#1

Nal Hutta


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#2
Eigentlich wäre ihm ein anderer Planet, ein wenig auffälliger Planet, um so vieles lieber gewesen, als ausgerechnet Nal Hutta. Sicherlich mochte man hier als Mitglied der weniger legalen Gesellschaft seine Ruhe haben, aber es war auch ein großer Anziehungspunkt für alles, was nicht der legalen Gesellschaft angehörte und somit auch der Sorte, der sie aus dem Weg gehen wollten. Aber das HQ hatte ihm bestimmt nicht umsonst diese Koordinaten zugeschickt, was an für sich schon äußerst seltsam gewesen war. Auf einmal hatten sie Koordinaten erhalten mit dem Hinweis, dass sie dort unbehelligt bleiben würden. Wäre diese Nachricht nicht mit dem selben Code verschlüsselt gewesen, wie alle wichtigen Nachrichten innerhalb der Organisation verschlüsselt waren und bisher noch niemand diesen Schlüssel geknackt hatte, hätte er diese Koordinaten garantiert nicht angeflogen. So aber hatte sie ihr Weg nach Nal Hutta geführt und bisher waren sie tatsächlich unbehelligt geblieben. Keiner interessierte sich für sie und die Landebucht, die man ihnen zugewiesen hatte, lag weit genug von allen anderen entfernt, dass auch niemand per Zufall darüber stolpern konnte. Dennoch gab es keinerlei Grund nicht auch weiterhin wachsam zu sein. Nur weil er ganz offenbar die ersten Fäden gezogen hatte bedeutete das nicht, dass ihnen auch weiterhin die Probleme vom Hals gehalten wurden. Einfluss war eben doch kein dauerhafter Garant für Sicherheit. Aber ohne die noch immer fehlenden Teile würden sie hier so schnell eh nicht weg kommen. Er hoffte nur, dass es Ria gelungen war alles was noch fehlte zu organisieren.
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#3
Nal Hutta. Es gab kaum einen anderen Planeten, den Ria lieber mied als diesen. Ihr letzter Aufenthalt hier war schon eine ganze Weile her, doch ihrem Empfinden nach bei weitem nicht lange genug, aber dennoch hatte sie keinen weiteren Augenblick gezögert ihre Hilfe zuzusagen, als Jace sie ein weiteres Mal kontaktiert hatte. Irgendwann würde sie ihre selbstlose Tat Gavin unter die Nase reiben... wieder und wieder. Aber nicht an diesem Tag und nicht in dieser Situation, denn im Augenblick hatten sie - nun eigentlich ja eher er, aber sie inkludierte sich schonmal gedanklich - ganz andere Probleme, um die sich gekümmert werden mussten.
Die meisten Teile hatte sie relativ unproblematisch auftreiben können, außer bei einem Ersatzteil, das sie erst über den Umweg über gleich zwei Zwischenhändler besorgen musste. Aber: sie hatte es geschafft, was sie bei nächster Gelegenheit Areyn unter die Nase reiben würde. Diese kleinen Siege für ihre eigene Genugtuung musste man ihr schon gönnen.

"Rettung ist unterwegs. Der Engel ist gelandet," sprach sie - leicht grinsend - in ihr Komlink, schaltete die Triebwerke aus und bereitete alles vor, um die Teile von ihrem Platz zu Gavins Landebucht transportieren zu lassen. Für diese Aufgabe hatte sie vor ihrer Landung bereits einen Arbeitsdroiden angefordert, der dafür sorgen würde, dass Gavin und die Legacy das bekamen, was so dringend benötigt wurde. Sie konnte nur hoffen, dass diese Teile zumindest einige der bestehenden Probleme lösen würden. Und für alles andere... würden sie schon auch noch einen Weg finden. Sie konnte im Augenblick noch nicht einmal wirklich wütend auf Gavin sein. Vermutlich würde dieses Gefühl sich später wieder einstellen, aber wenn sie ehrlich war, machte sie sich mehr Sorgen, als dass sie zornig war.
"Der Droide ist mit den Teilen unterwegs. Meldet euch, wenn... irgendetwas ist." Sie würde später zur Legacy hinübergehen. Solange sie nicht wusste, wie die allgemeine Lage dort war, hielt sie es für besser vorerst nicht dort aufzutauchen. Nicht weil sie Angst hatte, dass sie in Dinge involviert werden könnte, die Probleme bedeuten würden, denn dafür - das wusste sie - war es ohnehin zu spät, sondern weil die ganze Situation nicht unbedingt einfach war. Nicht auf geschäftlicher und noch weniger auf privater Ebene. Aber später würde sie zu ihnen gehen und sich nach dem Stand der Dinge erkundigen und nachsehen, ob es ihnen auch allen gut ging. Allen. Nicht nur Gavin. Ria seufzte und streckte die Beine von sich, während sie ein Stück tiefer in ihren Sitz sank. Außerdem wollte sie mit einem sofortigen Auftauchen ihrer Person bei der Legacy keinen falschen Eindruck erwecken. Womöglich würde Gavin es sonst noch so auslegen, als könnte sie es gar nicht abwarten ihn zu sehen.
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#4
Gavin erhob sich von seinem Platz und zog im Vorbeigehen das Holster vom Tisch und band es sich um die Hüften. Er hoffte zwar, dass er sie nicht brauchen würde, aber auf Nal Hutta sollte man niemals unbewaffnet unterwegs sein. Außer natürlich man fühlte sich in der Opferrolle wohl.
„Was hast du denn jetzt schon wieder vor?“, erklang Jaces Stimme, der die Schritte im Gang gehört hatte.
„Dem Droiden mit den Teilen das Tor aufmachen natürlich“, antwortete Gavin und lehnte sich mit der Schulter gegen eine Strebe der Ausstiegsrampe.
Seufzend schüttelte Jace den Kopf, nachdem er seinen Captain mit wachsamen Blick angesehen hatte. „Halte dich einfach von Ärger fern in Ordnung?“, meinte er und glaubte zu wissen, was Gavin vorhatte.
„Ich? Was kann ich dafür, dass er mir ständig folgt?“
„Du-“, 'weißt genau was ich damit meine', führte Jace den Satz in seinem Kopf zu Ende und beließ es stattdessen nur bei einem. „Machst eh was du willst.“
Müde grinsend tippte sich Gavin mit zwei Fingern als Abschied an die Schläfe und stieg dann die Rampe der Legacy nach unten. Er wusste genau, dass Jace wusste, was er vorhatte und er wusste auch, dass Jace wusste, dass er wusste, dass Jace es wusste. Wenn man so viele Jahre auf engstem Raum zusammen verbrachte, im wahrsten Sinne durch gute und viel mehr durch schlechte Zeiten ging, dann verstand man einander irgendwann einfach. Man brauchte keine Worte mehr, sondern ein einziger Blick reichte um die ganze Gedankenpalette sofort zu wissen. In vielen Fällen war das natürlich absolut von Vorteil, aber es gab auch durchaus Situationen, in denen es eher zum Nachteil war. Hin und wieder gab es eben einfach Dinge, von denen man nicht wollte, dass man sie einem sofort an der Nasenspitze ansah, aber das konnte er sich bei seiner Crew wohl bis in alle Ewigkeit abschminken. Sie würden ihn immer durchschauen.

Er gab den Zugangscode in das Panel neben der Türe ein, welche sich daraufhin mit einem leisen Zischen öffnete und trat in den schmalen Gang, der nach draußen führte. Auch wenn die Landebucht der Legacy am äußeren Rand war, so war hier draußen mehr los, als ihm gerade lieb war. Sein Blick glitt wachsam, aber dennoch absolut zufällig über die an ihm vorbeigehenden Gesichter, doch keiner interessierte sich für ihn oder den Bereich, aus dem er gerade gekommen war. Auch wenn alles bisher unauffällig war, so bedeutete das für ihn nicht, dass er sich in Sicherheit wägen konnte. Auf Nal Hutta trieben sich eben nicht nur Abschaum herum, der von Nichts eine Ahnung hatte oder Anfänger, die aus der Masse herausstachen wie die Neonreklame auf Nar Shaddaa. Auch Koryphäen verschlug es immer mal wieder nach Nal Hutta und denen galt es aus dem Weg zu gehen. Er hatte nämlich nicht vor sich hier ein großes Fadenkreuz auf den Rücken zu malen. Solange die Legacy nicht repariert war saßen sie hier fest und somit waren sie leichte Beute. Er konnte im Moment nur hoffen, dass die Reparaturen abgeschlossen waren, ehe fest stand, dass es sein Frachter gewesen war, der sich durch die imperiale Blockade geschossen hatte.

Die Hände locker über den beiden Blaster baumelnd bewegte sich Gavin am Rande des Geschehens auf die Landebucht zu, aus welcher das letzte Komsignal gekommen war. Er verschwand in dem Gang und warf einen Blick auf die verschlossene Türe. Es war nicht so, dass ihn eine verschlossene Türe aufhalten würde, aber es würde bestimmt auch eine andere Möglichkeit geben. Er war gerade dabei sich das Panel genauer anzuschauen, als ein Quietschen an sein Ohr drang und seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nicht weit von ihm entfernt erhob sich ein großes Tor, unter welchem ein Lastendroide erschien.
„Volltreffer“, murmelte er und schlüpfte unter dem sich wieder schließenden Tor hindurch. Sein Bauchgefühl hatte ihn nicht getäuscht und vor ihm erhob sich in der Tat Rias Frachter. Er kannte ihren Frachter und er wusste genau, wie er sich ihm nähern musste, um von ihr nicht frühzeitig entdeckt zu werden. Leisen Schrittes schlich er die Rampe nach oben und weiter durch den Frachter in Richtung Cockpit.
„Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet“, sprach er mit ruhiger Stimme und lehnte sich mit der Schulter an die Wand des Durchgangs, wohl wissend, dass er damit den Ausgang versperrte. „Dass du uns hilfst.“ Er hatte sich zugegeben die ganze Zeit gefragt, warum sie zugesagt hatte ihnen zu helfen, aber eine Antwort hatte er bisher noch nicht gefunden.
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#5
Gut, die Teile waren unterwegs und falls sich irgendjemand von der Legacy melden würde, wäre es mit Sicherheit ohnehin Jace. Irgendwie wagte sie zu bezweifeln, dass Gavin den Kontakt suchen würde, denn ihre letzte Kontaktaufnahme, in der er um Hilfe gebeten hatte, hatte ein sehr seltsames Ende genommen. Eine Entwicklung, die sie nicht wirklich einzuschätzen vermochte, aber vielleicht würden sie das irgendwann einmal klären können. Irgendwann. Im Hintergrund vernahm sie dumpf, dass das schwere Tor sich hinter dem Droiden wieder schloss, was ihr ein zufriedenes Seufzen entlockte, denn es bedeutete nicht nur, dass sie ihre 'Pflicht' getan, sondern auch einen Moment Ruhe hatte. Ria streckte sich ausgiebig und schloss für einen Moment die Augen, während sie auf die vertrauten Geräusche lauschte, die beinahe schon eine beruhigende Wirkung hatten. Das leise Surren in den - noch immer - abkühlenden Triebwerken, dumpfes Knacken und Pochen in den Verstrebungen und Wänden ihrer alten Mühle. Das rhythmische leise Piepsen im Steuerungsmodul und ein widerkehrendes, fast unhörbares Zischen im Lüftungssystem. Alles Geräusche, die sie kannte und zu einem gewissen Grad an Entspannung beitrugen, denn sie bedeuteten, dass alles in Ordnung war - zumindest soweit man das in dieser Situation sagen konnte.

'Ich hätte ehrlichgesagt nicht erwartet, dass du uns hilfst.' Die Stimme hinter ihr erklang so plötzlich und überraschend, dass Ria zusammenzuckte und automatisch an ihre Seite griff, wo sich - unter anderen Umständen - ihr Blaster befunden hätte, der sich jetzt allerdings auf der Ablage befand. Und obwohl ihr Unterbewusstsein längst realisiert hatte, dass es sich um Gavin handelte - denn immerhin kannte sie seine Stimme gut genug - , hämmerte ihr Herz gegen die Brust. "Wenn du so sehr Wert darauf legst von mir erschossen zu werden, dann wiederhole deinen Auftritt doch nochmal, wenn ich den Blaster umgelegt habe. Vielen Dank." Während sie ihre Worte aussprach, drehte sie sich mit ihrem Sitz in seine Richtung um und blickte ihm bemüht ruhig entgegen, denn dass ihr Herz noch immer - aufgrund des plötzlichen Auftauchens - bis zum Anschlag pochte, konnte sie nun auch nicht ändern. Da war er nun tatsächlich. Gavin, der ein Meister darin war einfach zu verschwinden, tauchte nun wahrhaftig bei ihr auf. Ohne Voranmeldung. Natürlich. Alles andere wäre auch nicht passend gewesen. Ria erhob sich und zupfte und zog ihre Kleidung ein wenig zurecht, wie sie es immer tat, wenn sie längere Zeit gesessen hatte. "Was hast du denn sonst erwartet? Dass ich nichts tue und tatenlos dabei zusehe, wie du - mal wieder - in der Scheiße steckst? Du - gerade DU - solltest eigentlich wissen, dass ich das niemals tun würde, auch wenn du es verdient hättest." Manchmal musste sie sich eben auch eingestehen, dass sie so etwas wie Gefühle besaß, die für gewöhnlich einzig und allein in den privaten Bereich gehörten und Gavin gehörte dummerweise zu den wenigen Personen in ihrem Umfeld, die ebenfalls in diesem streng elitären privaten Bereich anzusiedeln waren. "Und wenn wir schon bei Erwartungen sind: ich hätte nicht erwartet, dass du hierher kommst." Es war nun wirklich nicht das erste Mal, dass sie alleine waren, aber zum ersten Mal war sie sich nicht wirklich sicher, was sie von seinem Auftauchen halten sollte. "Aber schön zu sehen, dass es dir offensichtlich gut geht." Ihre Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren sarkastischer als sie tatsächlich gemeint waren, während sie sich unwirsch den Haargummi aus den Haaren zog, nur um sie gleich darauf wieder anständig zusammenzubinden. Ebenfalls eine Angewohnheit nach längeren Zeiten des Sitzens oder allgemein Flügen, die im Grunde auch mehr die Eigenschaft hatte, sie zu einer gewissen Form von Ruhe zu bringen und Ruhe - der inneren Art - konnte sie gerade wahrlich gebrauchen, bevor sie bei der nächsten unüberlegten Äußerung von seiner Seite explodieren würde.
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#6
Gavin stand da und beobachtete die junge Frau vor sich. Er kannte sie schon eine ganze Weile und das auf eine Art, wie sie sonst wohl kaum einer kannte. Es war keine Lüge zu behaupten, dass sie eine ganz besondere Rolle in seinem Leben spielte und ihm aber genau dieser Umstand auch Probleme bereitete. Es war nicht so, dass sie der Grund für seine Probleme war, nicht direkt jedenfalls, sondern der Grund war eher bei ihm selbst zu suchen. „Wenn du willst“, meinte er mit einem müden Lächeln. „Kann ich noch einmal raus gehen, kurz warten und dann wieder reinkommen.“ Er hatte mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung Ausgang gedeutet und auch kurz den Kopf in diese Richtung gedreht, ehe er ihn wieder zu ihr drehte. „Lieber von jemanden, der mir nahe steht, erschossen zu werden, als von irgendeinem Kopfgeldjäger, den das Imperium auf mich angesetzt hat“, sprach er dann weiter und auch wenn seine Worte durchaus etwas zynisches an sich hatten, so war es doch leider die bittere Wahrheit. Eine Wahrheit von der er wusste, dass sie unter Umständen in gar nicht allzu ferner Zukunft bittere Realität werden könnte. Nicht, dass er vorhatte es ihnen so leicht zu machen, aber auch er konnte seine Augen und Ohren nicht die ganze Zeit überall haben. Auch in seinem Leben gab es die berühmten dunklen Flecken über die ein Angriff möglich war. Bis zu dem Vorfall auf Corellia hatte er sich zugegeben nie groß Gedanken über sein Ende gemacht. Wozu auch? Wenn es kam, dann kam es halt. Doch jetzt – Jetzt sah er so manche Dinge in einem ganz anderen Licht. Ob es zu seinem Vorteil sein würde oder zu seinem Nachteil würde die Zeit ganz gewiss noch herausstellen.

„Ja, nach meiner letzten Aktion hätte ich erwartet, dass du nicht reagierst“, antwortete Gavin auf ihre Frage hin mit ruhiger Stimme, denn genau das war es ja, was er von ihr erwartet hatte und wenn er ehrlich war, wäre es ihm auch lieber gewesen, sie hätte so reagiert. In der Tat hatte er fest damit gerechnet, dass sie nicht helfen würde und wenn sie es nicht getan hätte, hätte er jetzt mit Sicherheit ein wesentlich besseres Gewissen. So aber hatte er sie in eine Situation hineingezogen, aus der er noch nicht einmal wusste, wie er selbst wieder herauskommen sollte. Ihr Glück war nur, dass sie noch nicht so tief drin steckte, wie er selbst und daher war es wohl das Beste, sie auch gar nicht weiter hinein zu ziehen, sondern so schnell wie möglich dafür zu sorgen, dass sie aus der Angelegenheit wieder herauskam. „Und – Um ehrlich zu sein habe ich mich genau deswegen bei dir gemeldet. Nicht weil ich wusste, dass du es tun würdest, sondern weil ich damit gerechnet habe, dass du es nicht tust“, fing Gavin an zu erklären und fuhr sich müde mit der rechten Hand über das Gesicht. „Ich – Die Scheiße in der ich stecke … Also ich wollte einfach nur, dass du weißt, dass es mir leid tut und das war der Grund, warum ich mich gemeldet habe. Alles andere – Nun es war... Es war... Es war Tarnung gewesen. Nicht mehr.“ Ja, die Frage nach Hilfe war in der Tat nur ein vorgeschobener Grund gewesen, denn er hatte etwas gebraucht, um sich bei ihr zu melden, auch wenn es natürlich genug anderer Gründe gegeben hätte, um sich bei ihr zu melden. Ein ganzen Berg davon, wenn er ehrlich war. Aber die zu nutzen, hingen alle mit dem Problem zusammen, welches er mit seiner Verbindung zu Ria hatte. Ein komplexes Netzwerk, das er einfach selbst nicht verstand.

Langsam verschränkte Gavin seine Arme vor der Brust und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen und die Wände der Landebucht betrachten, ehe er für einen kurzen Moment Rias Gestalt streifte und dann die Muster auf dem Boden verfolgte. „Sagen wir mal so – Ich bin noch am Leben“, lachte Gavin tonlos auf und richtete seinen Blick wieder auf Ria. Beobachtete, wie sie sich ihre Haare zusammenband. Bewegungen, die ihm doch so vertraut an ihr waren. Bewegungen, die ihn gerade an so manchen Morgen in seiner Vergangenheit erinnerte. „Weißt du, dass letzte Mal bin ich ohne ein Wort verschwunden“, seufzte er und drehte sich so, dass er sich nun mit dem Rücken gegen die Wand lehnen konnte. „Den Fehler wollte ich nicht noch einmal begehen, sondern mich dieses Mal wenigstens ordentlich verabschieden.“ Auch wenn er noch immer keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte.
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#7
Ria sah ihn nicht an. Einen ganzen langen Moment nicht, denn sie wusste, wenn sie ihn jetzt ansehen würde, würde sie ihn tatsächlich umbringen. Oder ihm zumindest sehr... sehr weh tun. Stattdessen sah sie - wie Gavin nur kurz zuvor - aus dem Fenster, da die Wände der Landebucht plötzlich furchtbar interessant schienen. Wie lange man wohl benötigte so einen Raumhafen zu bauen? Und wie viele Arbeiter dafür wohl benötigt wurden? Oder wurde alles lediglich mit Droiden erledigt? Vielleicht sollte sie sich irgendwann einmal um die Beantwortung dieser Frage kümmern. Faszinierend welche Gedanken einem durch den Kopf schossen, wenn man krampfhaft versuchte diese in eine andere Richtung zu lenken, doch letztendlich war es doch wieder Gavin, zu dem ihre Aufmerksamkeit glitt und wenn auch nur deswegen, weil er sich bewegt hatte. Nein, nicht bewegt, er hatte geatmet. Lediglich eine Winzigkeit lauter ausgeatmet, doch allein das war schon ausreichend.
Ria lachte. Sie lachte, weil sie nicht wusste, wie sie sonst auf die Worte reagieren sollte, die er ihr gerade offenbart hatte. Es war ein freudloses, beinahe zynisches Lachen, das lediglich davon zeugte, wie zerrissen sie in ihrem Inneren war. "Das kannst du gar nicht ernst meinen. Selbst jemand wie DU kann das nicht ernst meinen." War schließlich die erste verbale Antwort, die sie zustande brachte, während sie ihn mit ihrem Blick fixierte. Wenn sie etwas konnte, dann war es mit ihren Blicken zu töten - im übertragenden Sinne.

"Erst verschwindest du ohne ein Wort - mal wieder - und deswegen sollte es mich ja gar nicht mehr überraschen, wenn du plötzlich verschwunden bist. Dann kontaktierst du mich eine Ewigkeit später und bittest um Hilfe, weil du verdammt nochmal bis zum Hals in der Scheiße steckst und ich bin also lediglich so blöd gewesen, um nicht nur darauf zu antworten, sondern auch noch zu helfen? Ist es das, was du mir gerade sagen willst?" Beinahe herausfordernd funkelte sie ihm entgegen und presste dabei so fest die Kiefer aufeinander, dass sie tatsächlich für einen Moment zu schmerzen begannen. Und ehe sie es sich selbst versah, stand sie auch schon vor ihm und schlug ihm ins Gesicht. Nicht mit der flachen Hand, wie man es vielleicht von einer zierlichen Person erwarten würde, sondern mit der geballten Faust, wie man es nunmal lernt, wenn man als jüngste und einzige Tochter mit drei älteren Brüdern aufwuchs. "So - und zwar genau SO - fühlt es sich gerade an, was du gesagt hast und du stehst hier und denkst wohl noch, dass du dir und mir damit einen Gefallen tust? Du bist ein widerlicher, egoistischer Banthatreiber, Gavin Benett." Ihre Knöchel schmerzten, aber sie würde ihm ganz sicher nicht den Gefallen tun, sich das anmerken zu lassen. Sie hoffte nur, dass ihm der Schlag mindestens genauso Schmerzen bereitet hatte.
"Und wie glaubst du wohl, hätte ich mich gefühlt, wenn ich nicht geantwortet hätte und die nächste Neuigkeit, die ich deine Person betreffend erfahre, ist dass du dem Imperium in die Hände gefallen bist, weil dein bescheuertes Schiff manövrierunfähig im Raum herumtreibt? Glaubst du, DANN wäre es mir besser gegangen, ja? Es tut mir sehr leid, deine von Balo-Pilzen erzeugte Halluzinationen zerstören zu müssen, aber so einfach ist es nicht - schon lange nicht mehr und allein die Tatsache, dass du tatsächlich geglaubt hast, ich würde auf einen verdammten Hilferuf von dir nicht reagieren, beweist was für ein egoistischer Vollidiot zu eigentlich bist. Hast du auch nur den Bruchteil einer Sekunde darüber nachgedacht, dass ich vielleicht auch so etwas wie Gef..." Sie war so wütend, dass sie tatsächlich laut geworden war, bevor sie sich auf die Zunge biss und sich abwendete. "dass es für mich auch nicht besonders leicht ist?"

Sie wollte ihn zum Teufel schicken. Dieses Mal vielleicht einmal endgültig, doch das konnte sie genauso wenig, wie sie den Hilferuf hatte ignorieren können. "Ich werde dir jetzt das sagen, was ich nicht jedem sagen würde und genau aus diesem Grund will ich, dass du mir ganz genau zuhörst, denn ich werde mich nicht wiederholen." Ria drehte sich wieder zu ihm herum und sah ihn an. "Ich habe nie - und werde auch nie - einen Freund hängen lassen, egal wie schwer es fällt und den Status der 'lockeren Bekanntschaft' hast du vor langer Zeit bereits überschritten. Du steckst in der Scheiße, okay. Und ich bin hier, um dir zu helfen. Wenn du so viel Wert legst, dass sich unsere Wege trennen, fein. Aber dann erst nach dieser Sache, denn so leid es mir tut, aber jetzt hänge ich nunmal mit drin, ob du es willst oder nicht. Und wenn ich es nicht für dich tun würde, dann für Jace. Fühlst du dich mit dieser Aussage besser, ja? Fein." In ihrem Hals hatte sich ein mächtiger Kloß gebildet, auch wenn sie dessen Ursprung nicht wirklich benennen konnte - oder wollte. Er machte sich diese ganze Sache eindeutig zu leicht, wenn er glaubte auf diese Art und Weise aus der Situation herauszukommen und damit nicht nur seine Probleme mit seinem Gewissen, sondern auch die Situation mit ihr gelöst zu haben. Und wieder einmal musste Ria sich eingestehen, dass Areyn - mal wieder - Recht gehabt hatte... und sie hasste ihn dafür.
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#8
„Nein das-“, begann Gavin seinen Satz ohne in ihre Richtung zu schauen, denn manche Worte kamen einem dann doch einer über die Lippen, wenn man seinen Gesprächspartner nicht direkt ansah. Allerdings kam er nicht dazu seinen Satz zu beenden, denn Rias Faust sorgte dafür, dass ihm der Rest schlichtweg im Mund stecken blieb. Der Schlag hatte sogar dafür gesorgt, dass aus dem Gleichgewicht geriet und seine verschränkten Arme lösen musste, um sich mit der Hand an der Wand abzustützen, um nicht Opfer seiner übereinandergestellten Beine zu werden. Der Umstand war nicht gerade dem Schlag zu verdanken der, wenn auch nicht gerade angenehm, dennoch nicht die Wucht hatte, um ihn normalerweise aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber in Kombination mit dem Überraschungseffekt, denn Ria gerade eindeutig auf ihrer Seite gehabt hatte, war er nicht folgenlos geblieben.

„In Ordnung“, murmelte er und rieb sich mit der flachen Hand über die Stelle, wo ihn ihre Faust getroffen hatte. „Das hab ich mir wohl zurecht verdient.“ Er nahm es ihr in keinster Weise übel, dass sie ihm gerade ihren Unmut auf diese Art und Weise gezeigt hatte. Immerhin wusste er genau, wie sie drauf war und dass sie nicht die Sorte Frau war, die zimperlich war und zugegeben, genau diese Art war es ja auch gewesen, die ihm imponiert hatte. Es mochte ja Männer geben, die sich in ihrem Stolz zutiefst verletzt fühlten, wenn sie von einer Frau eine gedonnert bekamen, aber zu dieser Sorte gehörte Gavin nicht. Jedenfalls nicht, wenn es verdient war und hier war es wohl mehr als nur verdient.

„Korrekt. Ich stecke in der Scheiße und das so richtig, aber mir kannst du nicht helfen“, sprach Gavin und sein Gesichtsausdruck hatte etwas ernstes bekommen. „Ich habe dich kontaktiert, weil ich das Bedürfnis hatte mich noch einmal zu melden, anstatt wortlos zu verschwinden und das für sehr, sehr lange Zeit.“ Er vermied an dieser Stelle die Bezeichnung 'für immer', denn diese Verwendung würde die Sache nicht einfacher, nicht besser und erst recht nicht angenehmer werden lassen. Also wozu zu Ausdrücken greifen, die der Sache absolut nicht dienlich waren. „Und ja, ich habe gefragt, ob du helfen kannst. Aber ich habe nicht für mich gefragt, sondern für Tasha und Jace, denn die werden die Legacy noch eine ganze Weile brauchen“, sprach er weiter und drehte Ria nun den Oberkörper zu. „Und du irrst dich, wenn du denkst, dass ich Wert drauf lege, dass sich unsere Wege trennen, denn – Brennende Sterne!“ Gavin atmete schwer aus und es klang fast schon ein wenig verzweifelt. Er hob beide Hände in die Luft, wie als wollte er etwas sagen, ließ sie dann resigniert wieder sinken, nur um sich dann mit beiden Händen über den Kopf zu streichen. Er war nicht Schmuggler geworden, weil er ein dringendes Bedürfnis hatte die Wahrheit zu sagen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen hier her zu kommen. Vielleicht hätte er einfach an Bord der Legacy bleiben und die Sache so schweigsam wie auch sonst immer aussitzen sollen. Ja, vielleicht wäre es besser gewesen einfach Jace das Reden zu überlassen, besonders wenn es sich bei seinem Gesprächspartner um Ria handelte. Aber jetzt war es für eine Umentscheidung wohl zu spät. Er hatte damit angefangen, also musste er es auch – so irgendwie jedenfalls – zu Ende bringen.

„Du wirst nicht erst nach dieser Sache gehen, sondern du wirst jetzt gehen“, kamen dann die Worte aus seinem Mund, die ihm nicht leicht fielen, die er aber sagen musste. Um die er nicht herum kam, wenn er nicht noch jemanden in diese Sache hinziehen wollte. „Mit jeder Minute, die du länger hier bleibst, verringert sich deine Chance auf eine Zukunft um Nullkommanullnullzweieinsachtsieben Prozent. Niemand weiß, dass du uns die Teile geliefert hast. Niemand weiß, dass du hier bist oder dass wir hier sind, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis es jemanden auffällt und bis dahin müssen wir längst verschwunden sein.“ Gavin legte Ria die Hand auf die Schulter und sah ihr in die Augen. „Ich will einfach die Gewissheit haben, dass du dann in Sicherheit bist. Ist das denn wirklich zu viel verlangt?“, fragte er mit ruhiger Stimme, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Es war ihm klar, dass es für sie schwer sein würde zu verstehen, warum alles so passieren musste, warum er so handelte oder warum er das so haben wollte, wenn sie keinerlei Ahnung hatte, wie die Umstände waren, in denen er steckte. Die Umstände, die ihm schneller das Genick brechen konnten, als ihm lieb war.
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#9
"Wenn ich eine halbwegs sichere Zukunft hätte haben wollen, hätte ich Eriadu nie verlassen und hätte den Laden meines Vaters übernommen, anstatt mich meinem Bruder anzuschließen, der - in dieser Hinsicht - zumindest einmal mit dir einer Meinung wäre," gab Ria zurück und zog ihre Schulter unter Gavins Hand weg. Er verstand es nicht. Oder er wollte nicht verstehen, worum es hier tatsächlich ging. Im Grunde verstand sie es selbst nicht oder wehrte sich in ihrem Inneren dagegen, aber die Dinge waren nunmal nicht so einfach, wie es für Außenstehende vielleicht den Anschein hatte.
"Wo bist du in dieser Sache nur hineingeraten? Sprich mit mir, Gavin! Du kannst nicht hierher kommen und mir all diese Dinge unter die Nase reiben und mir erzählen, dass du dich nur von mir verabschieden wolltest. Weißt du, wie das klingt? Als ob du vorhast etwas sehr, sehr dummes zu tun und das werde ich nicht zulassen und hierbei geht es nicht nur um mich und uns oder was auch immer, sondern auch um Jace und Tasha. Du kannst nicht einfach alle Menschen in deinem Umfeld, denen du etwas bedeutest, vor den Kopf stoßen und hängen lassen, weil du dir einbildest, dass irgendjemandem damit geholfen ist." Unnachgiebig funkelte sie ihm entgegen, nicht bereit seine Worte einfach so stehenzulassen und hinzunehmen.

"Was hast du getan, Gavin? Was hast du getan, dass du jetzt offenbar keine Ahnung hast, wie du aus dieser Situation herauskommst, ohne... was auch immer zu tun, was ich - und die anderen - nicht zulassen werden? Und ich glaube kaum, dass Jace und Tasha einfach so die Legacy übernehmen, wenn du nicht dabei bist. Sie sind deine Freunde, verdammt!" Ria hatte ihm während ihrer letzten Worte den Zeigefinger in die Brust gebohrt, als wollte sie ihren Worten damit mehr Gewicht verleihen. Seufzend ließ sie die Hand sinken und widerstand dabei nur mühsam dem Drang an einer Stelle seines Oberteils einen Fussel zu entfernen. Er wollte sie in Sicherheit wissen. Zum Glück konnte er das Kopfschütteln nicht sehen, das er mit diesen Worten in ihrem Inneren ausgelöst hatte. "Ich bin hier genauso wenig in Sicherheit wie sonstwo in dieser Galaxie. Nicht bei dem, was und wer wir sind und das weißt du, genauso gut wie ich. Ich mag nicht ganz so erfahren sein wie du, Jace, Tasha oder Areyn, aber ich bin nicht dumm, Gavin, nur weil ich jung und eine Frau bin. Du bist nicht der erste, der diesem Irrglauben erliegt und ganz sicher nicht der letzte, aber gerade du solltest es besser wissen." In Sicherheit! Jeder von ihnen befand sich stets mit einem Bein im Grab und jeder Auftrag konnte hierbei der letzte sein. Früher oder später konnte jeder von ihnen an den falschen Auftraggeber geraten, denn wenn man ehrlich war, waren Schmuggler nicht unbedingt die beliebtesten Individuen in dieser Galaxis. Getoppt in der Unbeliebtheitsskala wohl lediglich noch von den Kopfgeldjägern.

"Du willst, dass ich verschwinde. Ich habe dich verstanden. Aber warum verstehst du nicht, dass ich dich nicht hängen lassen werde. Ganz besonders dann nicht, wenn du so tief in der Scheiße steckst, dass du auf komische Gedanken kommst. Was willst du denn machen? Dich schnappen lassen?" Lächerlich. Wer würde schon auf eine solche Idee kommen? Er würde doch nicht etwas derartiges tun... oder etwa doch? Plötzlich war Ria nicht mehr ganz so sicher, was Gavins Verhaltensweise anging und nicht nur innerer Widerstand, sondern ebenso Sorge begann sich in ihr zu regen.
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#10
„Es wird dich überraschen mein Schatz“, entgegnete Gavin und sah Ria unvermindert mit direktem Blick an. „Aber dein Bruder wäre sogar bei dieser Sache einer Meinung mit mir und das nicht nur, weil er mich nicht ausstehen kann und froh wäre, wenn wir Zwei nie mehr etwas miteinander zu tun hätten.“ Rias Bruder hatte es ihm zwar nie direkt gesagt, aber ihm oft genug indirekt zu verstehen gegeben, was er von ihm hielt. Nicht, dass es ihn groß interessieren würde, was Aeryn von ihm dachte. Es war lediglich eine – vielleicht einmal – nützliche Information. „Und Jace und Tasha sind nicht meine Freunde. Sie sind meine Familie ! Und genau deswegen ist es meine Pflicht ihnen die Zeit zu verschaffen, die sie verdammt nochmal verdient haben. Und wenn der Preis meine Zeit ist, dann – Brennende Sterne! Dann ist es eben so.“ Es war sein Leben und nur er alleine hatte darüber zu entscheiden und auch nur er würde darüber entscheiden. Natürlich war ihm klar, dass diese Einstellung nicht bei allen auf große Gegenliebe stieß, aber es war ihm egal. Er wusste, dass Tasha und Jace jederzeit ihr Leben für ihn geben würden und dann war es doch wohl nur fair, wenn er es genau so hielt. Was für ein Freund oder Captain wäre er denn, wenn er seine Crew und Freunde bei dem ersten Anzeichen von Gefahr verriet um seine eigene Haut zu retten? Der in ihnen lediglich ein Mittel zum Zweck sah? Es gab schon genug Captains in den Weiten des Raums, welche in ihrer Crew lediglich entbehrliche Angestellte sahen. Er hatte sich schon vor langer Zeit geschworen, niemals zu so einem Captain zu werden und er hatte nicht vor ausgerechnet jetzt, wo es wirklich passieren konnte, den Schwanz einzuziehen und den Schwur vergessen.

„Verdammt Ria“, fluchte Gavin, der nicht mehr wusste, wie er sie überzeugen konnte, wenigstens dieses Mal auf ihn zu hören. „Es geht hier nicht darum, eine schwierige Zukunft oder eine gefährliche Zukunft zu haben, sondern darum, überhaupt eine zu haben!“ Gavin rollte mit den Augen, ging an Ria vorbei und ließ sich auf den Co-Pilotensitz sinken. Auf diese Weise konnte er zumindest seine Beine ausstrecken, denn auf Dauer war die gebückte Haltung in dem Cockpit einfach zu unbequem. Irgendwann sollte mal jemand die Höhe von derartigen Räumen so berechnen, dass nicht nur Kleinwüchsige aufrecht stehen konnten, sondern auch Männer wie er und auch Wookies. Wenn auch nicht gerade viele Wookies in Cockpits von Frachtern saßen, aber egal. Sie konnten es und somit sollten sie auch berücksichtigt werden.

„In Ordnung“, seufzte Gavin. „Du willst die Geschichte hören, dann sperre mal deine Lauscher auf. Erst sollte ich eine Person von einer imperialen Welt holen, die sich später als Corellia herausstellte. Dann allerdings wurde daraus eine verfluchte Frachtkiste. Eine der Sorte, die die Republik unbedingt haben will und die das Imperium gerne unverzüglich wieder zurück haben will. Sie alle wollen sie – Ich habe sie. Da du ja so ein schlaues Ding bist, kannst du ja mal ausrechnen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist so eine Situation zu überleben." Gavin verschränkte wieder die Arme und bewegte den Sitz langsam ein wenig nach links und dann wieder nach rechts und wieder nach links und wieder nach recht. „Aber das war noch nicht alles. Als nächstes fügst du deiner Berechnung den Umstand hinzu, dass bei der Flucht von Corellia ein von imperialen Sturmtruppen umstellter, wie auch infiltrierter, Fabrikkomplex in die Luft flog. Genauer gesagt eine Lagerhalle mit hochexplosiven Chemikalien“, sprach er weiter und war ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, in einen doch recht markant sarkastischen Tonfall gewechselt. „Dann beachtest du bei deiner Berechnung noch den Fakt, dass Jace und Tasha so einige TIEs vom Himmel geholt haben und dass ich die Blockade durch einen Sternzerstörer durchbrochen habe und dessen Captain, Admiral oder was auch immer, mir wohl seine Degradierung zu verdanken hat, sofern man ihn nicht gleich ganz entsorgt hat.“ Mit zusammengekniffenen Lippen sah er die vor ihm stehende junge Frau an, ehe er sich mit der flachen Hand gegen die eigene Stirn schlug. „Jetzt hätte ich ja beinahe das Wichtigste vergessen“, lachte er trocken auf. „Bei dem Inhalt der Kiste soll es sich um ein Bauteil einer neuen imperialen Superwaffe handeln.“ Er senkte leicht seinen Kopf, ehe er ihn langsam anfing zu schütteln. „Wenn du jetzt auf eine Überlebenswahrscheinlichkeit von über 0 kommst, dann hast du dich entweder verrechnet oder aber bist doch nicht so schlau wie du gedacht hast.“ Ok, das waren jetzt ziemlich harte Worte gewesen, aber offenbar gab es keine andere Möglichkeit um sie dazu zu bewegen, so schnell wie möglich das Weite zu suchen, als die harte und gnadenlose Wahrheit. Aber trotzdem taten ihm diese Worte doch irgendwie leid. Es war nicht fair ihr jetzt einfach so die Fakten an den Kopf zu knallen und ihr dann auch noch aus ihrem Nicht-Wissen einen Strick zu drehen.

„Die Republik weiß, dass ich die Fracht habe und bis das Imperium dahinter kommt wird es auch nicht mehr lange dauern“, kam es dann ruhiger und in einem entschuldigenden Tonfall von ihm. „Sobald sie es wissen dann – Nun du weißt genau mit welchem Abschaum sie ihre Geschäfte machen. Ria, mir wird bald die ganze Galaxis auf den Fersen sein und hinter jedem her sein, der mir auf irgendeine Art und Weise geholfen hat. Ich hab Tasha und Jace schon auf die obersten Plätze der Abschussliste gesetzt … Ich will dich da nicht auch noch stehen haben. Ist das wirklich so schwer zu verstehen, dass ich dich einfach nur schützen will?“ Er hatte schon zwei Personen, die ihm nahe standen, in Lebensgefahr gebracht. Er wollte nicht noch jemand dieser Gefahr aussetzen. Dazu kam, dass er noch keine Idee hatte, wie er Jace und Tasha von dieser Liste wieder herunter bekommen sollte und da konnte er sich einfach nicht auch noch Gedanken um noch jemanden machen.
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