#34
Krieg. Krieg brachte immer wieder erstaunliche Dinge hervor; insbesondere erstaunlich schreckliche Dinge. Auch dieser galaktische Konflikt brachte in seiner schlichten Grausamkeit die zwanghafte Suche nach der perfekten Waffe hervor. Derricote hatte sich mit finsteren Mächten gemein gemacht, ohne zu ahnen, wessen Ziel er schlussendlich verfolgte. Der Konflikt ließ die Grenzen zwischen Ideologie und Wissenschaft zerfließen, wie Schwarz selbst, welches nicht nur eine neue Waffe war. Schwarz, diese Substanz, war viel mehr Segen und Fluch eines wahnhaften und kranken Imperiums, welches seinen eigenen Untergang zu verhindern versuchte, der möglicherweise schon längst vom Schicksal selbst beschlossen war. Derricote schien an seiner eigenen Leibsfülle zu ersticken, die im Schutzanzug, mühsam Schweiß zur Kühlung generieren wollte. Fleischig presste der General Luft durch seine nüsternhaften Nasenöffnungen, um sein Biosystem mit Sauerstoff zu versorgen. Selbst wenn Derricote stoppen wollte, diesen Kreislauf aus wahnsinniger Wissenschaft beenden wollte, er konnte es nicht mehr. Genauso wenig, wie er seinen Atem kontrollieren konnte. Es war ein scheinbar natürlicher Prozess, dass insbesondere Menschen in Funktion von Macht und Ordnung, nach immer größeren Waffen strebten, die ihre Kontrolle und Funktion sichern sollten; Waffen, die Sicherheit versprachen aber Zerstörung und Chaos brachten. Eine historische Ironie. Jedes System, welches die Galaxis hervorgebracht hatte, hatte sich selbst am Versuch die geeignete Waffe zu entwickeln, selbst verseucht. Die Republik, mit ihren unzähligen Konflikten, hatte selbst Welten ausgelöscht, zwar aus Sicht des heutigen Imperiums, eher rudimentär aber auch die freiheitliche Republik hatte ihre Feinde mit Waffengewalt niedergerungen, nicht nur die einstigen Sith waren ausgelöscht worden, nicht nur Separatisten, sondern auch Welten, die sich nicht der Republik anschließen wollten, obwohl Konzerne und ranghohe Personen, einen Nutzen in ihnen gesehen hatten. Auch die Phase die Abrüstung hatten nicht den erhofften Frieden gebracht, da so Konzerne, wie die Handelsföderation, einen Sinn und Profit im Krieg sahen. Sie alle hüteten nur ein Feuer, welches jeder Zivilisation, nicht nur Licht gebracht hatte. Es schien ganz einem Naturgesetz gleich, was hier auf Borleias geschah und Derricote war nur der Ausführende höherer Mächte, der sich glaubte, einen freien Willen zu besitzen.

"Zu ihrer Eigangsfrage, "
erklärte Derricote. "Unsere Teams arbeiten tatsächlich an einer Magnetfeldlösung, die eine Art Torpedo möglich erscheinen lässt, um die Subtanz als Flüssigkeit auf Feindwelten aufzubringen," sagte er so nüchtern, als ob er über ein Kochbuch sprach. "Das Problem bleibt, dass die Flüssigkeit zwar eine Wirkung entfaltet aber in sich nicht stabil genug ist, um weitreichende Ziele zu erreichen. Die Wirkung bleibt vorerst nur auf einen Perimeter beschränkt, der nach unserer Einschätzung, zwar eine Abschreckungswirkung erzielt aber nicht das gewünschte Vernichtungspotenzial entfaltet." Derricote trat durch den Raum und kontrollierte einige Anzeigen, wobei seine massiven Stiefel leicht quietschten, da das Desinfektionsmittel das Gummi der Stiefel zwar nicht zerstört aber rauh gemacht hatte. "Unsere Lösung ist bisher ein stabiles Aerosol zu entwickeln, was sich mit der Atmosphäre des Zieles bewegt und so nahezu eine gesamte Population erreicht. Unsere Forschungen dazu erzielen erste Erfolge aber durch die Natur des ersten Produktes," sagte er und bliebt vor einem Zylinder stehen. Mit einer ungelenkten Bewegung aktivierte der Forscher einen Schalter, der einen Sichtschutz vom Zylinder entfernte.

"Ja, es reagiert auf biologische Zellen, tot oder lebendig," antwortete Derricote mit einem Schulterzucken. Für ihn selbst war dies keine Neuigkeit aber für Außenstehende mochte dies relevant sein. "Die Substanz reagiert mit allen Zellen. Einerseits auf eine natürliche Weise, indem es einer Phage gleich, sich selbst mit Zellen verbindet und andererseits auf eine uns unbekannte Ebene, da die Substanz, insbesondere dem lebendigen Objekt, eine Art Energie zu entziehen scheint, die es für eine eigene...," sagte Derricote und wies zum eben vom Sichtschutz befreiten Zylinder. "... Evolution verwendet. Und diese Evolution kann sich auch gegen uns alle richten." Im Zylinder schwamm ein Mensch, dessen Augen vollkommen schwarz waren, seine Hände waren in Krallen verwandelt und die Eckzähne weit hervorgetreten; aus den Augen- und Mundwinkeln lief eine schwarze Flüssigkeit, die sich nicht mit der Lagerflüssigkeit des Zylinders verband und scheinbar unberührt ihren Weg nach Unten fand. Auch diese Person wies hervorgetretene schwarze Äderchen auf. Wenn man genauer hinsah, erkannte man in der schwarzen Flüssigkeit, kleinere Kristalle, die immer wieder neuen Formen bildeten und nach dem Leben außerhalb des Zylinders zu gieren schienen, da sich immer wieder kleinere Spitzen bildeten, die auf Derricote und Corno zeigten. Der Körper des toten Testobjektes zuckte unregelmäßig, so als ob er gleich noch einmal zum Leben erwachen würde aber tat es nicht. "Keine Sorge," reagierte Derricote. "Der Zylinder ist sicher. Verbund-Transparistahl und dazu eine Lagerflüssigkeit, die jede Motorik unterbindet." Dennoch trat er selbst vom Zylinder einen Schritt weg. Nun kannte man die Beschriftung am Zylinder entdecken: Objekt 101. "Um ehrlich zu sein," entgegnete der General, deutlich schwitzend: "Es ist nichts gesichert. Es ist eine Waffe eines neuen Typs, die sicherlich eine andere Wirkung als der Todesstern aber ein nicht weniger verheerende Wirkung haben wird, sofern sie sich sicher einsatzfähig machen lässt." Er wich ein wenig aus, denn immer noch nicht, wusste Derriote um den Ursprung der Grundsubstanz, jene seltsamen Kristalle, die ebenso ein Eigenleben besaßen. "Ich zeigen Ihnen etwas!" Der unheilige Waffenforscher trat zu einer Kammer, öffnete auch hier den Sichtschutz, klopfte dann auf die Scheibe und aus dem Dunkel der Kammer schien sich langsam aber beständig eine Kristallpyramide auf Derricote zu zubewegen. Sie blieb stehen, als sie nicht mehr weiter konnte. Der Kristall begann das Gesicht von Derricote auf eine merkwürdige Art zu spiegeln, wobei sich eine Art schwarzer Nebel absetzte, der im Hintergrund Schatten bildete, die Derricote imitierten. "Das ist Objekt 109." Derricote trat wieder einen Schritt von der Scheibe weg, so dass der Kristall, die Schatten verschwinden ließ.

"Es enstand aus einem infizierten Baum." Er blickte leicht berunruhigt zu Corno. "Wir können es mit hochenergetischen Waffen zerstören aber sofern nur ein Partikel überlebt, beginnt ein neuer Zyklus der Entwicklung, der sich uns noch nicht erschließt. Es scheint auf eine gewisse Weise intelligent auf seine Umwelt zu reagieren und insbesondere auf bestimmte Merkmale seiner Umgebung reagiert die Subtanz erstaunlich. Insbesondere aggressive Personen werden bevorzugt heimgesucht, während sanfte Personen lange ignoriert werden und erst bei Bedarf transmutiert werden. Es scheint auch auszuwählen, welche Mutation, und zu welchem Zeitpunkt, entsteht. Dieser ehemalige Baum ist entstanden und inzwischen äußert stabil, so dass Schneidlaser kaum durch die Hülle gelangen. Im Inneren dieser Form scheint die Substanz etwas herzustellen, da sich eine Flüssigkeit im Inneren befindet aber durch eine merkwürdige Interferenz können unsere Scanner nicht erkennen, was dort entsteht," vermittelte der Forscher Corno erste Eindrücke.

"Ich versichere Ihnen, dass ich an einem Impfstoff oder Heilmittel für unsere Verbände arbeite und erste Ergebnisse scheinen es möglich zu machen, zumindest eine Erstinfektion zu verhindern, indem man einen speziellen Emitter trägt, der die Neurowellen eines sensiblen und einfältigen Menschen überträgt. Dennoch ist dies kein vollständiger Schutz gegen einen Direktkontakt." Er seufzte. In der Tat waren seine Versuche zwar mit vielen Ergebnissen gesichert aber keiner klaren Struktur. Es würde noch Monate dauern, das gewünschte Endprodukt zu erzeugen: eine neue Waffe.
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