#11
Yavin also. Zumindest schon ein Name der Welt, auf der sie sich derzeit befand; ein kleiner Anfang immerhin, um allmählich mehr über ihre derzeitige Situation zu verstehen. Es sagte Sedrael alles in allem nicht übermäßig viel, doch ihr Gegenüber schien mit dem Planeten, auf dem sie sich derzeit befanden, jedenfalls durchaus vertraut zu sein. Oder zumindest vertrauter als sie es war, was sie indes gerade nicht als schwierig ansah. Offensichtlich war er schon einmal hier gewesen, allerdings in letzter Zeit viel durch die gesamte Galaxis gereist.
„Hmm“, machte sie daraufhin zunächst, etwas nachdenklich in die Ferne blickend. Schwerlich war verkennbar, dass sie ihn dafür, wenn auch womöglich etwas voreilig, beneidete. Praktisch betrachtet schien er somit die Zeit exakt gegenteilig zu der ihren verbracht zu haben. Die Quarantäne Firrerres hatte schlussendlich viele Lebensjahre in Anspruch genommen, abgeschottet auf einer sterbenden Welt. Erst jetzt, mit… Reah, hatte sich das wieder geändert, doch auch hier war viel Gefangenschaft und Versteckspiel gewesen. Die Augen der Sephi zuckten kurz, bittere Erinnerungen verzogen ihr Gesicht. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihrer ehemaligen Begleiterin nun geschehen war, vielleicht erfuhr sie es auch nie. Aber es erschien ihr nicht sinnvoll, dass diese Episode bereits beendet war; sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Macht diese Zusammenkunft ohne weitere Folgen für sie beide initiiert hatte. Irgendwann also, irgendwann in der Zukunft.

Der männliche Mensch begann schließlich zu erzählen, was ihr tatsächlich sehr entgegen kam, auch wenn sie wegen ihres Zustands vermutlich nicht alle Wörter korrekt hören konnte. Sie versuchte sich dennoch auf seine Worte zu konzentrieren, um ihre Atmung durch die Ablenkung besser steuern zu können, denn sie bemerkte, dass ihre Atemfrequenz deutlich erhöht war und sie dabei mit jeder kleinen Bewegung ihres Oberkörpers die Verletzung spürte. Doch die Ablenkung tat gut, vermutlich war nicht einmal besonders wichtig, was er wirklich sagte, was jedoch nicht bedeutete, dass sie ihm nicht zuhörte. Allerdings wurde er gerade dann unterbrochen, als er etwas besonders Interessantes, also den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit hier, erzählen wollte. Stattdessen musste er sich dabei den beiden Neuankömmlingen zuwenden.

Die beiden Piloten sahen sich nach seiner Antwort einen Augenblick lang untereinander an. Aus ihrer Perspektive heraus mochte sich der Mann zwischen ihnen als geradezu selbstmörderisch erweisen. Sie waren die mit den Waffen, während er selbst zugab, derzeit jedenfalls keine in den Händen zu halten. Sedraels Augen schwenkten zwischen den beiden und ihrer neuen Bekanntschaft hin und her – er zeigte sich als erstaunlich ruhig in Anbetracht dessen, dass gerade zwei Personen Blaster auf ihn richteten. Zweifellos legte das den Verdacht nahe, dass dem nicht zum ersten Mal so war. Was wiederum seinerseits nahelegte, dass der Mann – trotz seiner etwaigen Fahrigkeit vorhin – verstand, was er tat und keineswegs so naiv war, wie es vielleicht zeitweise geschienen hatte. Die Frage war, ob ihn das in irgendeiner Weise nun gefährlich für sie machte oder nicht. Jedenfalls war es aber ein guter Grund, trotz seiner Freundlichkeit ihr gegenüber zunächst auf der Hut zu bleiben.
„Geh jetzt zur Seite, Junge“, sagte der Ältere der beiden Piloten langsam und machte mit einer Hand eine entsprechende Geste, weg von der Sephi. „Wir wollen nur sichergehen, dass ihr nichts passiert.“
Die Stimme des uniformierten Mannes war ruhig, aber in bestimmendem soldatischen Ton, etwas kratzig hinter seinen durch den Absturz aufgerissenen Lippen. Als ihr Ziel ihnen jedoch ein Angebot unterbreitete, schien ihre Verwirrung komplett zu sein. Der jüngere der beiden, der mit der Kopfverletzung, drückte merklich die Zähne aufeinander und mahlte mit den Kiefern, während er lautstark ausatmete.
„Wir sagen es dir noch ein Mal im Guten. Das hier geht dich nichts an, also verschwinde je-“
Sein Zeigefinger der freien Hand deutete in eine Richtung, landete dabei in der Bewegung jedoch plötzlich auf einem weiteren Menschen sowie einem Wookiee, die beide nun wiederum die Waffen auf die beiden Soldaten gerichtet hatten. Das Wort fror mitten in den Buchstaben ein, ebenso wie jede Bewegung des Piloten. Die Blicke der beiden Uniformierten trafen sich einen Moment später, ehe einer einen weiteren Augenblick später die Stirn runzelte und wieder zu ihrem unbewaffneten Gegenüber blickte, auf den seine Waffe weiterhin gerichtet war. Es wurden einige Worte durch den neuangekommenen Menschen ausgetauscht, von denen Sedrael jedoch nicht viel hören konnte.
„Er hat den hier Luke genannt“, murmelte der ältere Pilot zu seinem Mitstreiter, ohne ihn anzusehen. „Lac, ich glaube, das ist Luke Skywalker, ähnelt auch den Steckbriefen. Und auch die anderen beiden passen.“
Es schien, dass den Piloten gleichzeitig diverse Gedanken durch die Köpfe schossen, als müssten sie ihre Position evaluieren. Dann nickten sie nacheinander kurz, die Anspannung glitt aus ihren Körpern.
„Alles klar“, sagte der jüngere dann, hob zunächst die Hände ein Stück weit an, um zu signalisieren, dass die Situation entspannt war, um jene dann langsam wieder zu senken und die Waffe in seinem Holster zu verstauen. Der Co-Pilot tat es ihm mit nur leichter Verzögerung gleich.
„Nach der Hölle von gerade suchen wir keinen Streit, wenn es sich vermeiden lässt“, fuhr er dann fort und zeigte nur kurz auf das noch rauchende Wrack etwas weiter den Weg entlang, bevor er sich wieder an den brummenden Kopf fasste.
„Und wie ich das sehe, stehen wir auf derselben Seite.“ Er blickte auf und sah zwischen dem Menschen einerseits und dem anderen Menschen sowie dem Wookiee andererseits hin und her.
„Kriegsherr Zsinj hat uns beauftragt, diese Frau als Zeichen seines guten Willens und zur Festigung des Abkommens mit der Republik nach Naboo zu transportieren und sie in deren Obhut zu geben.“

Fast schon, als wäre sie daran selbst völlig unbeteiligt, starrte Sedrael selbst in die Szenerie hinein; es war erstaunlich, wie sich binnen kürzester Zeit diese Vielzahl an Personen hier versammelt hatte. In Anbetracht ihrer eigenen Verfassung war ihr das nicht unbedingt recht, da sie realisierte, außerhalb jeder Kontrolle auf die vor ihr liegende Situation zu sein. Das war nicht immer ein Problem – in einer Gruppe lauter bewaffneter Fremder drängte sich das jedoch nicht unbedingt auf. Ihr Blick wurde unscharf, unklar, daher beschloss sie, für einen Moment die Augen zu schließen und sämtliche Luft auszustoßen.
„Ich habe ihn nicht darum gebeten“, entgegnete sie dem imperialen Piloten dann, ohne die Augen wieder zu öffnen. Sie erlangte dadurch jedoch nur einen kurzen Blick von dem Angesprochenen und ein abweisendes Schulterzucken.
„Darüber weiß ich nichts. Befehle sind Befehle“, sagte er zunächst, zeigte anschließend erneut mit dem Daumen in Richtung der Raumfähre. „An Bord ist eine codierte Nachricht von ihm an die Staatschefin. Sofern der Datenträger nach unserem Absturz noch funktioniert.“
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#12
Ein dumpfes Rascheln drang aus dem Unterholz, gefolgt von unmissverständlichem Gebrummel. Ein paar Zweige bewegten sich zur Seite und das Licht wurde von einer goldenen Oberfläche zurückgeworfen.
„R2 wie oft habe ich dir schon gesagt, dass“, hörte man den Protokolldroiden sagen, als er aus dem Unterholz gestakst kam und sich selbst unterbrach, kaum war sein Blick auf die beiden Imperialen gefallen. „Oh Nein! Oh Nein! Imperiale! So tun sie doch was Master Solo! Los schießen sie! Master Luke ist in Gefahr! Tun sie doch endlich etwas!“ Aufgeregt wedelte 3PO mit seinen Armen in der Luft herum und drehte sich mal auf die eine und dann wieder auf die andere Seite. In diesem Moment hatte er absolut keine Ähnlichkeit mehr mit einem Protokolldroide, sondern glich viel mehr einem aufgescheuchten Huhn.
„Halt die Klappe Goldlöcken“, brummte Han, ließ die Hand mit dem Blaster sinken und gab Chewie ein Zeichen seine Waffe ebenfalls zu senken. Allerdings verstaute er ihn nicht so wie die beiden Imperialen zurück im Holster. Auch wenn sie offenbar nicht auf Ärger aus waren, so waren es noch immer Imperiale und denen konnte man, seiner Meinung, nie weiter trauen, als man spucken konnte. Sollte Luke etwas passieren, dann würde ihn Leia dafür verantwortlich machen und ihm sein Leben etwas bedeutete wollte er es gar nicht erst so weit kommen lassen.
„Aber Master So-“, jammerte 3PO weiter, verstummte aber sofort, als Chewie ein nicht besonders freundlich klingendes Gejaule von sich gab.
„Hast du das gehört R2? Es ist doch unfassbar wie“, meinte 3PO nun an seinen kleinen Freund gewandt, der ihn aber mit einer kurzen Reihe von Pfeiftöne unterbrach, losfuhr und sich dreist wie er war seinen Weg direkt zwischen den beiden Imperialen zu Luke bahnte und an dessen Seite Stellung bezog. Sofort legte er los mit einer Reihe von traurig klingenden Trillern und Pfiffen.

„Langsam R2“, meinte Luke und warf den beiden Imperialen einen entschuldigenden Blick zu. „Es ist nicht deine Schuld. Mir hätte klar sein müssen, dass Chewie den Falken wachsam im Auge hat und dich dabei beobachten würde.“ Luke ging neben dem kleinen Astromech in die Hocke. „Und auch, dass bei Han sofort alle Alarmglocken angehen würden.“ Luke tätschelte die blaue Kuppel von R2 und richtete seinen Blick wieder auf die beiden Imperialen. „Sie haben mit Sicherheit nichts dagegen, wenn meine Astromecheinheit sich um diese codierte Nachricht kümmert“, fragte Luke mit ruhiger Stimme. R2 war wohl aktuell der Einzige hier der dazu in der Lage war die codierte Nachricht irgendwie aufzufinden und zu extrahieren. Doch anstatt auf eine Antwort der beiden Imperialen zu warten, rollte R2 schon in Richtung der abgestürzten Fähre. Es machte beinahe den Anschein, als wollte er mit diesem überschwänglichen Arbeitseifer seinen Fehler wieder gut machen.

Luke sah dem kleinen Droiden mit einem Lächeln für einen kurzen Moment hinterher, ehe er sich wieder aufrichtete. „Nun, da diese Situation“, sprach Luke und machte eine kleine, in die Gegend deutende Handbewegung. „Geklärt ist, interessiert es mich natürlich wie es überhaupt dazu kommen konnte.“ Ein Raumschiff stürzte nicht einfach so auf einem Planeten ab. Auch wenn es ihn natürlich gerade beinahe mehr interessierte, warum sie die junge Frau an Bord hatten und nach den Worten des Piloten interessierte es ihn beinahe noch mehr wer sie überhaupt war. Wer war sie, dass ein Kriegsherr sie als offenbar angemessenes Geschenk an die Allianz betrachtete? War sie vielleicht jemand, die versucht hatte der Allianz zu schädigen und dabei Kriegsherr Zsinj in die Hände gefallen war? Sicherlich hätte er die beiden Piloten auch direkt fragen können, aber Luke glaubte nicht, dass sie ihm groß etwas darüber sagen konnten. Wenn sich Zsinj schon die Mühe machte eine Nachricht zu codieren, dann würde er gewiss keinen Piloten mehr erzählen, als sie für ihren Auftrag wissen mussten.

„Das würde mich allerdings auch verdammt brennend interessieren“, fügte Han hinzu, der zusammen mit Chewie näher gekommen war. „Nicht dass ich abergläubisch wäre, aber wenn überall wohin wir kommen das Imperium wartet, dann hinterlässt das ein ganz mieses Gefühl bei mir.“ Er neigte leicht den Kopf zur Seite und zuckte kurz und leicht mit den Schultern, als wäre eine derartige Feststellung das normalste in der Galaxis. „Aber ihr könnt froh sein, dass das hier“, er hob das Medipack an. „Nicht er nötig hat.“ Mit diesen Worten warf er Luke das Medipack zu und sah dann an an ihm vorbei zu der jungen Frau. „Wie kommt er eigentlich darauf, dass die Allianz eine derartige Aktion gut heißen könnte?“, fragte er und lenkte seinen Blick wieder auf die beiden Imperialen. So etwas im Zuge eines Austauschs von Kriegsgefangenen war ja eine Sache, aber das hier hatte ja eher den Geschmack von einer Warenübergabe.

„Danke“, murmelte Luke nachdem er das Medipack aufgefangen hatte. Es gab so vieles was er wissen wollte, wissen musste. So vieles worüber geredet werden musste und sollte, doch zuerst galt es der Person Hilfe zuteil werden lassen, die diese wirklich nötig hatte. Vorsichtig und langsam näherte sich Luke der verletzten jungen Frau. Er hatte sich für diese Gangart entschieden, nicht weil er glaubte dass von ihr eine Gefahr ausging, sondern weil er sie nicht verschrecken wollte. Sie machte nämlich nicht gerade den Eindruck auf ihn, dass sie über Gesellschaft besonders erfreut war. Oder nicht gewohnt war? So genau ließ sich das Gefühl nicht differenzieren. Dafür fehlte ihm einfach noch die Übung. Eine Armlänge von ihr entfernt blieb er stehen. „Ist es für dich in Ordnung, wenn ich mich um deine Verletzungen kümmere?“, fragte er mit warmen und beruhigendem Tonfall. Natürlich hatte sie ihn vorher nach medizinischer Versorgung gefragt, aber das implizierte nicht, dass sie auch wollte, dass er sich darum kümmerte. Er war für sie ein Fremder und nicht jeder war bereit seine Gesundheit in die Hände eines Fremden zu legen.
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#13
Merklich entspannte sich die Situation, als die Waffen nicht mehr aufeinander gerichtet waren. Die Sephi war überrascht, wie plötzlich das Ganze in ein friedlicheres Licht getaucht wurde, aber offensichtlich war keiner der Anwesenden hier wirklich auf eine Konfrontation aus. Das war indes eine willkommene Überraschung, obwohl Sedrael weder etwas über einen Kriegsherrn Zsinj noch wirklich etwas über die Republik wusste. Auf Firrerre hatte es Gerüchte gegeben, dass eine Republik im Orbit an einer Heilung der Seuche gearbeitet hatte, aber Sedrael konnte nicht sagen, ob diese miteinander zusammenhingen. Prinzipiell hatte sie nichts dagegen gehabt, aus den Fängen des Imperiums geraten zu sein, doch die Trennung von Reah, ohne zu wissen, was mit dieser geschehen war, lag ihr wie ein Stein im Magen. Ob Zsinj daher nun für sie als Freund zu werten war oder nicht, war noch immer schwer zu sagen – jedenfalls hatte er ihr aber nicht ermöglicht, sich frei zu entscheiden, bei Reah zu bleiben oder nicht. Das sprach nicht unbedingt dafür, dass er zwingend nur ihr eigenes Wohl im Sinne hatte.

„Was ist denn mit Ihrem Protokolldroiden los?“, fragte in Richtung von Han Solo der jüngere Pilot, der aber offensichtlich vom Dienstgrad höher gestellt war, da ihn seine Abzeichen als Flight Captain auswiesen, während es sich bei dem älteren Mann und Co-Piloten nur um einen Unteroffizier handelte. Er kratzte sich irritiert am Hinterkopf und betrachtete den goldfarbenen Droiden.
„Kampfdroidenprogrammierung?“
Im Anschluss fiel sein Blick etwas weiter zur Seite und landete auf dem Wookiee, was ihn unwillkürlich dazu veranlasste, zur Sicherheit einen weiteren Schritt zurückzutreten, insbesondere als dieser noch näher an die Gruppe herantrat. Instinktiv schien sich der Pilot dadurch etwas näher in Richtung des jungen Mannes zu orientieren, da er den Eindruck hatte, dass dieser der friedfertigste der hier Anwesenden war und der ohnehin das Wort ergriff.
„Ist in Ordnung“, antwortete er diesem, als der junge Mann auf den Astromech und die Mitteilung des Kriegsherrn zu sprechen kam. „Die Nachricht ist auf einer Holodisc im Cockpit. Zumindest sollte sie das sein.“
Er drehte seinen Kopf zu seinem Co-Piloten und zeigte mit dem Daumen auf das Wrack der Tanaran.
„Roak, schau, ob du die Kiste mit den Sachen finden kannst.“
Dieser nickte und folgte dem eilig davonbrausenden Droiden in Richtung der abgestürzten Raumfähre. Noch während der Offizier den beiden hinterher sah, fuhr er jedoch fort, ohne dabei eine bestimmte Person zu adressieren.
„Wir haben allerdings den Befehl, die Nachricht nur von einer von Mon Mothma, Airen Cracken oder Amber Ghazalah ermächtigten Person entschlüsseln zu lassen. Können Sie das über eine Com-Verbindung arrangieren? Dann überlassen wir Ihnen einfach die Chiffre und wir sind hier fertig.“
Offensichtlich sah der Captain all das durchaus pragmatisch und somit vermutlich auch dessen Dienstherr. Normalerweise sollte eine solche Com-Verbindung sich auch unproblematisch herstellen lassen – jedenfalls sofern sich sein Kollege hinsichtlich der Identität der Person nicht geirrt hatte. In dem Fall würde sich das alles als äußerst peinlich für ihn darstellen. Schließlich schaltete sich aber auch der ältere Mann neben dem Wookiee in die Unterhaltung ein und forderte barsch eine Erklärung ein. Der Pilot verzog daraufhin den Mund und deutete auf sein Rangabzeichen an der Uniform.
„Bei den Knochen des Imperators - sehe ich wie jemand aus, der solche Dinge weiß? Ich tue hier nur meinen Job und der lautet, etwas von einem Ort zu einem anderen zu transportieren. Harmlos genug, und trotzdem bin ich dabei fast draufgegangen. Das reicht mir für heute. Fragen Sie sie doch, wenn es Sie interessiert. Mir ist das alles gleich.“
Eine frustrierte Kopfbewegung in Richtung der Frau, dann schüttelte er nur noch den Kopf, langsam allerdings, da ihm dieser offensichtlich noch schmerzte.
„Und ich weiß nicht einmal, was da überhaupt passiert ist. Ich habe über viertausend Flugstunden mit der Lambda und so etwas noch nie erlebt. Nicht ansatzweise.“
Er sah in den Himmel Yavins, schauderte einen Moment lang und man mochte in seinem Inneren fühlen, dass sich tatsächlich einen Moment lang in ihm Panik ausbreitete, als er sich an das zu erinnern schien, was vor dem Absturz gewesen war. Wirre, flüchtige Gedanken von Tod und Verderbnis, Monstern und Geisterwesen, roten Wüsten und steinernen Gräbern. Dann schüttelte er aber den Kopf, als wollte er die Gedanken verdrängen.
„Es war wie in einem Albtraum“, sagte er zunächst mit gläsernen Augen, blickte dann aber wieder fokussierter, als ihm klar wurde, was er dafür eigentlich erzählen müsste. Er schüttelte erneut den Kopf. „Aber sie würden mich alle nur für verrückt halten. Doch ich weiß, was ich gesehen habe. Und Roak hat es auch gesehen.“

Für einen aufmerksamen Beobachter konnte sich zeigen, dass bei den Worten des Piloten auch die Sephi ein Stück weit Unruhe ausstrahlte. Sie dachte nach, erinnerte sich aber vor dem Absturz auch an diesen verwandte Gedanken und Vorkommnisse, die den Visionen auf Korriban nicht unähnlich gewesen waren. Unklar war ihr allerdings, wie es sein konnte, dass die beiden Männer, die vermutlich nie dort gewesen waren, nun von ähnlichem zu berichten vermochten. Das ergab aus ihrer Sicht keinen Sinn. Allerdings befand sie sich ihrer Meinung nach derzeit auch nicht in der Lage, dies angemessen reflektieren zu können. Sie schien praktisch keinerlei Farbe mehr im Gesicht zu haben, wobei das bei ihrem ohnehin blassen Teint vermutlich nicht so leicht erkennbar war. Erst als sie aufgrund der Veränderung der Lichtverhältnisse bemerkte, dass sich jemand vor ihr aufgebaut haben musste, öffnete sie langsam wieder ihre Augen und blickte zu dem Menschen hinauf. In ihrem Gesicht sammelte sich Schweiß und die Atemfrequenz schien höher als normal. Sie hob nach seiner Frage eine Hand, zupfte wortlos damit an seinem Hosenbein nach unten, um ihn dazu zu bewegen, dass er sich vor ihr hinsetzte. Als er dem nachkam, betätigte sie mit ihrer nicht gänzlich ruhigen Hand den Knopf an der Oberseite des Medipacks, das der Fremde noch in den Händen hielt, so dass es aufschnellte.
„Ich weiß nicht, wie gut du dich mit sowas auskennst“, sagte sie müde, ohne ihn damit irgendwie beleidigen zu wollen. Ein Finger hob sich und tippte zunächst auf einen größeren metallischen Gegenstand in der Mitte des Packs.
„Stim-Injektor gegen die Schmerzen, aber nicht mehr als eine Dosis“, fuhr sie leise fort und deutete also zuerst auf die medizinische Injektionspistole, dann auf eins der Gefäße mit einer Flüssigkeit daneben, das darin einzuführen war, und im Anschluss auf ihren rechten Oberarm.
„Dann…“
Ihre Hand fiel auf ihre verletzte Seite, in der sich noch immer das größere metallische Schrappnell befand und machte eine Geste nach außen.
„Antiseptikum, Bacta-Spray, Synth-Pflaster, Verband“, gab sie die Reihenfolge vor und bedeutete dabei jeweils mit ihrer Hand auf den relevanten Teil innerhalb des Medipacks, den sie meinte.

Während sie auf die Sachen zeigte, wandte sich der Rest der Gruppe von den beiden ab. Ehe der junge Mensch anfing, schloss sie erneut die Augen und atmete gepresst etwas Luft aus. Sie war versucht, die Macht in sich zu sammeln und ihrem geschwächten Körper bei der Regeneration zu helfen, doch da sie bei dem Menschen an seinem Gürtel ein Lichtschwert gesehen hatte, wollte sie dies derzeit lieber nicht preisgeben, solange sie unsicher darüber war, worum es sich hier konkret handelte. Jedenfalls solange es mit dem Medipack noch eine Alternative hierzu gab.
„Erzähl weiter“, sprach sie dann in Anlehnung an ihre unterbrochene Unterhaltung, ohne dabei aber die Augen wieder zu öffnen, um ihn dazu zu motivieren, weiter mit ihr zu sprechen, damit sie aufmerksam und bei Bewusstsein blieb.
„Warum hat er dich hergeschickt?“
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#14
„Kampfdroidenprogrammierung?“, wiederholte Han und sah den Piloten mit geweiteten Augen an, ehe sein Blick hinüber zu 3PO schwenkte und nur einen Augenblick später ein dröhnendes Lachen von sich gab. „3PO? Der weiß nicht einmal wie man einen Blaster hält“, meint Han und lenkte sein Blick wieder zu dem Piloten. „Das sind einfach nur ein paar Drähte falsch herum angeschlossen.“ Han machte eine wegwerfende Bewegung mit seiner freien Hand und ganz offenbar war für Chewie und auch für 3PO das Zeichen ihrem Unmut Luft zu machen. Während Chewie ein Reihe von unfreundlich klingendem Knurren von sich gab, machte 3PO Anstalten zu einer längeren Erklärung ansetzen zu wollen.
„Du!“, sprach Han eilig und drückte dem goldenen Protokolldroiden den Finger auf die Brust. „Sagst jetzt besser nichts mehr, weil ich genau weiß, dass Leia sonst dafür sorgen wird, dass man deinen gesamten Speicher löscht, wenn du hier weiter einen diplomatischen Zwischenfall provozierst. Und nein mein Kumpel“, Han wandte seinen Blick seinem pelzigen Freund zu. „Das war keine Kritik an deinen technischen Fähigkeiten. Würde mir niemals in den Sinn kommen. Ich versuche hier nur…“ Han hielt inne. Ja, was genau versuchte er hier eigentlich? Nett zu sein? Freundschaft mit Imperialen zu schließen? Ok, das wohl eher weniger. Auch wenn man hier versuchte zivilisiert zu bleiben, so waren es Imperiale und somit nicht gerade etwas mit dem man Freundschaften schloss. Würden sie die Seiten wechseln, dann könnte man darüber nachdenken, aber die Zwei sahen nicht so aus als würden sie jemals mit einem derartigen Gedanken spielen.

Hans Blick schweifte zu Luke ab, der ihn einfach hatte stehen lassen, um sich um die verletzte Frau zu kümmern. Er musterte die Frau für einen kurzen Moment und dachte sich, dass bei Luke vielleicht doch noch nicht jede Hoffnung verloren war was Frauen anging. Immerhin zog er diese gerade allem anderen vor und das konnte nach Hans Ansicht nicht alleine nur an ihrer Verletzung liegen. Der Junge würde das schon alleine hinbekommen und somit wandte Han seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Piloten zu.

„Ich habe wahrlich so einige verrückte Dinge gesehen und wurde mindestens genau so oft für verrückt gehalten“, sprach Han an den Piloten gewandt und steckte endlich seinen Blaster zurück ins Holster. „Warum erzählen sie mir nicht einfach was sie gesehen haben? Vielleicht ist es ja auch gar nicht so verrückt wie sie jetzt denken?“ Würde Leia ihn nun sehen können, dann wäre sie mit Sicherheit stolz auf ihn. Zumindest glaubte er, dass sie es sein würde. Immerhin bemühte er sich hier gerade freundlich und diplomatisch zu sein, etwas, von dem sie ja immer behauptete, er nicht in der Lage dazu wäre. Er hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie ihn schon ermahnt hatte ein wenig zugänglicher bei derartigen Verhandlungen und Gespräche zu sein.


Luke senkte leicht den Kopf und lächelte ein wenig verlegen, als sie sein Wissen mit Medipacks ansprach. Er hatte ehrlich gesagt wirklich nicht besonders viel Ahnung, aber er hatte sich auch ehrlich gesagt noch nie in einer derartigen Situation befunden. Er hatte schon so manche Blasterverletzung versorgt, aber bisher hatte es nie einen Fall gegeben, indem jemand einen Fremdkörper im eigenen Körper stecken gehabt hatte. Sein Wissen auf dem Gebiet der Heilung mit Hilfe der Macht waren beschränkt. Yoda hatte gerade erst begonnen ihn zu lehren, wie er bei sich selbst kleinere Verletzungen heilen konnte und weit waren sie damit bisher nicht gekommen. Es war einfach zu viel passiert, als dass er die Zeit gehabt hätte, sich auf diese Lektion zu konzentrieren. Aber wie ihm diese Situation nun vor Augen hielt, war es eine wichtige Lektion der er eindeutig zu wenig Aufmerksamkeit hatte zukommen lassen. Aber zu seinem Glück schien sie über das Wissen zu verfügen, was in einer solchen Situation zu tun war. Jedenfalls kannte sie sich in einem Medipack schon einmal deutlich besser aus als er, weswegen er ihr aufmerksam zuhörte, während sie ihm erklärte was zu tun war.

Da es Luke nicht entgangen war, dass die Berichte der Piloten in ihr eine gewisse Unruhe erzeugt hatten, hatte er sich der Macht geöffnet und um sie herum einen Bereich erschaffen, in welchem die Gespräche der anderen so weit gedämpft wurden, dass sie sich mit den natürlichen Geräuschen des Planeten vermischten. Alles was jetzt noch zu hören war, war das friedliche Rauschen der Blätter und der Gesang der Vögel.

„Ben hat mich hier her geschickt“, erzählte Luke mit ruhiger und warmer Stimme, während er den Injektor bereit machte. „Weil ich hier Wissen finden kann, das in der Galaxis verschollen gegangen ist. Wissen, das mir auf meinem eigenen Weg eine Unterstützung sein kann.“ Er verpasste der jungen Frau eine Stiminjektion und legte das Gerät neben sich auf den Boden. Er wartete einen Moment, damit sich die Wirkstoffe in ihrem Körper ausbreiten und ihre Wirkung entfalten konnten. Ein Prozess, den er versuchte mit der Macht zu verfolgen, denn er wollte sich nicht der Verletzung widmen, solange das Mittel nicht seine volle Wirkung entfaltet hatte.

„Aber er hat mir nicht gesagt wo genau ich es finden kann“, erzählt Luke weiter und beugte sich leicht über den Körper der jungen Frau, deren Namen er noch immer nicht kannte, aber der in diesem Moment auch nicht wichtig war. Er würde ihn mit Sicherheit noch früh genug erfahren. „So wie er mir immer nur gerade so viel erzählt wie notwendig ist. Damals, nachdem ich erfahren hatte wer er ist, da hatte es mich gestört. Es hat mich nicht selten sogar frustriert immer nur Bruchstücke erzählt zu bekommen und den Rest selbst herausfinden zu müssen.“ Vorsichtig entfernte er blutigen Stofffetzen um Stofffetzen, um die Stelle ihres Körpers freizulegen, in welchem sich das metallische Schrapnell befand. Mit musterndem Blick begutachtete Luke die Wunde. Es sah nicht danach aus, als würde noch immer Blut austreten und das war an für sich ein gutes Zeichen, aber Luke war sich nicht sicher, ob es noch immer so sein würde, wenn er das Schrapnell einfach so entfernte.

„Damals war ich der Meinung, dass es doch viel einfacher und schneller gehen würde, wenn er mir gleich alles sagen würde“, sagte Luke und richtete seinen Oberkörper wieder auf und sah die junge Frau mit einem Lächeln an. „Aber ich habe gelernt, dass schnell und leicht nicht immer der richtige Weg ist. Man beherrscht etwas vielleicht schneller, aber nur weil man etwas anwenden kann, heißt das nicht, dass man es auch verstanden hat. Zu verstehen ist wichtiger, als etwas tun zu können und verstehen kann man nur, was man sich selbst erarbeitet hat.“ Es war eine Lektion, für die er zugegeben ziemlich lange gebraucht hatte um sie zu lernen. Er war damals ungeduldig gewesen, wollte schnell so viel wie möglich können, um sich Darth Vader zu stellen und den Tod seines Vaters zu rächen. So wenig hatte er damals gewusst. Ein Damals, das allerdings nur wenige Jahre zurücklag und doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor.

„Das Schrapnell hält die Wunde fest verschlossen und ich befürchte, wenn ich es jetzt einfach so entferne, sie sich nicht so leicht mehr schließen lässt“, wechselte Luke das Thema, während er sich überlegte, wie er ihr am besten verständlich machen sollte, was er vorhatte zu tun. „Aber es gibt eine Möglichkeit.“ Natürlich könnte er jetzt einfach die Macht einsetzen ohne sie darüber in Kenntnis zu setzen, aber so wie auf sein Lichtschwert reagiert hatte, hielt er das für keine besonders gute Idee. Jemand der in der Lage ein Lichtschwert zu erkennen musste auch über die Macht Bescheid wissen. Ob er sie selbst anwenden konnte war eine andere Sache, aber er musste wissen, dass sie existierte. Es wäre somit nicht fair die Macht einfach direkt auf sie anzuwenden ohne sie darüber zu informieren.

„Du warst ohne weiteres in der Lage auf Entfernung ein Lichtschwert zu erkennen und ich glaube, dass du auch genau weißt was die Macht ist und zu was sie in der Lage sein kann“, sprach er weiter, in noch immer demselben warmen und beruhigenden Tonfall, indem er schon die ganze Zeit gesprochen hatte. „Ich kann die Macht dazu nutzen, den Druck aufrecht zu erhalten, welchen das Schrapnell auf das umliegende Gewebe ausübt. Auf diese Weise kann ich es entfernen ohne eine erneute Blutung zu verursachen. Es wäre die sichere Methode, aber es ist eine Entscheidung die ich nicht für dich treffen will.“ Sie war bei Bewusstsein und in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen und somit gab es keine Veranlassung dies für sie zu tun. „Ich weiß, dass ich viel von dir verlange mir, einem vollkommen Fremden, nach allem was du erlebt hast, zu vertrauen, aber ich versichere dir, dass ich nicht im Sinn habe dir irgendeinen Schaden zu zufügen. Das einzige was ich möchte ist dir helfen.“ Luke hatte sich bemüht seine Stimme so klingen zu lassen, dass sie nicht nur Worte transportiere, sondern auch sein aufrichtiges Vorhaben. Sie sollte nicht nur hören was er sagte, sondern auch spüren, dass er die Wahrheit sagte.
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#15
Der Zsinj-Pilot blickte etwas ratlos zwischen den verschiedenen Beteiligten hin und her, schien sich aber in die Tadelung des Droiden nicht einmischen zu wollen.
„Nun ja, wie auch immer“, sagte er mit blinzelnden Augen und wandte seinen Blick gezielt in Richtung seines ramponierten Schiffes zurück, um aus der etwas seltsamen Situation zu entkommen. Dort war der zweite Pilot mit einer kleinen, aber unbeschädigten Box aus dem Cockpit und dem offenkundig drängelnden Astromech auf dem Weg zurück in ihre Richtung.
„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie ich das beschreiben kann. Vielleicht irgendeine Anomalie, Strahlung, etwas in der Art, das Wahnvorstellungen hervorruft.“
Er schüttelte den Kopf und verschränkte dabei ungläubig die Arme.
„Aber die Scanner hatten gar nichts angezeigt. Und in der Nähe von Yavin gibt es auch keine Aufzeichnungen über solche Phänomene. Dabei wollten wir nur die Nav-Boje passieren und nicht einmal landen. Am Ende habe ich aber nichts mehr außer seltsamen, gruseligen Bildern sehen können. Wie ein Horror-Vid. Dadurch sind wir dann abgestürzt.“

Auch wenn die Gruppe durchaus ein paar Schritte entfernt war, war gut erkennbar, dass die Sephi sich dabei bemühte, die anfänglichen Worte noch mit ihren spitzen Ohren aufschnappen zu können, aber als der Pilot davon berichtete, fror sie merklich ein und biss die Kiefer zusammen. Etwas in ihr schien unruhig zu werden – offenkundig auch etwas, das ihrem Gegenüber nicht entging. Ihre Unruhe versuchte er durch eine Besänftigung der Sinneseindrücke mithilfe der Macht zu mildern. Und doch führte es kurzzeitig nicht dazu. Denn als die Macht um sie herum zu wirken begann, schossen die geschlossenen Augen der Sephi sofort auf, starrten ihn pupillenlos an. Eine Sekunde lang rissen die Gedanken an ihr, und der erdige Boden verschwamm in den Sandkörnern einer rotfarbenen Wüste, im Sturm gelegen; statt der Spitzen der wunderbaren Bäume im Hintergrund des Planeten ragten dort nun steingraue Obelisken wie Speere, während im blitzenden Himmel ein Sternenzerstörer brennend in Richtung der Wüste stürzte. Zügelloses Chaos, zu viele Informationen, um diese in einem Sekundenbruchteil verarbeiten zu können. Und dennoch, merkbar ähnlich dem, was der Pilot zuvor innerlich ausgestrahlt hatte, als er widerwillig seinen Albtraum erwähnt hatte. Doch ihre Augen flackerten nur kurz, ehe sich ihr Blick wieder normalisierte, vielleicht gerade lange genug, um überhaupt etwas zu bemerken oder eben gerade nicht; eine Vogelschar aus dem nächstgelegenen Baum peitschte jedoch davon und ihr Blick richtete sich auf die sich immer weiter entfernenden Punkte im Himmel. Auch der Pilot in ihrer Nähe fasste sich an die Schläfe und sah sich kurz um, ehe er sich aber wieder den anderen zuwandte. Sie legte ihren Kopf wieder in ihren Nacken, reckte ihren Unterkiefer ein Stück weit nach vorne, wich seinem Blick aus und sah an seiner Schulter vorbei in die grüne Landschaft hinter ihm. Ihr war nicht ganz klar, was in der Macht gerade um sie herum geschah, doch zeigte sie sich jetzt gerade trotzdem friedvoller als sie es in letzter Zeit zumeist getan hatte. Das Glockenspiel entfernter und fremder Kehlen unbekannter Tiere, der leichte Wind, der an ihrer Kleidung auf angenehme Weise wog. Schlussendlich eine Rast und Unaufgeregtheit, die dabei half, sich selbst darin in Ruhe fallen lassen zu können. Wären da nicht diese grausigen Bilder, die sich an den Rändern des Gemäldes immer wieder unvermittelt ins Zentrum fraßen, mal kürzer, mal länger. Offenbar war das Ganze aber nichts, das auf sie alleine beschränkt war, sondern etwas, das ihre Umgebung in irgendeiner Form jedenfalls auch wahrnahm. Und dadurch vielleicht die Ursache davon war, was hier überhaupt geschehen war. Ihre Augen wurden starr für eine Zeit lang. So es so sein sollte, wäre das äußerst beunruhigend. Und potentiell gefährlich.

Den Einstich der Injektion bemerkte sie nicht einmal. Doch das betäubende Stim breitete sich merklich in ihrem Körper aus, entspannte ihre Mimik ein Stück weit, während er weiter berichtete. Seine Präsenz hatte es bereits vermuten lassen können, doch bestand aus seinen Worten heraus bereits kein Zweifel daran, dass es etwas Wichtiges sein musste. Altertümliches Wissen, welches verlorengegangen war, barg einerseits die Möglichkeit erstaunlicher Funde und Erkenntnisse, doch andererseits mochte es auch ein erhebliches Risiko bedeuten. Denn nicht selten dürfte es einen Grund gegeben haben, warum dieses Wissen am Ende überhaupt verlorengegangen war. Manchmal konnte es daher wohl besser sein, verlorenes Wissen im Verborgenen zu belassen. Insbesondere wenn es sich dabei um Wissen handelte, nach dem ein Machtkundiger suchte. Doch natürlich war die Neugier etwas, das dem häufig übergeordnet wurde – etwas, mit dem Sedrael selbst jedoch durchaus zu sympathisieren wusste. In gewisser Weise hatte auch sie ihre Neugierde hierher geführt; vielleicht auf Umwegen, aber schlussendlich war es nicht zu bestreiten. Dass sie mit Reah gegangen und was sie mit dieser erlebt hatte, war wohl im Wesentlichen hierauf zurückzuführen. Ob es am Ende eine weise Entscheidung gewesen war oder nicht, war derzeit aber noch nicht absehbar. Sie seufzte leicht.
„In dem Fall wünsche ich dir, dass Ben ein kluger Mann ist“, antwortete sie ihm zunächst weiter ziellos in die Landschaft blickend, nickte dabei aber ein bisschen. Wenn sein Auftraggeber verstand, worum es sich handelte und dass es etwas gänzlich Ungefährliches umfasste, konnte ihr Gegenüber vermutlich beruhigt allem nachgehen. Wenn nicht, mochte der junge Mensch mehr finden als ihm recht und teuer war.
„Denn bisweilen denken wir, etwas wissen zu wollen, nur um später festzustellen, dass wir es vielleicht lieber nicht gewusst hätten“, fuhr sie fort und richtete dabei zum ersten Mal, seit sie hier saß, ihren Blick auch wirklich fokussiert auf ihn. Es schien sich dadurch teils um einen Hinweis an ihn, aber auch nicht zuletzt auch um eine Erkenntnis zu handeln, die sie selbst gemacht haben musste.

Als der Mann, der als Luke bezeichnet worden war, auf die Wunde zu sprechen kam, nickte sie zunächst erneut nur. Zwar vermutete sie, dass das Pflaster mit dem Synthfleischgel dafür ausreichen sollte, aber andererseits hatte sie ihre Wunde selbst nicht in Augenschein nehmen können und war daher gar nicht kompetent in der Lage, das beurteilen zu können. Vermutlich war es daher im Endeffekt besser, kein Risiko einzugehen. Doch ihr Gesicht änderte sich merklich, als er ihr seine Theorie mitteilte, dass sie in irgendeiner Form Kenntnisse von der Macht besitzen musste. Ihre Augen weiteten sich, die dunklen Augenbrauen zogen sich ein gutes Stück hinab, während ihre Haut rötlich schimmerte und ihr Mund verkrampfte. Sie erinnerte sich nicht einmal mehr vollständig, was sie da in ihrem Delirium zu ihm gesagt oder derweil getan hatte. Offensichtlich war ihm aber mehr bewusst als sie vielleicht gehofft hatte. Aber was würde das bedeuten? Und vor allem, was hatte er vor? Sie war es leid, verschleppt zu werden – von einem Imperium, der roten Frau, einem Kriegsherrn. Es galt… irgendwo anzukommen. Und, ja, einfach eine Zeit lang etwas Frieden finden zu können. Aber wo sollte das überhaupt sein? Nun empfand sie sich erneut in der Situation, sich jemandem ausgesetzt zu fühlen. Auch wenn er ihr bislang nichts getan und ihr zudem wenig Anlass gegeben hatte, von schlechten Intentionen ausgehen zu müssen, hätte sich ein Teil von ihr am liebsten losgerissen und all das hinter ihr gelassen. Aber wie weit kam sie damit, jedenfalls auch solange die uniformierten Aufpasser noch immer ein Auge auf sie hatten, um sie irgendwo als Geschenk bei jemandem abzusetzen, von dem sie überhaupt nicht wusste oder einschätzen konnte, warum diese Person ein Interesse an ihr haben konnte? Ihr Blick war eindringlich, wirkte mit einem Mal wacher als zuvor. So sah sie ihn einige Augenblicke lang streng und schweigend an.
„Dafür musst du die anderen fortschicken“, sagte sie dann mit einigen, deutlich zu langen Sekunden der Verzögerung. Vielleicht verstand er bereits warum, vielleicht nicht. Doch sie wollte nicht riskieren, dass jemand zu Schaden kam, wenn sich erneut die Macht um sie herum ausbreitete.
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#16
Die gesamte Zeit über war Luke mit der Macht verbunden gewesen und so hatte sie auch ihm diese seltsamen Bilder gezeigt. Bilder von einer roten Sandwüste, der von Tatooine nicht unähnlich. Bilder von Felsformationen, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte. Es war nicht so, dass ihm diese Bilder nicht einen kalten Schauer über den Rücken jagte, doch war seine Konzentration auf etwas anderes gerichtet, so dass er von den Bildern nicht ganz so eingenommen wurde, sie nicht denselben Effekt hatten, wie sie ganz offensichtlich auf die junge Frau hatten. Aber nicht nur auf sie, denn wie Luke beobachten konnte, reagierten die beiden imperialen Piloten in exakt demselben Rhythmus wie es auch die junge Frau tat. Sie schienen alle zur selben Zeit das selbe zu sehen, waren auf eine gewisse Art und Weise verbunden die sich Luke allerdings nicht erschloss. Han und Chewie jedoch schienen davon vollkommen unberührt zu sein. Jedenfalls zeigten sie keinerlei Anzeichen dafür, dass sie etwas sahen, das nicht vorhanden war. Das Einzige was er in der Macht fühlen konnte, mit der er nicht nur sich, sondern auch die junge Frau, von allem andere isoliert hatte und mit der er zugleich seine Umgebung überwachte, war dass diese Bilder von der jungen Frau kamen. Etwas dunkles manifestierte sich bei ihr in der Macht, aber es war nicht direkt ein Teil von ihr. Es war – Es war mehr ein Schatten. Ähnlich einem Ölfleck auf einem sonst sauberen Fliegeroverall. Er konnte es weder verstehen, noch besser beschreiben. Ben oder Yoda hätten das gewiss gekonnt, aber sie waren nicht hier und selbst wenn sie es wären, würden sie es ihm kaum verraten. Sie würden ihm mysteriöse Hinweise geben und dabei zuschauen wie er sich mit einer Erklärung abmühte.

„Das ist er“, bestätigte Luke mit einem warmen Lächeln und dem Bild von Ben vor seinem geistigen Auge. „Und ich bin froh, dass er mich auf meinem Weg noch immer begleitet, auch wenn…“ Lukes Blick wurde für einen kurzen Moment trübe, aber er fasste sich schnell wieder. „Auch wenn er nicht immer da sein kann.“ Auf Lukes Lippen legte sich wieder ein kleines Lächeln und auf ihre nächsten Worte hin nickte er verstehend mit dem Kopf. „Es gab so einen Moment in meinem Leben“, sprach er und erinnerte sich an den Tag auf Bespin. Der Tag, an welchem er die Wahrheit erfahren hatte. Eine Wahrheit die er nicht hatte wahr haben wollen. Die er am liebsten nie erfahren hätte. Eine Wahrheit welche er verflucht hatte, aber die ihm am Ende geholfen hatte das zu tun, was er hatte tun müssen. „Was ich an diesem Tag erfahren hatte war etwas, das ich lieber nicht erfahren hätte, doch am Ende war ich froh, dass es passiert ist. Unwissenheit mag oftmals ein Segen sein, doch lässt sich vieles nicht ändern, wenn wir blind durch die Welt stolpern. Manchmal muss man Dinge erfahren, die man lieber nicht erfahren hätte, wenn man das Richtige tun will.“ Es war zugegeben eine äußert kryptische Antwort die er ihr gab und ihm war klar, dass sie damit nicht viel anfangen würde können, aber aktuell war er einfach nicht bereit deutlicher zu werden. Er wusste nicht wen er vor sich hatte und er würde gewiss mit niemanden Fremden über Dinge sprechen, mit denen er nicht einmal ausführlich mit seinen Freunden oder gar seiner Schwester gesprochen hatte.

Als sie ihn schweigend und mit strengem Blick ansah, erwiderte er ihren Blick. Es wirkte beinahe so, als würden sie sich ohne Worte verständigen, auch wenn sie es nicht taten. Aber er konnte sich denken, warum sie ihn so ansah und ein Senken seines Blickes oder gar ein Abwenden sein Blickes wäre nicht besonders vertrauenerweckend gewesen. Er hatte nicht vor etwas vor ihr zu verbergen und Blicke und Körpersprache waren im Moment das Einzige was ihm dafür zur Verfügung standen um es zu zeigen.
„Ich verstehe“, entgegnete Luke auf ihre Bitte hin und warf einen Blick zu der kleinen, skurrilen Gruppe. „Aber ich kann nicht versprechen, dass sie auch auf mich hören werden.“ Luke schenkte ihr noch einmal ein warmes und freundliches Lächeln, ehe er sich erhob und auf die anderen zuging. Han davon zu überzeugen, dass er gehen sollte würde alles andere als einfach werden. Irgendwie musste er ihm sagen was er vorhatte, ohne aber dabei direkt zu werden und hoffen, dass Han es verstehen würde.

„Es scheint, als würde die Versorgung noch ein Weilchen dauern“, meinte Luke mit entschuldigendem Unterton in der Stimme und einem unschuldigen Ausdruck im Gesicht. „Tut mir leid. Han, warum gehst du nicht einfach schon einmal mit ihnen zum Falken und ihr kümmert euch um die Nachricht?“
„Und dich mit ihr alleine lassen? Vergiss es Kleiner“, kam es ohne auch nur zu Zögern und begleitet von einem Kopfschütteln von Han, ganz so wie es Luke befürchtet hatte.
„Han, sie ist verletzt und sie sieht ja nun wahrlich nicht danach aus als würde von ihr eine Gefahr ausgehen.“
„Du siehst auch nicht aus, als wärst du besonders gefährlich und bist es trotzdem“, konterte Han und verschränkte, wie um sein Argument noch bestätigen zu wollen, die Arme vor der Brust.
Gut, das war vielleicht der falsche Ansatz gewesen, denn leider wusste er nichts sinnvolles auf Hans Konter zu erwidern, das die Situation irgendwie verbessert hätte.
„Was ich vorhabe zu tun – Ich denke nicht, dass man das unbedingt sehen muss“, sprach Luke und sah Han eindringlich an. „Ihr und ganz besonders mir wäre es lieber, wenn nicht alle anderen hier stehen und mir dabei zusehen.“ Als Luke sah, dass Han schon wieder zu einem Konter ansetzen wollte, blieb ihm nichts anders übrig, als die Macht dazu zu benutzen Han ein bisschen in die richtige Richtung zu schubsen. Ansonsten würde es noch minutenlang so weitergehen und am Ende würden die beiden Piloten nur misstrauisch werden. Mehr, als sie es jetzt vermutlich schon waren.

Han sah Luke an und er wusste, dass er ihm gerade etwas sagen wollte, aber was fiel ihm einfach nicht mehr ein. Dafür sagte ihm sein Instinkt, dass Luke etwas vorhatte, von dem er nicht wollte, dass es Außenstehende mitbekamen. Sein Blick glitt an Luke vorbei zu der jungen Frau und ein wissenden Grinsen legte sich auf seine Lippen.
„Schon verstanden Kleiner“, meine Han, gefolgt von einem Lachen. „Du kümmerst dich um sie“, er zwinkerte Luke zu. „Und ich kümmere mich um den Rest.“
Luke sah Han an und unterdrückte ein Seufzen. Das war es eigentlich nicht gewesen was er beabsichtigt hatte und was er schon gar nicht vorhatte, aber wenn es dafür sorgte, dass Han mit den Piloten verschwand, dann wollte er ihn in diesem Glauben lassen.
„Allerdings gibt es da ein kleines Problem. Hast du die Komcodes für Mon Mothma? Ich würde ja Leia kontaktieren, aber die müsste sich wegen irgendwas diplomatischem gerade irgendwo befinden und du weißt ja wie ungern sie dabei gestört wird.“
„Nicht von ihr, aber R2 ist im Besitz eines Komcodes für Admiral Ackbar“, antwortete Luke und sah zu seinem kleinen Droiden. „Er müsste sich vor Ort befinden und ist sicherlich in der Lage ohne großen Aufwand eine Verbindung zu General Cracken oder Staatscheffin Mon Mothma herzustellen.“ Luke sah wieder zu Han und wusste genau, warum er Leia nicht kontaktieren wollte. Gut es stimmte, dass Leia nur ungern bei diplomatischen Angelegenheiten gestört werden wollte, aber für Han oder ihn machte sie da gerne eine Ausnahme, besonders wenn es um sich um so etwas wichtiges handelte. Han hatte wohl einfach nur Angst Ärger zu bekommen, wenn er Leia erzählen musste was vorgefallen war. Aber so war Han, mutig genug sich dutzenden Imperialen in den Weg zu stellen, aber wenn es um Leia ging war von Mut nicht mehr viel zu sehen.

„Chewie und R2 ihr kommt mit“, meinte Han an seinen felligen Freund gerichtet und an Lukes Astromechdroiden. „Und ihr natürlich ebenfalls“, wandte er sich an die beiden Piloten. „Ich bin mir sicher, dass wir danach noch Zeit haben eine Abholgelegenheit für euch zu organisieren.“ Oh Leia wäre über sein diplomatisches Geschick so begeistert, da war sich Han absolut sicher. „Und du 3PO bleibst hier.“
„Aber wieso ich?“, kam es fragend von 3PO der seinen Kopf ruckartig in die verschiedensten Richtungen drehte und von diesem Befehl sichtlich verwirrt zu sein schien.
„Weil du die besonders wichtige Aufgabe hast Luke über unsere Ergebnisse zu informieren, während er in Ruhe seiner Verpflichtung nachkommen kann.“
„Oh ja. Natürlich. Selbstverständlich. Kontaktieren sie mich wann immer sie wünschen Master Solo. Ich verspreche dieser Aufgabe zu ihrer vollsten Zufriedenheit nachzukommen. Sie können sich auf mich verlassen“, antwortete 3PO und wäre er ein Mensch hätte er jetzt gewiss stolz seine Brust gereckt. Er war so erfreut über seine wichtige Aufgabe, dass er gar nicht mitbekam wie Han das Grinsen anfing und sogar Chewie ein Grollen von sich gab, das sehr viel Ähnlichkeit mit einem Lachen aufwies. Somit entging es ihm natürlich völlig, dass er in keinster Weise eine wichtige Aufgabe besaß, sondern dass Han ihn einfach nur hatte loswerden wollen.

Luke konnte das Misstrauen der beiden Piloten spüren und ihren Unwillen ihre Fracht unbeaufsichtigt zurück zu lassen.
„Sobald sie bereit für einen Transport ist werde ich mit ihr nachkommen“, sagte Luke ruhig. „Ich gebe ihnen mein Wort.“ Es gab für ihn keinen Grund sich aus dem Staub zu machen oder irgendetwas anzustellen, was den brüchigen Waffenstillstand zwischen der Neuen Republik und Zsinj gefährden könnte. Es gab schon genug Brandpunkte um die sich die Neue Republik kümmern musste, ein weiterer musste nicht sein und schon gar nicht wollte er der Verursacher dafür sein. Es war ja nicht so, als wenn er nicht schon genug andere Probleme zu lösen hatte.
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#17
Seitdem der Mann sie mit seiner Theorie bezüglich ihrer Kenntnisse zur Macht konfrontiert hatte, wirkte das Gesicht der Sephi wie eingefroren und es war eine gewisse Unruhe und Körperspannung erkennbar, die in der Form zuvor nicht da gewesen war. Sein Lächeln erwiderte sie in keiner Weise, sondern harrte weiterhin sehr aufmerksam mit ihrem Blick auf ihm, allerdings nunmehr sorgfältig beobachtend und weniger von offener Neugierde geprägt. Es gefiel ihr nicht, dass sie offensichtlich unvorsichtig gewesen war – dies waren Fehler, die schnell in Konflikte und gefährliche Situationen münden konnten, insbesondere jetzt, wo sie sich praktisch außerstande sah, der Konstellation schon rein körperlich zu entkommen. Ebenso wenig mochte sie den Gedanken, ihre Gesundheit in seine Hände zu legen, ohne über ausreichend Informationen zu verfügen. Ironischerweise waren dadurch die beiden Piloten vielleicht sogar ihre sicherere Alternative, da diese zuvor eindeutig gezeigt hatten, dass sie ein Interesse an ihrer körperlichen Unversehrtheit hatten und diese gegenüber dem Mann sogar zunächst mit Waffengewalt durchzusetzen versucht hatten. Insoweit waren die beiden, für die das Ganze letztlich nur ein einfacher Job war, vermutlich kalkulierbarer als der Fremde vor ihr.

Dennoch zweifelte sie. Es war beinah beschämend, dass sie einem Fremden derart skeptisch und vorsichtig gegenüber eingestellt war, der ihr bislang wahrlich keinerlei Leid bereitet hatte und auch in Zukunft keines in Aussicht stellte. Doch die Tatsache war nun einmal auch, dass in diesen Zeiten Vorsicht gegenüber solchen, denen die Macht zuflüsterte, sehr angezeigt war. Dieser Gedanke zehrte an ihr und sie war mit sich selbst noch nicht einig, wie sie damit wirklich umgehen konnte und sollte. Oder mit dem Umstand, dass die Macht derzeit so wirr um sie herum floss und immer wieder mit feinen Messerstichen ihr Gehirn malträtierte, um die Erinnerung an den rastlosen Planeten der roten Wüste wachzuhalten. Vielleicht lag es auch an den Schmerzmitteln, dass sie den Eindruck hatte, dass sich ihr Körper müde und taub anfühlte, aber wahrscheinlicher war, dass sich die Erschöpfung aus der Summe aller Faktoren der anstrengenden letzten Wochen und ja, Monate ergab. Ein einfacher Tag, gutes Essen, Schlafen in einem normalen Bett, einfache Routine. Was manche vielleicht als Langeweile abschrecken mochte und sie selbst nicht selten genug auch, war es gerade das, was sie sich am meisten wünschte. Und auch wenn es schwierig war, in diesen Zeiten noch so etwas wie Optimismus aufbringen zu können, so war es doch nicht unmöglich, dass derartiges in einer Republik gefunden werden konnte. Schlussendlich, eine Wahl blieb ihr offenbar ohnehin nicht.

Als aber der Mann, oder eher der junge Mann und in manchen, einzelnen Momenten seines Handelns schien selbst diese Bezeichnung ihm nicht gerecht zu werden, auf ihre Bemerkung reagierte und insbesondere die Art und Weise davon, sorgte dafür, dass ihre dunklen Augenbrauen einmal kurz zuckten; ein eher reflexhaftes Anzeichen einer gewissen Überraschtheit ihrerseits.
„Eine sehr erwachsene Sicht auf die Dinge“, entgegnete sie nach einem Moment dann, ohne jede Ironie in der Stimme, wenngleich nach außen hin nicht ganz klar schien, ob sie dies nun für eine gute oder schlechte Sache hielt. Jedenfalls ließ es sie eine Zeit lang darüber nachdenken, ehe sie knapp, eher unscheinbar nickte. Offenbar empfand sie die Reaktion also keineswegs als kryptisch und hatte auch nicht erwartet oder einfordern wollen, dass er hierzu Konkreteres preisgab. Vielleicht hatte sie nur aufgrund seines teils fahrigen Auftretens ihr gegenüber mit einer weniger reifen Antwort gerechnet. Dennoch genügte es weiterhin nicht, ihrem Gesicht etwas Entspannung von der Situation oder gar eine Bewegung an den Mundwinkeln zu entlocken.

Als der machtbegabte Mann wieder aufstand und sich den anderen aus der Gruppe zuwandte, kam der zweite Pilot gerade mit der Frachtbox ebenso wieder bei ihnen an, während der Astromech nur wenige Zentimeter hinter ihm aufgebracht zu piepen begann.
„Ist ja gut“, brummte der Co-Pilot, der von dem Gedränge und Gepfeife des Droiden offensichtlich bereits genervt war. Zusammen hörte man sich an, was der Mann zu sagen hatte, was zu einem sofortigen Blickkontakt der beiden Piloten führte, als jener vorgeschlagen hatte, dass der Rest der Gruppe sich zu dem noch funktionierenden Raumschiff der Neuankömmlinge begeben sollten, während der junge Mann und die Sephi hier bleiben sollten. Die beiden Piloten wechselten zwar zu Beginn noch keine Worte, aber aus ihren Gesichtern war lesbar, dass dieser Vorschlag zunächst auf wenig Gegenliebe stieß, allerdings schien einer der beiden, der Co-Piloten dem Ganzen deutlich abgeneigter zu sein. Der Offizier machte daraufhin ein paar Schritte zu diesem hin, wodurch die beiden in der Lage waren, die Köpfe zusammenzustecken und sich unterhalten konnten.
„Soll er sie doch versorgen, wo ist das Problem?“, murmelte der Offizier.
„Lac, wir haben keine Ahnung, was der vorhat und ob er sie nicht irgendwo anders hinbringt, wenn wir weg sind“, antwortete der Ältere kopfschüttelnd.
„Und wenn sie uns wegstirbt? Das sieht mir gerade wie die größere Gefahr aus. Schau sie dir an.“ Ein Nicken in ihre Richtung. Die Augen des Co-Piloten richteten sich auf sie.
„Zsinj macht uns einen Kopf kürzer, wenn er davon erfährt, dass wir dagegen nichts gemacht haben“, fuhr der Offizier fort. „Ich denke, das Risiko ist größer, wenn wir nichts tun. Der hier wird schon nicht den Frieden mit der Republik riskieren.“
„Ich weiß nicht. Das sind Rebellen, Lac. Da ist immer irgendwo ein Hinterhalt.“
Der Captain signalisierte mit einer Handgeste, dass er den Einwand des Co-Piloten zur Kenntnis genommen hatte, ihn aber schließlich verwarf. Daraufhin drehte er sich wieder zu den anderen um.
„Einverstanden, Skywalker“, entgegnete der junge Offizier. „Aber wenn sie zu Schaden kommt oder sie ihr Ziel nicht erreicht, wird das dem Kriegsherrn nicht gefallen. Das ist Ihre Verantwortung. Ich vertraue darauf, dass Sie verstehen, wie sehr das Ihrer Regierung missfallen würde.“
Wie zuvor, schien der Pilot das Ganze mehr als Warenaustausch zu sehen und war mit der Zustellung einer Fracht beauftragt worden. Der Kunde mochte es aber schließlich überhaupt nicht, wenn seine Ware beim Transport beschädigt wurde. Aus seiner Sicht war daher das, was Skywalker vorgeschlagen hatte, der einfachste und beste Weg, um die Integrität der Fracht sicherzustellen. Vielleicht spielte es aber auch eine Rolle, dass er verstanden hatte, dass die anderen derzeit ihr einziger Weg hier heraus waren.
„Roak, nimm die Holodisc mit. Den Rest lassen wir hier.“
Der Co-Pilot stellte die Box, die er aus dem Cockpit geborgen hatte und um die der Astromech aufgeregt umherfuhr, auf dem Boden neben dem Felsen, an dem die Sephi lehnte. Er betätigte einen Knopf, woraufhin die Oberseite mechanisch aufglitt und nahm dort die etwa handballengroße Holodisc heraus, hielt sie dem Offizier hin, der diese wortlos entgegennahm.
„Wir gehen“, fuhr der Captain fort und deutete mit der Holodisc in Richtung des älteren Mannes, damit dieser den Weg zu dem Schiff aufzeigen möge. Als die beiden Piloten daraufhin beiseite traten, war auch der Blick auf die geöffnete Box wieder frei. Und dabei zeigte sich, dass die Holodisc in der Tat nicht das Einzige war, das sich zur Aufbewahrung darin befand. Stattdessen zeigte sich darin noch ein anderes zylindrisches, metallenes Objekt. Offenbar war den beiden Piloten nicht bekannt, was es damit auf sich hatte, doch ein kundiges Auge vermochte sofort anhand der Form und des Auslösers zu erkennen, dass es sich dabei um ein Lichtschwert handelte. Sie schenkten dem jedoch keine Aufmerksamkeit und machten sich stattdessen auf, den anderen in Richtung des Schiffes zu folgen.

Es schien nicht eindeutig klar, ob die junge Frau von dem Schwert Kenntnis genommen hatte oder nicht – ihr Hinterkopf ruhte wieder an der felsigen Oberfläche hinter ihr, wodurch sie zumindest die Frachtbox nicht direkt oder allenfalls aus dem äußersten Augenwinkel hätte sehen können. Allerdings deutete keine Reaktion ihrerseits darauf hin, dass sie ein Interesse daran gehabt hätte, zumal es sich in ihrer Position auch nicht in unmittelbarer Griffreichweite befand.
„Du setzt die Macht gegenüber einem Freund ein?“, fragte sie ihn, als der Rest, bis auf den Protokolldroiden, daraufhin etwas auf Abstand gegangen war, aber sie tat dies gar nicht einmal vorwurfsvoll, sondern mehr als eine Feststellung, obgleich in irritierter Form. Es war ihr indes offensichtlich nicht entgangen, dass er hierbei etwas nachgeholfen hatte – erstaunlicherweise aber nicht bei den Piloten, die ihn jedenfalls zunächst bedroht, sondern bei dem Mann, der ihn unterstützt und verteidigt hatte.
„Das ist… ungewöhnlich.“
Ihr Blick glitt langsam nach unten hinab und sie hob eine Hand, als sie bemerkte, dass diese wieder feucht vom warmen Blut geworden war. Sie kniff ihre Augen zusammen, als sie kurz zu der Verletzung an ihrem Körper sah, flüchtig aber nur, ehe sie die Kiefer wieder aufeinander presste.
„Du musst vorsichtig sein. Es passiert einfach manchmal. Ich kann es nicht steuern.“
In Erwartung eines weiteren Alptraums holte sie tief Luft, versuchte die Gedanken, die sich an ihrem Unheil labten, zu verdrängen. Aber es war beständig da, ein ewiges Hintergrundrauschen, das sich gelegentlich in den Vordergrund zu drängen versuchte – und somit nichts, das sie einfach abstoßen konnte. Vielleicht für immer.
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#18
Luke war wieder zu der jungen Frau zurückgekehrt und auf ihre Frage oder auch Feststellung hin, drehte er seinen Kopf in die Richtung, in der seine Freunde mit den Piloten verschwunden waren und rieb sich verlegen und ertappt mit der Hand über den Hinterkopf.

„Und etwas, das ich unter normalen Umständen auch nicht tun würde“, entgegnete er und drehte sich wieder zu der jungen Frau um. „Aber ich kenne Han und wenn ich ihm diesen kleinen Schubs nicht gegeben hätte, dann würde er jetzt noch hier stehen und auf jedes meiner Argumente ein Gegenargument finden, warum es besser wäre, wenn er in meiner Nähe bleibt.“ Lukes Blick glitt über die Kiste, welche der imperiale Pilot hier abgestellt hatte und somit entging ihm auch deren Inhalt nicht. Ein weiterer Beweis, dass er mit seiner Vermutung Recht gehabt hatte, wenn auch sie ihm diese gerade selbst bestätigt hatte. Jemand, der von der Macht keine Kenntnis besaß, sie womöglich als Humbug betrachtete, der hätte auch nicht erkannt, dass er die Macht auf Han angewandt hatte.

„Ich habe ihm vieles zu verdanken, darunter auch mein Leben und das vermutlich nicht nur einmal, und dafür bin ich mehr als nur dankbar“, erklärte Luke und ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Er fühlt sich für mich verantwortlich und wohl auch, weil meine Schwester ihm vermutlich aufgetragen hat mich auch ja nicht aus den Augen zu lassen und gedroht hat ihm den Kopf abzureißen, wenn mir etwas zustößt.“ Es gab Momente, an dem Luke Hans Verantwortungsbewusstsein ihm gegenüber etwas zu viel wurde. Weil er gut auf sich selbst aufpassen konnte und er nicht länger der naive, junge Feuchtfarmer von Tatooine war. Andererseits war es Hans Hartnäckigkeit gewesen, sich nicht vor seiner Verantwortung zu drücken, die ihm oft genug aus der Patsche geholfen hatte. Er war froh jemanden wie Han zu seinen Freunden und wohl bald auch zu seiner Familie zählen zu dürfen.

„Wir Skywalker sind wohl alle ein wenig eigen“, meinte er dann mit einem leichten Schulterzucken und einem leisen, aber nicht minder warmen, Lachen. Er hatte keinerlei Probleme damit seinen Nachnamen zu nennen, denn der Pilot hatte ihn vorher schon bei seinem ganzen Namen genannt und keiner, auch niemand der von der Macht Kenntnis hatte, würde sofort die Verbindung zu dem Mann namens Anakin Sykwalker schließen. Seinem Vater. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt sich Gedanken über seinen Vater zu machen oder darüber, dass jemand die Verbindung entdecken konnte. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem er die Geschichte würde erzählen müssen. Erzählen wer sein Vater gewesen war und dass er nicht nur der große Jedi gewesen war, sondern auch Darth Vader. Ein Mann, der für so viel Schmerz und Leid in der Galaxis gesorgt hatte. Nein, er durfte sich jetzt nicht von derartigen Gedanken einnehmen lassen, sondern er musste sich von ihnen befreien, wenn ihm gelingen wollte, was er vorhatte zu tun.

Luke trat wenige Schritte auf sie zu und setzte sich direkt vor ihr im Schneidersitz auf den Boden. Sein Blick suchte den ihrigen und hielt ihn fest, jedoch ohne aufdringlich zu sein. „Ich habe es gesehen und ich habe es gespürt“, sprach er mit sanfter Stimme. „Doch du musst dich diesen Gefühlen und Bilder nicht länger alleine stellen. Du musst nicht länger alleine versuchen sie zu kontrollieren. Ich werde dir dabei helfen, an deiner Seite sein, wenn du mich lässt.“ Luke erhob langsam seine Arme und streckte ihr seine Hände, mit den Handflächen nach oben gerichtet, entgegen. Nur ein Stück, um ihr genug Freiraum zu lassen, um sich nicht bedrängt zu fühlen. Er wusste, dass es ihr nicht einfach fallen würde ihm in diesem Moment der Verletzlichkeit zu vertrauen. Nicht nach allem was sie durchgemacht hatte. Aber es gab keinen Grund sie zu einer Entscheidung zu überreden oder gar zu drängen. Sie hatten Zeit. Zumindest genug um sie ihre eigene Entscheidung treffen zu lassen. Würde ihn jetzt jemanden beobachten, würde sich derjenige wohl darüber wundern warum sich Luke nicht zuerst um die Verletzung kümmerte. Etwas das so offensichtlich war, aber auch wenn die Verletzung Behandlung benötigte, gab es Dinge, die zu diesem Zeitpunkt einfach wichtiger waren. Er war nicht der Ansicht, dass ihr mehr geholfen war, wenn er sich zuerst um die Verletzung kümmerte und ihr dann die Kraft gab sich gegen die Bilder in ihrem Kopf zu erwehren. Nein, ihm war aktuell mehr daran gelegen ihr die Kraft dafür zu geben, ihr das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und eine Chance zu geben zur Ruhe zu kommen.
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#19
Der Blick der Frau war starr auf das absolute Nichts gerichtet, schien so als wäre er nur teilweise anwesend. Soweit sie die Gedanken noch zu sortieren vermochte, empfand sie die Haltung, die Macht so einzusetzen, als nur oberflächlich unschädlich. Es verbarg unter einer hübsch anmutenden Verpackung die Gefahr, eigene Freundschaften nach dem eigenen Gutdünken zu formen, sie zu verändern und dadurch mehr den eigenen Willen daran wertschätzen zu können und anderen entgegenstehenden Willen eines Anderen wiederum als hinderlich. Eine schwierige Herangehensweise also, so einmal die Hemmschwelle erst durchbrochen war. Nun musste darin weder böse Absicht noch ersuchte Dominanz liegen, wie Sedrael es auch hier nicht unterstellen würde – womöglich sogar eher im Gegenteil. Und dennoch.
„Das solltest du nicht tun“, sagte sie leise, ohne sich ansonsten zu bewegen. „Nicht für jemanden, den du nicht kennst. Und auch nicht für jemanden, den du kennst.“
Die Macht zur für einen selbst einfacheren Gestaltung einer sozialen Interaktion zu nutzen, war aus ihrer Sicht nicht zielführend. Je mehr man selbst von der Macht einforderte, desto mehr nahm sie sich auch wieder zurück; irgendwann, in irgendeiner Form. Das mochte schlussendlich die einzige gewisse Konstante innerhalb dieser Galaxis sein. Natürlich verstand sie durchaus, dass er dies im Hinblick auf ihre Lage getan hatte und sie kam daher nicht umhin, innerlich dafür eine gewisse Form subjektiver Dankbarkeit zu empfinden – doch selbst ein kleiner Stoß in der Macht konnte am Ende erhebliche Auswirkungen haben, die sich vielleicht nicht jetzt oder bald, doch aber irgendwann erst zeigen mochten.

Der Mann neigte auf ihre Bemerkung hin den Kopf leicht zur Seite und betrachtete sie.
„Ja, du hast Recht. Man sollte es nicht tun“, stimmte er ihr in diesem Punkt zu. „Doch ist es nicht mindestens genauso falsch, die Bedürfnisse von Freunden über das Leben selbst zu stellen?“
Ein vertretbarer Einwand, wie sie befand, wenn auch keiner, dem sie zustimmen würde. Als Heilerin hatte sie sich selbst zweifellos in gewisser Form der Rettung des Lebens verschrieben, soweit das möglich war, womit er durchaus an einen Teil in ihr appellieren konnte. Gleichsam jedoch machte die Heilung in der Macht nicht etwa weltliche Medizin oder Krankenhäuser entbehrlich, sondern wurde nur jenen zu Teil, die ihr eben bedurften; dort also, wo sie sonst nicht gewährt wurde oder werden konnte. Die Heilkunst in der Macht empfand sie nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung. Der Weg ohne die Beeinflussung der Macht war grundsätzlich der bessere, weil der vorhersehbare. Denn mal gab die Macht, und mal nahm sie. Dunkle Fetzen vor ihren Augen trübten ihre Wahrnehmung und sie schien in ihre unbestimmte Gedankenwelt abzudriften, doch sie schüttelte kurz den Kopf, um sich ihrer gewahr zu bleiben. Es gelang, für den Moment. Doch die Hand, die auf ihrer verletzten Seite lag, war inzwischen vollständig rot gefärbt, was ihr ein Ächzen entlockte. Sie antwortete daher nicht. Möglicherweise schien aber ihre Wahrnehmung doch für einige Sekunden ausgesetzt zu haben, da ein Heben ihrer blutunterlaufenen Augen ihr zeigte, dass sich der Mann inzwischen vor sie gesetzt hatte. Etwas, von dem sie nicht realisiert hatte, wie es passiert war, geschweige denn, dass er an sie herangetreten war. Wortlos richteten sich die Augen auf die durch ihn ihr dargebotenen Hände, taxierten sie wie ein pirschendes Tier, das sich einer Beute annäherte. Seine Worte hallten dumpf in ihren spitzen Ohren wieder, mussten dort verarbeitet werden. Aber sie verstand seinen Plan nicht. Doch, schlussendlich musste sie das wohl genau, nämlich sich den Bildern stellen und lernen, was sie bedeuteten – oder genauer gesagt, warum sie sie weiterhin peinigten und die Höllenqual auch nach dem Verlassen dieser verdorbenen Welt nicht vorüber war. Ja, wie sie damit umgehen sollte und überhaupt konnte. Wenn es dafür überhaupt einen Weg gab. Womöglich war es auch genau das, wie es sein sollte nach dieser Erfahrung. Wenngleich sich das als erbärmlicher Zustand darstellen mochte, auch wenn es eine beängstigende Vorstellung war. Sie blinzelte, sah erneut, wie die Unschärfe vor ihr sich nach einem Moment zu den Händen des Mannes scharfstellte. Die Angst kroch als Insekt auf einer Ranke an ihr empor. Sie hatte keine Vorstellung davon, was geschah, wenn die Macht ihre Botschaft teilte, mit ihm, mit wem auch immer. Was das für die Psyche von ihr sowie die der anderen Person bedeuten mochte.
„Was hast du vor?“, fragte sie mit weit geöffneten Augen, drückte sich mit dem Rücken stärker gegen den Felsen hinter ihr, der jedoch kein Stück auf den Druck hin nachgab.
„Du sagtest, dass du es nicht kontrollieren kannst“, antwortete der Mann auf ihre Frage hin, weiterhin in dem ihm eigenen Tonfall der Ruhe und des Friedens. „Aber ich bin überzeugt davon, dass wir es gemeinsam schaffen können. Überzeugt davon, dass – wenn wir uns in der Macht verbinden – die Dunkelheit zurückgedrängt werden kann.“
Sollte es möglich sein, dass sich ihre Augen noch mehr weiten konnten, so geschah es. Ihr Mund stand halb geöffnet, während ihr Blick sich langsam wieder auf sein Gesicht richtete und sie ihn zunächst nur anzustarren vermochte.
„Wahrscheinlich nicht für immer“, ergänzte er dann, während er seine Geste der offenen Handflächen aufrecht hielt, was in Einklang zu den zwar einschränkenden, aber sicherlich ehrlichen Worten zu stehen schien. „Doch selbst wenn es nur für eine kurze Zeit ist, haben wir mehr gewonnen als wenn wir es nicht tun.“
Es lag wohl eine nicht bestreitbare Wahrheit in seinen Worten, obwohl Sedrael es mehr als den ihren Kampf interpretierte als den seinen. Es war jedoch nicht nötig, Kämpfe allein bestreiten zu müssen, selbst wenn sie sich vielleicht mehr um die eigene Person drehen mochten. Womöglich eine der Lehren, die sich in ihrer Zeit mit Reah ergeben hatten. So entging ihr jedoch nicht die seltsame und in Teilen auch bittere Ironie nicht, dass jedenfalls in mancher Sicht die Rollen im Vergleich hierzu vertauscht schienen. In Situationen wie diesen ließ die Macht sie schlichtweg ratlos zurück. Aber sie hatte keinen Zweifel daran, dass der junge Mann ihr tatsächlich helfen wollte. Die Farbe in ihrem Gesicht schien sich leicht zu wandeln, etwas kühler zu werden, als klar schien, dass er nichts ohne ihr Zutun vorhatte, sondern ihr die Entscheidung überließ, was getan werden sollte. Das bereits war eine Freiheit, die länger als gedacht, nicht mehr zurückgekehrt war.
„Ich weiß nicht, ob es gefährlich ist. Was es mit den Leuten macht.“
Wollte er helfen, so sollte er dies wissen. Denn auch wenn das stimmte, was sie sagte, war dennoch ein Zeuge hier, der davon kündete, dass Reaktionen passieren konnten, die unvorhersehbar waren. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite, offensichtlich bemüht, sich dabei so wenig wie möglich bewegen zu müssen, ehe ihre blauen Augen die rauchende Raumfähre ansehen konnten. Einige Sekunden lang betrachtete sie das Objekt – etwas, das sie offenbar hervorgerufen hatte. Und das war eine schwere Last. Wahrscheinlich war es nur Glück, der Bauweise und dem Geschick der Piloten zu verdanken, dass sie den Absturz überhaupt überlebt hatten. Der Bürde ihrer Verantwortung sollten nicht noch weitere Tote hinzukommen. Ein Planet war bereits genug.


[In Kooperation mit Dreja]
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#20
Es war weder zu übersehen, noch zu überhören, dass sie noch immer zögerte und das war etwas, wofür Luke vollstes Verständnis hatte. Er wusste nicht, was sie erlebt hatte oder was vor Yavin vorgefallen war, doch die zerstörte Fähre, die unweit von ihnen lag, war stummer Zeuge von etwas Schrecklichem. Etwas, das sie noch immer in ihrem Griff hielt und ihr Denken beeinflusste. Die Art und Weise, mit welchem sie ihren Kopf gedreht und nun die Fähre ansah, verriet ihm, dass sie sich schuldig fühlte und Schuld war eine Last, die ohne weiteres in der Lage war ein rationales Denken unmöglich zu machen.

„Es ist eine natürliche Reaktion eines jeden Lebewesen, dass es sich vor allem fürchtet, was es nicht kennt“, kam es von Luke, der seine Augen leicht geschlossen hatte. „Die Gefühle sagen einem, dass man davon laufen solle. Dass Flucht der einzig richtige Weg ist. Doch wenn man sich seiner Furcht nicht stellt, wird sie zu einem steten Begleiter werden und irgendwann unser Leben bestimmen.“ Yoda hatte Luke viele Male gesagt, dass Furcht und Angst Wege waren den Verlockungen der Dunklen Seite zu folgen, doch in Lukes Augen war es nicht möglich niemals Angst oder Furcht zu empfinden. Er war der Ansicht, dass es nicht richtig war sich derartige Gefühle zu verbieten und er verlangte es von niemanden, da er selbst nicht dazu in der Lage war. Viel eher war er davon überzeugt, dass wenn man sich seiner Gefühle bewusst war, man in der Lage war sie zu kontrollieren. Fähig war ihnen die Macht zu nehmen einen zu beherrschen und das eigene Handeln zu lenken. Unwissenheit führte zu Angst und nur wenn man sich seiner Angst stellte und bereit war das Unbekannte zu erforschen, war man wirklich in der Lage seine Angst zu überwinden. Yoda und auch Ben hatten stets gesagt, dass der schnelle und einfache Weg immer zur Dunklen Seite führen würde und war das ignorieren von Angst und Vermeidung von allem, was einem Angst machte, nicht auch der einfache Weg? Es war immer einfacher weg zu laufen oder zu ignorieren, anstatt sich etwas zu stellen.

„Die eigene Unwissenheit zu erkennen, ist der erste Schritt zur Weisheit“, sprach Luke weiter und auf seine Lippen legte sich ein warmes Lächeln. „Mein Meister hat das einst zu mir gesagt.“ Ein Teil von ihm wünschte sich, dass Yoda nun hier wäre und ihm sagen würde, was er tun sollte. Ihm einen seiner vielen Ratschläge geben würde, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht verständlich waren. Doch ein anderer Teil von ihm wusste, dass er Yoda nicht sehen oder hören brauchte, um zu wissen, dass er bei ihm war. Er war hier bei ihm, genau so wie es Ben war. Wie sie es immer waren und immer sein würden.

„Was auch immer es ist. Was auch immer es mit anderen Personen macht“, sprach Luke und in seiner Stimme schwang eine gewisse Ernsthaftigkeit mit. Nicht aufdringlich oder bestimmend, aber doch durchaus erkennbar. „Es ist unsere Verantwortung es heraus zu finden, denn nur so können wir verhindern, dass es sich wiederholt.“ Ja, Luke fühlte sich in der Tat mitverantwortlich, auch wenn sie es wohl anderes sehen würde. So wie es wohl jeder andere auch sehen würde, aber er hatte den Weg beschritten ein Jedi zu werden und somit oblag es seiner Verantwortung sich den Einflüssen der Dunklen Seite in den Weg zu stellen. Sie zurückzudrängen wo und wann immer sie sich offenbarte.

Auf seine Worte hin schloss sie wieder die Augen, lehnte den Kopf gegen den kalten Felsen hinter ihr und atmete tief durch. Eine Weile verblieb sie so und nur der sich hebende und senkende Brustkorb zeugte für ihn davon, dass sie noch am Leben war. Irgendwann jedoch nickte sie als Antwort jedoch ein paar Mal.
„Gut“, sagte sie schließlich und bedächtig. Er sah, wie sie dann langsam wieder ihre Augen öffnete und an sich herab sah. Ihre blutige Hand löste sich von der Wunde, ehe sie zuerst die eine Seite davon und im Anschluss die andere gegen ihre Kleidung wischte, um sie zumindest von dem Gröbsten bereinigen zu können, was jedoch kaum gelang. Dann jedoch bedurfte es keiner weiteren Verzögerung. Sie hob die Hand weiter an, ließ sie einen Moment über der seinen schweben… packte dann jedoch unvermittelt zu, vielleicht sogar etwas grober als er erwartet hatte, um sich selbst Halt verschaffen zu können. Erneut rissen ihre Augen weit auf und das schweißumwobene Gesicht starrte ihn aus reinweißen Augen an, ehe die Welt um ihn herum zusammenstürzte.

Als die Welt begann sich um ihn herum zu verändern schloss Luke seine Augen und atmete langsam und tief ein und wieder aus. Konzentrierte sich auf eine regelmäßige Atmung, um in die Macht eintauchen zu können. Dem Sturm um ihn herum standhaft bleiben zu können. Er hatte gelernt, dass es keinen Sinn machte die Macht herbei zu zwingen, sondern dass sie sich ihm in derartigen Momenten eher verwert. Er musste sie einfach nur zulassen und ihr vertrauen. Vertrauen, dass sie ihn führen und leiten würde. Ein Geräusch drang an seine Ohren und es klang – Klang wie Sand unter seinen Füßen. War er etwa auf Tatooine? Er richtete seinen Blick hinunter und erwartete den gelblichen Sand von seinem Heimatplanete zu sehen, doch dieser Sand war nicht gelblich. Er war rotbraun. Eine Farbe, wie er sie selbst noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Er hob seinen Kopf und richtete seinen Blick in die Ferne. Doch egal wohin er auch blickte, er sah nicht mehr als den Sand unter seinen Füßen. Er erstreckte sich von einem Horizont zum anderen und alles um ihn herum wirkte vollkommen gleich. Wie sollte er hier jemanden finden? Er wusste ja noch nicht einmal in welche Richtung er nun gehen sollte. Die Gefahr sich hier zu verirren und nie wieder zurückzufinden war groß. ‚Vertraue der Macht Luke‘, hörte er Bens Stimme und aus einem Reflex heraus drehte sich Luke suchend herum, doch außer ihm war hier niemand zu sehen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und Luke schloss erneut seine Augen und ließ seine Umgebung auf sich wirken. Lauschte dem Wind, der ihn warm umwehte und das leise Knirschen des Sandes, der von diesem umher geweht wurde. Und dann spürte er es. Es war schwach und doch konnte er es fühlen. Ein leichtes, kaum sichtbares Leuchten in der Macht, welches unruhig aufflackerte. Nun wusste er in welche Richtung er gehen musste. Wusste genau wo sein Ziel lag. Luke öffnete seine Augen erneut und ging zielstrebigen Schrittes in die Richtung, aus welcher das Auflackern in der Macht gekommen war.

Er wusste nicht wie viele Schritte er bereits schon gegangen war, denn wann immer er sich umschaute, sah alles um ihn herum so aus wie zuvor. Es waren nicht einmal mehr die Spuren im Sand zu erkennen gewesen, die er hinterlassen haben musste. Doch plötzlich schien sich die Welt um ihn herum zu verändern. Der Sand begann sich um ihn herum zu bewegen. Anfänglich waren es nur kleine Wellen, die sich vereinten, größer wurden und dann wieder verebbten. Alles um ihn herum war in Bewegung geraten und schien einzig und alleine die Absicht zu haben ihn an seinem weiteren Weg zu behindern. Kleine Strudel formten sich ihm Sand, verschwanden wieder, nur um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Und dann auf einmal formten sich Gesichter in dem Sand. Erst eines, dann ein zweites, ein drittes und bald schon war er umgeben von stummen Gesichtern, geformt aus rotem Sand, die ihn aus toten Augen ansahen. Luke fragte sich, was dies zu bedeuten hatte, doch er konnte keine Antwort finden. Wem gehörten diese Gesichter? Waren es Personen die auf diesem Planeten gestorben waren? Waren es Gesichter derjenigen, denen er das Leben genommen hatte? Was wollte die Macht ihm damit sagen oder wollte sie ihm überhaupt etwas damit sagen? War es eine Botschaft der Hellen Seite der Macht oder war es ein Zeugnis der Dunklen Seite, welche die junge Frau in ihrem Griff hielt? So viele Fragen und doch keine Antworten. Luke setzte vorsichtig einen Schritt nach vorne, bedacht darauf nicht eines der Gesichter im Sand zu treffen und kaum hatte er den Fuß aufgesetzt verschwanden die Gesichter so schnell wie sie gekommen waren. Bestrebt sein Ziel zu erreichen, setzte Luke einen Schritt vor den anderen.

Ein leichter und warmer Wind kam auf und wehte einzelne Sandkörner durch die Luft. Doch mit jedem Schritt den Luke ging nahm der Wind an Stärke auf. Zog an seiner Kleidung und trieb ihm die Tränen in die Augen. Sandkörner rieben über sein Gesicht und seine Arme und hinterließen ein brennendes Gefühl. Aber er durfte sich nicht davon abhalten lassen. Er hatte ein Ziel und dieses musste er erreichen. Er durfte nicht aufgeben, denn niemand konnte sagen, was dann passieren würde. Plötzlich verstummte der Wind und Luke wollte schon aufatmen, doch hatte dieser ihm lediglich einen einzigen Moment gelassen. Dieses Mal jedoch weht er ihm nicht entgegen, sondern hatte angefangen ihn wie ein Wirbel zu umgeben. Sandkörner wurden in die Höhe gerissen und bald schon war Luke völlig von einer Mauer aus Wind und Sand umgeben. Er bräuchte nur seinen Arm ein Stück weit ausstrecken um diesen Wirbel aus Sand und Wind zu berühren. Er war versucht es zu tun, doch er unterließ es. Er hatte einfach kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Wachsam beobachtete er das Treiben um sich herum, während er der Macht vertraute. Wieder bildeten sich Gesichter in dem Wirbel aus Sand. Traten hervor, sahen ihn an und verschwanden wieder. Es mochte sich um wenige Sekunden handeln, die das Schauspiel andauerte, aber vielleicht waren es auch Minuten. Zeit schien in dieser Welt keine Rolle zu spielen. Wieder formte sich ein Gesicht in dem Sandwirbel, aber es verschwand nicht. Es bewegte sich nicht. Sondern blieb an seiner Stelle und sah ihn direkt aus toten Augen an. Weitere Gesichter tauchten auf dieselbe Art und Weise in dem Wirbel auf und bald sahen ihn aberdutzende Augen an. Was war es, das er in ihren Augen sehen konnte? Vorwurf? Anklage? Wem gehörten diese Gesichter? Wieder war er versucht ihren Ursprung mit der Macht zu ergründen, der Verlockung nachzugeben, um Antworten auf seine Fragen zu erhalten. Doch bevor er eine Entscheidung treffen konnte öffnete eines der Gesichter langsam seinen Mund und ein schmerzvoller Schrei durchdrang die Stille. Andere Gesichter taten es ihm nach und bald schon prasselte eine Kakophonie von Schreien auf Luke ein. Er spürte Schmerz und er spürte Qual und Leid. Der Sandwirbel bildete Arme und Hände, die versuchten nach ihm zu greifen. Versuchten ihn in den Wirbel zu ziehen. Aus einem Reflex heraus glitt Lukes rechte Hand zu seinem Lichtschwert und die Intensität der gepeinigten Schreie schwoll an, dass er sich am liebsten die Hände vor die Ohren gehalten hätte. „Die Macht ist mein Verbündeter und ich bin ihr Diener“, hörte er sich selbst sagen, unsicher ob er es wirklich ausgesprochen hatte oder es nur sein Verstand gewesen war. Wieder schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Versank tiefer in der Macht, öffnete sich weiter für sie, auf dass sie ihn durchströmen und seine Handlungen leiten möge. Langsam verstummten die Schreie um ihn herum und als er die Augen wieder öffnete sah er um sich herum die selbe ewig weite rote Sandwüste, die er schon die ganze Zeit vor Augen gehabt hatte.


[In Kooperation mit dem Direktor]
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