#14
Es war merkwürdig, denn die Zeit schien an diesem Ort keine Rolle zu spielen. Wie von fremden Mächten umschlossen, schien hier jede Existenz zeitlos und ewig. Mytria wurde in einem Augenschlag klar, dass sie wirklich nichts verstand. Der warme Wind in ihrem Haar wogte in Hoffnung und fester Absicht, dass alles eine Bedeutung hatte. Nichts war verloren und auch die Ewigkeit war keine Hölle, denn sie war nur ein weiterer Schritt. Und doch konnte Mytria nicht sehen, was sich hinter dieser Zeitlosigkeit verbarg. Die Macht war ein schöner Gesang geworden, der einem Lament gleich, zu ihr drang. Der Wind wechselte seine Richtung. Die Jedi erhob sich aus ihrer knieenden Position. Der Wind schien ihr aufzuhelfen. Die Waffe in ihrer Hand kam ihr immer noch fremd vor. Mytria verstand nicht aber staunte über dieses Gefühl, welches von dieser Waffe ausging. Tapferkeit, Mut und Zuversicht waren Eigenschaften, die sie diesem Stück alten Metall zuschreiben wollte. Die fremden Gedanken kreisten und sangen im Gleichklang mit der Macht, gar als ob sie eine eigene Nachricht oder Mitteilung besaßen. Die Gesänge wollten über einen vergangenen Krieg und Kampf berichten, der zwischen Licht und Dunkelheit geführt worden war. Das Licht hatte obsiegt und Mytria spürte dieses warme Licht an ihrer Hand, welches aus der Waffe zu dringen schien.

"Ich möchte dich ablegen," sagte sie, fast freundschaftlich in Richtung der strahlenden Klinge, die gleichsam einem Wunder in einem Lichtglimmen antwortete. Mytria konnte den Griff lockern, als sie ihre Angst zurückdrängte. Der Jedi wurde klar, dass dieses Stück Gesichte auf Emotionen reagierte, die sie aussandte. Es kostete die Frau einen kurzen Gedanken an ihre Familie, an Luke Skywalker und Koryn, die ihr stets ein Zuhause waren. Dieses Gefühl von einem sicheren Zuhause, ließ die Angst vergehen. Harmonie fand Mytria zwar nicht aber zumindest eine positive Emotion, die jene alte Waffe glauben ließ, dass keine Gefahr bestand. Es war seltsam aber Mytria hatte schon vieles Seltsames erlebt, seitdem sich den Jedi angeschlossen hatte. Nicht nur Schönes aber auch fremde Wunder. Die Dunkelheit war für Mytria real aber auch inzwischen das Licht, welches jedes Lebewesen durchdrang. Endlich verstand sie das, was Saanza ihr stets beibringen wollte. Die Dunkelheit verging und neuer Morgen erhob sich stets, wie auch ein Sturm mit einem Sonnenschein endete. Die Macht war gütig, auch wenn sich diese Güte manchmal vor den Augen verbarg.

Mytria wollte mehr wissen, was dieses Schwert war und welchen Kampf diese Machtwaffe ausgetragen hatte. Darüber hinaus musste die Jedi-Schülerin wissen, warum diese Waffe gerade mit ihr sprach sowie diese Auswirkung auf sie hatte. Mytria war keine Kämpferin und doch ergab sich dieses unumstößliche Gefühl, dass sie mit dieser Waffe alle Schurken und Halunken bekämpfen konnte, die sich als niederträchtig erwiesen hatten. Mytria wandte die Waffe um, fast so als ob sie diese Bewegung schon immer beherrscht hatte und verstaute die Waffe an ihrem Gürtel, indem sie das alte Jedi-Schwert zwischen eine Gürteltasche schob. Die Waffe fügte sich unpassend ins Gesamtbild der Erscheinung ein aber verblieb an Mytrias Seite. Erschöpft lächelte sie in Aurons Richtung, auch wenn sie noch immer nicht den blassesten Schimmer davon hatte, was hier vor sich ging. Eines war ihr nur klar, dass die Macht wirkte und an diesem Ort wirkte sie stark; und mit Sicherheit auch in dieser Waffe, die sich an ihrer Seite gut anfühlte. Mytria fühlte sich von den alten Mächten beschützt, als auch bewahrt vor den finsteren Dämonen der dunklen Seite, die stets im Schatten lungerten. Die Jedi atmete erschöpft aus, wollte sich gerade den Staub von der Hose klopfen, als sie ein lautes Röhren und Stampfen aus der Ferne vernahm.

Ein wildes Tier stürmte aus dem Busch, ließ Mytria einen Schritt zurückspringen. Fast hätte sie ihre neue Schutzwaffe gezogen, um sich zu verteidigen aber etwas sagte ihr, dass die Situation sich von selbst bereinigen würde. Auf dem Rücken trug das Tier eine fremde Frau einer ihr unbekannten Spezies. Es geschah so schnell, dass Mytria den ganzen Kampf mit der Bestie, den die Frau austrug, nicht verfolgen konnte. Ehe sie sich versah, lag die Person im Staub vor Auron und ihr. Die Bestie entfernte sich leidvoll röhrend im dicken Gestrüpp. Die Jedi blickte verdattert und perplex auf diese Frau herab, die leicht verletzt wirkte. Diese Frau grinste in Aurons Richtung. Die Situation wurde immer verwunderlicher. Was hatte die Macht an diesem Ort vor? Mytria warf ihre verwilderten Haare zurück, versuchte diese in einer Bewegung glatt zu streichen, um sich Zeit für einen freien Gedanken zu verschaffen. Wenigstens hatten die fremden Gesänge in ihrem Schädel aufgehört, so dass sie wieder ganz bei sich war. Nun blickte die Fremde Mytria an.

Auch Mytria legte ihren Kopf schief und rang sich ein trotzig-nervöses Lächeln ab. "Ehm," brachte Mytria dann ihren Gedanken hervor, der sicherlich nicht sonderlich elegant war. "Ich bin... nicht sein fester..., was auch immer," konterte sie reflexartig, da sie befürchtete, dass dieses Ausdruck soetwas wie Partner bedeutete. Wenigstens steckte im Satz davor das Wort "schön", was Mytrias Eitelkeit abholte und sie zumindest beruhigte, so dass sie nicht weiter nachfragte. Immerhin begrüßte man sich irgendwie anständig. "Ihr kennt euch?" - fragte sie mit leicht erhobener Stimme, fast schockiert und machte dann eine ausufernde Geste mit einer Hand. Mytria seufzte, stieß dabei Luft durch beide Nasenlöcher und legte dann ihre Hand trotzig-hektisch an ihre Hüfte. "Braucht ihr Hilfe," fragte sie dann doch, da sie inzwischen die leichten Wunden und Striemen bemerkte. Mytria wollte sich in der gelebten Hilfe würdig erweisen, die Meister Skywalker immer predigte, auch wenn der Auftritt dieser Frau den Moment erheblich zerstört hatte. Immerhin waren hier Wunder gewirkt worden und nun waren diese vorbei. Die Zeit floss wieder normal und diese fremde Frau hatte sich in den Mittelpunkt gedrängt. Vielleicht sogar ohne Absicht aber Mytria war ein wenig zu stolz dafür, das einzusehen. Zumal diese Fremde Auron kannte. Die stolze Mytria wollte eigentlich, dass dieses Abenteuer nicht geteilt wurde. Immerhin war sie hier die wahre Jedi. Die echte Jedi, welche gerufen worden war und nicht diese Frau, welche auf einem sauähnlichen Ding hereinplatzte; und dann sogar die Magie vertrieb.
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Irkalla - von Protokolldroide - 12.01.2020, 02:40
RE: Irkalla - von Auron Seltano - 12.01.2020, 20:30
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