#31
Die kleine Gruppe machte sich also auf den Weg, diesen vertrockneten Planeten endlich zu verlassen. Die drei Gestalten wandelten durch die lichter werdenden Straßen von Mos Espa, wie Gespenster durch die Gemäuer längst verlassener Paläste. Die letzten alten Vetteln klappten gerade ihre Stände zusammen, mit denen sie sich gerade so eine kleine Existenz aufrecht erhalten konnten. Zane sah sich in die Gesichter von Kindern, deren Leben schon mit jungen Jahren gezeichnet waren und er sah die flehenden Blicke von verzweifelten Eltern, die ihren Spross in die Sklaverei verkaufen mussten, um diesen vor dem Hungertod zu schützen. Kurz darauf erreichten sie die Landebucht, in der Keltic sein Schiff zurückgelassen hatte. Allein mit dem Wert diesem durchaus nicht zu verachtenden Metallkonstrukts wäre wahrscheinlich ein Viertel der Stadt für ein ganzen Jahr gesättigt. Doch so war nun mal das Leben und der Lauf der Dinge. So ist das Gesetz des Universums.

"Alle Mann an Bord" hörte Zane den Kämpfer sagen, "wir verlassen diese Wüstenkugel!"
Keltic sprang freundig die Rampe hinauf und wartete dort auf seine beiden Begleiter, die sich scheinbar ein wenig mehr zeit ließen. Zane selbst hing in Gedanken gerade noch bei Sansa und deren kleinem Zusammenbruch vor einigen Minuten. Er starrte fast durch Sie hindurch, während diese langsam die Rampe hinauf schritt. Wer zum Teufel ist nur dieser Aidan? dachte er, ehe er schließlich auch einen Fuß auf die Rampe setzte und während dem Gehen seinen Finger auf eine Verstrebung hielt. Oben angekommen sah er sich seinen Zeigefinger an und pustete Keltic den feinen Sand entgegen, der sich dort angesammelt hatte. "Hoffentlich taugen deine Flugkünste mehr als deine Putzkünste", meinte er dann verschmitzt und sah sich genauer im Inneren des Vehikels um. "Trotzdem nicht schlecht. Diese dicke Berta scheint dir wohl viel zu bedeuten." Er besah sich die Instrumente und Sitze ehe er in das fragende Gesicht des Mannes blickte. "Dicke Berta... ach... nur so ein Sprichwort..."
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#32
Seine zwei neu gewonnenen Begleiter folgten ihm ins Innere des Shuttles. Keltic blickte kurz über die Schulter und seine Augen blieben einen Moment auf der hübschen Jedi hängen. Ganz sicher darüber was dort draußen auf der fast verlassenen Straße passiert war konnte er sich nicht sein. Während des Anfalls hatte sie einen Namen oder ein Wort gesprochen, ganz vernehmen konnte der Freisoldat es allerdings nicht. Vielleicht würde er Zane später danach fragen. Dieser schien recht offen und freundlich und bemühte sich sofort mit dem Smalltalk zu beginnen. "Hoffentlich taugen deine Flugkünste mehr als deine Putzkünste"
Keltic kam nicht um her zu schmunzeln. "Keine Sorge, sobald wir von diesem Sandball verschwunden sind gibts eine schöne Gesamt-Reinigung!" sagte er mit einem Augen zwinkern. Er machte ein paar Schritte in Richtung der ledernen Pilotensitze die im Cockpit befestigt waren. Beide aus dunkel braunen Leder, beide mit den Buchstaben K.G. bestickt wenn man genau hinsah. Seine Initialen. Übertrieben? Vielleicht. Die Sitze selbst waren bequem und angenehm, rochen allerdings auch ein wenig nach Zigarre. "Hinten gibt es noch ein Bett falls ihr euch ausruhen möchtet, Fräulein Jedi." Keltic drehte sich um und seine Angebot galt Sansa. Seine Augen waren ernst. Keine Spur von Arroganz, Selbstgefälligkeit und auch kein halbherziger Flirtversuch, er hatte tatsächlich Sorgen um die Frau. Seine Gedanken wurden allerdings wieder auf eine andere Bahn gelenkt als Zane das Wort übernahm und an Keltic richtete. Dicke Berta? Das war wohlmöglich der unangebrachteste Name der dem Söldner je unterkommen war, wenn es darum ging sein Heiligtum zu beschreiben. Und in welcher Galaxie war das bitte ein Sprichwort. Die Augenbraue des Mannes blieb gehoben und sein Blick blieb leicht verdutzt.

Er antwortete auf den zweiten Teil der Aussage. "Vecchia Signora, wenn du sie mit Namen ansprechen willst. Und ja sie bedeutet mir viel..." Sein Tonfall wurde fast schon emotional, während er mit einer Hand über eine der Kopfstützen fuhr. Dann sah er wieder auf. "Also, auf nach Naboo! Ich hoffe dich stört es nicht, aber das hier ist ein Rauchercockpit." Sagte Keltic während er aus seiner Jacke, in der anscheinend ein unendlicher Vorrat an Zigarren gelagert wurde, ein etwas kleineres Exemplar hervorzauberte und prompt begann diese mit genüsslichen Zügen zu rauchen. Er bevorzugte die kurze Variante auf Flügen, die konnte er so einfacher zwischen die Lippen klemmen während er beide Hände zum Manövrieren nutzte. Der Söldner setzte sich in einen der Luxussitze, und deutete mit einer Handbewegung, Zane es gleich zu tun. Unkonventionelles Raumschiff für einen Unkonventionellen Söldner. Das Geld das in diesem Metall Konstrukt steckte...tztztz dabei war Keltic nichtmal solch ein großartiger Pilot. Ein Talent hatte er dafür eben nicht, doch über die Jahre hatte er sich das ein oder andere selbstbeigebracht und auch ein paar nützliche Dinge aufgeschnappt. Somit war er hinterm Steuer natürlich nicht ganz unfähig und genoss es um ehrlich zu sein auch. Mehr der Entspannte Flieger, als TIE-Fighter Pilot. Aber gut, bis nach Naboo würde er die drei leicht befördern können. Er zündete die Triebwerke und begann die nötigen Hebel und Knöpfe zu betätigen um zu starten. "Eins noch Zane" sein Blick galt wieder dem jungen Ex-Söldner. "Wenn du sie noch einmal Dicke Berta nennst, gehst du über die Planke!"
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#33
--> Im Orbit von Tatooine, Jundlandwüste, nahe Mos Espa
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#34
Es war bereits dunkel, als Quel-Tuus bei den ersten Häusern der Stadt ankam. Er konnte die runden Häuser nur erahnen, denn das Licht in diesem Teil der Stadt war nicht sonderlich hell, aufgrund der wenigen aktiven Lampen. Der Anzat ging in der Mitte der Strasse, da jetzt nicht mehr all zu viele Fahrzeuge diese nutzten. Nach kurzer Zeit kam er bei der Stadtmitte an, in der sich immernoch viele Lebewesen, meistens Spezies aus dem äusseren Rand, tummelten und geschäftig ihren Tätigkeiten nachgingen. So spät war es noch nicht, und das Treiben würde wohl noch eine Weile weitergehen. Dieser Umstand störte Quel-Tuus keineswegs. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wo das "Akim's Munch" lag, daher musste er einen Menschen, der allem Anschein nach Sklave war, nach dem Weg fragen. "Hey, warte kurz. Wo ist das 'Akim's Munch' nochmal?" Der junge Sklave schaute auf und meinte kurz Angebunden: "Da lang, du kannst es nicht verfehlen." Quel-Tuus wollte sich bedanken, aber der Sklave war schon davongehuscht.

Im Innern des Strassencaffe's war es nicht dunkel, aber auch nicht sehr hell und ausserdem verraucht und stickig. Er schaute sich kurz um, nur um dann zur Bar zu laufen, nachdem er niemanden wiedererkannte. Er stellte sich neben einen mittelgrossen Rhodianer, der gerade ein Gizer-Bier bekam, und bestellte dann selbst. Der derzeitige geonosianische Besitzer, wandte sich Quel-Tuus zu und begrüsste ihn: "Wilkommen. Was darf's sein?" Der Anzat schaute sich nochmal kurz um, bevor er dem Barkeeper und Besitzer antwortete: "Einen Twi'Lek, bitte." Kurze Zeit später stand das Getränk vor Quel-Tuus, welcher sich mit einem Nicken bedankte. Er lehnte sich, nach dem er einen Schluck vom Twi'Lek genommen hatte, an den Tresen und liess das Getummel um ihn herum auf sich wirken. Es waren viele verschiedene Spezies anwesend, von Rhodianer über Twi'Lek, sogar Bith waren hier. Er spitzte die Ohren ein wenig, um sich umzuhören, was so gesprochen wurde. "...scheint 'ne krasse Sache zu sein, diese Seuche ..." "... in der Chaosregion. Es wird zwar nicht zugegeben, aber..." und verschiedenes anderes bekam er mit. Alles nichts neues, war sein einziger Gedanken. Also musste er jemanden finden, der ihm mehr über diesen Jedi erzählen konnte.
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#35
Es wurde bereits spät auf Tatooine, und Quel-Tuus hatte noch immer nichts verlässliches erfahren können. Das einzig Interessante, was geschehen war, war das zufällige Treffen mit einem alten Schmugglerfreund. Er war in die Cantina gekommen, um sich zu betrinken, wie er es des öfteren tat, war aber stattdessen auf Quel-Tuus gestossen. Sie waren also an der Bar geblieben, und der Schmuggler brachte ihn auf den neuesten Stand der Dinge. Das Imperium war zwar nicht untergegangen, aber immerhin in tausend Teile zersprungen, nach dem Tod des Imperator's und seines Helfers. Auf Firrerre war eine Seuche ausgebrochen, die Unheilbar zu sein schien. Firrerre wurde unter Quarantäne gestellt, und niemand der dort landete kam wieder von dort weg. Firrerre war noch unter der Fuchtel des Imperium's, was die Sache nicht besser machte. Die Preise für schmerzstillende Medikamente waren auf dem Schwarzmarkt explodiert, jedoch fanden sich kaum Schmuggler, die in den eigenen Tod fliegen wollten. Das leuchtete Quel-Tuus ein.

"Was macht denn die Republik für Firrerre?" war Quel-Tuus' frage an den alten Freund. "Bis jetzt noch nichts, aber ich hörte ein Gerücht, dass sich ein Jedi oder sowas auf Firrerre aufhalten würde. Ziemlich unwahrscheinlich, ein einzelner Jedi, da der Planet noch unter der Fuchtel des Imperiums leidet. Was soll's, nicht mein Problem.", war die Antwort. Quel-Tuus fragte sich, ob dieser angebliche Jedi, der dort sein sollte, derjenige war, welcher den Orden neu aufbauen wollte. Er entschloss sich dazu, das herauszufinden. "Kannst du mir sagen, wer mir Aufträge geben könnte, die mich nach Firrerre bringen?", war Quel-Tuus' nächste Frage, und der alte Freund schüttelte nur den Kopf, ehe er antwortete. "Das ist dein Ernst? Du wirst den Planeten nicht mehr verlassen können, wenn du dort gelandet bist. Das Imperium wird dich beim Abflug pulverisieren..." Doch Quel-Tuus gab ihm zu verstehen, dass er den Auftrag wollte. Da ist sicherlich einiges an Credits zu holen, wenn sonst keiner dahin fliegen will... Wieso also nicht? Mir wird schon etwas einfallen...

Die Bezahlung, er bekam den ersten Teil davon bei Abflug, war wirklich exorbitant. Er war einer der ganz wenigen, welche sich nach Firrerre aufmachte. Die Verbrecherclans und dergleichen stritten sich regelrecht um jeden Schmuggler, der sich darauf einlassen wollte. Quel-Tuus hatte verschiedene Aufträge angehört, sich aber dann für einen entschieden, bei dem er nur die Medstation im Orbit um Firrerre anfliegen musste, und danach wieder gehen konnte. Er hoffte, das sei keine Täuschung und die Medstation nur eine Lüge, aber er riskierte es. Der Haufen Credits war einfach zu verlockend. Er war mit seinem Schiff ein wenig näher an Mos Espa heran geflogen, er hatte es noch in der Nacht abgeholt und dann beladen, damit er im Morgengrauen losfliegen konnte. Sein Frachtraum war voller illegaler Schmerzstiller und ähnlichem, wobei er nur die wenigsten der Namen kannte. Aber das spielte ja auch keine Rolle, denn er war zum Schmuggeln angestellt, nicht um zu wissen. Wissen war nicht immer ein Segen, vorallem dann nicht, wenn man es mit Kleinkriminellen zu tun hatte. Als er den Orbit um Tatooine verlassen hatte und den Sprung in den Hyperraum berechnete, liess er sich im Pilotensitz nieder und entspannte sich, denn um nach Firrerre zu gelangen, musste er auf der Corellianischen Schnellstrasse bis nach Denon, über den Hydianischen Weg bis Terminus und von dort nach Lutrillia via Corellianische Handelsstrasse. Von Lutrillia weg bis nach Firrerre war es noch eine lange Reise, mit vielen Zwischenhalten, und allgemein war der Moddellsektor nicht für seine Sicherheit bekannt.

Er überprüfte die Berechnungen und programmierte dann den Bordcomputer mit den Koordinaten. Es gab hier nichts mehr für ihn zu tun, wesswegen er den Hebel für den Hyperraumantrieb betätigte, worauf sich die schönen Sterne sich zu strichen verzogen, und das Schiff ihn in den Hyperraum transportierte. Er stand von seinem Pilotensessel auf und ging nach hinten in seine Kombüse. Dort angekommen setzte er sich im Schneidersitz hin, entspannte sich wieder und viel in eine leichte Trance, um sich ein wenig auszuruhen. Er hatte doch keine Zeit mehr gefunden, für dieses etwas, was er nur mit Widerwillen tat.
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#36
Die Angst hatte sie überwältigt. Die Jedi war vor ihrer Aufgabe geflüchtet, wie einst. Es war dieser gedankliche Galgen, der sie verfolgte. Vesperum war anders, anders als die Mächte, die sie sonst kannte. Seine Aura war gleichermaßen anziehend, wie abstoßend. Es wäre zu früh gewesen, sich zu stellen. Ihre Vermutung war falsch gewesen. Eine späte Erkenntnis war erfolgt, dass vielleicht doch nicht jeder zu erretten war oder etwa doch? Die junge Jedi musste nachdenken und hatte Keltic gebeten, sich kurzfristig auf Tatooine abzusetzen, wo ihre Reise damals begonnen hatte. Diese Welt war ihr Versteck. Hier hatte sie Freunde aber auch Feinde. Diese staubige Wüstenkugel bot alles, was die Jedi schützte: keine klare Verwaltungsstruktur, Abgeschiedenheit und keine direkte Kontrolle durch das Imperium. Darth Vesperum war nicht hier und würde, so hoffte sie, nicht allzu bald hier auftauchen. Keltic wollte ohnehin sein Schiff aufrüsten lassen und so ergab sich die Gelegenheit für einen Zwischenstopp von einigen Wochen. Sansa entschied sich, einen alten Freund aufzusuchen, von dem sie sich damals nicht verabschiedet hatte. Die Jedi trat, nachdem sie Keltic gesagt hatte, dass sie in ein paar Stunden zurückkehren würde, in die Straßen von Mos Espa.

Viele krude Gestalten drängten sich durch die nicht-asphaltierten Straßen und Wege der zusammengewürfelten Ansiedlung von Häusern sowie Schiffswracks, welche wohl auch Behausungen waren. Diese Welt war so anders als imperiale Kernwelten. Nicht so verbaut, nicht so statisch und organisiert, sondern gewachsen, gar wild. Jeder tat hier das, wonach ihm war und lebte mit den Konsequenzen. Die minimale Ordnungsmacht der Hutten war korrupt, selten erreichbar und oft schlicht unfähig. Mos Espa war gelebte Anarchie. Irgendwie gelang es hier zu leben. Zwar nicht gut aber es reichte für ein selbstbestimmtes Dasein, wenn man nicht Sklave war. Doch konnte man die Wesen in den Straßen nicht unterscheiden, war nun Sklave und wer Herr war. Gehauchte Sandpartikel schlugen in das feine Gesicht der Frau, so dass sie ihre hellbraune Kapuze über ihr Haupt streifte, um sich geringfügig zu schützen. Dennoch rieb der Staub dieser Welt über ihre Poren, schmörgelte ihre Wangen vorsichtig rot. Sansa, die ständige Flüchtende, blickte sich um. Wo war der Laden ihres Freundes? Dort hinten? Unsicher war sie. Emotionen, Eindrücke und Gerüche sowie Geräusche prasselten auf sie ein. So viel Leben. Leben fühlte sich irgendwie gut an; im Gegensatz zum ewig dunklen Schatten der Vesperum bereits um galaktische Meilen umspannte. Einsam fand sie den Laden vor. Er wirkte zerschlagen, die Tür hing schief im Schloss, während das eine Fenster zersprungen war. In den Lehmwänden fanden sich Einschusslöcher. Blasterwaffen hatten ihr Werk getan. "Nein," fürchtete die Jedi, während sie mit einem Satz zum Geschäft rannte, die Tür zur Seite warf und hinein ging. Der Laden war verwüstet, geplündert und nichts war von der kleinen Welt ihres Freundes geblieben.

Ein Flimsi-Papier flatterte auf dem Boden umher. Sansa beugte sich vor, hob es auf.

Ein Gesicht zeichnete sich darauf ab. Es war ein zerschlissener Steckbrief. Sie hatten Zane gesucht. Das Imperium hatte ihn. Ihn mit dem guten Herzen. Wieder brachen die Waffen des Imperiums ihr Herz. Sie war nicht blastersicher, nicht geschützt vor diesen Emotionen. Wieder hatte sie verloren. Doch noch lebte sie. Immer noch. Die Jedi stützte sich auf den Thresen, auf dem noch einige Gesteinsplitter lagen und eingetrocknetes Blut eine seltsame Zeichnug formte. Sie schluchzte, auch wenn keine Tränen liefen. Die Frau ließ das Papier fallen, welches durch den Spalt der Tür hinauswehte.
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#37
Vor einigen Stunden erst landete Evan seine ramponierte A-24 auf einem der unzähligen Landeplätze am Rande Mos Espas.
Scolyn selbst hatte es sich in einer Bar gemütlich gemacht, eine dieser Bars in der so ziemlich alles sein Unwesen treibt, dass
nicht unbedingt auf den Straßen umhertanzen will. In einer Nische am Rande des kleinen Gebäude saß er nun und trankt langsam
einen Schluck seines corellianischen Whiskeys. Sein Blick wanderte durch die verrauchte, offensichtlich gut besuchte Bar. So viele Gestalten von denen man meinen müsste sie seien eine leichte Beute für einen Kopfgeldjäger, doch hatte wohl jeder von ihnen, der sich hier zu verstecken versucht seine Aufpasser dabei. So entschloss er sich, nach einiger Überlegung es einfach gut sein zu lassen, für keinen der Anwesenden ein Kopfgeld einzustreichen und stattdessen auf den Straße von Mos Espa nach Arbeit zu suchen. In mitten des Abschaums der Galaxie würde er sicher einiges an Beute machen, schlimmsten Falls würde er sich wohl auch damit zufrieden geben jemanden an örtliche Sklavenhändler zu verschachern. Mit einem Seufzer erhob er sich, ließ ein paar Credits für den Whiskey da, den er wohl leerte,während er diese Gedanken ausführte. Erst da realisierte Evan, dass er wohl die letzten paar Minuten diese Gedanken gedacht hatte. Verwundert über sich selbst verließ er die Bar um draußen, in der heißen, verstaubten Luft einen tiefen Atemzug zu nehmen. Aus der Tasche seiner kurzen Jacke zog er mit einem Ruck ein von Gebrauchsspuren übersätes Datapad heraus um darauf noch einmal durchzugehen was für Aufträge noch offen stehen.

Mit festem Schritt folgte er den eingetretenen Wegen, die noch am meisten mit Straßen gemein hatten durch den Sand.
Sein Blick musterte interessiert die Gestalten auf der Straße während er durch die Stadt schreitete. Nur flüchtig erkennt er in der Ferne eine Gestalt, der er sich weiter festen Schrittes nährte. Das Gesicht der Person die er langsam zu mustern beginnt kommt ihm bekannt vor, doch wusste er weder wieso noch wer das war. In einiger Entfernung zu der Frau, die sich mittlerweile eine Kapuze über gezogen hatte und scheinbar etwas suchte ging er noch einmal die Aufträge mit samt Beschreibung durch.
Nach einigen Minuten hatte er einen Auftrag ausgemacht. Doch stellte er nach kurzem Aufschauen fest dass das nicht die selben Personen sein konnten. Weitere Minuten später fand er ein Kopfgeld , ausgesetzt von den Imperialen Behörden höchstpersönlich.
Eigentlich wollte er nicht all zu viel mit den Regierungen zutun haben, doch schien das Kopfgeld recht hoch. Auch wenn das Bild vor ihm recht schlechte Qualität aufwies und er sie wohl gut verwechseln konnte beschloss er sie einfach mal aufzusuchen, vielleicht hatte er ja Glück und bei der Belohnung auf ihre Gefangennahme war es ihm das Risiko der Verwechslung wert. Ein weiteres mal schaut er von seinem Pad auf und stellte fest .. sie war verschwunden. Mit schnellem Gang erreichte er ihre letzte Position und sah sich um. Wo sie nur sein könnte, fragte er sich und kratzte verwirrt seinen Hinterkopf, bis zu seinem Nacken hinunter. Als er schließlich den Laden, mit dem komplett zerstörten Interior, ausmachte und sie im inneren erspähte folgte er ihr mit großen, schnellen Schritten. Ein letzter tiefer Atemzug ehe er eintritt. Unter seinen Füßen bemerkt er den Steckbrief, machte aber keine Anstalten ihn aufzuheben, damit stand für ihn fest: Sie hatte Dreck am stecken. Natürlich, so wusste er, konnte er sich irren, aber bei der Belohnung sollte er vielleicht gar nicht erst versuchen so etwas zu hinterfragen.

Still macht er noch einige Schritte ehe er sich gegen eine der Wände lehnt und vorsichtig nach dem Blaster an seinem Bein tastet.
Noch einige Momente bleibt er still stehen und beobachtet sie ehe er sich laut räuspert. Was würde jetzt passieren ? Vielleicht hätte er mehr über das Kopfgeld lesen sollen .. vielleicht ist sie gar eine republikanische Agentin oder eine Attentäterin die ihn jetzt töten würde. Mit einer unauffälligen Daumenbewegung öffnete er den Holster und legte die Hand auf seine Power 5.
"Jetzt wirds' spannend", sagte er leise in sich hinein während er nervös auf eine Reaktion wartete.
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#38
Warum? Warum war diese Galaxis so schwierig? Warum gab es all diese Verluste? Ein wenig verstand die Jedi nun, was Aidan in den Wahnsinn getrieben hatte. Es war diese grausame Ungerechtigkeit. Viele verloren, einige gewannen und die meisten taten nichts, um ihr Leben zu verdienen. Gab es so etwas überhaupt? Einen Wert? Konnte man Leben verdienen oder hatte jeder uneingeschränkt Anspruch darauf? Warum Zane nicht mehr? Wer hatte dies entschieden? Lebte er noch? Fragen über Fragen. Sansa verlor die Kontrolle über ihre geistige Disziplin, welche sie oft vor diesen Fragen bewahrt hatte. In diesem Augenblick tauchte ein Fremder hinter ihr auf: Evan Scolyn. Sein Räuspern riss die Frau aus ihrer Trauer, wenn nicht sogar ihren gedanklichen Windmühlen. Die Jedi, die für ihre MIlde bekannt war, wandte sich um und blickte den dreisten Fremden an. Etwas spürte sie in ihm. Er war gierig, die Aura eines Gauners haftete ihm an. Es war keine klare Stimmung aber eine Tendenz. Es fehlte ihm an Licht aber auch an Dunkelheit. Er tendierte jedoch eher zu Grau, was sie zu Teilen ermutigte, aber auch leicht ängstigte. Hatte er vielleicht Zane entführt, umgebracht oder sogar Schlimmeres? Kopfgeldjäger? Die junge Frau verlor ihre Sprache, strahlte mit sanftem Purpur aus ihren Augen auf den Menschen.

"Ich...Ich...,"
stammelte sie hektisch, kaum hörbar. Ihre Augen nahmen seine Handbewegung wahr: er öffnete sein Holster. Also doch eine Gefahr, dabei spürte sie keine direkte Aggression. Unbehagen stieg auf. Sie trat einen Schritt zurück, versteckte ihre Hände unter ihren weiten Mantelärmeln. Nicht jetzt. Kein Kampf. Sansa verfluchte diese Galaxis; nicht auf eine diabolische Art, wie es Vesperum tat, sondern auf eine Art von Enttäuschung. Sie fühlte es in ihrem Herzen. Immer verlor sie. Die Macht hatte ihr nie etwas Gutes geschenkt und war inzwischen mehr Fluch als Segen. Innerlich wünschte sie sich, dass der Fremde einfach abdrückte und es einfach beendete. Zane war fort. Aidan dem Wahnsinn verfallen und ihre Familie tot. "Schieß," rief sie ihm kreischend zu, wobei sie ihre Kapuze zurückwarf. Ihre blonden Haare, geflochten in einem Zopf kamen zum Vorschein. Die Jedi hatte jede Haltung verloren. Die Macht sollte dieses mal entscheiden. Vielleicht war das die Lösung. SIe wollte nicht mehr. Es gab nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren, denn es war bereits alles verspielt. Nur Keltic war ihr geblieben aber an diesen dachte sie in diesem Augenblick nicht, wie auch? Die Trauer über Zane und Aidan überwog. Das Gute strauchelte in dieser galaktischen Geschichte, die mehr Märchen als Historie wurde.

"Nur ein Traum," rezitierte sie einen fast vergessenen Jedi-Autor, der davon ausgegangen war, dass die Existenz nur ein Traum war und die Macht die wahre Realität. EIn Traum konnte enden aber niemals die Macht. EIn einfacher Trost, wenn auch kein guter.
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#39
Evans Blick musterte die Frau, welche ihn nur einige Augenblicke zuvor lautstark aufforderte sie zu erschießen. Nun war er sich absolut sicher dass sie diese Frau auf dem Fahndungsaufruf war. Kurz schluckt er, während seiner Überlegungen wie er darauf reagieren sollte. Seine Hand zog die Pistole aus der unscheinbaren Halterung und hebt sie an, nicht etwa um auf die Frau zu schießen, nein er schien stattdessen etwas an seinem Blaster zu überprüfen, gar nicht interessiert darin das Feuer zu eröffnen, mehr noch, kaum schien ihm ihr Gekreische zu verunsichern oder gar zu erschrecken. "Dir ist bewusst was dein Kopf wert ist oder ? Es ist nichts persönliches, aber ich brauch den Lohn. Irgendwie muss ich ja auch über die Runden kommen. Also denkst du etwa wirklich ich würde dich erschießen ?", fragte er mit einem fast freundlichen, ja gar tröstenden Tonfall, als würde er versuchen ihr klar zu machen dass er sie nicht einfach verschwinden lassen darf. Einen Moment lang pausiert er, sicherte seinen Blaster mit einem Klicken und steckte ihn langsam wieder in den Holster. Sein Blick fuhr an ihr entlang bis runter zu den versteckten Armen. Was sie dort wohl verstecke, fragte er sich, ein Blaster, eine Klinge oder gar eine Bombe ? Still verschrank er die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand. "Also was machen wir jetzt ? Ich würde dir am liebsten nicht weh tun müssen ... aber du wirst nicht freiwillig mitkommen was ?" Mit einem kräftigen, schnellen Ruck zieht er seinen Kragen an der braunen, kurzen Jacke nach oben in den Stand und mustert weiter die Unbekannte. Eigentlich sollte er jetzt seine kaltblütige Seite rausholen, die Waffe ziehen und sie knebeln doch innerlich hatte er die lose Hoffnung sie würde ihm ein Angebot machen. Doch schnell verwarf er den Gedanken wieder, griff nach hinten an seinen Gürtel, nur um zu prüfen ob die eiserne Messerklinge noch da ist wo sie zu sein hat.

Erst da realisierte er wirklich wieso er sich nicht so verhält wie er sich verhält. Sie war genau so zerstört wie er, nicht auf die selbe Art, nicht mit den selben Mitteln und auch gingen sie wahrscheinlich nicht gleich damit um, doch war sie kaputt. Ob nun von ihrer Vergangenheit, der Flucht vor solchen Kopfgeldjägern wie ihm oder der Verlust wichtiger Menschen geplagt, war sie ihm doch ein wenig ähnlich. Sein Blick wendete sich ins traurige, seine Hände krallen sich in seinen Oberarmen fest ehe er schon wieder dieses kalte Gefühl in der Brust verspürt, sein Herz klopfte bedrohlich und eine unregelmäßige Atmung macht den Rest. Wieso gerade jetzt, fragte er sich mit zittrigem Blick. Nüchtern stellte er fest dass er keine der Tabletten dabei hatte und alle im Schiff ließ. Für die Frau wäre es wohl nun ein leichtes in zu überwältigen, in diesem Zustand, und das wusste er auch. Doch nachdem er seinen Blaster weggepackte, hofft er auf ein wenig Fairness.

Damals auf Corellia hatte er sich so ein gutes Leben erhofft, dass er eine Familie haben würde und einen tollen Job, stattdessen stand er nun in diesem Laden und kämpfte mit sich selbst ob er nun diese Frau, die scheinbar so viel verloren hatte verletzt und ausliefert oder nicht. Wieso konnte er nicht einfach ein Leben haben wie jeder anderer ? Wieso musste es ihn so erwischen ?
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#40
Was machte sie sich vor? Sie alle machten sich etwas vor. Geld - gegen ein Lebewesen. Leben aus reinem Eigennutz? Der Jedi wurde klar, was geschah. Nicht Vesperum hatte sie gefunden, sondern die Fahndung, welche uralt in den imperialen Computersystemen lag. Verrückt war der Wille der Macht. "Wie kann man Leben bewerten?" Eine Frage, die sie vorwurfsvoll aussprach und direkt an den Söldner richtete, der sie aufgespürt hatte. Wie konnte er nur so einfach über ein Leben urteilen? War es wirklich so einfach? Seine innere Unsicherheit wurde für die junge Jedi sichtbar. "Du brauchst dein Geld nicht so zu verdienen. Es gibt genug Arbeit, die Menschen und Lebewesen nicht verletzt," sprach Sansa, während sie die Trauer bei Seite schob, da die Seele vor ihr, dringend Hilfe benötigte. Ihre eigene Wut verschwand unter ihrem echten Mitgefühl. Er hatte nicht geschossen. Er war noch nicht ganz verdorben. "Du hast nicht geschossen, oder? Du möchtest auch nicht schießen?" - Wiederholte sie ihre Gedanken, die der Kopfgeldjäger auch bestätigt hatte. "Du würdest mich nicht erschießen. Ich bin wehrlos," sagte sie seufzend. Wehrlos war sie nicht ganz aber seelisch lag sie brach. Vesperum hatte er ihr fast alles genommen. Auch Aidan. Dieser Dämon zerriss die Galaxis zu seinem Nutzen. Dennoch kam der Traum auf, dass aus diesem Leid irgendwann etwas Schöne erwachsen würde. Dunkelheit zog vorbei. Sie war nie von Dauer. Und eines hatte sie gelernt, dass am Ende nur eines zählte, mit welchem Gefühl, als auch Gedanken, in die Macht einging. Zürnte man, war man verzweifelt oder frei? Dieser Dämon würde niemals mehr frei sein, niemals mehr, wie sie sein. Lichter gingen niemals vollständig aus. Wo ein Stern ausbrannte, entstand ein Neuer. Das Leben war nicht nur ein Produkt, sondern mehr als sie sich vorstellen konnte. Selbst in der Wüste dieser Welt lebten Wesen. Das Purpur ihrer Augen glänzte glasig, als ob sich gleich Tränen abzeichnen würden.

"Ich komme mit dir, wenn du mir etwas von dir erzählst," drang melodisch aus ihrem Mund. Ihre Stimme war fürsorgend, gar mütterlich. Mit einem sanften Schritt trat sie auf Evan zu. Seine Gesten, das Kragen aufstellen, vermochten nicht seine Schwäche überdecken, die in ihm keimte. Dieser Lebensstil zerbrach ihn. Seine Schwäche war keine Schande, sondern nur menschlich. In seinem Leid lag Schönheit, welche nur ein Jedi erkennen konnte. Hier konnte man jemanden erretten. Jemanden finden, der das Licht noch nicht vergessen hatte. Die Macht war immer Entscheidung, dass Schicksal zu akzeptieren oder sich dagegen zu stellen. Sansa hatte sich immer für Ersteres entschieden, bis vor Kurzem, als sie diese unsägliche Reise gegen Vesperum angetreten hatte. An dieser war sie gescheitert. Es war der Beweis dafür, dass die Macht ein Fluss war, der einen mit sich zog, bis zum Ursprung. Nichts war vorbei, es begann wieder. Immer wieder. Die Frau schloss für einen Moment die Augen, spürte Evans Seele, umschloss diese mit einer vorsichtigen Wärme; einem Urvertrauen, was sie geben konnte. Dies war ihre Waffe gegen die Grausamkeit: Vertrauen. Eine ferne Stimmung zeichnete sich ab, während sie auf ihn zuging. Die Zeit verweilte still, wie eine entrissene Erinnerung.

Da rauschte es in ihrem Bewusstsein auf, sein Herzschlag, seine Nähe. Er bekam Präsenz in der Macht, wie er litt und die Angst aufstieg. Dunkle Nebel umschlossen seine Seele, die sie mit der Macht zu verdrängen versuchte. Wie ein neuer Morgen nach langer Nacht, kümmerte sich die Jedi um die Kälte, die Evan heimsuchte. Wärme und Licht waren die Antwort. Sansa öffnete ihre großen Augen, berührte Evan an der Schulter mit einer zurückhaltenden Handbewegung. Seine Waffe hatte er bereits verstaut, das sah sie. "Du musst dich nicht mehr fürchten," sprach sie nun direkt in sein Gesicht.
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