#1

Terminus



Orbit von Terminus, Konsularschiff "Tourian"

Geschäftig war die Welt am Rande der Galaxis, die beinahe drohte von der Drehscheibe zu fallen. Weit abgelegen lag die Mitgliedswelt der Republik, die doch ihrer bedeutenden Hyperraumrouten wegen seit Jahren florierte. Der Krieg aber, war nicht so weit weg, wie man mancherorts dachte. Terminus war nicht Naboo, keine natürliche Idylle sondern eher urban. Ein Schmelztiegel am Rand der Galaxis, der die Kuriositäten des äußeren Randes und des Wilden Raumes miteinander verband. Bizarre Schiffe, wie sie die kernwärts gelegenen Welten noch nie gesehen hatten verkehrten hier und gingen munter ihrem Treiben nach, luden und entluden exotische Fracht aus den unbekannten Weiten des Weltraums. Doch es herrschte Krieg und ein jeder, der die Welt im Karrae-System besuchte spürte es sogleich: ein Blick auf die große Werft bestätigte es, in der ein gewaltiges Kriegsschiff hing, ein verwundeter Koloss, der geflickt wurde um erneut gegen das Imperium anzutreten. [html][/html] Der Schlachtkreuzer Sovereign, befand sich nach dem Debakel der Schlacht um Kamino noch immer in der Reparatur, die nach Einschätzung von Experten noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Daneben lagen in den Dockanlagen kleinere Schiffe von der Größe einer Fregatte, aus weiter Ferne muteten sie beinahe an wie Raubfische, andere dieser Fregatten flogen Patrouille. Anders als vielleicht erwartet aber, prangte auf keinem der Schiffe das Emblem der Republik, sondern das Logo der Schiffswerft, des Konstrukteurs. Sie waren Eigentum von Amber Ghazalah, Firmenchefin und Rätin der neuen Republik. Es war ihre Schutzmacht und so sollte es auch bleiben. Die Republik war nur ein Kunde, wie so viele andere auch. Man konnte ihr sicherlich den Vorwurf machen eine ähnliche Firmenpolitik zu betreiben, wie die gigantischen Werften der Kuat Drive Yards und im Prinzip konnte sie dem nicht widersprechen. Sie konstruierte hochwertige Kriegsschiffe für jene, die bereit waren dafür zu zahlen, auch wenn der Gedanke abwegig war, dass das Imperium von einer offensichtlichen Rebellensympathisantin kaufen würde, aber dennoch, Amber Ghazalah trennte ihr politisches Amt streng von ihrem Beruf.

Indes war sie froh wieder an Bord ihres Konsularschiffes zu sein und nicht mehr in der muffigen und alten Marauder-Korvette, die sie Inkognito zu ihrem Treffen mit ihrem Verhandlungspartner aus dem Reich des Großmoffs Zsinjs gebracht hatte. Zsinj der gewonnen hatte. Zsinj, der sie dazu gebracht hatte Ehre für Überleben einzutauschen. Der fahle Beigeschmack, den der Deal hatte, war noch nicht verflogen und doch war die Gelegenheit einmalig: man konnte den Krieg beenden, mit einem gezielten Schlag das Imperium so aus der Bahn werfen, wie beinahe ein Jahr zuvor über Endor. Und sie brauchten diese Schläge, dieses Wanken im Feindesland, denn konventionell war ein Sieg noch nicht möglich. Es würde Jahre dauern, vielleicht sogar Jahrzehnte, bis ihr MIlitärapparat sich ernsthaft mit dem Imperium messen konnte. Es brauchte eben mehr als umgebauter Luxusliner, abstrusen Kreuzungen veralteter Fregatten und Separatistenschrott - denn wenn sie ehrlich war, waren viele der alten Zerstörertypen mittlerweile nicht mehr als das. Das republikanische Militär brauchte eine Modernisierung, Schiffe, die sich auch im direkten Kampf mit imperialen Zerstörern messen konnten. Aber es würde Geld kosten - und jede Menge sogar. Doch verpasste man den entscheidenden Schlag über Onderon, rückte das Ende des Konfliktes in weite Ferne und man würde reagieren müssen. Sowohl auf dem Schlachtfeld und auch in den Reihen und Rängen dahinter. Amber seufzte merklich und ließ den Kopf nach hinten, gegen eine weiche Lederlehne fallen. Sie saß in der großzügigen und luxuriös eingerichteten Lounge auf der Steuerbordseite der Fregatte, deren großes Panoramafenster einen fantastischen Ausblick bot, goldene und pupurne Farben dominierten das Ambiente, das den Eindruck von Eitelkeit, von Exklusivität vermittelte. Ein kleiner Kellnerdroide surrte mit einer Erfrischung herbei. Doch für eine schöne Aussicht hatte die Rätin gerade nur bedingt viel übrig. Vor ihrem Auge leuchtete groß ein bläuliches Hologramm, während auf dem Tisch verteilt unzählige Datapads verstreut lagen. Es gab Arbeit zu bewältigen, Arbeit für die Republik, obgleich es diese Denunzianten um Chin und Valorn kaum verdient hatten. Aber man konnte sich seine Freunde nicht immer aussuchen und selbst wenn sie zwischenzeitlich immer wieder strauchelte, blieben ihr derzeit kaum Alternativen um den Kurs der Republik zu unterstützen.

"Projekt Tatzelwurm also..." - "Was?", Amber schreckte auf und blickte in ein neugieriges Reptiliengesicht, das eindeutig zu dem Sluissi Dash Narson gehörte. Mittlerweile wohl eine gesunde Mischung aus Freund, Chauffeur und Leibwache in einer Person - und ein kostenloser Ratgeber obendrein. Ein müdes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie dem Holobild zu nickte. "Genau, das ist es." Auch der Sluissi begann die Projektion genauer zu sondieren - unverkennbar ein Schiff, ein Kriegsschiff. Die Form indes befand er als ungewöhnlich. Kompakt war es, eine spitz zulaufende Form, wie eine die Spitze eines großen Flügelspeers, dabei aber höher als imperiale Designs. Statt unzähliger Aufbauten überspannten kunstvolle Bögen die Distanz vom massiven Bug, zum Brückenturm. Die größte Auffälligkeit aber, waren wohl die vertikal angeordneten, drei großen Flügel am Heck, die so riesig, so majestätisch anmuteten wie Drachenschwingen, die dem Projekt wohl den Namen gaben. Massive, dies Mal horizontal ausgerichtete Außenflügel, implizierten wohl eine atmosphärische Einsatzbereitschaft. Narson schaute ein wenig nüchtern, vielleicht sogar ein Stück weit skeptisch, während er die Projektion immer und immer wieder durchging."Menschen und ihr permanenter Hang zur Mythologie...", der Sluissi schüttelte amüsiert den Kopf, "Und... was ist es?", fragte er schließlich. "Ein Sternenzerstörer der Wyvern-Klasse.", kam Ambers Antwort wie aus der Pistole geschossen, ehe sie zögerlicher nachsetzte. "...nun... zumindest ist er das auf dem Papier und selbst dort stagniert die Entwicklung seit dem Chassis." Sie seufzte und deaktivierte das Holo, welche das Schiff mit einem letzten Flackern verschwinden ließ. "Gab es schon eine Meldung aus Naboo bezüglich unserer... Information?" Narson wandte sich ab und schlurfte einige Meter durch den Raum, ehe er verbissen ins All schaute. "Nein... aber ein paar meiner Freunde haben sich umgehört. Offenbar ist die Sache mit Kamino noch nicht vom Tisch, weder für sie, noch für mich."

Amber angelte nach ihrem Getränk, ließ den Strohhalm beleidigt zwischen ihre Lippen gleiten, während auch ihr Blick aus dem Fenster schweifte, in die Richtung, in der sie Naboo vermutete. "Das ist ein Haufen selbstsüchtiger Blender, Dash. Einigkeit wäre wichtig. Wir können den schwarzen Peter durch die Ränge reichen sobald wir Luft zum Atmen haben, Abstand zum Imperium." Der Sluissi nickte stillschweigend. Das war sicherlich richtig. Doch es zeigte sich jetzt, so früh schon, dass in der neuen Republik einige gleicher als andere waren. Skepsis und Andersartigkeit war unerwünscht, man sollte auf die Euphorie des Stroms aufspringen und sich mit ihr treiben lassen. Etwas, dass weder er, noch Amber tun konnten. "Wir brauchen die Hapaner.", holte die Rätin den Captain aus seinen Gedanken. "Nach der Sache auf Armania direkt ins nächste Abenteuer? In den Hapes-Sternhaufen? Wieso?" Amber setzte eine ernste Miene auf und tippte gegen ihr Kinn, während sie zu Dash hinüberlinste. "Ganz einfach: eine isolierte Nation wehrt einen Angriff des Imperiums erfolgreich ab - trotz hoffnungslos veralteter Technologie. Wir brauchen alles und jeden für die Sache, Dash. Wir brauchen Schiffe und noch wichtiger: sichere Operationsbasen, Rückzugsgebiete, deren Eroberung für unseren Feind zu teuer werden würde. Wir brauchen Ta'a Chume, auch wenn das auf Naboo niemand hören will. Bringen Sie uns zur Hauptwelt, Captain, ich muss mit dem Rat reden. Er muss zustimmen." Dash runzelte die Stirn und grinste. "Nach der jüngsten eigenmächtigen Aktion? Kaum. Aber Sie waren schon immer eine hoffnungslose Optimistin." Da hatte er gewiss nicht ganz unrecht, lächelnd nickte sie ihm zu, ehe er die Lounge verließ und auf die Brücke zurückkehrte. Der Rat würde zustimmen. Und wenn nicht, dann war es wohl wieder an ihr selbst, die Dinge für eine Republik zu richten, die diese Mühen kaum verdiente.[/block]
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema