#1

Mall of Theed


Ein groß angelegtes Einkaufszentrum, unweit der Prachtstraße. Das Gebäude passt sich jedoch ins Stadtbild ein und besitzt eine altertümliche Fassade, die einem Schloss oder Palast nicht unähnlich ist. Zwei große Portale aus Glas führen hinein. Mehrere Stockwerke versprechen ein großartiges Einkaufserlebnis mit verschiedenen Geschäften und Cafes! Aufgrund der angespannten Sicherheitslage patroullieren vor der Mall einige Sicherheitskräfte. Dennoch lassen sich die Theed Bewohner nicht an einem Shoppingbummel hindern und strömen in ruhigen Flüssen hinein.
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#2
Fast schienen alle Sorgen vergessen, so strahlte die junge Jedi Schülerin. Mytria freute sich wirklich auf diesen Ausflug, denn endlich konnte sie die staubige Akademie verlassen, die Luke doch recht sparsam eingerichtet hatte. Endlich konnte sie wieder jenes Leben genießen, welches sie einst auf ihrer Heimatwelt genossen hatte. Die junge Frau fühlte sich fast zurückversetzt in jene Jugendtage, als ein einfacher Einkaufsbummel weltliche Sorgen vertreiben konnte. Zwar mochte die Jedi Robe nicht ganz ins Selbstbild passen aber Mytria wollte sich nicht in zivilere Kleidung werfen. Immerhin hatte sie viel dafür geopfert, um eine Jedi werden zu können. Aber dennoch ließ sie sich nicht jene Freude nehmen, dass dieser Ausflug ein bisschen ehrliche Weltlichkeit präsentieren konnte. Aufgeregt hielt sie Saanas Hand und zog die arme Jedi Ausbilderin hinter sich her, um möglichst schnell zur Mall gelangen. Noch immer wollten die warnenden Worte von Saana die junge Mytria nicht verlassen. Noch immer kämpften die widersprüchlichen Gedanken um eine Vorherrschaft in ihrem Gemüt. Doch heute wollte sie nicht mehr trübsinnig sein. Sie schob die Worte über die dunkle Seite und die Macht weit zurück, denn heute freute sie sich nur noch auf einen Mädelstag! Saana war fast zu einer Freundin geworden und sie hatte sie wirklich sehr vermisst! Mytria tänzelte voran und blieb dann bewundernd vor dem großen Portal stehen, welches funkelte und strahlte. Auch die junge Jedi Schülerin strahlte ehrfürchtig.

"Saana," jappste sie freudig. "Endlich!" - tat sie offen kund. "Weißt du, wie lange ich nicht mehr unter normalen Leuten war?" Mytria grinste breit, wie eine aufgehende Sonne. Mit einer werfenden Bewegung ihrer freien Hand schleuderte sie ihre Haarmähne zurück, die im eiligen Wind zerzaust war. Der dumpfe Bass der Einkaufsbeschallung und der vielen Stimmen aus dem Einkaufszentrum zertrümmerten jede innere Ruhe. Mytria hibbelte auf der Stelle, blickte mit einem Zwinkern zu Saana und war bereit jenes Erlebnis zu beginnen, welches sie das letzte Mal auf Herdessa genossen hatte: Shoppen! Mytria schien gelöst, entgeistigt und völlig frei, denn jede Bewegung wirkte flappsig und unruhig. Die junge Frau hatte wirklich ein Talent dafür, Probleme schnell zu verdrängen, sofern sie ein Angebot ihrer bekannten Weltfluchtstrategien vorfand. "Ein wunderschöner Ort!" Mytria strahlte zu Saana, ließ ihre Hand los und überließ ihr nun einen gewissen Freiraum, die Entscheidung zu bereuen oder zumindest ein paar mahnende Sätze zur Weltlichkeit heraus zu lassen. Die junge Jedi lauerte förmlich darauf, dass Saana jene Situation kritisierte, da sie nicht wirklich jedi-gemäß geraten war. Mytria war in dieser Sekunde nicht wirklich eine Jedi, sondern eher eine junge Frau, welche noch mit ihren eigenen Emotionen und Wertvorstellungen zu kämpfen hatte. Mytria hatte einst gelernt, dass dieser Ort eine wundervolle Magie des Konsums besaß und diese Magie konnte sie wirklich ablenken. Auf Herdessa hatte ihre vermeintlichen Freundinnen und sie viele Stunden in solchen Orten verbracht, um ihren emotionalen für wenige Augenblicke zu entfliehen. Konsum hatte oft Emotion verdrängt. Mytria wollte nicht vollens verdrängen aber sich von der Last der Jedi-Aufgabe erleichtern. Düfte von süßem und fettigem Speisegezücht traten aus dem Portal in die Nasen der beiden Frauen.

"Wo wollen wir zuerst hin?" - fragte die junge Jedi also und überließ Saana das Ruder, weil sie jenes arme Opfer bereits an diesen Ort geschleppt hatte. Die aufgewühlte aber glückliche Gemütslage der Wroonian schien unnatürlich aber passend. Mytria war ein unruhiger aber nicht ganz stabiler Geist. Sie war übermäßig empfänglich für Gefühle. Böse war sie jedoch nicht, eher fehlgeleitet durch einige Umstände. "Friseur?" Ihre Augen weiteten sich, während sie sich nicht wirklich elegant durch die Haare fuhr und feststellte, dass ihre Haare auch einmal in einem besseren Zustand gewesen waren. Dann blickte sie ernstlich zu ihrer Ausbilderin. "Ja, Friseur", fragte sie vorsichtig aber nahm fast mit der Wortwahl jene Entscheidung vorweg. Denn sie war fest davon überzeugt, dass auch Saana einen Friseur benötigte. Mytria entglitt ein wenig die Situation und offenkundig sah man jenen Irrsinn in einer solchen Situation. Immerhin schwebten sie alle in einer gewissen Gefahr aber nun wollte sie wirklich Shoppen und zum Friseur? Doch schien genau dieser Kontrast die junge Mytria zu erden. Die dunkle Seite wurde wieder zu einem Schatten und nicht zu einer Nacht hinter ihr. Ablenkung tat ihr gut, egal welche. Doch die mächtigen Worte und das vergangene Gespräch verblassten nicht. Sie waren nur nicht präsent. Und genau diese Erleichterung brauchte das einfache Gemüt der Jedi Schülerin.
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#3
Die Leichtigkeit des Momentes verflog mit jedem Einkauf, mit jeder weltlichen Handlung an diesem normalen Ort, fast losgelöst von den erlebten Schrecken. Mytria fühlte dennoch diese Leere, trotz Saanas Mühen und ihrer Versuche, etwas zu ändern. Die junge Frau betrachtete den Schmuck, den sie erworben hatte; blickte auf das wertvolle Metall, welches ihre Handgelenke zierte. Mytria kam sich so unglaublich dumm vor. Der Duft von Parfüm in ihrem Haar wog schwer. Alles schien so unglaublich dumm. Niemand konnte die Last wirklich lösen, die auf ihr lastete und doch war dort etwas anderes in der Ferne. Ein Gefühl, dass ihr Gewissheit gab. Vielleicht hatte sie den klaren Kontrast zum geistigen Leben eines Jedi gebraucht, um zu begreifen, dass es eine echte Erlösung nur in der Macht gab. Sich unter weltlichen Schätzen zu verstecken, würde die Last niemals von ihr nehmen. Die dunkle Seite war real. Der Tod war real und all der Horror, den sie erlebt hatte. Saana hatte Recht. Sie hatte immer Recht gehabt und Mytria war der Wahrheit verschlossen gewesen. Der Blick verweilte auf den wertvollen Armreifen, die wunderschön glänzten und doch wertlos waren. "Wir können gehen," sagte die Jedi-Schülerin mit einem Lächeln, als sie ihren Blick vom Metall erhob. Hastig wirbelte sie herum. "Wirklich," bestätigte sie. "Ich habe das gefunden, was ich gesucht habe," meinte sie und ließ offen, ob dies nun weltlicher Güter waren oder etwas anderes. Mytria schulterte ihre Einkäufe und Taschen, ganz widerstehen konnte sie nicht und forderte ihre Begleitung mit einem Wink auf, ihr zu folgen. Mytria wollte heim. Zu ihrer neuen Familie: der Jedi-Gemeinschaft.
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#4
Dort saßen sie nun; aßen, genossen den Geschmack der köstlichen Theedari-Suppe, während die beiden Frauen für einen winzigen Moment das Geschehen in der Galaxis ausblendeten. Saanza wusste darum, wie wichtig es für Mytria war, einen Anschein von Normalität zu erhalten. Vielleicht war es gerade deshalb wichtig, weil sie als Machtnutzerin und Jedi keine echte Normalität erleben würde. Es gab viele Mächte in diesem Universum, allen voran Aidan, die das Leben einer Jedi ständig bedrohten. Doch Saanza wäre nicht Saanza, wenn sie nicht stets an das Gute glauben würde, und so vermittelte sie auch Mytria jene Hoffnung, dass das Universum und Schicksal wohlmeinend waren. Auch dieser Moment war in sich einzigartig, wundervoll einfach und doch so seltsam fremd in einer Galaxis, die durch Krieg und Hass auseinander gerissen wurde. Zufrieden betrachtete die Jedi-Ritterin ihre Schülerin, welche fast mampfend Löffel um Löfel ihre Suppe verspeiste. Mytria wirkte ebenso zufrieden, lächelte sogar ein wenig, während Saanza sich bemühte eher langsam zu essen. "Es schmeckt dir," sagte die Jedi und Mytria nickte eifrig. Saanza spürte, dass Mytria noch Zeit brauchen würde, um sich der Erinnerung an Irkalla zu stellen. Es war noch zu früh, ihr die ganze Wahrheit zu offenbaren. Mytria war nicht stabil genug. Saanza war sich klar, dass Mytria für ein paar Tage eine Illusion von Normalität brauchte, ohne Erklärungen von bösen Träumen, den Sith und Handlangern. Was plante Aidan wohl? Saanza überlegte still. Warum schickte er eine Dienerin nach Irkalla um alte Klingen zu bergen? Es musste wichtig sein aber noch fehlten Saanza ausreichend Informationen.

Sie würde Mytria, sofern die Zeit gekommen war, befragen müssen.

Umso wichtiger war es, dass kein Leben verloren war und es alle irgendwie geschafft hatten, diesen Angriff zu überleben. Die Macht schien mit den Jedi zu sein. Saanza verdrängte die suchenden Gedanken, wollte sich auf Mytria konzentrieren, die wahrlich Hilfe in so vielen Dingen brauchte. Als Jedi versuchte sie ihre Gedanken im Hier und Jetzt zu halten, um die Notwendigkeiten, welche vor ihr lagen, nicht zu übersehen. "Du, Saanza...," fragte Mytria mit vollem Mund, wobei ihre Wangen sich leicht anhoben. Die junge Jedi hielt den Löffel vor sich in die Luft und deutete damit auf die Jedi-Ritterin. "... wann kommt eigentlich Luke zurück?" Eine Frage, die Mytria wichtig war. Luke Skywalker, neben anderen, war ein Garant für die Sicherheit des Praxeums und Mytria fühlte sich mit dem Meister des Ordens deutlich sicherer, wenn er anwesend war. Nach dieser Erfahrung auf Irkalla wollte sie die Gemeinschaft, die nun ihr Zuhause war, um sich wissen. Saanza legte ihren Löffel in die Schüssel. "Er ist auf einer wichtigen Mission. Ich wünschte auch, dass er zurückkehren würde. Ich weiß es nicht, Mytria." Saanza mochte diese Frage nicht, da diese Frage auch ihre Unsicherheit aufwarf. Die Jedi-Ritterin brauchte Luke gerade. Sie hatte ebenso viele Fragen und musste dringend mit ihm sprechen. Bis jetzt hatte er nicht auf ihre Holonachricht reagiert. Es war schwierig, wenn sie um Dinge wusste, die Luke wissen musste aber dieser nicht erreichbar war. Saanza nahm sich vor, dass sie mit Wedge Antilles sprechen wollte, der als Lukes bester Freund und alter Kamerad, sicherlich mehr wusste. Es war zumindest wahrscheinlich. Die Jedi nahm den Löffel wieder auf. "Keine Sorge. Luke wird zurückkehren. Die Macht hat mir das verraten...," sagte Saanza und lächelte fürsorglich. Mytria löffelte hektisch ihre Schüssel leer, biss dann in eine großen Brocken Brot, welcher in einem Korb unweit lag. "Soo... lecker....," mampfte sie und strahlte. Es fühlte sich für Mytria wirklich so an, als ob sie eine Ewigkeit nichts gegessen hatte. Diese wohlige Sättigung trat ein, die manche müde machte aber Mytria überaus hibbelig. Als Wroonian war Essen ein wichtiger Teil ihrer Kultur. Gutes Essen und Gesellschaft ließ die Lebensgeister erwachen. Auch das Brot war in den Backen kauend vernichtet, während Mytria im Anschluss den großen Becher Yumabeerensaft hinunter kippte. Dann wischte sich die junge Frau mit der Papierserviette den Mund ab und warf diese äußerst hektisch in die leere Schüssel. Saanza aß genüsslich und langsamer als Mytria weiter. "In der Tat, Mytria. Das war eine gute Idee," lobte Saanza, während sie zwischen den Löffeln einen dezenten Schluck aus ihrem Becher nahm. Mytria dachte für diesen Moment nicht mehr allzu deutlich an den Vorfall auf Irkalla, auch weil ihr Gedächtnis zu lückenhaft war. Diese teilweise Amnesia erwies sich für die junge Jedi als vorteilhaft. Mytria wollte in diesem Augenblick auch nicht nachfragen, nicht nachhaken, denn sie war für einen Moment zufrieden mit dieser Normalität.

"Gehen wir gleich noch zum Friseur und zum Nagelstudio?" Mytria wollte sich wieder einigermaßen herrichten lassen, da sie festgestellt hatte, dass ihre gepflegten Nägel Geschichte waren, wie auch ihre abgestimmte Frisur. Ihr eitle Grundhaltung veranlasste diese Fragen, da Mytria sich gelegentlich an diesen weltlichen Dingen festhielt, wenn sie nicht weiter wusste. Saanza kamen diese Fragen seltsam deplatziert vor aber sie hatte kein Problem damit. Mytria war eben diese junge Frau, die wert darauf legte. Wenn sie sich damit besser fühlte, dann würden sie auf dem Weg zum Praxeum noch zu ihrem Lieblingsfriseur und Nagelstudio gehen. Die Illusion der Normalität sollte ja vorerst erhalten werden. "Gerne aber ... nicht wieder das volle Paket...," warnte Saanza leicht im Scherz, denn Mytria neigte dazu, das Beauty-Programm zu übertreiben. "Einverstanden. Danke, danke," schloss Mytria dankbar ab und blickte wartend zu Saanza, die inzwischen auch ihren letzten Löffel der Suppe gelöffelt hatte.
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