#21
Corellia. Warum zum Hutte musste es Corellia sein? Es gab so viele Planeten in der Galaxis zu dem man ihn hätte schicken können und dann war es ausgerechnet Corellia. Es gab so einige Planeten, republikanische, wie auch imperiale, um die man besser einen großen Bogen machte und Corellia gehörte definitiv dazu. Besonders unter Schmuggler rangierte Corellia auf der Liste der Planeten, die man meiden sollte, ganz weit oben und das lag weniger an der imperialen Herrschaft, sondern eher an CorSec und ihrer Smuggling Interdiction Division. Gavin würde seinen Knackarsch beim Sabacc verwetten, dass er auf ihrer Liste stand und dass sie sich freuten, würde er ihnen in die Hände fallen. Immerhin schaffte er es ja schon eine ganze Weile sich ihrem Zugriff zu entziehen und jetzt sollte er ausgerechnet in ihrem Hinterhof landen. Es war blanker Irrsinn. Gut, es war zugegeben schon dreist und irgendwie tollkühn so etwas durchzuziehen, was die Sache ja auch irgendwie wieder reizvoll werden ließ, denn wenn es klappte würde es seinem Ruf nur zu Gute kommen. Dennoch war und blieb es Irrsinn. Wen er gewusst hätte, dass ihn der Job nach Corellia führen sollte, wäre er an dem Tag wohl einfach aufgestanden und hätte sich verabschiedet. Aber er hatte es nicht gewusst. Man hatte ihm lediglich ein paar Koordinaten gegeben wo er hinfliegen solle um weitere Informationen zu erlangen. Anhand der Koordinaten wäre er nie auf die Idee gekommen sein eigentliches Ziel könnte Corellia sein. Als es ihm klar geworden war, da hatte er schon zugesagt gehabt und die Vorauszahlung einkassiert. Ein Rückzieher war für ihn zu dem Zeitpunkt einfach nicht mehr in Frage gekommen. Außerdem brauchte er die Credits gerade, denn es einige Teile an der Legacy brauchten dringend eine Überholung oder gar ein Upgrade und imperiale, wie auch republikanische Codes waren auch nicht gerade im Sonderangebot. An solche Codes gelangte man nicht an jeder Ecke, sondern hierfür musste man Leute schmieren, die nicht gerade günstig waren. Aber er brauchte sie, denn ohne sie wären seine ganzen Daten vollkommen nutzlos. Was brachten ihm die ganzen eingefangenen Kommunikationsprotokolle, wenn sie codiert waren und er keinen Schlüssel besaß, um sie zu decodieren? Wie sollte er sonst herausfinden welchen Informationsgehalt sie besaßen und für wie viel Credits er sie an den Mann bringen konnte? Es war für ihn essentiell, dass er dahingehend immer auf dem neusten Stand blieb und das waren eben laufende Kosten, die gedeckt werden mussten. Nicht, dass er sonst noch codierte Datensätze gegen ein paar Drinks in einer dreckigen Cantina eintauschte und in Wahrheit steckten in ihnen Hinweise auf eine neue imperiale Superwaffe. Solche Informationen würden ihn mit einem Schlag zu einem sehr reichen Mann werden lassen. Allerdings würde er die Credits dann auch sehr gut gebrauchen können. Immerhin hätte er sich damit auf der imperialen Unbeliebtheitsskala ganz nach oben katapultiert. Aber ob die Imperialen tatsächlich so verrückt waren, erneut eine Superwaffe zu bauen, nachdem ihre ersten Beiden ja so hervorragend funktioniert hatten? Es war nicht so, dass er ihnen nicht zutrauen würde, es auch ein drittes Mal zu versuchen, aber die Chance, dass ausgerechnet er darüber stolperte, lag noch weit unter der Chance ein Schwarzes Loch zu überleben.

„Sobald wir aus dem Hyperraum sind will ich, dass du die Ohren offen hältst“, wandte sich Gavin, über seine Schulter hinweg, an Jace, der wie immer vor den Konsolen im Cockpit vorgelagerten Raum saß und neben dem Funkverkehr auch noch die Sensoren im Auge behielt. Er war, und das war vermutlich nicht einmal übertrieben, die Augen und Ohren der Legacy. „Sobald auch nur eine winzige Kleinigkeit ungewöhnlich sein sollte will ich es umgehend wissen.“ Immerhin befanden sie sich nicht auf dem Weg zu einem drittklassigen Planeten den kaum einer kannte, sondern nach Corellia und schon alleine der Gedanke daran, bereitete ihm Bauchschmerzen. Je länger er darüber nachdachte, desto fairer erschien ihm der Gedanke, nach Beendigung des Auftrags noch einen Gefahrenzuschlag einzufordern. Immerhin hatten sie ihm ein entscheidendes Detail verschwiegen und mit Sicherheit war es auch nicht das einzige verschwiegene Detail, wenn er genauer darüber nachdachte. Die Sicht normalisierte sich, als die Legacy zurück aus dem Hyperraum fiel, doch was man zu sehen bekam, war nicht unbedingt das, was irgendjemand an Bord hatte sehen wollen. Majestätisch hing direkt vor ihnen ein Sternzerstörer im Raum und hob sich viel zu deutlich vom Planeten hinter ihm ab. Corellia war eine Sache, ein Sternzerstörer im Orbit eine ganz andere Angelegenheit.

„Gav? Da gibt’s etwas das ich dir sagen muss.“
„Wenn du den Sternzerstörer direkt vor uns meinst, in den wir wohl geflogen wären, hätten wir den Sprung nicht verkürzt, dann weiß ich darüber schon Bescheid.“
„Nein den meinte ich nicht, sondern eher das, was sich auf der anderen Seite von Corellia befindet. Jedenfalls deuten die Sensordaten darauf hin.“
„Wie viele?“
„Kann ich dir nicht genau sagen. Müsste dafür die Signale verstärken.“
„Schalte sie ab.“
„Sicher?“
„Alle die wir nicht zwingend benötigen. Direkt vor unserer Nase fliegt ein Sternzerstörer und ich möchte nur verdammt ungern seine ungeteilte Aufmerksamkeit haben“, meinte Gavin, der jetzt erst recht bereute den Auftrag angenommen zu haben. Erst Corellia und dann auch noch das. Ein weiteres Detail das man offenbar vergessen hatte ihm zu sagen. Es wurde immer klarer, dass man ihn ganz bewusst im Unklaren gelassen hatte, denn er war ja nur ein Schmuggler. Was würde er schon für einen großen Verlust bedeuten, sollte die Sache schief gehen. Ja, so und nicht anders war die Republik. Schrieben sich lauter nette Sachen auf die Fahne, gingen damit hausieren und in Wirklichkeit waren sie keinen Deut besser als die, von denen sie behaupteten die Galaxis befreien zu müssen. Imperium und Republik waren beide Geißel der Galaxis. Der Unterschied war nur, beim Imperium wusste man, was man bekam. Im Gegensatz zur Republik waren sie in dieser Hinsicht jedenfalls ehrlich.
„Mir gefällt das nicht“, hörte Gavin die weiche Stimme seiner Co-Pilotin zu seiner Linken. „Hier ist irgendwas gewaltig faul.“
„Tasha? Ich stimme dir da ausnahmsweise mal uneingeschränkt zu“, murmelte Gavin konzentriert, so rechnete er doch jeden Moment damit vom Raumhafen kontaktiert zu werden.
Der Kontakt mit dem Raumhafen war nicht immer eine heikle Angelegenheit, aber auch nicht immer so unproblematisch wie man glauben wollte. Abgesehen davon befand sich üblicherweise auch nicht mindestens ein Sternzerstörer im Orbit so wie jetzt hier. Es gab sogar Planeten, da gab es so etwas wie einen Raumhafen erst gar nicht, weil der Planet so weit ab von jeglichen Routen war, dass man kein Chaos befürchten musste. Es interessierte dort einfach keinen wer man war und weswegen man hier war. Hier auf Corellia jedoch lagen die Voraussetzungen ein wenig anders. Hier konnte er nicht einfach auf den Planeten zufliegen und landen wo er gerade Lust zu hatte. Er hatte einen bestimmten Punkt im Sinn, während man ihn vermutlich am ehesten im Raumhafen sehen wollte. Etwas, das er unbedingt verhindern musste. Das Knistern kündigte den ankommende Kommunikation an und unterbrach seine Gedanken.

„Identifizieren sie sich und nennen sie ihre Angelegenheiten auf Corellia."
Die Stimme hatte so jung geklungen, dass Gavin und Tasha anfingen zu grinsen und sich wissende Blicke zuwarfen. Wenn er in der Tat so jung war wie er geklungen hatte, dann konnte dies ihr Vorteil sein. Sicherlich hatten Beamte in diesem Alter noch besonders großen Elan und waren bestrebt sich nichts zu Schulden kommen zu lassen, aber sie waren auch noch nicht so bewandert in den einzelnen Abläufen und Bestimmungen, dass man sie mit viel Glück ausreichend genug verwirren und verunsichern konnte. Etwas, das sich unter Umständen als ihr Vorteil herausstellen könnte.
„Hier spricht Josh Masterson, Captain der Dawn", antwortete Gavin mit tieferer Stimme, als er sonst besaß. „Wir haben die dringend benötigten Werkzeuge und Ersatzteile an Bord." Zur selben Zeit übertrug Jace die erhaltene Identität des Schiffes, sowie Angaben über Ladung und Bestimmungsort, an die Raumhafenkontrolle. An Board herrschte eine angespannte Stimmung, denn wenn die Identität, welche man von der Republik erhalten hatte, nicht funktionierte, dann wäre man wohl in ein paar Minuten nur noch ein Haufen Schrott im Raum. Nicht gerade das Ende, was jeder hier für sich haben wollte.
„Identität bestätigt. Unser Leitsystem wird sie zu ihrer zugewiesenen Landeplattform bringen“, erklang die Stimme am anderen Ende.
„Ich weiß, dass sie nur Anweisungen folgen, aber die Teile die ich an Bord habe … Also wenn die nicht rechtzeitig ankommen dann“, fing Gavin an zu improvisieren, den fragenden Blick seiner Co-Pilotin Tasha ignorierend. „Ich weiß ja nicht was für einen Vorgesetzten sie haben, aber meiner … Sie müssen wissen, dass wenn nicht etwas nach seinem Kopf läuft, dann müssen Köpfe rollen … Also wörtlich … Unschöne Sache … Wirklich unschön und wer Schuld hat, dessen Kopf rollt definitiv. Ganz besonders schnell wenn sich dadurch Bauzeiten verzögern und – Oh wie war ihr Name noch?“

Ein leises Räuspern zu seiner Linken ließ Gavin den Kopf drehen und fragend die Augenbrauen nach oben ziehen.
„Was soll das werden wenn es fertig ist?“
„Ich improvisiere, aber wenn du eine bessere Idee hast?“
„Nein nicht so wirklich, aber wenn das klappt, dann...“
„Dann?“, hakte Gavin mit einem Grinsen auf den Lippen nach und verzog diese allerdings sehr schnell wieder, nachdem ihm Tasha einen kräftigen Schlag gegen den Oberarm verpasst hatte. Mit Sicherheit würde das einen blauen Fleck geben, den man in ein paar Tagen noch sehen würde, so neigte sie doch regelmäßig dazu ihre Kraft zu unterschätzen. Sehr zum schmerzvollen Nachteil von ihm.

„Sie werden direkt zu ihrem Ziel fliegen, ihre Ladung löschen und dann umgehend den Raumhafen aufsuchen um die Formalitäten zu erledigen“, erklang die Stimme des jungen Beamten aus den Lautsprecher, der glücklicherweise nicht sehen konnte, wie drei Personen gerade ziemlich deutlich aufatmeten. „Haben sie mich verstanden?!“
„Klar und deutlich“, antwortete Gavin bemüht weiterhin den unter Druck stehenden Lieferanten zu mimen. „Das Imperium wird ihren Einsatz zu würdigen wissen.“ Er unterbrach die bestehende Verbindung und widmete seine Aufmerksamkeit den Konsolen vor sich. Behutsam und ohne Eile drehte er den Frachter, so dass er ohne auffällig zu wirken unterhalb des Sternzerstörers hinweg in Richtung Planetenoberfläche fliegen konnte. Auch wenn er die Freigabe für den Anflug erhalten hatte, waren sie noch lange nicht in Sicherheit. Das waren sie erst dann, wenn sie Corellia ein paar tausend Lichtjahre hinter sich gelassen hatten.
„Das Imperium wird ihren Einsatz zu würdigen wissen“, gluckste Tasha kopfschüttelnd neben ihm vor sich hin. „Wo hast du denn das aufgeschnappt?“
„Ich glaube das willst du besser nicht wissen“, entgegnete Gavin, der im Moment einfach nur froh darüber war, dass seine Improvisation zum Erfolg geführt hatte. Ansonsten wäre es verdammt schwierig geworden zu dem Punkt zu gelangen, wo er auf die Ware und die Person warten sollte, die er von diesem Planeten herunter schaffen sollte. Worum es sich bei der Ware handelte, hatte man ihn – wie sollte es auch anders sein – vollkommen im Unklaren gelassen. Das Einzige was man ihm dazu gesagt hatte war, dass es ihn nicht zu interessieren hätte und er seine Finger von lassen solle. Also mal ehrlich. Wenn man so etwas zu einem Schmuggler sagte, dann musste einem doch bewusst sein, dass man seine Neugier damit nur erst recht anstachelte. Je verbotener etwas war, desto größer der Reiz.

Während Gavin den Frachter an dem Sternzerstörer entlang flog glitt sein Blick über die massiven Bordgeschütze, von denen ein einziges ausreichen würde, um ihm ein Ende zu bereiten. Doch meist war es gar nicht nötig sie einzusetzen, so schlummerten doch im Bauch dieses riesigen Schiffes ein Berg an TIE Jäger, die den Job ebenfalls erfolgreich durchführen konnte. Wer gen0ß es nicht zuzuschauen, wie die Beute zu Tode gejagt wurde? Es war nicht so, dass die Legacy wehrlos wäre, aber sie war definitiv nicht für eine Konfrontation ausgelegt. Sie konnte sich, je nach Zahl der Jäger eine Weile halten, aber irgendwann würden die beiden Deflektorgeneratoren auch an ihren Geist aufgeben. Wenn er den Sprung noch davor berechnen konnte hatte er Glück, wenn nicht konnte das Imperium einen Abschuss mehr verbuchen. Der einzige Vorteil den es gab vom Imperium abgeschossen zu werden war der, dass der Punkt nicht an CorSec ging. Den Sieg würde er ihnen nie gönnen. Dennoch war ihm die Vermeidung von derartigen Konflikten dann aber doch wesentlich lieber. Aber wie er so über die Schusskraft eines SZ und seiner Jäger nachdachte fiel ihm auf, dass er sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie sie von Corellia wieder verschwinden sollten. Einfach starten und davon fliegen würde bei dem Aufgebot unweigerlich in einer Konfrontation enden.

„Was zum Hutte“, murmelte seine Co-Pilotin und richtete ihren Blick auf die Werft, welche sie gerade überflogen. „Hast du gesehen was da unten alles liegt?“
„Hmmmmm.... Eine Menge?", mutmaßte Gavin, für den das aus dieser Entfernung einfach nur ein Haufen formenloser Grautöne war. Aber da Tashas Sehkraft seine um Weiten überstieg war sie offenbar in der Lage gewesen genaueres zu erkennen.
„Da unten liegt mehr als wir in den letzten Wochen insgesamt begegnet sind." Ihre Stimme war ernst geworden.
„Und wenn du meine Meinung wissen willst – wir sollten schleunigst von hier verschwinden."
„Und was ist mit den Credits die wir, wie du weißt, bereits investiert haben?"
„Scheiß auf die Credits! Lass sie dir einfach von Karrde geben."
„Karrde", murmelte Gavin und rollte mit den Augen. „Das Einzige was der mir gibt ist ein Vortrag darüber, warum man mit der Republik keine Geschäfte machen soll." Sein Boss war da einfach eigen. Vielleicht würde er ihm die Credits geben, vielleicht aber auch nicht. So gesehen waren die Chancen darauf auch nicht unbedingt höher, als von hier heil wieder weg zu kommen. Außerdem lagen sie in der Werft und hingen nicht im Orbit, was zumindest ein wenig beruhigend war. Gavin war eben nur ungern jemanden etwas schuldig. Egal um wen es sich handelte. Allerdings musste er zugeben, dass hier immer mehr daraufhin deutete, dass hier auf Corellia mehr vor sich ging, als einem vielleicht lieb sein könnte. Vielleicht hatte auch die Republik selbst nicht genau gewusst was hier so los war oder aber sie hatten es genau gewusst und deswegen auf Schmuggler zurückgegriffen. Egal wie herum es jetzt auch war, sie würden dafür in die Tasche greifen müssen und das verdammt tief. Wie er das umsetzen wollte, wusste er zwar ebenfalls noch nicht, aber auf dem Rückflug würde er dafür schon Zeit finden. „Wir werden da schon heil wieder rauskommen. Sind doch schon aus Schlimmeren wieder raus gekommen.“ Auch wenn bei den schlimmeren Situationen nie ein Sternzerstörer involviert gewesen war. Aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt und vielleicht hatte ja die Macht, das große Wunderwerkmysterium, ja auch ein Herz für Gestalten wie sie.

Es dauerte noch, ehe sie die Koordinaten erreicht hatten, wo sie angeblich eine Landeplattform vorfinden würden, die abseits genug lag, damit man sie nicht beobachten konnte. Allerdings war Landeplattform eine mehr als übertriebene Bezeichnung für das, was es wahrhaftig war. Aber irgendwie bekamen sie es doch hin, die Legacy sauber zu landen. „Sensoren auf minimale Leistung. Ich will rechtzeitig wissen, wenn sich uns etwas nähert und nicht erst, wenn es in Schußreichweite gelangt ist“, ordnete Gavin Jace an die Umgebung im Auge zu behalten, ehe er sich aus dem Cockpit bewegte, den Gang entlang ging und die Zugangsrampe herunter ließ. Ein wenig frische, sofern man hier auf Corellia von frischer Luft sprechen konnte, war eventuell gar keine schlechte Idee. Abgesehen davon konnte er auch endlich mal wieder in der freien Natur austreten, was ja durchaus etwas für sich hatte.


(now somewhere am Rande des Industriesektors)
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#22
Spielleiter

Unterhalb der Rampe stand bereits eine Person in CorSec-Uniform, die jedoch einen Gefechtshelm mit Vollvisier trug und einen E-11 direkt auf Gavin richtete, als dieser heruntergetreten war. "Halt," donnerte die verstellte Stimme eines Mannes aus dem Helm, der mit seinem Blaster zurück zum Raumschiff deutete. "Wir haben Dinge zu besprechen," drohte er mit der Waffe. "Schwarzer Akk-Hund,"rief Gavin dann zu. Ein Code-Wort, welches Gavin wohl kennen sollte. Der CorSec-Mann wartete auf eine Reaktion, machte auch noch keine Anstalten seinen Finger an den Abzug zu nehmen. Scheinbar wollte er bei einer Sache sichergehen und so wartete er schlicht, während im Hintergrund Sturmtruppen vorbei marschierten. "Drinnen ist vielleicht besser," meinte er dann doch und trat an Gavin vorbei, ohne wirklich auf ihn zu achten. Er war dreist und mutig, da man nicht einfach so ein Raumschiff betreten sollte. So trat er die Rampe hinauf, mit festen Schritten, schulterte seinen E-11 wieder am Trageriemen und nahm dann den Helm ab. Es zischte als der Verschluss aufklappte und er den Helm innerhalb des Innenraumes auf den Boden fallen ließ. Es donnerte. "Puh", suchte er nach Luft, als er den Brustpanzer etwas an den Gurten straffte, um seinem beleibten Bauch etwas Platz zu verschaffen. "Scheiß Tag," erklärte er Gavin, während seine Augen vorsichtig die Luke herabblickten, ob nicht doch Sturmtruppen folgten. Diese schwärmten inzwischen im gesamten Bereich aus, nachdem die Tell Werke angegriffen worden waren. Gavin Benett konnte das nicht wissen aber dieser Landeplatz war definitiv nicht mehr sicher, da bald über dem ganzen Sektor eine Flugverbotszone bestehen würde. Es brauchte bald eine Menge Glück und für etwas Glück wollte dieser Agent sorgen, der sich in CorSec eingeschleust hatte. "Es stört sie doch nicht, wenn ich rauche?" Inzwischen war es ihm auch egal. Mühsam fummelte er einen glimmenden Sargnagel mitsamt Blechschachtel aus einer Gürteltasche, dann einen Anzünder, den er achtlos ebenso vom Gürtel suchte. Mit beiden Händen, den Wind abschirmend, der die Rampe hinaufkam, zündete er sich eine Zigaratte "Imperial Glory" an. Er inhalierte streng, verstaute dann das Feuerzeug wieder und die Zigarettenschachtel aus Stanzblech blieb in seiner Hand. "Gutes Kraut," sagte er lächelnd und blickte dann ernst zu Gavin. "Egal," blaffte er und entließ eine graue Wolke aus seinem Mund. "Bestätigen Sie, bitte," formulierte er noch und wartete dann wieder, etwas Sicht geschützt hinter einer der Streben, die die Rampe hielten. "Schwarzer Akk-Hund," wiederholte er nun gelangweilt das Codewort und inhalierte erneut von dem Sargnagel, der angestrengt glimmte.
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#23
Mit den Gedanken noch immer bei dem was er gesehen hatte und mit den Händen bereits die Knöpfe an der Hose öffnend, trat Gavin die Rampe herunter, nur um dort von einem Kerl in CorSec Uniform willkommen geheißen zu werden. Gavins Miene verhärtete sich, denn auf diese Typen konnte er gerade wahrlich gut verzichten. “Hat man euch jetzt schon für die Öffentlichkeitsarbeit abgestellt?“, fragte er mit ruhiger Stimme und machte keinerlei Anstalten stehen zu bleiben. Immerhin hatte er ein dringendes Bedürfnis und dem hatte er vor nachzugehen. Wenn ihm der Kerl dabei zuschauen wollte würde er ihn gewiss nicht daran hindern. “Erst das eine, dann das andere.“ Mit der einen Hand deutete Gavin auf seine andere und drehte dann dem Kerl den Rücken zu. Mittlerweile war ihm klar, dass der Kerl alles war, nur nicht das, nach was er aussehen wollte und somit hatte er auch keine besonders große Eile. Er würde ihm schon noch die Antwort liefern, die er haben wollte. Er musste nur noch einen kurzen Moment nachdenken, was es jetzt genau gewesen war. Die Antwort war so absurd, dass er so seine Probleme gehabt hatte, sie sich zu merken und das musste schon etwas heißen, so konnte er sich doch sonst so einiges merken. “He!“, rief Gavin ihm über die Schulter zu, als der Kerl einfach die Rampe hoch marschierte, als wäre er hier Zuhause. So etwas konnte ziemlich ins Auge gehen und war auch niemanden anzuraten, denn das Innere des Schiffes war nicht nur sein Hoheitsgebiet, sondern auch das von Tasha und die fragte immer erst zum Schluss. Sofern dann noch etwas zum fragen übrig war.

Kopfschüttelnd wischte sich Gavin die Hände hinten an der Hose ab, denn etwas anderes war ja gerade nicht da und folgte dem komischen Kauz zurück in sein Schiff. “Ein schwarzer Akk Hund beißt keinen Weißblütenbaum und wer auch immer sich den Mist hat einfallen lassen, verbietet es ihm in Zukunft“, meinte Gavin und lehnte sich mit dem oberen Rücken gegen eine der Streben. “Und wo wir gerade bei scheiß Tag sind. Wusstet ihr von dem Scheiß der da im Orbit so unterwegs ist?“ Es war eben jetzt sein Pech, dass er ausgerechnet dazu abgestellt worden war ihn in Empfang zu nehmen und somit jetzt auch erst einmal seinen Unmut abbekam. Aber einer musste ihn jetzt einfach abbekommen. Es war einfach der natürliche Lauf der Dinge. “Oder von dem Scheiß in den Werften oder was für ein Scheiß hier noch so alles abläuft? Weil wenn ja, dann ist es mir scheiß egal ob du bisher einen scheiß Tag hattest, weil er ist noch vorbei und dann sorge ich persönlich dafür, dass er für dich erst so richtig beschissen wird.“ Gereizt verschränkte Gavin die Arme vor der Brust und deutete Tasha mit einer Kopfbewegung an, dass es jetzt kein besonders guter Zeitpunkt war sich in das Gespräch einzumischen. Sie würde sich vermutlich auch daran halten, außer es war wirklich ein besonders dringendes Problem welches nicht warten konnte.
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#24
Spielleiter

"Diese Parolen sind wichtig, ansonsten könnten Informationen in falsche Hände gelangen. Es ist das Handwerkzeugs unseres Berufes, Captain." Der Agent ignorierte dann die flappsigen Bemerkungen und rauchte genüsslich an seiner Zigarette, tief auf Lunge inhalierend, bis genug wertvoller Rauch in seinen Lungenflügeln umher waberte. "Es ist mir vollkommen egal, was sie für scheiße halten oder wie viel Scheiße sie gesehen haben. Das hier ist zu wichtig für ihre Befindlichkeiten und Wünsche," sagte der Agent gereizt und deutete die Rampe hinunter, wobei er aus seinen Nasenflügeln Qualm stieß. "Wir haben nicht viel Zeit für diese Möchtegern-Schmuggler-Nummer," erhob sich die kratzende, verqualmte Stimme aus dem Abgrund des beleibten Körpers. "Gut, wenigstens konnten sie die Parole behalten," sprach er ihm entgegen und nickte Gavin zu. "Das Imperium wird den Luftraum über dem Industriesektor bald vollständig sperren. Wir haben nicht mehr viel Zeit. " Der Agent ging auf und ab, zog kräftig und nervös an der Zigarette, bis diese nur noch ein kümmerlicher Rest war und somit auf dem Boden landete. Mit seinem Kampfstiefel trat er sie innerhalb von Bennets Schiff aus. Die feine Asche und auch die Reste des Tabaks schoben sich in den feinen Spalt zwischen den Bodenplatten. Dann verstaute er die Blechschachtel "Imperial Glory" wieder in seiner Gürteltasche."Der Plan hat sich geändert und ich bin nur hier, um ihnen dies mitzuteilen," erklärte der Mann, der mit beiden Händen den Helm vom Boden aufsammelte, um diesen festzuhalten. "Das Imperium hat alles in Bewegung gesetzt, um das Objekt zurückzuholen. Egal, egal," versuchte er Gavin Informationen mitzuteilen aber unterließ dies dann, da er ahnte, dass dies nur die Mission gefährden konnte. Immerhin waren Schmuggler nicht für ihre Loyalität bekannt und zu viel Gefährdungen mitzuteilen, konnte Gavin veranlassen, einfach umzukehren. Insofern brach der Agent ab, setzte seinen Helm auf, so dass Gavin wieder in ein Vollvisier blickte. Mit der Rechten kramte der Agent dann in einer Brusttasche an seinem Panzer umher, bis er einen Datenstick hervor holte, um diesen Gavin zu reichen. "Hier," dröhnte es aus dem Vocoder. "Dort müssen sie hin. Ein altes Lagerhaus unweit von hier." Schließlich trat er wieder ungefragt an Gavin vorbei, verabschiedete sich nicht und umgriff wieder mit beiden Händen seinen Blaster. Zwei Sturmtruppen traten zur Rampe. Der Agent sagte zu diesen: "Das Schiff ist sauber. Ich habe den Captain zur schnellen Abreise ermahnt." Die beiden Sturmtruppen wagten einen Blick zur Rampe hinauf. Keine Antwort für den Agenten, dann traten auch sie ab. Der Agent folgte ihnen. Es war an der Zeit hier zu verschwinden.
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#25
Tal’ana hatte ihre Worte durchaus ernst gemeint. Sie war nicht ganz ungeschickt darin, die Hazard oder einen Gleiter zu steuern – doch in ihrer damaligen Crew war ihre Freundin Shiv die geborene Pilotin gewesen. Nicht umsonst hatte die Republik sie für ihre Flotte rekrutiert. Ihr hätte sie das sichere Durchqueren des Tunnels ohne Zweifel zugetraut und auch Risa hatte sich souverän gehalten. Doch die Schmugglerin war nicht sicher, ob sie selbst am Steuer nicht einen sehr schmerzvollen Tod gestorben wäre. „Einfach, aber zweckmäßig“, kommentierte sie mit einem Schmunzeln Risas Freude über das geliehene Kleidungsstück. Mit ihrer Jacke hatte Tal immer ein Stück Sicherheit und Geborgenheit assoziiert. Die diversen Taschen an der Außen- und Innenseite waren dazu ein netter Bonus. Einer Eingebung folgend, tastete die Twi’lek die Taschen ihrer Hose ab. Ihr bescheidenes Vermögen trug sie noch bei sich – ihre Sabacc-Karten waren derzeit bei Risa. Sie seufzte leise. Lass mich die nicht auch noch verlieren. Auch wenn sie sehr leicht ersetzbar sind. „Wir werden es schaffen“, sagte Tal mit unerwarteter Entschlossenheit. Nicht nur, weil sie hier nicht sterben wollte. Sie hatten schon genug verloren. Und auch, wenn es eigentlich nicht ihre Angelegenheit war – diese Mission war zu wichtig, als dass sie jetzt noch scheitern durfte.

Quen hatte sich während des Wartens gegen die Wand gelehnt, um wieder etwas zu Atem zu kommen und seinen Fuß noch eine Weile zu entlasten. Als sich nun auch noch Risa nach seinem Befinden erkundete, entwich dem Rodianer ein trockenes Lachen. „Schon gut, kein Grund zur Sorge. Ich habe mir bei unserer Landung nur etwas den Fuß verknackst. Geht gleich wieder.“
Wie um zu beweisen, dass man sich wirklich nicht um ihn kümmern musste, stieß sich der Mechaniker von der Wand ab und wagte ein paar Schritte. Noch immer hinkte er etwas, aber das Adrenalin würde bei Gefahr sehr schnell den Schmerz betäuben.

Die beiden Schmuggler folgten Risa zu einer Leiter, die sie hoffentlich bis an die Oberfläche bringen würde. „Ich gehe vor“, raunte die Twi’lek Quen zu und hielt sich ein Stück hinter der Agentin, die bereits unter einigen Mühen die Sprossen empor kletterte. Hin und wieder drohte Risa leicht abzurutschen, doch sie konnte sich jedes Mal fangen und kam somit nur etwas langsamer voran. Quen folgte mit unregelmäßigen Trittgeräuschen. Beide hielten etwas Abstand zu ihrem Vordermann, falls doch noch etwas dazwischenkam – und als Tal einmal nach oben blickte, erhielt sie unerwartete Einblicke. Die Wangen der Rutian röteten sich ein wenig. Das war gerade absolut nicht der richtige Ort und Zeitpunkt dafür. Captain Halleck hätte sich darüber wahrscheinlich gefreut. Die Erinnerung an die Schüsse und das Blut brachten sie wieder zur nötigen Raison. „Verdammte Sturmtruppen“, fluchte sie leise.

Dann wurde ihre Kletterpartie unerwartet unterbrochen, als plötzlich von oben Schüsse ertönten und Risa nach einem Warnruf schlagartig näher kam. Scheiße trifft es. „Quen, runter!", brüllte Tal und schlang ihre Beine nach außen um die Leiter, um sich auf diese Weise fallen zu lassen. Ihre eigenen Handflächen waren ungeschützt, also würde sie den Großteil der Reibung nun mit ihrer Hose abfangen. Fierfek. Ein dumpfer, schmerzvoller Aufschrei von unten war das Signal, das Quen wieder am Boden angekommen war – aber da hatte Tal bereits losgelassen und vertraute voll und ganz in die Macht und die Muskeln ihrer Oberschenkel, um sich auch ohne festen Handgriff an der Leiter festzuhalten. Trotzdem wurde es an ein paar sehr empfindlichen Stellen sehr unangenehm warm, ehe sie mit einer halben Rolle auf dem Boden aufkam und außerhalb des Leiterschachtes in Deckung ging. Risa folgte nur wenige Herzschläge später und wurde von Tal mehr oder weniger sanft am Kragen in ihre Richtung gezogen. Dabei bemerkte die Twi’lek am Rande ihrer Wahrnehmung, dass irgendetwas mit ihrer Jacke nicht stimmte. Doch dafür war später noch genügend Zeit.

Nach einer weiteren Blastersalve hörten die Imperialen vorerst auf, zu feuern – warteten anscheinend darauf, dass sich wieder jemand in ihr Sichtfeld wagte. Ein Trooper kommt selten allein. Sie konnten nicht riskieren, sich hier unten einkesseln zu lassen. Zu ihrem Glück flog noch immer kein Thermaldetonator. Aber auch das konnte sich sehr schnell ändern. In einem Anfall von Wahnwitz zog die Twi’lek wieder ihren Blaster, machte mit einem Rufen auf sich aufmerksam und begann zu feuern. Sie versuchte, sich am Rand ihres Schussfeldes zu halten und machte es sich damit selbst nicht besonders einfach. Bitte, findet keine Rauch- oder Blendgranate! Etwas striff ihre unbedeckte Schulter und hinterließe eine heiße Spur, doch dann fiel ein Blastergewehr, das keinen Besitzer mehr hatte, den Schacht hinab. Das Feuer von oben hörte auf. Angestrengt machte Tal einen Atemzug und ließ ihren Blaster wieder sinken. Merkte erst jetzt, dass man offenbar auch ihr linkes Bein mit einem Streifschuss getroffen hatte. Der schmale Eingang hatte ihnen anscheinend zugearbeitet. Eine der Gestalten ragte mit halbem Oberkörper in den Schacht hinein. Die unverkennbare Helmform machte ihr Hoffnung. „Scout Trooper? Wenn Karma auf dieser Welt irgendetwas Wert ist, haben sie Speeder Bikes.“ Sie war gewillt, es herauszufinden, bevor sie noch mehr Striemen und Löcher bekam.
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#26
Es war überstanden. Das kurze Feuergefecht war vorbei, während Risa unweit von Tal kauerte, ihren kleinen Blaster umklammernd, der einst gut in die Handtasche gepasst hatte. "Sie hatten keine Bikes," erklärte Risa, die bei ihrem kurzen Ausflug auf die Plattform keine Gerätschaften dieser Art entdeckt hatte. "Danke," sagte sie noch und spielte damit auf die Rettung durch Tal an, die sie weit zurückgezogen hatte. Zwar schmerzte nun ihr Nacken etwas, durch jene ruckartige Bewegung aber es war immer besser aus der Schusslinie zu sein, als einen gesunden Nacken zu haben. "Es tut mir leid um die Jacke," meldete Risa und zeigte Tal die zerfetzten Ärmel, von denen nur noch ein wenig Lederreste übrig waren. "Ich hatte leider keine Wahl." Risa nickte und blickte sich dann um, die kleine Blasterpistole sicher vor sich haltend. "Wir sollten nachsehen, dass sie wirklich tot sind oder zumindest kampfunfähig," meinte sie und suchte dann Quen mit ihren Augen. Immerhin schien Quen nicht diese Art Kämpfer zu sein, die man hier brauchte. "Bei der Macht, wir hatten Glück," atmete sie auf, während sie etwas in der Jacke spürte, was auf ihren Körper drückte. Es war ein ungewohntes Gewicht, so dass sie in die Tasche griff. "Karten? Spielkarten?" Risa lachte auf. "Tal, das ist dir so wichtig, dass du es immer dabei hast?" Die junge Agentin war überrascht, sehr überrascht sogar aber nach einem kurzen Gedanken ergab es Sinn. Tal war Raumpilotin und wohl auch Schmugglerin. Solche Personen liebten oft das Glücksspiel und oft war es auch der einzig sinnvolle Zeitvertrieb auf den Raumern. Die Agentin beließ die Karten in der Tasche.

Risa atmete ein, klopfte Quen sanft auf die Schulter. "Keine Panik," sagte sie mutig zum Rodianer, um ihm etwas Kraft zu geben, da er deutlich nervös wirkte. Mit ihrer freien Hand fuhr sich die Frau durch die Haare, um einige Strähnen aus ihrem Gesichtsfeld zu entfernen und auch um nachzudenken. Die Situation war nicht einfacher geworden. Sie brauchte eine Lösung. Eine gute Lösung. Risa dachte lange nach, so dass eine ungewohnte Stille einkehrte. Sie sollten und mussten es schaffen. Die Agentin erinnerte sich an die bekräftigenden Worte der Twilek. Scheinbar hatte sie auch Feuer für die Sache gefangen und ihr Anblick, wie sie tapfer eingegriffen hatte und nun voller Tatendrang neben ihr stand, machte Mut. "Wir müssen wirklich noch mal auf diese Plattform. Ich glaube, dass sie der einzige Weg ist, um hier herauszukommen," dachte sie laut nach. Risa war sich unsicher und wünschte sich jetzt Letos Handlungsmut. Leto dachte niemals viel nach, sondern machte Dinge einfach, oft auch furchtbar falsch aber er machte sie. Er fehlte ihr. Dann fiel ihr Blick wieder zur Leiter. Der halb herabhängende Trooper tat ihr leid. Nicht, weil sie das Imperium wirklich schätzte, sondern weil dieser Tag bereits genug Tod gesehen hatte. Sie war keine geübte Killerin. Sie hatte zwar jene Fähigkeiten, die nötig waren, um zu töten aber tötete niemals gerne. Dieser Krieg war so grausam geworden, dass sie ihn einfach nur beenden wollte. Das Imperium würde enden aber mit dieser neuen Waffe bestand eine erhebliche Möglichkeit, dass sich dieser Krieg noch um Jahrzehnte verlängern könnte und sogar, wenn der neue Imperator geschickt war, das Imperium das Blatt wenden könnte. Ein Sieg des Imperiums war eine albtraumhafte Vorstellung. All die Opfer wären umsonst gewesen. "Tal, Quen, deckt mich," befahl sie ernst, um erneut die Führung zu übernehmen. Wenn jemand Mut haben musste, war sie es und dieser Mut musste unter Beweis gestellt werden. Sie würde erneut als Erste gehen. Ihre Hände packten wieder die Leiter, nachdem sie den kleinen Blaster in eine der Jackentaschen gestopft hatte. Mit einem Gedanken an Leto trat sie hinauf, bis sie erneut das Ende erreicht hatte und durch die Öffnung blickte. Dabei stürzte der tödlich getroffene Trooper, nun mehr Leichnam, herab und fiel an Tal sowie Quen vorbei, wo er am Boden dumpf aufschlug. Der andere Trooper, ebenso getroffen, aber nicht tot, hatte sich an das Ende der Plattform zurückgezogen, wo er ängstlich seine Waffe umklammerte, um diese auf die Öffnung zu richten.

"Halt," rief der Trooper. Risa blickte über die Kante hinweg und sah den Lauf der langen Blasterwaffe. "Es ist vorbei, du kannst gehen," sagte Risa überzeugt zum imperialen Soldaten, der kaum noch seine Waffe halten konnte, während eitrige Flüssigkeit aus der Plasmawunde an seinem Bauch drang. Er keuchte. Der Trooper, der inzwischen entkräftet war, ließ den Blaster sinken, nahm seinen Helm ab und blickte trostlos zu Risa, welche sich aus der Öffnung emporzog, um zum Trooper zu gehen. Mit einem beherzten Tritt trat sie die Waffe zur Seite, so dass sie seinem Zugriff entzogen war. "Tötet mich, Rebellenabschaum," spuckte der Imperiale mit einem kriegsgeschliffenen Gesicht zu Risa, welche auf die Wunde blickte. "Das brauche ich nicht mehr," antwortete sie und entfernte sich vom Trooper, um die Kontrollkonsole der Schwebeplattform zu aktivieren. Nun wartete sie nur noch auf ihr Team.
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#27
Gavin hätte beinahe herzlich aufgelacht, als der Kerl geglaubt hatte, ihn über die Wichtigkeit von Parolen belehren zu müssen und konnte das Lachen gerade noch so in einem Husten verstecken. Eine derartige Aufklärung war – und da musste man ehrlich sein – vollkommen witzlos. Er war ein Schmugger und Codewörter und Parolen gehörten zum alltäglichen Sprachgebrauch eines Schmugglers. Beinahe jedes Gespräch in einer Cantina bestand zu gut einem Drittel aus Codewörter, die man nur verstand, wenn man selbst in den Kreisen tätig war. Man konnte nie wissen, was sich so alles in einer Cantina herumtrieb, welche Ohren zuhörten, die nicht zuhören sollten und da konnte sich keiner erlauben in Klartext zu sprechen. Und jetzt stand vor ihm ein republikanischer Wichtigtuer, der meinte etwas besseres zu sein und glaubte, ihn bezüglich derartiger Dinge belehren zu können. Ja, Parolen waren wichtig um einander zu erkennen oder um Informationen sicher weiter zu geben, aber ein solcher Satz schrie schon jedem 'Parole' ins Gesicht. Man musste schon geistig beschränkt sein, um nicht zu kapieren, dass es sich hier um eine Parole handelte, aber das zeigte nur mal wieder auf eine perfekte Art, wie realitätsfremd die Republik doch geworden war. Wenn sie so weiter machten, war es nur noch eine Frage der Zeit ehe sie an ihrer Arroganz erstickten. Irgendwann würde ihre eigene Überheblichkeit ihnen noch das Genick brechen.

Gavin antwortete dem Mann nicht, der ihm ohne zu wissen, mehr gesagt hatte, als er wohl wollte. So wie er sich um eine Antwort gedrückt hatte, so wie er nur angedeutet hatte, hatte man genau gewusst, was hier auf Corellia lief und man hatte ihn ganz bewusst im Unklaren gelassen. Etwas, das Gavin äußert sauer aufstieß und wofür sie zahlen lassen würde. Wie wusste er noch nicht, aber es stand fest, dass sie es tun würden müssen. Schweigend nahm er den Datenstick entgegen und gleichfalls schweigend nahm er den Abschied des Kerls zur Kenntnis. Kaum hatte er sein Schiff verlassen, betätigte Gavin mit der flachen Hand den Schalter am Einstieg und die Rampe bewegte sich nach oben und schloss sich mit einem leisen Zischen. Mit dem Datenstick in der Hand suchte er Jace auf, der wie vorher befohlen seine Lauscher ausgerichtet hatte.
„Datenextration in Isolationsumgebung“, meinte er zu ihm und hielt ihm den Datenstick entgegen. „Zeige mir eine Karte von diesem Sektor und trage den neuen Zielort ein.“
Jace nahm den Datenstick entgegen und sah Gavin an.
„Isolationsumgebung? Meinst du da könnte was versteckt sein?“
„Traue keinem Auftragsgeber weiter als du spucken kannst“, antwortete Gavin nur und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. Es war so eine alte Schmugglerweisheit die er zum ersten Mal von seinem Vater gehört hatte und an die er sich bisher auch stets gehalten hatte. Je misstrauischer man war, desto länger blieb man am Leben. Es war einfach ein Fakt. „Oh und führe einen Vollscan durch. Ich stehe nicht so auf Parasiten an oder in meinem Schiff.“ Er hatte den Kerl zwar fast die ganze Zeit im Auge gehabt, aber er war auch nur ein Mensch und auch ihm konnte etwas entgehen. Er hatte ja auch nicht den Anspruch fehlerfrei zu sein, auch wenn er das natürlich war. Fehler unterliefen andere, aber nicht ihm. Sich ein Parasit einzufangen war ungeschickt, aber noch kein Fehler. Zu einem Fehler wurde es erst, wenn man ihn nicht bemerkte, weil man erst gar nicht auf die Idee kam, danach zu suchen. Überheblichkeit war nie eine gute Herangehensweise an Dinge.
„Karte kommt und Daten – Moment – Sind da“, murmelte Jace konzentriert, wie eben immer, wenn er hinter seinen Konsolen und Computer saß. Dort fühlte er sich einfach wohl, wenn auch er im Geschützturm erst so richtig in Fahrt kam.

Gavin wandte sich von Jace ab und hin zu dem Holoprojektor der hinter ihm stand und über welchem nun eine maßstabsgetreue und dreidimensionale Karte des angrenzenden Sektors in bläulichem Licht schwebte. In einem der Gebäude blinkte ein roter Punkt rhythmisch auf und symbolisierte damit den neuen Zielort. „Was zum Hutte...“, fluchte Gavin, als er sah wo genau sich der Punkt befand und fuhr sich mit der rechten Hand erst über das Gesicht und dann über den Kopf. Wenn dieser Landeplatz jetzt den Hinterhof darstellte, dann war der neue Landeplatz eindeutig der Vorgarten. Ein Eck, an das Gavin überhaupt keine guten Erinnerungen hatte und wo er sich eigentlich auch geschworen hatte, kein zweites Mal einen Fuß hinzusetzen. Von seinem Schiff einmal ganz zu schweigen. „Das nächste Mal Tasha höre ich besser auf dich, wenn du sagst, dass wir verschwinden sollten.“
„Das hast du das letzte Mal und das Mal davor auch schon gesagt und du wirst es beim nächsten Mal doch auch eh wieder nicht tun“, entgegnete Tasha, die herangetreten war und ebenfalls die Karte betrachtete. Eigentlich sagte er das wirklich jedes Mal und jedes Mal hielt er sich aufs Neue nicht an das, was er gesagt hatte. Nicht einmal dann, wenn es gerade einmal 3 Tage her war. Aber sie kannte ihn nicht anders und hatte sich mittlerweile auch daran gewöhnt. Sollte irgendwann einmal der Tag kommen, wo sie überzeugt davon war, dass eine Flucht wirklich das Beste für alle war, würde sie so oder so eigenmächtig das Schiff aus der Gefahrenzone steuern, egal wie er neben ihr auch toben würde. Abgesehen davon kannte sie so die eine oder andere Möglichkeit um ihn kurzzeitig zum Schweigen zu bringen. Aber bisher war es zu ihrer allem Glück noch nie notwendig gewesen derartige Methoden anzuwenden.
„Direkter Weg halte ich für weniger praktikabel“, sprach Tasha, die Karte musternd. „Ginge am schnellsten, wäre aber auch am auffälligsten. Andererseits wäre es so auffällig, dass man unter Umständen keinen Verdacht schöpfen könnte. Wenn man es aber tut, dann wäre es vorbei mit uns.“
„Was schlägst du vor?“
„Ich würde sagen wir fliegen einen Bogen und nähern uns dem Lagerhaus zuerst von der Seite“, erklärte Tasha und deutete mit ihrer Hand die angedachte Fluglinie an. „Sichtgeschützter und somit weniger auffällig. Erst hier ziehen wir den nächsten Bogen, bringen uns in Position und dann in das Gebäude hinein.“
Mit seinem Blick verfolgte er Tashas Handbewegung auf der Karte, ehe er langsam anfing mit dem Kopf zu nicken. Ihr Plan machte Sinn. Auf diese Weise konnten sie so lange wir möglich einem Interesse aus dem Weg gehen und dennoch in dem wohl gewohnten Vektor in die Lagerhalle fliegen. Man musste an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnen dass Gavin eine Abneigung gegen Lagerhallen hatte. Sie waren oftmals eng, boten nicht genug Spielraum und all das erschwerte eine überraschende Flucht nur unnötig. Aber in diesem Falle hatte er nicht groß eine andere Wahl als in eine Lagerhalle zu fliegen, die sich in einem Gebiet befand, in der gerade mächtig was los war und ganz nebenbei den Vorgarten von CorSec symbolisierte. Er würde diesen Tag noch bereuen, das sagte ihm sein Bauchgefühl jetzt schon. Aber für einen Rückzieher steckte er schon zu tief drin. Jetzt gab es nur noch den Weg nach vorne.
„In Ordnung. So machen wirs's“, stimmte Gavin dem Plan zu und folgte Tasha in das Cockpit für die Startvorbereitungen, ehe sich die Legacy wieder in die Luft erhob und sich auf den Weg zu ihren neuen Zielkoordinaten machte.

Schon auf dem Weg konnten sie sehen, was unter ihnen so alles in Alarmbereitschaft versetzt worden war und die Stimmung an Bord näherte sich allmählich einem Zustand, den man wohl in der Nacht auf Hoth vorfinden würde. Wenn dieser Auftrag erledigt war, dann hatten sie sich alle ein paar Tage Urlaub mehr als redlich verdient. Irgendwo untertauchen, sämtliche Komgeräte abschalten und einfach eine Weile von der Bildfläche verschwinden. Das war eindeutig ein guter Plan. Der beste, den er wohl seit langem hatte und das wusste er auch ohne dass die anderen Beiden ihm da zustimmten. Doch vorerst hieß es wachsam und konzentriert bleiben, nicht dass ihnen eine böse Überraschung drohte, noch ehe die Ware und die Person auftauchte, die er von hier wegbringen sollte.
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#28
Wenn es irgendwie möglich war, dass eine Twi’lek ihre Lekku wie traurige Ohren hängen ließ, dann war es in diesem Moment. „Wäre ja auch zu einfach gewesen.“ Langsam machten sich die Streifschüsse an ihrer Schulter und ihrem Bein bemerkbar, als die Anspannung vorübergehend abfiel. Doch zu ihrem Glück würden sie beide Wunden nicht behindern, sie waren nur schmerzhaft. Weniger schmerzhaft sogar als die Spuren, welche das Herunterrutschen an ihrer Leiter hinterlassen hatte. Heute hatte sich zu einem wirklich miesen Tag entwickelt, aber Tals Überlebensinstinkt ließ sich von solchen Nebensächlichkeiten nicht beirren. Solange sie noch auf den Beinen stehen und eine Waffe halten konnte, gab es Hoffnung. Die Schmugglerin verzog das Gesicht, als Risa ihr die recht mitgenommene Lederjacke zeigte. „Besser sie als du“, meinte sie ehrlich. Kleidungsstücke ließen sich einfach ersetzen – Freunde und Verbündete nicht. Sie nickte zu dem Vorschlag der Agentin, der mehr als vernünftig war. Auch wenn sie sich auf ihre Schießkünste eigentlich verlassen konnte, manchmal hielten die Plastoid-Rüstungen doch mehr aus als man erwartete. Zu der Entdeckung ihres Sabacc-Decks zuckte sie mit den Schultern. „Man kann nie wissen, wann sich einmal die Gelegenheit zu einem Spiel ergibt – oder man Zeit totschlagen muss.“ Es hatte sich bewährt, ein eigenes Kartenset dabei zu haben. In der richtigen Umgebung konnte man so schnell einen unerwarteten Gewinn einstreichen.

Quen wirkte in der Tat recht angespannt. Der Sprung von der Leiter hatte seinem angeschlagenen Knöchel wohl nicht gut getan, aber auch der Rodianer wusste, dass er jetzt nicht nachlassen konnte. „Squid, hör auf, mich so anzusehen“, sagte er in väterlichem Tonfall, den Tal gleichzeitig liebte und hasste. „Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen“, setzte er an Risa gewandt fort. „Wir haben bisher noch keinen Auftraggeber – oder Partner – hängen gelassen.“ Auch wenn es manchmal die klügere Wahl gewesen wäre. Vor allem dieses Mal. „Sobald wir auf technische Schwierigkeiten stoßen, bin ich ganz Ihr Mann. Solange es nicht gerade ein schmelzender Gleiter ist. Tal, reich mir doch mal bitte das Blastergewehr rüber.“ Die Schmugglerin tat, wie ihr geheißen und reichte ihm die Waffe des toten Scout Troopers. Nun fühlte sich der Rodianer gleich etwas wehrhafter – und konnte den langen Lauf des Blastergewehrs im schlimmsten Fall sogar als Krücke missbrauchen. Es würde später äußerst interessant, vermutlich auch schmerzhaft werden, aus seinen Stiefeln zu kommen.

„Ich hatte auch nicht vor, hier ein Lager aufzuschlagen“, sagte Tal grimmig und hielt ihre Waffe wieder im Anschlag, um der Agentin den Rücken zu decken. Quen bezog an anderer Stelle Position und richtete das Blastergewehr auf den kleinen Eingang. Kurz darauf fiel der leblose Körper eines Scout Troopers den Schacht hinab und landete unelegant auf dem Boden. Die beiden Schmuggler blieben in Alarmbereitschaft, aber Risa erklomm die Leiter ohne einen weiteren Zwischenfall und auch danach war kein Schussgeräusch zu hören. „Du gehst als nächster“, sagte Tal und kniete sich neben den toten Trooper, um seine Taschen nach einem Comlink oder Holoprojektor abzusuchen. Die Rüstungen, das wusste sie, hatten zwar ein integriertes Kommunikationssystem. Aber es gab dennoch genug Soldaten, die ein zusätzliches Gerät mit sich herumtrugen. Vielleicht konnten sie dadurch an irgendwelche Informationen gelangen. Geheimcodes wären auch nicht schlecht. Zumindest beim Holoproj wurde sie fündig.

Quen Tyn hatte unterdessen ebenfalls das obere Ende der Leiter erreicht und kletterte auf die Plattform, auf welcher der im Sterben liegende zweite Trooper lag. Der Rodianer sah sich um, um ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen und nach sich nähernden Imperialen Ausschau zu halten. „Wie auf dem Präsentierteller“, murmelte er und ging zu Risa. „Und, was sagt Ihre Orientierung? Squid, gran shado!“ Wie aufs Stichwort tauchte ein blauer Kopf aus dem Tunnel auf, dem der restliche Körper der Twi’lek folgte. Auch sie sah den Soldaten, der aus einer Bauchwunde blutete – und noch einiges mehr. Seine Waffe hatte man ihm bereits abgenommen und er war totenblass. Mit sich hadernd, blickte Tal auf ihren Blaster. Die Sache würde sich früher oder später von selbst erledigen, aber sie wollte auch verhindern, dass der Mann doch noch zu einem Problem wurde. Andererseits musste selbst ein imperialer Soldat nicht unter Schmerzen verbluten.

Kurzerhand schlug sie ihn daher bewusstlos und durchsuchte auch seine Taschen nach nützlichen Gerätschaften. Auch hier war ein Holoprojektor vorhanden. Mit schnellen Schritten kehrte sie zu Risa und Quen zurück. Sie wollte nicht noch mehr unnötige Zeit verlieren. „Außer Holoprojs nichts Spannendes gefunden. Findest du dich von hier aus zurecht? Ich hoffe, wir können weitere Begegnungen mit Imperialen vermeiden. Aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben… Quen, kannst du rausfinden, was für Nachrichten hierüber gesendet wurden? Es wäre verdammt praktisch zu wissen, was man sich über uns erzählt.“ Der Rodianer verzog seinen langgezogenen Mund zu etwas, das wie ein Lächeln aussah. „Lass mich mal damit herumspielen, während wir von hier verschwinden.“
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#29
Ja, in der Tat war es besser, dass sie nicht noch mehr verletzt war. Die Jacke war ein gnädiges Opfer gewesen, auch wenn es ihr als Modeliebhaberin insbesondere leidtat, denn diese Jacke war wirklich gut und schön. Risa sah einen kleinen Verlust darin. Dennoch kam sie nicht um den Gedanken hin, dass die aufgerissenen Ärmel sicherlich der Lederjacke einen wilden Stil verliehen. Ähnlich einer alten Idee von Punk. Immer gegen den Strom. Schöne Dinge wurden gerne besonders abgewrackt, damit sie nicht der Masse an Einheitslook entsprachen. Punk sein, war anders sein und am Ende waren selbst diese Punks teilweise in ihrem Gammelschick uniformiert. Subkulturen wurden schnell zu einer Primärkultur, die andere Dinge ausschloss. Bei diesem Gedanken schmunzelte Risa zu Tal. Dann zwinkerte sie ihr zu, bevor die weiteren Dinge ihren Lauf nahmen. "Eine Spielerin also," meinte sie verspielt, kurz bevor sie sich auf den Weg gemacht hatte. Ihre Vermutung war also richtig gewesen. Eine Spielerpersönlichkeit konnte brauchbar sein, wenn auch wenig vertrauenswürdig, da sie schnell nach einem eigenen Vorteil suchen konnte. Nur sah sie bei Tal nicht unbedingt einen Vertrauensbruch heraufziehen. Sie war halt eine bodenständige Schmugglerin, die wohl ebenso unter dem Imperium litt. Quen schien ebenso vertrauenswürdig. Seine Aussage brachte nur Untermauerung ihrer Vermutung. Nur schien er nicht sehr mutig zu sein, was aber kein Fehler war. Er kämpfte sich dennoch voran, nun auch mit Waffenkrücke. Risa hatte sich aufgemacht und konnte die restlichen Worte zwischen Quen und Tal nicht mehr vernehmen.

Die Leiter war bestiegen worden, das Terminal bedient und der Trooper von Tal unsanft in den Lebensabgesang geschickt. Die letzten Träume, bevor ihn sein Leben verlassen würde. Risa dachte auch nicht daran, diesen Mann medizinisch zu versorgen. Wer dem Imperium jetzt noch diente, nicht überlief, verdiente einen grausamen Tod, sofern er zu einem ungünstigen Zeitpunkt auftauchte. Natürlich hasste sie nicht jeden Imperialen aber jeden der sich ihr und ihrer Aufgabe in den Weg stellte. Das Imperium sollte nicht triumphieren. Nie wieder. Dennoch war sie auch keine blinde Mörderin, die unnötige Gewalt anwandte. Sie überließ dem Schicksal den Rest. Der Trooper würde hier sterben. Einen Vorteil hatte es: Er konnte sie nicht wieder erkennen oder weitere Meldungen machen. Es herrschte Krieg. Wer nicht Töten konnte, war hier fehl am Platze. Oder zumindest den Tod anderer ertragen. Zwar war der Verlust von Leto immer noch nicht ganz verarbeitet, die Trauer schlummerte hinter der Maske der tapferen Agentin aber Risa war abgehärtet genug, um weiter zu machen. Es ging hier schlicht darum, eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Eine Superwaffe bedeutete Gefahr für Milliarden Unschuldige. Hektisch flogen ihre Finger über das Terminal, während Quen sich am HoloKom zu schaffen machte und dieses urplötzlich ansprang.

Ein blauer Schimmer erhob sich surrend aus dem Gerät, der auch Tal ins Gesicht schlug, die gerade eben angekommen war. Scheinbar war er schon dabei gewesen oder hatte ausversehen die richtige Taste gedrückt. Vielleicht war der HoloProj auch einfach defekt gewesen und gab nun ein paar Bilder frei. Es waren Fahndungsbilder mit einem großen Lauftext in Aurekbesh. Tal'ana, Risa und Quen waren dort im Profil zu sehen. Scheinbar hatte man sie an mehreren Punkten gescannt. Ihre Gesichter drehten sich einmal herum und zeigten sie regungslos, während daneben der Lauftext eingeblendet wurde, welcher Straftaten man ihnen anlastete und viel wichtiger sie waren zur sofortigen Festsetzung oder Tötung bei Flucht ausgeschrieben. Es war die typische imperiale Wortwahl: "Sofortige Festnahme oder bei Fluchtversuch ist tödliche Gewalt freigegeben." Es schien wohl so, dass die beiden Trooper Meldung gemacht hatten, da diese Fahnungsbilder erst vor Kurzem aufgerufen worden waren und somit noch im Speicher lagen. Mehr war aus den Geräten ohne imperialen Code nicht heraus zu holen. Risa blickte mit erhobenen Augenbrauen zum Projektor. "Na' toll," schimpfte sie und lachte dann leicht verstörend auf: "Wie viele Gesetze haben wir wohl gebrochen?" Dann konzentrierte sie sich wieder auf das Terminal und schaffte es mit einem klugen Tastendruck die Plattform vom Anker zu lösen. Die Greifarme flogen in eine andere Richtung, so dass die Plattform sanft aber beständig den Tunnel entlang flog. Sie folgte einem festen Kurs, da ein Leitstrahl die Plattform lenkte. Risa trat zurück, beäugte den bewusstlosen und bald toten Scout Trooper und fand doch etwas Mitleid, wenn auch nur für einen Atemzug, bis sie zu Tal ging und sie umarmte. "Danke," sagte die Agentin. Es tat gut, dass es jemanden gab, der hier zu ihr stand. Dann ging sie zu Quen, tat das Gleiche und klopfte ihm aber noch auf seinen Alienkopf. "Tapfer bleiben," sagte sie, während die Plattform durch eine große Öffnung flog; eine Art Bogen, der mit Warnschildern versehen war. Die Plattform stieg langsam in einem Tunnel auf, der wohl zur Oberfläche führte. Nun lehnte Risa am Geländer.
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#30
Quen musste nicht viel tun, um auf die Datenbank des Holoprojektors zuzugreifen. Die meisten Geräte waren sehr einfach gestrickt, sodass nur wenige Tastendrücke genügten, um die gespeicherten Nachrichten abzuspielen. Einige Modelle besaßen auch eine Sicherheitssperre – etwas, das man von Militärtechnologie erwarten sollte – doch die kleinen Geräte waren für den technikversierten Rodianer nicht schwerer zu knacken als ein Nuna-Ei. Solange sie nicht hochgradig verschlüsselt waren. Als er bemerkte, dass die letzte gesendete Nachricht abgespielt wurde, streckte er den Arm aus, damit die beiden Frauen sie ebenfalls sehen konnten. Fahndungsholos von ihnen dreien waren zu sehen, ziemlich aktuelle sogar. Anscheinend hatte man die Aufnahmen direkt auf Corellia bekommen. Die Liste der Verbrechen, die man ihnen anlastete, war lang – auch wenn man es grob mit „Widerstand gegen das imperiale Regime“ zusammenfassen konnte. Mit einem unglücklichen Seufzen erkannte er, dass man sich an ihn und Tal’ana auch immer noch aus ihrer Rebellenzeit erinnerte und ihre Namen gleich hinzugefügt hatte. Das bisschen Hoffnung, dass man sie aufgrund ihrer rasanten Flucht nicht eindeutig identifizieren konnte, schmolz wie Schnee in der Mittagssonne. Die Anweisungen, die man für ihre Ergreifung gegeben hatte, klangen auch nicht besser.

Damit war die Übertragung beendet und auch wenn Quen sich bemühte, ohne einen imperialen Code würde er dem Holoproj nicht noch mehr Informationen entlocken können. Er hatte nicht die Zeit oder das Zubehör, den Code zu entschlüsseln und die Gefahr bestand, dass sich das Gerät nach ein paar Fehlversuchen dauerhaft sperrte. Ohnehin hatten sie das Wichtigste bereits in Erfahrung gebracht. Wieder einmal waren seine Aussichten also die Mündung eines Blastergewehrs. Doch während ausgerechnet die republikanische Agenten kurz die Nerven zu verlieren schien, überkam ihn und die Twi’lek eine grimmige Gelassenheit. Heute Mittag noch hatten sie sich wegen eines gelungenen Deals unter der Nase des Imperiums zugeprostet. Nun waren sie die oberste Priorität von wer-weiß-wie-vielen Sturmtrupplern und konnten sich als Aliens nicht einmal in der Menge verbergen. Ganz davon abgesehen, dass es hier im Industriesektor keine Menge mehr gab, die nicht aus den Soldaten des Imperiums bestand…

Tal und Quen wechselten fast belustigte Blicke, als Risa die rhetorische Frage stellte, wie viele Gesetzesbrüche man ihnen vorwerfen konnte. Die Neue Republik hatte sie zwar vor einem Jahr begnadigt ... aber im imperialen Raum war dieses Urteil ziemlich hinfällig und die beiden Schmuggler besaßen eine gewisse Expertise auf diesem Gebiet. Nichts, mit dem man vor Risa angeben musste – selbst wenn sich die Spionin inzwischen vielleicht denken konnte, womit sich das ungleiche Duo seine Credits verdiente. Die Plattform setzte sich in Bewegung und beide bezogen wieder Position, um mögliche Gefahren an der Oberfläche sofort ausschalten zu können. Bitte, lass uns nicht gleich in einem Blasterhagel landen. Ihre wachsame Haltung wurde von Risas Umarmung kurz unterbrochen. Tal klopfte der Agentin einmal mit der freien Hand auf den Rücken, während Quen beim Tätscheln seines Kopfes ein eher genervtes Geräusch von sich gab. Seine Laune war nicht wirklich getrübt, aber der Rodianer wollte auch nicht wie ein Kind behandelt werden.

Mit leisem Surren bewegte sich die Schwebeplattform unablässig auf das von Risa gewählte Ziel zu und passierte eine große Tunnelöffnung, an der einige Warnschilder prangten. Danke, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass da unten Tod und Verderben lauern und ich nur mit einem verdammt guten Grund dorthin gehen sollte. In der aufkommenden Stille betrachtete Tal die Spionin, die sich an das Geländer gelehnt hatte. Ihre zerfranste Erscheinung und die geröteten Augen sprachen Bände über das, was sie auf Corellia erlebt hatten. Doch seit sie die Holoprojektoren gefunden hatte, ging der Schmugglerin eine Frage nicht mehr aus dem Kopf. Selbst, wenn sie für Risa mehr als unangenehm war. „Risa, können wir sicher sein, dass Leto nichts bei sich hatte, was diese Mission … noch mehr zu einer Katastrophe machen könnte als sie es jetzt schon ist? Irgendetwas, das der Republik schaden könnte, wenn das Imperium es in die Finger kriegt?“ In seinen letzten Momenten hatte sich Captain Halleck auf eine selbstmörderische Art als vernünftig gewesen. Doch der Mann, den sie in der Cantina kennengelernt hatte, hätte genauso gut geheime Informationen in Leuchtschrift mit sich herumtragen können. Nur für den Fall, dass es so gewesen war, sollte zumindest einer von ihnen lebend von Corellia runterkommen, um der Republik von diesem kleinen Missgeschick zu berichten. Galgenhumor also. Mal sehen, wie lange mir der noch erhalten bleibt.
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