#41
Ein kreischendes Lachen fiel in den Raum als sich ein blaues Schimmern offenbarte. Ludo Kressh hatte sich gezeigt. "Darth Vesperum," geiferten seine Worte hallend, strahlend in einem dunklen Neonlicht. Der Geist trat durch die Zeit zuckend, wie ein Hologramm, welches flackerte, auf Vesperum zu. Dieser blieb regunglos stehen, betrachtete das Geschöpf der dunklen Seite mit aller Ruhe. "Euer Sieg war vollkommen," sagte der Geist. "Ihr besiegtet nicht nur mich, sondern auch meine Armeen. Eure Soldaten und Diener sind sicher." Der tote Sith-Lord kicherte weltfremd, um sich dann Reah Nigidus zu zu wenden, die ebenso in den Raum gestürzt war. "Dunkle Jedi, ihr werdet nicht das finden, was ihr sucht. Ihr sucht Maschinen, wo keine Maschinen sind." Der Machtgeist wandelte verzerrt zu ihr. "Ich habe euch beobachtet," flüsterte seine Stimme direkt in die Schädel der Anwesenden, so sanft aber dennoch so fest. "Der Dark Reaper, der dunkle Verheerer, ist unser Geschöpf, unsere Maschine, aus Mechu Du Vitae geschaffen, in unserem Willen geformt. Sein Leib, sein Metall, welches voller Verlangen nach Tod streift, dient den Sith," erklärte der alte Lord in seinem Wissen. Er war gehässig. "Ich verrate euch dies, damit ihr nicht mehr danach sucht. Diese Suche wird euch vernichten und sie steht euch nicht zu, da ihr nicht Sith seid. Lasst das Schweigen zu euch sprechen." Die Projektion des Abgrundes huschte, wie ein Schatten zurück zum neuen dunklen Lord Vesperum. "Es ist an euch, Lord Vesperum. Nur an euch." Danach löste sich das Geschöpf in silbern-blauen Funken, wie ein Nebel, auf; dieses Ereignis ließ den Raum in der Zeit wanken, die Kreatur hatte endlose Kälte gebracht. Doch die Kälte ging nicht mehr. Sie blieb, wie auch Vesperums Präsenz. So schlicht, so böse, so schicksalhaft, stand er dort in seiner zerschlissenen Robe. Er sagte nur einen Satz in die Anwesendheit der Personen: "Wir gehen. Es ist getan."
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#42
Die Ereignisse überschlugen sich. Erst wurden Cato, seine Mannen und Inquisitorin Nigidus von Untoten verfolgt, dann stand auf einmal Imperator Vesperum persölich vor ihnen und beehrte sie mit seiner, mehr oder minder, herrlichen Präsenz. Unter ihren Helmen verzerrten einige Legionäre vor Ekel das Gesicht. Vesperum ähnelte von seinem Äußeren her jenen Untoten, welche den Imperialen noch immer nach dem Leben trachteten und rief in vielen von ihnen einen grausigen Schrecken hervor. Seine Haut war leichenblass und sein Gesicht wirkte wie geschundenes Leder und selbst Cato, der in dem Imperator beinahe eine Art Gott sah, musste sich dazu zwingen Vesperum direkt ins Gesicht zu blicken. Wie versteinert standen die Sturmtruppen da, in einem Mahlstrohm aus Ekel, Entsetzen und Ergebenheit. Doch im Vergleich zu seinen Untergebenen haderte Vesperum nicht. Er entfernte sich ein Stück von der Gruppe und nahm Kontakt zu einer Gestalt auf, die wie ein Hologramm wirkte, doch gleichzeitig schien eine neue Präsenz im Raum erschienen zu sein. Der Anblick dieser Person ließ Cato einen kalten Schauer hinunter laufen. Er hatte keinerlei Kenntnis davon wer es war und es interessierte ihn auch nicht, doch hatte diese geisterhafte Gestalt etwas an sich, dass Catos Aufmerksamkeit auf sich zog. Es vergingen einige Momente in denen Vesperum mit dem unbekannten Hologramm interagierte, ehe er sich wieder zu den Sturmtruppen umwandte welche wie gebannt darauf warteten diesen elenden Ort wieder verlassen zu können, der ihnen so viel Leid zugefügt hatte. Dann kam der erlösende Befehl des Imperators, der es den Imperialen endlich gestattete den Rückzug anzutreten und die höllischen Katakomben Korribans zu verlassen. Hektisch zogen sich die Sturmtruppen, den Imperator deckend, aus dem Tunnelsystem zurück, vereinzelt Schüsse auf die immer noch anstürmenden Untoten abgebend. Letztlich erreichten sie die Oberfläche in der Nähe des alten Kommunikations Relais. Sehr zu Catos Erleichterung befand sich die Lambda Fähre, die die Verstärkung auf die Planetenoberfläche gebracht hatte, noch immer an Ort und Stelle. Sofort eilte der Oberst in das Schiff und brüllte den Piloten an, "Sofort startklar machen, wir haben den Imperator!". Mehr Worte waren nicht nötig um den Piloten zum Handeln zu bewegen, innerhalb kürzester Zeit wurden die Triebwerke gestartet und die Überlebenden begaben sich in den Frachtraum. Somit erhob sich die Fähre und begab sich auf den Rückflug zur Dies Irae, welche noch immer im Orbit Korribans ausharrte und auf Cato und seine Mannen wartete. Der Oberst ließ seinen Blick über die verbliebenen Soldaten schweifen, welche mit Schlamm und Blut bespritzt waren. Er hatte viele Männer verloren, doch die Mission war erfüllt, die 83. hatte den Imperator gefunden. Dies ließ ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen entstehen und mit diesem Lächeln setzte die Fähre zum Landeanflug auf der Dies IRae an.
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#43
Als das Shuttle abhob, blickte Vesperum nicht aus dem kleinen Fenster. Diese Welt war abgeschlossen, sein Wehmut galt anderen Welten, Gedanken und Vorstellungen. Hass war seine Attitüde im Blick, während seine Hände sorgsam, fast ruhig, auf seinem Schoß lagen. Ilara war mit an Bord, jedoch unter Erschöpfung auf einem Feldbett, abseits von ihm, eingeschlafen. Ihre Müdigkeit konnte er noch nicht teilen, denn die Gedanken, der Wahn, kreiste in seinem Schädel. Seine Antwort auf die Galaxis war Hass, eine reine Abneigung allen vermeindlich Guten in der Existenz. Er war der Antagonist gegen alles Leben, welcher sich von dieser toten Welt erhoben hatte. Die Sturmtruppen um ihn herum, gingen ihrem Tagwerk erneut nach. Sie reinigten die versandeten Blaster, ihre Uniformteile oder auch Helmvisiere. Nun streifte der dunkle Blick des Verlorenen seine Soldaten. Sie hatten ihr Leben für ihn riskiert und viele waren nicht zurückgekehrt. Hatte er Mitgefühl? Kurz, ja. Eine winzige Sekunde ernteten diese Männer vollen Respekt seiner Majestät, wenn auch diese Moral in ihm schnell erstarb. Die Jugend in seinem Gesicht schrie in Lügen, als das Shuttle im Hangar aufsetzte. Darth Vesperum, inzwischen in einer neuen Robe aus schwarzem Leinen, welche die Soldaten - in weiser Vorraussicht mitgebracht hatten - trat aus dem Transporter. Wie üblich, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um seine dämonisch-entstellten Augen zu verbergen. Leicht gebeugt, wankend, trat der Geist in den Hangar. Hunderte Soldaten, Offiziere und Mannschaften waren angetreten, um ihn zu ehren. Ihre Lebenspräsenz drang in seine Wahrnehmung. Schritt um Schritt, immer weiter, ging er zum Kommandaten des Schiffes...
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#44
Der Hangar war voll besetzt. Hunderte Sturmtruppen und Matrosen, sowie dutzende Offiziere waren in Reih und Glied versammelt um ihren verloren geglaubten Imperator in Empfang zu nehmen. Der Pilot der Fähre hatte sofort Kontakt mit der Dies Irae aufgenommen, als es hieß, dass die 83. Legion Vesperum gesichert hatte. Ohne Umschweife hatte Kapitän Harvold die gesamte Besatzung angewiesen eine Ehrenformation für den Imperator einzunehmen, um ihm die gebührende Ehre zu erweisen. Die auf dem Sternenzerstörer verbliebenen Legionäre hatten diesen Aufruf nicht gebraucht. Nur wenige Augenblicke nachdem die Nachricht von Vesperums Rückkehr eintraf, hatte sich eine Abteilung der 83. Legion in Bewegung gesetzt um ihren Herren zu begrüßen.
Nun standen all diese treuen Diener des Imperiums im Hangar und warteten gespannt auf ihren Herrscher, welcher sich in den nächsten Augenblicken aus seiner Fähre begeben sollte. Das Schiff gab ein Zischen von sich, als sich die Transportluke öffnete und langsam kam eine, in dunkle Gewänder gekleidete, Gestalt heraus, flankiert von mehreren Sturmtruppen.
Alle Anwesenden im Hangar strafften sich, als sie Imperator Vesperum leibhaftig zu sehen bekamen. Einige vermochten es nicht ihn lange anzuschauen, andere waren vollkommen in seinen Bann gezogen und verfolgten jeden seiner Schritte. Es war zweifelsohne eine besondere Situation für sie. Nur die Sturmtruppen standen gerade, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte. Doch unter ihren Helmen sah man die leichte Verunsicherung ob der düsteren Ausstrahlung, welche Vesperum von sich gab. Er war schon vorher eine kalte Präsenz gewesen, doch nach seinem Aufenthalt auf Korriban, schien sich dieser Zustand noch verschlimmert zu haben, jedenfalls in den Augen jener Sturmtruppen, welche ihn bereits zu Gesicht bekommen haben.

Noch in der Fähre stand Cato, welcher die vergangenen Ereignisse revue passieren ließ. Die Mission war ein voller Erfolg gewesen, die 83. Legion, seine Legion, hatte Imperator Vesperum finden und retten können. Es war weder die 501st, noch eine andere Elite-Legion die den großen Anführer des Imperiums gesichert hatte und das erfüllte den Oberst mit Stolz. Lange Zeit war es seiner Legion verwehrt gewesen großen Ruhm zu ernten, doch mit dem heutigen Tag würde sich dies ändern, der Imperator vergisst jene nicht, die ihm zu Seite stehen, zumindest hoffte Cato dies.
Auch wenn er ob es Ausgangs der Mission froh war, so gab es dennoch viele Tote zu beklagen. Er hatte gesehen auf welch grausige Arten Korriban seine Männer dahingeschlachtet hatte und noch immer jagte ihm der Gedanke an ihr Ableben einen kalten Schauer über den Rücken. Er war bereits durch Schlacht und Not und Tod gegangen, doch dieser Planet hatte all seine Erfahrungen über den Haufen geworfen, kein Gefecht war derart schrecklich gewesen wie die Expedition nach Korriban und dies hatte Spuren hinterlassen. Der Oberst spürte an sich ein gewisses Grauen, welches er auch jetzt in Sicherheit nicht ablegen konnte. Jedoch machte er sich keine weiteren Gedanken darüber, stattdessen folgte er nun Imperator Vesperum und den Überlebenden der Expedition in den Hangar, um von seiner Legion in Empfang genommen zu werden.
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#45
Kpt. Fearn Harvold, Kommandierender Offizier des ISZ-II Dies Irae

Kapitän Harvold erwartete nur ungeduldig, wie der Turbolift Fahrt aufnahm. So häufig man diesen Weg schon gegangen war – heute schien er länger denn je zu sein. Konnte es sein, was ihm gesagt wurde? Konnten sie tatsächlich den Imperator gefunden haben? Es war schwer zu glauben. Man erzählte sich, dass Korriban eine gewisse Wirkung auf manche Menschen hatte. Wahnvorstellung, Paranoia. Oder auch noch weit schlimmere Formen der Verrücktheit. Berichte von Geistern und Qualen trotz völliger körperlicher Gesundheit waren die Regel. Es hatte seine Gründe, dass das Imperium den Planeten lange Zeit gemieden hatte und auch Zivilisten regelmäßig einen Bogen um die unwirtliche Welt machten. Und doch hatte es Harvold durchzuckt, als ihm auf der Brücke eine höchsteilige Nachricht zugestellt worden war, laut der sich der Imperator mit an Bord befand. Doch diese Emotion war schwer zu greifen, schwer zu begreifen. Irgendwie konnte er beinahe fühlen, dass etwas auf seinem Schiff anders war. Nur ein schleichendes Gefühl, irgendwo weit weg in seinem Bewusstsein. Aber seit die Fähre im Hangar der Dies Irae gelandet war, war jedenfalls etwas merkwürdig. Harvold fröstelte es aus unerfindlichen Gründen immer wieder, während er alleine in der viel enger als sonst scheinenden Kammer des Lifts stand und ungeduldig betrachtete, wie die Anzeige Richtung Hangar herunterzählte.

Trotz naheliegender Zweifel an der psychischen Gesundheit des Korriban-Stoßtrupps hatte der Kommandant des Schiffs im Hangar eine Ehrenformation antreten lassen. Es erschien angebracht für den Fall der Fälle – selbst wenn es nur der Stoßtrupp war, der von einer Verrücktheit übermannt worden war. Als der Lift endlich auf der Hangarebene stoppte, straffte sich der Kapitän kurz und atmete einmal laut durch, ehe sich die schweren Panzertüren seitwärts öffneten. Die Formation war bereits angetreten und stand exzellent. Inmitten des Hangars war außerdem auch schon die Fähre auf dem Boden aufgesetzt und das mechanische Surren der herunterfahrenden Rampe begleitete Harvolds Schritte auf den Landeplatz zu. In einem Abstand von vielleicht fünfzehn Metern vor der Rampe hielt der Kapitän schließlich inne. Zischender Dampf stieg von den Auslassöffnungen der Fähre empor und hüllte das Schiff in einen teils nebligen Schauer. Aus dem Nebel trat zunächst nur eine Gestalt.

Und dann weiteten sich Harvolds Augen sichtlich. So zerschlagen die Bewegungen der Person vor dem Kapitän wirkten, wankend, beinahe unkontrolliert, so klar strahlte auch die Aura des Todes von ihm aus. Unfähig sich zu bewegen starrte er den Mann an und wie dieser Schritt für Schritt näher kam. Mit jedem einzelnen Schritt nahm das beklemmende Gefühl in Harvolds Innerem zu und jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Seine eiskalten Fingerspitzen schien er in diesem Moment nicht zu fühlen. Schließlich baute sich die Gestalt vor ihm auf und blickte ihn wortlos an.
„Ihr seid es“, stammelte der Kapitän ungläubig und stellte das Offensichtliche fest.
„Eure Majestät.“
Harvold senkte sein Haupt ehrerbietend auf den nackten Hangarboden vor Vesperums Füßen und kniete schließlich demütig vor seinem Herrscher nieder. Er war ihr Imperator. Es gab keinen Zweifel. Nach und nach knieten auch die Soldaten der Ehrenformation offensichtlich spontan vor der Rückkehr des Diktators nieder, bis nur noch Vesperum und Oberst Scarian, sein Retter, neben ihm in dem riesigen Hangar standen.
„Ich werde sofort das Zentrum benachrichtigen, um es sich auf Eure Rückkehr vorbereiten zu lassen“, fuhr Harvold fort, ohne es zu wagen, seinen Kopf auch nur ein Stück anzuheben. Dies war ein großer Tag für das Imperium. Viele mochten befürchtet haben, dass nach Palpatine nun auch Vesperum für immer verloren gewesen war. Doch die Galaxis würde bald eines Besseren belehrt werden.
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#46
Ein Hauch. Ein winziger Luftstoß entfloch dem Mund des lebenden Todes, während der Kommandant, Captain Harvold, ungläubig auf den schwarzen Mann blickte, den dieser Hauch umschlang, wie das Geräusch von Endlosigkeit. Ein Hauch, der vorbeizog und verschwand, und sich in kalter Bewegung äußerte. "Ich bin und war und werde sein - der Imperator," antwortete der galaktische Herrscher fast nüchtern, getrieben von seltsam bösartiger Ruhe in der Stimme. "Captain," schob mit einem vertrauensvollen aber dennoch gelogenen Lächeln nach. Das Wort war widerlich betont und wirkte in diesem Zusammenhang, wie die Ankunft einer Nemesis, die einen Mann zu sich rief, eben jenen Captain. Die finstere Gestalt von Sith hatten den Rang am Abzeichen festgemacht, auf das der dunkle Schatten seiner Kapuze nun fiel. Der Offizier, in seiner Nibelungentreue, vollführte nach sanfter Erkenntnis über die wahre Existenz des dunklen Tyrannen, den protokollarischen aber überaus - zumindest für das Imperium - wichtigen Kniefall. Nur kurz verweilte das Angesicht des Imperators auf Harvold, da Vesperum, die Geste, des Kniefalls äußert ansprechend fand (- insbesondere nach der Abstinenz von politischer Macht auf Korriban) und dieser von allen Anwesenden, außer Cato und ihm selbst, umgesetzt wurde; richtete er sein dunkles Haupt auf, um die Truppen zu betrachten, die ihm huldigten.

Ein gieriges Grinsen umschloss seine Lippen. Es fühlte sich gut, wie eine Droge, schoß dieses Gefühl von Grenzenlosigkeit in seinen Schädel. Dies war seine Show, seine Bühne und seine Galaxis, die ihm unterworfen war; in allen Belangen. Die dunkle Seite umgarnte seinen Verstand mit einem irrigen Gefühl von Macht, Stärke und emotionalen Absoluten. Er war der Herrscher. Seine Augen wanderten unter dem schwarzen Schatten der Kapuze umher, den Moment genießend. Doch dann war das Protokoll erfüllt und der Imperator schob seine Linke vor, um dem Kommandanten und seiner Besatzung anzudeuten, sich zu erheben. Hierzu öffnete er seine Handfläche und hob diese langsam an. Ein ruhiges aber durchaus zu verstehendes Zeichen. Mehr war nicht nötig. Eine Geste reichte, und die Armeen folgten. Das war das Imperium von Vesperum. Seine dunkle, grau-weiße Hand, offenbarte seine Allmacht in diesem System besser als jedwedes Wort, Schlachtschiff oder Soldat, der ihm folgte. Eine Bewegung einer Hand reichte um Tausende zu bewegen, seinem Willen zu folgen. Wieder das gehauchte Atmen aus den geschundenen Lungen des Sith-Lords, die nach guter Luft rangen, wie ein Ertrinkender. Immer wieder dieses gehauchte sowie weltfremde, fast bizarre, Säuseln aus seinem Mund und seiner Nase.

Dennoch - all diese Macht konnte nicht über seinen Verlust, seine schleichende Agonie in sich hinwegtäuschen. Diese Agonie umgriff seinen Verstand, ließ ihm in einem hatlosen schwarzen Meer schwimmen, aus dem es kein Entkommen gab. Er war Darth Vesperum, kein Mensch oder Lebewesen, sondern nur Avatar einer alten sowie dunklen Macht, welche sich der Finsternis selbst speiste, die in jedem Menschen und Lebewesen wohnte. Seine Verbindung in diese Welt war sein Körper, während sein Geist bereits ins schwarze Meer transzendiert war und sich seine Kälte nur in der Macht selbst offenbarte, wie ein kalter Wind flog diese um die Körper der Anwesenden, ließ sie frösteln, gar frieren und seine Präsenz wich nicht mehr, solange er dort war. Der Galaktische Imperator war da. Endlich.

Vesperum befeuchtete seine rissigen Lippen mit einem Zungenstrich und sagte dann fast unbeabsichtigt zurückhaltend: "Nicht so eilig, Captain. Ich möchte nicht, dass meine Ankunft von Schlangen behindert wird. Wir werden erst einmal eine andere Welt aufsuchen." Der Imperator ging einen Schritt in Richtung Ehrenformation, um diese in Richtung Lift abzuschreiten. Man erwartete das der Kommandant sowie Cato mit dem Herrscher gingen. Eine direkte Aufforderung gab es nicht. Man musste es schlicht annehmen. "Onderon," befahl der Lord knapp in seiner heutigen sprachlichen Bescheidenheit. Die Sith mussten ihn sehen, zudem hatte er Zerrbilder gesehen, in denen sich ein Usurpator erheben würde oder bereits hatte. Nun ergab diese Vision vor einigen Monaten einen Sinn. Sie war nicht nur pure Angst, die jedwede Paranoia in ihm speiste, sondern vorgeschobene Wahrheit, die er nun erkunden musste. Onderon würde der Schlüssel zu seiner neuen Macht sein. Die Sith würden endlich rein sein, wahrhaftig mit der Geschichte und Tradition der Vorderen verbunden - nämlich durch ihn als Lord. Der heilige Thron zu Coruscant würde noch ein paar Tage warten müssen. Erst einmal musste sein magokratisches Element restabilisiert werden.
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#47
Kpt. Fearn Harvold, Kommandierender Offizier des ISZ-II Dies Irae

Der Kapitän der Dies Irae wartete in Ehrfurcht, bis der Imperator ihn passiert hatte. Erst dann erhob er sich aus seiner knienden Position und folgte dem Herrscher in gebührendem Abstand. Offenkundig wirkte er jedoch ein Stück weit verwirrt über die Antwort des Diktators. Der Imperator verweigerte eine direkte Rückkehr auf den Thron? Wen hatte er zu fürchten? Captain Harvold konnte sich nicht vorstellen, dass sich auf Coruscant irgendjemand ihrem alten Herrscher widersetzen würde. Auch Sate Pestage würde es nicht wagen, ein Anrecht auf den Thron geltend zu machen, wenn Vesperum erneut vor ihm stand. Eine solche Anmaßung und einen Bruch der Imperialen Charta würde das Militär niemals hinnehmen, daher blieb selbst dem Interimsherrscher Pestage keine Option, selbst wenn er den Tag herbeigesehnt hatte, an dem er auch endlich offiziell Imperator werden konnte. Die Schlangen, von denen der Sith sprach, waren jedenfalls für Harvold bislang nicht zu sehen. Doch das musste nichts bedeuten. Im Hintergrund war zweifellos vieles im Gange, wovon er als einfacher Raumschiffskommandant gar nichts wissen konnte – und vielleicht auch besser nicht wusste oder wissen wollte. Denn Vesperum mochte den besseren politischen Sachverstand und mehr Kenntnis bezogen auf diese Dinge haben als er, Harvold. Der Herrscher hatte in der Vergangenheit bewiesen, eine kluge Hand zu besitzen und es musste daher gute Gründe geben, zunächst vom Zentrum abzulassen und sich erst Onderon zu widmen, das recht nahe an der aktuellen imperialen Grenze zur Republik lag. Manche hätten darin eine potentielle Gefahr gesehen.
„Wir Ihr wünscht, Imperator Vesperum“, entgegnete Fearn Harvold schließlich, während er neben Scarian hinter dem Sith herging. Er konnte seine Verwirrung nicht vollständig überdecken. „Ich werde Kapitän Stratis auf der Destructor kontaktieren und ihm auftragen, sich unserem Ziel anzuschließen.“
Selbst die zusätzliche Feuerkraft, die der prächtige Schlachtkreuzer aufbot, war vielleicht dem Anlass nicht ganz würdig, doch es war zumindest eine zusätzliche Eskorte für das Schiff des Imperators, so dass dieses nicht allein reisen und vielleicht in einen Hinterhalt geraten würde. Es mochte dem anderen Kommandanten anmaßend vorkommen, dass er Befehle von Harvold entgegennahm, überragte die Allegiance-Klasse das seine Schiff doch ein gutes Stück. Aber mit der Anwesenheit des Imperators an Bord der Dies Irae gab es nur wenig Zweifel daran, wer gerade über Autorität verfügte und wer nicht, selbst für den Fall, dass Stratis vielleicht der dienstältere Offizier war. Die ebenfalls entsandte Inquisitorin Nigidus würde Stratis zweifellos bereitwillig versichern, dass es sich bei der gefundenen Person auch wirklich um Vesperum und seine ebenfalls verschollene Schülerin handelte.

Bald schon lagen die beiden keilförmigen Schiffe nebeneinander im Raum und verließen allmählich den Orbit von Korriban. Der Schlachtkreuzer nahm dabei die Führungsposition ein und bot dem Schiff des Imperators damit Schutz an. Doch nicht lange blieben die Schiffe dort an ihrer Position, bald schon beschleunigten sie binnen Sekunden auf Überlichtgeschwindigkeit und ließen damit Korriban als auch die Schrecken und den Wahnsinn des Planeten hinter sich. Ein Abenteuer war vorüber, doch ohne Zweifel würden noch weitere folgen.

Nach: Onderon
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#48
--> Von Atrisia (S. 7)


Eine Wüste. Das endlose Wechselspiel aus rotem Sand und braunem Sturm, der den Blick in die Ferne verbarg und weit weg als anklagendes Heulen den Verdruss der Ödnis besang. Vereinzelte Felsbrocken verteilt im Nichts, ausgelegt von der großen Willkür im Laufe vieler Jahrtausende.

Dann, ein weiteres Heulen. Ein mechanisches. Die Klinge des Triebwerks durchschnitt Millionen nebeliger Sandkörner. Ein grauer metallischer Käfer wog einige Meter über dem Boden im Wind, stemmte sich gegen die Brise, die an ihm zerrte. Der Gozanti-Transporter glitt weitere Meter vorwärts, an seiner ventralen Verankerung ein alter, grauer Frachtcontainer. Plötzlich lösten sich die Halterungen mitten im Flug und gaben den Container der Schwerkraft frei, während der Frachter erleichtert von der Last nach oben driftete. Scheppernd krachte der Container auf den Boden, verbeulte, schlitterte durch die Fluggeschwindigkeit ein paar Meter weiter, zog eine raue Spur in den Sand und überschlug sich, bis er in den Körnern im Nichts stehenblieb. Eine Böe griff gierig danach, doch der Container war zu schwer – weigerte sich, dem Sandsturm zu gehorchen und dem Weg der Ödnis zu folgen. Wenige Sekunden schwebte der Transporter über seiner abgeworfenen Fracht. Dann drehte der einsame Metallkrieger ab, verjagte mit brüllendem Triebwerk den Sturm um sich und verging im braunen Gestöber aus Wind und Himmel. Fliehend und unwillig, den Boden jemals zu betreten, ließ er den Container in der endlosen Ödnis zurück.

Der Sand rieb binnen Momenten an den harten metallischen Kanten und begann seine zeitlose Jagd danach, das Innere des Objektes zu erforschen. Dort, in der fensterlosen Dunkelheit, hinter der verriegelten, aber von innen zu öffnenden Türe, die nun durch das Umstürzen des Containers nicht nach oben, sondern zur Seite aufgleiten würde, fiel ein metallisches Schrottteil auf den Boden und klimperte dort im Echo der Finsternis. Diverse zerstückelte Metallteile, alte zerteilte Maschinen, ausgemusterte Computerteile, die Hälfte eines ehemals becherförmigen Körpers eines längst zerlegten Astromech-Droiden waren Zeugen und Zuschauer des Aufpralls, nutzlose Zeugnisse früherer Zeiten, die keiner Funktion mehr zugedacht werden konnten. Doch irgendwo inmitten von Schrottteilen atmete auch etwas, ein einzelner Körper zwischen all den rostigen, stechenden Spitzen und ausgemustertem, wertlosen Altmetall. Im Laufe der Zeit ließ die injizierte Betäubung nach und öffnete den Blick ins dunkle Irgendwo. Das Wesen erwachte, ohne Verpflegung, ohne Waffen, ohne Transportmittel, ohne Begleitung. Einsam und verlassen im Nichts, nur geleitet vom wölfischen Heulen einer lebensfeindlichen Außenwelt, die noch zähnefletschend jetzt zu verzehren suchte, was ihr beim letzten Mal nicht gelungen war.
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#49
--> Von Atrisia (S. 7)

Gebt mir einen Traum, für den es sich lohnt, die Flügel zu spannen und der Kälte zu entgehen... herausgebrochen aus dieser ewigen Nacht...
Die Bestie erwachte in der Dunkelheit, umschlossen von einem kalten Metallkäfig, in den sie so vortrefflich zu passen schien, dass ihr weder klar war, wo sie sich befand, noch, wie sie an diesen Ort gelang. Die Augen blickten ins Leere, ins schwarz, jenseits von schwarz. Wie ein Kristall schimmerte es, schien sie wie magisch anzuziehen, wollte berührt werden, so, als ob ein Handgriff danach zarte Erlösung mit sich brachte. Der Kristall begann zu verschwimmen, ohne, dass der Schatten sich regte. Sie lag, atmete Flach, war sich kaum sicher, ob sie tatsächlich lebte oder ob der Tod ihr nur einen kurzen letzten Moment des Bewusstseins schenkte, ehe sich die ewige Nacht zur Gänze über sie legen würde. Geschlagen, wieder einmal. Wie viel konnte sie verlieren, bis nichts mehr da war? Gebrochen wurden im Laufe eines Krieges viele, auf unterschiedlichste Arten und Weisen und doch fielen ihr nur wenige ein, die eine so fragmentierte Seele besaßen, wie sie selbst. Vermutlich würde sie die einzelnen Stücken nie wieder zusammensetzen können, sondern schlitterte, auf einem Dunkeldrift gleich, von einer Zelle in eine Neue, zerbrach in immer kleinere Teile, die sich wie Saatkörner über die Galaxis verteilten. Aber sie konnte nie sagen, was daraus wachsen würde. Hoffnung? Verzweiflung? Oder gar Zorn? Sie hatte viele Echos hinterlassen, an ebenso vielen Orten, doch keines davon schien zurück in ihre Ohren zu dringen - oder war sie nur taub? Hörte möglicherweise nur noch die Stimme des menschlichen Abgrunds, die sie antrieb, immer wieder aufzog wie eine Spielzeugpuppe, die ein paar Schritte ging, nur um danach wieder zu fallen, erneut aufgezogen werden musste, bis eines Tages die Feder überspannt sein würde und brach.

Leid machte sich in ihrem Körper breit, als einzelne Glieder versuchten zu zucken, selbst, wenn ihr Kopf nichts von all dem realisierte, sondern still und starr in die Schwärze blickte. Aber nicht alles regte sich, ein paar Finger fehlten, eine Hand. Sie versuchte es wieder - nichts. Der Blick der Hexe senkte sich, suchte nach dem Kettenglied, dass sich weigerte zu gehorchen nur... das Glied fehlte. Dort wo eine Hand sein sollte befand sich nichts, nur noch Dunkelheit. Ihre Augen weiteten sich panisch, als die Gewissheit die Strickleiter ins Bewusstsein emporkroch, als ein kleiner Teil der Erinnerung mitschlurfte und zeigte, was geschehen war. Ein sauberer Hieb, Blut und danach wurde es Dunkel. Die Sith keuchte, doch bekam die Luft kaum aus der Lunge gepresst, als der Körper den Schmerz bemerkte, den er ihr vor Stunden, vielleicht Tagen nicht anzeigen konnte. Dennoch, das Monster verblieb in der Starre, winselte wie ein geprügeltes Tier und schien nicht in der Lage, die Agonie zu überwinden. Erst nach und nach spürte sie den kalten Stahl um sich herum, Schrott, der sich durch ihre Kleidung geschnitten hatte und dem Fleisch darunter Schürfwunden beigebracht hatte. Mehr Nerven begannen das körperliche Feedback zu ihrem Gehirn zurückzusenden, so, dass sich in kürzester Zeit ihr gesamter Körper anfühlte, wie ein einziger Pool des Leids. Der Schatten kroch zittrig in sich zusammen und zog die Beine an, der zerschundene Oberkörper richtete sich wacklig und gebeugt auf, kraftlos gestützt von einer verbliebenen Hand, wo auf der anderen Seite nur ein Stumpf nutzlos herunterhing. Wimmern, als ihr Kopf sich hob, hineinschaute in die Dunkelheit, die spärliche Blicke auf Schrott preisgaben, mit dem sie verladen wurde. Keine Zelle, nur ein Container. Vielleicht versiegelt, ganz wie die Gräber der alten Lords. "Sedrael?", die Stimme zitterte, als die Kreatur meinte in der Finsternis einen Schädel auszumachen. Ihre Hand streckte sich nach vorn, zog den Körper über den Schrott, der ihr weitere Kratzer einbrachte, empor. Enttäuschung machte sich breit, als der abgetrennte Kopf eines ausgesonderten Protokolldroiden ihr stumm entgegen blickte.

Wut kochte hoch und schenkte dem Leib einen Moment lang Kraft, als sie den Schädel mit der Hand beiseite fegte und er an der Containerwand zerschellte und doch verflog diese Moment der Kraft nur zu schnell, als der Körper wieder zusammensackte. Ihr Kopf drehte sich zur Seite, blickte ausdruckslos hinüber zur nackten Metallwand - würde sie sterben, wenn sie sich fallen ließ? Konnte sie das überhaupt? Aufgeben, sich die Niederlage eingestehen? Nein, nicht so, noch nicht. Ihr Herz schlug nach wie vor und selbst hier, jetzt, war nicht Schluss. Reah bemerkte, wie ein fahles Licht aufleuchtete, nur kurz, doch immer wieder, so, als wollte es berührt werden, schien sie gar stumm darum anzuflehen. Der Körper stemmte sich erneut hoch, auf wackligen Beinen, die kaum einen Schritt vor den anderen Setzen konnten, sie nur eben weit genug zu tragen vermochten, dass sie mit der Schulter gegen die Metallwand knallte, wieder zusammensackte und sich mit ihrer Hand langsam vorantastete. Ihre Finger erreichten den Knopf und drückten ihn begierig, als kreischend und urplötzlich die schwere Durastahltür aufsprang und die finstere Seele zurücktaumeln ließ, erneut in die Droidenkadaver.
Licht brach herein, fahl und stark gedämpft, von den sandigen Winden, die draußen vorbeipeitschten. Die Sith blickte ungläubig und schien nicht ganz zu begreifen. Erst als der Blick klarer wurde, sah sie den rötlichen Boden, die kruden Felsformationen und hörte das Vertraute Echo einer düsteren und trostlosen Welt. Tatsächlich also Korriban. Ysanne Isard bestand also nach wie vor auf ihren Anteil... oder war es nur ein besonders grausamer Scherz der Direktorin, die sich die Finger danach leckte, wie dieses Mausoleum Grab einer weiteren Sith wurde? So oder so, blieb ihr kaum eine Wahl, ob sie nun der Sand unter sich begrub oder sich ein gieriges Tuk'ata-Rudel über sie hermachte änderte an der Wahrscheinlichkeit hier zu sterben, nur sehr wenig. Ihr Kopf neigte sich zur Seite und erblickte eine lange Metallstange, deren Spitze eine scharfe Durastahlverankerung aufwies. Primitiv, schwer aber doch besser als ohne jegliche Hilfsmittel. Sie griff nach der behelfsmäßigen Gleve, stellte diese fest auf die stumpfe Seite und zog sich daran hoch. Ziellos schritt der Schatten hinaus aus der Finsternis des Schrottcontainers, in Korribans Winde.

Doch kaum berührten die Füße den Boden, schnellte eine neue Welle Schmerz durch den Körper, ließen sie wanken, bis Reah ihrem Gleichgewicht beraubt wurde, und erneut zu Boden ging, wobei der Stab klappernd neben ihr landete. Wieder ein Keuchen, dass sich durch den Staub in der Lunge hin zu einem Husten entwickelte, wieder wimmerte und winselte die Kreatur, während Hass und Abscheu sich breitmachten. "Du bist tot Ysanne...", spie sie die Worte in den Sand, gebrochen und entschlossen gleichermaßen. Schmerzvoll reckte sich ihr Kopf der Sonne entgegen, während ihre Faust voller Wut in den Sand schlug. "Du weißt nicht, was du hier geschaffen hast, du nicht, Vesperum nicht..." Schluchzen. "...blinde Narren!"
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#50
Musik


Worte torpedierten die Wellen des Sandsturms, wurden mit gierigem Maul verschlungen und vergingen in der ewig heulenden Masse. Das Nichts antwortete lediglich mit Schweigen. Im Himmel krächzte ein einsamer Vogel, der über Nigidus kreiste, vielleicht sein nächstes nahrhaftes Mahl witternd und nur eine Schwäche abwartend, um sich auf es zu stürzen. Stunden? Tage? Wie lange mochte es schon dauern? Das pechschwarze Tier tauchte ab, hob die Flügel an und flatterte auf den Vorsprung des Containers. Hektisch wandte sich der Kopf in mehrere Richtungen, bis die Augen die Frau betrachteten. Blinzelnd. Höhnisch krähte der Vogel Nigidus ins Gesicht und wartete ab. Sein Schnabel verschwand irgendwo im Gefieder, um sich vor den Sandkörnern zu schützen. Aus der Ferne jaulte ein Jäger zwischen Sturm und Wildnis.

Ewige Dünen bauten sich aus ihrer Hassentladung auf und wurden sogleich vernichtet, als der Sand abgetragen wurde und der karge, rissige, gelbbraune Boden der Ödnis unter Nigidus zum Vorschein kam. Dann stand sie vor ihr. Nur ein paar Meter entfernt. Die rote Uniform, schimmernd in grauer, metallischer Hitze, beinahe nah genug, die Frau mit bloßen Händen sofort zu fassen und zu schlagen, zu zerschmettern, zu vernichten. Aufgebaut in ihrer feurigen Pracht, die geradezu übermenschlich über der zu Boden gegangen Inquisitorin ragte und auf diese herabblickte.
„Vielleicht. Doch sieh dich an. Wer bist du schon? Nur ein Nichts“, sagte Isards Stimme in Nigidus‘ Kopf widerhallend. „Denkst du, Leute fürchten einen Niemand? Nein, für uns bist du nur Müll. Abfall, den wir entsorgen, wenn er seinen Zweck erfüllt hat.“
Die unwirkliche Figur der Direktorin verschwamm vor dem sandigen Hintergrund, ihre Silhouette unklar werdend.
„Die Wahrheit ist, niemanden kümmert es, ob du hier stirbst oder nicht. Du bist und warst immer belanglos. Als Jedi. Als Inquisitorin. Als Sith. Ein Spielball, ein Sklave. Niemals mehr. Nie mehr als die willentliche Kreation anderer Individuen.“
Kopfschüttelnd hob die rote Frau ihren Kopf an und blickte in die endlose Weite der Galaxie, die sich über ihrem Himmel auftat. Alles war dort, immer schon, aber nur für die, die es sich nahmen. Die es sich verdienten. Würdig erwiesen.
„Du hast deine Rolle in diesem Spiel nur nie verstanden. Die Herrscher spielen und die Narren fallen.“
Isard blickte wieder auf ihr Opfer herab, gleichermaßen anklagend und amüsiert.
„Und du, Reah, bist immer noch eine der Narren.“
Die Direktorin verschwand in rotbraunen Sandkörnern, die sich stückweise in den endlosen Sand mischten und dann von der Böe fortgetragen wurden. Kratzig bissen die Körner auf Reahs Haut, stachen seltsam wie kleine Messer beständig in ihren offenen Wunden. Die Welle des Sandes erfasste Reah mehr und mehr, spülte durch ihren Geist, bis kaum mehr als der hellbraune Tornado zu sehen war und selbst die eigene Hand vor Augen schwer erkennbar wurde. Sand peitschte durch die geöffnete Türe des Containers und hieb an den scharfen Kanten, schliff sie ab und füllte den leeren Raum mit solcher Macht, dass der Container auseinandersprengte. Gierige Sandtentakel verlangten nach kleineren Stücken und zogen sie unter die Oberfläche, während die großen Wände in die Höhe gereckt wurden. Endlose Kraft bändigte den widerstandsfähigen Stahl, zerrte an allen Seiten. Mit einem grausigen Knarzen brach das kalte, imperiale Metall auseinander, feine Metallspäne tropften blutend auf den rotbraunen Sand vor Reah. Die Hydraulik eines imperialen Läufers knarzte neben Reah, als der vordere Fuß eines AT-AT wie aus dem Nichts nur wenige Meter neben ihr in den Sand stapfte. Aber der Sand bahnte sich seinen Weg den Fuß hinauf, biss sich in die harte Schale des Gefährts, das sich verwundet schüttelte, doch säureartig fraßen sich die Körner durch den löchrig werdenden Rumpfs. Der Kampfläufer hob seinen mächtigen metallenen Fuß an, drohte Nigidus endgültig darunter zu zerquetschen, ehe ein beschädigtes Kniegelenk einbrach und der Läufer kurzzeitig in der Bewegung stagnierte, unfähig sein Tötungswerk zu vollenden. Allmählich wankte er zur Seite, verlor die Balance und kollabierte. Lautstark krachte das Cockpit direkt neben Reah auf den Boden und zersprang in Tausende grauer Sandkörner, die wertlos in den Sturm eingesogen wurden und dort im Laufe der Zeit vergingen, bis nichts mehr von ihnen übrig blieb und niemand sie ihrer je erinnern würde.

„Nur Macht kann den Narren zum Herrscher machen“, säuselte eine weise Stimme aus dem Nirgendwo heraus. Ein grausames Lachen, das aus allen Richtungen kam und zu einem unheimlichen Teil des Sturmes wurde, der nun wieder über allem tobte. Alles wurde fortgespült. Dann war da auf einmal nur noch ein einfacher Sandsturm, der graue, zerbeulte Container hinter Nigidus und ihr improvisierter Stecken. Und das Federtier, das noch immer am Rande des Containers saß und auf Futter wartete. Doch für den Moment ließ Korriban ab von der geschundenen Seele. Der Wind endete nur in einer Richtung am Horizont, dort, wo irgendeine ferne Sonne lag, hinaus vom Auge des Sturms und dennoch dort, wo der Sturm einen hinführte. Fort von dem metallenen Schrottklumpen. Aber war es der Weg, den Korriban vorgab oder der, an dem es keine Macht besaß? Beides vielleicht, und doch begleitete den Pfad ein finsterer Schatten, ein Echo aus der Vergangenheit. Und plötzlich schien klar, dass es der gleiche Weg war, den auch Vesperum vor nicht allzu langer Zeit selbst gegangen war.
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