#1
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#2
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...
... Nein war es nicht. Es war einfach nur eine Cantina auf Velmor, in welcher sie auf einen Informanten treffen sollten. Zumindest hatte es so, oder auch so ähnlich, in der Nachricht gelautet, welche sie vor kurzem erhalten hatten und wie immer hatte man keine Zeit und Mühe gescheut um die berühmte Sonderstaffel auf den Weg zu schicken. Die Sonderstaffel, die doch arg unter den letzten Einsätzen gelitten hatte und aktuell kaum noch an ihre Glanzzeiten erinnerte. Sie hatten viele gute Piloten in der Schlacht über Endor verloren und bisher hatte man ihnen keine Gelegenheit gelassen, den Ersatz in der Staffel anständig und ordnungsgemäß zu trainieren. Die da oben dachten wohl, dass alleine die Mitgliedschaft in der Sonderstaffel schon ausreichend war, damit ein Pilot zu außergewöhnlichen Handlungen fähig war und er hatte es aufgegeben sie vom Gegenteil zu überzeugen. Er war viel zu oft gegen verschlossene Türen gerannt und die einzige Person, die sein Anliegen verstand, verstand wie wichtig ein ordentliches Training für einen Piloten war, schaffte es nicht sich im Rat durchzusetzen. Ackbar besaß mehr taktisches Verständnis und mehr strategisches Denken als alle Ratsmitglieder zusammen, aber es gelang ihm einfach nicht den Rat von seinen Plänen zu überzeugen. Wedge konnte nicht verstehen, wie man Ackbars Talent nicht anerkennen konnte. Warum man ihm ständig Steine in den Weg werfen musste, anstatt ihm einfach mal zu vertrauen. Hatte Ackbar nicht schon oft genug sein Können bewiesen? War es nicht die Flotte unter seinem Kommando, welche kontinuierlich dem Restimperium immer mehr und mehr Raum abrang? Es war Wedge unbegreiflich, wie man im Rat dies alles so schnell vergessen konnte.

Aber Wedge war auf den Rat schon eine Weile eher weniger gut zu sprechen, was er aber tunlichst vermeiden würde an die große Glocke zu hängen. Er konnte gut und gerne auf ein Disziplinarverfahren verzichten. Dennoch hatte er einfach seine Probleme mit der einen oder anderen Entscheidung. Es wollte ihm einfach bis heute nicht in den Kopf, warum Mon Mothma Luke, seinen besten Piloten und dazu noch stellvertretenden Kommandanten, dazu überreden musste ein Praxeum zu gründen. Natürlich hatte Wedge oft genug erlebt zu was Luke mit seinen Fähigkeiten in der Lage war und nicht gerade selten hatte er damit einem von ihnen oder gar der ganzen Staffel den Arsch gerettet und mehr von dieser Sorte wären bestimmt nicht falsch, aber dennoch war jetzt nicht der passende Moment dafür. Jetzt brauchte man jeden guten Mann an der Front, um das Restimperium weiter unter Druck setzen zu können, bevor sie sich erholen und zurückschlagen konnten. Nur leider war dem nicht so. Leider hatte man sich zu sehr in politische Kriege innerhalb der eigenen Reihen verwickeln lassen und anstatt in der Offensive zu sein, geriet die Neue Republik immer öfter in die Defensive.

Mit der Hand kratzte sich Wedge am Oberschenken, denn die Hose der Standardkleidung saß für seinen Geschmack viel zu eng. Aber es juckte überhaupt überall, zumindest kam es ihm so vor. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein, weil er nicht in seiner gewohnten Pilotenmontur steckte. Er ließ seinen Blick unauffällig durch die Cantina schweifen, während er an seinem Glas nippte. Velmor lag noch immer in imperialen Einflussgebiet, wenn auch man nicht behaupten konnte, dass der Planet jemals auf der Seite des Imperiums gestanden hätte. Das Imperium hatte es versucht, mit den klasischen Mittel von Verrät und Mord und eine Weile hatten sie ja auch in der Tat die Kontrolle über die Regierung gehabt, doch dann war es die Rebellenallianz gewesen, die auf Velmor wieder den Status Quo errichtet hatte und von diesem Tage an war der Planet fest auf ihrer Seite gestanden. Dennoch lag er noch immer mitten im imperialen Einflussraum und somit bedeutete es wachsam und für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
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#3
Wes Janson

"Entspann dich. Du siehst gerade so aus, als hättest du was verbrochen und würdest krampfhaft versuchen dir nichts anmerken zu lassen." Wes, der gerade von der Theke zurückkam, klopfte Wedge auf die Schulter und ließ sich wieder auf seinen vorherigen Platz fallen, von dem er sich lediglich erhoben hatte, um sich einen anderen Drink zu holen. Alkoholfrei natürlich, aber deswegen nicht weniger abenteuerlich, denn die Getränke, die sie hier auftischten, waren doch ziemlich gewöhnungsbedürftig; ganz davon zu schweigen, dass man nie sicher sein konnte, was dort alles hineingemischt wurde, weswegen Wes bei der Zubereitung seines Getränkes doch lieber an der Theke anwesend war, als blind darauf zu vertrauen, dass schon alles seine Richtigkeit haben würde.
"Tja, hier sitzen wir nun. Die besten und heldenhaftesten Piloten der Republik. Mitten im Nirgendwo. Hätte ich auch nicht gedacht, dass es mir jemals wieder so ergehen würde. Ist ja nicht so, dass es eigentlich sehr viel wichtigere Dinge zu tun gäbe." Es war ja nicht so, dass er nicht hin und wieder ein wenig Abwechslung begrüßen und auch genießen würde, aber seiner Meinung nach begannen hier einige Dinge sehr schief zu laufen. Politische Belange waren nicht unbedingt seine größte Stärke, denn viel zu oft waren die Irrungen und Wirrung zu undurchsichtig, um wahrlich seine Schlüsse daraus zu ziehen und sehr viele Entscheidungen von politischer Ebene konnte er beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Wes blickte sich in der Cantina um. Wahrscheinlich gab es kaum einen anderen Ort, an dem er sich mehr fehl am Platz gefühlt hätte. Zumindest... in diesem Augenblick. Schließlich blieb sein Blick wieder bei Wedge hängen. "Also was denkst du? Du bist so schweigsam, seitdem der Auftrag kam." Wes erwartete keinen Wasserfallartigen Gespräche von Wedge, aber dass dieser derart ruhig war, war auch recht ungewöhnlich. Sie hatten immerhin auch schon ganz andere Zeiten erlebt. Wes hob sein Glas an und nippte vorsichtig an dem grünlichen Inhalt, dessen Geschmack ein kurzes Zusammenziehen seiner Geschmacksnerven zur Folge hatte, bevor sich tatsächlich so etwas wie Wohlgeschmack bemerkbar machte. Langsam schwenkte er den Inhalt ein wenig, ehe er einen weiteren Schluck nahm und dann wieder zu Wedge blickte.
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#4
"Mir gefällt die Sache nicht", antwortete Wedge auf Wes Frage hin. "Und damit meine ich nicht nur diese Sache." Es war eine der für Wedge wohl typischen Antworten, denen er den Ruf zu verdanken hatte ein Pessimist zu sein. Vielleicht war er das auch, aber vielleicht übertrieben die Anderen auch nur. Wedge hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, denn dafür gab es viel zu viele Dinge bei denen es sich wenigstens lohnte. Er war eben wie er war. "Erst verlieren wir einen unserer besten Piloten, weil man ihm dieses Ding da aufschwatzt, als ob er nicht schon genug um die Ohren gehabt hätte", kam es mit gesenkter Stimme von Wedge. Er nahm diesen Punkt reichlich persönlich, denn Luke war nicht nur der beste Pilot in der Staffel gewesen, sondern er hatte sie mit ihm zusammen aufgebaut und hatte bis damals das Kommando über die Staffel gehabt. Aber viel wichtiger war, dass er ein Freund war und man sah nicht gerne zu, wenn Freunden die Aufgaben über den Kopf wuchsen. "Dann schaffen sie es auch noch ihn so weit zu treiben, dass er alles hinter sich lässt und verschwindet." Oh ja, es störte ihn. Es störte ihn gewaltig. Als Luke das Kommando der Staffel an ihn übertragen hatte, da hatte er ihn wenigsten vorgewarnt, aber jetzt? Jetzt war er einfach verschwunden ohne ein Wort zu sagen. Nun gut, er war nicht in der Nähe von Naboo gewesen, aber er hätte dennoch etwas sagen können. Er wusste nur grob, was vorgefallen war, eben die Dinge, die man sich so erzählte. Also jede Menge Gerüchte. "Und ausgerechnet jetzt erhalten wir den Befehl hier her zu fliegen wegen einem Informanten. Etwas, dass ja sonst niemand anderes hätte machen können." Wedge Gesichtsausdruck bekam etwas grimmiges. Sein Bauchgefühl gab ihm deutlich zu verstehen, dass an der Sache etwas faul war und bisher hatte ihn sein Bauchgefühl noch nie im Stich gelassen. Es war dieser Instinkt, der ihm nicht nur einmal den Hintern gerettet hatte und er hatte früh gelernt seinem Instinkt blind zu vertrauen.

"Du weisst selbst wie die aktuelle Lage ist", seufzte Wedge und nahm einen Schluck aus seinem Glas und verzog das Gesicht. Das Getränk war seltsam und doch auch wieder interessant. Es war sauer und bitter im Mund, entfaltete dann beim Schlucken allerdings eine exotische Süsse. "Und für mich gibt es nur einen einzigen Grund warum wir", sprach er weiter und neigte seinen Kopf näher zu Wes. "Jemand versucht uns aus dem Spiel zu nehmen." Eine ziemlich gewagte Schlussfolgerung, ganz ohne Zweifel, aber es war eben genau das, vkn dem Wedge ausging. Warum sonst sollte sich die Sonderstaffel um einen Informanten kümmern, anstelle des Geheimdienst, in dessen Aufgabengebiet so etwas ja wohl eindeutig fiel.
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#5
Wes Janson

Wes seufzte. Gut, es war nicht so, dass seine Gedanken nicht in ungefähr die selbe Richtung gegangen wären, aber das konnte er Wedge natürlich nicht sagen. Wedge hatte ohnehin manchmal die Angewohnheit Dinge viel zu pessimistisch zu sehen und wenn er - ausgerechnet er - ihn in diesem Denken auch noch unterstützte, konnten sie gleich aufgeben, ihre Sachen nehmen und gehen. "Vielleicht wollte man auch einfach nur sichergehen, dass nur die besten der besten sich um diesen Informanten kümmern, was auch immer dieser Informant für Informationen hat, die wichtig genug sind, um so ein Aufleben darum zu machen." Wes zuckte mit den Schultern und bemühte sich darum einen möglichst lockeren und entspannten Eindruck zu machen. Immerhin hatte er einen Ruf zu verlieren, auch wenn ihm gerade kein lockerer Spruch einfallen wollte, der die Situation womöglich hätte auflockern können. Das Problem war, das hier tatsächlich etwas nicht stimmte, auch wenn Wes dieses 'etwas' nicht greifen konnte.

"Bei einer Sache muss ich dir allerdings Recht geben," sprach er mit leicht gedämpfter Stimme und blickte Wedge für einen kurzen Augenblick ungewohnt ernst an. "Diese ganze Angelegenheit mit Luke ist schon mehr als... seltsam. Es ist natürlich lobenswert, dass man an die Zukunft denkt, aber gerade zur Zeit wäre er an anderer Stelle sehr viel wichtiger. Wenn sich an unserer Front nämlich nichts ändert... haben sie ihn ganz umsonst in Beschlag genommen. Ziemlich ungünstig, finde ich." Und wenn ER eine Situation als ungünstig betitelte, war das schon recht aussagekräftig. "Wir sind noch immer die beste Staffel, wir haben noch immer die besten Piloten - immerhin haben wir mich -," er grinste kurz verschmitzt über den Rand seines Glases hinweg, ehe er es wieder abstellte, ohne einen weiteren Schluck davon genommen zu haben und fuhr fort, "aber uns fehlt die Zeit und uns fehlen die Leute, um sich um den Nachwuchs zu kümmern, der zwar in den Startlöchern steht und das ist auch sehr lobenswert, aber zu ihrem jetzigen Stand sind sie kaum mehr als besseres Kanonenfutter für die Imperialen. Und dass man DAS nicht berücksichtigt, verstehe ICH nunmal gar nicht."

Es gab viele Entscheidungen in der kürzeren Vergangenheit, die er nicht nachvollziehen konnte und bis zu einem gewissen Grad auch nicht wollte. Wäre er ein Pessimist - was er nunmal eindeutig nicht wahr - würde er nun behaupten, dass mit Sicherheit eine Verschwörung im ganz großen Stil im Gange war. So aber nahm er die Dinge zwar mit Unverständnis aber meistens schweigend hin, was allerdings nicht bedeutete, dass er sich nicht seinen Teil dabei dachte. Nur musste man ja nicht noch willentlich Öl ins Feuer gießen.
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#6
Wedge Antilles und Wes Janson

„Ihre Resultate aus dem Simulator sind erstaunlich“, meinte Wedge mit einem leichten Seufzen. „Aber gute Resultate machen noch lange keinen guten Piloten aus.“ Wedge warf Wes einen kurzen Blick zu und macht dann eine leichte, wegwischende Handbewegung. „Aber wem erzähl ich das.“ Wedge wusste, dass nicht nur Wes, sondern auch die anderen in der Staffel, in dieser Angelegenheit geschlossen hinter ihm standen. Sie hatten gemeinsam nicht nur eine Schlacht hinter sich gebracht und sie alle wussten wie wichtig es war eingespielt zu sein. Die nächsten Aktionen seines Flügelmannes bereits zu wissen, noch bevor dieser selbst an sie gedacht hatte. Sie steuerten alle ihren eigenen X-Wing und doch agierten sie als Einheit. Man kannte einander, man verließ sich aufeinander, doch am wichtigsten war – man vertraute einander. Man war eine Familie und auch wenn man sich immer wieder gegenseitig provozierte, herrschte dennoch keine Rivalität unter ihnen. „Würden sie als Team nur genau so gute Resultate erzielen“, meinte Wedge schließlich und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

„Sie nehmen sich selbst zu wichtig“, warf Wes ein und lehnte sich in seinem Stuhl ein Stück nach vorne und stützte sich mit den Unterarmen auf dem Tisch ab, während er sein Glas zwischen seinen Händen hin und her drehte. „Denken sie sind die besten Piloten der Galaxie, nur weil man sie in die Sonderstaffel gesteckt hat. Denken noch immer, dass einzig und alleine Abschussquoten entscheiden sind. Absoluter Banthamist.“ Wes hatte an genug Einsätzen und Missionen teilgenommen, dass er sich diese Aussage erlauben konnte. Wenn man sich auf eine Mission begab oder in den Einsatz flog, dann gab es nur zwei Dinge die wichtig waren: Erfolg und dass alle heil wieder nach Hause flogen. Wer dafür wie viele Gegner abgeschossen hatte war vollkommen nebensächlich. Sie waren ein Team und als Team gewannen oder verloren sie. „Erinnerst du dich an die Formationssimulation vor 9 Wochen?“ Fragend sah er Wedge an, ehe er sich mit der Hand kurz über das Gesicht fuhr. „Ich meine, natürlich erinnerst du dich, immerhin hast du sie angeordnet, aber dieser Streit der danach ausgebrochen ist. Die gegenseitige Schuldzuweisungen, wer nun für den Misserfolg verantwortlich gewesen war. Genau das. Genau das meine ich.“ Demonstrativ warf Wes die Arme in die Luft und ließ sich im Stuhl nach hinten fallen. Für einen kurzen Moment blieb er einfach so sitzen, ehe er seinen Blick durch die Cantina schweifen ließ, doch noch immer interessierte sich niemand für sie.

„Ja ich erinnere mich“, murmelte Wedge, der sich leider zu gut an den Moment erinnern konnte, auf den Wes da anspielte und er erinnerte sich auch noch genau daran, wer dem hitzigen Wortgefecht ein Ende gesetzt und mit den Anwärter gesprochen hatte. Es war Luke gewesen, so wie es immer Luke gewesen war, der sich um all die Angelegenheiten gekümmert hatten, die mit Erklären und Reden zu tun gehabt hatten. Er selbst war nie der große Redner gewesen, geschweige denn hatte er jemals ein besonderes Talent in sozialer Interaktion oder Diplomatie besessen. Er war Pilot und er war ein guter Pilot. Er konnte die Anwärter in allem ausbilden, was sie als Piloten zu wissen hatten, aber er konnte ihnen einfach nicht beibringen wie sie sich als Team zu verhalten hatten. Er war für Taktiken und Technik zuständig gewesen, während sich Luke um die menschlichen Aspekte gekümmert hatte. So war es damals gewesen und so hätte es auch jetzt sein sollen. Aber nein, man hatte ihm ja das Praxeum aufdrängen müssen, zu dem er sich noch nicht bereit gefühlt hatte, aber dem er aufgrund der Situation zugestimmt hatte. Er war zu gutmütig. Wedge hatte es ihm oft genug gesagt. Ihm oft genug gesagt, dass er lernen musste auch mal 'Nein' zu sagen und dass er aufhören soll sich für alles und jeden verantwortlich zu fühlen. Er mochte ein Jedi sein, aber das alleine machte ihn nicht automatisch zum Aufklärer aller galaktischen Probleme. Doch seine Bemühungen waren genau so vom Erfolg gekrönt wie der Versuch einem Kowakianischen Echsenaffe Gehorsam beizubringen.
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#7
Wedge Antilles, Wes Janson und Tycho Celchu

„Es ist ja schon nicht besonders aufregend an irgendwelchen Ecken zu stehen und die Perimeter im Auge zu behalten“, erklang plötzlich eine Stimme rauschend im Kom. „Aber euer Gejammer macht die Sache nicht gerade spannender.“ Wes und Wedge warfen einander Blicke zu und es wirkte beinahe so, als würden sie gerade unter sich ausmachen, wer auf diese Kom-Äußerung antworten sollte. „Tycho, ich habe gehört du meldest dich freiwillig nach unserer Rückkehr die X-Wings eigenhändig auf Hochglanz zu polieren“, war es dann Wes, der auf die Meldung antwortete. Eine Antwort, welche Wedge doch in der Tat zu einem Grinsen verleitete. Er kannte Tycho schon so einige Jahre und auch wenn er ihm bei so mancher Gelegenheit den Hals umdrehen könnte, so war er froh ihn in der Staffel zu haben. Egal wie brenzlig die Lage auch war, man konnte sich darauf verlassen, dass er einen kühlen Kopf bewahrte und einem den Rücken freihielt. „Oh und ich habe gehört, dass derjenige, der hier so fleißig Gerüchte streut, mir liebend gerne dabei behilflich sein wird“, entgegnete Tycho am anderen Ende des Koms, begleitet von einem Lachen, der natürlich in keinster Weise vorhatte dieser Anweisung auch nur im entferntesten nachzukommen. Seinen eigenen X-Wing auf Vordermann zu halten und dafür zu sorgen, dass alles in Ordnung war, war eine Sache, aber er würde sich hüten auch nur Hand an den eines anderen Piloten zu legen. „Und ich sage, dass jetzt wieder Ruhe herrscht, bevor ich das ganze um mindestens eine Runde Ale für alle erhöhen muss“, mischte sich Wedge in den Wortwechsel ein. Auch wenn seine Androhung einer Staffelrunde nicht gerade nach einem ernsten Machtwort geklungen hatte, so wusste jeder, dass es genau das war. Ihm war klar, dass es auf den Spähposten gewiss nicht gemütlich war und es Wes und ihn von allen am Besten getroffen hatte, aber das Kom war nicht dazu da um nebensächliche Gespräche zu führen. Er hatte für gewöhnlich nichts dagegen, wenn es für für derartige Gespräche auf langen Flügen genutzt wurde, denn mit irgendetwas musste man sich bei Laune halten, aber sobald der direkte Einsatz begonnen hatte, hatten derartige Gespräche einfach eingestellt zu werden. Jeder wusste es, jeder hielt sich daran und bisher hatte es noch nie einen Grund gegeben an dieser Regelung etwas zu ändern oder gar eine Strafe zu verhängen. Auch dieses Mal würde es keine Strafe geben und das lag nicht daran, dass Tycho für ihn manches Mal wie ein Bruder war.
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#8
Zur selben Zeit, nicht einmal einen Parsec entfernt....

„He Kleiner!“, rief Han aus dem Cockpit nach hinten und als auf sein Rufen keine Antwort kam, drehte er sich auf seinem Sitz so, dass er den kurzen Gang entlang schauen und niemanden entdecken konnte. „Wo steckt der denn schon wieder?“ Ein kehliges Brummen erklang neben ihm und Han sah Chewie mit großen Augen an. „Was? Natürlich weiß ich, dass er ein Jedi ist und“, doch seine weiteren Worte wurden durch eine weitere Abfolge von Brumm- und Jaultönen seines Co-Piloten und Freundes unterbrochen. „Jetzt aber mal langsam mein alter Freund“, meinte Han und schüttelte nicht nur den Kopf, sondern deutete mit seinen Händen auch von sich weg. „So brauchst du mir gar nicht kommen. Ich werde ihn auch in 30 Jahren noch Kleiner nennen, egal ob Jedi oder nicht und ich“, doch erneut fiel ihm Chewie ins Wort, was bei dem alten Schmuggler nur dazu führte, dass er sich von seinem Platz erhob und das so schwunghaft, dass er sich den Kopf anschlug. Etwas, das ihm schon seit vielen Jahren nicht mehr passiert war. „Ja ja lach du nur“, kommentierte Han die Geräusche seines besten Freundes. „Außerdem habe ich nicht vergessen, dass er mich aus Jabbas Fängen gerettet hat, so wie ich ihm übrigens den Hintern auf Hoth gerettet habe, falls du das vergessen haben solltest und wage es jetzt nicht mich zu unterbrechen Chewie.“ Mit direktem, aber nicht ganz ernsten Blick sah Han den Wookie an, welcher gerade dazu angesetzt hatte etwas sagen zu wollen. „Ich nehme ihn ernst und gut, ich habe es zu Anfang nicht getan, das gebe ich zu, aber er ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und“, jetzt war es Han, der sich selbst mitten im Satz unterbrach, denn das alles bewegte sich gerade in eine Richtung, in der er nicht gerade besonders talentiert war. Unbekannte Regionen sozusagen und alles was man nicht kannte, umflog man am besten. Hatte ihm nicht nur einmal das Leben gerettet. „Ich nenne ihn so, weil ich ihn so nennen will und Punkt.“ Mit diesen Worten verließ Han das Cockpit, bevor Chewie noch auf die Idee kam nachbohren zu wollen. Hin und wieder tat er das nämlich zu gerne und ganz besonders dann, wenn er wusste, dass er ihm damit die Situation unangenehm machen konnte. Aber so war Chewie eben und man gewöhnte sich wohl mit der Zeit daran und, allerdings würde er es natürlich niemals zugegeben, wollte er ihn auch gar nicht anders als so haben.

„Luuuke?“, rief er erneut, während er den schmalen Korridor entlang ging, der vom Cockpit wegführte. Schwungvoll bog er nach rechts ab und konnte ihn dann auch schon, mit dem Rücken zu ihm gewandt auf dem Boden sitzend, sehen. „Kannst du vielleicht mal antworten, wenn man schon nach dir ruft?“ Han verdrehte die Augen nach oben und lehnte sich, die Arme vor der Brust verschränkt, mit der Schulter an die Wand. „Hör mal, ich weiß, dass du unbedingt nach Yavin musst und du hast mir auch erklärt warum, also dass es wichtig ist und ich habe dafür vollstes Verständnis, sonst hätte ich ja nicht gesagt, dass ich dir helfen werde, auch wenn ich den Planeten selbst nicht mehr so schnell wiedersehen wollte, du weißt schon, schlechte Erinnerungen und so“, fing Han dann einfach mal zu sprechen, denn Luke hätte mit Sicherheit etwas gesagt, wenn er ihn bei etwas störte. „Aber wenn meine Berechnungen stimmen, dann sind wir ganz in der Nähe von einem alten Freund von mir. Nun vielleicht nicht gerade Freund, sondern eher Geschäftspartner und – also eigentlich ist er mir nur einen Gefallen schuldig und ach, du findest es eh raus. Ich hab versucht ihn damals über den Tisch zu ziehen, er hat es herausgefunden, wollte es mir zurückzahlen, hat sich dabei selbst Ärger eingehandelt, ich habe ihn dann da raus geholt und ihm zu einem neuen Geschäft verholfen, so dass er mir jetzt etwas schuldig ist. Also meiner Ansicht nach.“ Han löste die verschränkten Arme und kratze sich mit den rechten Fingern an der Wange. Es verwunderte ihn, dass Luke noch immer nichts gesagt hatte. Er hatte sich noch nicht einmal gerührt. Aber vermutlich wartete er einfach nur, bis er auf den Punkt gekommen war. „Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber ich denke wir sollten ihn in Kauf nehmen, denn ich bin mir sicher, dass er bestimmt die eine oder andere, für uns interessante, Information auf Lager hat. Also wie sieht's aus?“ Mit fragenden Blick stand Han da und sah noch immer auf Lukes Rücken, während er auf eine Antwort des jungen Mannes wartete. Doch von Luke kam keine Antwort. Unverändert saß er mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden und reagierte nicht.

Han schnaubte auf und entschied sich dann auf Luke zu zugehen. Mit wenigen Schritten war er an ihm vorbei, drehte sich zu ihm und sah ihn an. „Sag mal, hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte er und sah Luke mit prüfendem Blick an. Wenn er nicht genau sehen würde, dass Lukes Augen geöffnet waren, würde er vermuten, dass der Jedi schlief. Aber vielleicht schliefen Jedi auch mit offenen Augen, denn was wusste er schon groß von Jedi. „Luke!“, rief er erneut und dieses Mal deutlich lauter und gereizter als die Male davor.
„Es gibt keinen Grund laut zu werden“, erklang die Stimme des Jedi Meisters gelassen, dessen Blick sich langsam von einem fernen Punkt auf die vor ihm stehende Gestalt fokussierte. „Ich habe dich sehr gut verstanden.“
„Und wenn du mich verstanden hast, warum antwortest du dann nicht?“
„Nun, das habe ich doch gerade getan.“ Mit einem etwas unverständlichen Blick sah Luke seinen Freund an, denn offenbar schien dieser anderer Ansicht zu sein. Er erhob sich vom Boden und streckte ein wenig die Glieder und richtete seinen Blick wieder auf Han, ganz so, als würde er etwas von ihm erwarten.
„Du hast meditiert und nichts von dem, was ich dir gerade erzählt habe mitbekommen oder?“ Hans Blick war in diesen Moment wohl eine Mischung aus Unglaube und Hoffnung. Eigentlich wäre es gar nicht so tragisch, wenn er nichts mitbekommen hätte, denn das würde ihm die Möglichkeit geben, die ganze Angelegenheit etwas überzeugender darzustellen und die Sache von damals einfach unter den Tisch fallen lassen zu können.
Es legte sich eines dieser Lächeln auf Lukes Lippen, die nach Hans Geschmack einfach alles bedeuten konnten und in ihm jedes Mal den Wunsch aufkommen ließen nachzufragen, was jetzt gerade genau durch Lukes Kopf ging. Bisher war er dem Wunsch zwar noch nie nachgekommen, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser Tag eintrat. Ganz besonders wenn Luke so weitermachte. „Ok ich habe dich gesucht, weil“, setzte Han an, das Ganze noch einmal zu erklären, doch eine leicht erhobene Hand von Luke brachte ihn dazu, die Erklärung abzubrechen.
„Wenn du der Meinung bist, dass uns diese Informationen weiterhelfen können, dann sollten wir diese Gelegenheit nutzen“, sprach Luke und bewegte sich in Richtung Ausgang. „Außerdem kann es nicht schaden ein wenig andere Luft zu atmen und wer weiß, was wir dort noch so an Informationen aufschnappen können.“ Am Durchgang blieb Luke stehen und drehte seinen Kopf in Hans Richtung, der noch immer mitten im Raum stand. „Oder hast du es dir anders überlegt?“
„Wenn wir hier fertig sind, dann lege ich ihn persönlich übers Knie“, fluchte Han leise vor sich hin. Er war nicht wirklich wütend, eigentlich war er überhaupt nicht wütend, es ärgerte ihn einfach nur, dass er wieder einmal auf Luke hereingefallen war. Da tat dieser immer so weise und erhaben und in Wirklichkeit war er noch immer derselbe Farmerjunge mit der großen Klappe, welchen er auf Tatooine aufgesammelt hatte. Wenn er nicht aufpasste, dann würde er ihm noch irgendwann das Wasser reichen. Er hatte ihm eindeutig zu vieles mit auf den Weg gegeben. So viel stand fest. Andererseits bedeutete das, dass er ein verdammt guter Lehrer war. Leia würde da höchstwahrscheinlich anderer Ansicht sein, aber die war ja nicht hier und er hatte noch immer keine Ahnung, wie er ihr das alles erklären sollte.
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#9
Einige Zeit später in einer Cantina in Velmor...

„Also so langsam werde ich das Gefühl nicht mehr los, dass wir hier vollkommen umsonst sitzen“, murrte Wes, dem so langsam der Hintern vom ganzen Herumsitzen weh tat. Er konnte tagelang im Cockpit eines X-Wings verbringen, aber mehrere Stunden auf einem Cantinahocker waren die reinste Folter.
„Oh umsonst wird das nur für uns sein“, knurrte Wedge und sah sich erneut in der Cantina um. „Ich verwette meinen X-Wing darauf, dass jemand woanders mächtig von unserer Abwesenheit profitiert.“ Die ganze Angelegenheit war ihm schon von Anfang an komisch vorgekommen. Sicherlich war es nicht das erste Mal, dass die Sonderstaffel loszog, um etwas auszukundschaften oder die ersten Informationen einzusammeln, aber dann waren sie meist inkognito unterwegs gewesen. Heute waren sie das allerdings nicht, sondern waren ganz offiziell hier, weil die Kontaktperson konkrete Forderungen gestellt hatte, die unter anderem ihre Anwesenheit verlangte. Es war für Wedge unverständlich wie die Neue Republik den Forderungen überhaupt hatte nachgeben können. Die Gegenseite hatte jede Menge verlangt, aber nicht einmal einen winzigen Hinweis darauf, was man im Gegenzug anbot. Wedge hatte deutlich sein Missfallen an dieser Mission kund getan und sogar Rückendeckung von Ackbar erhalten, aber letzten Endes war es Fey'lya wieder einmal gelungen seinen Kopf im Provisorischen Rat durchzusetzen.
„Sei froh, dass niemand gegen dich wettet“, meinte Wes und spielte da nicht alleine auf den Umstand an, dass sich bisher keiner auf eine Wette mit Wedge eingelassen hatte. Aber in dieser Angelegenheit würde auch keiner freiwillig gegen ihn wetten, da sie wohl allesamt derselben Meinung waren. „Komm, lass uns die Sache abblasen.“
„Und was soll ich dem Kommando sagen? Dass uns die Geduld abhanden gekommen ist?“, seufzte Wedge und schüttelte leicht den Kopf. Wenn sie jetzt einfach gingen, dann kam das einer Befehlsverweigerung gleich und würde ihnen jede Menge Ärger einhandeln, weil sich ein derartiges Verhalten nicht rechtfertigen lassen würde.
„Kommt bei den besten Piloten vor“, entgegnete Wes und konnte sich dabei kaum ein Grinsen verkneifen. „Aber was ich meinte ist, dass wir das Kommando informieren und uns grünes Licht geben lassen. Ich kann nämlich auf ein Disziplinarverfahren gut und gerne verzichten.“ Wes' Blick glitt erneut durch die Cantina. Ein paar Gestalten hatten sie verlassen, ein paar andere waren hinzugekommen, aber keiner davon schien Kenntnis von ihnen zu nehmen. Also entweder war keiner davon der angebliche Informant oder aber sie waren schon die ganze Zeit beobachtet worden ohne dass sie es bemerkt hätten. Egal wie man es auch drehte, er hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.

„Commander?“, erklang Tychos Stimme rauschend aus dem Kom-Link. „Sieht so aus als ob ihr Besuch bekommt.“
„Was macht dich da so sicher?“, fragte Wedge und ohne es beabsichtigt zu haben glitt sein Blick auf den Eingang der Cantina.
„Nun es ist die einzige Person seit Stunden die nicht so wirklich ins Bild passen will“, antwortete Tycho und Wedge war sich nicht sicher, ob er gerade gelacht hatte oder ob es einfach nur eine Interferenz im Kom-Link gewesen war.
„In Ordnung. Haltet weiter die Umgebung im Auge.“
„Roger Roger“, kam es aus dem Kom und jetzt war sich Wedge eindeutig sicher, dass Tycho gerade gelacht hatte. Leicht schüttelte Wedge den Kopf.
„Wurde aber auch langsam Zeit, dass der Kerl auftaucht“, knurrte Wes und Mirorte sein Glas. „So langsam drückt die Blase.“
„Dann würde ich lieber jetzt gehen, bevor du während des Gesprächs noch unruhiger als jetzt schon auf dem Stuhl herumrutschst“, schlug Wedge mit einem Grinsen vor. „Und auf dem Rückweg bringst du dann etwas zum Trinken mit. Dann muss ich schon nicht aufstehen.“
„Hat unserer werter Herr Commander noch einen weiteren Wunsch?“
„Keinen den du mir je erfüllen könntest“, grinste Wedge, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete wie Wes aufstand und zwischen den Cantinagästen verschwand. Es war überraschend wie schnell eine Stimmung sich doch verändern konnte, wenn man gute Nachrichten erhielt oder zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer verpasst bekam. Es war ja nicht sicher, dass die von Tycho angekündigte Person auch wirklich die von ihnen erwartete Person war. Es konnte ja auch gut sein, dass ihnen gleich jede Menge Ärger drohte. In dem Moment fiel Wedge auf, dass er sich von Tycho die Person gar nicht hatte beschreiben lassen. Jetzt saß er also hier und hielt die Augen nach jemanden offen, der nicht ins Bild passte. 'Das ist kein Job für mich', ging es Wedge durch den Kopf und für einen kurzen Moment senkte er seinen Blick und als er ihn wieder erhob traute er seinen eigenen Augen nicht. Er kniff die Augen fest zusammen, rieb sich sogar mit den Finger darüber und als er sie wieder aufmachte hatte sich nichts verändert. Er sah noch immer dieselbe Person, die er in diesem Quadrant als allerletztes erwartet hätte.
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#10
Wedge erhob sich von seinem Platz, deutete dem gerade wieder kommenden Wes an, dass er gleich wieder zurück sein würde und zwängte sich an zwei zwielichtigen Gestalten vorbei und lehnte sich dann mit den Unterarmen auf der Theke ab.
„Gibt es wenigstens eine Begrüßung, wenn es schon keinen Abschied gab?“, fragte Wedge ruhig, jedoch mit gesenkter Stimme.
„Ist Velmor nicht ein bisschen weit vom Trax Sektor entfernt?“
„Könnte man von Naboo auch behaupten“, sprach Wedge und drehte seinen Kopf in Lukes Richtung. „Aber wenn du schon hier bist – wie wäre es mit einer Entschuldigung?“
„Freut mich auch dich zu sehen Wedge“, meinte Luke und auf seine Lippen legte sich ein sanftes Lächeln. Luke griff mit der Macht hinaus, um in Erfahrung zu bringen, ob sich jemand für sie mehr interessierte, als gesund für ihn wäre, doch er konnte nichts spüren. Dennoch hielt er es für besser, das Gespräch in einer etwas privateren Umgebung weiter zu führen. „Lass uns zu dem Tisch dort hinten in der Nische gehen“, meinte Luke und deutete erst mit dem Kopf in die entsprechende Richtung, ehe er sich dort hinbewegte.
Wedge sah ihm mit ratlosem Blick hinterher und schüttelte den Kopf. Manchmal wurde er aus ihm einfach nicht schlau. Aber vielleicht musste er das auch gar nicht, sondern ihm einfach nur vertrauen. Bisher jedenfalls war diese Entscheidung nie falsch gewesen. Mit ruhigen Schrittes folgte er ihm und gab auf dem Weg Wes ein Zeichen, dass er ihm folgen sollte.

„Nun, dann fang mal an zu plaudern“, meinte Wedge, noch ehe er am Tisch Platz genommen hatte. Es mochte vielleicht nicht fair sein Luke so unter Druck zu setzen, aber er wollte jetzt endlich wissen was auf Naboo genau vorgefallen war und zwar aus erster Hand und nicht durch irgendwelche Gerüchte.
„Wedge, es tut mir leid, dass du es nicht von mir selbst erfahren hast“, sprach Luke und nicht nur sein Tonfall, sondern auch seine Mimik drückte aufrichtiges Bedauern aus. „Die Ereignisse ließen es nicht zu, dich vorher über meine Entscheidung zu unterrichten.“ Er hatte die Entscheidung, sämtliche Ämter niederzulegen, die ihn mit der Neuen Republik verbanden, nur wenige Augenblicke vor der Ratssitzung getroffen und nach der Ratssitzung hatte er leider andere Dinge im Sinn gehabt, als jeden seiner Freunde über seine Entscheidung zu informieren.
„Ach, schon ok“, kam es dann mit einer wegwischenden Handbewegung von Wedge, dem klar geworden war, dass es von ihm nicht gerade ein feiner Zug gewesen war Luke in die Ecke zu drängen. „Dennoch interessiert es mich was genau vorgefallen ist. Du weißt ja, wie viel man uns wirklich erzählt und auf Gerüchte habe ich noch nie viel gegeben.“ Gut, er hatte im Vergleich zu vielen anderen einen recht guten Draht zu den oberen Stellen, aber das hieß nicht, dass man ihm deswegen auch immer alles erzählte. Es waren kleinere Informationen, Andeutungen und nicht mehr. Alles andere, was so an seine Ohren drang, waren dann Dinge, die irgendwer von irgendjemanden gehört haben wollte und das waren mit Sicherheit Quellen, auf die man nicht vertrauen sollte. Sie verrieten einem zwar aktuelle Tendenzen und ein Fünkchen Wahrheit war mit Sicherheit auch enthalten, aber eben nicht genug, um sich davon eine Meinung bilden zu können und in dieser Angelegenheit würde er das sehr gerne tun.

„Nun, was genau vorgefallen ist oder anders gesagt, was jetzt der genaue Auslöser für die Ereignisse war, kann ich dir auch nicht sagen“, antwortete Luke, gefolgt von einem leisen und müde klingenden Seufzen. „Ich kann dir nur erzählen, was die Folgen davon waren.“
Wedge kniff kurz seine Augen ein wenig zusammen, betrachtete Luke und war sich sicher, dass das Vorgefallene diesen mehr belastete, als er jemals zugeben würde. Um das zu beurteilen zu können kannte er ihn schon lang genug.
„Ich bin mir sicher, dass auch wenn es nicht viel sein wird, es noch immer mehr ist, als das, was wir wissen“, entgegnete Wedge mit einem aufmunternden Lächeln. Sie waren unter sich und gemeinsam hatten sie schon so einiges durchgemacht. Er hoffte nur, dass dies helfen würde, dass Luke sich ein wenig entspannen konnte.
Luke nickte leicht mit dem Kopf und begann zu erzählen, was sich an diesem Tag auf Naboo zugetragen hatte, wobei er dann doch das eine oder andere schmerzhafte Detail ausließ. Er berichtete seinen Freunden, wie er am nächsten Morgen vor den Provisorischen Rat hatte treten müssen und welche Fragen man ihm gestellt hatte. Schilderte ihnen die Pläne, welche Ratsmitglied Fey'lya für das Praxeum vorgesehen hatte und auch von dessen offenen, wenn auch unterschwelligen Angriffen, gegenüber General Ackbar.
„Wie ihr seht, hatte ich keine andere Wahl, als mich von der Neuen Republik zu distanzieren“, beendete Luke seine Erzählung und starrte in den Becher vor sich auf dem Tisch.
„Lee ist also aus einem vollkommen unbekannten Grund durchgedreht, Amok gelaufen und man hat erwartet, dass du dafür gerade stehst? Habe ich das richtig verstanden?“, kam es mit einem doch etwas ungläubigen Blick von Wedge, der noch immer versuchte das Gehörte zu begreifen. Lee war für sie alle ja kein Unbekannter, sondern sie hatten so manchen Einsatz zusammen geflogen.
„Ich bin für das Praxeum verantwortlich Wedge“, antwortete Luke und zuckte mit den Schultern.
„Aber doch nicht für jeden Einzelnen dort“, widersprach Wedge und schüttelte den Kopf. „Wenn einer im Geschwader auf einmal einen Blackout hat, dann macht mich doch auch keiner dafür verantwortlich. Ich kann den Leuten nicht in den Kopf schauen. Du vielleicht, aber wann hättest du es denn tun sollen, so oft wie man dich in der Galaxis herumgeschickt hat, weil jeder den Jedi mit am Tisch sitzen haben wollte?“
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