#1

Almania



Weltraumhotel "Starlight of Hope"

Wie treffend, dachte sich der Abgesandte des Zsinj Reiches, als er den Namen betrachtete, der über der Bar stand: "Talking about..." Diese Raumstation war ohnehin kurios, wenn nicht sogar seltsam. Hier trieben sich vor allem Aliens auf ihren songenannten Urlaubstrips umher, die mehr oder minder legal oder erwünscht waren. Hier ein Ithorianer, dort sogar ein Chiss oder dort hinten, waren das nicht Trandoshaner? Der Abgesandte, in einfacher Zivilkleidung, arbeitete sich als einziger Mensch durch die Mengen und verschiedenen Stimmen hindurch, zum Bar-Eingang. Ein Türsteher, der Spezies Wookie angehörend, stoppte ihn und grummelte etwas, was der eigentlich Imperiale nicht verstand. Eine Alien-Rasse, die hinzutrat sagte in gebrochenem Basic: "Sein Eintritt 3 Credits sein." Verdutzt wich der Gesandte zurück und kramte einen buchbaren Credit-Chip hervor, lud exakt drei Geldeinheiten darauf und gab sie dem Tür-Fell.

Danach wurde er unsanft von einer befellten Pranke in das Etablisment geschoben, wo noch mehr komische Gestalten warteten. Gut, ein Weltraumhotel mit Bar, bot sich einfach für Geheimgespräche an. Es war kein offizielles Staatsterritorium, es war eher nicht mit IGD-Aktivität zu rechnen und die Rebellen waren hier wohl auch nicht aktiv. Aus diesem Grund hatte er diese miese Station erwählt, die mehr Rost als Licht besaß. Im dumpfen Dimmen der Beleuchtung suchte er sich einen Eckplatz, um nicht direkt im Publikum zu sitzen. Er fand einen Platz, etwas abseits aber von dem er noch den Eingang beobachten konnte. Man setzte sich. Die Sitze waren durchgesessen, eher die Bank. Die Kissen waren klebrig, wahrscheinlich durch die Cocktails die darüber gekippt worden waren. Der Tisch war zerkratzt, wahrscheinlich die Pazaak-Kämpfe und Alienpfoten. Alles in allem, nun ja - war die Bar eher eine Spelunke. Spielten dahinte nicht zwei Aliens illegales Glücksspiel? Nein, was war hier schon legal. Das Imperium und die Republik waren hier fern, so fern, wie das Zentrum. Der Zsinj-Vertreter zog seine schwarze Lederjacke zu Recht und wartete auf seine "Bekannte", mit der reden musste oder sie besser mit ihm: Amber Ghazalah . Hoffentlich kam sie bald, damit er schnell von hier verschwinden konnte. Für einen Imperialen war diese Ort ohne Logik und Wert.

Die verschlüsselte Nachricht hatte sie doch per Agent erhalten? Man hatte ihm dies mitgeteilt. Ein wenig verschüchtert wanderte sein Blick kurz umher.

Keine Minute länger als nötig, wollte er hier sein und das war - in seinen Augen - gut so, so wollten auch andere Imperiale nicht gerne hier sein und mieden diesen Ort. Dieses Hotel war wohl ein Refugium für Abschaum, Verkommenheit und Niedertracht - außerhalb des Huttenraumes. EIn Bar-Droide wankte zitternd zu ihm; seine Servos hatten auch schon bessere Zeiten gesehen und so bestellte der junge Mann im Dienste des Fetten, einen Blueberry-Punch mit viel Ale. Immerhin konnte er damit rechnen, dass der Alkohol gut war - und Zsinj bezahlte, was den eigenen Geldbeutel schonte. Spesen waren was Feines, nicht wahr?
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#2
"Das ist kein Sitzen, das ist eine Zumutung!", protestierte das derzeitige Ratsmitglied der Neuen Republik von Terminus, Amber Ghazalah an Bord des kleinen Schiffes der Marauder-Klasse, das soeben den Raum über Armania erreichte. Sweet Sugar hatten sie das Transportmittel, wie es Amber sah es eher nach einem Schrotthaufen aus, getauft und es erfüllte durchaus seinen Zweck. Der blaue Lack, der das Schiff einst zierte war bereits so zerkratzt und verschrammt, das die Farbe praktisch nicht mehr zu erkennen war. Doch auch sonst bestach die Korvette durch allerlei technische Defizite: die Schubdüsen beschleunigten ungleichmäßig, so, dass sie nie ganz gerade flogen, der Steuerbord-Turbolaser schein ebenfalls nur nach persönlicher Laune einsatzbereit zu sein und auch die Trägheitsdämpfer könnten eine neue Feinjustierung vertragen. "Sie haben selbst darauf bestanden möglichst unerkannt zu reisen, Boss.", entgegnete Dash Narson, ein Sluissi, vom Cockpit aus, während er das Schiff auf Kurs brachte, um an einem Weltraumhotel, das als Treffpunkt gewählt wurde, anzudocken. "Nicht einmal Han Solo ist je so schlecht geflogen...", seufzte Amber niedergeschlagen und beugte sich ihrem unausweichlichem Schicksal - immerhin wäre diese Tortur in wenigen Minuten vorbei um von einer viel gewichtigeren Problematik abgelöst zu werden. Was wie ein Abenteuerurlaub mit ein wenig Nervenkitzel aussah, bestimmte vielleicht das Schicksal der Republik, denn schlussendlich ging es um einen imperialen Kriegsherren, vielleicht sogar den imperialen Kriegsherren. Großmoff Zsinj - und sie brauchte ihn für ein Bündnis gegen das Imperium. Viele verkannten den korpulenten Mann vielleicht, verlachten ihn, aber Amber wusste es besser, jeder sollte es besser wissen, der sich mit dem Reich des Großmoffs genauer befasste.Im Gegensatz zu anderen wie Krennel oder Teradoc, hatte es Zsinj nicht nötig Welten zu überfallen um seine Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten, er konnte auf eine solide Wirtschaft blicken, die unabhängig und verhältnismäßig stark war. Ob und wie klug der Großmoff war, darüber konnte sie nur spekulieren, aber er hatte ein strategisch günstig gelegenes Gebiet gewählt - die corellianische Handelsstraße führte schließlich von Terminus bis in den Korporationssektor, direkt durch Zsinj's Reich. Auf einer gewissen Ebene waren sie also bereits Bekannte, sie und der Großmoff, denn schlussendlich mussten auch ihre Waren das ein oder andere mal sein Gebiet passieren.

Dennoch war die Mission heikel, der provisorische Rat der Republik war zwar von ihrem Vorhaben in Kenntnis gesetzt worden, allerdings hatte die Ratsherrin weder die Geduld noch die Muße übrig, sich den langsam mahlenden Mühlen der jungen Demokratie zu unterwerfen und brach daher weitestgehend auf eigene Faust auf und sie war sich sicher, dass weder ihr Handeln noch ihr Vorhaben sich großer Beliebtheit erfreuten. Aber es ging nicht darum populäre Entscheidungen zu fällen, es ging ums Überleben. Langfristig würde das Imperium eine Koexistenz ablehnen, wie die Republik einst eine Koexistenz mit der Konföderation ablehnte und darum mussten sie es besiegen, aus dem Kern verdrängen. Doch ohne Hilfe wäre das... vielleicht nicht unmöglich, aber äußerst schwer und riskant. Amber war nicht so naiv zu glauben, dass der Großmoff ihre Bemühungen direkt unterstützen würde und selbst dieses Gespräch war lediglich ein erster Schritt, aber wenn zumindest einer der Kriegsherren ihnen den Rücken freihalten würde, wäre das bereits ein gewaltiger Sieg. Aber wie immer, so war auch diese Hoffnung nicht ohne Risiko, denn schlussendlich, schriftlich oder nicht, würde es stets im Ermessen Zsinjs liegen ob und wie lange er ihnen die Treue halten würde.

Doch trotz ihrer Nörgeleien und der schweren Bürde der Zukunft, fühlte die sich sonst in luxuriösen Kreisen verkehrende Ratsherrin pudelwohl. Die Unternehmung hatte ihre Abenteuerlust geweckt und obgleich so viel davon abhing, machte ihr diese waghalsige Operation Spaß. Dunkle, zwielichtige Gestalten, finstere Ecken, allein in der Unterwelt der Galaxis! Sie fühlte sich wieder ein Stück weit wie ein Kind, das irgendwelche Krimis voller Begeisterung im Holonet verfolgte, nur, dass sie dieses Mal selbst mitspielte und dann auch gleich in der Hauptrolle. Sie trug eine abgehalfterte Lederjacke, ein einstmals weißes Tank-Top, das mehrere hübsche Flecken aufwies, die beim näheren Betrachten verdächtig nach Maschinenöl aussahen, eine fesche zerfranste Jeans mit einigen Löchern und ausgeblichener Farbe, geschmückt mit einem Holster für eine DL-44 Blasterpistole und ein kniehohes Paar abgetragener Lederstiefel. Sie hoffte allerdings inständig, dass sie den Blaster nicht tatsächlich würde benutzen müssen - Dash hatte ihr zwar ein paar Stunden vor dem Abflug gezeigt, wie eine solche Waffe funktioniert, aber das war auch das erste Mal, dass sie eine in der Hand hielt und entsprechend kläglich waren ihre Fähigkeiten im Umgang mit derartigem Gerät. "So, das war's!", sagte der Sluissi just in dem Moment, als ihr fliegender Schrotthaufen an das Hotel angestöpselt wurde. Amber nickte Dash entschlossen zu und erhob sich. "Also dann alter Freund, los geht's!"

Das Etablissement entpuppte sich nur wenig zu ihrer Überraschung, als Kaschemme, als Magnet für all das, was die Galaxis an Gesindel zu bieten hatte, einen ähnlich bunt zusammengewürfelten Haufen an Aliens hatte sie das letzte Mal vielleicht auf dem Rad gesehen, als Gast bei einem Sabacc-Turnier, hier allerdings war Luxus wirklich ein Fremdwort. Und dennoch war es pures Leben, das sich hier versammelte. Zwielichtig tuschelnde Weequays, die mit ihren verhornten Fingern auf einen Chagrianer deuteten, der einem Devaronianer gerade ein paar Killersticks verschacherte, eine äußerst bewegliche und geschickte Munto Codri, die ihr vermeintliches Glück beim Kartenspiel unter Beweis stellte und noch weitere Wesen und Kreaturen, die ihrem einfachen lasterhaften Leben nachgingen - tatsächlich fielen Amber und Dash im Prinzip nicht weiter auf, Dash wohl ohnehin nicht, der Sluissi bewegte sich mit einer Selbstverständlichkeit durch die Station, als hätte er bereits dutzende davon besucht, was vermutlich auch stimmte. Sie selbst ertappte sich dabei etwas steif zu gehen und darauf zu achten, niemanden anzurempeln. Sie gelangten schließlich zu einem Wookie - Türsteher, dem Dash ein paar Credits zusteckte und der den Sluissi heulend passieren ließ. Als Amber jedoch folgen wollte, stieß sie gegen die befellte Pranke des Ungetüms. "Menschenfrau zahlt extra!", quakte ein Twi'Lek aus einer dunklen Ecke. "Ist ja gut, ist ja gut...", knurrte die Ratsherrin unwirsch und wühlte ein paar Credits aus ihrer Hosentasche um sie dem Pelzträger in die Pfote zu drücken, der sie mit demselben Geheule passieren ließ, wie Dash Augenblicke zuvor. "Ich hab mal was zu trinken geholt, Boss. Ich hoffe Sie bekommen's runter.", sprach der Sluissi als er wieder zu ihr stieß und drückte ihr etwas in die Hand, das ein wenig nach corellianischem Ale aussah. "Niemals dran riechen", merkte er an, als Amber bereits anfing das Getränk skeptisch zu begutachten. "Ähm... danke. Glaube ich.", meinte sie und durchforstete den Raum weiter nach ihrem Kontaktmann - der Mangel an Menschen machte diese Aufgabe recht einfach. Dash deutete derweil wieder zum Tresen. "Wenn Sie mich brauchen... ich bin an der Bar." Und damit war sie allein, zumindest einige Sekunden, bis sie das menschliche Gesicht in einer der Ecken erblickte. In einer Galaxis, die Clawditen und andere Changelinge bereithielt, mochte das nicht allzu viel bedeuten, aber es wäre ein Anfang. Ihre Schritte richteten sich bestimmt in die Richtung ihres Kontaktmannes, bis sie sich gekonnt, auf die hübsche harte Bank ihm gegenüber fallen ließ, gerade stark genug, dass ihr Bier ein wenig plemperte und sich nun auch das alkoholische Genussmittel zu dem Maschinenöl dazugesellte. Ihre nicht minder beschmierte Hand strich sich noch einmal durch's Haar, ehe sie den Mann eingehend musterte. "Welch reizendes Fleckchen.", kommentierte sie die heruntergekommene Bar und trank einen Schluck des Gesöffs und hatte Mühe es im Mund zu behalten. "Ich denke mit Ihnen sollte ich reden, wenn ich unseren gemeinsamen Freund richtig verstanden habe."
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#3
Da kam sie. Ein Engel - in dieser Hölle - wollte der Kontaktmann meinen. Er hatte inzwischen auch sein Gesöff erhalten, welches unnatürlich Blau erschien und fast wie die Zweitabfüllung irgendeiner Chemiekalie wirkte. Vielleicht war Rothana hier aktiv? Eher nicht. Amber war schön, sehr schön sogar - und das für eine vermeindliche Konföderierte. Der Imperiale lächelte. Endlich war diese seltsam trügerische Einsamkeit vorbei, die dieser Ort auf ihn bewirkte. Ihren Begleiter hatte er bereits aus dem Auge verloren. Auch ihre Aufmachung beachtete er nicht, da diese zum Geschäft gehörte, eben gute Tarnung.

Ein gemeinsamer Freund? Diese Wortwahl war gut aber ob man Zsinj als Freund bezeichnen konnte? Dieser Mann war stark, intelligent aber auch grenzenlos auf sein Ich bezogen; ein großartiger Schauspieler. Er kannte ihn gut, da er oft mit ihm sprach als sein Berater aber als Freund bezeichnen? Diesen Mut hatte er nicht. Zsinj stand, wie alle Machthaber, allein für sich. Es gab nur seine Politik und sonst nichts. Es ging nicht um Menschlichkeit oder soziale Kontakte, sondern um Interessen. Persönliche und politische Interessen, um genau zu sein. Freundschaften spielten nur bedingt eine Rolle und waren kündbar, wie ein schlechter Vertrag. Wer Macht hatte, konnte seine Welt gestalten, wie es ihm beliebte. Zsinj hatte es geschafft, sich seine Welten zu gestalten. Auch wenn er faktisch alleine stand. Der Imperiale, der nun seinen Namen preis gab, folgte, weil es er nicht anders kannte. "Alron Berrik," stellte er sich vor. "Unser Freund schickt mich." Dies war auch die Bestätigung, dass er der richtige Mann war. Einst Offizier der imperialen Flotte und nun mehr reiner Verwalter von Zsinjs Gnaden.

"Dieser Ort ist ... anders," war dann schließlich auch der Kommentar von ihm. "Eure Anwesendheit erhellt die Präsenz dieses Ortes ungemein." Wieder dieses diplomatische Lächeln. Kurz fiel sein Blick auf ihren Oberkörper, dann auf ihr Gesicht und schließlich in ihre Augen. Sie war in der Tat schön, wahrlich eine gutaussehnde, wohl gebaute, Frau. Schade, dass er sie nicht anders hätte kennenlernen können. Einen Flirt wäre er nicht abgeneigt gewesen, auch um diese vermaledeite Berufskrankheit, die Einsamkeit zu überwinden. Schließlich fiel der Blick in die blaue Suppe, die sein Getränk war. Es blubberte. Die Blasen sammelten sich am Rand. Gut, weg damit. Ein wenig Mut brauchte er jetzt. Berrik hob das Glas und leerte es in einem Stoß. Es schmeckte süß, garnicht übel für diese Verhältnisse. Ein echter Punch eben. Dann stellte er das Glas ab, wandte sich wieder seinem Gegenüber zu.

"Unser Freund lässt ihnen seine Grüße mitteilen und ist erfreut, dass sie so vernünftig sind, unsere Position zu vernehmen." Jetzt begann die Politik. Die stillschreienden Wände bauten sich wieder zwischen den beiden auf. Warum konnte man nicht einfach mal Mensch sein und einfach freundlich plaudern? Es fiel ihm schwer, besonders als starr-erzogener Imperialer. Berrik versuchte den Blick in ihren wunderbaren Augen zu halten. Sollte er nach der Reise fragen? Nein, das tat nichts zur Sache. Es war ihr Problem. Ihre Zeit und ihre Entscheidungen. Es ging hier nur um vermeindliche Vermittlung von Informationen. Entscheidungen würde er nicht treffen. Zsinj hatte ihm nur eine Kompetenz gegeben, zu hören und zu kommentieren. Es war auch besser so. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, ein Imperium zerstört zu haben. Die Historie sollte ihn vergessen, damit seine zukünftige Familie frei von Schuld leben konnte. Es war diese verkappte Angst, dass eigene Handlungen Konsequenzen haben können, die einem persönlich nicht schmecken. Berrik schmeckte den Blueberry-Geschmack noch wenige Sekunden mit der Zunge nach.

"Unser gemeinsamer Freund," eröffnete der Imperiale nüchtern, fast gelangweilt. "Bietet ihnen ein Geschenk an." Mit einer langsamen Bewegung griff er in seine Jackentasche und zog ein Pad hervor, warf es auf den Tisch, so dass es zu Amber hinüber-rutschte. Es war noch deaktiviert aber eine rote Markierung deutete auf "imperiales Geheimmaterial" hin. Der Kenner würde es ahnen, da Imperiale alles mit Rot markierten, was von Bedeutung war. Sie waren so berechbar in ihrer technokratischen Mentalität.

"Schalten Sie es ein. Die Informationen sind allein für sie bestimmt. Sehen sie als Entgegenkommen für weitere Gespräche und ihre Mühen, hier zu mir zu kommen." Wieder das Lächeln, dies mal unehrlich.

Auf dem Pad würde die gute Amber nur eine Information finden: Den Aufenthaltsort von Imperator Vesperum und die Bestätigung, dass er lebte. Das Bild würde Onderon zeigen und ein Datum an dem er dort gesehen wurde. Zsinjs Spione waren auf Zack. Sie hatten sich weit verteilt, vielleicht sogar weiter als der IGD aber waren nicht so zahlreich, also blieben die Informationen dürftig und beschränkt. Zsinj war geizig und wollte nicht mehr bezahlen, für Informationen, die sich ohnehin bald ergaben. Zudem war Spionage teuer, sehr teuer sogar.

Berrik lehnte sich zurück und überließ dem Pad die Eröffnungsarbeit. Das war einfacher. Danach würde man weitere Diplomatie erörtern.
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#4
Sie kannte Politik, all die Floskeln, das Gehabe, das Gelächle und doch hatte sie nie ganz den Sinn dahinter begriffen. Denn es durchbrach nicht etwa die Wand aus Eis, die sich jedesmal dazwischen schob, nein, es verhärtete sie sogar noch, machte sie zu programmierten Püppchen, die stoisch ihren Algorithmen folgten. Zumindest beinahe, denn natürlich bemerkte sie es, wenn sie jemand ansah, wie sie jemand ansah. War es ihr unangenehm? Zweifellos, denn stets redete sie sich ein, dass derlei Dinge nicht mit ihrer Arbeit vereinbar waren - unabhängig davon, dass es ohnehin ein Imperialer war, der ihr gegenübersaß, ein Vertreter jenes Staates, gegen die sie nun mehr oder weniger bereits den zweiten Krieg erlebte. Ihre Augen suchten einen Punkt an der Decke der Raumstation, weit entfernt und versteckt in der Schwärze, natürlich nur um seiner... Musterung zu entgehen. Wirklichen helfen tat es allerdings nicht. "Nächstes Mal von oben nach unten.", presste Amber aus ihren Lippen heraus - war das wirklich der Mann, mit dem sie in diplomatischen Belangen verhandeln sollte? Offensichtlich war er das. Oder war sie nur Opfer einer eigenen Überreaktion? Sie kannte Flecken wie diese nur aus dem Holonet, vielleicht gehörte dies nur zu seiner Maskerade, seiner Tarnung um nicht weiter aufzufallen. Aber das war ein ziemlich großes Vielleicht und wichtiger noch, im Grunde sehr unwichtig. Wichtig allein war, dass es sie ablenkte und irgendwo an Dinge erinnerte, für die sie sich sonst weniger Zeit nahm. Aber das musste sie beiseite schieben, es benötigte mehr, weitaus mehr als einiger Komplimente um sie weichzuklopfen und schlussendlich waren sie beide nicht zum Vergnügen hier. Demonstrativ zog sie ihre Jacke vor sich zu und schlug die Beine übereinander, obwohl dieser Ort im Prinzip warm genug war, um auch darauf zu verzichten.

Amber lächelte leicht. Vernünftig. Genau das war es, was sie tat, weshalb sie mit Zsinj verhandelte. Sie folgte der Vernunft und nicht den Traum von Luftschlössern, der republikanischen Ideologie, die so viel verkannte und übersah, so viel kategorisch auschloss aus Angst davor, sich selbst zu verlieren. Aber Demokratie funktionierte nur mit Kompromissen und das würden Mon Mothma, Borsk Fey'lya und die anderen bald begreifen. Ohne Zusammenarbeit konnte ein Krieg vielleicht gewonnen werden, aber kein Frieden geschaffen. "Populismus hat noch niemanden gerettet, Mister Berrik und die richtigen Entscheidungen sind selten die leichten. Wenn meine... Freunde sich überschätzen, soll dafür nicht jeder mit dem Leben bezahlen." Ihre Zähne vergruben sich in der Unterlippe - diese Information war überflüssig, es interessierte nicht, ob sie einen ehrbaren Charakter hatte, ob sie sich um die Menschen sorgte, die bei einem Angriff des Imperiums sterben würden - oder bei einer gescheiterten Offensive der Republik. Und trotzdem war es ihr wichtig. Vielleicht ein wenig Eitelkeit, vielleicht weil sie sich schon immer für ihre Absichten rechtfertigen musste, aber es bedeutete Amber etwas, was andere von ihr hielten, ob sie erkannten, dass sie sie ernst nehmen sollten, dass sie wusste was sie tat. Doch eigentlich... wollte sie auch, dass man sie so akzeptierte, wie sie seit jeher war. Ohne sich zu verstellen, ohne Rechtfertigungen und ohne Schuldzuweisungen. Doch ihr Weg hatte Amber in die Politik geführt, einer verkehrten Welt, in der Lügen eine Tugend waren und sie dennoch versuchte ehrlich zu bleiben - ein strahlendes Leuchtfeuer in einem finsteren Sumpf.

Doch das Geschäft ging weiter und der Imperiale, Alron Berrik, war in eine kühlere Rolle gewachsen, professionell und distanziert und vielleicht war es notwendig, wenn sich zwei alte Feinde gegenübersaßen, wenn sie versuchten, die Angelegenheit mit der angemessenen Sachlichkeit über die Bühne zu bringen. Dennoch war es seltsam, zu ihren republikanischen Gästen, so erinnerte sie sich, war das Verhältnis weitaus entspannter. Man lud sie ein, erfreute sich ein wenig am Smalltalk, trank einen guten Wein und begann erst dann mit dem geschäftlichen Teil. Nun... das Imperium war nie für Flexibilität bekannt und eine Auflockerung zum jetzigen Zeitpunkt würde absurd wirken.
Neugierig beobachtete sie, wie er das Datapad aus seiner Jacke hervorholte und es über den Tisch glitt. Ein Geschenk? Nein, so naiv war sie nicht, Zsinj verschenkte nichts, absolut nichts. Aber konnte sie widerstehen? Nein. Nicht bei einem geheimen imperialen Dokument, nicht jetzt. Sie hob ihren Blick ein wenig und erforschte Berriks Gesicht, als wartete sie auf noch eine Erlaubnis, das Pad zu nehmen, auf irgendetwas, eine Bedingung... Dann lösten sich ihre Hände langsam von ihrer alten Jacke und griffen vorsichtig nach dem Geschenk, bis sie es einschaltete und ihr die Überraschung für einige Sekunden deutlich anzusehen war. Onderon... Vesperum? Der Imperator kehrte zurück? Die tatsächliche Gefahr und nicht etwa Pestage, der sich bereits auf seine Thronbesteigung vorbereitete? Das verkomplizierte die Lage der Republik und es verkürzte ihr Zeitfenster für einen Angriff. Wenn der Imperator wiederkehrte... wenn er zuerst angreifen würde...! Diese Informationen mussten zum Oberkommando, zu Ackbar. Noch konnten sie ihn aufhalten, noch war er angreifbar, verletzlich. Aber... wenn Pestage sich bereits als neuen Imperator sah, wusste das Imperium etwa selbst nicht, dass Vesperum zurückkehrte? Oder bluffte Zsinj hier nur? Eine gezielte Fehlinformation? Das Dokument war zweifelsfrei echt, aber waren es auch die Informationen die es enthielt? Der Geheimdienst würde es prüfen müssen und das in höchster Eile.
"Der ...!" Imperator, entfuhr es ihr beinahe, bevor sie sich die Hand vor den Mund hielt. "Das ist...", Amber wühlte in ihrer eigenen Tasche und hielt ihrem Kontaktmann nun selbst ein Datapad hin. "Nehmen Sie das. Und sagen Sie ihm, was wir in weniger als drei Monaten liefern können und ihm einen großzügigen Rabatt gewähren." Das Datapad enthielt Informationen über ihr jüngstes Serienprodukt, die schnellen Bomberfregatten der Typhoon - Klasse und ein Angebot über eine kleine Flotille, abzüglich eines Rabattes von dreißig Prozent - ein mehr als großzügiges Angebot und dennoch nichts im Vergleich zu dem, was sie in Händen hielt. Amber ließ sich wieder zurückfallen und betrachtete das Datapad noch immer ungläubig, konnte sie noch immer nicht fassen, was darauf zu lesen war. "Wenn diese Informationen stimmen... wissen Sie was das bedeutet? Weiß er was das bedeutet?" Es war die Chance alles zu beenden, Frieden zu schaffen aber es ging nicht ohne ihn, ohne Zsinj, sie brauchten seine Hilfe und sie hatten nicht viel Zeit für diplomatisches Geschwätz. Verstohlen wanderte ihr Blick zu ihren Getränk, als erwartete sie von dem widerwärtigen Gesöff eine adäquate Antwort, doch ihr blieb nur Alron Berrik.
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#5
Was war schon Politik, als ein großer Kindergarten von Erwartungen und Eitelkeiten? Er war Millionen Lichtjahre durch die Galaxis gereist, hatte Welten und Politiken gesehen, die allesamt nicht den Credit wert waren, auf dem Flimsi auf dem sie gedruckt waren. Es waren oft nur Worte, die aufstachelten, verhetzten und töteten. Berrik sah sich nicht als Politiker und würde auch sicherlich heute keine Politik machen wollen aber dennoch tat er es. Seine Anwesendheit war reine Politik. Zsinj hatte seinen Besten geschickt: seinen rationalsten und glücksten Berater, der wenig auf Emotion gab, sondern mit der Waffe der Logik arbeitete. Leider erlag er dieser Frau mit ihrem bissigen Kommentar. Sie hatte Recht, dass man eine Frau so nicht betrachten sollte. Amber war eine kluge, gut aussehnde - nahezu perfekte Frau, die er irgendwie begehrenswert fand. "Verzeihung," sagte der Imperiale nur. Es war ein Hauch Persönlichkeit, der sich in seinem Gesicht wiederfand. Ein wenig mehr und man könnte ihn schon nicht mehr als Technokraten sehen. Die Frau hatte ihm die Blöße der Menschlichkeit gegeben. Vielleicht war es der Beginn des Countdowns eines Umdenken in ihm? Wahrscheinlich nicht. Wenn doch würde er bald tatsächlich flirten, in wenigen Sekunden.

Zwei Sekunden später war aber auch diese Vorstellung verflogen. Berrik tat es nicht, warum auch? Es war Geschäft. Das Geschäft überschattete jegliche Emotion, die er haben konnte. Es ging darum, den zerbrechlichen Frieden zu schützen, den die Zsinj-Anhänger und die Republik hatten. Obwohl man nicht von Frieden sprechen konnte, denn offiziell waren sie Feinde und bei Gelegenheit würde man sie vernichten. So einfach war die Tatsache. Der Gesandte dachte nach, schwieg einen winzigen Moment und ließ die Atmosphäre auf sich wirken. Dann strich er sich über sein rasiertes Kinn. Der Droide kam erneut zum Tisch und riss den sonst so kühlen Mann aus seinen Gedanken. "Noch einen, Sir?" - war der Frage. "Natürlich," erwiderte Berrik und blickte wieder in Ambers Augen, von denen er kurz Abstand genommen hatte. Die Maschine trottete surrend, blechernd scheppernd, davon.

"Es gibt keine wirklich richtigen Entscheidungen, Miss. Alles hat seinen Preis und jede Entscheidung kostet etwas. Entweder man kann den Preis zahlen oder nicht. Ob dies richtig ist, urteilen nicht die Entscheidenden, sondern die Betroffenen,"
schwadronierte der gebildete Mann. Mehr oder minder inhaltsleer. Doch dann kam der Inhalt sehr schnell daher: "Ihre Freunde überschätzen sich bei Weitem. Wir bieten sicherlich eine gute Alternative." Dann nickte er und nahm von dem heranwankenden Droiden, sein neues Glas Blueberry-Punch entgegen, welches er mit einem - Ping - auf den Tisch stellte. Immerhin war diese gute Dame verhandlungsbereit und offen für das Angebot des Fetten, wie er intern von seinem Gefolge genannt wurde. Natürlich nie in seinem Angesicht. Seine Intelligenz stand seinem Gewicht in Nichts nach, so dass die meisten aus Respekt davor, lieber schwiegen. Leicht beugte sich Berrik vor, stützte sich auf seine Unterarme, während Amber das Pad aktivierte. Nun war auch er neugierig, wie sie reagieren würde.

Berrik beobachtete sie genau, ihre Mimik und Haltung. Sie schien sichtlich überrascht, gar erschüttert. Der Imperiale wusste um die Gefahr, die von Vesperum für die Republik ausging und diesen Schock würde er für die Verhandlungen nutzen. Zsinj selbst fürchtete zu Weilen Vesperums Person, die unter Umständen das gesamte Imperium vereinen konnte, wenn man ihm genügend Zeit gab. - Und diese Zeit wollte ihm Zsinj nicht einräumen. Nicht, solange er noch gut von seinen Einnahmen in seinem Teilbereich der Galaxis leben konnte. Zsinj wollte also Vesperum vereiteln oder zumindest bremsen, damit sein kleines Imperium vom galaktischen Konflikt unbetroffen blieb. In Wahrheit spielte er gerade die Parteien gegeneinander aus. Indem er Amber auf Vesperum ansetzte, zwang er die Republik zu einem überhasteten Angriff auf den Kern, welches den Imperator auf seinem Thron fordern würde und sein dunkles Auge in Richtung der Republik zwang. Es band zwei Feinde des Dicken. In dieser Zeit konnte er seine Strukturen festigen und Verhandlungen mit anderen Imperialen führen. Ihm lag derzeit nichts daran, sein Gebiet zu vergrößern, da dies zu einem unweigerlichen Konflikt mit den Kern führen würde. Diesen galt es zu vermeiden. Zsinj hatte also die Information bewusst an Amber weitergeleitet, da er ahnte, dass sie bereitwillig damit zum Stab rennen würde und die Republik überhastet in ihre Schwächung drängte. Eine geschwächte Republik war keine Bedrohung und ein gebundener Kern, war ein gebundener Imperator, was seiner Wirtschaft nur gut tat. Nicht, dass noch jemand auf die Idee kam, ihn zu beachten, den doofen Dicken.

Im besten Fall wurde Vesperum getötet und mit Pestage ein schwacher Kaiser inthronisiert, den er mit Verhandlungen lahmlegen konnte. Ohne Vesperum würde das Restreich endgültig zerfallen und er könnte aus seinem stabilen Hafen mehr Galaxis beanspruchen, ohne großartige Verluste in Kauf zu nehmen. Pestage war eine bessere Wahl für den Untergang des Alten und den Zugewinn zu seinem Reich. Ihm ging es schon lange nicht mehr um den Erhalt des galaktischen Imperium, sondern um die Neuschaffung eines mächtigeren Imperiums - unter ihm. Coruscant war bedeutungslos, wie eine Scheibe Zitrone im Wasser. Es hatte nur einen Wert als Symbol der galaktischen Herrschaft. Nicht mehr und nicht weniger. Sollten sie doch alle darum streiten. Geld regierte. Und davon scheffelte Zsinj derzeit genug.

"Ja, genau der," folgte dann. Berrik griff zum Pad, aktivierte es und blätterte ein paar virtuelle Seiten durch. "Er wird zufrieden sein und sicherlich annehmen." Schließlich verstaute auch der Diplomat des Pad in seiner Jackentasche, aus der er zuvor das andere Pad entnommen hatte.

Der Gesandte lehnte sich wieder zurück, trank einen genüsslichen Schluck und legte im Nachgang die Arme entspannt auf die Lehne der Bank. Er wollte entspannt wirken, um die Blicke des Publikums vom Gespräch abzulenken. Es sollte, wie ein Flirt auf Betrachter wirken und nicht, wie ein Geschäft. "Diese Informationen stimmen und sind nur ein paar Tage alt," bekräftigte der gelenkte Mann nüchtern.

"Mein Freund möchte ungerne diese Person auf dem großen Stuhl sehen," verschlüsselte er seine Antwort, um nicht jeden direkt mit einem berühmten Namen auf das Gespräch aufmerksam zu machen. Immerhin ging es hier um viel. Zudem fürchtete er hier - in diesem Schuppen - um sein Leben. "Der kleinere Mann, der jetzt das Ruder übernehmen möchte, gefällt uns besser." Ein kleiner Schmunzler rutschte über seine Lippen. Diese Sprache war recht amüsant für den Imperialen, der sonst eher Klartext sprach. "Dieser schwarze Mann, der zurückkehrt, wird das Zerbrochene einen und mit all seiner Gewalt, das Geschäft bestimmen. Dies wäre fatal für uns und für sie," sprach Berrik und beugte sich wieder zu seinem Glas, welches er in beide Hände nahm. Die Lederjacke knautschte dabei ein - mit einem knarzenden Geräusch.
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#6
Amber gluckste innerlich. Alron Berrik hatte den fatalen Fehler gemacht ihr eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, eine Möglichkeit, dieses Gespräch auf eine angenehmere Ebene zu bringen und den Permafrost zu durchbrechen, der sie umgab. Dennoch benahm sich der Mann besser als viele Republikaner. Er verurteilte sie nicht, bedachte sie nicht mit abfälligen Worten oder versuchte sie auf andere Weise zu beleidigen und ins straucheln zu bringen - ganz anders etwa, als das Gespräch mit Stabschefin Chin, deren Betragen an ein spätpubertäres Kind erinnerte. Aus ihren Augenwinkeln heraus beobachtete sie, wie der Droide wieder herangetrottet kam und unhöflicherweise nur den Imperialen nach einem neuen Getränk fragte - sie selbst wäre etwas bekömmlicheren sicherlich nicht abgeneigt gewesen. Eine Spur von Tadel legte sich in ihren Blick, mit dem sie Berrik bedachte, als hätte er, ganz wie der junge Mann der er war, in einer Situation in der er es besser wissen sollte falsch gehandelt. "Wie unhöflich von Ihnen nur an sich selbst zu denken.", bemerkte sie keck, als der Droide mit der Bestellung verschwand. Der Kommentar jedoch, sprach mehrere Ebenen an, denn tatsächlich ging es ihr weniger um das Getränk, als, wie immer, um Politik. Amber war nicht so naiv in allem und jedem das Gute zu sehen und Alron Berrik war sicherlich weit davon entfernt aufrichtig und ehrlich zu sein. Er war der Diener eines Staates, einer Institution und hatte diese Rolle, diese Funktion in der großen, gut geölten Maschine akzeptiert. Er tat was ihm aufgetragen wurde, wann es ihm aufgetragen wurde und dachte nur wenig darüber nach - zweifellos sein gutes Recht, doch wusste Amber, dass dies schlussendlich ein Weg zur Auslöschung des Selbst war. Zwar mochte er für den Großmoff verhandeln, aber da bedeutete nicht, dass er nicht etwa seine eigenen, nicht indoktrinierten Gedanken dazu beisteuern konnte. Sie wollte den Imperialen nicht nur als gesichtslosen Feind, sondern auch als Mensch sehen, vielleicht als Menschen, die sie nicht hassen musste, Menschen, denen sie in einigen Jahren mit weniger Vorurteilen gegenübertreten konnte. Amber wurde erst wieder ihren Gedanken entrissen, als sie spürte, wie ihre Stiefelspitze sanft gegen sein Schienbein stieß und sie verlegen errötete. "Verzeihung.", sprach sie ein wenig leise und peinlich berührt.

Aber viel Zeit um über dieses Versehen nachzudenken, wollte sie Berrik dann doch nicht geben und schlussendlich ging es ihr auch nicht darum. "Sie sind keine Alternative, Berrik, keine echte.", entgegnete sie etwas niedergeschlagen, vielleicht wieder zu ehrlich, ließ es doch durchschimmern, dass sie auch die Republik nicht als wirklichen Verbündeten betrachtete. "Ich stehe allein. Und Sie wissen was ich will, so gut wie meine Freunde wissen was ich will: Frieden und Unabhängigkeit." Amber machte eine Pause und fuhr in gedämpften Ton fort. "Es bedeutet mir am Ende nicht viel wer über Coruscant und die Kernwelten herrscht. Aber meine Leute, die Bevölkerung meines Planeten, vertraut darauf, dass ich unsere Souveränität bewahre und ich werde sie nicht verkaufen - nicht an die Republik und nicht an den Kriegsherren. Nennen Sie es naiv aber...", sie beugte sich ein wenig vor und legte ihre Hände unter ihr Kinn. In den grünen Augen war Verträumtheit zu erkennen, doch auch heißes Feuer, das darunter loderte, Feuer, dass eine Kämpferin schmiedete. "...ich folge einer Idee. Und Ideen tötet man nicht so leicht, selbst wenn ihre Schöpfer nicht mehr unter uns Weilen." Sie spielte auf den getöteten Grafen von Serenno an, dessen Heimatwelt nun ironischerweise der Hauptplanet von Zsinj's Imperium ist.

Aber damit waren die Verhandlungen nicht am Ende, nein, man konnte sagen, dass sie nun erst richtig begannen und der Gesandte des Großmoffs schien den Fehler begehen zu wollen, sie zu unterschätzen, dass er glaubte, sie würde sein Spiel, zweifellos der Plan Zsinjs, nicht durchschauen. Und es wäre auch eine Enttäuschung, hätte er es ihr zu leicht gemacht, tatsächlich verriet Berrik vielleicht sogar mehr über das Vorhaben seines Herrn, als ihm lieb war ihr langfristiges Ziel hingegen war, das Reich des Abspalters An die Republik zu binden und das möglichst öffentlich. Die Allgemeinheit der Galaxis, besonders aber das Imperium und andere Abspalter, sollten sehen wo Zsinj stand, mit wem er temporär zusammenarbeitete. Schlussendlich würde das einem Verrat oder Expansionstrieb einen gewissen Zeitraum vorbeugen. Berrik verhielt sich clever als er versuchte ihre Ängste zu füttern und sicherlich hatte er ihre Überraschung über Vesperum als solche interpretiert, was, in einem bestimmten Rahmen, auch der Realität entsprach. Aber er war nicht so mächtig wie er ihn darstellte, sein Einflussbereich geringer als es dem Imperium recht sein konnte, aber dennoch mächtig genug um Zweifler in unmittelbarer Nähe zu inspirieren und wieder auf Kurs zu bringen. Die übrigen Abspalter hingegen würde er nicht überzeugen können, was einmal nicht gelang, wird sich nun nicht ändern. "Wie Sie sagten, es wäre für uns alle eine suboptimale Wendung. Ich weiß was ihr Herr von uns erwartet zu tun, was nach dieser Nachricht alle von uns erwarten werden. Aber er weiß auch, dass wir es nicht allein können, wir können nicht alles auf diese eine Karte setzen." Amber senkte ihren Blick ein wenig und seufzte leise. "Wenn ein Angriff scheitert, ist ein konventioneller Sieg ausgeschlossen. Wir brauchen Schiffe, Soldaten, Wartungspersonal - alles was geht. Für einen langfristigen Angriff fehlen uns die Mittel und dass wissen Sie, ich und er. Und wenn er uns erst hat, wird Ihr Herr der nächste sein... Sie wissen, dass er nicht verhandelt."

Amber runzelte ihre Stirn, als sie ein knarzendes Geräusch aus seiner Jacke vernahm. Eine Waffe? Gut möglich, immerhin trug sie selbst eine. Dennoch musste sie zugeben, dass sie sich bei diesem Gedanken unwohl fühlte und sie eine Gänsehaut überkam. Sie war es nicht gewohnt, dass sie in echter Gefahr schweben konnte - seit jeher war allein die Vorstellung absurd, doch nun spürte sie eine Angst in sich hochkriechen, die sie so noch nicht erlebt hatte. Innerlich hoffte sie, dass Dash die Lage zumindest halbwegs verfolgte. "Doch unabhängig von ihrem Vorgesetzten Mister Berrik... was denken Sie? Denn was in Zukunft geschieht betrifft uns alle, jedes Wesen, jeden Bewohner." Sie tippte sich mit dem Finger leicht gegen die Lippe und versuchte eine Regung aus den steinernen Imperialen herauszulesen. "Sie wissen es geht um mehr als persönlichen Vorteil. Denn wenn wir scheitern, scheitern alle."
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#7
Verdammt! Er leistete sich menschliche Züge. Nein, dies war in der Tat ein Fehler. Er hatte in aller Eile, seinen nervösen Durst zu stillen, die Frau übergangen. Dies war für einen aufgesetzt höflichen Imperialen, ein Frevel. Erneut wollte er aber nicht um Verzeihung bitten, da dies seine Position schwächen würde, also überlächelte er die Situation einfach und tat unschuldig. Mehr konnte er nicht tun, um seinen eisigen Mantel zu erhalten. Es war ein gut geübtes Theater, das er spielte. Versuchte diese wertvolle Amber etwa, ihn aus der Reserve zu locken? Seine Position als Verhandlungspartner zu schwächen, indem sie Emotionen ins Spiel brachte? Flirtete sie? Verdammt. Berrik ging mit seinem Herzen darauf ein und fühlte sich geschmeichelt. Wer konnte einer hübschen Frau etwas abschlagen? Nein, jetzt nicht. Er ist die Arbeit, dann... der Feierabend in einem ranzigen Hotelzimmer. Wohl nicht mit Amber mit einer günstigen Nutte. Wenigstens konnte er so - ohne persönliche Folgen - Emotionen ablassen, ohne sich großartig zu binden oder zu gefährden. Berrik war das beste Beispiel für einen langweiligen und kalten Beamten eines Staatsapparates, der solche Personen expliziert fördert. Menschen, ohne großartige Träume, allein im Leben, um zu folgen. Das dies nicht gesund für die Seele war, war auch ihm klar aber eine laufende Maschine stoppt man ungerne. Man findet sich zu schnell mit seiner Rolle ab. Gelangweilt spielte er mit seinem Glas in den Händen und schob es zwischen diesen hin sowie her. Warum erinnerte ihn dieser Moment nur an etwas? Dieser Gedanke kam auf, wie ein Vorschlaghammer. Es war ein Echo aus der Vergangenheit. Dann verwarf er diesen Gedanken schnell wieder. Deja vu's waren nicht gefragt. Den Blick steif auf Ambers Gesicht gerichtet, ging es weiter.


"Wen haben sie sonst? Mein Freund bietet ihnen einen großen Teil des Geschäftes an, sofern man ihm seinen Teil lässt," erklärte Berrik die Position von Zsinj knapp. Natürlich war dies eine Lüge. Niemals würde Zsinj mit der Republik über einen längeren Zeitraum paktieren; noch zog er es wirklich in Erwägung. Es ging schlicht darum, Zeit zu schinden, bis die Galaxis so zerrüttet war, dass man ihn als Heilsbringer feiern würde - oder nicht mehr aufhalten konnte. Berrik kannte diese Pläne im Groben aber teilte sie selbstverständlich nicht mit. Lügen waren immer Teil der Politik. "Staaten haben keine Moral, sondern nur Interessen, Miss." Ja, es war in der Tat so. Der Diplomat wollte es Amber noch einmal klarmachen, was Staaten in Wahrheit waren: Lügenkonstrukte. Man konnte sich keine Moral mehr leisten. Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht. Die Worte von Amber sprachen von tiefer Überzeugung, so dass Berrik diesen Punkt nicht übergehen konnte. Es war dieser Punkt, an dem man nicht vorbeikam. Sie diente ihren Menschen und glaubte sogar daran. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht begriffen, was Politik war. Politik war ekelig. Abartig. Und in allen Belangen: verlogen. Das war das einzige, was wahr in der Galaxis war. Eine Lüge funktionierte immer besser als die Wahrheit. Amber hatte sich gerade selbst verraten. Zudem missfiel Berrik der gedämpfte Tonfall. "Wenn sie sich für keine Seite entscheiden, werden sie dazwischen zerrieben. Entweder sie dienen dem einen Herren oder dem anderen. Es gibt kaum eine Möglichkeit, frei zu bleiben. Dennoch möchte mein Freund, ihre Souveränität schützen und ist bereit, sofern die Zeit kommt, wenn sie ihn unterstützen, ihr System als autonomen Sektor zu betrachten," weitreichend hatte er formuliert und musste so auch gleich im Nachsatz zurückrudern. "Mein Freund ist in diesem Punkt aber noch..." Berrik machte eine Pause. "... offen." Verdammt. Diesen Verhandlungsposten konnte er streichen. Nicht immer gelang es ihm, den Punkt gut zu treffen oder besser zu umgehen. Schnell suchte er einen Ausweichpunkt: die Ideen, die Amber ansprach. Ein wenig allgemein Geplänkel mochte diesen Fehler ungedacht machen.

"Ideen kann man töten, indem man eine Gegenidee setzt, die weitaus viraler ist, als die ihre,"
folgte dann fast zu nüchtern gesprochen. Es war die Idee des Hasses, der Verhetzung und der Gewalt, die er ansprach. Menschen folgten lieber vermeindlicher Stärke und Sicherheit als Ideen, wie Freiheit oder Eigenständigkeit. Gut, als Imperialer musste er dies annehmen, da sonst sein Weltbild eher paradox war. Doch in dem Fakt: eine Idee setzen, um eine andere Idee zu vernichten, hatte er wohl recht. "Die Idee von Sicherheit und Ordnung wird nicht mit uns vergehen. Nicht mit den Kriegsherren oder Imperatoren. Sie wird immer in uns sein und immer für Konflikt sorgen, Miss Ghazalah." Ja, das war Wahrheit. Eine traurige Erkenntnis mochte man meinen.

Scheinbar ging die gute Dame nicht auf die Angst-Macherei des Abgesandten des Zsinj Reiches ein, was Berrik ein wenig erstaunte. Er hätte sie für naiver und leichter kontrollierbar gehalten. Immerhin fürchteten viele diesen selbsternannten Messias, genannt Vesperum. In seinen Augen war er auch nur ein weiterer Leicherfledderer am Imperium, wie Zsinj. Nur war Zsinj weitaus rationaler und beruhigter als Vesperum, der aus seiner Grausamkeit nicht unbedingt eine Tugend machen sollte. In Berriks Angesicht war dieser Imperator in seiner Brutalität gefährlich für die gesamte Galaxis. Leider war er noch intelligent und konnte auf eine breite Basis im alten Reich zurückgreifen. Eine - leider so musste er zugegeben - gefährliche Mischung für Zsinj und alle anderen, insbesondere für die Republik. Seine Rückkehr war eine weitaus schlechtere Nachricht als die damalige Niederlage von Endor; zumindest die Zsinj-Anhänger. Wo Zsinj Strategie setzte, setze dieser Irre Gewalt. Wo die anderen Diplomatie suchten, zerschlug dieser Wahnsinnige jeglichen Widerstand. Dabei gewann er auch noch. Diese Galaxis war wirklich unfair. Aus diesem Grund musste sich Zsinj noch bedeckt halten, in der Hoffnung vorerst vergessen zu werden. Die Zeit des großen Zsinj würde kommen - bis dahin, stabilisieren und verhandeln. Netzwerken, das einzig Mögliche.

Wenigstens sah Amber auch dies ein. Ein kleiner Pluspunkt in der Verhandlungsstrategie. Die Kleine war klug, das bestätigte sich gerade wieder. Seine Einschätzung war korrekt gewesen. Leider verstand sie, was Zsinj plante oder zumindest in Ansätzen. Also konnte er auf ihre Worte nicht mehr eingehen, um sie nicht zu bestätigen. Dies würde dem Dicken böse aufstoßen. Insofern ging er direkt zum Angebot über oder besser der tieferen Verhandlung.

"Sie haben nun folgende Alternativen," begann Berrik.

"A - Sie liefern uns weiterhin das, was wir wünschen, vorallem Schiffe und wir halten uns aus ihren Geschäften heraus."

Er blickte kurz den Raum, um sicher zu gehen nicht belauscht zu werden, bevor er weiter sprach.

"B - Sie überzeugen die Republik anzugreifen und treten uns die Geschäftsfelder ab, die sie erobern und erhalten dafür Frieden."

Wieder der schweifende Blick.

"C - Sie geben uns wichtige Informationen aus ihren Reihen und wir erlauben uns ihnen wichtige Informationen aus unseren Reihen zu geben. Wir möchten über jede Bewegung informiert werden und halten uns dafür aus ihren weiteren Geschäften heraus."

Mehr konnte er so nicht anbieten. Zsinj würde mit Sicherheit noch nicht, aktiv gegen den Kern vorgehen und sich mit Sicherheit nicht offiziell mit der Republik verbünden. Dies würde ihm nicht nur in Gefahr bringen, sondern ihn auch Männer durch Desertation kosten, da er sich ja offiziell als Imperialer Retter betitelt und seinen Männern eine starke Ordnung versprochen hat. Natürlich konnte er sie belügen aber nicht für einen so geringen Preis. Wenn er dies tat, für die gesamte Galaxis und nicht nur einen Bruchteil davon. Erst einmal musste der Kern weg, und die anderen Kriegsherren, bevor es ihm überhaupt in den Sinn kam, aktiv Partei zu ergreifen. Stabilität seiner kleinen Fraktion war vorher wichtiger und dazu würde dieser Handel, der durch Berrik geführt wurde, beitragen. Auch wenn der junge Diplomat erst Rücksprache halten würde.

"Sie verstehen sicherlich, dass wir noch nicht aktiv werden können."

Wieder eine Pause, ein großer Schluck blaue Chemie, bis er sagen konnte: "Mein guter Freund ist sich der Lage vollens bewusst. Es herrscht Krieg." Das war die knappe Zusammenfassung des jetzigen Zustandes. Banal einfach, nicht wahr?
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#8
Wen hatte sie sonst? Die Frage war so beiläufig gefallen, so unwichtig und doch traf sie Amber seit jeher wie ein Schlag. Denn sie kannte die Antwort, alle kannten die Antwort. Sie hatte niemanden, war allein, das letzte Überbleibsel eines verlorenen Krieges, der Schatten, der Nachhall, das, was vom Leben übrig bleibt. Und trotzdem so stur, stolz und unbeugsam wie eh und je, weil sie glaubte. Sie glaubte an ihre gerechte Sache, Amber tat, was sie tat, weil es ihrer Überzeugung entsprang, weil ihre Worte, ihr Körper und Geist lebendig waren und keinem toten Mantra folgten, das lange schon leer und ausgehöhlt war. Vielleicht war dies die vermeintliche Schwäche, die Berrik in ihr sah, für das sie von so vielen belächelt wurde, als wüsste sie es einfach nicht besser. Amber lebte, sie hatte nicht vergessen mitzufühlen, nicht vergessen, wem ihre Treue galt und für wen sie die Verantwortung trug. Sie benötigte nicht den persönlichen Vorteil um zur Handlung motiviert zu werden, aber sie war auch wankelmütig, der Geheimdienst würde es vielleicht sogar als illoyal einstufen, wie sich hier zeigte. Amber wusste das, aber schlussendlich entsprang der vermeintliche Verrat paradoxerweise ihrer Ehrlichkeit. Sie konnte sich nicht für einen Staat verbiegen, an den sie nicht glaubte, deren Führung sie nicht vertraute und nie vertrauen würde, denn schlussendlich würde die Neue Republik über kurz oder lang im Übel der Alten Republik versinken. Das unreformierte alte System ließ es nicht anders zu und vielleicht war es sogar so gewünscht. Aber das spielte keine Rolle. Sie war allein, durchaus, aber sie war schon immer allein gewesen, hatte immer alles allein geschafft. Dafür hatte sie die Hilfe der Republik nicht gebraucht und auch nicht die Hilfe von Zsinj. Manche meinten vielleicht, sie hätte der Republik nicht beitreten sollen, Terminus als neutrale Welt, doch schlussendlich mussten sie einsehen, dass sie in einem offenen Krieg von den ressourcenhungrigen Giganten schlussendlich zermalmt worden wären. Und doch war es ihr gelungen die Republik auf relativen Abstand zu halten, die Zusammenarbeit im Terminus-System auf das nötigste zu begrenzen. Selbst die Unterstützung durch die republikanische Flotte hatte sie abgelehnt - sie vertrauten auf ihre eigene Verteidigung, ihre eigene Stärke. Denn nur zu schnell ging es, da wurden aus republikanischen Flottenkommandeuren plötzlich Regionalgoverneure und Regierungen über Nacht entmachtet, Völker entmündigt. Schlussendlich lag Terminus so sehr am Rand der Galaxis und im Hauptgebiet der Republik, dass mehrere Planeten als Pufferzonen gab und ein ernsthafter Angriff kaum zu befürchten war, erst recht nicht wenn es mit den großen Werften von Sluis Van und Sullust viel lukrativere Ziele gab.

Schlussendlich stellte sie Berrik vor die erwartete Wahl, aber der Mann verkannte, dass ihr das Spiel des Großmoffs vertrauter war, als er ahnte - denn war es im Prinzip nicht auch ihre Methodik? Die Republik gegen das Imperium zu unterstützen, es zu zerstören, in der Hoffnung, dass am Ende nicht mehr genug vom Ideal der Republik verblieb um damit einen Staat zu füllen? Dennoch hatte er sie mit seinen Worten getroffen, beinahe so, als wäre sie plötzlich aus einem Traum aufgeschreckt. "Ich bin niemandes Diener, Mister Berrik.", entgegnete sie ungewohnt scharf. Er mochte ihr in diesem Punkt widersprechen, doch musste selbst der eiskalte Imperiale bemerkt haben, dass sie sich niemanden beugte, niemanden unterwarf, sondern lediglich ihren Interessen und den Interessen der Bevölkerung Terminus folgte. Berrik wusste es, versuchte sie zu locken und Ködern, weil er wusste, so wie sie auch, dass ihre Möglichkeiten am Ende sehr begrenzt waren, anders als Zsinj besaß sie keine Durckmittel sondern nur ihr Wort, ihre Schwäche war, dass sie dazu gezwungen war, anderen zu Vertrauen, eine tatsächliche Sicherheit aber gab es nicht. Für einen Moment versuchte sich Amber einzureden, dass die Republik wohl einen gemäßigteren Expansionsdrang als der Großmoff an den Tag legen würde, doch sie erkannte die Selbstlüge dahinter. Die Republik würde, wie das Imperium, alle Welten beanspruchen, wenn sie sich erst gefestigt hatte. "Wenn ich sie unterstütze, diene ich nicht.", sprach Amber in mattem Ton, eher zu sich selbst als zu Berrik, als müsste sie sich noch einmal bestärken, ihren Glauben und ihren Willen festigen. "Ich werde deshalb darüber nachdenken, wenn er in diesem Punkt tatsächlich... offen ist. Aber unterliegen Sie nicht dem Trugschluss, dass ich nicht merke, wenn sie versuchen mich zu locken, wie Sie versuchen mich zu locken. Ich bin mir meiner Lage sehr wohl bewusst." Eine, so sie sich von Moral und Anstand lossagen würde, sehr angenehme Lage. Amber müsste nur ihr Gewissen beiseiteschieben, ihm die volle Unterstützung zusagen und hätte zeit ihres Lebens, solange es Zsinj gab, ausgesorgt. Aber zu welchem Preis? Selbstverrat verbrannte die Seele und ließ nur verkohlte Überreste im inneren zurück, wie in Alron Berrik.

Trotz allem konnte sie den Mann möglicherweise wachrütteln, sein inneres Uhrwerk, das so stur und unnachgiebig immer weiter tickte durcheinanderbringen und es brauchte nur ein winziges Staubkorn, damit die Maschinerie ins stocken gerät. "Die Idee von Ordnung und Sicherheit ist älter als Sie und ich, sie ist älter als dieses Imperium.", erklärte sie sanftmütig und lächele leicht, als erläuterte sie Berrik noch einmal in aller Ruhe, was er eigentlich wissen sollte, aber in einem schwachen Moment verdrängt hatte. "Sie existiert seitdem es Leben in der Galaxis gibt. Aber Ordnung und Sicherheit sind etwas anderes als Bevormundung und Ängstigung, als Kontrolle und Machtsucht. Sie wissen, was die Wahrheit hinter Ihren Worten ist, Sie wissen was Ordnung und Sicherheit für die meisten Aliens bedeutet. Sie müssen sich nicht hinter einer Worthülse verstecken. Eine Idee, ein Ideal, ist ein Leuchtfeuer, dass die Leute anzieht, dass ihnen Schutz und Wärme bietet, unter Gleichgesinnten, ohne sie mit seinen Flammen zu verbrennen. Der Konflikt besteht allein deswegen, weil zu viele Wesen denken, es könnte nur ein Leuchtfeuer geben, dass eine Koexistenz nicht möglich ist und nicht weil es Imperatoren und Kriegsherren gibt."

In ihre Augen mischte sich eine Spur von Traurigkeit, nicht etwa, weil sie ihr die gebotenen Optionen nicht sonderlich gefielen, sondern weil Berrik es aufsagte wie eine Maschine, wie vom Großmoff ferngesteuert, programmiert, ohne wirklich auf sie einzugehen. Beinahe wäre es ihr lieber, er wäre wieder der dreiste Charmeur wie zu Beginn ihres Gesprächs, bei dem seine Wünsche, Bedürfnisse und Gelüste nur zu deutlich aus dem Gesicht zu lesen waren. Es machte ihn menschlicher, anfälliger für Fehler, schwächer - denn schlussendlich war Amber vollkommen klar, dass er sie in die Ecke drängen würde, dass er, wenn sie erst angebissen hatte, eine Forderung nach der anderen nachschieben konnte und fürchten zu müssen, dass sie ernsthaft ablehnen konnte. "Nun...", begann Amber in beiläufigem Plauderton und machte sich daran die verschrobene Lederjacke auszuziehen, wohl bewusst, dass sie ihren Oberkörper ein wenig nach vorn schieben musste, um ihre Arme aus dem Ärmeln zu ziehen. "...Sie wissen so gut wie ich, dass die Republik so oder so angreifen wird, unabhängig davon wann, was und wie ich etwas sage. Aber Sie überschätzen meine Position wenn Sie glauben, ich könnte ihm unsere Eroberungen einfach überlassen, Sie wissen dass ich nun... sagen wir manchmal prinzipiell abgelehnt werde.", fuhr Amber schließlich fort während sie ihre Jacke zusammenfaltete und neben sich platzierte. "Ich kann Sie natürlich versorgen, aber Sie werden bezahlen müssen - wie alle anderen auch. Rabatte und Vergünstigungen jenseits meines jetzigen großzügigen Angebots sind...", sie begann ihr Top ein wenig zurechtzuzupfen und lächelte schließlich gewinnend "...Verhandlungssache. Ich muss Sie nicht erst über Wirtschaft belehren, Sie wissen, dass ich Gewinn erwirtschafte muss. Sie wissen, dass mein Firmenwachstum auch Ihnen schlussendlich Vorteile einbringt." Die Ratsherrin hatte ihre Taktik geändert, diktierte selbstbewusst und überzeugt ihre Spielregeln als unumstößliche Fakten. Aber was machte diese Zusage aus ihr? Eine Verräterin? Eine ehrlose Lügnerin, die nur sich selbst sah? Nein. Es ging um den Erhalt derer, die im letzten Krieg so viel verloren hatten, entschied sie, um sie vor der Vereinnahmung, der Auslöschung ihres freien Willens, sei es durch Republik unter Imperium, zu schützen und zu bewahren. Und wenn es ein Pakt mit dem Teufel war, dann sollte es eben so sein.

"Doch Sie können.", widersprach sie Berrik schließlich dreist, denn es war die Wahrheit und er musste verstehen, dass er durchschaut wurde, er musste begreifen, dass sie freiwillig in diesen Abgrund sprang und sich jeder Konsequenz, jedes Risikos, vollkommen bewusst war. "Aber es würde seiner Strategie widersprechen. Deswegen wird er nicht helfen - er kann nicht einschreiten, ohne sein Gesicht zu verlieren. Mir ist sein Standpunkt vollkommen klar. Aber er setzt auf Langfristigkeit, er wettet darauf, dass die Republik sich verrennt doch am Ende muss sie es bis in den Kern schaffen. Andernfalls ist sie Geschichte und wenig später wird er es auch sein.", erklärte Amber sachlich und ruhig, als hielt sie es für nötig Berrik noch einmal daran zu erinnern, was genau Krieg alles beinhaltete, dass jede Handlung oder unterlassene Handlung Konsequenzen nach sich zieht und das selbst mächtige Kriegsherren nicht stetig vor unangenehmen Entscheidungen gefeit waren.
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#9
Doch, oh doch! Sie war eine Dienerin und zwar ihrer eigenen verbohrten Idee, Terminus zu schützen. Die junge Dame hatte sich verrannt und das sah der relativ nüchterne Berrik nun. Sollte er sie darauf anstoßen? Sollte er sie daran erinnern, wie falsch sie sich selbst gegenüber war? Lügen hatten immer kurze Beine. Dies war vielleicht auch der Grund, warum Politiker immer kleine Männer oder Frauen waren. Ausgenommen diesem Irren und dem Dicken. Der Diplomat schmunzelte innerlich bei diesem Gedanken aber kehrte dann wieder mental zurück an den Tisch, seinen Drink betrachtend. Sollte er nun oder sollte er nicht? Er tat es.

"Miss Ghazalah, sie dienen etwas. Jeder tut es und sie dienen explizit ihrer Idee von Terminus, die vielleicht auch nur ein Selbstbetrug ist," sagte Berrik dann, blickte von seinem Glas auf und lächelte Amber verlogen, falsch, wie die Nacht, an. Es war der Treffer, der Schuss, den er abgeben wollte, um die Verhandlungsposition um seine Person zu stärken. Jegliche Aussagen im Nachgang zu dieser, waren als Lüge entlarvt. Genügsam hob er seinen Drink, in dem sanft-giftigem Blau, an, trank und ließ das Glas fast in Zeitlupe wieder sinken, um es dann in der Hand zu behalten, direkt vor sich. "Wenn Sie Terminus dienen wollen, müssen sie einsehen, dass die Galaxis vielschichtig ist und vorallem eines nicht ist: sicher," erklärte der Gesandte fast in aller Schullehrerhaftigkeit. "Systeme können nur im Verbund existieren oder mit einem großen Bruder," spielte er auf Zsinj an und nickte dann ernstlich. Immerhin war Zsinj bekannt dafür, für eine gewisse Stabilität in seinen Regionen zu sorgen. "Miss, sie sollten gut darüber nachdenken. Ich locke sie nicht nur. Ich biete ihnen eine einfache Möglichkeit, sich von allen Probleme zu befreien." Nun war auch ihre vermeindliche Selbstsicherheit aufgebohrt, indem der gute Berrik zugab, sie zu locken. Ihre diplomatische Waffe vorerst entladen, zumindest von seiner Seite aus. Was sollte sie jetzt noch sagen? Berrik wartete eine Millisekunde und sagte dann: "Ein gutes Angebot, bleibt ein gutes Angebot." Kurz kniff er seine Augen zusammen, da er ausversehen in ein Neon-Licht geschaut hatte, welches hinter Ambers Rücken glimmte.

In der Tat war Berrik mehr Maschine als Mensch, der sich mit seiner Rolle abgefunden hatte. Es war nicht gut aber auch nicht schlecht. Man überlebte aber lebte nicht mehr. Man tat, was man konnte und war gut darin. Nur mochte man es nicht. Der Mann ging einfach weiter, immer weiter, bis seine Beine versagen würden. Er war wohl das Paradebeispiel für die imperiale Obrigkeit. Gelangweilite Technokraten, in nüchterner Kälte. Die Aussage von Amber zum Imperium und der alten Idee, der Ordnung, ließ er auf sich wirken. Suchte in sich nach einer Antwort, fand sie aber nicht wirklich, da er bereits gesagt hatte, was er dachte. Berrik war kein Mensch, den man leicht aus der Reserve brachte. Nicht einfach so. Selbst die Erschießung von mehreren Dissidenten, der er beiwohnen dürfte, hatte ihm großartige Gefühle entlockt. Schämte er sich dafür? Aber ja. Es war nicht einfach, eine Maschine zu sein. Immer nur funktionieren, ohne persönliches Interesse - und ohne emotionale Beteiligung. Es tat dem eigenen Körper weh. In dieser Hinsicht hatte er seinen Ausgleich in billigem Nutten-Sex gefunden, den er ab und zu kaufte. Es war einfach, eine Frau zu kaufen und danach weg zu werfen. Es ersetzte zu Weilen Nähe, die auch er brauchte. Vielleicht war noch irgendwo Mensch in ihm. Amber biss auf Granit, leider.

"Die Idee ist älter, ja. Diese Pervsionen sind Ausfluss eines Krieges, Miss," folgte schließlich die belanglose Sicht eines Imperialen, der damit alles rechtfertigte, was er tat. Es war Krieg, man konnte nicht anders. Es war diese Sicht, die diese Grausamkeit erst möglich machte. Man handelte einfach und führte aus. Stellte sich selbst und das, was man tat, nicht in Frage. Fragen gegen sich selbst, bedeuteten einen Krieg mit sich führen und dann war man gebunden, nicht mehr fähig, den richtigen Krieg zu führen. Maschinen arbeiteten einfach. Weiter und weiter. Auch in ihren kalten Handlungen, wie Massakern und Hinrichtungen. Selbstzweifel wurden ertränkt mit des Schlafes Bruder oder dem kalten Hauch von Drogen, wie Alkohol und Meds. Es gab hier nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren, sondern nur noch ein "Weitermachen". Immer wieder. Amber hatte den falschen Mann vor sich, um über die Wertigkeit dieser Ideale zu diskutieren oder den Wert von Imperatoren oder Kriegsherren. Leuchtfeuer brannten für diesen guten Berrik schon lange nicht mehr. Es war kalt um ihn und in ihm. Bis auf sein Blut, welches warm und lebendig war. - Und damit war für ihn dieser Punkt bedeutungslos, fast überflüssig. Unnötiges und unwichtiges Moral-Blabla, welches keinen Krieg gewann. Dieser man entfremdete sich in dieser Verhandlung noch mehr von Amber als sie sich ihm annähern konnte. Sie sollte Mitleid haben.

Endlich! Es ging ins tiefe Geschehen. Warum es viele immer so schwer machten, einfache Alternativen zu betrachten? Einfach, zu handeln und das zu besprechen, was wichtig war. Berrik wollte hier weg, sich eine billige Lustsklavin mieten und vielleicht ein paar schöne Stunden verbringen, bevor er in seinen langweiligen Bürodienst bei Zsinj zurückkehrte. Dies war alles, was er wollte. Diese leidige Verhandlung mit einer Idealistin beenden, obwohl ihr Antlitz sicherlich zu befürworten war. Ein paar Minuten würde er es sicherlich noch aushalten.

Dann führte sie fort, zog dabei ihre Lederjacke aus und zeigte damit mehr "Sexappeal" als Berrik erwarten konnte. Seine Augen weiteten sich intuitiv, fast kaum merklich. Es gefiel ihm. Dennoch schrie der faule Beamte in ihm auf, dass dies die Verhandlungen unnötig verlängern konnte. Kurz pochte sein Herz und ließ seine Lippen leicht erröten, durch die nun mehr Blut floss. "Natürlich wird sie das," entfiel ihm eine beiläufige Bemerkung zur Aussage, dass die Republik angreifen würde. Immerhin hat er diesem Staat gerade mit dem Geheimmaterial einen Grund geliefert. Dann stutzte der Imperiale etwas. Sie wurde prinzipiell abgelehnt? Das war lächerlich. Amber Ghazalah war eine Politikern, die sicherlich mehr Einfluss hatte als sie jetzt zugeben wollte. Immerhin hatte sie ein Unternehmen und somit Geld. Geld war immer ein geeignetes Mittel, um Stimmen zu kaufen. Man konnte alles kaufen, wenn man wollte. Nur der Preis musste stimmen. Berrik beließ es dabei, lehnte sich bequem an die Rückenlehne, mit dem Glas in der Hand, lächelte jetzt in sanfter Laune und bemerkte: "Mein Freund ist immer bereit einen Preis zu zahlen, wenn das Produkt oder Geschäft gut ist." Das war alles. Zsinj konnte mehr nicht preisgeben und auch Berrik hielt sich lieber bedeckt, um Amber nicht zu viel Munition zu geben."Nehmen Sie nun A oder C? Oder eine Mischung aus A und C?" Nun musste der Beamte wissen, was er vermelden konnte. Immerhin ging sie auf Zsinj ein und machte sich selbst fast zur Verräterin an der republikanischen Idee; dies gefiel dem Imperialen selbstverständlich sehr. Amber war an der Angel. Geschafft. Noch ein wenig mehr Arbeit und sie würde dezent Zsinj Pläne komplettieren. Berrik würde sicherlich eine Beförderung erhalten. Nun wurde das Lächeln zu einem selbstgerechen Grinsen der Zufriedenheit.

- Und sie tat diesen Verrat an der Republik freiwillig, wie sie gerade brüskierend von sich gab. Der Imperiale war erstaunt, dass ihr eigener Selbstbetrug solche Früchte trug.

"Mein Freund ist sich, wie gesagt, der Lage vollens bewusst. Er wird Terminus helfen, sofern es ihm möglich ist,"
war der abschließende Kommentar von Berrik, fast allzu belanglos gesprochen. Der Vertreter dürfte nicht auf diese Aussage von ihr eingehen, denn sonst würde er sie bestätigen und damit Zsinj Pläne öffentlich machen. Auch wenn man darüber denken konnte, es dürfte keine offizielle Bestätigung geben. Nicht hier.
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#10
Aber nur vielleicht. Er hatte keine Beweise, er kannte sie nicht, alles was ihm blieb waren nebulöse Spekulationen. Er mochte ihre Ziele kennen, die Motivation, die Gründe für ihr Handeln aber, blieben für ihn im Schatten verborgen. Doch Selbstbetrug? Das war... absurd. Es war keine rationale Aussage, keine vernünftige Beobachtung sondern ein Schuss ins Blaue, der sie aus der Deckung treiben sollte und noch wichtiger: er hatte unrecht, lag falsch. Sie diente nicht, beugte sich keiner gewaltigen Institution, nein, sie vertrat diese Idee, Amber war ihr öffentliches Gesicht, ihr Avatar, wenn man so wollte. Zusammen mit den Bewohnern von Terminus traten sie für ihre Überzeugungen ein, aber machten sich nicht zu Sklaven ihrer selbst, es gab keinen Personenkult wie im imperialen Raum, wo die Mentalität und Stabilität gerade einmal einen Herrscher überlebte. Oder hatte er recht? Konnte sie es sich eingestehen? Obgleich Amber ihn nicht kannte, nie gesehen hatte, neigte sie stets dazu in den höchsten Tönen vom ehemaligen Jedi und Grafen Dooku zu sprechen. Sie verteidigte verbissen etwas Totes, etwas Gescheitertes, ohne dabei einsehen zu wollen, dass ihr Krieg lange schon verloren war, dass sie etwas nachhing, für das es keinen Platz mehr gab und vielleicht waren das ihre letzten Atemzüge in Unabhängigkeit. Sie fühlte sich schwach, brüchig, als hätte Berrik Amber nicht härter treffen können. Aber es widersprach auch ihrer Natur, jetzt aufzugeben, einzuknicken und den leichten Weg zu gehen, auf den er sie zerren wollte. Beinahe konnte die Ratsherrin spüren wie kalte Hände sie ergriffen, grob packten und in das imperiale Lager schliffen, hin zu einem Pranger, dass alle Welt sah, wie sich die stolze und unbeugsame, die hochmütige Amber Ghazalah selbst verlor. Wie sie binnen Minuten in etwas verwandelt wurde, das ihrem Spiegelbild nicht unähnlicher hätte sein können. Aber sie würde ihm nicht recht geben sondern widersprechen und bedeutete nichts, wenn es Berrik nur als Bestätigung ansah, denn sie war es, die nicht vergessen durfte, wofür sie diesen Verrat beging und im Namen welcher Person. Früher vielleicht wäre sie an dieser Stelle niedergeschlagen Wesen, hätte nach den harten Worten, Worten die Idealisten stets wie Pfeilspitzen trafen, mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Doch nun herrschte dort nur noch ausdruckslose Leere, bis die Feuer erneut entflammten, ihr Willen und Stärke zurückgaben, neues Leben in die grünen Augen sprudelte. "Für die eigenen Werte einzustehen, für jene Dinge die einem jeden Wesen am Herzen liegen zu kämpfen ist kein Selbstbetrug. Es ist ehrbar. Hoffnung mag verwelken und doch erhebt sie sich stets wieder wie ein Phönix. Auch ein System kann einzeln bestehen, in einer Galaxis, in der Frieden das Ziel ist. Nicht Übernahme oder Kontrolle, nicht Einverleibung, wie er es wünscht." Denn genau das war es, sie hatte es durchschaut. Schlussendlich würde sie sich Zsinj opfern und mit ihr Terminus und was blieb dann noch übrig, von den Versprechungen, die ihr hier unterbreitet wurden? Oder war es ihre eigene Dummheit, ihre eigene Naivität, mit der sie sich in diese Lage manövriert hatte? Mit welcher Erwartung war sie hergekommen? Fragen, auf die Amber keine Antwort fand, denn sie fühlte sich wie eine Verliererin, eine Zockerin, die alles gesetzt und alles verloren hatte. "Dann verkennen Sie die Realität Mister Berrik. Ihr Angebot unterscheidet sich wohl nur unwesentlich von dem der Republik - mit der Ausnahme, dass ich mich von jener umzingelt sehe. Sie könnten mir nicht helfen, dazu wären sie nicht fähig. Nicht einmal wenn sie wollten. Ich, Terminus, würde am Ende ausbluten, sollte die Republik je von dieser Überlegung erfahren. Ein Beitritt in sein Reich ist keine Option. Ich verkaufe meine Leute nicht." Nicht noch einmal. Wie sie bitter zugeben musste, denn nur zu sehr wartete sie darauf, dass Berrik sie an die Republik erinnerte, dass sie es schon einmal tat und wieder tun könnte. Aber das war etwas anderes. Sie musste daran glauben, dass es etwas anderes war.

Ihr Gesprächspartner indes erwies sich als resistent, gefangen in seinem Muster, dass ihn nicht mehr los ließ sondern irgendwann zur Gänze verzehren würde. Seine Ausrede machte das deutlich, eine Ausrede, die nur zu oft genutzt wurde und so verachtungswürdig war wie der Staat, auf dem sie fußte. Er rechtfertigte es mit Krieg. Sie rechtfertigten es alle mit Krieg und verkannten die Inhaltslosigkeit ihrer Worte. Ursache und Wirkung aber, lagen woanders. Krieg konnte erst durch Grausamkeit entstehen, durch den Willen der Zerstörung - so wie die Republik einst Geonosis zerstörte, Muunilinst und Mygeeto, Cato Neimodia. Aber diese Perversionen waren nicht der Ausfluss, nein, sie waren der Grund. Nur zu deutlich sah sie das Bild des zerstörten Alderaans vor sich, nur zu sehr konnte sie begreifen, dass seine Ausrede Worte waren, an die kein mitfühlendes Wesen glauben konnte und die Tatsache wie beiläufig es Berrik aussprach, erfüllte ihr Herz mit Furcht. "Das können Sie nicht glauben!", entfuhr es ihr plötzlich. "Sie können Gewalt unmöglich mit Gewalt rechtfertigen, Sie können keinem Ideal folgen, das mehr darum bestrebt ist Leben zu nehmen, als zu bewahren." Oder? Natürlich konnte er, denn er tat es bereits. Es war eine Frage der Gewohnheit, der eigenen Bequemlichkeit sich zu beugen, all die Gräuel zu ignorieren, so man selbst nicht betroffen war. Entscheidender war jedoch, was sie hie gerade gedachte zu tun. Amber war nicht in der Position, schon gar nicht in der Verfassung jemanden zu belehren, ihm vorzuschreiben was richtig und was falsch war und trotzdem verboten es ihr ihre Überzeugungen derlei unkommentiert zu lassen. Denn es würde bedeuten zu akzeptieren, es stillschweigend zu schlucken und die verkommene Wahrheit so in sich aufzunehmen, das Gift, das den Körper zersetzte. Fast wie das Getränk, das der Gesandte sich zu Gemüte führte. Trotzdem würde sie am Ende verlieren, Amber wusste es. Der Mann würde ihr keine Wahl lassen und er gewann nicht etwa weil er ihr tatsächlich überlegen war, nein. Er gewann weil er abgestumpft war, weil er Unannehmlichkeiten an sich abprallen ließ, sich nicht dazu herabließ darauf einzusteigen. Weil er ihre Worte nicht richtig hörte, sondern sie nur ganz wie ein Droide, nach Informationen sondierte, das entbehrliche, für ihn, für seinen Auftrag belanglose beiseiteschob und mit Nichtbeachtung strafte. Und es schmerzte. Denn ob er es wusste oder nicht, Berrik degradierte sie damit zu einem einfachen Mittel, einem Püppchen das ebenso willenlos Befehlen folgte wie er. Ohne Eigenantrieb, nur mit einer Aufziehfeder. Amber weigerte sich dies zu akzeptieren, sie war eine Person, ein Mensch, atmete, fühlte, lebte und traf ihre eigenen Entscheidungen. Für sich.

Am Ende wurde sie still, Amber spürte, wie ihr mehr und mehr die Worte ausgingen, die Möglichkeiten ihn beschäftigt zu halten, zu binden und selbst ihre einladende Gestik vermochte daran nichts zu ändern. Berrik war in seiner Rolle wie gebannt und selbst jene Reize, die sie versuchte auszusenden konnten daran nichts ändern, ließen ihn kalt und unbeeindruckt und widersprachen damit komplett seinem anfänglichen Benehmen. Auffällig hingegen war seine Selbstsicherheit, diese Bastion aus Arroganz und Hochmut, die er um sich herum schuf. Er wähnte sich als Sieger und vielleicht war das auch so, aber sie würde ihre Niederlage nicht mit einem einfachen Zugeständnis besiegeln, etwas, dass er nun direkt von ihr verlangte. "Es gibt kein A, B oder C, Mister Berrik. Die Lage ist komplizierter als das ein paar Buchstaben reichen würden, sie zu beschreiben.", belehrte sie ihn, in ebenso beiläufigen, beinahe gelangweilten Ton, der er an den Tag legte. Amber beugte sich vor und lehnte sich weit über den Tisch, wohl bewusst noch einen letzten Reiz zu entsenden, einen letzten Versuch der Ablenkung zu unternehmen und griff sich dabei dreister weise das Getränk des Imperialen. "Sehen Sie, Mister Berrik, vor einigen Minuten gab es gewiss auch keine 'Ich nehmen Ihnen Ihr Getränk weg'-Option und nun hat sich meine Laune plötzlich geändert und ich tat es doch. Was ich von Ihnen brauche sind keine Vorschläge, denn Sie wissen so gut wie ich, inwiefern ich Ihnen schlussendlich helfen kann. Was ich von Ihnen brauche sind Sicherheiten, Gewährleistungen. Wie würden sie mich überzeugen, dass ich an einen Frieden glaube? Einen Frieden für mich, für die Menschen von Terminus?" Und sie meinte gewiss nicht die Imperiale Art des Friedens, die Zwangseingliederung, die letztlich in neuen Unruhen resultieren würde, etwas, dass selbst Berrik erkennen sollte.
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