#3
Diese Zeiten wogen schwer. Zu schwer. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Etwas tun oder untergehen. Tun oder nicht tun. Diese mörderische Dualität brachte Ardus Kaine um den Schlaf; hatte ihn verfolgt, bis in seine tiefsten Gedanken. Niemand konnte ihn retten vor dieser grausamen Verantwortung, die er einst selbst verursacht hatte. Vielleicht war es diese Idee der Verantwortung, die ihn strafte, für das Streben nach Macht. "Macht meine Fähre startklar," sagte er emotionslos in Richtung eines Offiziers, der in seinem Raum gewartet hatte. Ardus Kaine würde bald einen alten Freund treffen. Einen Freund, der sich bereits für eine Seite entschieden hatte. Warum wollte er ihn treffen? Was war die Hoffnung dahinter? Ein damaliges Versprechen? Eine gemeinsame Vorstellung? Eine Hoffnung noch einmal Ehre darin zu finden, wer man war? Ein ständiges Streben zeichnete Kaine aus; seit seiner Geburt, strebte er nach etwas, was er selbst nicht genau definieren konnte. Er brach an einen geheimen Ort auf, der in den Chaosgebieten des einstigen Imperiums lag. Eine alte Minenanlage auf einem Asterioden war der Treffpunkt zweier Männer. Möglicherweise konnte beiden zusammen diesen gebrochenen Thron zusammensetzen und dieses imperiale Zwielicht beenden.

Das Shuttle setzte im Hangar auf der Mine auf, welche im Zuge der Unruhen längst verlassen worden war. Die Luke öffnete sich, damit der Großmoff die Rampe herabschreiten konnte. Am Ende des Hangars stand eine Gestalt, beleuchtet durch die alten grellen Lichter des Hangars. Die weiße Uniform strahlte unnötige Autorität aus, welche diesen Ort unwürdig machte aber die Nachricht des Verfalls sichtbar sprach. Zwei Sturmtruppen sicherten die kleine zerkratzte Hangartür zur Mine ab, aber nicht den Großadmiral, welcher mit jedem Schritt des Großmoffs sichtbarer wurde. Es war Octavian Grant, der alte Freund, den er lange nicht mehr gesehen hatte. Freundschaften hatten nie große Bedeutung für Ardus Kaine, doch diese war anders. Männer mit Fokus, mit einem Ziel waren selten geworden. Die beiden Imperialen standen im selben Licht. "Alter Freund," begrüßte Grant die Person, die allein gekommen war. "Wie ich dich kenne, hast du dein Schiff vollgepackt mit Sprengstoff, welcher gezündet wird, wenn du sterben solltest?"Grant lächelte und Kaine nickte mit einer gewissen Häme im Gesicht. "Natürlich. Ich bin nicht dumm. Trotz unserer Verbindung, weiß ich darum, dass sich zwischen uns eine Linie erstreckt." Octavian Grant legte die Lippen zusammen, um eine winzige Sekunde zu warten. "Und mutig, dich zu zeigen. Doch diese Linie, die du glaubst zu sehen, sehe ich nicht. Ich bin hier als dein Freund und Gläubiger der neuen Ordnung. Dieses Treffen ist sehr bedeutsam für mich." Kaine streckte Grant seine Hand entgegen, die dieser schüttelte. Beide behielten einen Schritt Abstand bei, gerade so viel, dass ein Dolchstoß erkannt werden kannte und die eigene Würde in Takt blieb. Beide Männer bewahrten ihre Haltung, seltsam bürgerlich und doch lebensfern kalt. "Was ist der Zweck dieses Treffens? Du versprachst mir eine Lösung für ein gemeinsames Problem?" - fragte der Großmoff, während seine Augen durch den Hangar wanderten.

"Ja, dein Problem ist auch mein Problem. Der Untergang der imperialen Idee. Der Untergang der zentralen Gewalt und Macht über die Galaxis. Die Gesetzlosigkeit kehrt zurück." Kaine zog beide Brauen hoch, ließ sie dann wieder herabsinken und nickte. "Zwar konnte ich unter meiner Verwaltung einiges an Chaos verhindern...," wollte er einen Satz beginnen, wurde aber durch Grant direkt unterbrochen. "... ein Chaos welches nicht notwendig ist und allein durch Macht beendet werden kann. Stablität wird durch Angst geschaffen. Angst vor dem Gesetz, welchem wir beide nicht immer so treu gedient haben. Ardus, wir beide waren immer Personen der Tat, der mutigen Entscheidung und haben uns beide in Systeme gedrängt, die das schwächen, was wir uns eigentlich wünschen." Kaine schmunzelte, ärgerte sich jedoch ein wenig, unterbrochen worden zu sein:

"Du dienst diesem Usurpator, Octavian. Ein Mann, welcher mit ganzer Gewalt den Thron an sich riss und keinerlei Ehre kennt. Ich verachte ihn." Grant zeigte auf Kaine dann auf sich. "Wir beide verachten diesen Herrscher aber dennoch können wir nicht leugnen, was er erreicht hat. Ich diene nicht ihm, sondern mir. Und jener Idee, die wir beide zu vergessen drohen. Dem Imperium. Ich wäre der würdigere Herrscher als Vesperum, wie auch sicherlich du Ambitionen haben könntest, doch sind wir beide nicht Herrscher von Coruscant. Wir sind eher Spieler in einem Spiel, welches er zu gewinnen droht, doch mit seinem Gewinn können auch wir gewinnen. Sein Wille ist beachtlich, wie auch verachtenswert. Er ist nützlich in seinem Streben, bis er darüber fallen könnte," deutete der Großadmiral an. "Du bist nicht unser Feind. Die anderen großen Namen ehren dich noch immer, Ardus. Doch das Imperium bricht zusammen und du versteckst dich. Wir brauchen dich nicht unter Vesperum, sondern mit uns. Grunger steht vor deiner Tür, der Fette kommt und die Rebellion gewinnt an Boden, während wir uns verstecken," setzte der aristokratische Grant fort.

"Ich diene nicht unter Vesperum. Ich werde niemals unter ihm dienen. Ich habe mich vom Kern gespalten, die Macht des Thrones gebrochen und glaube nicht daran, dass es erneut ein geeintes Imperium geben kann. Wir können nur das retten, was übrig ist. Es ist unvernünftig auf diesen Wahnsinn zu setzen, den Vesperum verspricht. Eine vollständige und absolute Macht über die Galaxis? Lächerlich,"donnerte der Großmoff und Herrscher der Pentastar. Grant winkte süffisant ab.

"Ich habe mit einer Person oder besser diese Person hat mit mir gesprochen. Das Imperium ist nicht verloren und deine Stellung ebenso wenig. Es ist kein irrer Gedanke an Größe zu glauben. Wir Tepani achten und wertschätzen den Klang von Größe schon seit ewigen Zeiten. Ob du bereit bist oder nicht, dieser Krieg wird auch zu dir kommen und es wird kein Versteck geben, dass die Reste rettet, die du verstecken wolltest. Ardus Kaine ist als Kriegsherr mehr denn je gefragt oder vielleicht nicht nur der Kriegsherr?" Ardus Kaine räusperte sich, schluckte einmal heftig. "Was bietest du mir an?" Der Großadmiral trat dicht an den großgewachsenen Großmoff heran. "Alles. Den großen Krieg. Die Zeit, die deinen Namen rufen wird. Denn das Imperium ruft dich," erklärte der Tepani voller Selbstsicherheit.

"Ich bin ein Verräter," schimpfte Kaine und trat einen Schritt zurück, wollte gehen, doch Grant hielt ihn mit einem schnellen Schritt auf. "Das sind wir alle. Selbst der jetzige Imperator. Es geht hier nicht um Verrat, sondern um das Imperium. Ich habe einen Freund, der dir helfen kann." Octavian Grant deutete zum bewachten Schott."Er ist hier und möchte mit dir sprechen. Du musst nur zu ihm gehen." Ardus Kaine überlegte respektvoll, während er sich umwandte, um zum Eingang zu blicken. Es roch nach einem Hinterhalt; nach einer Falle, doch etwas sagte ihm, dass es anders war. Grant würde sich selbst keiner Gefahr aussetzen, dafür war er zu eitel.
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