Das Kopfgeld
Im Grunde ist ein Kopfgeld ein finanzieller Anreiz, einen Fall zu lösen, der sonst nicht gelöst werden würde. Der Bescheid ist ein Rechtsakt, formaljuristisch ein Beschluss zur Zivilverhaftung (BZV). Mit erlassenem Kopfgeldbescheid ist die Zielperson offiziell ein Geächteter, dem diverse Bürgerrechte entzogen wurden.
Je größer das Verbrechen, desto höher die Bezahlung. Es heißt nicht umsonst, dass ein Preis auf seinen Kopf ausgesetzt wurde. Sich dieses Geld zu verdienen macht die Jagd zum Beruf.
Kopfgeldbescheide
Wo findest du also Kopfgelder? Kurze Antwort: Du nirgendwo. Als Mitglied auf Probe versorgt dich dein Kontraktor – dein Kopfgeldvermittler – mit Jobs. Aber wenn du am Leben bleibst, wirst du allmählich aufsteigen und schon bald in puncto Jobs flexibler sein. Sobald du ein vollwertiges Mitglied bist, das seine Jagd eigenständig organisieren kann, darfst du selber auf den Vollstreckungsdatenkern zugreifen. Dieser hat begrenzte Zugangsknoten, die sich in Dienstellen von Strafverfolgungsbehörden, freien Agenturen und unseren Gildenhäusern finden lassen. Nur in Letzteren ist der Zugang für dich kostenfrei.
Was du in den Datenkernlisten findest, ist standortabhängig. Die meisten Kopfgelder für bestimmte Planeten und Systeme werden nur innerhalb des zuständigen Jurisdiktionsbereichs angezeigt, was die Sache übersichtlicher macht und dem, der das Kopfgeld aussetzt, Geld spart.
Im Einsatz ist nicht immer ein Gildenhaus in der Nähe, weshalb Dienststellen und Bescheidagenturen dein zweites Zuhause sein werden. Beide gewähren Zugang zum Datenkern und stellen offizielle Zulassungen aus. Das Imperiale Büro für Kriminalermittlungen (IBKE) übernimmt sogar Akquisen, wenn Inhaftierungszellen verfügbar sind. Doch die imperialen Datenschieber sorgen sich um ihr eigenes Geschäft, also wundere dich nicht, wenn man dich nicht allzu herzlich empfängt.
Freie Agenturen bieten fast dieselben Dienste wie die Strafverfolgungsbehörden an, allerdings erhalten sie keine staatliche Unterstützung und müssen demnach ihre Unkosten durch Extrazuschläge decken. Bescheidagenturen gibt es auf jedem Raumhafen von Mos Eisley bis hin zum Rand. Betrieben werden sie von lokalen Unternehmen mit Beziehungen zur Unterwelt.
Und das ist gar nicht so übel. Einige dieser konzessionierten Agenturen wie die von Rozatta auf Primeday oder das Lokal zur Fetten Beute wissen weit mehr als das, was im BZV steht. Wenn du die richtige Losung kennst, werden dir einige dieser Läden sogar ihr Waffenlager für eine kleine Einkaufstour öffnen.
Halte dich aber nicht zu lange dort auf. Imperiale Gouverneure könnten eine Razzia veranstalten, falls ein Moff sich zur Inspektion ankündigt und du möchtest ja nicht mit einkassiert werden. Auch wer auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher steht, ist nicht gut auf die Bescheidagenturen zu sprechen, da sie nur noch mehr Jäger anstacheln. Man erzählt sich, dass Dr. Nuvo Vindi am Tag, nachdem die Republik sein Kopfgeld auf 250.000 Credits erhöht hat, alle Agenturen auf Ord Marsax mit Giftgas verseucht hat.
Nichtstaatliche Kopfgeldausschreibungen
Es gibt zahlreiche Jagden, die nicht über einen offiziellen Strafverfolgungsbescheid laufen. In der Tat gibt es Kopfgeldjäger, welche im Privaten von Hutten oder Großkonzernen unter Vertrag genommen worden sind, die ihre gesamte Karriere über nicht ein einziges Mal an einer staatlichen Jagd gearbeitet haben.
Unterwelt-Kopfgeldausschreibungen werden regelmäßig auf Schattenfeeds wie zum Beispiel Cyanbar's Infonet veröffentlicht und jede Bescheidagentur kann diese versteckten Knoten anzapfen, wenn du den richtigen Informationshändler schmierst. Du kannst ebenso einige dieser Kopfgeldbescheide in einem Holofeed finden, der entlang einer Wand in einer Kopfgeldjägercantina läuft.
Kopfgelder aus der Unterwelt sind immer eine Überraschung. Du wirst jede Menge Haushofmeister vorfinden, denen man ein 'zum Tode verurteilt' auf den Kopf geklatscht hat, weil sie von ihren Meistern geklaut haben oder die man als Verräter gebrandmarkt hat, weil sie gegenüber imperialen Strafverfolger ausgesagt haben. Der Großteil dieser Bescheide wird von den Clananführern auf Nal Hutta ausgeschrieben und im Grunde genommen ist für die alles ein Verbrechen, was sie irgendwie verärgert hat. Wenn zum Beispiel der Chefkoch zu viele Fleek-Aale in den Pudding getan hat oder der Tierwächter, der gerade das Pech hatte Dienst zu haben, als das Lieblingsmonster wegen hohen Alters verstarb.
Die Schwarze Liste ist das Unterweltenäquivalent zur "Most-Wanted"-Liste. Sie ist allerdings nur für die besten Jäger der Galaxis verfügbar und nur wenige wirklich hochrangige Personen haben die Rechte, Einträge auf diese Liste zu setzen. Bemühe dich gar nicht erst dich um diese Schwarze Liste. Wenn du gut genug bist, dann wird diese Liste eines Tages von ganz alleine auf dich zukommen.
Unternehmenskopfgelder werden von Milliarden-Credits Wirtschaftsbudgets unterstützt. Du kannst deine Taschen vollstopfen, sofern du bereit bist, deine Zähne zusammenzubeißen und Kopfschmerzen zu erleiden, weil du beinahe jeden Antrag auf Kopfgeld in mindestens dreifacher Ausführung abgeben musst. Kopfgelder von Unternehmen sind genau so rechtlich wie die der offiziellen Strafverfolgungsbehörden und sind manchmal sogar im staatlichen Datenkern aufgelistet. Ein Überbleibsel aus der Zeit, an welchem die Handelsföderation, der Intergalaktische Bankenclan und die Handelsgilde mehr Macht besaß als der gesamte Republikanische Senat.
Kopfgelder von Unternehmen haben so gut wie nichts mit der öffentlichen Sicherheit zu tun. Was für Verbrechen machen dann also einen leitenden Angestellten wütend genug, um einen Jäger anzuheuern? Es geht einzig und alleine um den Schutz ihres Gewinns.
Ein Kopfgeld kann ausgesetzt werden für:
- Industriespionage
- Diebstahl oder Zerstörung von Firmeneigentum
- Strafbares Betreten von Firmeneinrichtungen
- Unautorisierte Nutzung von Firmendatenbanken
- Arglistige Korrumpierung von Firmenaufzeichnungen
- Versuchte Bestechung oder Unterdrucksetzung von Firmenangestellten
- Illegales Reproduzieren von markenzeichengeschützten Geräten
- Verstoß gegen eine Sicherheitsvereinbarung der Firma
Es gibt auch private Kopfgeldausschreibungen, die jeder Bürger ausschreiben kann, solange sie Geld im Voraus zahlen und Beweise über das beschuldigte Verbrechen vorweisen können. Derartige Kopfgelder entstehen oftmals dann, wenn Liebende sich zu sehr gestritten haben und die Bezahlung stinkt für gewöhnlich zum Himmel. Am besten lässt man die Finger davon und überlässt sie den unabhängigen Jägern.