#1

Kiffu und Kiffex

[Bild: Kiffex_SWCCG.png]

Kiffu ist ein Planet im Inneren Rand der Galaxis. Er liegt zusammen mit seinem kleineren Zwilling Kiffex im Azurbani-System und dient als Abfangstation auf der Rimma-Handelsroute.

Da sich Kiffu und Kiffex auf derselben elliptischen Umlaufbahn befinden, kommt es häufig vor, dass sich die beiden Atmosphären der Planeten berühren. Dies erzeugt geostatische Kräfte, welche direkte Auswirkungen auf das Klima haben. Häufig kommt es zu starken elektrischen Stürmen und Gewittern, aus denen die Kiffar ihre Energie beziehen können. Der Planet ist in großen Teilen von Urwald bedeckt und nicht sehr dicht besiedelt. Kiffu ist der außerdem Heimatplanet der Kiffar-Spezies.

Außerdem dient der Planet wegen seiner Lage auch als Abfangstation auf der Rimma-Handelsroute. Der Imperiale Geheimdienst (IGD) lässt verdächtige Schiffe auf ihrer Route zwischen Thyferra und Ghorman nach Kiffu schleusen, um sie zu inspizieren.
Der Nachbarplanet Kiffex dient dagegen schon den Sheyf als Gefängnisplanet und das Imperium nutzt ihn ebenfalls als Gefängnis für Kriegsverbrecher.
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#2
Der Regen peitschte auf den Boden, als würde er versuchen alles und jeden in den Untergrund zu spülen. Nur mit schweren Schritten konnte sich Jatt vorwärts durch die schmalen Gassen der Hauptstadt bewegen. Die Orkane in dieser Gegend waren nicht ungefährlich weshalb sich zu dieser Zeit so gut wie keine lebende Seele auf den Straßen blicken ließ. Die Häuser der Stadt waren allesamt sehr gut befestigt und blieben standhaft, auch wenn sie jammerten und dem Wind entgegen schrien. Jatt kannte dieser Geräusch nur all zu gut. Er mochte das Knatschen und Knacken der Wände wenn sie sich mit aller Kraft gegen die Naturgewalt legten. Der Kiffar hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten und klammerte sich an einem Pfeiler am Straßenrand fest, während er nach oben schaute. Es war schon eindrucksvoll wie der große grüne Planet Kiffex über der Stadt schwebte. Eigentlich war es Selbstmord sich zu dieser Zeit im freien zu bewegen, denn zusätzlich zum straken Wind und dem peitschenden Regen regnete es durchgehend starke grünliche Blitze. Nur in der Nähe eines solchen Blitzes zu sein wäre der sichere Tot. Jatt wusste das, es wurde ihm ja auch oft genug gepredigt in seiner Kindheit. Eigentlich war es das erste was die kleinen Kiffar lernten. Leise murmelte Jatt das Kinderlied, dass er gelernt hatte vor sich hin während er sich an einer Hauswand entlang zog um ein Stück vorwärts zu kommen.



Ein flüchtiges Lächeln huschte über Jatts Gesicht. Die Ironie der Situation war köstlich. Denn während er das Kinderlied vor sich hin summte riss es den Kiffar von den Beinen und er hing in der Luft, mit seinen Händen fest an dem Sicherheitsgeländer der Hauswand geklammert. Diese Stahlstangen gab es an jedem Haus in der Stadt. Sie waren Vorschrift damit man sich im Falle eine Sturmes daran festhalten konnte. Es riss den jungen Mann ein ganzes Stück, der Hauswand entlang zurück, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Eigentlich wäre Jatt bei einem solchen Wetter niemals auch nur auf die Idee gekommen einen kleinen Spaziergang zu machen aber heute führte einfach kein Weg daran vorbei. Seit Monaten hatte Jatt in einer kleinen Bar außerhalb der Stadt gearbeitet um sich über Wasser zu halten. Soweit sich Jatt zurück erinnern kann war dies sein angenehmster Job gewesen. Die Bar war so gut wie immer leer und es gab nur sehr wenig zu tun. Die Bezahlung ließ zwar auch zu Wünschen übrig aber immerhin bekam er was zu essen und hatte eine Unterkunft. Vor ein paar Tagen wurde die "Kiffarus Bar" schließlich geschlossen. Der imperiale Geheimdienst hatte das Haus innerhalb einer halben Stunde komplett leer geräumt und den Besitzer fest genommen. In der Stadt sagt man sich der alte Kiffarus, so hieß der Besitzer, habe eine Aushändigung alter Erbstücke an das Imperium verweigert. Diese Razzias kamen in letzter Zeit immer häufiger vor. Jatt hatte unter falschem Namen und ohne Arbeitserlaubnis in Kiffarus Bar gearbeitet weshalb er in Untersuchungshaft gebracht werden sollte. Jatt konnte fliehen und ist seitdem auf der Flucht und zur Fahndung ausgeschrieben. Das war nicht gerade die Art von im Schatten Leben die er sich vorgestellt hatte. Bis heute konnte Jatt sich in einem leer stehenden Haus etwas außerhalb des Zentrums verstecken doch auch dieses Haus wurde durchsucht weshalb sich Jatt nun während diesen Sturmes im Freien bewegte. Es würde nur noch ein paar Tage dauern bis man die Suche nach ihm aufgeben würde. Schwarzarbeit hatte nicht gerade die höchste Priorität in der Strafverfolgung.

Jatt war nur noch einen Block von seinem Ziel entfernt. Die "Kiffarus Cantina" gehörte dem Bruder seines alten Arbeitgebers und der würde Jatt sofort ein Zimmer im Cantinamotel geben. Ein Blitz schlug ganz in der Nähe in einen der überdimensionalen Blitzableiter der Stadt ein. Diese Blitzableiter waren die Stromquelle Nummer eins in der Stadt. Der Einschlag hatte eine solche Wucht, dass Jatt zu Boden gerissen wurde, und das obwohl er bestimmt einen ganzen Block davon entfernt war. Ein Landgleiter flog langsam an Jatt vorbei. Ein Mann mittleren Alters winkte Jatt zu sich. Die Landgleiter auf Kiffu waren mit einem speziellen Autopilotensystem ausgestattet, welches automatisch die Geschwindigkeit der Düsen dem Wind anpassten. So konnten die Gleiter auch bei Stürmen noch relativ normal fahren. Sie waren natürlich um einiges langsamer und verbrauchten eine große Menge mehr an Energie. Der Gleiter kam langsam näher während sich Jatt immer noch an dem Eisengeländer des Hauses festklammerte. Als der Gleiter nah genug war ließ Jatt los und machte einen Satz auf das Gefährt. Der Wind riss ihn sofort mit sich und Jatt musste sich an dem Gleiter festhalten um nicht weg zu fliegen. Der Mann zog den jungen Kiffar zu sich und klemmte ihm einen Sicherheitsbügel vor sodass er nicht mehr weg fliegen konnte. Der Mann schaute Jatt fassungslos an. antwortete Jatt knapp während er keuchend nach Luft schnappte. Er zog sich schnell seine schwarze Kapuze über den Kopf. Es bestand die Gefahr, dass der Mann ihn erkennen, und einer imperialen Wache übergeben würde. Die Frontscheibe des Gleiters schirmte den Wind ab sodass sich die Kapuze auch auf dem Kopf blieb. , kopfschüttelnd setzte der Mann den Gleiter in Bewegung.
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#3
Ohne Probleme war Theen auf einem Transport nach Kiffu gelandet, der ihn und seine spärliche Ausrüstung auch sicher dorthin zu geleiten versprach. Die Reise war natürlich im Vergleich zu der Art Luxus die ihm auf Naboo geboten wurde nichts, doch er kannte es auch von früher nur wenig anders und so war es schon fast eine winzige Ader der Nostalgie, als er durch die schäbigen Gänge des Transportschiffes wanderte, die rostigen Verschläge in Augenschein nahm und dem lauten Surren des schrottreifen Hyperraumantriebs lauschte. Der Matukai kam nicht umhin mehrmals in die Vergangenheit zu schweifen und sich an die Reisen zu erinnern, welche er und sein Meister beinahe sein ganzes Leben unternommen hatten. Abgesehen von diesem Druck der auf ihnen lastete verband Theen jedoch wunderschöne Erinnerungen mit dieser Zeit, die so jäh geendet und ihn eigentlich recht ziellos zurückgelassen hatte. So war der Arkanianer schon recht stolz darauf, wie er sich nach wenigen Jahren schon, wenn auch durch Zufall, aus dieser Situation befreit hatte. Die Jedi waren gefunden und arbeiteten mit ihm zusammen, ja sogar würde er in ihren Künsten unterwiesen werden! Aber auch er würde seinen Teil zu diesem neuen Bündnis beitragen und ebenso diese auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehung nähren.
Ausbilden... Es war mit Sicherheit nicht leicht einer Person die Lehren über die Macht näherzubringen, insbesondere weil ihr Erscheinen so komplex, ihr Wirken so undurchdringlich und ihr Wille so verworren war, dass es ein fast schon wunderlich anmutete sich überhaupt in ihren Künsten zu verwirklichen. Für Theen war es schon immer so gewesen, dass die Macht etwas war, dass weit mehr zu sein schien als das bloße Energieband zwischen Materie und dem Geist, nein, sie war etwas, dass einen durchdrang, jede Faser eines Anwenders für sich einnahm und ihn verwirklichte, ihn erleuchtete in seinem Wirken und Denken auf dieser Welt. Demut und Stolz erfüllten den Arkanianer von der Macht auserkoren zu sein für sie zu leben und nach ihrem lebendigem Willen zu streben und das in einer Weise die so spirituell war, dass sie selbst aus ihm zu sprechen schien. Theens Überzeugung war unerschütterlich, die Macht, die lebendige Macht wies ihm den Weg und machte ihn stark, gelassen und bedacht.
Cryus, sein Meister war ein sehr spiritueller Mann gewesen. Sein Verständnis für die Macht ging weit über die Anwendungen hinaus, die in den Vorstellungen der Geister der Bewohner dieser Galaxis lagen. Lange hatte der Matukai gebraucht um auch nur in Etwa jene mentale Stärke zu fassen, die ihm innegewohnt hatte und Zeit seines Lebens begleitete. Dies zum Vorbild hatte Theen unzählige Stunden verbracht sich und sein inneres Aufbegehren zu beherrschen, seine Gedanken zum Schweigen zu bringen und sich ganz und gar dieser einen Philosophie hinzugeben. Was bedeutete es Matukai zu sein? Diese Frage war etwas die jeder für sich selbst beantworten musste im Zuge seiner Ausbildung, doch aus einem Kampfsport der vor Tausenden von Jahren praktiziert wurde, wurde durch die Macht etwas Großartiges, etwas, das für Theen nur eines sein konnte: Transzendent. Geblendet war er nicht durch diese überwältigende Größe die die Macht in seinen Augen besaß, nein, viel mehr davon erfüllt und weitab der dunklen Seite in seinem streben vor allem eines: Bestimmt. Dies war das schwerste in seiner Ausbildung gewesen, seinen Weg zu finden in einem Kredo von mannigfaltigen Möglichkeiten und Stufen, doch folgte man ihm wurde man geformt. Das war es, was einen Matukai zu dem machte was er war.
Beendet ist dieser Weg jedoch nie. Tag für Tag geht man neue Schritte, entdeckt sich in neuem Licht wieder und strebt nach etwas größerem. Gefunden wird der rechte Pfad durch Meditation, der Hingabe in die Macht selbst und in den unzähligen Stunden die man so verbringt sind es lediglich Minuten die wie ein Blitz durch die Seelen jener Wesen hindurchfahren, die sich ihr hingeben. Dieses Empfinden erfüllte einen zu tiefst mit Wärme oder auch mit dem entsetzlichen Gegenteil. Theen jedoch erlangte Stärke. Keine physische, keine rohe Gewalt... es war etwas anderes. Weit mehr als das. Etwas hatte sich in ihm verändert und ihn nunmehr in seinem Willen, in seinem Streben bestärkt sich so wie er war anzuerkennen, sich der Dunkelheit in ihm zu stellen. Kurz vor seinem Tod hatte Cryus seinem Schützling seine letzte Prüfung offenbart. Es war nicht das Ausfindig mache der Jedi, nein, es war die Fackel, das Vermächtnis fortzutragen und die Lehren seinen Ordens in Ehren zu halten. Wie konnte man das tun, wenn einen die Zweifel auffraßen, die Unsicherheit übermannte und im Hadern mit sich selbst zurückließen? Diese Zweifel allerdings waren auf Naboo verwischt, durch die Macht vernichtet und ersetzt worden mit Entschlossenheit. Ja, es war Entschlossenheit, die ihn dazu bewegt hatte diese Tätowierung auf seine Haut zu tragen und genauso war es Entschlossenheit nach der Wan-Shen und der alten Robe seines Meisters zu suchen.

Eine Zeit lang hatte sich der Transporter im Orbit des Planeten aufgehalten. Theen wusste nicht, dass schwere Stürme die Oberfläche Kiffus hin und wieder heimsuchten und eine Gefahr für jeden Bewohner, jedes Tier und auch jedes landende Schiff darstellten. Es war lediglich eine minimale Verzögerung im Anbetracht der Gesamtdauer der Reise, doch das Unbehagen des Arkanianers war allgegenwärtig und würde erst wieder abschwellen, sollte er im Freien, losgelöst von den Wesen seiner Umwelt sein. Raumschiffe standen bei dem Matukai nicht sonderlich hoch im Kurs. Theen bevorzugte natürliche Umgebungen, wo er die Macht am stärksten vernahm.
Seine Schritte hallten kaum, als die Stiefel des Weißhaarigen Meter um Meter des Ganges fraßen der sich am Ende in einer breiten und soliden Durastahltür verlor. Schwarz war ihr Leder und hob sich überhaupt nicht von der Erscheinung seiner engen Hosen ab, deren Bund von einem weiten Poncho bedeckt wurde. Dieser umhüllte den gesamten Körper des Arkanianers und in seinem dunklen Grau hob sich dieser ebenso wenig in dem seichten Dämmerlicht des Raumschiffes vom Rest seiner Kleidung ab. In der Geschwindigkeit seines erhabenen Gangs wehten die weißen Haare hinter ihm her, die wie ein Blickfang gemeinsam mit der leichenblassen Haut hervorstachen. Hinter ihm versuchten zwei Rodianer rasch zu dem Mann aufzuschließen, der den beiden jedoch trotz ihrer lauten, fast schon rufenden Stimmen keine Beachtung schenkte. Theen verstand ihre Sprache nicht, wusste aber wohl dass sie Händler waren die ihr Glück versuchten an ihm einen Teil ihrer Waren loszuwerden. Ernüchternderweise für die beiden hatte sich der Arkanianer jedoch auf nichts eingelassen, nicht einmal ein Wort gesagt oder zur Schau gestellt dass er sie überhaupt verstand... oder eben nicht. Schweigend war der Matukai, an dessen Stirn die bezeichnende Tätowierung prangte nur davongeschritten, ohne den Rodianern einen Blick zu erübrigen. Theen hatte gesehen mit was für Waren sie das Schiff beladen hatten und seine besondere Fähigkeit infrarotes Spektrum zu erkennen hatte die Sporen der Pflanze ausgemacht, die für ihn im Sonnenlicht aufschimmerten und für andere unsichtbar war. Die beiden Aliens schmuggelten Drogen, so viel war sicher. Die Fassade eines Händlers spielten sie jedoch hervorragend. Etwas gegen ihr Schaffen zu unternehmen blieb dem Matukai jedoch verwehrt, denn in solchen Milieus konnte man mit solchen Enthüllungen viel ungewollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen und im schlimmsten Falle auch unheimliche Feinde machen. Beides versuchte Theen mit allen Mitteln zu vermeiden, auch wenn er wusste, dass Drogenhandel nicht rechtens war. Ob es nun seine Pflicht war zu intervenieren wusste er allerdings nicht. Was er wusste war, dass die Jedi die Hüter des Friedens in der alten Republik waren. Wie es sich in der Neuen verhielt oder ob sich die Jedi überhaupt mit solchen behördlichen Problemen befassten war ihm unbekannt. Darüber hinaus war ebenso unklar, in wie weit er die Pflichten eines Jedi ausübte und wo genau die Grenzen lagen.
Der Arkanianer erreichte die Tür, hielt inner und betätigte den Öffner. Für den Bruchteil einer Sekunde übertönte das Zischen der sch auftunden Pforte die rodianischen Stimmen, die mittlerweile zu ihm aufgeschlossen hatten. Gekonnt blendete Theen diese jedoch aus und behielt ohne ein Anzeichen der blank liegenden Nerven seine steinerne Fassade bei. Hinter der Tür erstreckte sich die Cantina des Transporters aus welcher allerlei Stimmen entgegenschlugen und den Matukai in einen warmen Brei aus Gesprächen in unzähligen Sprachen hüllte. Kaum war die Theke erreicht bemerkten die Rodianer schließlich mit einiger Verspätung, dass sie mit ihrer aufdringlichen Art in ihm keinen Kunden gewinnen würden. Erleichtert atmete Theen auf und richtete seinen durch fehlende Pupillen unsichtbaren Blick auf den Wirt, einen übel zugerichteten, mit Kratzern und Schrammen versehenen, roten Droiden.
"Wasser.", bestellte er kühl was die Maschine bestätigte und nach wenigen Sekunden mit einem gefüllten Becher der kühlen Flüssigkeit wiederkehrte. Elegant erschien eine bleiche Hand, die unter dem weiten Poncho hervorschnellte und nach dem Getränk griff. Die meisten Blicke humanoider Wesen lagen auf ihm. Das konnte Theen spüren und auch sehen, denn man gab sich nicht sonderlich Mühe etwas zu verbergen. Schon beim Einlass auf das Schiff hatte man ihn... viel mehr sein sonderbares Aussehen in Betracht gezogen. Insbesondere jetzt, geziert von einer auffallenden Tätowierung auf der Stirn war er noch auffälliger als zuvor, jedenfalls für humanoide. Auch auf seinen vergangenen Reisen hatte er eigentlich nur sehr sehr wenige Arkanianer gesehen oder mit ihnen gesprochen, weshalb er wohl auch aufmerksam auf sie werden würde. Langsam ging der Matukai hinüber zu dem großen Panoramafenster, das anstelle einer Wand die Cantina begrenzte. Sein Blick fiel auf den Planten, welcher sein Ziel darstellen sollte: Kiffu. Oder eher die beiden Planeten Kiffu und Kiffex, denn es schien fast, als berührten sie sich. Immer wieder durchzuckten die Atmosphären beider Himmelskörper an ihrem Berührungspunkt helle Blitze, die nur aufgrund ihrer Entfernung nicht schmerzhaft auf seine Augen wirkten, wohl aber ein unangenehmes Jucken hervorriefen. Die Sonne allerdings war, wenn man seinen Blick nicht unmittelbar auf sie richtete, für ihn erträglich und so würde er auch tagsüber ohne Sichtschutz leben können. Beide Planeten waren jedoch schon beinahe an einander vorüber, was bedeutete man wäre imstande zu landen und Theens Suche konnte endlich beginnen. Er konnte es nicht leugnen, die Aufregung nach dem verbliebenen Besitz seines Meisters zu suchen hatte so etwas wie ihren Höhepunkt erreicht und auch den sonst so gelassenen Arkanianer in ihren Bann gezogen. Immer wieder ertappte sich der Matukai dabei wie er nervös mit Zeige- und Mittelfinger auf seinem Becher klopfte und es tatsächlich nicht erwarten konnte endlich zu landen. Umso erlösender war das charakteristische Knacken des aufnehmenden Mikrofons, als der Kapitän auf eine Durchsage schaltete: "Das Warten hat ein Ende, wir machen uns bereit zur Landung. Auf der Oberfläche könnte es immer noch Nachwirkungen der Stürme geben, doch das wird dann nicht mehr mein Problem sein. Danke fürs Zuhören und danke für das Geld der Reise..."
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#4
Völlig durchnässt erreichte Jatt den Eingang der Kiffarus Cantina. Zwei Droiden versperrten den Weg und musterten den Kiffar von allen Seiten. Das war recht merkwürdig denn soweit Jatt wusste war die Cantina einer der wenigen Orte an denen man sich unbemerkt aufhalten konnte. Die Droiden trugen außerdem das Zeichen des Imperiums auf der Stirn, was eine gewisse Nervosität in Jatt hervor rief. Dabei war er sich so sicher gewesen, dass die Cantina das beste Ziel gewesen wäre. . Einer der Droiden streckte ihm ein Kartenscanner entgegen. Jatt besaß keine solche Karte, er existierte quasi gar nicht. Wenn er sich Arbeit suchte, stellte er sich immer mit falschem Namen vor, und legal waren diese Jobs ohnehin nie. Jatt spürte wie sich sämtliche Muskeln seines Körpers verkrampften, während er im Kopf die verschiedenen Szenarien durchging wie das hier enden konnte. Weglaufen stand nicht zur Wahl, auch wenn sich der Sturm mittlerweile einigermaßen beruhigt hatte. Die Kontrolldrioden des Imperiums waren mit Sicherheit auch mit Waffensystemen ausgestattet und würden sofort ein Alarmsignal auslösen. In wenigen Minuten wäre dann der gesamte Block von imperialen Wachen umstellt. Das imperiale Sicherheitssystem auf Kiffu war leider nun mal sehr gut organisiert. Ein vermeintlicher Ausbrecher von Kiffex sollte nicht einmal die Chance bekommen auf Kiffu unter zu tauchen. Sicher war allerdings auch, dass die Droiden sein Erscheinungsbild längst mit ihrer Datenbank verglichen, und ihn mit Sicherheit erkannt hatten. Das fragen nach der Identity Card war einfach nur die Standardprozedur. Jatt saß also ziemlich in der Klemme und das ließ er sich auch immer mehr anmerken. Mit Droiden konnte der Kiffar ohnehin nicht sonderlich gut umgehen. Langsam griff er mit seiner linken Hand in eine Tasche an seinem Gürtel wärend er mit seiner rechten Hand hinter den Rücken griff. Die Karte, die Jatt nun dem Drioden entgegen streckte war nichts anderes als ein dünnes Stück Plastik, eine einfache Attrappe. Seine rechte Hand umklammerte fest den Griff der Vibroklinge, welche sich unter der stofffetzenartigen Kleidung des Kiffars auf seinem Rücken versteckte. Das war nicht wirklich ein gut durchdachter Plan, Jatt wusste ja nicht einmal wo man einen Drioden am besten traf um ihn mit einem Schlag auszuschalten. Nein es war viel mehr ein Anflug an Verzweiflung. Wie lange würde der zweite Driode brauchen um ein Alarmsignal zu aktivieren. Hatte Jatt überhaupt eine Chance? Der Driode mit dem Scanner nam die Karte und steckte sie in das Lesegerät. Jetzt ging es nur noch um Sekunden, eiskalt lief es Jatt den Rücken runter. Die Vibroklinge war schon zur Häflte aus ihrer Halterung gezogen als sich plötzlich die Tür hinter den Drioden öffnete und ein alter Kiffar mit kurzen schwarzen Haaren und einer etwas gebückten Haltung aus der Cantina hinaus trat. Den Gesichtszügen des alten Mannes zu Folge war er ziemlich aufgebracht und sichtlich erregt. Mit scheinbar aller Kraft, die der alte Mann aufbringen konnte schubste er die Drioden von seiner Tür weg. . Die Drioden, sichtlich verwirrt, traten zur Seite und machten dem alten Mann Platz. . Noch ein zweimal schaute sich der alte Mann um dann ging er wutschnaubend zurück in die Cantina. Fassungslos stand Jatt wie angewurzelt vor der Tür. Er konnte gar nicht richtig fassen was hier gerade passiert ist. . Langsam löste sich Jatts Griff an der Vibroklinge und er steckte sie zurück in ihre Halterung. Dann folgte er dem alten Mann in die Cantina. Hinter ihnen schloss sich die Tür automatisch. . Jatt musterte den alten Mann und je länger er darüber nachdachte desto klarer wurde der Gedanke. Dieser Mann musste der zweite Kiffarus sein. Der Besitzer der Cantina, der Bruder seines alten Arbeitgebers, seine Hoffnung auf Zuflucht.

Endlich, darauf hatte Troan so lange gewartet. Jetzt hatte er den alten Mann. So lange schon hatte der junge Kiffar darauf gewartet die Cantina auseinander nehmen zu dürfen. Der Befehl war eindeutig. Bei dem geringsten Verdacht auf illegale Beherbergung darf die Cantina gestürmt werden. Mit heiterer Stimme gab Troan den Befehl die Cantina zu umstellen. Der alte Mann hatte sich einfach zu viele Feinde beim Imperium gemacht. Troan war sich sicher dass es einfach keine andere Möglichkeit auf Zukunft gab auf diesem Planeten, als sich dem Imperium anzuschließen. Es war ihm egal was andere über ihn sagten. Mit diesem Einsatz wäre seine Zuständigkeit auf Kiffu ohnehin beendet. Der Beförderung stand nun nichts mehr im Wege. Aus allen Winkeln der Straßen um die Cantina herum tauchten auf einmal Unmengen an Sturmtruppen auf und umstellten das Gebäude. Ein breites Lächeln war auf Troans Gesicht zu erkennen.
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#5
Das erste was Theen entgegenschlug, als sich die Rampe des Transportschiffes vor ihm nach unten bewegte war der Geruch des frisch gefallenen Regens und eine dichte Wolke aus tropischer feuchter Luft. Innerhalb von Sekunden bildete sich ein dünner Film von Wasser auf der leichenblassen Haut des Arkanianers, der sich inmitten einer großen Gruppe von Reisenden befand, die sich alle samt anschickten das Raumschiff zu verlassen. Der Boden des freiliegenden Hangars war übersät mit glänzenden Pfützen in denen sich ein wolkiger Himmel in mattem Licht spiegelte. Vereinzelte Tropfen fielen von den Dächern umliegender Hochhäuser hinab und schlugen elliptische Wellen wenn sie auf die Wasseransammlungen trafen und brachten Leben in das Triste Spiegelbild. Ein Blick nach oben machte den noch immer nahen Planeten Kiffex sichtbar, der mit seiner gewaltigen Größe schlichtweg beeindruckte. Es war sehr selten, dass man von der Oberfläche eines Planeten einen anderen Planeten in solch einem majestätischen Anblick bestaunen konnte und so zog es auch Theen in seinen Bann, der wie viele Andere versuchte dieses Bild einzufangen.
Die Gruppe wurde über festgelegte Wege in die Gebäude der Behörden geführt, um sich dort als Besucher anzumelden. Der Arkanianer besaß keine fremde Identität, noch hatte er eigentlich vorgehabt sich erfasssen zu lassen. Das Imperium war noch immer stark an diesem Ort und so lag es nahe kein Risiko einzugehen, was nur eine Möglichkeit zuließ: Unbemerkt verschwinden. Die Beschaffenheit des Verwaltungsgebäudes der hiesigen Einreisebehörden war durchaus nützlich, um darüber unbemerkt in den inneren Ring der Hauptstadt einzudringen. Ein gigantischer Vorbau von mindestens 1000 Metern Länge und mindestens 25 Metern höhe erstreckte sich vor ihnen, der sich weiter hinten in einem noch kolossalerem Hochhaus verlor. Vor dem Eingang lag ein runder Platz mit vielerlei Sitzmöglichkeiten und einem schmucken Brunnen, der ein wenig überlaufen von Regenwasser momentan kein Wasser zu spenden schien. Vereinzelt hatten nun schon einige Sonnenstrahlen die graue Wolkendecke durchbrochen und juckten unangenehm, doch erträglich auf der Iris des Arkanianers. Theens Gruppe bestand aus ungefähr dreißig Reisenden jeglicher Herkunft und Rassen und sie wurden begleitet von genau fünf imperialen Sturmtrupplern. Vorsorglich hatte der auffällige Matukai schon vor dem austreten aus dem Transportschiff mit seiner Kapuze sein Antlitz verdeckt und hatte noch keine misstrauischen Blick von Einheimischen aus sich gezogen. Man wies die Gruppe an innezuhalten und zu warten, bis man in den Empfangsräumen der Behörden Platz für sie geschaffen hatte. Theens Schiff war mit Nichten das einzige was nach den heftigen elektromagnetischen Stürmen hier gelandet war. Schon im Orbit hatte man unzählige weitere sehen können, die wie er auf ein baldiges Ende der atmosphärischen Fluktuationen gewartet hatten um endlich zu landen. Wenn man die Zahlen überschlug waren es bestimmt an die 500 Personen, die auf Einlass warteten und von gut 50-80 Sturmtrupplern bewacht wurden. Unbemerkt über die Dächer zu verschwinden war alles andere als eine leichte Aufgabe. Die Wachen verrichteten ihre Arbeit gut. Aufmerksam ließen sie durch ihre weißen Helme die Blicke über die Menge schweifen, um jeglicher Anomalie sofort entgegenzuwirken. Zu einem EIngriff kam es allerdings nicht. Die Meute verhielt sich ruhig, auch wenn man vielen ansehen konnte, wie sehr sie das Unbehagen plagte von imperialen Truppen wie Gefangene bewacht zu werden.
Unauffällig versuchte sich Theen nach vorne zu stehlen und näher an die Fassade des Gebäudes zu kommen, dessen gläserne Fassade einen guten Einblick auf die dahinterliegeden Räumlichkeiten offenbarte. Büros, Aufenthaltsräume und eine Cantina befanden sich dort, gefüllt von unzähligen Wesen die sich an einer Menge von Schlatern in Reihen zwängten. Hätte der Arkanianer geplant wie jeder Andere auch einzureisen, hätte dies vermutlich viele Stunden in Anspruch genommen, doch ihm schwebte etwas anderes vor.

"Entschuldigung", hob Theen seine Stimme und richtete seine Aussage an eine der beiden Wachen die ihm nun am nächsten standen, "Gibt es eine Möglichkeit früher durch diese Pforten zu kommen?"
Der weiße Helm mit der charakteristischen Form drehte sich in die Richtung des Sprechers, der sich noch immer mit den Stoffen seiner Kapuze verborgen hielt. Der Arkanianer gab sich besonders Mühe möglichst vielsagend zu klingen und so viel wie möglich kriminelles Potenzial zu mimen, was aufgrund seines sehr eigenen Auftretens zwar schwer war, aber mit seiner speziellen Gewandung durchaus Wirkung entfalten konnte.
"Wie bitte?", fragte die verdutzte, durch den Helm verzerrte Stimme zurück.
"Na sie wissen schon, gibt es da etwas, dass sie dazu bewegen könnte mir den Eintritt zu verfrühen?"
Gezielt hielt sich der Matukai damit zurück die Wache in ihrer Ehre zu sehr zu verletzten, denn die kriminelle Energie wirkte stärker wenn man sich Zeit ließ, ihr Platz zur Entfaltung bereitete.
"Habe ich sie gerade richtig verstanden? Wollen sie mich bestechen?"
Etwas ungehalten folgte der restliche, gerüstete Körper des Sturmtrupplers der Drehung seines Kopfes, sodass er nun Theen, der ihn um gut zehn Zentimeter überragte gegenüber stand.
"Nicht so laut!", versuchte dieser gespielt Entrüstung zu zeigen, was eher schlecht gelang aufgrund seiner minderwertigen Schauspielkompetenzen, aber auch gleichzeitig nicht das Wichtigste in seinem Vorhaben war, "Wenn sie es so nennen wollen bitte. Aber ich wäre sogar noch einen Bonus zu bezahlen, wenn sie mich an den Behörden vorbei ins Innere der Stadt lenken könnten!"
Von jetzt an gab es zwei Möglichkeiten. Entweder ging der Wachmann darauf ein, oder er würde den verhüllten Arkanianer auf der Stelle verhaften lassen. Beides würde Theen sehr recht kommen. Langsam hob dieser den Kopf, dass das Licht die erhöhten Stellen seines Gesicht ein wenig beleuchtete und ein wenig mysteriös erscheinen ließ. Gleichzeitig begann sich seine Hand langsam unter seinem Poncho nach draußen zu bewegen. Aus ihr glänzte eigentlich nichts weiter als ein silberner, einfacher Credit des Imperiums, doch der Matukai hatte sich etwas einfallen lassen. Verhüllt durch die Oberfläche seiner Finger war es nur eine kleine Ecke die sichtbar für den Sturmtruppler offenbart wurde und diese, man mochte es kaum glauben, doch sie glühte! Glühte in einem Gold, dass in der Kürze des Anblicks tatsächlich wie ein goldener Credit wirkte, der das tausendfache an Wert besaß. Die Macht verlieh den Matukai bisweilen eigentümliche Fähigkeiten, doch das gezielte erhitzen der Handinnenseite und so des darin befindlichen Credits bis zur Glut zeigte seine Wirkung. Der Schwindel war so verrückt, dass sich Theen bereits auf alles vorbereitete, doch es funktionierte tatsächlich. Den kurzen Blick des Trupplers nach unten schien ihn wahrlich überzeugt zu haben. Er hob den vom Helm verdeckten Kopf, blickte zwei Mal hin und er, vergewisserte sich dass niemand auch nur ein einziges gesprochenes Wort von ihm erhaschen konnte und nickte dem Theen schließlich zu.
"Verdammt man! Tausend Credits?", seine verzerrte Stimme hielt inne und gespannt lauschte der Matukai dem ebenso verzerrten Atem seines Gegenübers, "Folgt mir, aber unauffällig! Wenn das rauskommt sind wir beide Banthafutter."
Die Kapuze nickte zur Bestätigung und die Anspannung Theens wuchs mit jedem Wort. Er hatte noch immer keinerlei Waffen bei sich. Nur sein Körper der zwar, zugegebenermaßen eine sehr gefährliche Waffe war, doch genau wie jeder Andere auch durch Blasterschüsse dahingerafft werden konnte. Der Truppler hielt sich einen Finger ans Ohr und schien über seinen Kommlink mit jemandem zu reden, was jedoch unhörbar für den Arkanianer verborgen blieb, ehe sich das Duo in Bewegung setzte. Unsanft packte der Soldat Theen am Arm und führte ihn ab. Dieser wagte nicht zu fragen ob dies jetzt Schauspiel war oder ein tödlicher Ernst, doch er hoffte innig es wäre ersteres. Nachdem sie ihren Weg durch die versammelten Massen gefunden hatten, verschwanden beide durch einen Seiteneingang, der sie in einen langen Gang führte in dessen Wand etliche Türen einfasst waren. Nichts war zu hören außer das Geräusch des laufenden Sturmtrupplers und seiner Stiefel. Man passierte mehrere Biegungen und eine Kreuzung, die sich Theen im Falle einer plötzlichen Flucht genaustens einprägte. Schließlich erreichten sie eine weitere Pforte, vor welcher bereits drei gerüstete Männer warteten. Die Kapuze des Matukai verhüllte noch immer sein Gesicht und so war er sich sicher, dass ihn niemand erkannt hatte, doch als man vor diesen Soldaten anhielt wurde ihm mulmig.
"Ist er das?", fragte der eine und jener Soldat, der ihn abgeführt hatte nickte. Vielleicht kam es Theen nur so vor, doch es war als hätte diese Gestik in ihrer Gesamtheit etwas... unangenehm vielsagendes.
"Na dann wollen wir mal."
Die Tür wurde geöffnet und man betrat einen Umkleideraum. Spinds und Bänke durchzogen seine gesamte Länge und allerhand Dinge die man im öffentlichen Leben bei sich trug lagen darauf verstreut. Niemand außer den Neuankömmlingen war dort anwesend. In der Tat war er wie ausgestorben. Der Arkanianer betrat auf geheiß zuerst den Raum und hätte es tatsächlich beinahe überhört, doch das Geräusch des Sicherungsschalters eines DC15S - Blasterkarabiners hatte er schon zu oft vernommen. Sie waren nicht hier um ihn durch die Schranken zu leiten, nein, sie wollte an sein Geld! Wie ein Blitz schoss dieser Gedanke durch seinen ganzen Körper der sich anspannte, noch bevor das Geräusch verschwunden war. Die Macht durchflutete ihn, ließ ihn zu etwas werden, dass bar jeglicher Vorstellungskraft Normalsterblicher war. Die Waffe seines vermeintlichen Mörders war noch nicht einmal auf ihn gerichtet, da hatte sich Theen bereits umgewandt und in einer Geschwindigkeit, die nur die Matukai erreichten hatte er den Helm des Soldaten mit beiden Händen ergriffen und so schnell zur Seite gedreht, dass nur das gedämpfte Knacken brechender Knochen erklang. Achtlos löste sich der diabolische Griff von Händen die ihrem Feind keine Überlebenschance eingeräumt hatten. Ausdruckslos verhärtete die Kälte eines Mörders die Züge des Arkanianers, der ihm eigentlich gar nicht innewohnte.
Die drei verbliebenen Sturmtruppler wusste gar nicht wie ihnen geschah, als sie die Leiche ihres Kameraden zu Boden sinken sahen. Noch ehe dieser dort aufschlug hatte sich Theen elegant um ihn geschlängelt und durch einen Schlag seiner ausgestreckten Hand zwischen die weißen Plastoidplatten hindurch den Kehlkopf eines weiteren Mannes geräuschvoll perforiert. Erst jetzt hatten die übrigen Widersacher überhaupt Zeit zu einer Reaktion. Überrumpelt wichen diese zurück und richteten in panischer Unordnung ihre Gewehrläufe auf jenen Mann, den sie als leichte Beute angesehen hatte und der ihnen nun den Tod brachte. Der Matukai allerdings überschätzte seine Fähigkeiten ein wenig, als er entgegen der Logik aufgegriffen aus der Situation keine Deckung suchte und sich offen den Laserprojektilen präsentierte. Rein theoretisch war es ihm sogar möglich gewesen relativ leicht diesen zu entgehen. In der Praxis jedoch verlief es selten so reibungslos wie es sollte. Übermenschlich beschleunigt plante Theen sich durch die todbringenden Geschosse zu schlängeln, doch auch die Künste der Matukai konnten ihn nicht vor einem Treffer bewahren. Spielend durchbohrte einer der Laser erst seinen Poncho, um dann schließlich schmerzhaft seinen Trapezmuskel zu durchschlagen und das dortige Fleisch unangenehm zu verkohlen. Schmerzen jedoch konnten einen Matukai nicht aufhalten. Mit Hilfe der Macht war er es, der seinen Körper bis in die letze Faser kontrollierte und äußere Einflüsse seinem Willen, dem Willen der lebendigen Macht unterwarf. Diese Trance war es, in die die Mitglieder dieses Ordens verfielen und sie so zu den besten Kriegern der Galaxis machte. So auch Theen. Überzeugt davon sich dieses Vermächtnisses würdig zu erweisen war es nicht viel mehr als ein Zucken, dass das in Schatten verborgene Gesicht durchfuhr, ehe der Schmerz einfach verschwand. Bruchteile von Sekunden verstrichen und die Distanz war überwunden, der Tod der Sturmtruppler fast schon gewiss. Doch war ihr Tod wirklich nötig? War es der Wille der Macht, dass sie sterben sollten? Die felsenfeste Entschlossenheit des Arkanianers geriet ins Straucheln. Sollten sie sterben? Urplötzlich hielt er inne, gewährte seinen Kontrahenten die Zeit die sie benötigten ihre Verteidigung zu mobilisieren und so war es ein blanke Gewehrkolben, der ihn hart ins Gesicht traf und ihn zu Boden schleuderte.
"Widerlicher Dreckskerl!", knurrte einer der Männer und richtete seine Waffe auf den Kopf des Arkanianers, der nun offen lag und dessen kalter, unsichtbarer Blick in die schwarzen Löcher der Helme starrte. War das das Ende? Seine Trance war unterbrochen und er war schutzlos. Wie konnte das passieren? War dies etwas der Wille der Macht? Das konnte nicht sein! Doch der Tod der Soldaten genauso wenig! Das Leben war heilig. So waren die Worte seines Meisters gewesen und mit seinen Taten der vergangenen Sekunden hatte er darauf gespuckt. Theen verabscheute es Leben zu nehmen. Ganz gleich wer ihm gegenüberstand und doch hatte er es getan. Mit einer Skrupellosigkeit, die ihn ängstigte. Sein Tod jedoch blieb aus. Der andere Soldat legte seine Hand auf den Lauf der Waffe seines Kameraden.
"Halt, ich glaube es ist ein Fehler ihn zu töten.", begann er und senkte den Blick auf Theen der wortlos und eiskalten Blickes ohne Regung am Boden verharrte, "Bist du ein Jedi oder sowas?"
Der Arkanianer antwortete nicht.
"Wo ist dein Lichtschwert? Und warum hast du uns am Leben gelassen?"
Wieder keine Antwort, nur ein steinernes Gesicht und ein leerer Blick. Der eine senkte seine Waffe und hockte sich neben den Matuaki, sprach jedoch zu seinem Kameraden.
"Schau nach ob die beiden noch leben, ich behalte derweil unseren Gast im Auge."
Der Angesprochene tat wie ihm geheißen und kontrollierte den Zustand der beiden Toten, deren Ableben er fluchend feststellte.
"Scheiße man, er hat sie einfach abgemurkst."
"Ich habs geshen, verdammt, der Typ ist nicht normal. Nehmen wir ihm einfach sein scheiß Geld ab und übergeben ihm dem STUFZ. Dann können wir auch irgendwie damit den Tod von Alian und Henten erklären."
Unter dem Helm konnte man zwar ihre Gesichter nicht erkennen, doch man hörte dass ihre Improvisationen in der Situation recht angsterfüllt klangen. Beide hatten sich das sicherlich ganz anders vorgestellt und wenn Theen ehrlich war, so hatte er das auch getan.
"Du hast recht, wir können die ja nicht einfach verschwinden machen."
Während die Soldaten ihre Stuation besprachen blendete Theen ihre Stimmen einfach aus. Er rätselte ob seiner Situation und war unschlüssig wie er jetzt reagieren sollte. Töten wollte er die beiden Männer nicht und eine Bewusstlosigkeit würde die imperiale Garnison auf seine Spuren führen. Genau das konnte er momentan überhaupt nicht brauchen, denn das würde ihn für sämtliche offiziellen Abflüge vom Planeten fernhalten und ihn so zu sagen auf dem Planeten festsetzen. Ein weiteres Leben für die eigene Unfähigkeit jedoch zu opfern kam nicht in Frage. Zwei Tote waren schon zwei zu viel und so beschloss der Matukai in den sauren Apfel zu beißen. Es dauerte nur Sekunden die Macht in seinem Körper zu kanalisieren und sich erneut ihrem lebendigen Willen hinzugeben. Akrobatisch schraubte sich der Arkanianer nach oben und mit dem Füßen zuerst katapultierte er den vor ihm hockenden Soldaten an die Wand. Dort schlug er keuchend auf und die Waffe flog ihm aus der Hand, doch wieder: bevor diese den Boden berührte hatte sich Theen bereits um seinen zweiten Kontrahenten gekümmert. Mit einem schnellen griff der Matukaikampfkunst hatte er dem Truppler den Helm vom Kopf gerissen, sein menschliches Gesicht offenbart und mit der Berührung dreier spezieller Atemipunkte seinen Geist in die Ohnmacht geschickt. Etwas benommen rappelte sich der letzte Gegner von dem vorangegangenen Tritt auf und machte einen Schritt zurück.
"Scheiße man! Wer zur Hölle bist du?"
"Niemand", war die kalte Antwort aus einem kalten Gesicht als auch dieser gewaltsam ins Reich der Träume geschickt wurde.
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#6
Die Kiffarus Cantina war genau das was sich Jatt als Unterschlupf kriminellen Gesindels vorstellte. Dunkel, dreckig und voller geheimnisvoll funkelnder Gesichter. Ein Asylheim für Gesuchte, so wie ihn. Bisher konnte der alte Kiffarus redlichen imperialen Besuch von der Cantina fern halten, man sagt er habe die besten Beziehungen auf dem Planeten, doch die Tatsache, dass zwei imperiale Kontrolldroiden vor der Tür standen war kein gutes Zeichen. , der alte Kiffar wies ihn mit einer schnellen Geste darauf hin, sich an die Bar zu setzten. . Jatt hatte sich nie wirklich viel und intensiv mit Politik beschäftigt, doch die Angst mit der die Kiffar seit Jahren leben ist auch ihm nicht entgangen. Nicht ohne Grund hatten seine Eltern versucht ihn fernab des Imperiums groß zu ziehen. So oft hatte er das Verhalten seiner Eltern in Frage gestellt und sich eine normale Kindheit gewünscht. Doch je länger er auf diesem feuchten Planeten ausharrte desto besser konnte er sie beide verstehen. Auch jetzt schoss dem jungen Kiffar die Frage durch den Kopf weshalb er eigentlich überhaupt noch hier war. Er hätte die Chance ergreifen sollen den Planeten zu verlassen, so wie sein Vater es gewollt hatte.

Ein lauter Knall riss Jatt aus seinen Gedanken. Hinter ihm war mit einer gewaltiger Wucht die Cantinatür zur Seite gesprengt wurden. Dann ging alles ganz schnell, in einem Bruchteil von Sekunden war das gesamte Gebäude voller imperialer Sturmtruppen die laut irgendwelche Befehle schrien. Jatt schaute sich schnell um, die anderen Gäste hatten sich allesamt auf den Boden gelegt und die Hände über dem Kopf zusammengefaltet. Jatt konnte sich nicht ergeben, es wäre sein Ende. All die Jahre hatte er es erfolgreich geschafft dem Ärger mit dem Imperium aus dem Weg zu gehen und jetzt steckte er mit beiden Füßen in einem Schlamassel aus dem er nur sehr schwer wieder raus kommen würde. Man würde ihn nicht gehen lassen so lange er sich nicht ausgewiesen hat, und Jatt besaß keine offizielle Identität. Außerdem war Jatt im Besitz einer illegalen Waffe was ihn nicht unbedingt unverdächtiger machte. Sein Blick viel auf die Bar an dessen Theke eben noch der alte Kiffarus stand und nun spurlos verschwunden war. Langsam ging Jatt zu Boden, in der Hoffnung so unauffällig wie möglich zu sein. Dann fing er an Richtung Thekeneingang zu robben. Hinter ihm waren Blasterschüsse zu hören, womöglich hatte jemand versucht zu fliehen. Jatt war fast an der Theke angekommen als vor seinem Gesicht auf einmal der weiße Schuh eines Sturmtrupplers auftauchte. Schnell huschte Jatts Blick nach oben wo ihn der Lauf eines Balsters entgegen lachte. , der Soldat hatte anscheinend ziemlichen Spaß an der Aktion. . Jetzt saß Jatt endgültig in der Falle, langsam stand er auf und folgte den weiteren Anweisungen des Sturmtrupplers. Sie gingen aus der Cantina ins Freie, wo nun die ersten Vogelgeräsuche zu hören waren. Der Regen war vorüber und die Sonne schien. Diese Ruhe nach dem Sturm war jedes mal aufs neue faszinierend. Es war als ob die Welt neu geboren wurde, ein intensives gut tuendes Gefühl. , der Soldat brachte Jatt zu einem stattlichen jungen Mann in Offizierskleidung. , der junge Offizier schaute Jatt interessiert an, die Genugtuung war ihm ins Gesicht geschrieben. Es bestand kein Zweifel, das hier musste dieser Troan sein von dem der alte Mann gesprochen hatte. Wärend Jatt versuchte dem jungen Offizier eine Geschichte aufzutischen wesshalb er keine Identity Card besaß fingen zwei Sturmtruppler an ihn zu durchsuchen. Jatt zuckte kurz als einer der Soldaten die Vibroklinge auf seinem Rücken entdeckte und heraus zog. Die Augenbrauen des Offiziers hoben sich verdächtig weit nach oben und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. , Troan nam dem Soldaten die Klinge aus der Hand und begutachtete sie, dann schaute er erst Jatt und dann die beiden Soldaten hinter ihm an. . Einer der beiden Sturmtrupplern stieß Jatt unsanft mit seinem Blaster nach vorne, damit er sich in Bewegung setzte. Er konnte es nicht fassen, dass er zugelassen hatte, seine Klinge zu verlieren. Sie war das einzige was ihm noch von zu Hause blieb und er hatte sie einfach kampflos hergegeben. Keine Widerworte, nichts. Das war so untypisch für Jatt dass er sich selbst in Frage stellte. Und während sie sich auf den Weg wohin auch immer machten, überkam Jatt noch ein anderes Gefühl. Es war seltsam nah und doch sehr weit weg. Noch nie hatte Jatt etwas derartiges Gefühlt, es war als ob etwas Jatt beobachtete ohne ihn wirklich zu sehen. Das Gefühl war so seltsam, dass Jatt für einen Augenblick völlig vergaß in welch festgefahrener Situation er sich befand. Er konzentrierte sich voll und Ganz auf das Gefühl.
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#7
Da lagen sie nun, die vier leblosen Körper. Gerüstet in weißes Plastoid, dass sie nicht hatte bewahren können vor der teils tödlichen Einwirkung des Arkanianers, der neben ihnen verharrte, den leeren Blick im Nichts verloren. Das reine, helle Grau der Wände tauchte die gesamte Szenerie in eine ruhige Atmosphäre die vortrefflich über das brodeln im Inneren ihres Zentrums hinwegtäuschte. Sekunden verstrichen, Atemzüge erstreckten sich über diesen Zeitraum und wirkten wie das Kühlmittel, welches Theen benötigte um seine Fassade aufrecht zu erhalten. Der Matukai war alles andere als zufrieden mit sich. Er hatte versagt auf ganzer Linie und dafür mussten zwei Personen ihr Leben lassen. Scham hielt sein Herz umschlossen und auch die Tatsache, dass man nach dem Erwachen der Verbliebenen von seiner Flucht erfahren würde, bereitete ihm Kopfzerbrechen.
Andächtig erhob sich der Arkanianer aus der meditativen Haltung die er für einen Augenblick eingenommen hatte mit der Intention seinen Geist zu beruhigen und schickte sich an, die Körper der Sturmtruppler unauffällig zu betten, um einer vorzeitigen Entdeckung entgegenzuwirken. Die Macht verfolgte bisweilen merkwürdige Wege und so verworren sie auch waren, man durfte das Vertrauen nicht verlieren ganz gleich welchen Widrigkeiten es sich zu erwehren galt. Zumindest waren dies die Worte seines alten Meisters gewesen und dieser hatte sich nicht geirrt. Nicht in diesen Dingen.
Weit öffnete Theen die Tür zum Umkleideraum und zog einen Soldaten nach dem Anderen hinein. Auf dem Gang blieb kein Anzeichen des vorangegangenen Kampfes zurück, was dem Matukai etwas Ruhe verschaffte, die er zwar äußerlich vorbildlich präsentierte, ihn aber innerlich nicht immer auf die gleiche Weise begleitete. Die große Anzahl an Schließfächern, in welchen die Männer ihre Waffen und Rüstungen, sowie ihre zivile Kleidung aufbewahrten boten augenscheinlich genug Platz um darin die Leichen und auch die Bewusstlosen zu verstecken. Natürlich waren die Metallverschläge allesamt verschlossen und das mit einem mechanischen, beinahe antik anmutenden Schloss. Theens levitative Fähigkeiten der Macht waren nur sehr schwach ausgeprägt und überhaupt, die Manipulation mit Hilfe der Macht war nicht das Fachgebiet seines Ordens, doch sie reichte aus diese Schlösser zu öffnen. Ein Jedi wäre vermutlich in schallendes Gelächter verfallen, als sich Theen mehrere Minuten konzentrieren musste, um so etwas einfaches wie dieses Schloss durch einen Wink mit der Hand zu öffnen, doch genauso lachte er als Matukai über ihre kümmerlich ausgebildete körperliche Kontrolle. Natürlich nur im übertragenen Sinne. Lachen würde der Arkanianer darüber niemals, im Gegenteil, er hatte größten Respekt vor den Fähigkeiten der Jedi, die gleichwohl stark waren... nur auf eine andere Art und Weise.
Und seine Intuition hatte ihn nicht getäuscht. Es wäre zwar sehr unangenehm sich dort längere Zeit aufzuhalten, doch das Innere eines solchen Spinds bot tatsächlich ausreichend Platz um jeweils einen der Soldaten darin zu betten. Kaum war dies getan stand Theen bereits vor seinem nächsten Problem. Er musste hier heraus und zwar dringend.
Die Größe und Komplexität des Gebäudes war jedoch nicht nur ihm ein wahrer Klotz am Bein. Während sich der Arkanianer wieselflink und ebenso lautlos durch die hellen Gänge schlich, erhaschte er mehr als einmal die seufzenden Flüche hier arbeitender Personen, die sich scheinbar wieder einmal verlaufen hatten. Anscheinend hatte sich die zentralisierte Besatzung des Imperiums erst vor kurzem hier her zurückgezogen und hatte sämtliche Außenstellen geschlossen. Lediglich das Militär und die lokalen Sicherheitskräfte besetzten wichtige Knotenpunkte auf dem Planeten und sorgten insbesondere auf Kiffex, der benachbarten Gefängniswelt für Sicherheit. Sehr zum Unglück Theens, der eine gefühlte Ewigkeit brauchte, um einen Zugang zum Belüftungssystem zu finden der groß genug für ihn war. In den meisten Anlagen dieser Größe gab es einen oder sogar mehrere recht tief gelegene Wartungsräume, die für die Handwerker vereinfachte, aber dennoch ausreichende Gebäudepläne bereitstellten. Ein solcher war das Ziel des Matukai, der sich angestrengt durch die metallenen Verschläge robbte, akribisch darauf bedacht kein Geräusch von sich zu geben. Man wusste nie wie dünn oder wie dick die Wandung war, die seinen Tunnel umschlang und wer gerade zufällig ein offenes Ohr erübrigte. Ein weiterer Fehler sollte ihm nicht unterlaufen.

Theen erreichte eine senkrecht nach unten fallende Röhre, welche einen Sog in sich vereinte und aus vielen kleinen, aber auch aus seinem großen Schacht warme Luft ansaugte. Sie war sehr staubhaltig und erschwerte schon seit einigen Metern das atmen, doch hier, unmittelbar an der Zusammenkunft so vieler Ströme hatte der Arkanianer Mühe nicht in heftiges Husten zu verfallen. So gut es ging zwängte er sich in den absteigenden Gang und stützte sich mit Händen und Füßen an den Wänden der Röhre ab, in welcher er nun langsam den Abstieg wagte. Früher hatte er sehr oft solche Übungen mit seinem Lehrmeister vollzogen und dementsprechend eine große Ausdauer von der er zehren konnte, doch der Staub der die Luft erfüllte forderte seinen Tribut. Erst begann es mit einem seichten Kratzen im Hals, das zu unterdrücken der Matukai noch imstande war, doch die Zeit verging und mit ihr verstärkte sich der instinktive Drang all diese Fremdkörper krampfhaft aus seinen geschundenen Atemwegen zu befreien. Leise versuchte er den Anflug des Hustens zu unterdrücken, doch es wollte ihm nicht gelingen. Leicht begann sein Brustkorb zu beben, doch schon nach wenigen Minuten hatte er keine Möglichkeit mehr sich dem zu entziehen. Lautstark begann er zu husten und hätte um ein Haar den Halt verloren, wenn er nicht geistesgegenwärtig seine Konzentration wiedergefunden hätte und dies verhinderte. Minuten vergingen und der Anfall legte sich langsam wieder in seiner Intensität, allerdings nicht vollständig, was den erneut beginnenden Abstieg nicht unbedingt erleichterte. Kurz über dem blechernen Boden erfasste Theen eine neuerliche Welle des Reizes und diesmal verlor er den Halt. Genau in dem Moment, als ein Kopf durch die kleine Öffnung lugte, um sich nach den so ungewohnten Geräuschen aus einem Luftschacht zu vergewissern fiel der Arkanianer hinab und schlug eher unbeabsichtigt mit der Kraft seines beschleunigten Gewichtes zu. Der Handwerker verlor sofort das Bewusstsein und begann stark aus der Nase zu bluten. In seinem Hustenanfall erhaschte Theen nur wenige Worte.
"Was zur verdammten Hölle geht denn da vor sich?", hörte er eine tiefe, nicht wirklich menschliche Stimme reden und mit ihr Schritte die sich auf ihn zu bewegten. Etwas ungeschickt rollte sich der Matukai aus dem Luftschacht, rollte sich dann aber wieder grazil auf dem dahinterliegenden Boden ab und kam sofort wieder auf die Füße. Noch immer hustend versuchte er sich ein Bild von seiner Umgebung zu machen und entdeckte dabei zwei in blaue Ganzkörperanzüge gekleidete Männer mit gelben Helmen, die sie als Klimatechniker auswiesen. Der eine war ein hochgewachsener Mensch, der sogar Theen ncoh um einige Zentimeter überragte und der andere war scheinbar ein Nautolaner mit einer grauen Haut, die einen unangenehmen Grünstich besaß. Beide standen einfach nur verdutzt da und waren absolut unschlüssig, wie sie auf so etwas regieren sollten.
"Bei den Tentakeln meiner Mutter...", presste der Nautolaner hervor und wischte sich den Helm vom Kopf, "Bist du so ein Arkanianer?"
In der Stimme des Technikers konnte Theen keine Wut oder keinen Ärger erkennen. Es war viel mehr einfach echte und wahrhaftige Verwunderung die man heraushörte und auch, zumindest bei seinem menschlichen Kollegen auch sah. Der Angesprochene nickte und spuckte einmal angewidert auf den Boden. Verklebte, von grauem Staub verdickte Spucke verließ seinen Mund, der genauso auf Haut, Haaren und Kleidung des Matukai klebte.
"Bin ich und noch dazu einer, der einen Ausgang sucht."
Eigentlich war diese Aussage nicht humorvoll gemeint und auch alles andere als so betont, doch die beiden Handwerker sahen sich an und lachten laut los, was den Arkanianer säuerlich aufstoßen ließ. Diese Lautstärke war unglücklicherweise sehr ungünstig in seiner Situation, doch die Männer schienen das zu wissen.
"Da ist wohl einer ausgebüchst, hm?", sagte der Mensch belustigt und nahm ebenfalls den Helm ab, der einen vollen schwarzen Haarschopf verdeckte in dem sich das Deckenlicht wunderbar spiegelte, "Nur keine Angst wir verpfeifen dich schon nicht, aber du musst verstehen, hier hätten wir einen Ausreißer am wenigsten erwartet..."
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#8
Wie ein Film schossen unzählige Bilder aus Jatts Kindheit an ihm vorbei. Sein Bruder und er hatten oft mit den anderen Kindern des Dorfes verstecken gespielt und Mott, sein Bruder, war ein Meister des Versteckens gewesen. Wenn eines der anderen Kinder nach ihm gesucht hatten, war er einfach nicht aufzufinden, doch Jatt hatte es jedesmal geschafft. Er wusste selber nie wieso, doch eine Art Intuition hatte ihn immer zu seinem Bruder gelenkt. Nachdem sein Bruder das Dorf verlassen hatte, war mit ihm auch dieses Gefühl seiner Nähe verschwunden. Doch jetzt konnte er etwas dem sehr ähnliches spüren. Die Aufregung in Jatt Sloan stieg von Minute zu Minute. Konnte es sein? Konnte es sein, dass er seinen Bruder spürte? Konnte es sein, dass er ganz in der Nähe war? Jatt blieb einen Augenblick stehen um sich voll und ganz auf das Gefühl zu konzentrieren. Ein grober dumpfer Schlag gegen seine Schulter riss Jatt allerdings sofort wieder aus seiner Konzentration. Einer der Soldaten schaute Jatt an und wies mit seinem Blaster auf etwas hinter Jatt. Der junge Kiffar drehte sich um und schaute auf ein gewaltiges Hochhaus. In der Tat hatte selbst Jatt auf Kiffu bisher noch nie ein solch großes Gebäude gesehen. Der Gigant stand auf einem großen Platz mit kleinen kontainerartigen Anbauten an dessen Türen jeweils große Schlangen an Leuten auf etwas warteten. Auf der anderen Seite des Platzes ging dieser in einen Schuttlelandesplatz über wo ständig solche landeten und starteten. Überall konnte man digitale Anzeigen sehen, die auf weiter entfernte Hangars hinwiesen. Jatts Blick fiel wieder auf die Warteschlangen, welche jeweils von mindestens vier Sturmtrupplern bewacht wurden. Jatt wurde an den kleinen Zollgebäuden vorbei geschubst bis sie schließlich bei einem stehen blieben. Vor dem Zollgebäude über dem eindeutig "Einreiseantrag" stand herrschte sichtliche Aufregung, weshalb einer der Soldaten, die Jatt abführten bei einem der Zollbeamten nachragte ob alles in Ordnung sei. Der Zollbeamte schien ein wenig im Stress zu sein denn Jatt konnte eindeutig die glitzernden Schweißperlen erkennen, die dem Beamten die Stirn runter tropften. Nach einem kurzen Dialog zeigte Jatts Begleiter auf ihn worauf hin der Beamte den Kiffar mussterte und dann kopfschüttelnd wieder an seine Arbeit ging. Der Soldat kam wieder zurück und nickte Jatt zu. Mit dieses Worten machte sich die Sturmtrupller zusammen mit Jatt wieder auf den Weg. Als sie das Gebäude betraten, wurde Jatt ganz schlecht von dem Anblick der sich ihm hier bot. Die Eingangshalle des Giganten war fast noch eindrucksvoller als das Gebäude von außen. Eine riesige Statue saß auf einem Tron und ragte bestimmt um die 20 Meter in die Höhe. Um sie herum schlängelten sich gläserne Aufzüge welche ständig in Bewegung waren. Ganz sicher hatte sich hier ein verrückter Architekt ausgetobt. Sie verließen die Eingangshalle und gingen schnellen Schrittes durch unzählige Gänge des Gebäudes. Schon jetzt würde Jatt bestimmt niemals mehr hinaus finden, dass war ihm klar. Dann betraten sie einen Rauchabzugsgang dessen Wände aus feinen Gittern bestanden. Als sie den Gang betraten viel Jatt ein eher ungünstig aufgestelltes Schild auf. Es war fast komplett vom Betrachter weggedreht sodass es einem nicht sonderlich auffiel. Doch Jatt hatte zufällig in die richtige Richtung geschaut und so konnte er das keine Hinweisschild mit der Aufschrift: "Vorsicht! Wartungsarbeiten. Durchgang nur für das Wartungspersonal!" deutlich erkennen. Sie waren bereits auf der Hälfte des Ganges als plötzlich eine elektronische Stimme aus der Decke zu hören war. . Mit diesen Worten schloss sich der Gang von beiden Seiten mit massiven Feuerschutztüren und das Lüftungssystem begann mit ziemlicher Kraft allen Sauerstoff aus dem Gang zu saugen. Die Soldaten fielen einem nach dem anderen in Ohnmacht wärend sie versuchten sich mit aller Kraft gegen den Sog zu wehren. Jatt erkannte den Fehler und Sprang sofort mit aller Kraft dem Sog entgegen. Mit einem gewaltigen Aufprall stieß Jatt gegen die Gitterwand, welche der enormen Wucht nachgab und zusammen mit Jatt durch einen schmalen Tunnel in die Tiefe gerissen wurde. Nach wenigen Sekunden stieß Jatt noch einmal gegen ein Gitter welches diesmal allerdings standhielt und Jatt mit aller Kraft daran fest saugte. Dann ging ein lauter Alarmton los und die Maschine schien zu stoppen. Laut fluchend kam Jatt ein Mann in gelben Anzug entgegen und öffnete das Gitter von außen, worauf hin Jatt sofort auf den Boden des Wartungstunnels fiel. Der Techniker schaute ihn verdutzt an während Jatt sich kurz einen Überblick verschaffte. Es musste sich hier um einen Wartungstunnel des Lüftungs-und Klimasystem handeln. Weiter hinten waren noch zwei Gestalten zu erkennen. Der eine hatte ebenfalls einen gelben Ganzkörperanzug an. Die andere Person hatte eine sehr seltsam Erscheinung. Ja fast geisterhaft schaute der Mann mit angstauslösendem Gesicht und völlig emotionslos in Jatts Richtung. Seine langen weißen Haare ein wenig zerzaust und seine Kleidung ziemlich verstaubt. Jatt lief es eiskalt den Rücken runter und er riss einen direkten Blickkontakt sofort wieder ab und schaute nun wieder den verdutzen Techniker über ihn an. .
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#9
"Lass mich erstmal nach dem guten Haro schauen!, feixte der Nautolaner und meinte damit sicherlich jenen Mann, denn er bei seinem Sturz unglücklicherweise K.O. geschlagen hatte und dessen lebloser Körper noch immer in der Öffnung des Luftschachtes zur Staubfilteranlage lag. Wenigstens war die Macht in diesem Fall mit Theen, denn einen weiteren Kampf mit hiesigen so genannten Gesetzeshütern lag mit Nichten in seinem Interesse. Keck marschierte der Mechaniker an dem Matukai vorbei und hockte sich neben den Bewusstlosen Mann, welchen er so sanft wie möglich aus dem Verschlag zog. Er zog seine Jacke aus und bettete sie zusammengeknüllt unter seinem Kopf.
"Meine Fresse, den hast du ziemlich übel erwischt, Fremder", gab der Nautolaner mit einem verschmilzten Grinsen, was seiner Spezies irgendwie im Blut lag zurück und wischte Haro das Blut aus dem Gesicht. Die Nase des Mannes war sehr misslich verformt und nur mit Glück hatte er ncoh alle Zähne behalten, wonach sich sein Kollege auch sofort vergewisserte. Er schien Ahnung von erster Hilfe zu haben und so erschien der Verletzte bei ihm in guten Händen. Der andere Mensch, der Große, stand einfach angewurzelt da und musterte Theen mit einem undeutbaren Blick. Die schlanken Arme vor der ebenso schnittigen Brust verschränkt lehnte er an einem Computerterminal und wartete darauf, dass etwas passierte. Den Helm hatte er inzwischen wieder auf seine scheinenden Haare gesetzt.
"Verzeiht, dennoch suche ich immer noch einen Ausgang. Ihr wisst nicht zufällig wo ich einen solchen finde?"
Fast zeitgleich begannen die Techniker zu lachen und der Nautolaner ließ sogar von seinem verletzten Kollegen ab. Wieder auf den Beinen stapfte er zu Theen herüber, der sich seit seiner Ankunft noch nicht einen Zentimeter gerührt hatte.
"Nur keine Sorge der gute Haro kommt wieder auf die Beine, was den Ausgang allerdings betrifft, das könnte ein wenig kompliziert werden. Nun-"
Der Natolaner wurde mitten im Satz unterbrochen. Sein menschlicher Kollege raffte seinen Körper in eine aufrechte Position und ließ ruckartig die Arme, welche zuvor noch verschränkt waren sinken. Ganz leise vernahm der Matukai das knacken seiner vor Schreck zu einer Faust geballten Finger. Ein Alarmton ertönte und synchron drehte sich der Blick der drei Anwesenden zu einem Luftschacht auf der anderen Seite des Raumes.
"Diese verdammten Vollidioten!", grummelte der Mensch, verkrampft riss er sich den Helm vom Schädel und hockte sich vor das Computerterminal, von wo etliche Warnleuchten zu blinken begannen. Der Arkanianer wandte den Blick schließlich zu dem Nautolaner, der selbiges mit ihm tat, ehe beide bevor sie etwas sagen konnten von einem lauten Rumpeln unterbrochen wurden. Im Laufschritt bewegte sich der Techniker zu seinem Ursprung und blickte erwartungsvoll in den Schacht.
"Diese verdammten Vollidioten, wirklich..."
Eine Person kam schließlich in der Dunkelheit zum Vorschein und rollte dem Gitter entgegen, welches ihn von dem Raum trennte in dem sie sich befanden.
"Was ist denn los heute? Haben wir Tag der offenen Tür oder was?"
Er öffnete das Gitter und ein Mann trat heraus, ein Mann mit dunkler Haut und schwarzen, zu dicken Strähnen verfilzten Haaren. Genau wie Theen wirkte dieser ein wenig zerzaust durch den vergangenen Trip durch die Lüftungsschächte. Der Neuankömmling war bedeutend kleiner als er, besaß aber einen stämmigen Körper und auf den ersten Blick würde der Matukai ihn durchaus als zäh einstufen, nicht zuletzt auch wegen der Narbe in seinem Gesicht. Aber was er definitiv nicht war, war ein Soldat in weißer Rüstung, wobei dem Arkanianer erst einmal ein Stein vom Herzen fiel. Lautes Fluchen von dem schwwarzhaarigen Mann neben ihm zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
"Verris, der Tag der offenen Tür hier hat Aufmerksamkeit erregt. Das zentrale Belüftungssystem und der Staubfilter haben Fehlfunktionswarungen ausgegeben."
Der Nautolaner, der noch immer das Zugangsgitter in Händen hielt, wandte sich zu seinem Kollegen um und kam auf ihn zu. Ein geschulter Blick schweifte über die Zeilen und Lichter des Bildschirms.
"Nicht gut...", murmelte er und drehte sich zurück zu dem Neuankömmling, "Ich nehme an, du hast wie unser Freund hier auch den Ausgang gesucht?"
Diese Frage hatte einen so zynischen Unterton, dass Theen kaum merklich aufseufzte und den Blick auf den Fremden drehte. So wie alles schien, war man auf den Weg hier her und viel Zeit blieb nicht, doch die Chance sich zu erklären, wollte er dem Fremden nicht nehmen.
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#10
Jatt klopfte seine Kleidung ab wobei ein kleine Staubwolke entstand, während sich der Techniker, der ihn aus dem Schacht befreit hatte, seinem Kollegen zu wandte. Einer der beiden Techniker war ein Mensch, dass konnte Jatt erkennen, doch der andere hatte ein für Jatt seltsamen Erscheinungsbild. Die Haare des Technikers waren wie Tentakeln Teil seines Kopfes. Ein solches Wesen hatte Jatt zuvor noch nicht gesehen, wie so viele andere auch nicht. Und dann war dar noch diese Dämonen-artige Gestallt, bei der es sich anscheinend ebenfalls um einen unerwarteten Gast handelte, denn der Tentakeltechniker wandte sich wieder zu Jack und fragte ihn: . Alle Blicke waren jetzt wieder auf ihn gerichtet. Jatt räusperte sich kurz, . Die beiden Techniker schauten sich an und fingen laut an zu lachen. Jatt griff langsam hinter seinen Rücken, dann zuckte er zusammen. Er hatte seine Vibroklinge total vergessen. Jatt hatte seine Waffe im Rauchabzugsschacht zurück gelassen. Ihm entglitten seine Gesichtszüge. Er musste irgendwie zurück und seine Klinge holen, ohne sie würde er das Gebäude nicht verlassen wollen. Der junge Kiffar schaute in den Schacht aus dem er gekommen war, es wäre unmöglich gewesen diesen wieder hinauf zu klettern. Panik breitete sich auf Jatts Gesicht aus. Die beiden Techniker schauten erst Jatt dann den anderen Gast an. Mit übertrieben strenger Miene schaute Mister Tentakel seine beiden Gäste an. Ohne Zweifel warteten die beiden auf einen Bestechungsversuch ihrer Gäste. Jatt hatte absolut nichts bei sich, jetzt da auch seine Vibroklinge verschwunden war, also schaute er zum anderen Gast, welcher sich bisher keinen Zentimeter vom Fleck bewegt hatte. Erst jetzt bemerkte Jatt dass von eben genau dieser Person dieses merkwürdige Gefühl ausging, dass er auf seinem Weg hier her gefühlt hatte.
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