#1

Dantooine


Eine schöne Welt erhob sich aus dem sanften Grün der Ebenen, mitsamt den vereinzelten Bäumen und dem blauen Himmel. Es schien keine Grenzen zu geben und das Grün erstreckte sich endlos ins Leere des Blau. Dantooine war schön, schlicht beschrieben. Dennoch lebten nur wenige Familien hier, vereinzelt in kleinen Dörfern und Anlagen. Es war keine wichtige Welt, keine große Welt, welche für das galaktische Geschehen von Bedeutung war. Seit Jahrtausenden schlummerten die zerstörten der einstigen Jedi-Enklave in einem Hügel, verrottend und vergessen, selbst von den Anwohnern. Doch dies sollte sich ändern. Während ein einsamer Miraluka, getragen von seiner Meditation im alten Garten der Ruine, auf eine Eingebung der Macht wartete, erschien am Horizont eine Lambda-Fähre. Ihre Motoren dröhnten laut, während ihre Tragflächen sanft Wolken durchtrennten. Die Fähre landete auf dem alten Landefeld, welches von Gras in viele kleine Kiesel gesprengt worden war. Zischend fiel die Luke herab, gab im Dampf des Auslasses den Blick ins Innere frei, welches in einem dimmernden Licht lag. Eine schwarz gekleidete Person trat heraus, gefolgt von in weißem Plastoid versteckten Soldaten. Ein imperialer Offizier der Sturmtruppen, mitsamt einem Gefolge aus eben jenen weißen Kriegern eines unheiligen Imperiums. Doch etwas war anders. Es fehlte ihnen an Selbstsicherheit, so blickten sie um und betrachteten die Ruinen, welche unweit ihrer Landestelle lagen. Die Sturmtruppen blieben stehen als der Offizier mit seiner Hand ein Zeichen gab. Das Kom-Link in seiner Hand knackte als er es aktivierte. "Admiral, Dantooine ist abgelegen genug für unser Vorhaben." Unlängst später antwortete jener Admiral: "Gut, ich schicke die Ware. Der Diener seiner Majestät müsste bald eintreffen, um die Ware zu bearbeiten. Halten Sie die Stellung."

Der Offizier kommentierte seinen Befehl mit einem drastischen Jawohl und deutete den Sturmtruppen an, die Ruine zu betreten. Ein Weiteres Shuttle landete, nachdem sich die Sturmtruppen in der alten Haupthalle versammelt hatten. Zwei Sturmsoldaten schleppten einen Mann mit einer schwarzen Kapuze über dem Schädel hinein in jene Halle, in der die Gruppe wartete, aufgereit in einem Kreis um das Zentrum. Der Mann unter dem schwarzen Sack trug eine weiße Uniform ohne Rangabzeichen. Der Sturmtruppen-Offizier hustete als man den Gefangenen auf den Boden warf. "Bald ist es vorbei und sie werden wieder ihren Dienst verrichten können, Gefangener."

Durch einen Seiteneingang trat eine Person in schwarzer Kutte ein, welche ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Sie bewegte sich ruhig auf den Offizier zu. Es war eine böse Seele am Werke, denn die Sturmtruppen, die ihm im Wege gestanden hatten, traten mit großen Schritten zur Seite. Die Kälte, die von dieser Person ausging, vertrieb jedwede soldatische Zuversicht. Der Offizier hustete abermals, zog sich am Stehkragen. "Meister Sith," erklärte der Imperiale mit vorsichtiger Stimme. "Admiral Fennla und Elta Besk erwarten entsprechende Resultate, damit der Handel mit ihrem Meister Gültigkeit besitzt." Der Gefangene, der sich auf Grund schwerer Handschellen nicht bewegen konnte, grummelte laut und schrie. "Ich werde sie alle bestrafen!" Arroganz - auch im Angesicht des Todes. Ein Mann, welcher in derartiger Position war, war entweder mutig oder dumm so zu handeln. Ein Sturmsoldat trat dem Gefangenen in den Rücken, so dass dieser erneut nach Vorne kippte. Kümmerlich zitterte er. Der Sith lächelte, legte die Kapuze zurück und das Gesicht eines Menschen kam zum Vorschein. Vernarbt, zerfressen von Feuer war es aber immer noch geschmeidig. Auf seinen Wangen waren Sith-Runen eingebrannt. "Mein Meister ist immer an einem Handel interessiert, der die alte Ordnung stabilisiert. Wissen Sie schlicht, dass ihr Verrat kein Verrat ist." Der dunkle Diener näherte sich dem Gefangenen, riss ihn mit der Macht auf die Beine zurück, um mit seinen beiden Händen, die Kapuze mit einem Ruck von seinem Kopf zu entfernen. Diese fiel, wie ein Leichentuch zu Boden. Der Offizier prustete Luft aus seinen Backen, da er doch nervös war. "Gregor Raquoran," sagte der Sith süffisant. "Selbst eure Getreuen verraten euch. Ein Verrat am Thron war sicherlich keine gute Idee. Ich möchte keine Ausflüchte hören." Gregor Raquoran spuckte Blut aus seinem Mund auf die alten Fliesen. "Tötet mich einfach. Ich habe kein Interesse an euch und euren Wirkungen." Der Sith beugte sich vor, strich dem geschundenen Raquoran ins Gesicht, welcher stark schwitzte. "Jerec wird euch nicht retten, da dieser eigene Ziele verfolgt." Gregor Raquoran biss auf seine Lippe, um dann todesverachtend zu lächeln. "Ich erwarte es auch nicht." Der Sith deutete dem Offizier, sich ihm zu nähern. "Sichern sie die Umgebung." - "Jawohl," donnerte die Stimme des Soldaten, welcher im direkten Anschluss die Sturmtruppen einteilte. Sofort begaben sie sich auf Patroullien in die alten Korridore und auf den Vorplatz, welcher unweit der gelandeten Shuttles lag.

"Ihr werdet meinem Meister dienen, auf eine andere Art, wie ihr vielleicht erwartet. Wir veurteilen euch zum Leben, nicht zum Tode." Der Sith legte über seine Lippen, um dann ein schwarzes Fläschen aus Glas von seinem Gürtel zu nehmen. "Ein Geschenk des dunklen Lords." Der unholde Kuttenträger zerbrach die Spitze der Phiole, wobei das Glas winzige Wunden in seine Hand schnitt. Blut tropfte auf den Boden. Mit seiner Linken öffnete er mit Gewalt Gregor Raquorans Mund, um ihm die Flüssigkeit einzuflößen. Dieser wehrte sich und biss kräftig zu, bis er das Blut der Hand schmeckte. Der Sith schrie, doch es gelang mit der Hilfe seines Schmerzes, genug Wut zu kanalisieren, um den Kiefer mit der Macht ein Stückchen zu öffnen, so dass die Flüssigkeit in den Mund gelangte. Schwarze Tropfen bildeten sich auf seinen Lippen, die dickflüssig hinabrannen. Der Sith nahm die Hand heraus, betrachtete seine Wunden, welche bis auf den Knochen gingen und lachte. "Fleisch ist vergänglich." Gregor Raquoran zitterte erneut, doch dieses mal aus anderen Gründen, während die Flüssigkeit gegen seinen Willen, trotz des versuchten Ausspuckens, in seinen Hals gelangte. Schnell breitete sich das Gift aus, welches ihn krampfen ließ, bis die Handschellen seine Unterarme wund scheuerten. Der Sith beobachtete dies. Der Krampfende fiel um, rollte sich schreiend, schmerzerfüllt über den Boden. Seine Augen füllten sich mit Schwarz, während seine Äderchen am Hals aufqullen und immer breiter wurden. Die Flüssigkeit breitete sich schnell in ihm aus, bis Ruhe einkehrte und der Körper betäubt liegen blieb. Der Sith näherte sich und flüsterte folgende Worte in das Ohr: "Ihr seid ein Diener des Darth Vesperum. Ihr seid ein Diener der neuen Ordnung. Doch ihr werdet eure alte Rolle erfüllen, bis euch der dunkle Lord Vesperum etwas anderes befiehlt. Ihr seid nur Gregor Raquoran, weil er es euch gestattet. Doch erfüllt eure Rolle einer Puppe gut. Eine Puppe, welche ihre Fäden vergeben hat." Der Offizier beobachtete das diabolische Schauspiel, während seine Hände mit Mühe hinter seinem Rücken verschränkt blieben. Der Sith entfernte sich vom Ohr des einstigen freien Mannes. Das Schwarz in den Augen von Gregor Raquoran verweilte dort noch einige Sekunde, bis es sich auflöste und den alten Glanz von Stolz freigab. "Das Gift der dunklen Seite liegt in allen von uns, Major," erklärte der Sith dem Offizier, welcher nur noch weg von hier wollte. Seine Augen erklärten ungläubiges Verständnis, während der Sith Gregor Raquoran aufhalf. Dieser blickte sich verstört, wie ein Kind, um. "Wo bin ich?" Der Offizier trat heran, zwei Sturmsoldaten in ihren Panzerungen, welche im Atriumlicht der Halle in seltsamen Schatten standen, folgten. "In Sicherheit. Wir retten euch." Gregor Raquoran schloss seinen Mund, während der Sith ihm die Reste der schwarzen Flüssigkeit vom Mund mit einem Seidentuch abwischte, welches danach achtlos auf den Boden fiel. "Handfesseln entfernen," befahl der Offizier und eine Sturmtruppe nickte, um diesen Befehl sofort umzusetzen. Raquoran nahm seine Hände vor und ließ sich vom Sith aufhelfen. "Ich...Ich...," stammelte er kraftlos. "... in Sicherheit," versuchte der Offizier erneut eine Aussage zu finden, um den verletzten Geist zu beruhigen. "Achtet gut auf ihn. Es wird noch einige Tage eine Verwirrung auftreten, bis sein Verstand sich an den neuen Zustand gewöhnt hat," sprach der dunkle Giftmischer.

In der selben Zeit traten zwei Sturmsoldaten in den Garten, wo sie einen Miraluka fanden, der meditierend kniete. "Hey!" - riefen sie und richteten ihre Blaster auf ihn. Lieber beseitigen, als eine Gefahr für die Mission zu riskieren. Doch noch drückten sie nicht ab. Etwas hielt zurück. Vielleicht, dass man einen Mann nicht hinterrücks einfach abknallte. Immerhin waren sie Soldaten und keine Mörder. Für die Schönheit des Gartens hatten sie dennoch nichts übrig, welcher mit Leben gesegnet war.
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