#1
Krieg. Immer auch ein Kampf von Deutungsheiten sowie Eitelkeiten. Wo Grenzen lagen, lagen auch immer Ideen dahinter. Wahrheit verschob sich mit ihnen. So auch auf Ripoblus, einer Welt im Sepan-System. Einer Welt, die von einem überaus grausamen Konflikt zwischen zwei Fraktionen erschüttert worden war. Armeen waren zerrieben worden, Bürger getötet worden, ohne wirklich zu wissen, wofür. Nur aufgestachelte Hetzer auf beiden Seiten gierten nach ihrer vermeindlichen Wahrheit. Ihre drohenden Fäuste lagen noch immer in der Luft, mit aller Macht wollten sie erneut die Entscheidung suchen, um das Ziel der Dominanz über das Sepan-System zu erringen.

Auch so sehr die Wünsche verschwiegen wurden, dass die Soldaten nach Hause kamen. So sehr der Wunsch bestand, dieser Welt zu zeigen, das Frieden eine echte Möglichkeit war, blieb die Wahrheit weit entfernt von diesem Ort. Stattdessen sammelten sich wieder Kämpfer, Krieger und Soldaten, um für ihre Sache zu kämpfen. Ein Fehler, der vorallem mit den Träumen der Kinder dieser Welt bezahlt wurde. Wie geschrieben in Beton wirkten alle ihre Tränen als sich die Fraktionen sammelten und ihre Väter, Brüder und Söhne verabschiedeten. Wie Spielzeugsoldaten reihten sie sich in den Städten auf. Die Marktplätze und Plazas wirkten, wie eine Spielzeugkiste von wahnsinnigen Narren. Reden drückten, wurden gehalten. Dieses Spiel war ernst. So ernst, dass der stillgelegte Konflikt vor dem erneuten Ausbruch stand. Unversöhnlichkeit war der Zustand.

Der Imperiale Geheimdienst hatte sein Beiwerk dazu getan. Mit grausamer Präzision hatte er seine Funktionsträger entstandt, um beide Fraktionen mit Waffen auszustatten. Die eine mehr, die andere weniger aber durch den sprunghaft angestiegenen Waffenanteil, sahen sich beide Seiten wieder im Stande, Männer unter Waffen zu stellen. Eine Waffe fand immer ihren Krieg. Einige Philosophen der alten Zeit sprachen davon, dass der Himmel der Macht, ein Platz auf jeder Welt war. Ein Himmel, ein Paradies für jedes Lebewesen, welches fühlte. Doch wenn man Sepan betrachtete, schien diese Behauptung falsch zu sein. Hass wuchs, Neid und Missgunst waren unheilige Gewächse in den Gesellschaften zwischen den Planeten Dimok und Ripoblus. Nur die Sterne über der Welt schienen noch Vertrauen zu haben. Ihr Licht, so frech und durchdringend, strahlte unvermindert ein.

Im Schutze der Nacht landeten mehrere Shuttles ohne Hoheitskennung auf einem notdürftig gebildeten Landefeld in der Nähe der Hauptstadt. Nur winzige Lichter an den Tragflächen der Lambda-Typen schienen die Beleuchtung zu sein. Die Rampe des ersten Shuttles öffnete sich und zwei Männer in durchschnittlicher ziviler Kleidung traten hinaus. Beide trugen eine schwere graue Kiste, die mit zwei Riegeln verschlossen war. Diese Szene war symptomatisch für die anderen Szenen, die sich an den Raumschiffen dahinter wiederholten.

"Agon," schimpfte die eine Person, die mühsam den Haltegriff hochstemmte.

"Ja," war die Antwort des etwas dickeren Kollegen, die gerade das Löschen der Ladung durchführten.
"Diese Mission schmeckt mir nicht."

"Warum?"

"Zitadelle will Waffen an einen noch warmen Konflikt durchführen."

"Und? Ich kann die Gründe verstehen. Ein paar Blaster könnten uns hier schnell politisches Gewicht verschaffen."

"Gewicht auf Blut?"

"Na und? Junge, bleib' mal locker. Es sind doch nur ein paar Waffen an die uns zugeneigte Regierung. Wir helfen ihnen."

"Hilfe?"

"Ja, und jetzt denke nicht so viel nach. Ausladen, Kontaktperson anrufen und verschwinden. Ganz einfach."

Mit einem Grummeln des jungen Mannes, der die kritischen Fragen gestellt hatte, wurde die erste Kiste abgestellt. Weitere folgten, bis sich eine ansehnliche Sammlung aus verschieden großen Kisten angehäuft hatte. Dann rief Agon, wohl Leiter der Operation, mit seinem Kom eine unbekannte Person an, die wenig später aus dem Dunkel der Nacht auftauchte.

"Die Lieferung?"

"Ja," antwortete Agon und öffnete eine kleinere Kiste. Darin fanden sich sauber in Plastik verpackt und aufgereiht fabrikfrische E-11-Blaster des militärischen Kalibers. Die roten Markierungen auf den Waffen zeigten sogar an, dass es die neuesten Modelle waren, mit einer höheren Feuerkraft. Der Kontaktmann nickte. "Mein Freund ist zufrieden." Alle Anwesenden wussten, wer damit gemeint war. Dann rollten zwei größere Kettenfahrzeuge heran, öffneten zischend ihre Luken und Uniformierte in Farben der Ripoblus-Fraktion luden die Kisten ein.
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