#21
Die für eine Sephi noch immer junge Jedi seufzte kaum hörbar. Der Schock über das Erlebnis stand ihr weiterhin ins Gesicht geschrieben. Noch nie hatte sie so etwas gespürt, nicht einmal als der Alte Orden untergegangen war. Vermutlich weil es mangels tatsächlicher und auch emotionaler Nähe weniger Einfluss auf sie genommen hatte. Das hier und heute war ganz anders. Es war unmittelbar in ihrer Umgebung. Und es wurde ohne jeden Zweifel bewusst gegen sie eingesetzt, um eine Reaktion ihrerseits zu provozieren. Das war gelungen. Ein flaues Gefühl machte sich in Sedraels Magen breit. Ganz gleich, was sie tat – oder auch nicht tat –, ihr Gegenspieler hatte die bessere Ausgangsposition und somit letztlich alle Trümpfe in der Hand. Vielleicht wäre es noch möglich gewesen zu fliehen. Und doch konnte sie das nicht einfach tun. Das wusste auch ihr Gegenspieler. Sich selbst zu retten und dafür das Volk der Vernichtung auszusetzen, war für einen ehrlichen Jedi nicht mit sich zu vereinbaren. Welche Optionen also gab es? Wenige.
Kämpfen?“, wiederholte sie Quels Worte halblaut, ohne den Blick vom verdunkelnden Himmel zu nehmen. „Ich habe nicht vor zu kämpfen. Ein Kampf wäre nicht zu gewinnen.“
Ein Kampf war schlechterdings immer das Eingeständnis einer Niederlage. Wenn ein dunkles Geschöpf einen in den Kampf zu zwingen vermochte, in dem immer das Übelste und Schlechteste einer Person zum Vorschein kommen konnte, so hatte es den Kampf – unabhängig von dessen Ausgang – bereits gewonnen. Und das Böse hier war zu stark. Schon jetzt griff es allgegenwärtig nach ihr, nagte an ihrer Haut und überflutete ihr Bewusstsein mit einer immerwährenden Schwemme an Trübsal und Hass. Ihr Feind war dem Irrsinn anheimgefallen, daran gab es nichts zu zweifeln. Wer auch immer auf den Planeten gekommen war, war so tief in einer paranoiden Mixtur gefangen, dass er den Grad des Wahnsinns vermutlich gar nicht mehr zu realisieren vermochte. Was nur konnte jemanden in einen solchen Sklaven der Entrücktheit werden lassen? Schwer erklärbar, vor sich selbst eine psychische Schwäche eingestehen zu müssen, indem man dem vagen Flüstern etwaiger Verlockungen nachgab, die nur dazu führten, dass die ursprüngliche Person auf kurz oder lang auch physisch aus der Welt verbannt wurde. Nicht viel mehr als ein bemitleidenswerter Rest an Perversion blieb zurück, der nicht mehr als die niedersten und simpelsten Gelüste zu schaffen vermochte und jedes Maß an Kontrolle und Selbstbeherrschung über eigenen Körper und Geist verloren hatte. Eisige Kälte strich wie ein winterlicher Windhauch über Sedraels Wangen und schien aus der Luft in die Untiefen ihrer Robe fliehen zu wollen. Die Kälte des Scheiterns, während derjenige offenbar zu glauben schien, dass er richtig handelte.
„Nein. Ich kann es aber nicht ergehen lassen, dass mein Volk meinetwegen leiden muss.“
Unbewusst gab sie nun Quel gegenüber etwas preis, als sie die Firrerreo als ihr Volk bezeichnete. So sehr das in Anbetracht ihrer Herkunft und Jugend auch stimmen mochte, so musste es doch dazu geeignet sein, bei Quel Verwirrung hervorzurufen, der letztlich nur auf Grund ihrer Optik beurteilen würde, woher sie kam. Und optisch schien sie mit den hiesigen Firrerreo vergleichsweise wenig gemein zu haben. Nur einige wenige Details, die sich allenfalls einem genaueren Beobachter aufdrängten, ließen diesen Schluss zu. Doch möglicherweise fiel es in der Brisanz der aktuellen Situation auch gar nicht auf.
„Die Macht kann Euch helfen bei dem, das Ihr sucht, und Euch bei der Suche unterstützen, sofern Ihr ihr Rechtschaffenheit entgegenbringt. Aber ich fürchte, ich bin nicht in der Lage, Euch zu helfen. Vielleicht mit mehr Kenntnissen und Training“, stellte sie schließlich fest und blickte zu ihm herüber. Es gelang ihr nicht, ihn oder seine Motive zu durchschauen, aber für den Fall, dass sie ehrbare waren, schien es ihr angebracht, ihn darüber aufzuklären, dass er sich ihr nicht aus diesem Grunde verpflichtet sah. Das Kommende war – voraussichtlich – nicht sein Schicksal und somit sollte er die freie Wahl bei dem haben, was er nun tat oder auch nicht. Wer wusste schon, was ihr Gegenspieler wollte? Und vielleicht würde er Quel gar nicht bemerken, wenn er sich nur auf die Jedi konzentrierte. Das bot ihm eine Chance, die sie nicht hatte.

Sedrael nahm ihren ernsten Blick wieder von Quel und betrachtete, wie einige Firrerreo aus der Distanz die beiden musterten.
„Auch wenn unser Treffen wohl weder nach Eurer noch nach meiner Vorstellung verlaufen ist, so möchte ich Euch um etwas bitten. Nehmt Euch so vielen der gesunden Einheimischen an, wie es Euch möglich ist, wenn Ihr mit Eurem Schiff fortfliegt. Es sind gute Leute und vielleicht kann das Volk der Firrerreo so doch noch überleben.“
Offensichtlich ging die Sephi gar nicht davon aus, dass Quel zu bleiben gedachte, jetzt, wo sie ihm eröffnet hatte, dass sie nicht in der Lage war, ihm zu helfen. Oder deutete sie damit an, dass sie es gar nicht wünschte? Nun, es war letztlich allein seine Entscheidung. Zumindest schien es für sie schwer ersichtlich, was er tun konnte, um das Unausweichliche zu ändern. Für einen Augenblick überlegte Sedrael auch, ob sie sich von ihren einheimischen Freunden verabschieden sollten, doch als ihr Blick glasig zu werden begann, entschied sie sich schlussendlich dagegen. Ihr Ego benötigte keine Bestätigung für ihre Versuche zu helfen und ehe sie wehmütig zu werden drohte, wandte sie sich von den wenigen verstohlenen Blicken ab und streckte ihre Hand in Richtung des schwer verriegelten Hintereingangs. Sie kniff ihre Augen zusammen, als sie begann, das erwünschte Objekt in ihrem Geist zu befühlen. Der schwere Riegel klapperte einen Moment lang in der eisernen Verankerung und als die Sephi ihre Hand einmal um hundertachtzig Grad zur Seite drehte und schließlich anhob, begann er doch etwas widerwillig, sich zu erheben und aus dem Schloss zu gleiten. Grell strahlte das Objekt vor ihrem geistigen Auge und das Material schien sie direkt in ihrer Hand fühlen zu können, so als läge es darin. Allmählich öffnete sich das ursprünglich verriegelte Hintertor wie von Geisterhand und gab ihr einen weiß schimmernden Weg in ihr Schicksal preis. Als es vollends geöffnet war, öffnete sie die Augen wieder und trat heran.
„Es ist Zeit.“
Das Böse war nah. Sehr nah. Irgendwo am Rande der angrenzenden Stadt musste ihr Widersacher gelandet sein. Es würde nicht allzu lange dauern, dorthin zu gelangen.
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#22
Für Quel-Tuus stand es ausser Frage, die Sephi hier alleine dieser Dunkelheit entgegen treten zu lassen. Auch wenn die Sephi nicht auf einen Kampf aus war, würde er ihr beistehen, da er glaubte dass eine Heilerin wohl eher nicht begabt darin ist, zu kämpfen. Und er war sich ziemlich sicher, dass es dazu kommen würde. Die Jedi standen nach wie vor auf der Abschussliste des Imperiums, und der Anzat würde es nicht verstehen, würde sie kampflos aufgeben und sich hinrichten lassen. Er konnte es auch garnicht zulassen, hatte er doch die fixe Idee, dass sie ihm bei seinem "Problem" helfen konnte. Auch stand für Quel-Tuus ausser Frage, mit seinem Schiff und einigen wenigen Firrerreo, die er mitnehmen könnte, zu fliehen. Weil es sehr wahrscheinlich nicht gehen würde. Er war sich sicher, dass im Orbit um den Planeten oder in unmittelbarer Nähe irgendwelche Schiffe positioniert waren, um eventuelle Flüchtende aufzuhalten. Und er hatte nicht die Absicht, dem ewigen Vakuum übergeben zu werden, oder in einer Explosion pulverisiert zu werden und dabei noch Unschuldige mit sich zu reissen, auch wenn er ihnen eigentlich helfen wollte. Zudem war es für ihn undenkbar, dieser dunklen Macht, diesem puren Egoismus, aus dem Weg zu gehen und sie gewähren zu lassen. Solcherlei Erscheinungen waren eine Beleidigung für das Potentium, welches überall alles miteinander vernetzte und das absolute Gute war.

Er verstand nicht, wie die Sephi von einer Niederlage ausgehen konnte, wo sie noch nicht einmal gekämpft hatte. Allerdings konnte er sich auch denken, dass die Heilerin nicht sehr gut im Kampf ausgebildet war. Oder dass sie den Kampf scheute, da dies eventuell ein Eingeständniss an die Dunkelheit war, die sich hier ausbreitete. Dennoch gab zumindest der Anzat nicht kampflos auf, soviel war sicher. Und wer weiss? Vielleicht konnte er hier sogar seinen zur Zeit starken Durst stillen? Bei dem Gedanken daran schauderte es ihn kurz. Er musste nun sehr vorsichtig sein, würde es zu einem Kampf kommen konnte es schnell passieren, dass er die Kontrolle verlor und alles und jeden in seiner Nähe angriff, um zu seiner Mahlzeit zu kommen. Das konnte äusserst gefährlich sein, auch für seine Verbündeten. Er sah dies aber auch als erneute Prüfung, und als Test dafür, wie weit er gehen konnte, wie weit er diesen Durst unter Kontrolle hatte.

"Dieses Training und die Kentnisse, die euch fehlen, könntet ihr vielleicht sogar erlangen. Ich habe gehört dass die Neue Republik den Jedi-Orden neu gründen will, und sich dort schon einige Machtbegabte eingefunden haben. Ich glaube, dies wäre eine gute Sache, um der Republik zu alter Grösse zu verhelfen und auch neues zu erfahren, zu lernen. Ich werde mich wahrscheinlich mit dem Orden in Verbindung setzen, glaube ich doch dass mir dort geholfen werden kann. Und wieso auch nicht euch ebenfalls?" Er räusperte sich, als ihm die Blicke der Firrerreo bewusst wurden, schaute sich kurz um und entschied dann, erst einmal reglos stehen zu bleiben. "Würde ich mit Flüchtlingen abfliegen, würde ich sie bestimmt in den sicheren Tod mitnehmen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass das Imperium ohne Verstärkung hierher kam." Er bedauerte es, ihr nicht in diesem Punkt helfen zu können, war aber von seiner Standhaftigkeit überzeugt. Ausserdem war es eine Chance, der Heilerin zu zeigen, dass sie ihm vertrauen konnte und er nur lautere Absichten hatte, wenn er ihr hier beistand.

Die Sephi, die den Hintereingang mithilfe der Macht öffnete, wollte es vielleicht nicht wahrhaben, aber sie war zu wichtig für den Anzat, als dass er sie einfach ziehen lassen konnte. Er beruhigte sich also, während sie den Eingang öffnete, und konzentrierte sich auf das vor ihm liegende, auch wenn das nicht klar war. Er wurde sich seiner Waffen bewusst, seiner Verbindung zum Potentium, zu allem Lebenden, und lächelte. Er war bereit für das, was auch immer kommen würde. Schliesslich war das nicht die erste Dunkelheit, der er sich stellte. Er versuchte sich auszumalen, was die beiden nun erwarten würde, kam aber zu der Ansicht, dass es mühsig war, sich hier in etwas zu verrennen, das vielleicht ganz anders aussehen mochte. Daher riss er sich wieder zusammen und wandte eine Beruhigungstechnik an, um seinen Puls ein wenig anzupassen. Ihm war bewusst, dass es auch schrecklich nach hinten gehen konnte, aber er war bereit, sich diesem Risiko zu stellen. Gab es ja so oder so keinen Ausweg, wollte er Lebend vom Planeten verschwinden UND die Sephi im Gepäck haben. Das Dunkle, was Firrerre heimgesucht hatte, musste ganz in der Nähe sein, vielleicht am Rande der nahen Stadt. Er konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, dafür waren seine Machtkräfte zu wenig ausgebildet, aber er spürte es relativ nahe. Das heisst, die Widersacher würden auch wissen, wo der Potentist und die Heilerin seien. Also waren sie wahrscheinlich auch schon auf halbem Wege hierher. Er fragte sich, ob es nicht besser war, sie hierher kommen zu lassen, als ihnen in die Arme zu laufen, schob den Gedanken dann aber zur Seite. Es kam nun auf Taten an, nicht auf Gedanken, und er atmete gleichmässig ein und aus, und machte sich mental bereit dafür, was auch immer geschehen würde.
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#23
Dort wo tiefe Schatten geworfen wurden, musste helles Sternenlicht scheinen und so alt der Gegensatz, der Konflikt zwischen dem kalten All und der heißen Sonne war, beinahe so alt waren auch die Philosophien, die sich darum rankten. Probleme aber, wurden dadurch nicht gelöst. Es entstanden stets nur neue Krisenherde, so, dass die Galaxis selbst am Ende zur Krise werden musste. Diese Zeit, so war sich Reah sicher, erlebten sie bereits. Stetig neue Kriege entstanden schneller, als Frieden geschlossen werden konnte und wann immer die Macht konnte, schickte sie die Sendboten des Chaos, das Leid zu vergrößern. Es gab keine Lösung, der Glaube an den Sieg war unangebracht - denn letztendlich spielte es keine Rolle ob sich die autokratischen oder demokratischen Elemente durchsetzen würden. Es war, wie so oft, nur eine Fortsetzung dessen, was vor Jahrtausenden begann, aber kein Neubeginn. Sith, wie Jedi würden sterben müssen, dies war unumgänglich. Die Zerschlagung ihrer Orden würde der Galaxis beibringen, dass sie sich wieder um sich selbst kümmern musste, dass sie aus den endlosen Zyklen des Krieges und der Auslöschung letzten Endes ausbrach und etwas neues schuf. Etwas... anderes.

Letztendlich war es eine Idee - ihre Idee und so zerbrechlich Geister und Gedanken sein mochten, waren sie im Wirbel von Zeit und Raum äußerst beständig. Sie sprangen über, bissen andere wie Flöhe mit ihrem Gedankengut. Sie vervielfältigten sich selbst dann noch, wenn der Ursprung, der Stamm, längst tot war. Reah wusste, dass sie nur gewinnen konnte, selbst wenn sie starb, am Ende würde sie gewinnen, am Ende musste sich alles Leben der Wahrheit beugen und die Rache dessen fürchten, was sie sich alle erhofften: Freiheit. Und als eine Kreatur jenseits von Zeit und Raum, als eine Hexe der Zukunft, die die schon immer gefürchtete Veränderung mit sich brachte, würden die steifen Strukturen und Organisationen eingerissen werden. Aber selbst sie war kein Gott, keine Heilige, sondern so sterblich wie jedes andere Wesen. Sie brauchte Verbündete - weitere Aspekte ihrer selbst... Facetten. Menschen wie Aliens, die sich für ihre Vorstellungen begeistern konnten, die Verstanden, dass nur ein Ende wieder einen Anfang bringen konnte. Derartige Wesen waren selbst in einer so riesigen Galaxis rar gesät und oft mit Vorsicht zu genießen.

Und doch musste auch Reah Rollen spielen, ihr Wesen dem Sturmwind der Zeit anpassen, verändern und immer neu zusammensetzen - und derzeit verlangte es nach jener kalten und grausamen Inquisitorin, die bereits das Leben so vieler zerbrochen hatte. Sie wartete geduldig, denn es gab keinen Grund zur Eile - ihr Jedi würde zu ihr kommen, hier zu ihr, zu jenem alten Tor am Rande der Stadt.
Cah’az und seine Männer waren ebenso bereit und lauerten bereits wie Nexus auf Pirsch in ihren Verstecken rund um das Gebäude – sie taten es immer und würden es immer tun, irrelevant ob der Jedi ihre Anwesenheit dort bemerken würde. Aber auch sie war hier, Reah, deren Aura jene dieser nichtigen Seelen in den Schatten stellte oder gar verschlang. Ihr Schleier umgab sie und doch fehlten dieser Finsternis die Wildheit und der Zorn, der so oft das Selbst vieler dunkler Jedi bestimmte. An ihrer Stelle traten Ruhe und Gewissheit, die trügerische Verlockung, dass es einen zivilisierten Ausweg aus dieser Situation gab. Tatsächlich hatte sie nicht vor zu kämpfen oder den Jedi gar zu töten, denn ein solches Ziel hätte sie anders erreicht und was wichtiger war, die Inquisitorin hätte dabei einen weitaus subtileren Plan verfolgt. Manipulation und Verlockung waren ihren Waffen, die dabei ebenso scharf schnitten wie ihr Lichtschwert – wie auch sonst war es zu erklären, dass dieses fehlgeleitete Individuum auf dieser Welt ein Martyrium ersuchte, wo es keines gab?

Der Jedi-Meditation gleich, wartete die Inquisitorin im Schneidersitz unter dem großen Bogen und bewegte sich nur ein einziges Mal, um ein kleines Gerät vor ihr zu platzieren. Wie eine heilige Reliquie lag der Holokommunikator vor ihr und begann leise zu surren, als er versuchte eine Verbindung zur Abaddon aufzubauen. Hellblaues Licht blitzte auf und verzog sich zu scharfen Kanten und bizarren Formen, während das Bild des kommandierenden Offiziers Gestalt annahm. “Stratis.“, flüsterte sie sanft in das Holo, während eine leichte Brise ihre langen dunklen Haare umspielte. Der Kapitän reagierte wie gewohnt mit einer knappen Verbeugung, ehe sein Gesicht sich wieder in die schleimerische und wohlgefällige Fratze verzog. “Was benötigt Ihr, Gebieterin?“, fragte der hochgewachsene Mann nahezu erwartungsvoll, zuvorkommend, ganz wie sie es gewohnt war. Wie es von nun an immer sein würde. “Seid so gut und bringt das Schiff in eine stabile Umlaufbahn um den Planeten, Kapitän. Ruft die Jäger zurück zu den Geleitschiffen und gruppieren Sie sich. Unser Gast naht und nun soll er sehen, soll er denken, seine Entscheidung zu mir zu kommen war richtig, dass seine Existenz mir genügt, um über das Leben dieses verseuchten Volkes hinwegzusehen…“ Stratis nickte entschlossen - wer war er, dem zu widersprechen? Tatsächlich mochten auch die übrigen Kommandanten davon ausgehen, dass diese Person milde kannte oder einen Funken Vernunft besaß, nicht das zu tun, was bereits alle erwarteten. “Ganz wie Ihr wünscht, meine Dame.“
TIE-Jäger pfiffen über die Stadt hinweg, als hätten sie es plötzlich sehr eilig, zu ihren Trägerschiffen zurückzukehren, als hätte der Schwarm sich genommen, weswegen er gekommen war, nur um wieder zu verschwinden und die Bewohner ihrem Tod zu überlassen – eine Vorstellung, die näher an der Realität lag, als vielen Recht sein mochte.
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#24
Die Sephi blickte den Fremden eine Zeit lang an. Ein neuer Jedi-Orden? Vielleicht würde die Zeit der Dunkelheit doch bald sein Ende finden. Ja, vielleicht. Womöglich hatten doch ein paar der Jedi die große Säuberung überlebt und schlossen sich nun wieder der Republik an. Oder waren es neue Jedi? Schwer vorstellbar. Mit gemischten Gefühlen sah sie diesen Umstand. Der alte Orden hatte sich selbst überlebt und hatte letztlich einen nicht unbeträchtlichen Anteil an dem Leid und dem Tod, der sich in der Galaxis ausgebreitet hatte. Das alles hätte nicht passieren müssen, hätte der Orden besonnener und mit mehr Rückgrat agiert, anstelle sich zu einem doppelzüngigen Cerberus des Krieges machen zu lassen. Ein neuer Orden konnte daher gut – oder schlecht sein. Je nachdem, wer ihn führte und vor allem wie er geführt wurde. Nun, dies waren nachdenkenswerte Punkte, die der Fremde ihr preisgab, doch musste sie sich fragen – wenn es so war, wenn es denn tatsächlich einen neuen Orden der Jedi gab, wieso war er nicht hier? Wenn es ihrem finsteren Widersacher gelungen war, sie zu bemerken, ja sie zu finden, dann hätte das den Jedi zweifellos auch gelingen müssen. War es ihnen egal? Hatte die Macht es vor ihnen verborgen? Vielleicht war es wirklich ein neuer Orden, einer, der sich freimachen wollte von den Belastungen der alten Zeit, in dem das Alte keinen Platz hatte. Wenn Sedrael darüber nachdachte, schien das Sinn zu ergeben, und wäre eigentlich ein positives Zeichen. Obwohl das bedeuten würde, dass sie tatsächlich mit keiner Hilfe von dort zu rechnen hatte und weiterhin auf sich allein gestellt wäre.

Nein, nicht ganz allein. Für Sedrael überraschend entschied sich Quel-Tuus dafür, an ihrer Seite zu bleiben. Sie kam nicht umhin zuzugeben, dass sie diese Entscheidung seinerseits überraschte. Zweifellos wäre eine Flucht ein gefährliches Unterfangen gewesen, doch welche Option blieb ihm nun? Sie würde dem Tode ins Auge blicken, auf welche Art auch immer. Und er würde das ebenso, wenn er blieb. Die Sephi hatte klargemacht, dass sie nicht vorhatte zu kämpfen, schon weil sie sich darüber im Klaren war, dass sie einem Gegner hier kaum etwas entgegenzusetzen haben würde. Das war für sie indes kein Makel, eher das Gegenteil. Wer sich für den Kampf rüstet, der nimmt in Kauf, auch einen solchen zu führen. Wer das nicht tut, wird dagegen alles tun, ihn zu vermeiden. Und wer ihr einen Kampf aufzwingen wollte, der würde nur zeigen, dass er eine entstellte Parodie auf vernunftbegabtes Leben war. Zerfressen von eigener Größe und Geltungssucht, offenbarend, dass diese Person nichts weiter verdiente als ehrliches Mitleid und die vage Hoffnung, dass sie vielleicht wieder in die Realität zurückfand und sich freimachte von Zwängen und Suchten. Auch wenn Sedrael klar war, wie illusorisch und ja, möglicherweise schon naiv diese Vorstellung war, so war es dennoch der Weg, den sie zu gehen hatte. Es war ihr Weg. Doch war es auch der von Quel-Tuus? Das vermochte sie nicht mit Gewissheit zu sagen. Aber es war letztlich seine freie Entscheidung. Sie hatte ihm die Wahl gegeben und ihn darauf hingewiesen, dass seine Hoffnungen in sie vielleicht verfehlt sein mochten, doch wenn er sich in Kenntnis dieser Umstände trotzdem dazu entschied, hier zu bleiben, dann oblag es auch nicht ihr, sich dieser freien Willensentscheidung zu widersetzen. Sedrael musterte den weit größeren Fremden von oben bis unten, dann nickte sie lediglich.
„Nun, so sei es denn. Dann lasst uns aufbrechen und die Person finden lassen, was sie zu finden erhofft“, klang ihre Stimme, wenn auch weniger klanghaft als noch zu Beginn ihres Gesprächs.

Und so schritten beide gemeinsam aus dem Medi-Lager. Kurz darauf verschloss sich der Hintereingang wieder. Als die zwei ungleichen Gefährten der Stadt immer näher kamen, nahm auch das entfernte Heulen zu, das aus dem Himmel immer wieder zu hören war. Die Jedi erinnerte sich daran, dass imperiale Schiffe ein ähnliches Geräusch gemacht hatten, als diese den Planeten vor Jahren überflogen hatten. Es war ihr im Gedächtnis geblieben, war dieser Ton doch äußerst einprägsam und geradezu widernatürlich. Doch sie vermochte es nicht genauer einzuordnen. Im Grunde war es auch unwichtig. Ihr Ziel lag nicht im Himmel, sondern war immer klarer vor ihr auszumachen. Die Macht fungierte ihr gegenüber wie eine Karte, auf der das Ziel geradezu überdeutlich flackerte und von dem sich jeder Machtbegabte direkt angezogen fühlte wie eine Motte vom Licht. Die Macht führte sie durch abgestorbene Bäume, die einst einen blühenden Wald dargestellt haben mochten, und trockenen, rissigen Boden. Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch der Planet selbst schien vor den Geschehnissen kapitulieren und sterben zu wollen. Dieser Weg des Todes, dieser Vorhof der Abyss endete erst in dem Moment, als ein Teil der alten Stadtmauer in Sicht kam. Erst dann war das Böse in seiner reinsten und pursten Form zu erblicken, räkelte sich um eine Gestalt, die einsam an der Mauer stand und dort wartete. Ja, kein Zweifel. Das war ihr Gegenspieler. Und es war eine Gegenspielerin. Das Heulen im Himmel hatte aufgehört, offenbar hatten sich die Maschinen zurückgezogen. Das konnte Sedrael nur als Zugeständnis für ihr Kommen interpretieren. Die Sephi trat sodann als Erste vor, entschlossen und auf gewisse Weise neugierig, aber auch abgestoßen und angewidert von dieser perfiden, subversiven Aura, die diese Person gefährlich ausstrahlte.
„Ihr tragt den Schleier des Mordes an Euch“, stellte Sedrael zunächst fest, die im überdeutlichen Abstand von mehreren Metern von der Frau entfernt stehen blieb und ihre Hände übereinander in den beiden Ärmeln der Robe verbarg. Die Sephi spürte, wie ihre Hautfarbe in einen leicht dunkleren Farbton wechselte, weniger aus Wut als vielmehr aus Abscheu heraus, die sich in ihrem Körper ausbreitete, je länger sie sich in der Gegenwart dieses… Geschöpfs befand. So eine Präsenz hatte sie noch nie zuvor gespürt. Wie war es nur möglich, so verkommen, so faulig von innen heraus werden zu können? Die gruseligen Geschichten, die sich die Jedi gegenseitig erzählt hatten über diejenigen, die „auf der anderen Seite“ standen, waren vielleicht wahrer als Sedrael zu träumen gewagt hatte.
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#25
Die Nebulon-B-Fregatte Descryer war eine der zahlreichen Schiffe dieses Typs, die im Laufe des Galaktischen Bürgerkriegs zu einer Lazarettfregatte umgebaut worden waren. Das drosselte zwar die militärische Funktion des Schiffes ein Stück weit, dafür war geschultes Personal und modernes medizinisches Gerät an Bord. Daher war es für den Schiffskommandanten Captain Muutal, einem jungen, hellgesichtigen Mon Calamari mit einigen braunen Flecken in der rechten Gesichtshälfte, keine echte Überraschung, dass das Schiff für den Hilfseinsatz der Republik auf Firrerre eingeteilt wurde. Von der Republikbasis Annaj war es nur ein Katzensprung bis nach Firrerre. Die Descryer war zwar nur ein einzelnes Schiff, aber hatte nun die wohl besten Seuchenexperten des republikanischen Raums an Bord und verfügte über alle nötigen Voraussetzungen Ursachen und Wirkungen des grauenerregenden Virus auf dem Planeten zu analysieren und so die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um das Heilmittel, an dem bereits von unabhängigen Wissenschaftlern im Orbit Firrerres gearbeitet wurde, nun endlich zu perfektionieren. Die Seuche hatte sich als hartnäckig erwiesen und war offenbar verschiedentlich und mehrfach resistent, was zum Teil dafür sprechen konnte, dass es ein biologischer Kampfstoff war. Das galt es genauer zu untersuchen und so vielleicht auch herauszufinden, woher dieses Unglück überhaupt gekommen war. Letzteres war indes erst der zweite Schritt, an den Captain Muutal aktuell noch keinen weiteren Gedanken verschwendete. Als der vergleichsweise kurze Sprung beendet war und schließlich der Planet Firrerre über das Sichtfenster des Raumschiffes zu sehen war, kam der Calamari nicht umhin zuzugeben, dass die Welt von hier unscheinbar und friedlich, so wie jeder andere Planet auch wirkte.
„Captain, wir empfangen etwas auf den Sensoren.“
Muutal sah sich zu dem Soldaten um und trat an den Bildschirm heran. „Das wird die Medi-Station sein.“
„Negativ. Sehen Sie, die Station ist hier drüben, fast eine halbe Umkreisung davon entfernt“, sagte der Navigator und deutete auf einen anderen Sensorreflex. „Einen Moment, ich richte die Abtaster auf das andere Objekt.“
Bald schon zeigte der Sensorschirm, dass es sich um eine imperiale Kennung handelte. Der Calamari staunte nicht schlecht, als einen Augenblick später die Schiffserkennung des Computers ansprang.
„Ein imperialer Sternenzerstörer?“, keuchte der Kommandant überrascht, während seine kugelförmigen Augen den Monitor angestrengt musterten. „Sind noch mehr davon da?“
„Nein, nur dieser eine. Es ist ein größeres Modell, Allegiance-Klasse. Er wird nur von ein paar kleinen Unterstützungsschiffen begleitet.“
Captain Muutal strich sich in einer verwirrten Geste mit seiner flossenartigen Hand über das angedeutete Kinn. „Eigenartig. Die firrerrische Regierung hatte bestätigt, dass alle imperialen Schiffe abgezogen waren. Es muss unerwartet zurückgekehrt sein. Rufen Sie sofort Annaj und fordern sie von dort Unterstützung an. Wir halten uns so lange bedeckt und bleiben auf Abstand.“
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#26
Firrerre - Alte Stadtmauer

Am Ende verirrte sich die Beute in das Netz der Spinne und es war völlig natürlich, wenn es keine Möglichkeiten zur Flucht gab. In jenen Momenten verirrten sich schwache und fragile Individuen und für etwas anderes hielt sie diesen Überrest von einem Jedi-Ritter nicht, nur zu bereitwillig in die Fänge jener Monstrositäten, die sie so sehr fürchteten. Zweifelsohne war ihr Verlangen immer gleich: sie suchten nach Antworten, einer, wie auch immer gearteten Wahrheit, die sie meist nicht einmal selbst definieren konnten. Die ewige Jagd nach Gründen, Reue, die so verschwendet und unter den Jedi doch so verbreitet war. Aber sie kannten die Gründe, sie verstanden das warum, ihr Kodex hatte es ihnen eingespeist, er hatte das Böse klar definiert und zur Auslöschung freigegeben - aus den Augen eines Jedi betrachtet. Und doch zweifelten sie. Stetig. Immer. An sich. Am Orden. Am Kodex. Sie suchten Rat, Führung von einer weiseren Person und verpassten dabei das Streben nach eigener Weisheit, eigenen Erkenntnissen und eigenen Lösungen. Sie verschrieben sich jahrtausende alten Worten, mit denen die alten Meister ihre Schüler indoktrinierten und sie es wiederum bei ihren Schülern taten. Und verkannten die Zeichen der Zeit, trotz des noblen Geredes über die lebendige Macht. Die Lösungen des Ordens waren nicht universell umsetzbar, nicht flexibel und wie die Sith, so hatten sie sich selbst zu labng überlebt. Sie verschlossen die Augen vor Neuem und missverstanden jene, die auf solch finsteren Pfaden wandelten wie sie selbst - mit Absicht. Die Moral der Jedi, war die Wurzel ihrer Arroganz, denn ihre Überheblichkeit übersah nur zu oft, dass selbst Grausamkeiten Frieden und Erlösung bringen konnten und hier ging es nicht um primitive Mordlust, sondern systematische Auslöschung. Einfach und pragmatisch, um eine Gefahr für die Galaxis auf ewig zu bannen und selbige zu sichern - ganz so, wie es Palpatine am Ende der Klonkriege tat. Jedi hingegen.. waren anders. Sie verwechselten diese Effizienz mit Eigennutz und würden, den schwärmerischen Helden gleich als die sie glorifiziert wurden, die Verursacher des Übels aufspüren und ihn zur Rechenschaft ziehen - ohne damit auch nur den geringsten Ansatz einer Lösung zu bieten. Denn für solcherlei Unannehmlichkeiten, für all jene Dinge, die sie nicht ins Rampenlicht stellten, warfen sie sich wie billige Huren vor staatliche Institutionen und überließen ihnen all die Schrecken, die notwendig waren um eine Gefahr zu bändigen.

Trotzdem wollte und brauchte die Inquisitorin einen Jedi, ein etwas, ein Relikt aus der alten Zeit vor dem Imperium. Ein Wesen, dass genug Krieg und Leid gesehen hatte um vielleicht das Wesen einer Maschine zu verstehen, die nur geschaffen wurde um selbiges zu verbreiten. Die finstere Hülle der Reaper auf Thule wartete auf ihr Erwachen und doch... war sie schwach. Brauchte Heilung. Aber kein Metall der Galaxis, keine Stromleiter und Reaktoren konnte eine Maschine zum Leben erwecken, wenn es ihr an Appetit fehlte, wenn ihren Wünschen nicht nachgekommen wird - denn sie waren nicht tot, die alten Sith aus Durastahl und Panzerplast, nein. Sie sprachen in leisen Tönen, kaum hörbaren Melodien, vielleicht wie alte Holocrons der Jedi und Sith und ihr Flüstern bedurfte der Aufmerksamkeit eines Individuums, das bereits mit solcher Technologie zu tun hatte, dass die leisen Echos der Macht verstand und dessen verstand noch klar genug war, sie bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen, egal wie schwach dessen Präsenz in der Macht auch sein mochte. Und... sie benötigte etwas für Vesperum, diesem Tölpel. Ein kleiner Beweis ihres Wertes, stellvertretend für die gesamte Inquisition, gespickt mit schwacher Hoffnung darauf, nicht in den Orden der Sith zwangsintegriert zu werden. Absolut unmöglich. Denn sollte der Orden fallen und dieser Tag wird kommen, so würde auch die Inquisition mit ihm fallen, aneinandergekettet wie zwei Wahnsinnige in einer Zelle... ein passendes Ende, wie sie befand. Aber es durfte dennoch nicht geschehen, noch nicht, eines fernen Tages mochte ihre Institution ihren Zweck erfüllt haben, bis dahin aber, waren sie die einzige Gruppierung im imperialen Raum, die sich gegen die Sith stellen konnte und zweifelsohne wusste das auch Vesperum und ohne ein angemessenes Druckmittel, ein entsprechendes Werkzeug um dieses Ärgernis zu beseitigen, würden sie alle zu Hüllen werden, hasserfüllte Marionetten, die sich so bewegten, so tanzten, wie der Imperator an den Fäden zog.

Sie konnte das Wesen nun sehen, nicht nur in der Macht, sondern tatsächlich, als vergilbte Augen aufschlugen, verzerrt und ausgelaugt von einer Dunkelheit weit darunter, mit der sie ihren Körper teilen musste. Und ihr Jedi kam nicht allein, natürlich nicht, das war kaum überraschend. Mitglieder des Ordens gingen mit ihren Freunden, wie andere Leute mit ihren Kötern, nur zu gern Gassi. Verständlich, denn es gab ihnen Sicherheit. Sie wussten, dass jemand ihren Irrglauben unterstützte und fühlten sich in ihrer falschen Wahrheit bestärkt. Zu allem Überfluss endeten solche Begegnungen allerdings meist übel, besonders für die Köter. Ihr Arm hob sich langsam und lange, dürre Finger krümmten sich wie ein Rabelschnabel, bis, der Fingernagel, spitz wie mörderische Krallen eines Raubtiers, auf dem dubiosen Begleiter ihres Jedi verharrte. Nur wenige Sekunden später waren ein gut ein halbes Dutzend Blastergewehre auf jene und wie amüsiert bemerkte, ebenfalls machtbegabte Kreatur gerichtet. Ruhig lagen rote Zielmarkierungen auf seiner Brust, als warteten die Soldaten nur darauf, dass das Wesen eine falsche Bewegung machte. Aber sie würden nicht schießen, noch nicht. Denn es spielte keine Rolle, am Ende war es gleichgültig ob ihn der Orbitalschlag oder ein Karabiner erledigte. Denn erledigt waren sie ohnehin. Alle. Die Jedi hingegen war ein interessantes Wesen und ihre Gestalt entsprach in etwa jener Beschreibung, als der sie sie in der macht wahrgenommen hatte: verkümmert, wenig eindrucksvoll aber dabei dennoch erschreckend aufrecht und... forschend. Ihr schien der Übermut zu fehlen, der Hang für das dramatische, das Draufgängertum und es stellte sich die Frage ob es nun der Krieg, oder sterbende Planet aus ihr herausgebrannt hatte. Zweifelsohne war dies von nachrangiger Bedeutung, es zählte allein wo die Frau, die Sephi stand und wie weit sie ihren Idealen, den großen Lehren der Jedi folgte oder sich von Furcht lenken ließ. Denn von Mut zu sprechen hierher zu kommen, zu ihr, das wäre zu viel, nein, nicht in einer Galaxis wo Mut und Torheit so eng beieinander lagen.

Dennoch, die Inquisitorin kam nicht um einen spöttischen Applaus umhin, ein helles Glucksen, als wäre der Sephi ein besonders treffender Witz gelungen, zu dem sie ihr unbedingt gratulieren musste und auf gewisse Art und Weise war die stupide Offensichtlichkeit ihrer Worte tatsächlich zum Lachen. "So wie ein Jedi tötet, das Dunkel einzudämmen, töte ich, mich vor dem Licht zu schützen." Reah breitete ihre Arme weit aus, als wären sie finstere Raben schwingen, die sie in ihre wohlige Dunkelheit hüllten. "Nur werdet Ihr feststellen Jedi, dass eine Diskussion in diesen philosophischen Belangen schon seit Jahrtausenden nicht mehr von Erfolg gekrönt war...hm...", sie legte den Finger an die Lippen und gab sich nachdenklich, während dass vom Abgrund zerfressene Gesicht sich dreist in der Sonne aalte, "...dennoch werdet Ihr bemerken, dass ich im Namen der imperialen Autorität agiere, als Inquisitorin die flüchtige Mitglieder des Ordens der Jedi aufspürt... und sie in unser glorreiches Reich integriert." Letzterer Satz gelang ihr nicht ohne ein weiteres Glucksen, als glaubte sie selbst nicht an die Worte, die sie sprach - eine Annahme, die zu Großteil auch der Realität gleich kam. "Ich denke meine Liebe, diese Beschreibung trifft durchaus auf Euch zu - mit anderen Worten...", das Lichtschwert fand ihre Hand und azurblaues Feuer flammte auf, "...Ihr steht unter Arrest."


Orbit von Firrerre - Schlachtkreuzer Abaddon

An Bord des Schlachtkreuzers der Allegiance - Klasse, der Abaddon, herrschte mittlerweile Hochbetrieb. Geschäftige Offiziere rauschten durch Korridore, Kontrollkonsolen auf der Brücken blinkten in tausenden von Farben während Männer und Frauen hektisch versuchten die gewonnenen Daten auszulesen und zu verwerten. Selbst die zahlreichen Geschützbatterien des Schiffes, waren mittlerweile einsatzbereit für ein Gefecht und warteten nur darauf endlich abgefeuert zu werden. Der betriebene Aufwand mochte ein wenig übertrieben erscheinen, denn eine ernsthafte Bedrohung lag derzeit noch nicht vor, dennoch verlangte das Protokoll nach sauberer und fachmännischer Arbeit und entsprechender Vorbereitung. Vor wenigen Augenblicken hatten ihre Scanner eine Sternenfregatte des Typs Nebulon ausgemacht, die sich, sehr zu Kapitän Stratis Verdruss, in das System verirrt hatte und es war kein imperiales Modell. Ihm blieben nun also nicht viele Möglichkeiten - er musste das Schiff entweder zerstören oder festsetzen und herausfinden von wo es kam, zumindest Letzteres wäre bald erledigt - vielleicht motivierte Stratis nervöses Fingertippeln im Rücken des jungen Mannes, der gerade einen Kurs rekonstruierte zusätzlich. Fakt war lediglich, dass ihre Mission soeben ein wenig... komplizierter wurde. Sie hatten nicht genügend Schiffe für ein klassisches Abfangmanöver und die Jäger und Bomber der Geleitschiffe hätten vermutlich nicht mehr genügend Zeit um den Feind effizient zu treffen - obgleich er ihnen dennoch den Befehl erteilt hatte, auf Abfangkurs zu gehen. Ihr derzeitiger Vorteil war lediglich, dass ein Störschiff noch die Langstreckenkommunikation unterbrach, was ihren Feind ein wenig schutzlos machte . wie lange das funktionieren würde, konnte der Kapitän allerdings auch nur vage abschätzen. "Sir! Wir haben den Kurs rekonstruiert. Allem Anschein nach handelt es sich dabei um eine republikanische Fregatte von Annaj. Sir... die Republik besitzt dort laut letztem Geheimdienstbericht noch einen Stützpunkt und verfügt vermutlich über Reserven, die uns in ernsthafte Bedrängnis bringen könnten. Wir vermuten, dass republikanische Verstärkung in wenigen Stunden hier sein könnte, wenn es der Fregatte gelingt einen Funkspruch abzusetzen."

Stratis strich sich nachdenklich über seinen Bart... er sollte einen stabilen Kurs im Orbit halten und sämtliche Störenfriede im System eliminieren. Offensichtlich war die Gefahr, die von dieser Fregatte ausging größer, als ursprünglich angenommen und er konnte sich nicht vorstellen, dass Nigidus davon angetan wäre eine republikanische Flotte im Orbit zu sehen, nein, gewiss nicht. Aber er konnte auf Vernunft und Furcht beim feindlichen Kommandanten spekulieren und Stratis wusste, was er zu tun gedachte, wenn er erst realisierte, dass die Kommunikation blockiert war. Viele Optionen waren es nicht: er konnte sich lediglich aus dem Radius des Störfeldes herausbewegen. Diese eingeschränkten Möglichkeiten gaben Stratis einen entscheidenden Vorteil und vielleicht sogar die Möglichkeit das Schlimmste zu verhindern - denn am Ende würde es sein Kopf sein, der rollt. Bringen Sie das Schiff aus dem Masseschatten heraus! Und dann warten Sie ob und wohin diese Fregatte springt!, grollte der Kapitän und bemerkte sogleich, wie sein Schiff an fahrt aufnahm. "Sie werden versuchen aus dem Feld zu gelangen und wenn Sie das tun, will ich ihre Position! Wenn sie einen Mikrosprung durchführen oder sich anderweitig aus dem Feld bewegen - werden wir das gleiche tun, verstanden? Dieses Schiff darf keinen Funkspruch senden!"

Das war seine Chance, seine einzige. Verfolgen konnte der das Schiff nicht, selbst bei überlegender Geschwindigkeit, war die Entfernung einfach zu groß. Wenn sie allerdings schnell genug wären, das Timing musste zweifellos perfekt sein, könnten sie es schaffenden Feind rechtzeitig aufzuhalten oder aber es bestand der ungewöhnliche Fall, dass sich ein Republikaner freiwillig ergab, doch von ihrem Edelmut geblendet, wäre eine solche Entwicklung äußerst ungewöhnlich. Dennoch... "Öffnen Sie einen Kurzstreckenfunkkanal." - "Jawohl Sir!" Es mochte im Endeffekt nichts bringen, aber es könnten ihnen einige Sekunden Zeit erkaufen, entscheidende Sekunden und Zeit war alles, dass sie hatten. "Hier spricht Roman Stratis, Kapitän des Schlachtkreuzers der Allegiance - Klasse Abaddon. Ich fordere Sie dazu auf sich zu ergeben. Schalten Sie ihre Systeme ab und lassen sie sich widerstandlos festnehmen. Ich wiederhole: ergeben Sie sich oder wir sind gezwungen Sie zu vernichten - denken Sie an ihre Männer, denken Sie an ihre Crew!"[/align]
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#27
Wer… nein, was genau war das vor ihr überhaupt? Inquisition? Integrieren? Arrest? Sedrael konnte sich aus alledem keinen Reim machen. Die Worte verstand sie wohl, doch ergaben sie in ihren spitzen Ohren schlichtweg keinen Sinn. Lange Zeit war sie isoliert, abgeschottet von galaktischen Ereignissen, Nachrichten und überhaupt Informationen gewesen. Spätestens seit der Seuche und der folgenden imperialen Blockade hatte Firrerre nahezu keinerlei aktuelle Informationen mehr bezogen. Sie persönlich hatte damit gerechnet, dass die Person in der dunklen Seite nach ihr greifen würde, um sie zu vernichten. Doch sie wollte sie lebend? Das verstand Sedrael nicht, zumal sie nicht begriff, was sie im Falle ihres Überlebens überhaupt von ihr wollte. War sie so naiv zu glauben, dass Sedrael mit ihr kam? Einfach so? Unwahrscheinlich. Alles in und um Sedrael herum sagte ihr, dass das nicht der richtige Weg sein konnte, den die Macht für sie vorgesehen hatte. Nein, das fühlte sich falsch an. Niedertracht und Zorn ging von dieser Person aus. Und es war schwer zu glauben, dass die sogenannte Inquisitorin davon ausging, dass die Sephi ihr folgen würde. Insbesondere wenn sie sie für eine Jedi hielt.

Sedrael betrachtete das entzündete hellblaue Schwert der Frau einen Augenblick lang, ohne jedoch ihre Position derweil zu verändern oder eine Kampfhaltung einzunehmen. Die beiden trennten einige Meter und selbst wenn ihre Gegenspielerin schnell war, war die Sephi selbstbewusst genug, sich selbst eine Reaktion darauf zuzutrauen. Nicht dass sie prinzipiell eine konkrete vorhatte. Stattdessen wechselte ihr Blick irgendwann auf die Führerin des Schwertes zurück, doch im Moment verharrte die Sephi in ihrer Position, beide Hände übereinander gelegt und in den weiten Ärmeln ihrer Robe verborgen. Ein abschätzender Griff in der Macht sollte ihr ein wenig Klarheit verschaffen, also griff sie hinaus und betrachtete, was die verschlungenen Wege der Macht vor ihr zeigten. Die Gedankenströme und der Fluss der Macht um die Person herum empfand Sedrael als sehr eigentümlich. Zwar war sie natürlich keineswegs in der Lage, die Gedanken der Person überhaupt annähernd zu lesen, doch wie sich die Macht um sie herum verzerrte und pervertierte, war für die junge Sephi vollkommen fremd. Letztlich kam sie nicht umhin festzustellen, dass diese Frau nah an einer Geisteskrankheit oder vielleicht schon darüber hinaus lag, was den sehr wirren und gestörten Fluss der Macht in ihrer Nähe hätte erklären können. Nichtsdestotrotz wirkte die Person nach außen hin trotzdem kontrolliert und menschlich genug, dass sich allein hieraus eigentlich keine Verrücktheit ausmachen ließ. Noch nie hatte die frühere Jedi die Präsenz der dunklen Seite vernommen, aber dieses labende Gefühl in ihrem Kopf ließ sie sich beinahe übergeben. Korrumpiertes Fleisch überdeckte brodelnde, köchelnde Adern und in der Macht strahlte der Körper wie die hochradioaktiven Triebwerksausstöße eines republikanischen Kreuzers. Ein Raubtier saß im Inneren ihrer Gegenüber, angeleint, aber jederzeit in der Lage, die Person außen zu kontrollieren und die gefräßige Wut in die Welt hinaus und zu ihr selbst zu tragen. Es bedurfte Sedrael einer guten Portion Selbstkontrolle und beruhigende innere Meditation in diesem Moment ab, im Angesicht dieses Monsters nicht die Fassung zu verlieren. Ja, tatsächlich empfand Sedrael Mitleid gegenüber dem, was die Inquisitorin vielleicht einmal gewesen sein mochte und in was das Raubtier sie verwandelt hatte. So viele Jünglinge im Tempel hatten immer Angst bekundet, einmal später der dunklen Seite zu verfallen und letztlich hätte Sedrael ihnen nur diese Person hier als ein abschreckendes Beispiel zeigen müssen und jeder hätte sich mit Abscheu von diesem Weg abgewendet und ihn zweifellos niemals auch nur in Erwägung gezogen. Wo die Philosophie über die dunkle Seite in der Theorie letztlich immer einen gewissen Reiz ausmachte, der Reiz des Verbotenen, des Unbekannten, ja letztlich die jedem ureigene die Faszination vor dem Bösen, verlor sie im Konkreten und in der praktischen Erfahrung immer wieder genau diesen Reiz. Die dunkle Seite demaskierte sich in der Person der Inquisitorin und wo die Dunkelheit beständig versuchte zu locken und zu verführen, konnte man ihr anhand dieses Erscheinungsbilds eigentlich nur höhnisch ins Gesicht lachen und diesen angeblich paradiesisch angebotenen Pfad der Verlockung dankend ablehnen.

Paradoxerweise war es aber die Frau… oder das Wesen vor ihr selbst, das einen philosophischen Kontext betrat, nur um diesen direkt anschließend wieder für beendet zu erklären. Das empfand die Jedi aus ihren Gedanken heraus als etwas wirr und planlos, zumal sie überhaupt nicht vorgehabt hatte, einen solchen Disput zu führen. Nun konnte Sedrael zwar gut mit dem Wort umgehen, doch so naiv, dass sie glaubte, einen Anhänger der Dunklen Seite mit einigen frommen Worten zum Licht bekehren zu können, war sie nicht. Nein, ihre Gegenspielerin schien gefestigt, klar auf ihre – wie auch immer geartete – Aufgabe fixiert und hatte bereits ihre Entschlossenheit demonstriert, indem sie bald ihr Schwert gezogen und gegen die Sephi erhoben hatte.
„Ein Jedi tötet also, um die Dunkelheit einzudämmen“, wiederholte Sedrael schließlich knapp. Langsam und sachte glitt eine ihrer Hände ganz offen aus dem Ärmel und in die Innenseite ihrer Robe. Ohne Eile, ohne Hast umfasste sie den Griff ihres eigenen Schwertes, streckte ihre Hand schließlich seitwärts aus und tauchte die Umgebung unmittelbar vor Quel in warmes, gelbes Licht – nahezu spiegelbildlich zum kalten Blauton ihrer Gegenüber. Die Zielsucher der verschanzten Soldaten huschten über und unter dem Schwert hindurch, andere Strahlen schienen in der gleißenden Klinge verloren zu gehen, manche richteten sich als Reaktion direkt auf Sedrael. Kurz taxierte die Sephi die Frau, dann schüttelte sie schließlich den Kopf.
„Eure Weisheit lässt Euch im Stich. Es wäre närrisch, einen Jedi stellvertretend für alle anderen anzusehen. Und umgekehrt.“
Sie drehte ihr Handgelenk ein Stück weit und zog dadurch mit dem Schwert eine simple, eher rituelle Schleife in der Luft. Anschließend erlosch ihr Schwert bereits wieder und Sedrael warf den Griff ein paar Meter vor sich auf den Boden, wo es etwa auf halbem Weg zwischen den beiden einen Augenblick rollte, ehe es zum Stillstand kam.
„Und wenn ich gar keine Jedi bin?“, entgegnete sie mit einer überdeutlichen Betonung auf dem Wort Jedi, implizierend, dass durchaus fraglich war, ob man sie überhaupt als eine solche ansehen konnte. Das ließ die gesamte Aussage vielleicht spöttischer wirken als sie eigentlich gemeint war, aber im Gefüge der Macht schwappte viel eher eine Welle der Enttäuschung denn des Hohns. Letztlich konnte die Person vor ihr wohl nur mutmaßen, dass es sich bei Sedrael um eine Jedi handelte – doch im Grunde war das doch ein großes Stück an der Wahrheit vorbei. Wer bezeichnete sie so? Heutzutage wohl niemand mehr und sie selbst hätte auch Schwierigkeiten, das Wort in einem ernsthaften Kontext mit ihr selbst in Verbindung zu bringen. Zumindest dann, wenn man das begriffliche Verständnis aus der Zeit der Alten Republik zugrunde legte. Die Sephi spürte die Woge der Verwirrung, die ihre Handlung bei Quel-Tuus auslöste, doch jeder Kampf nährte den Mahlstrom der Dunklen Seite mehr. Er brachte das Schlechteste in jedem Wesen zum Vorschein und musste in frommer und aufrechter Weise vermieden werden, um das Gleichgewicht irgendwann einmal wiederherstellen zu können. Ja, die Macht schien ihr diesen Weg zu weisen, es schien Sedrael so richtig zu sein. Irgendetwas sagte ihr jedenfalls, dass das hier nicht ihr letzter Pfad sein würde, selbst wenn derzeit alles danach aussah. Wohin ihr Weg jedoch gehen würde, war nur schleierhaft in der Macht zu erblicken.
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#28
Zwielicht zeichnete sich ab. Hell und dunkel, gut und böse, all dies vermischte sich im endlosen Mahlstrom eines immerwährenden Konfliktes. Die Gleichung dazu war denkbar einfach: der Kampf bestand, weil Akzeptanz und Einsicht der Niederlage nicht möglich war, unverhofft und plötzlich, offenbarte sich die so typische Arroganz der Jedi, die bis dato noch einen jeden von ihnen dahingerafft hatte. Frömmigkeit und geheuchelter Pazifismus konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Konflikt gelöst werden musste und am Ende gab es keinen Konsens, es würde nie einen geben. Es lief stets auf die Vernichtung der Andersartigkeit heraus oder noch schlimmer, deren Korrumpierung. Die Dunkelheit verstand das, denn Reah lebte in den Schattenseiten dieser Worthülsen. Es war ein philosophischer Kampf, aber er bestand, das Wesen jener, die nicht in das Licht eintauchen wollten, musste gebannt werden, so, wie es auch umgekehrt der Fall war. Daran gab es keine Zweifel und ein jeder musste erkennen, dass der Weg zum Frieden, der Pfad der Auslöschung war und wer diesen Preis nicht bereit war zu zahlen, lebte in einer endlosen Lüge, war ein Schatten seiner selbst, eine Illusion des Lichts. Schön anzusehen, gespickt mit Noblesse, doch letzten Endes eine Hülle, eine Puppe, die darauf wartete, dass sie jemand achtlos umstieß. All das sah dieses Geschöpf nicht, denn es würde die Unrechtmäßigkeit ihres seins bestätigen, ihr bisherigen Leben als verschwendet beurteilen und so es eine Sache gab, die ein Jedi nicht ertragen konnte, dann war es Schmerz. Eingeständnisse die weh taten. Die tiefer in das Fleisch schnitten als Vibroklingen oder Lichtschwerter. Die Dunkelheit sollte dieser kümmerlichen Ausgeburt das Herz herausreißen... später. Es durch anderes ersetzen, durch verzehrenden parasitäres Ungeziefer in der Brust, das immerwährenden Schmerz durch den Leib trieb. Der Schmerz öffnete die Augen, man sah nur die Dinge, die notwendig waren, ihn zu stoppen, er schenkte einem die Kraft dieser Notwendigkeit entschlossen zu folgen und den Konflikt zu beenden. Selbst wenn es bedeutete sich selbst zu verlieren. Nein. Kein Verlust. Ein Aufstieg. Die Auslöschung des Entbehrlichen, der Zweifel, des menschlichen Keims, der Körper und Seele schwächte. Durch Mitleid, Angst, Wut, Freude... Liebe. Sie lebte in der Macht, weil der dunkle Strom das einzige war, dass den verfaulten Leib noch Antrieb, dass sie noch funktionieren ließ. Ein Jedi hatte Furcht davor, sich soweit in die Abgründe des Mysteriums zu werfen, dass er davon abhängig wurde. Und deshalb würden sie es auch nie lüften können, nie verstehen, sie, die sie nur an der Oberfläche kratzten und ihre Augen verschlossen - mit Absicht. Sie sahen das Dunkel in der Tiefe und fürchteten sich, es zu berühren. Dieses Ding war nicht anders, ihr zerbrechliches Herz schrie vor Schrecken und Widerwärtigkeit... die niederen Gedanken, verkörpert durch den Schatten, durch ewige Dunkelheit, Abschaum und Verkommenheit wirkten lediglich bei Tageslicht abstoßend. In der Nacht aber, rückte der Fokus auf gewichtigeres als solch Banalitäten wie Perversion.

Der Schein gelbes Feuer endete, als es das zierliche Ding wegwarf. Vielleicht sollte sie, sie töten, jetzt. Aber die Dunkelheit zeigte nur mangelndes Interesse an einem so einfachen, so bedeutungslosen Mord und so ruhten ihre Augen nur auf der Waffe, dem Werkzeug, der Identität des Jedi, Ausdruck seiner Persönlichkeit. Und sie warf es weg, warf es vor ihre Füße wie auf einem Opferaltar. "Lichtschwert...", der tonlose Wortbrocken fiel aus dem Mund der Inquisitorin, ehe sie ihre Hand nach vorn streckte. Dünne Fäden der Macht spannen sich hin zu der am Boden ruhenden Waffe, wie eine Spinne umwickelten sie den Griff und hoben ihn kurz in die Luft - ehe der Faden riss und die Waffe erneut dumpf zu Boden fiel. Der Schatten deaktivierte das azurbalue Feuer. Für den Moment. Ihr Kopf reckte sich ein wenig in die Höhe, gelbe Augen blitzen hinüber zum Jedi-Köter, als hätte sie ihn vorher gar nicht registriert. Er konnte sterben? Oder? Oder?, schallte es in das hohle Herz hinein. Aber es war würdelos ihm hinterherzujagen, es kostete kraft, Muse und all das für ein wenig Blut, in dem der Planet ohnehin bald ertrinken würde. Es würde nicht viel Befriedigung in seiner Ermordung liegen, nicht für ihre Person. Aber eventuell für ihre eigenen Hunde, die brav angeleint darauf warteten, etwas zu töten. Vielleicht wäre dieses dumme Anhängsel das angemessene Leckerli für Cah'az und seine Truppe. "Euer Freund... stört die Idylle.", bemerkte sie kurz und deutete den Sturmtruppen sich beriet zu machen. "Ich denke Hauptmann, Ihre Zeit ist dann wohl gekommen." Ein seichtes Lächeln formte sich, als die Sturmtruppen voranschritten, die Beute zu erlegen, Beute, die erkennen musste, dass die Gefahr zu groß war um hier zu verweilen, die rennen, sich verstecken musste. Auflauern. Bevor Blasterblitze sie durchlöcherten. Und Cah'az hatte keine Zeit... aber das hatten sie alle nicht. Der Hauptmann indes noch weniger - denn wer würde den armen Tropf einsammeln, wenn Abaddon diese Welt in eine Höllenlandschaft formte?

Es durfte sie wohl nicht kümmern, ob der Gute nun hier starb oder im nächsten Einsatz und der Unterschied war letzten Endes auch gering. Es zählte nicht, er war nicht wichtig, nicht bedeutend genug, als das sein Tod ihr irgendeine Regung entlocken konnte. Für den Schatten zählten nur größere Dinge, größere Tode, wenn die Welt brannte nur, um ihr ein bisschen Kraft zu schenken, ein wenig Zeit zu erkaufen. "Ah, Weisheit!", nahm die Inquisitorin den Faden plötzlich wieder auf, als wäre nichts geschehen, als hätte es keine Veränderung der Situation gegeben, etwas, dass ihrer Ansicht nach auch nicht geschehen ist. Dennoch war das Gespräch hinfällig, der spitzohrige Wurm versuchte sich zu winden, sich ein wenig Zeit zu kaufen ohne zu begreifen, dass es keinen Unterschied machte. Wenn sie keine Jedi war? Unwichtig, der Entschluss des Schattens stand, ihre Realität in Stein gemeißelt wie eine heilige Tafel. Sie war. Hatte zu sein. Das was einmal ein menschliches Wesen war, trat voran, erfüllt von Dunkelheit, von Pestilenz und Chaos. Ihr Dasein war instabil, die dunkle Flamme brannte sich aus dem Reaktorherz, je näher sie dem Licht kam. Langsam. Ohne sich damit zu beeilen die wenigen Schritte schnell zu überbrücken. Nur am Rande spürte sie den metallenen Griff des Schwertes unter ihren Stiefel. Der Blick verschwamm auf einer Ebene, als hätte die Finsternis das Licht im Herzen des Wesens erblickt, wäre kurz davon geblendet worden, der finstere Wurm in ihr wandte sich in kurzer Panik, dunkles Adrenalin pumpte er durch den geschundenen Körper, in die Fingerspitzen, aus denen Funken überschüssiger Energie entbrannten. Wie Feuer brannte die finstere Energie über die Haut, zerfraß und verformte weiteres Fleisch ihrer Hände, bis eine geschlossene Faust den Ausbruch wieder in ihren Körper bannte. Reah Nigidus kontrollierte die dunkle Seite nicht länger, war nur noch ein Gefäß, eine Vase, die die Energien nur noch schwer zu bändigen wusste und noch weniger begriff - ihre Funktion reduzierte sich auf die eines Leiters der Dunkelheit. Die Hand des Schattens schob sich unter das Kinn des anmutigen Wesens. Die Verderbnis wagte sich, die Reinheit zu berühren ob sie sich Heilung erhoffte oder nur eine Kreatur mehr in ihren Abgrund ziehen wollte, war in diesem Moment nicht klar zu erkennen. Vergilbte Augen starrten auf das Arme Din herab und suchten noch einmal nach den Herzen - oder wollten sie, dass nach ihrem gesucht wurde? "Wenn Ihr kein Jedi seid, wird diese Welt sterben und es wird Euch nicht kümmern. Wenn Ihr kein Jedi seid, habt ihr Euch in dieser Galaxis schon an die Schatten verloren." Endgültigkeit lag in den Worten und vielleicht, man mochte es Einbildung nennen, eine schwache Spur der Hoffnung.
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#29
Ihr Gegenüber schien einen Augenblick lang ein besonderes Interesse an Sedraels Lichtschwert zu innezuhaben. Der Griff der Waffe hob sich, wankte unter der mysteriösen Kraft, die sie anhob und begann in der späten Abendsonne zu funkeln. Fast schien es so, als habe die dunkle Frau mehr Interesse an Sedraels Schwert als die Sephi selbst. Für Sedrael war das Schwert nichts. Es war die Klinge ihrer Vergangenheit, das Überbleibsel einer vorübergezogenen Zeit, die sich im Strudel der Geschichte verloren hatte und – hoffentlich – nie wieder kam. Die Waffe eines Jedi-Ritters, was sie vielleicht hätte werden können, aber nie geworden war. Weil sie sich bewusst dagegen entschieden hatte. Sie erinnerte sich an die mühsame Zeit, das Schwert zu konstruieren, ihre Ungeduld dabei. Letztlich hatte sie keinen großen Wert darauf gelegt, es war nie die Erfüllung ihres Selbst gewesen. Zwar waren die Jedi damals noch neu und aufregend gewesen, doch diese Zeit war lange vorüber, die Erinnerung war lang verblasst. Wie viele Jahre waren überhaupt vergangen? Nun war die Waffe nur noch ein Relikt, das sie – abgesehen von simplem, rituellen Training – nie zum Kampf benutzt hatte und das sollte, wenn es nach Sedrael ging, auch so bleiben. Sie war Heilerin, nachdenklich, eine Person des Kopfes, niemand, der Wunden verursachte, sondern die Schmerzen heilte, die mit eben solchen Waffen verursacht worden waren. Was sollte ihr dieses Schwert daher wert sein? Es war fast zu einer Bürde geworden, einer Verantwortung vor einem Orden, dem sie den Rücken gekehrt hatte und jederzeit wieder kehren würde, aber für Sedrael war es auch zu einem Mahnmal, zu einer Erinnerung geworden, was sie nicht werden wollte und wo die Grenze dessen war, was sie war und ist. Manche Jedi hatten behauptet, die Waffe sei das Leben eines Jedi. Für Sedrael hätte man es mit keinen Worten, die je erdacht worden waren und erdacht werden würden, falscher sagen können. Diese krude Auffassung war für sie schon ein Indiz auf die zunehmende Militarisierung der Jedi gewesen, die insbesondere in den Klonkriegen Widerhall gefunden hatte. Die meditierenden, weisen Lehrer waren zu körperlichen, geistlosen Soldaten geworden, ihr Ziel außer Acht lassend, die Galaxis in einem Zustand der Balance und des Gleichgewichts zu halten, in dem alle Seiten ihren Platz hatten, hell wie dunkel. Was war mit diesem Orden passiert? Die Waffe war ihr Symbol, und wenn es verschwunden war, war es prinzipiell der froheste Tag ihres Lebens. Doch glaubte sie nicht, dass dieser jetzige Moment der Zeitpunkt dafür war. Sie glaubte nicht daran, dass sie ihr Schwert hier verlassen würde.

Irgendwann wendete sich die finstere Gestalt Sedraels Begleiter zu. Sofern es möglich war, dass die Inquisitorin noch abfälliger wirkte als zuvor schon, so war es nun der Fall. Spätestens jetzt war der Sephi klar, dass Quel-Tuus die Wahrheit gesprochen haben musste und kein Teil dieses Komplotts war, der dazu geführt hatte, dass man sie im Exil fand. Offenbar war es wirklich ein Zufall gewesen, ein eigentümlicher Zufall. Sofern es im schleierhaften, undurchsichtigen Willen der Macht überhaupt so etwas geben konnte.
„Ich stimme zu“, sagte sie auf die Bemerkung hin, dass ihr Freund störte, und sah Quel tadelnd von der Seite an. Sie hatte auch nicht gewollt, dass er hier war, sondern sich um die kümmerte, die vielleicht noch eine Chance hatten. Oder zumindest um sich. Er hatte ein Schiff, er konnte weg von hier. Vielleicht mit dem einen oder anderen Bewohner. Hier, im Angesicht der Dunkelheit, der er zu entrinnen versuchte, gab es nichts für ihn zu gewinnen, sondern nur zu verlieren.
„Geh.“
Sedraels Stimme war finsterer geworden, geradezu ein Befehl. Diese Erschütterung in der Macht war größer gewesen, als beide vor ihrem Aufbruch zum Raumhafen wohl erwartet hatten. Das Böse, das sich hier eingefunden hatte, würde keine Kompromisse machen. Es war allgegenwärtig, instinktgesteuert, wie ein nicht zu unterdrückender Trieb, der sich seinen Weg durch die Psyche fraß und einen zum Handeln nötigte, selbst wenn man es nicht wollte. Als die Sturmtruppen Position eingenommen hatten, hatte Quel bereits die ersten Schritte zurück in den toten Wald gemacht, aus dem sie vormals gekommen waren. Er würde ihm vielleicht etwas Deckung bieten können, dachte sie. Bis zu dem Schiff und dem Medi-Lager war es nicht weit, er konnte es schaffen.
„Die Macht sei mit dir“, duzte sie ihn erneut, ohne es wirklich zu realisieren und trat einen Schritt zur Seite, um zwischen den Waffen der Sturmtruppen und dem sich zurückziehenden Quel zu stehen. Die Frau schien irgendein gesondertes Interesse an ihr zu haben, wollte sie in Haft nehmen, daher empfand die Sephi in diesem Moment für sicher genug, dass die furchterregenden, weißen Körper nicht das Feuer eröffnen würden. Es gab Quel nicht viel Zeit, aber vielleicht ein paar Sekunden, die genügen konnten. Nach und nach, wenn auch unter Vorsicht, traten die weißgepanzerten Soldaten an ihr vorbei, bereit auf jede ihrer Regungen zu reagieren, doch Sedrael blieb schlichtweg stehen. So sehr sie auch gefasst wirkte, war ihr Atemrhythmus sichtbar erhöht, so dass sich die Bewegungen ihres Brustkorb auch unter der Robe abzeichneten. Sie wusste, es bestand immer die Möglichkeit, dass sie sich irrte und die Macht falsch verstanden hatte. In so einer gefährlichen Situation wäre das ein zweifellos tödlicher Fehler gewesen. Und die Situation war lange nicht vorüber. Ihre wahre Konkurrentin stand ihr weiterhin gegenüber.

Diese trat schließlich auf Sedrael zu. Die Finsternis durchströmte die Frau, umkreiste sie, gefühlt mehr als noch zuvor. Sie manifestierte sich wie ein dunkler Nebel in Rabengestalt, krähte der Sephi höhnisch entgegen und sang dabei das Lied des Todes. War es doch ihr Abgesang? Die krächzende Melodie der Dunkelheit griff nach ihr, forderte den letzten Tanz ein, doch Sedrael schloss ihre Augen. Sie konnte, durfte der Verlockung des puren Bösen um sie herum nicht nachgeben. Sie hatte ihr nichts anzubieten außer Verderbnis. Der Gesang des Raben ließ Sedraels Herz pochen, melodisch wie ein Bass, der sich der traurigen Tonfolge allmählich anschloss. Sie spürte die Frau bereits vor sich, ehe sie die Augen öffnete, doch erst die Berührung durch das tote Gewebe elektrisierte Sedrael. Kälte schoss durch ihren Körper und ließ sie frösteln. Ihre Haut wechselte umgehend in einen leichten Blauton und ihre Lippen fühlten sich spröde. Ihr erster Kontakt mit der dunklen Seite – und keine Erzählung hätte je darauf vorbereiten können. Keine Worte, kein Chronist hätte es beschreiben können. Das Gefühl von Leere und Einsamkeit. Der kupferne Geschmack des Blutes. Quälende Sehnsucht nach irgendetwas, nach den Resten des Aas, das der Rabe fraß, kaum mehr sichtbar. Ruckartig forschten Sedraels Pupillen in dem Gesicht der Frau nach etwas Vertrautem, etwas, das die Person verbergen wollte, nach etwas menschlichem. War sie überhaupt noch Mensch? Ja. Irgendwo, weit entfernt, kaum erkennbar, hinter großen schwarzen Schwingen verborgen, die ihr die Sicht nahmen. Verstört und zerfressen.
„Schatten“, wiederholte sie nachdenklich. Die Sephi konnte nichts tun gegen die Eindrücke, die sie überwältigten, als das Böse sie berührte.
Schatten sind nur dort, wo nichts mehr sonst ist, verlassen von allem; das einzige, woran sie sich klammern, sind sie selbst. Schatten dominieren nicht. Sie sind stets zum Weichen gezwungen, vergänglich, wenn der Tag hereinbricht. Es wird selbst der finsterste Rabe vom Licht beschienen, leuchtet und sonnt sich schließlich im hellen Schein und der Wärme.
Sedrael ließ sich treiben in der Macht, saugte ihren Willen auf, um zu verstehen, was… nein, einfach nur um zu verstehen. Doch ein Rätsel führte zum nächsten, ließ sie ratloser und unwissender werden als zuvor. Musste sie es denn verstehen? Eigentlich nicht, das Handeln danach genügte. Sofern es ihr gelang, alles richtig zu verstehen, zu lesen, was die Macht von ihr wollte; ausgerechnet von ihr und nicht von einer von hunderten Billionen anderer Lebensformen. Und sie wollte es verstehen. Vielleicht würde sie es erfahren, irgendwann. Vielleicht erfuhr sie einen Teil im Hier und Jetzt. Irgendetwas musste die Person vor ihr erwarten. Erhoffen, von ihr zu erhalten, wenn sie sie nicht töten wollte, wie so viele andere zuvor.
„Was ist es, das Ihr sucht und hier zu finden erhofft?“, fragte die Sephi in merkwürdigem Tonfall, als sie einen Schritt zurückgewichen war, um sich von der Berührung der Frau zu lösen. Die Antwort konnte nicht so simpel sein, dass es nur darum ging, Jedi zu jagen und zu vernichten. Jedenfalls verstand Sedrael das aus den Eindrücken, die sie soeben gesammelt hatte. Oder jedenfalls glaubte sie es zu verstehen.
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#30
Auf der Brücke der Descryer begann der Gefechtsalarm zu tönen. Captain Muutal hatte das in dem Moment veranlasst, als die erste feindliche Bewegung auf den Sensorschirmen auszumachen gewesen war. Wenig überraschend hatte das Republikschiff die Aufmerksamkeit erlangt, die es gerne vermieden hätte. Bald schon war die Stimme des Kommandanten des feindlichen Schiffes im Kom-Kanal zu vernehmen, verblieb jedoch zunächst ohne Antwort von Seiten der Fregatte.
„Der Schlachtkreuzer schwenkt aus der geosynchronen Position im Orbit in unsere Richtung aus, Captain“, berichtete der Sensorikoffizier. „Wir empfangen mehrere Jäger- und Bombersignale, die sich auf uns zubewegen.“
„Offenbar wollen sie ihre Anwesenheit hier unentdeckt halten. Versuchen wir es dennoch.“
Für Muutal spielte das keine große Rolle. Sie waren kein Kampfschiff und daher galt es, jegliche Vorbereitung zur raschen Flucht zu treffen, sowie ihnen nach Möglichkeit etwas Zeit zu verschaffen. Nur das konnte das Ziel der Fregatte sein, die letztlich auf verlorenem Posten in einem Kampf war.
„Spiegeln Sie unseren vorigen Flugvektor, damit wir rasch zurück nach Annaj zu gelangen. Übermitteln Sie die aktuellen Positionen und Kennungen der Imperialen zum Stützpunkt. Und deaktivieren Sie unsere Waffensysteme“, befahl der Mon Calamari seiner Brückenbesatzung. Das Deaktivieren der Waffensysteme würde bewirken, dass mehr Energie für Schilde und das Wendemanöver zur Verfügung stand, andererseits demonstrierte Muutal damit seinem imperialen Gegenstück klar seine defensive Ausrichtung. Anschließend ließ er den Kom-Kanal nach außen hin öffnen, um dem imperialen Offizier zu antworten.
„Hier Captain Trou Muutal von der medizinischen Fregatte Descryer: Negativ, Abaddon. Wir sind ein einzelnes Lazarettschiff ohne kämpferische Absicht, um dem Hilferuf der firrerrischen Übergangsregierung zu entsprechen. Feindkontakt überschreitet unsere Missionsparameter, daher werden wir wieder aus dem System springen.“
Wenn der Kommandant des Schiffes sich an die üblichen, wenn auch in einem Bürgerkrieg viel zu selten eingehaltenen Konventionen hielt, würde er sich dadurch wohl zu seinem Abbruch seines Angriffs entscheiden, da keine militärische Bedrohung von ihrem Schiff ausging. Allerdings gab es auch nicht wenige Offiziere, die sich um derlei Gepflogenheiten schon lange nicht mehr scherten und einen puren Vernichtungsfeldzug gegen den Feind führten. Auf beiden Seiten. Abschätzend sah der Calamari auf den Sensorreflex, der die Raumstation darstellte. Vielleicht war dort noch jemand, den sie hätten mitnehmen können, doch nicht, bevor der Kreuzer die Fregatte eingeholt hätte. Seine Gedanken lagen bei seiner Crew.

Die zunächst regungslos gebliebene Fregatte machte einen eng gezogenen Bogen und brachte so den Bug bald auf den Kurs, der sie erst vor kurzem in das System gebracht hatte. Das erleichterte dem Navigationscomputer den Hyperraumkurs zu spiegeln und den identischen Rückvektor nach Annaj einzuspeisen. Da der Kurs nicht neu berechnet werden musste, sondern lediglich umgekehrt vollzogen wurde, sparte sich die Fregatte lange Berechnungen eines sprungfähigen Kurses. Das sollte es nach Muutals Berechnungen verhindern, dass sein Schiff vor dem Sprung in Reichweite der feindlichen Traktorstrahler, geschweige denn der Turbolaser gelangte. Er hätte auch einen neuen Sprungpunkt berechnen können, doch das hätte möglicherweise zu lange gedauert – und die einsame Fregatte wäre beim Warten auf die Verstärkung ohne Eskorte gegebenenfalls ein wehrloses Opfer für Piratenangriffe geworden. Die Sensoren zeigten an, dass – trotz der raschen Reaktion der Fregatte – die schnelleren imperialen Jäger sie dagegen wohl noch erreichen könnten, sofern sie es darauf anlegten. Muutal schätzte die Chancen, dass die TIE-Jäger, die im Regelfall ohne Raketen bestückt waren, ihnen jedoch vor dem Sprung Schaden zufügen würden, als gering ein, da ihre Laserwaffen die große Fregatte nur mit längerfristigem Beschuss in Bedrängnis bringen konnten. Schnelle A-Wing-Staffeln mit Raketen wären hier schon eher ein Problem geworden. Aufmerksam verfolgte Muutal schließlich mit verschränkten Flossen, wie der Sprungpunkt nur noch eine Minute entfernt war und die Zahl als Countdown heruntertickte.
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