#31
Die Frage erübrigte sich schnell, als eine Männerstimme sie formlos bestätigte. Offenbar hielt der Mann nicht viel vom militärischen Protokoll oder aber, es war ihm schlichtweg egal. Eine Arbeitsgrundlage jedenfalls, mit der Freja zurechtkommen konnte. Die Situation würde ohnehin bizarr genug werden, von Zweifeln, ob sie in der Lage wäre sich so plötzlich unterzuordnen, bis hin zu Dingen, welche Art Hilfe sie auf diesem Seelenverkäufer sein sollte, kursierte so ziemlich alles in ihren Gedanken umher. Halleck traf daran keine Schuld, so wie er, musste sie nun einmal das Beste aus der gegebenen Situation machen.
Mit einem dumpfen Geräusch, ließ sie den Seesack vor ihren Füßen auf den Boden prallen und trat ein wenig näher an das seltsame Schiff, dass sich ihr hier als fragwürdige Schönheit vorstellte. "Hm.", kommentierte sie nachdenklich, wobei die Devaroniarin ein wenig in der Luft umherschnuppe, um die zig Wartungsgerüche, die sich in dem Hangar angesammelt hatten, unterscheiden zu können. Freja reduzierte es am Ende auf drei markante Gerüche: Maschinenöl, verbrannte Elektronik und Dreck - der übliche Gestank von Jagdscharmützeln und einer sehr improvisierten Flucht. Sie fasste an eine der losen Durastahlplatten, die herabhingen und das empfindliche Innenleben präsentierten, und versuchte diese hochzuheben und wieder am Rumpf zu befestigen. Ein recht sinnloses Unterfangen wie Freja kurz darauf feststellen musste, ohne das richtige Werkzeug war hier wenig zu erreichen. Werkzeug und Leute, die wussten, was sie taten. "Sind Sie durch eine Mynockkolonie oder durch die imperiale Sternenflotte geflogen Captain?", fragte die Devaroniarin neugierig nach, wobei sie gebeugt weiter in Richtung der Landestützen voranschritt. "Oder ein wenig von beidem?" Sie nahm einen Finger und fuhr an der verdreckten Stütze entlang und betrachtete die Mischung aus Fett und Dreck einen Moment lang, ehe sie diese zwischen den Fingern zerrieb. Zu viel Schmieröl, zu viel Dreck und vielleicht auch ein wenig zu viel Chaos - unter diesen Bedingungen gab sie dem Schiff noch maximal einen Einsatz, bis es den Dienst quittieren würde und der Captain hoffentlich lernte etwas fachmännischer zu pflegen. "Wenn Sie die Nahbereichsflakkanonen von Kreuzern so warten würden wie ihr Schiff, würden Sie damit keine Schlacht gewinnen.", kritisierte sie einerseits ernst, aber auch mit mildem und leicht amüsierten Unterton.

Es war beinahe unfair, unverschämt, wie viel Glück einzelne Personen offenbar für sich beanspruchen konnten. Wenn dieses Ding Naboo auch nur verlassen würde, ohne dabei zu explodieren, konnte sie drei Kreuze machen - und die Chancen standen denkbar schlecht. Andrerseits hatte Freja gelernt, sich nicht allein auf Äußerlichkeiten zu verlassen. Immerhin hatte Solo es fertig gebracht mit seiner Schrottmühle einen um ein Vielfaches größeren Dreadnaught gefechtsunfähig zu machen - was aber auch ein offenkundiger Beweis dafür sein mochte, dass einige Leute einfach noch mehr Glück hatten als Leto Halleck. Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und kroch wieder unter dem Rumpf hervor, neugierig darauf, ob tatsächlich jedes Teil dieses Schiffes angesengt war und ausgetauscht gehörte. Die Devaronianerin ging die Seitenstruktur des Schiffes entlang, bis sie eine kannte fand, die sie als stabil genug betrachtete. Beherzt fasste sie an und versuchte ihren Leib hochzustemmen, als der offensichtliche verkohlte Unterbau des Schiffes sich weigerte ihr Gewicht zu tragen und eine weitere Platte des Frachters laut scheppernd zu Boden krachte. "Scheißdreck, verdammter!.", murmelte sie und unterdrückte dabei einen schönen Fluch. Beim zweiten Versuch agierte Freja etwas vorsichtiger, ob Teile der Seitenstruktur ihr Gewicht auch tragen würden. Es knarzte nicht und gab nicht nach - es existierten also tatsächlich noch Teile an dieser Schrottmühle, die sich in einem heilen Zustand befanden. Nicht viele, zweifellos, aber es gab sie.

Der Raum warf das Echo der Metallplatten zurück, über dass sie mit ihren Stiefeln schritt. Irritiert bemerkte sie, wie sinnloserweise Öl von diversen Außenantennen abtropfte und fragte sich innerlich, ob Halleck nicht insgeheim vorhatte dieses Ding von Schiff zu erlösen und im Hangar den Flammen zu überlassen. Mitunter wäre das sicherlich gar keine so schlechte Idee, nicht schlechter jedenfalls, als hier mitzufliegen. Freja stupste mit ihren Stiefeln behutsam gegen die Kommunikationsantenne und rechnete beinahe damit, dass sie einfach abfallen würde, allein nur, um sie zu bestätigen in welch unterirdischem Zustand sich der Frachter befand. Aber sie tat es nicht. Sie gedachte dem störrischen Teil noch einmal mit einem finsteren Blick, verkniff sich aber einen zweiten Tritt, der wohl etwas gewalttätiger ausgefallen wäre und trabte weiter über die Oberfläche, bis sie, auf der anderen Seite des Hangars, hinter einer Burg von Kisten verkramt den Mann fand, dem dieser Haufen Altmetall gehörte. Die Devaroniarin setzte sich an die Kante und stieß sich mit den Händen ab und bemerkte beim Auftreffen auf den Boden, dass ihre Gelenke durchaus einmal fitter gewesen waren. Offenbar machte Kommandieren im Kommandoschiff doch irgendwo träge. "Au!", zischte sie leise und schlurfte hinter die Ersatzteilfestung. Von der freiwilligen Außeninspektion des Schiffes ebenso mit einigem Dreck verschmiert, wenn auch noch nicht angesengt wie der Captain, nickte Freja dem Mann formlos zu. "Ich habe gehört Sie suchen eine Mannschaft - nun, das Oberkommando war wohl der Meinung ich wäre dafür irre genug." Sie streckte ihm die Hand aus, vermied aber das seltsame Lächeln, dass Menschen so gern auf ihrem Gesicht trugen - hauptsächlich aus einer gewissen Vorsicht heraus, nichtmenschlichen Spezies könnte es etwas befremdlich oder gar einschüchternd wirken und andererseits musste nicht jede Eigenheit der Menschen als solche Übernommen werden. "Freja Karuna."
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#32
Leto lachte behäbig, als Freja den Zustand seines Raumschiffes kritisierte oder viel mehr ansprach."Es ist ein gutes Schiff. Naja, ich habe es frisch erhalten. Scheinbar hat die vorherige Besatzung des Weite gesucht, nach einer Mission, welche nicht im Logbuch verzeichnet ist. Das Oberkommando nahm wohl an, dass es an der Zeit wäre, mich mit diesem Wunderwerk auszustatten." Halleck legte den Konverter zurück, um zumindest nicht allzu beschäftigt zu wirken. Immerhin hatte er Besuch. "Ich vermute die imperiale Sternenflotte, wenn man mich fragt. Turbolaser machen sehr schnell Schrott aus Metall." Der junge Captain tanzte einen Schritt vor, verließ den Wartungsbereich, um der fremden Person entgegen zu gehen. "Ich bevorzuge es, Schlachten zu meiden," setzte er verbal nach und lachte dann erneut behäbig, ein dumpfes Lachen aus der tiefen Brusthöhle. Noch sah er die Fremde nicht, weil sein Blick durch diversen Schrott und auch das Schiff verstellt war. Er beugte sich vor, um sie vielleicht zu finden. Neugierig suchte er den Ursprung der Stimme. Sie hatte Verständnis für die Liberation, irgendwie. Ihr zynischer Humor passte genau zu Letos Ansichten über die Galaxis. Man musste über sie lachen. Niemals war die Galaxis genau das, was man erwartete. Niemals kam man wirklich dort an, wo man hin wollte. Vielleicht gab es doch so etwas, wie Schicksal. Leto, mit einem verschmitzten Dauergrinsen, welches seine traurige Vergangenheit überdeckte, fand sie schließlich. Es hatte sich durch ihr Zutun eine Metallplatte gelöst und war mit einem lauten Geräusch aufgeschlagen. Der metallische Ton hallte noch kurz in der Halle nach.

"Du scheinst es nicht besser zu machen, Lady," scherzte er und legte seinen Kopf spitzbübisch zur Seite. Hübsch war sie. Als Mann konnte er nicht abgeneigt sein, eine Frau auf seinem Schiff zu begrüßen oder zumindest in dessen Nähe. Auch wenn sich der Grund des Besuches noch verschloss, war sie eine willkommene Abwechselung zu Schmieröl. Zudem würde er bald sicherlich den Grund erfahren, warum sie hier war. Zumindest wirkte sie nicht, wie das sonstige republikanische Personal, welches sich sonst ab und an einmal herbequemte. Im Hintergrund konnte er einen Seesack ausmachen. Eine Reisende? Ein Passagier? Oder die versprochene Besatzung? Nicht weiter wichtig. Hübsch war sie, das war erst einmal ein wichtiger Primärwert für den Glücksritter mit dem tollpatschigen Händchen. Leto zwinkerte ihr, ganz Han Solo geprägt, zu. "Du solltest das Schiff besser etwas hinter dir lassen. Momentan ist etwas widerspenstig in Berührungen," lud er sie ein, mit ihm einen Schritt zurück zu gehen, was er selbst bereits tat. Und zwar zurück zum Wartungsbereich, wo er den Schrott und die Werkzeuge gesammelt hatte. Mit dem Rücken zu ihr, kramte er schnell in einer der Kiste und zog eine Flasche Ale hervor, welcher mit einem Plopp öffnete. Ein Glas hatte er nicht und so trank er einen kräftigen Schluck pur aus der Flasche, die er nun in den Händen hielt. Betrunken fliegen oder arbeiten? Nein! Aber sicherlich mit einem leicht diesigen, mutigen Zustand. Er nahm es nicht so genau mit seinen Getränken. Man mochte gar meinen, dass er eher, wie ein Freizeitpirat wirkte, denn als ein Offizier. Freja schien zu folgen und fand den Mann schließlich bei seinen Kisten. Hatte sie seine Blicke nicht bemerkt? Seine Anwesendheit? Scheinbar war die Liberation spannender, vielleicht auch nur in ihrem Abgesang auf die Freischärler. Scheinbar stand mal wieder das Schiff im Weg seiner überaus schlechten Flirtversuche. Doch ein Leto Halleck kannte kein Scharmgefühl und machte mitunter dubios glücklich weiter. Eine Ärzte behaupteten sogar, dass dies eine Schutzeinstellung war, um den Verlust der Eltern bei Alderaan zu verarbeiten. Im Grunde war Leto allein in dieser Galaxis. Ein Grund mehr trotzdessen glücklich zu sein. Mit jeder Situation. Nur selten gab sich der Captain die Blöße der Verzweifelung, sondern machte weiter. Für eine bessere Galaxis nach ihm. Das Imperium musste enden, irgendwie. Irgendwann. Daran hielt man sich fest, bis zum Schluss. Ihr Au! vernahm er allzu deutlich, lehnte sich an eine große Wartungskiste in Schwarz. Mit einer ungelenken Bewegung stellte der junge Offizier die Pulle Ale auf dem Boden ab, wobei er den Korken mühsam hineinprügelte. Es war nicht einfach für ihn, da seine Hände doch recht verschmiert waren. Wer einmal eine Flasche mit nassen oder öligen Händen geöffnete hatte, wusste um jede Schwierigkeit der Handhabung. Ja! Besatzung! Innerlich frohlockte der latent irre Glücksritter und zwinkerte ihr erneut zu. Flirtversuch Zwei - gescheitert.

"In der Tat, hübsche Frau,"
triumphierte der Captain und trat dabei die Flasche um, diese sich alsbald anschickte, davon zu rollten. Schließlich zerschellte sie am Standbein der Liberation. Es klirrte und das Ale verteilte sich um den metallischen Fuß. Nun gesellte auch noch der Duft von süßem Alkohol im Raum. Wie passend. Es roch, wie eine Pilotenkaschemme im Outer-Rim. Perfekt. Auch der Schweißgeruch der schmutzigen Kleidung des wackeren Kommandanten reihte sich formlos ein. Warum achteten solche Figuren so wenig auf sich? Scheinbar, weil sie ein so großes Ego hatten, dass ihnen die Meinung anderer schlicht egal war. Und ja, Leto war die Meinung anderer meistens egal. Es gab den Auftrag - und irgendwie seine Idealvorstellung von Heldentum, gespeist aus den Luke Skywalkers und Han Solos der Galaxis. Er wollte sich selbst in diesen munteren Heldenkanon kopieren, mit dem Mittel der tollpatschigen Eifrigkeit eines Mannes, welcher mehr Techniker als Pilot war. Immerhin hatte er eine Begabung zur Improvisation, welche sich damals im Lazarettschiff gezeigt hatte und nun auch hier. Er streckte die Hand aus und packte die Hand des neuen Besatzungsmitgliedes. Leto schüttelte sie eifrig, bevor er sie losßließ. "Leto Halleck," antwortete er und klopfte ihr dann noch auf die Schulter, wobei sich von seiner alten Lederjacke einiges an Staub löste. Er hustete. Man hielt sie für irre genug? Genau richtig! Der Captain des Aufklärungstransporters, welcher bald noch mit Modifikationen ausgestattet wurde, brauchte bekloppte Leute, um überhaupt seine Jobs zu erledigen. "Hast du deinen Versetzungsschein?" Ein bisschen Formalität musste dann doch sein. Denn er musste ihn abzeichnen, dass Freja ihren Dienst angetreten war. Immerhin war schon einmal ein Kandidat für die Besatzung bei dem Anblick der Liberation einfach gegangen. Also es kam wohl schon vor, dass man sich drückte. In diesem Sinne: schnell abzeichnen und für die Sache rekrutieren. Der Seelenverkäufer brauchte eine neue Seele.

In der selben Zeit fand sich Keltic Gladios in einer halbwegs noblen Bar wieder, welche unweit des Militärhangars lag, welcher Leto als Stützpunkt für seine Liberation diente. Der Söldner nahm gerade seinen dritten Drink zu sich als zwei Männer der republikanischen Militärpolizei, in ihren überaus geschmacklosen Uniformen, hereinkamen, um nach ihm zu sehen. Scheinbar hatte sein Kurzbericht nicht gereicht. Papierkram lag ihm wohl nicht. Seine Aktion über Hilo hatte jedoch die Runde gemacht, auch der Verlust von Saanza. Luke Skywalker wollte ihn noch sprechen aber war noch auf einer Mission in der Nähe von Yavin gebunden. Scheinbar suchte er noch eine bessere Welt für sein Praxeum. Der Jedi Orden hatte oberste Priorität und so hatte Keltic nur eine traurige Nachricht erreicht, dass der Jedi-Meister Saanzas Verschwinden bedauere aber ihren Tod nicht gefühlt habe. Er solle die Suche fortsetzen und er würde sich bald melden. Sehr bald. Vielleicht hatte ihn diese Nachricht so deprimiert oder auch nicht. Fakt war, dass er sich in dieser Bar befand und zwei aufgesetzt militärische Soldaten hinter ihn traten. "Mister Gladios," sagte der Anführer des überaus kleinen Teams an Militärpolizisten. "Wir müssen reden!" Der Zigarrengestank störte den Militär und auch der Duft des Mannes, welcher nach miesem Aftershave, Qualm und starken Alkohol roch. Ein Söldner eben.
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#33
Keltic wurde gerade sein dritter Drink serviert. Er seufzte kurz und nahm einen kräftigen Schluck des überteuerten Whiskys. Man zahlte heut zu Tage schließlich nur für sein Getränk, sondern auch für das Ambiente und natürlich den Service des Barkeepers. Keltic hatte sich für diesen Abend eine etwas geschmackvollere Bar ausgesucht als die üblichen Söldner Kneipen, ein Ort an dem ihn nicht ein halbes dutzend Augenpaare argwöhnisch verfolgten und ihre Chancen ausrechneten ihn auszunehmen. Ja auch auf Naboo gab es eben solche Spelunken, schließlich musste sich auch hier der Kriminelle Abschaum irgendwo die Kannte geben können und Keltic war froh für heute eine etwas zivilisiertere Gesellschaft aufgesucht zu haben. So gesehen waren der Whisky, das Ambiente und der Barkeeper also ihre paar Credits extra schon wert. Zwar hatte der Barkeeper ihn höflich darauf aufmerksam gemacht, dass der Theken-Bereich ein designierter Nichtraucher-Bereich war, der Söldner jedoch hatte ihn herzhaft ignoriert und puffte griesgrämig seine Zigarre. Er war bei null angekommen. Beziehungsweise wieder bei null. Seine Suche nach Saanza würde wieder bei null anfangen müssen. Er hatte sie bereits bis nach Hilo verfolgt und sie wohl nur um ein paar Stunden verpasst, jedoch wurde jegliche weitere Suche von der 5. Imperialen Flotte schnellstens, und wie vom Imperium gewohnt ordnungsgemäß, ordentlich und vor allem monoton langweilig untersagt. Nicht, dass das Entkommen für Keltic, und seinen Jedi-Begleiter Dion, langweilig oder gar einfach gewesen wäre. Sowohl Dion als auch Keltics Shuttle hatten nur durch Glück die Heimreise überstanden, jedoch hatte die Art und Weise mit welcher Routine und Eintönigkeit die Imperialen Kreuzer ihrer Tätigkeit nachgingen immer etwas unbehaglich stumpfes und langweiliges für sich. Empfand Keltic zumindest. Wohl einer der Hauptgründe weshalb der Söldner es ablehnte sich für die Imperiale Sache einzusetzen. Das und die beinahe kriminell geschmacklosen Uniformen und der Mangel an anständiger Bezahlung. Sowie natürlich die Tyrannei, Hang zum Genozid, Xenophobie und allgemeines Verachtung für andere Lebewesen. Alles im allem ein nicht sonderlich anstrebenswertes System, angeführt von einem wahnsinnigen Massenmörder der unter anderem genauso wie Keltic nach Saanza suchte. Bei aller Wahrscheinlichkeit befand die Jedi sich bereits in Gefangenschaft des Imperiums und würde früher oder später zu Vesperum überstellt. Ein finstere Gedanke, mit dem sich Keltic nicht anfreunden konnte. Vor wenigen Stunden hatte ihn eine Nachricht von Luke Skywalker erreicht, in der es hieß Saanza war verschwunden. Beinahe hätte Keltic verächtlicht geschnaubt und mit einem „Ach was, wirklich?! Wie gut, dass ihr mit eurem unendlichen Wissen und eurem tiefen Verständnis von der Macht mir diese unglaublich aufschlussreiche und brand neue Information mitteilen könnt! Was würden wir nur ohne die Hilfe der Jedi machen!?!“ geantwortet, entschloss sich dann jedoch für ein wenig beeindrucktes Schweigen. Wenigstens konnte Skywalker ihm mitteilen das Saanza noch lebte. Für den Moment. Alleine wäre aber Keltic wohl nicht in der Lage den gesamten Tiefkern abzusuchen, geschweige denn Saanza allein aus einem Imperialen Gefängnis zu befreien. Er brauchte Ressourcen um ein solches unterfangen auf die Beine zu stellen. Auf jeden Fall war dies mehr als ein One-Man-Job.

Als der Freisoldat so über sinnierte wie und wer das auf die Beine stellen könnte, spürte er langsam wie sich zwei Gestalten der Theke nährten und jeweils links und rechts, kurz hinter ihm anhielten. „Mister Gladios?“ kam die Frage. Keltic war zurzeit wirklich nicht in Stimmung und hatte bereits die ersten Silben geäußert um klar zu machen, dass ihn beiden Herren schleunigst in Ruhe lassen sollten. „Go Fu...“ kam ihm über die Lippen, dann jedoch hielt er inne. Die zwei Männer waren Militär, keine Frage, Republikanisch. An sich konnte man ihnen das nichtübel nehmen, der überaus barsche und pseudo-autoritäre Tonfall jedoch entsprach nicht Keltics Vorstellung seines eigenen Status. Er nahm nicht Befehle entgegen, er gab sie. „Erstens!“ donnerte er mit lauter, tiefer der Stimme durch den Raum um sich Gehör bei den beiden Militärpolizisten zu verschaffen, nur um dann etwas ruhiger fortzufahren. „Genieße ich gerade noch meinen Drink.“ Um dies zu verdeutlichen nahm er einen genüsslich langsamen Schluck aus dem fast lehren Glas. „Zweitens, bin ich mir nicht sicher ob ich mit ihnen reden will.“ Sagte er die Zigarre zum Mund führend. Nach ein paar ungesund tiefen Zügen, erbarmte er sich endlich und drehte sich zu den zwei Neuankömmlingen um. Schnell musterte er sie von oben bis unten, nichts besonderes, ein Paar Rebellen in etwas offiziellerer Kleidung als der Durchschnitts Soldat, der Inbegriff republikanischer Exekutive eben. Er blies etwas Rauch in Richtung des sprachbegabten Polizisten, sein schweigsamer Begleiter stand weiterhin stocksteif da. Man hätte glauben können er wäre eine Attrappe. Nach ein paar Momenten des Schweigens beider Parteien hob Keltic eine Augenbraue und fragte: „Also? Redet!“
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#34
Gut war nun ein reichlich dehnbarer Begriff, der sich in erster Linie an den eigenen Ansprüchen maß und eben diese in mancherlei Hinsicht wiederspiegelte.Von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet, lies sich mit dieser Aussage auch etwas über den Charakter des Captains lernen. Offenbar war der Mann von der Republik ein ungeliebter Soldat oder aber in seiner Position so ersetzbar und entbehrlich, dass man ihn ruhigen Gewissens mit solch einem Seelenverkäufer ausstatten konnte, ohne etwaige Kriegsbemühungen zu gefährden. Fazit: sie war demnach ebenso austauschbar und entbehrlich wie Halleck, da man sie dazu auserkoren hatte an Einsätzen mit dieser Schrottmühle teilzunehmen. Ein etwas deprimierender Gedanke, der aufzeigte, dass zumindest der Militärapparat der Republik gar nicht so weit von seinem imperialen Gegenstück entfernt war oder auch von der Sicherheitssektion des Korporationssektors, die letztendlich nicht weniger war als eine irreguläre Sternenflotte eines Großkonzerns - selbst wenn das Imperium dies bestreiten mochte. Es zeigte sich wieder einmal mehr, dass freiheitliche Ideologie, nur zu schnell in absolutistischer Staatsgewalt aufging und irgendwo war dieser provisorische Rat auch nicht viel mehr. Ein nicht durch Demokratie legitimiertes Kollektiv höherer Wesen, das seine Macht zu festigen suchte und sich hinter revolutionären Floskeln versteckte. Ob es nun Ghazalah, als Firmenboss ohnehin auf dem ersten Platz von Frejas Abschussliste, das intrigante und opportunistische Fellknäuel Fey'lia oder aber die selbsternannte Retterin der Galaxis Mothma war, machte gar keinen Unterschied. Mit seinem absoluten Gewaltmonopol säte dieser Apparat eine Saat, unter der schon das Imperium aufging. Vielleicht also, war es auch nur eine Frage der Zeit, bis auch der Stern der Jedi wieder zu sinken beginnen würde, wieder einmal zermalmt von den Mühlen galaktischer Politik.

Sie und Leute wie Halleck waren im Grunde nicht mehr als raumfahrende Vagabunden, immer naiv genug auf den fahrenden Zug aufzuspringen, der sich gegen ein grausames Regime richtete, auch wenn das, was folgen mochte, nicht zwingend besser sein musste. Das wiederum konnte bedeuten, dass sie es auch gar nicht besser verdient hatten. Blinder Aktionismus und der Glauben an eine bessere Galaxis hatte die Rebellion zusammengehalten, doch nun war aus rebellierenden, aus imperialer Sicht Terrorzellen, ein Staat gewachsen, der seiner Urpsungsidee derzeit nur bedingt gerecht werden konnte. Viele würden es auf die Umstände abwälzen, auf den andauernden Konflikt mit dem galaktischen Imperium aber es fand sich ein schaler Beigeschmack. Denn war es nicht das Imperium gewesen, dass dem Krieg entwachsen ist? Freja war damals alt genug gewesen, um sich noch an die Holonetübertragung zu erinnern, das Palpatine sich selbst zum Imperator aufschwang, unter dem donnernden Jubel der Senatoren und jetzt schickten sich ebenjene Senatoren an, einen eigenen Staat zu kreieren, als sie erkannten, wie sie ihrer Macht beraubt wurden. Ein Trauerspiel, besonders in Anbetracht der Klonkriege. Waren es nicht auch Mothma, Leute wie der getötete Fang Zar, die Lauthals den Krieg gegen die Konföderation unterstützt hatten? Die eine alternative Staatsidee nicht anerkennen konnten oder wollten? Das, was zu herrschen versuchte, war ebenso verrosteter Müll wie der Tand, den sie Halleck hier anboten.

Freja stieß die systemkritischen Gedanken ab oder besser, wurde von ihnen durch Leto Hallecks irritierende Wortwahl, eine klirrende Flasche Alkohol und den sich zu dreckigen Öl hinzugesellenden Biergestank schnell verdrängt. Eine die sie sehr... befremdlich fand. Die Devaronianerin legte den Kopf schief und musterte den komischen Captain, während die Rädchen in ihrem Hirn wie wild zu rattern begannen, was diese seltsame Art der Kommunikation nun sollte. Gemessen an seiner Ausstrahlung und seinem Auftreten, ordnete sie seine Worte grob in die Schublade Lob ein, wusste aber, dass eine Kategorisierung dieser Art im Prinzip viel zu grob war um als zufriedenstellendes Ergebnis gelten zu können. Die Sache mit den Händen hatte sie begriffen, darauf legten Menschen immer besonders viel Wert, wenn man ihnen eine Hand gaben, die sie drücken und schütteln konnten, so wie es Halleck tat. Die ersten paar Male hatte sich Freja noch dazu überwunden seine ebenfalls zu schütteln, entspannte alsbald jedoch ihre Muskeln und überließ es dem Captain selbst zu entscheiden, wann sein Bedürfnis des Händeschüttelns befriedigt wäre. Manche Sachen wollten einfach ertragen werden. "Trinken Sie eigentlich öfter bei der Arbeit?", meinte Freja beiläufig während sie ihren Kopf der kaputten Flasche zuwandte und bemerkte, wie ihr Arm langsam taub wurde. Wirklich wichtig war ihr eine Antwort nicht. Aber Menschen mochten, wenn man sie auf ihre Gewohnheiten ansprach. Oft neigten sie dazu diese mit fantastischen Geschichten auszuschmücken, die nur in seltensten Fällen der Wahrheit entsprachen aber dafür einen hohen Unterhaltungswert besaßen.

Freja spürte, wie sich der Druck löste und ihre Hand und ihr Arm, wieder ganz ihr gehörten, welchen sie sogleich anwinkelte und mit der freien Hand an den Unterarm fasste, um das arme missbrauchte Ding zu stützen. Immerhin lief das Protokoll wieder - der Händedruck war beendet und der nächste Programmpunkt lautete sogleich Versetzungsschein. Immerhin, dann hätte sie diese Sache hinter sich, auch wenn immer noch eine gewisse Verwunderung in ihr saß, dass dieser Mann offenbar keinen blassen Schimmer hatte, wessen Arm er gerade mutwillig zweckentfremdet hatte. Freja ließ ihren Arm wieder los und kramte den Versetzungsschein, das nutzlose Pamphlet mit umfassender Begründung des Oberkommandos heraus und reichte es dem seltsamen Menschen. "Bitte sehr. Und...", sie beugte sich nach vorn und inspizierte den Mann sowohl verunsichert als auch neugierig, "...ich bin nicht sehr bewandert in menschlichen Balzritualen. Wenn Sie eine bestimmte Reaktion meinerseits erwarten, wäre es nett, wenn Sie mich dezent darauf hinweisen würden."
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#35
War seine Art nur aufgesetzt? Leto war eine dieser Personen, welche nur schwer zu durchschauen waren. Ihre affektierte Art, ihre scheinbare Lebensfreude, verbarg immer etwas Leidvolles. Wo andere den Weg der Trauer wählten, betrogen solche Personen sich selbst. Leto war ein Betrüger. Nicht unbedingt in Sache seiner Arbeit oder seines Dienstes, sondern gegenüber sich selbst. Ein Kartenspieler war er, welcher die Karten zinkte, welche ihm vom Leben gegeben wurden. Alderaan hatte ihn verändert, erheblich sogar. Leto hatte alles verloren, doch das schlechte Blatt wollte er nicht aufgeben und spielte damit, wenn auch gezinkt. Freja konnte nicht wissen, dass Leto ein solches Schicksal hatte. Viele hatten Schicksale erlebt, welche mitunter für eine tragische Aufführung reichten. Dieser Krieg nahm alles. Die Kinder, die Ehre und teilweise auch die Vernunft. - Und Leto war unverünftig geworden, vielleicht in stiller Todessehnsucht, hatte er dieses Schiff übernommen. Mit ihm auch gefährliche Aufträge, die weitaus riskanter waren als für reguläre Kräfte. Freja Karuna würde sich gut in die Reihe der Gescheiterten, der Glücksritter und Vagabunden einreihen. Auf ihre Art war sie auch gescheitert, verloren und lebte ein Leben, welches besser hätte sein können. Eine Ironie war es, dass gerade diese beiden Figuren die Führungs dieses Schrotthaufens bilden sollten. Irgendeine Person im Kommando hatte einen zynischen Humor bewiesen, als sie den Versetzungsbefehl für Freja gegeben hatte. Niemand wollte gerne unter Leto dienen. Niemand wollte wirklich mit der Liberation fliegen. Doch irgendetwas war Leto wert. Irgendetwas war in seinen Augen, in seiner Aura, welche nur wenige Personen hatte. Han Solo hatte sie, wie auch Luke Skywalker. Eine Art Unantastbarkeit. Eine erstaunliche Zuversicht auf die kommenden Dinge. Natürlich war sie alles unterschiedliche Charaktere aber teilten diesen Gedanken, dass das Glück sie niemals verließ und alles besser werden würde. Irgendwie. So auch Leto Halleck.

"Ich trinke, wenn ich Durst habe," antwortete der ungesegnete Glücksritter und zwinkerte abermals dem schönen Alien zu. Dann zog er seine Jacke zu Recht, wobei das Leder ächzte und man meinen konnte, sie würde gleichen reißen. Was mischte sie sich auch in sein Trinkverhalten ein? Mit ein wenig Dunst im Kopf flog es sich leicht und angenehm. Besonders, wenn man Sternzerstörer im Nacken hatte. Es machte die Sache erheblich einfacher, wenn die Vertrauensschwüre zu sich selbst, leicht gelallt waren. Die sanfte Explosion der Gedanken war für einen Captain eines fliegenden Müllhaufens entscheidend. Man sollte sich ja des wahren Risikos nicht bewusst werden, ansonsten wurde man unruhig, hatte Stress und machte Fehler. Fehler waren mit der Liberation tödlich. Insbesondere in den Missionen, die angedacht waren. Leto war kein Narr aber auch kein Weiser. Er tat, was notwendig war, um mit seinem Leben klar zu kommen. Es war absolut erstaunlich, dass Leto sich kaum für Politik interessierte. Ihn interessierte das politische Schach nicht. Für ihn zählte nur, den Krieg zu beenden. Auch wenn er nicht ungebildet war, so fehlte es ihm an politischer Weitsicht seiner Handlungen. Im Grunde war es ihm auch egal, wenn er eine Raumstation oder Planeten im Chaos zurückließ, solange seine krude Moral erfüllt war. Eine Moral, geprägt von Idealen aus einer vergangenen Zeit, der Republik. Der Krieg musste enden und Alderaan dürfte nie wiederholt werden. Mehr wollte er nicht. Der Rest war Sache der politischen Bonzen und Möchtegern-Helden. Er war kein Held, sondern allein nur Leto. - Mit der hässlichen Lederjacke.

Leto, nachdem die Begrüßung vollzogen war, nahm den Versetzungsschein entgegen, lächelte mit einem weißen Kukident-Lächeln. Es waren teilweise Kunstzähne, da niemand so weiße Zähne besaß. In der Tat hatte Leto durch eine kleinen Unfall seine vorderen Zähne verloren und sie waren durch eine Keramik ersetzt worden. Zum Glück nicht Gold! Ansonten wäre er wirklich Söldner, zumindest von der Erscheinung. "Gut, gut," nickte er ab. "Ich erwarte nichts. Nur, dass sie mit mir fliegen und ihre Arbeit machen." Er zog vielsagend beide Brauen hoch, lachte trocken auf und deutete zur Einstiegsrampe. "Eine Führung?" Den Versetzungsschein verstaute er zerknüllt in seiner Jackentasche, deren Reißverschluss rostig geschlossen wurde.

Während der selben Zeit an einem anderen Ort, unweit des Hangars, schlug sich ein Freisoldat mit republikanischen Militärpolizisten herum. "Trinken SIE ruhig aus," donnerte der Offizier. "Es geht auch nur um die Sicherheit der Republik...", schob er leise nach und rückte dem Söldner dicht auf die Pelle, so dass er den Drink fast mit ihm aus einem Glas trinken konnte. "Wir brauchen erneut ihre Fähigkeiten, nachdem Sie im Fall Cyrodiell so versagt haben," kommentierte der andere zynisch und kam auch näher. Beide standen nun direkt hinter ihm. Ihre Atmung schluck Keltic Gladios in den Nacken. "Sie reden mit uns über ihre neue Aufgabe." Beide nickten gleichzeitig, wie Marionettenköpfe. "Mister Gladios, sie haben das große Glück, von uns für die republikanische Sache rekrutiert zu werden. [i]Ganz freiwillig."[/i] Man legte ihm einen Zettel, der mit einigen Hoheitszeichen der Republik versehen war, vor die Nase auf dem in großen Aurabesh-Buchstaben stand: "Sofortige Rekrutierung."
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#36
Keltic war nicht der Meinung irgendjemanden Rede und Antwort stehen zu müssen, entschloss sich jedoch die beiden Herren ausreden zu lassen. Diese ungewohnt freundliche und tolerante Haltung endete dann jedoch im klirrenden zerbrechen eines Glases. Auf den frechen Satz des Militärpolizisten “…Sie im Fall Cyrodiell so versagt haben” war das noch gut gefüllte Whiskey Glas in Keltics Hand Keltic in gefühlte 1000 Stücke zerborsten und der Söldner hatten seinem Gegenüber einen Blick verpasst, der töten konnte. Blut und Alkohol tropften von Keltics Hand auf den Boden, so laut man konnte das platschen sogar in der belebten Bar hören. Ohne den Blickkontakt zu brechen griff Fortunas Soldat nach dem vorhin säuberlich auf den Tisch gelegten Stück Papier auf dem die Worte “Sofortige Rekrutierung” gedruckt waren und begann damit sich die Hände abzuwischen. Den befleckten und zerknüllten Zettel lies er vor den beiden Männern auf den Boden fallen. Mit einem tiefen Atemzug stand er von seinem Barstuhl auf und richtete sich zu seiner beachtlichen Größe auf. Seine zwei gegenüber waren nun bei weitem kein Paar von Spargeltarzanen, beide sportlich gebaut und nicht klein geraten, doch selbst zu zweit füllten sie Keltics rahmen nicht aus. Der selbe Gedanke war soeben dem etwas vorlauten Polizisten gekommen und er bewegte sich bedächtig und sehr sehr langsam ein Stück zurück. Sein Partner war wohl ebenso beunruhigt, jedoch verbissen es sich nicht anmerken zu lassen. Die Hand des Polizisten wanderte zu seinem Holster, um ja sicher zu gehen, dass seine Waffe noch vorhanden war. Keltic folgte der Bewegung, machte sich jedoch keine Sorgen. Falls es dazu kommen sollte, hätte er seine Waffe gezogen und abgefeuert bevor sein Gegenüber geblinzelt hätte. Keltics eigenen Berechnungen zufolge jedenfalls. Mit einem schnellen Schritt zur Seite baute er sich nun vor dem etwas zurückgewichenen der zwei Polizisten auf und packet diesen am Revers. “Ich muss die Einladung leider ablehnen, Seargent…” sagte Keltic mit seiner tiefen, rauen Stimme und versuchte das Namensschild des Polizisten zu entziffern. Diese kam ihm zuvor und brachte ein paar Silben heraus “Seargent Mir…””Es interessiert mich einen Scheiß wie sie heißen!” Donnerte Keltic ihm entgegen und verpasste ihm eine Speicheldusche. “Das ist das erste und letzte mal das sie sich in meiner Nähe blicken lassen, verstanden?! Sie werden mich nicht mehr ansprechen, sie werden mich nicht verfolgen, das einzige was sie machen können ist sich ihre Zwangsrekrutierung, und die Sicherheit ihrer Republik quer in den Arsch zu schieben! Nachricht angekommen?!” Mit diesen Worten lies er den armen Polizisten wieder los, stieß ihn kraftvoll aus dem weg, warf dessen Partner noch einen vielsagenden und gehässigen Blick zu und marschierte in Richtung Tür. Das Fass war zum überlaufen gebracht worden. Zugegebenermaßen hatte nicht mehr viel gefehlt, Keltic brodelte schon seit Tagen und ein einziger Tropfen hätte eine Sintflut auslösen können. Und wie so oft war dieser Tropfen Saanza gewesen. Hatte er versagt? Hätte er mehr tun können? Wenn ja, was? Keltic wusste nicht wie er handeln sollte, nicht wo er anfangen sollte und nicht wie er weiter machen sollte. Es wurde oft unterschätzt wie groß die Galaxie tatsächlich war. “Ich werde sie suchen” klingt zwar nach einem soliden Plan, bis man sich bewusst wird wieviel tausend Systeme es gibt, in denen jeweils ein halbes dutzend bewohnbarere Planeten versteckt sind und irgendwo in irgendwo auf einem dieser Planeten es eine einzelner Person zu finden galt. Erschwerend kam hinzu das ein ganzes Imperium alles daran setzte das diese Person eben nicht gefunden wurde.

Keltic schritt nach draußen und zündete eine frische Zigarre an. Der Abend war kühl, der Himmel über Naboo wie immer kitschig und klar, Mond und Sterne waren deutlich zu sehen und warfen ein beinahe romantisches Licht auf das Kopfsteinpflaster der Straße. Ein idyllisches Bild. Keltic hasste es. Vor der Bar war sein dunkel rot lackiertes Flare-S Swoop Bike geparkt. Von der Luxus austattung zwar nicht ansatzweise in der Lage mit der Vecchia Signora mitzuhalten, war Keltic doch eher Stolz auf seinen planetären Fahrbaren-Untersatz. Knappe 7000 Credits wert, bis zu 650 km/h schnell, und sogar mit einem kleinen Blaster ausgestattet, war das Bike ein durchaus nützliches Mitglied in Keltics nicht zu kleiner Arsenal-Liste. Er verharrte noch einen Moment vor der Tür als eben diese hinter ihm aufschwang.
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#37
Spielleiter

Die Musik schien stehen zu bleiben. Keltic Gladios hatte sich entschieden. Die beiden Militärpolizisten waren sichtlich erstaunt, wenn nicht sogar erschlagen, von dieser Antwort. "Ich...Ich...," stammelte der Sergeant nur noch als der Söldner sich bereits auf den Weg hinaus machte. Es war nicht möglich, sofort zu reagieren, da er man ihm keine Freigabe zum unmittelbaren Zwang gegeben hatte. Man sollte ihn nur deutlich ermahnen, seinen Dienst für die Republik anzutreten. Der Soldat blickte noch auf das blutige und zerknüllte Schreiben am Boden. Dieser Mann schien gefährlich, wenn auch noch beherrscht. Der Soldat überlegte schnell und rief dem Freisoldaten hinterher: "Es geht darum Cyrodiell zu finden. Tun Sie es für sie." Er nickte und winkte dann ab. "Aber Sie sind ja nicht Mann genug, um einer Sache zu dienen, die größer ist als sie selbst. Flüchten Sie ruhig, Mister Gladios." Er folgte dann mit seinem Kameraden in einem gebührenden Abstand. Nein, jetzt wollte er sicherlich keine Schlägerei vom Zaun brechen oder ein sinnloses Blastergefecht. Er griff nur sein Kom-Gerät. "Es ist ihre letzte Chance, die Akte Saanza Cyrodiell zu schließen." Der republikanische Soldat seufzte nüchtern. Ein mieser Job.
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#38
Wie gerne hätte sich Keltic einfach umgedreht und den Typ einen saftigen linken Haken verpasst. Allerdings hatte der vorhin noch herum stammelnde Polizist recht; Es ging darum Saanza zu finden. Logisch betrachte wäre es auch für Keltic von Vorteil die Ressourcen der Republik auf seiner Suche nutzen zu können, anstatt alleine in seinem mittlerweile verkohlt und verbeulten Shuttle quer durch die Galaxie zu reisen. Dennoch war der Söldner gereizt und sichtlich unzufrieden mit der Situation, Schließlich hätte man auch höflich fragen können. “Landeplattform 062-D?” fragte Fortunas Soldat nach ohne sich umzudrehen. Die beiden Männer zögerten einige Momente bevor sie im Chor die Frage bejahten. Sie hatten wohl nichtmehr mit einer Antwort gerechnet. Mit einem leichten Seufzen nahm Keltic einen letzten Zug seiner gerade erst angerauchten Zigarre, warf diese auf den Boden und drückte mit seinem pechschwarzen Schuhwerk solange darauf herum, bis die letzte Glut erloschen war. Mit einem kaum hörbaren “Na bestens!” schwang sich der Söldner auf sein Swoopbike und schoss von dannen.

Am nächsten Morgen tauchte Keltic gewohnt pünktlich vor dem Eingang der besprochenen Landeplattform auf. Sein, mit jede Menge Krimskrams, das meiste davon scharf, spitz, entflammbar oder explosiv, gepackter Rucksack lässig über eine Schulter geschwungen, sein StarAnvil heavy Blaster über den anderen mächtigen Arm des Söldners gehängt und seine allgegenwärtige dunkle Lederjacke poliert und einsatzbereit, war Keltic für den Abflug vorbereitet. Mit schweren Schritten marschierte er in den Hangar. Der Anblick welcher ihn dort erwartet hätte jeden Schrotthändler im Outerrim beschämt. Der gesamte Innenraum war mit Blechverkleidungen und ausgetauschten Kleinteilen gepflastert, die dazu führten dass Keltic sich hüpfend und ausweichend einen weg zum ebenso Schrottfälligen Transporter bahnen musste. Die Vecchia Signora war zurzeit in Reparatur, doch selbst sie war zu ihren schlechtesten Zeiten noch besser in Schuss gewesen als die Rostschüssel die einst ein YT-Frachter gewesen sein mag. Mit ungutem Gefühl machte Keltic die letzten Schritten vorwärts und blieb vor der geöffneten Eingangsrampe des Transporters stehen. Von innen konnte man Stimmen vernehmen. Die höfliche Variante um Leuten mitzuteilen, dass man einen Raum betreten hatte war natürlich das Anklopfen und so hob Keltic eine seiner Pranken und hämmerte an das Gestell der Laderampe, welches glücklicherweise nicht zusammenbrach. Das dumpfe Geräusch hallte durch den Hangar und Keltic wartete gespannt auf eine Antwort.
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#39
"Gut" und "nur" waren mitunter die letzten Worte, die ein Gefühl des Vertrauens in Freja zu erwecken wussten, nun wo ihr unmissverständlich in Aussicht gestellt wurde, ihren Dienst auf dieser Schrottschüssel verrichten zu müssen. Jemand musste sie wirklich sehr hassen, in etwa im gleichen Maße wie dieser wie auch immer geartete Jemand Leto Halleck hassen musste, der sich der Situation mit seiner ungebrochen guten Laune entweder nicht bewusst war, oder aber der genug corellianisches Ale intus hatte, dass er sich nicht wirklich darum sorgte, dass dieses Schiff vermutlich schon beim Start explodieren würde - zusammen mit einem nicht unerheblichen Teil der Hangaranlage. Freja seufzte wieder schwermütig und nahm abermals Haltung an. Vielleicht war diese fixe Idee für die Republik und für eine freie Galaxis zu kämpfen doch nur ein idiotischer Tagtraum gewesen, zumindest nahm es in Anbetracht der derzeitigen Situation diese groteske Form in ihrer Vorstellung an. Doch als fester Teil des Militärs, als Soldatin wenn man so wollte, erschien weglaufen eine nicht minder waghalsige Aktion, als Teil der Crew dieses Suizidfrachters zu werden.Abgesehen davon... andere Optionen hatte sie ohnehin keine. Wo sollte jemand wie sie hin? Zurück zu den Großkonzernen konnte, wollte sie nicht und das Hutenkartell war wohl kaum eine vernünftige und sichere Alternative, komm die eigene Zukunft zu sichern. Alles in allem war Freja das komplette Gegenteil von dem, was der Großteil der Galaxis unter Abenteuerromantik verstand, sondern nur eine Frau die versuchte eine sichere Existenz in einer freien Galaxis zu erlangen. Eine Freiheit, deren Erkämpfung noch in weiter Ferne stand und die, egal wie groß ihre Erfolge auch ausfallen mochten, einfach nicht näher kommen wollte.

"Wenn dieses Schiff wirklich fliegt, soll es an mir nicht scheitern, Captain.", meinte die Devaronianerin eher gleichgültig und richtete ihren Blick weder auf das vor lauter Schmieröl triefende Stück Weltraummüll, dass sich in all seiner Pracht darbot. "Ich hoffe doch der Plan des Oberkommandos umfasst sinnvolleres als uns einfach nur loswerden zu wollen, oder?", fuhr die ehemalige Admiralin in weitaus sarkastischerem Tonfall weiter fort und trat einige Schritte auf die Laderampe zu. "Nur zu.", beantwortete sie schulterzuckend seine Frage, "Vielleicht weiß Ihr Wunderwerk corellianischer Handwerkskunst von innen etwas mehr zu beeindrucken als von außen." Ihr war klar, dass Halleck nicht für diese Situation verantwortlich war, ebenso sehr, wie den Soldaten die unter Freja dienten klar war, dass es nicht Schuld ihrer Admiralin war, dass sie an Bord der jeweiligen Flottenschiffe dienen mussten. Aber Beschwerden jeglicher Art neigten nun einmal dazu sich unmissverständlich an den direkten Vorgesetzten zu richten - mit anderen Worten, tat Freja das, was jede andere Person in der Galaxis auch tat: sie machte ihr persönliches Problem, zum Problem eines anderen, ohne außerordentliche Rücksicht darauf zu nehmen, ob es demjenigen nun sonderlich behagte oder nicht.

Ihre Augen folgten Halleck, der im inneren des Schiffes verschwand und setzte sich kurz darauf auch selbst in Bewegung, um den zweiten Schrecken so schnell wie irgend möglich hinter sich zu bringen - oder aber das Universum gestand ihr das große Glück zu in eine Art lethargischer Resignation zu verharren, die es gestattete, diese bizarre Versetzung als eine dritte Person wahrzunehmen, als jemand, der nur zuschaute, aber keineswegs direkt darin involviert war. Die Wirklichkeit aber, zeigte sich schon immer besonders bösartig und gnadenlos, so auch just in diesem Moment, als irgendetwas gegen das Schiff hämmerte. Ihr erster Gedanke ging dahin, dass es sich vermutlich um die Kommunikationsantenne handelte, die sich nun doch dazu entschlossen, das sinkende Schiff zu verlassen und einfach abzufallen. Für einen Moment stand Verwunderung in ihrem Gesicht geschrieben, als Freja zu Halleck hinübersah. "Erwarten Sie noch ein bereitwilliges Opfer?"
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#40
Hinter der munteren Fassade verbargen sich auch Sorgen. Ernst Sorge. Die Ordnung in der Galaxis zerfiel mit jedem Tag etwas mehr. Mit jedem Tag starben mehr Lebewesen unter dem Einfluss des Tyrannen, der weit weg von hier residierte. Leto hatte Vesperum nie gesehen, doch seine Armeen bekämpft, die einst Palpatine gedient hatten. Irgendwann gab es immer diesen Moment, indem man sich entschied zu kämpfen oder zu bleiben. Leto hatte sich für Ersteres zu entschieden und war seinem Wunsch nach Veränderung gefolgt. Leider war die Gewalt nicht immer leicht. Die Schlachten, die er gesehen hatte und auch deren Folgen plagten ihn gelegentlich, weshalb er gerne zum Alkohol griff. In diesem Bezug wies er eine Ähnlichkeit zu einem bekannten imperialen Kriegshelden auf, welcher von beiden Seiten respektiert wurde - zumindest für seine militärische Leistungen und seine Ehre. Doch Leto war anders als er, weniger soldatisch, weniger militärisch erzogen. Als Freja und er im Schiff verschwunden waren, war das erste was er tat als sie im großen Aufenthaltsraum mit Autochef angelagt waren, den beiden etwas Essen zu bereiten. Er stellte die beiden Fertiggerichte in die Zubereitungsanlage, drückte den großen Startknopf und lehnte sich an den Thresen, während die Gerichte durch sanfte Strahlung erwärmt und zubereitet wurden. "Erstmal was essen," sprach der Captain mit einem Lächeln zu Freja.

"Beim Essen besprechen wir das weitere Vorgehen."
Er nickte, blickte kurz zum Steuerschirm des Autochefs. "Keine Sorge, dieses Schiff fliegt und das Oberkommando möchte mich und sie nicht loswerden. Wir haben bereits einen heiklen Auftrag erhalten. Für den nur die Besatzung fehlte." Leto war sich im Klaren darüber, dass dies nur teilweise richtig war. Der Auftrag stand. Die Republik hätte ihn auch alleine geschickt. Es gab ja schließlich auch Pilotendroiden. In diesem Sinne war er froh, dass sich noch jemanden gefunden hatte. Jemand Lebendiges. Er blickte von der Konsole weg, während ein lautes Plimm ankündigte, dass das Essen bereitet war. Er öffnete die Luke, zog die beiden Aluminiumschüsseln hervor, um diese mit einem verzogenen Gesicht auf dem kleinen Ecktisch zu positionen, um den sich eine Sitzbank zog. Ja, sie waren heiß, höllisch heiß. Genug Zeit, um zu reden, bis sie auf Verköstigungstemperatur abgekühlt waren. Aus einem Schrank in der Nähe fischte Leto zwei Stahlbecher und eine Flasche eines seltsamen Limonadengetränkes, welches Purpur leuchtete und mit der Aufschrift -Liftup- gekennzeichnet war, hervor. Die Becher stellte er neben die Gerichte und die Flasche in die Mitte. Dann folgte noch ein Besteckset, welches fertig verpackt, in einer Plastiktüte gereicht wurde. Er setzte sich. "Kommen Sie," sagte der Captain, während er sanft an dem Hebel der Aluminiumverpackung riss. Doch dann donnerte es. Ein lautes Geräusch bebte durch das Schiff, ließ den jungen Kommandanten aufhorchen und sofort sprang er auf, um das Gericht halbgeöffnet zurückzulassen. "Noch ein Opfer wäre gut," scherzte er zynisch und machte sich dann auf den Weg zur Rampe. Er blickte vorsichtig hinunter, wie ein Kind, welches verstecken spielte. "Ja, bitte?" Seine Augen suchten das Rampenende ab und erspähten einen grimmigen Kerl. Söldner, bestimmt, Söldner, fiel es dem Halleck ein.
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