht sich ohne Aufforderung zu erheben, die Furcht war größer als die Bewunderung. Doch die folgenden Worte des Imperators sollten ihn ins Wanken bringen. Er hatte sich seinen Namen verdient? Sein halbes Leben hatte Cato als Nummer verbracht, TX-9941, ein Zahnrad innerhalb der imperialen Maschinerie, welches trotz aller Hingabe und Loyalität leicht auszutauschen wäre. Er hatte sich nie daran gestört. Nach seiner einsamen und von Problemen geplagten Jugend wollte er damals nichts weiter als irgendwo dazuzugehören, etwas zu bewirken. Das Sturmtruppenkorps hatte ihm einen Sinn, eine Aufgabe gegeben, welcher er sich bis heute mit aller Hingabe gewidmet hatte. Durch jede Hölle sind er und seine Leute gegangen, haben zusammen gelitten und gefeiert. Er hatte Kameraden sterben sehen und war selbst oft nur knapp dem Tod entronnen und anscheinend hatte all dies zu diesem Moment geführt.

Nun war diese Zeit vorbei, zumindest teilweise, schließlich würde sein Dienst fortlaufen. Doch der Gedanke sich wieder Cato Scarian zu nennen, oder von Anderen so angesprochen zu werden bereitete ihm Unbehagen. Wer war Cato? TX-9941 war eine Waffe, ein Soldat im Dienste seines Reiches den nur der Tod des Feindes, oder sein eigener Tod erwartete. Cato begriff noch nicht, dass er sich dennoch weiter entmenschlichen würde, dass er soeben nicht nur sein Leben, sondern auch seine Seele Vesperum gewidmet hatte. Einem Mann den er streng genommen gar nicht kannte, letztlich nicht mehr als jene steinernen Abbilder welche er im langen Flur zuvor erblickt hatte. Doch das war sein Los. Außer dem Dienst, dem Imperium und ja auch dem Imperator hatte er nichts in seinem Leben. Seine Belohnung sollte nun sein dem Imperator direkt zu dienen.

Langsam bemerkte Cato eine Kälte in sich aufsteigen. Zunächst schrieb er dies der düsteren Stimmung im Thronsaal zu, doch auch seine Gedanken verfinsterten sich. Sie wurden fokussierter, hasserfüllt und entschlossen. Ohne sich dessen gewahr zu sein hatte er sich zu einem Diener, nein, einem Werkzeug der Dunklen Seite gemacht. Wo er zunächst Furcht und Unbehagen spürte, taten sich nun Stärke und Zorn auf. Nun war er eine Waffe, eine Waffe seines Meister, ein Priester des Todes der um Krieg betete. "Ich danke Euch demütigst, mein Gebieter!", sprach Cato, dessen Stimme dunkler, rauer klang, wie ein Instrument das den Hass in seinem Inneren nach außen trug. Unbewusst erhob er sich. Er wusste nicht, ob es sein eigener Wille, oder der seines Meisters war. "Wie Ihr wünscht mein Imperator, niemand wird sich eurem Willen entziehen können. Es wird mir eine Ehre sein eure Feinde niederzustrecken.", sprach Cato mit von Ehrfurcht getränkter Stimme und stimmte mit Vesperum überein, "Ohne Opfer kann es keinen Sieg geben.". Er blickte dem Imperator nun direkt in die Augen, Verderben traf auf tiefe Überzeugung, Glauben. Cato wusste nicht was Vesperum auf ihn gewirkt hatte, er könnte es niemals fassen, doch was er nun wusste war, dass er an diesen Mann glaubte. Er glaubte nicht einfach an das Imperium und seine Sache, sondern an Vesperum welcher nicht einfach nur Herrscher sondern mehr ein göttliches Wesen wurde. Seine Macht würde Cato Kraft geben, einen Kreuzzug in seinem gelobten Namen zu führen um die Galaxis von seinen Feinden und allem Üblen zu reinigen. Tief in seinem Kopf war eine Stimme die Cato zweifeln ließ, doch sie wurde von jener dunklen Macht überragt welche sich im Verstand des Soldaten eingenistet hatte.

Cato verneigte sich ein weiteres Mal, „Mein Gebieter ich werde umgehend nach Byss aufbrechen.“. Damit wandte er sich langsam ab und verließ den Thronsaal in Richtung des Portals durch welches er eingetreten war. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet, von beinahe wahnsinnigem Tatendrang getrieben. Die wachsamen Blicke der Rotgardisten bemerkte er nicht mehr. Nun begann ein neues Leben für Cato, die Schattenlegion würde seine neue Heimat sein. Einerseits spürte er leichtes Bedauern seine geliebte Legion zurück zu lassen, doch die Pflicht wiegte schwerer als persönliche Anliegen. Doch er würde nicht alleine gehen. Er hatte bereits eine kleine Auswahl an Sturmsoldaten getroffen welche er aus der 83. Legion erwählen würde ihm zu folgen. Alles ergebene Diener des Reiches und Imperators, nicht weniger zu tun was getan werden musste als Cato. Mit diesen Gedanken verließ er den Palast in Richtung des Flugfeldes auf welchem seine Fähre wartete.
Obwohl Cato seinen Namen wiedererlangt hatte, war er nicht mehr der Mann von früher, er war nun eine weitere Marionette im Spiel der dunklen Seite, ob er wollte, oder nicht. Doch wonach sehnte der Legionär sich mehr als zu dienen?
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#16
Allein. Vesperum war allein. Seine Hände zitterten, während seine Augen müde wurden. All dies verlor an Bedeutung. Einen wahren Diener gewonnen aber einen Menschen verloren. Umgeben von Dienern, verlor der Mann auf dem Thron jeden Halt für seine Würde. Alles, was blieb, war diese Einsamkeit. Diese frostige Einsamkeit, welche kein Zuhause sein konnte. Cato Scarian, sein baldiger Anführer der dunklen Legion. Eine dienstbare und kampfstarke Einheit, geschaffen und geboren, um jeden Feind dienstbar zu vernichten; ohne Reue und allein von Hass getragen. Doch Vesperum hatte auf einen Abschied gehofft. Etwas, was Scarian noch an Menschlichkeit besaß. Jedes Wort des Soldaten, welches Vesperum entgegen schlug, war bedeutungslos geworden, denn es gab keinen Abschied. Diener waren berechenbar und erfüllten ihren Zweck. Doch der Zweck begrenzte sie, machte sie unbrauchbar für Interaktion und Gespräch. Vesperum wollte sprechen, über so viele Dinge sprechen aber konnte es nicht. Es war merkwürdig, dass gerade er in den letzten Atemzügen einer irdischen Existenz, eine Nachricht hinterlassen wollte. Etwas, woran sich die Lebewesen der Galaxis erinnern sollten, sofern er scheitern sollte. Sorzus Syns Flüstern vermochte kein Zutrauen und schon garkein Vertrauen zu schaffen. Vesperum verlor sich in einen verfluchenden Angst, dass es niemals genug war. Die dämonischen Augen verfolgten den dienenden und korrumpierten Soldaten hinaus aus dem Saal seiner Macht. Der Sith begriff, dass er wahrlich etwas verloren hatte. Es war kein Sieg, Scarian in eine seelenlose Waffe zu verwandeln. Ihn in unsichtbare Ketten des Eifers und Hasses zu legen, denn was blieb dann noch? Nicht viel. Eine menschliche Regung des Bedauerns zuckte durch sein Gemüt, als er still die Worte des Sturmsoldaten bedachte, welche sich selbst neue Ketten schmiedeten. Ohne Opfer mochte es keinen Sieg geben aber war jeder Sieg wirklich wertvoll? Die dunkle Seite war Gift und Vesperum trank es. Der Sith fühlte sich einsam, verloren in dieser Macht, die er sich genommen hatte. Wie eine schwarze Perle glänzte eine mögliche Zukunft und doch war er gefesselt an diese Zeit, obwohl er dachte alles gesehen zu haben. Scarian wusste nicht, was war und was sein würde, sondern war in dieser Hinsicht freier als der Imperator, der seine Ambition gebunden war. Fest verschlossen waren die Lippen des Mächtigen, während seine Hände weiterhin zitterten. Hier war nur Dunkelheit und selbst das Licht der Lampen schien sich zu beugen; ein Flackern zog durch den Raum, von Lampe zu Lampe und ließ sogar die imperialen Banner minimal wehen. Der frostige Glanz seines Thrones war umschlungen von Einsamkeit. Vesperum bedauerte Scarian und doch konnten beide nicht zurück. Niemals konnte etwas die Zeit zurückdrehen. In gewisser Hinsicht reifte der Gedanke, dass er Scarian für seinen einfachen Dienst bewunderte. Vesperum redete sich ein, dass er ihm etwas Gutes angetan hatte. Etwas, was ihm Bedeutung verlieh aber am Ende scheiterte der Sith auch daran. Er fühlte sich schlecht, einen Mann, der so loyal war, seine Seele derartig zu verdrehen. Das erste Mal seit langem fühlte der Sith jenes Gefühl, welches als Reue erfasst werden konnte. Enttäuscht blickte der Mann vom Thron hinunter in die Welt, die ihm nichts mehr bieten konnte. Er wollte entkommen, eine Transzendenz finden und endlich diesem verdammungswürdigen Schicksal entfliehen. Und doch konnte er es nicht. Hass wuchs, Zorn gesellte sich hinzu und jene Verzweifelung, die seine Mächte beschwor. Die dunkle Seite war sein Gefängnis und er konnte seine eigene Stille nicht brechen. Hass ummantelte die Reue und tötete sie in einem trockenen Atemzug aus den tiefen seiner Eingeweide. Die Menschlichkeit erlag erneut jenen dämonischen Einflüssen, die er selbst zuließ. Immer wieder öffnete er jene Hölle, nicht andere, sondern er selbst. Es gab keinen Abschied und vielleicht bedurfte es keiner Worte mehr. Er hatte Soldaten, die kämpften; er hatte Sith, die glaubten und er hatte ein Imperium, welches handelte. Doch hatte Vesperum nichts außer die Dunkelheit für sich selbst. Das Flüstern von Sorzus Syn in der alten Sprache umgarnte aus der Ferne, verhieß etwas, was ihn im Leben hielt, obwohl sein Körper längst den okkulten Mächten erlegen war. Die Äderchen brachen auf und ein, ließen das schwarze Blut, wie Flüsse, in die aschweiße Haut fließen. Sein Gesicht wirkte, wie pergamentiertes Marmor, aus dem die großen unweltlichen und kranken Augen blickten in einem satten und strahlenden Gelb, welches von einem dunklen Nebel umschlossen wurde. Der tote und doch suchende Blick verweilte in einem leeren Punkt im Raum. Vesperum wolllte mehr von dieser Galaxis und doch in diesem Augenblick hatte er garnichts.
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