#11
Der Alarmton holte Lee aus seinen Gedanken. Er hatte den Hangar fast erreicht und auch der Turbolift zur Brücke lag in dieser Richtung. Ausgestattet nur mit einem Blastergewehr, schritt Lee durch den Gang in dem auch die Waffen der Gefangenen gelagert wurden. Sein Lichtschwert war ein Leuchtfeuer in der Macht und führte den Jedi durch das Schiff.Wenn ich mein Lichtschwert habe, klaue ich mir eine Rüstung der Marines und kapere einen Transporter, der mich nach Coruscant bringt., beschloss Lee im Vorraus. In den Gängen herrschte größeres Treiben als vorher, doch auf der Flucht hatte der Jedi-Ritter gelernt in der Menge zu verschwinden. Sowohl die Gangart als auch die Haltung waren schnell nachgemacht, doch das nächste Hindernis waren die Wachen der Waffenkammer. "Halt! Was wollen Sie in der Waffenkammer?" , gab einer der Wachmänner mürrisch von sich. Lee zwang sich Ruhe zu bewahren und erklärte Ihnen seine Absicht nutzte jedoch auch die Macht, um seinen Argumenten den nötigen Druck zu geben. " Ich soll überprüfen, ob der Jedi nicht mit Hilfe seiner komischen Macht Zutritt in diesen Bereich hatte und ob seine Waffe noch sicher verstaut ist. Befehl des Captains! Er sagte es sei von höchster Wichtigkeit." Die Wache gab sich damit zufrieden und Lee betrat die Waffenkammer, in der er sein Lichtschwert schnell fand. Schritt eins war erledigt.
Lee verließ die Kammer wieder und gab vor mit dem Captain zu reden, wobei der Jedi eine nicht benutzte Frequenz benutzte.

Wenige Augenblicke später erreichte Lee den Hangar in dem gerade eine Fähre mit Gefangenen landete. Unbemerkt schloss sich der Jedi den Wachen an, die sich zum Landeplatz begaben. Bald würde Lee mit der Fähre nach Coruscant unterwegs sein. Es war nur noch ein kurzes Stückchen.
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#12
Wie alte Freunde stritten sich diese Mächte. Mächte, die weitaus größer waren, als die Sterblichkeit des Momentes. Beide unverkennbar wirksam aber ebenso undurchschaubar, wie ein Sturm. Der junge Jedi begab sich auf eine Reise, weitab üblicher Pfade. Ein Weg, den nur wenige gegangen waren und dorthin, wo nur Dunkelheit war. Dunkelheit, welche den monströsen Abgrund verhüllte in einem Schleier des Krieges. Vesperum erwartete ihn. Lees Seele war in Gefahr. Nicht nur sein Leben, sondern alles, was ihn auszeichnete und was er war. Vesperum war ein Dämon, ein Geschöpf der dunklen Seite, welches gefallen war. Gefallen aus der Sterblichkeit sowie aus dem Leben. Leben war nicht die Antwort auf Vesperum, sondern Tod. Alles, was sich um ihn zog, war kalter, wie frostiger, Schatten. Seine Krallen gruben sich in das Fleisch der Galaxis, selbst bis an diesen Ort. Der Jedi auf dem Weg ins Zentrum des Sturmes zu reisen. Nein, es hielt nichts mehr auf. Die Macht geleitete ihn, um ihn zu prüfen. Eine Prüfung der Aufrichtigkeit vor sich selbst. Das Shuttle konnte ohne großartigen Widerstand in Besitz gebracht werden. So startete es, in Richtung einer offenen - oder vielleicht doch geschriebenen - Zukunft. Vesperum und Lee waren mitunter auch nur Figuren zweier Mächte. Einsam zogen sie ihre Runden, in der Hoffnung, die Ketten zu sprengen. Ketten, die alles Leben begrenzten. Lee trat Schritt um Schritt näher an den dunklen Lord heran, welcher über sich selbst und seine Pein gestürzt war. Hass, Gier und Trauer hatten ihn zerstört, nur etwas zurückgelassen, was ein Gegenkult zu seiner vorherigen Existenz war. Die Macht echote in Lee, wie ein kalter Hauch, welcher unsanft durch die Venen kroch. Krallen zogen über seinen Hals, wie die grausame Vorhersehung eines jenen Tages. Der Jedi spürte ihn; es näher kommen. War es Vesperum oder sein Schicksal? Unnahbar nähernd. Ein Widerspruch im Gefühl wühlte auf und beruhigte. Alles führte zu diesem Moment. Lee musste nur noch einen Schalter betätigten, um nach Coruscant zu gelangen. Eine Bewegung, um in den Abgrund zu springen. Freiheit - seine Wahl.
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#13
-> Post kommt auf Coruscant
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#14
Manchmal waren Dinge klar und einfach. Als Inquisitor war es die Hauptaufgabe von Arion Dellos, versprengte Jedi aufzuspüren. Oder auf Rufe und Sichtungen entsprechend zu reagieren, um machtbegabte Feinde nach Möglichkeit kampfunfähig zu machen, um ihn anschließend nach Byss oder Prakith zu überstellen, oder – für den Fall, dass dies nicht möglich war – ihn zu eliminieren. Innerhalb der imperialen Epoche war dies eine seltene Aufgabe gewesen, tatsächlich hatten sich diverse Sichtungen als falsch herausgestellt und innerhalb des Inquisitorius waren so nicht mehr allzu viele tatsächliche Machtnutzer aufgegriffen worden. Doch seit Endor waren manche im Imperium sichtlich nervös geworden – eine völlig neue Generation von Jedi schien heranzuwachsen und diese Bedrohung wurde zumindest innerhalb des Inquisitorius durchaus als real angesehen.

Nun war Rhommamool nicht unbedingt der Planet, auf dem Dellos einen Jedi vermutet hätte. Auf der anderen Seite – wo vermutete man Jedi dieser Tage überhaupt noch? Vor kurzem war dort bereits ein anderer Jedi aufgetaucht, hatte sich – zu Arions Erstaunen – einer imperialen Patrouille ergeben. Das hatte dazu geführt, dass der Planet intensiver durchsucht werden musste als bislang. Die Vermutung lag durchaus nahe, dass sich noch mehr Jedi auf dem Planeten befanden. Und für den Fall, dass sich dieser begründete Verdacht bestätigte, hatte also das Ubiqtorat ihn, Arion Dellos, als einen der Inquisitoren hierher verlegt, um im Fall der Fälle eingreifen zu können. Das war nicht unbedingt die befriedigendste Aufgabe, aber seit dem kurzen Beschuss von Onderon auf seinen Befehl hin war dies zumindest wieder ein echtes Ziel, das er vor sich gesehen hatte. Onderon war nicht so geplant gewesen und hatte sich sehr anders entwickelt als ursprünglich gedacht, doch die Bombardierung der Hauptstadt war eine angemessene Bestrafung hierfür gewesen. Dellos bedauerte letztlich nur, dass es ihm nicht vergönnt war, die Stadt komplett in Schutt und Asche zu legen, da die Rebellenflotte ihm schlussendlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
„Der Jedi wurde in einer Routinekontrolle entdeckt. Ein Trupp hat ihn dort aufgefunden“, sagte der weißgepanzerte Captain der Sturmtruppeneinheit an seiner Seite und deutete mit einer Hand auf eine Seite einer verlassenen Kreuzung, anschließend deutete er einen Weg in ein Industriegebiet an.
„Nach ein paar Feuerstößen hat er sich hier in diese Richtung zurückgezogen. Wir konnten ihn bis hinter die Mauern zurückdrängen, haben ihm mit mehreren Einheiten den Weg abgeschnitten, so dass er nur in die Fabrik flüchten konnte. Er muss sich dort drinnen verschanzt haben und sitzt jetzt dort fest.“
Dellos nickte nicht einmal, sondern schritt einfach weiter voran.
„Gut, Captain“, entgegnete er dem Offizier, durchaus ernstgemeint. „Es war sehr weise, den Angriff nicht selbst zu führen.“
Dellos schätzte es nicht, wenn Laien sich Aufgaben anmaßten, die ihnen nicht zustanden – das Scheitern verzögerte nur unnötig und gab dem Ziel sogar die reale Möglichkeit, dadurch sogar noch fliehen zu können. Er wiederum würde dem Jedi diese Möglichkeit nicht anbieten. Der Helm des Captains neigte sich leicht seitwärts, wodurch Dellos den Eindruck bekam, der Mann musterte ihn kurz.
„Die Anweisungen der Direktorin sind in diesen Fällen ziemlich eindeutig“, antwortete die Sturmtruppe schließlich bedächtig.
„Sicher.“
Wie humorlos. Dellos unterdrückte ein Augenrollen, während er vor einer großen Fabrikhalle ankam, in der sich der Jedi verschanzt hatte. Ein flüchtiger Blick in die Umgebung ließ an allen denkbaren Fluchtwegen weißgepanzerte Körper entdecken – eine durchaus effektive Abriegelung, die einen Ausbruchsversuch so lange aufhalten sollte, dass die gesamte Einheit noch rechtzeitig kam, um einen Flüchtenden aus der Fabrikhalle niederzustrecken. Er orderte den Trupp, der einige Meter vor dem Fabriktor Position bezogen hatte, mit einer Handbewegung zu sich, ließ sie mit dem Captain folgen, während er selbst der Gruppe voranschritt.

Das schwere Industrietor teilte sich mittig, schob sich zur Seite auf. Die Fabrik war finster, durch die zerbrochenen Glasscheiben dämmerte spärliches Licht in den großen Raum hinein, in dem ein paar verrostete Maschinen standen. Der Inquisitor betrat den Raum mit schweren, lauten Schritten, die laut in dem großen, zu leeren Raum hallten. Angriffsbereit nahm er den Griff seines Schwertes von dem Gürtel, streckte den Arm etwas seitwärts und aktivierte die rote Klinge seines Schwertes, tauchte den Raum in blutiges Licht. Seine Sinne griffen in die Fabrik hinaus, durchforschten die Schatten und Winkel der Anlage. Er erwartete jeden Moment, dass sich etwas bewegte, ein letzter, verzweifelter Angriff auf ihn stattfand, wenn der Jedi aus den Schatten sprang. So war er kampfbereit, machte weitere Schritte in die Mitte des Raums hinein, beständig bereit, sämtliche Schläge abzuwehren. Doch… es passierte nichts. Seine Sinne fanden keinerlei Anzeichen, dass etwas hier in diesem Raum war, keine Verzerrung und Verbiegung, keine harmonische Pervertierung des wunderschönen chaotischen Flusses der Macht. Letztlich konnte das nur eines bedeuten.
„Hier ist nichts“, schnarrte Dellos genervt und senkte die Waffe. Hatte man seine Zeit verschwendet? Offenbar war das Ganze doch weitaus weniger kompetent verlaufen als es im ersten Moment den Anschein hatte. Er wandte sich ein Mal auf der Stelle um. Die Silhouetten der Sturmtruppen, die am Eingang der Fabrik nebeneinander stehengeblieben waren, standen regungslos mehrere Meter von ihm entfernt.
„Wo ist er hin?“, blaffte er ihnen entgegen. Die Masken antworteten nicht, hielten ihre Waffen bereit, jedoch in Richtung des Bodens. Nachlässigkeit? Aber er spürte auch keinerlei Anspannung unter den Männern, nicht so, als erwarteten sie, wie er, jederzeit einen Angriff. Die Augen des Inquisitors verengten sich. Dann aber spürte er doch noch etwas in der Macht, gerade noch diesen einen Moment zuvor. Sein Schwert surrte ein Mal horizontal durch die Luft, als er den Schatten links neben sich realisierte. Die rote Klinge prallte knisternd gegen etwas, blieb daran stecken, ohne Möglichkeit, es zu durchschneiden. Dann spürte er bereits, wie eine metallische Klinge ihm den rechten Unterschenkel von hinten bis zum Knie hoch aufschnitt. Das nahm ihm sämtliche Initiative, die ihm von Vorteil hätte sein können, als seine Muskeln nachgaben und er schmerzhaft auf das Knie fiel. In der nächsten Sekunde fühlte er bereits den Lauf eines Blasters in seiner rechten Seite, der dort dumpf zwei aufgesetzte Schüsse abgab. Dellos entglitt unwillentlich das Schwert aus der Hand, die explodierende Hitze in seinem Inneren saugte binnen Sekundenbruchteilen sämtliche Kraft aus seinem Körper. Er sackte in sich zusammen, schaffte es nur noch, den Blick mit zusammengezogenen Augen nach oben zu richten. Ungläubig sah er in die Fratzen dreier schwarzgepanzerter Sturmtruppen, die nun vor ihm standen, emotionslos in ihren Masken auf ihn herabblickten, zwei mit gezückten Vibroschwertern, einer mit einem noch rauchenden Blaster in beiden Händen. Einer der beiden Schwertkämpfer, der mit einer Schulterklappe, änderte kurz den Halt an seinem Schwert so, dass die eine Handfläche an der geraden Unterseite des Knaufs lag, dann stieß er die Klinge in einer Bewegung mühelos in nahezu Neunzig-Grad-Winkel durch den Brustkorb des Inquisitors. Blut keuchend froren dessen Bewegungen ein, bis nicht einmal mehr das Glänzen der Plastoidrüstungen in der zunehmenden Schwärze auszumachen war und der Körper in den Staub der Fabrik fiel.
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