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An Bord der Liberation II


Verdammt! Der Alkohol war ausgegangen. Leto grummelte wüst, als seine Augen den kleinen Schrank im Aufenthalstraum durchsuchten. Freja war vor ein paar Tagen auf dieser furchtbaren Raumstation abgehauen, um ihren Dienst auf einem neuen Super-Sternenschiff der Republik zu versehen und die Crew war danach auf Keltic und ihn zusammengeschrumpft. Es war furchtbar, dass zwei grottige Personen mit einer Mission beauftragt worden waren, die so gefährlich war, dass sie eigentlich einen Jedi oder Spezialagenten erforderte. Aber er kannte es ja nicht anders. Schmutzige Aufklärungseinsätze waren sein Geschäft. Nur kannte er keinen nüchternen Zustand. Der Terror des Himmels über Corellia machte ihm Angst. Die schwebenden Sternzerstörer und die Horden an imperialen Jägern sorgten nicht für Zuversicht. Er brauchte Schnapps, eben jenen Brennstoff für tapfere Männer. Oder Männer, die sehr feige waren und sich dennoch als Held fühlen wollten. Leider war dieser ausgegangen. Freja hatte ihn ohne Erlaubnis mitgenommen. Diese Frau! Leto schlug mit der Faust mehrfach auf das Metall des Thresens. Im Herzen war er ja ein Pirat und wie sollte ein Pirat nüchtern sein? Das Schiff lag unweit des Einflugvektors nach Corellia; eingereiht in die Schlange an wartenden Schiffen, die durch den imperialen Zoll gehen mussten. Leto wollte nichts riskieren. Immerhin galt das Imperium als nicht sehr freundlich im Umgang mit Personen, die der Bürokratie entfliehen wollten. Ein wenig Bürokratie hatte ja noch nie geschadet. Aber ohne Alkohol? Wie sollte man das imperiale Amtsgebrabbel nur nüchtern aushalten? Diese Offiziere, sofern sie an Bord kommen würden, waren furchtbare Bürokratenseelen, die tausend Unterschriften verlangten für nichtige Aussagen. Kontrolle um zu kontrollieren; mit wenig Verstand aber ... er war nüchtern. Es war egal. Die Panik stieg auf, dass dieser Einsatz bereits im Keim scheiterte. Wieder schlug er auf den leeren Barschrank. "Kein Alk," murmelte seine rauchige Stimme, während er sich mit beiden Händen durch die öligen Haare fuhr. Dreckspack! Drecksgalaxis! Leto wollte nicht mehr und rief lautstark nach Keltic. "Wandelnde Zigarra! Komm' ma' her!" Ja, es war offenkundig, dass Keltic auch eine Piratenseele war, die mehr oder minder als Söldner verkleidet war. Immerhin verstanden sich beide Männer recht gut. Nur verstand der republikanische Raumpilot nicht diese Sehnsucht des Söldners nach dieser Saanza. Liebte er sie? Oder war es nur ein nicht abgeschloßener Auftrag? Keltic sprach wenig darüber, was sicherlich sein gutes Recht war. Jedoch war es nicht sein gutes Recht, ihm nicht vom Alkoholdiebstahl zu berichten. Ein schweres Vergehen für den Captain Leto Halleck!
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