#32
Leto lachte behäbig, als Freja den Zustand seines Raumschiffes kritisierte oder viel mehr ansprach."Es ist ein gutes Schiff. Naja, ich habe es frisch erhalten. Scheinbar hat die vorherige Besatzung des Weite gesucht, nach einer Mission, welche nicht im Logbuch verzeichnet ist. Das Oberkommando nahm wohl an, dass es an der Zeit wäre, mich mit diesem Wunderwerk auszustatten." Halleck legte den Konverter zurück, um zumindest nicht allzu beschäftigt zu wirken. Immerhin hatte er Besuch. "Ich vermute die imperiale Sternenflotte, wenn man mich fragt. Turbolaser machen sehr schnell Schrott aus Metall." Der junge Captain tanzte einen Schritt vor, verließ den Wartungsbereich, um der fremden Person entgegen zu gehen. "Ich bevorzuge es, Schlachten zu meiden," setzte er verbal nach und lachte dann erneut behäbig, ein dumpfes Lachen aus der tiefen Brusthöhle. Noch sah er die Fremde nicht, weil sein Blick durch diversen Schrott und auch das Schiff verstellt war. Er beugte sich vor, um sie vielleicht zu finden. Neugierig suchte er den Ursprung der Stimme. Sie hatte Verständnis für die Liberation, irgendwie. Ihr zynischer Humor passte genau zu Letos Ansichten über die Galaxis. Man musste über sie lachen. Niemals war die Galaxis genau das, was man erwartete. Niemals kam man wirklich dort an, wo man hin wollte. Vielleicht gab es doch so etwas, wie Schicksal. Leto, mit einem verschmitzten Dauergrinsen, welches seine traurige Vergangenheit überdeckte, fand sie schließlich. Es hatte sich durch ihr Zutun eine Metallplatte gelöst und war mit einem lauten Geräusch aufgeschlagen. Der metallische Ton hallte noch kurz in der Halle nach.

"Du scheinst es nicht besser zu machen, Lady," scherzte er und legte seinen Kopf spitzbübisch zur Seite. Hübsch war sie. Als Mann konnte er nicht abgeneigt sein, eine Frau auf seinem Schiff zu begrüßen oder zumindest in dessen Nähe. Auch wenn sich der Grund des Besuches noch verschloss, war sie eine willkommene Abwechselung zu Schmieröl. Zudem würde er bald sicherlich den Grund erfahren, warum sie hier war. Zumindest wirkte sie nicht, wie das sonstige republikanische Personal, welches sich sonst ab und an einmal herbequemte. Im Hintergrund konnte er einen Seesack ausmachen. Eine Reisende? Ein Passagier? Oder die versprochene Besatzung? Nicht weiter wichtig. Hübsch war sie, das war erst einmal ein wichtiger Primärwert für den Glücksritter mit dem tollpatschigen Händchen. Leto zwinkerte ihr, ganz Han Solo geprägt, zu. "Du solltest das Schiff besser etwas hinter dir lassen. Momentan ist etwas widerspenstig in Berührungen," lud er sie ein, mit ihm einen Schritt zurück zu gehen, was er selbst bereits tat. Und zwar zurück zum Wartungsbereich, wo er den Schrott und die Werkzeuge gesammelt hatte. Mit dem Rücken zu ihr, kramte er schnell in einer der Kiste und zog eine Flasche Ale hervor, welcher mit einem Plopp öffnete. Ein Glas hatte er nicht und so trank er einen kräftigen Schluck pur aus der Flasche, die er nun in den Händen hielt. Betrunken fliegen oder arbeiten? Nein! Aber sicherlich mit einem leicht diesigen, mutigen Zustand. Er nahm es nicht so genau mit seinen Getränken. Man mochte gar meinen, dass er eher, wie ein Freizeitpirat wirkte, denn als ein Offizier. Freja schien zu folgen und fand den Mann schließlich bei seinen Kisten. Hatte sie seine Blicke nicht bemerkt? Seine Anwesendheit? Scheinbar war die Liberation spannender, vielleicht auch nur in ihrem Abgesang auf die Freischärler. Scheinbar stand mal wieder das Schiff im Weg seiner überaus schlechten Flirtversuche. Doch ein Leto Halleck kannte kein Scharmgefühl und machte mitunter dubios glücklich weiter. Eine Ärzte behaupteten sogar, dass dies eine Schutzeinstellung war, um den Verlust der Eltern bei Alderaan zu verarbeiten. Im Grunde war Leto allein in dieser Galaxis. Ein Grund mehr trotzdessen glücklich zu sein. Mit jeder Situation. Nur selten gab sich der Captain die Blöße der Verzweifelung, sondern machte weiter. Für eine bessere Galaxis nach ihm. Das Imperium musste enden, irgendwie. Irgendwann. Daran hielt man sich fest, bis zum Schluss. Ihr Au! vernahm er allzu deutlich, lehnte sich an eine große Wartungskiste in Schwarz. Mit einer ungelenken Bewegung stellte der junge Offizier die Pulle Ale auf dem Boden ab, wobei er den Korken mühsam hineinprügelte. Es war nicht einfach für ihn, da seine Hände doch recht verschmiert waren. Wer einmal eine Flasche mit nassen oder öligen Händen geöffnete hatte, wusste um jede Schwierigkeit der Handhabung. Ja! Besatzung! Innerlich frohlockte der latent irre Glücksritter und zwinkerte ihr erneut zu. Flirtversuch Zwei - gescheitert.

"In der Tat, hübsche Frau,"
triumphierte der Captain und trat dabei die Flasche um, diese sich alsbald anschickte, davon zu rollten. Schließlich zerschellte sie am Standbein der Liberation. Es klirrte und das Ale verteilte sich um den metallischen Fuß. Nun gesellte auch noch der Duft von süßem Alkohol im Raum. Wie passend. Es roch, wie eine Pilotenkaschemme im Outer-Rim. Perfekt. Auch der Schweißgeruch der schmutzigen Kleidung des wackeren Kommandanten reihte sich formlos ein. Warum achteten solche Figuren so wenig auf sich? Scheinbar, weil sie ein so großes Ego hatten, dass ihnen die Meinung anderer schlicht egal war. Und ja, Leto war die Meinung anderer meistens egal. Es gab den Auftrag - und irgendwie seine Idealvorstellung von Heldentum, gespeist aus den Luke Skywalkers und Han Solos der Galaxis. Er wollte sich selbst in diesen munteren Heldenkanon kopieren, mit dem Mittel der tollpatschigen Eifrigkeit eines Mannes, welcher mehr Techniker als Pilot war. Immerhin hatte er eine Begabung zur Improvisation, welche sich damals im Lazarettschiff gezeigt hatte und nun auch hier. Er streckte die Hand aus und packte die Hand des neuen Besatzungsmitgliedes. Leto schüttelte sie eifrig, bevor er sie losßließ. "Leto Halleck," antwortete er und klopfte ihr dann noch auf die Schulter, wobei sich von seiner alten Lederjacke einiges an Staub löste. Er hustete. Man hielt sie für irre genug? Genau richtig! Der Captain des Aufklärungstransporters, welcher bald noch mit Modifikationen ausgestattet wurde, brauchte bekloppte Leute, um überhaupt seine Jobs zu erledigen. "Hast du deinen Versetzungsschein?" Ein bisschen Formalität musste dann doch sein. Denn er musste ihn abzeichnen, dass Freja ihren Dienst angetreten war. Immerhin war schon einmal ein Kandidat für die Besatzung bei dem Anblick der Liberation einfach gegangen. Also es kam wohl schon vor, dass man sich drückte. In diesem Sinne: schnell abzeichnen und für die Sache rekrutieren. Der Seelenverkäufer brauchte eine neue Seele.

In der selben Zeit fand sich Keltic Gladios in einer halbwegs noblen Bar wieder, welche unweit des Militärhangars lag, welcher Leto als Stützpunkt für seine Liberation diente. Der Söldner nahm gerade seinen dritten Drink zu sich als zwei Männer der republikanischen Militärpolizei, in ihren überaus geschmacklosen Uniformen, hereinkamen, um nach ihm zu sehen. Scheinbar hatte sein Kurzbericht nicht gereicht. Papierkram lag ihm wohl nicht. Seine Aktion über Hilo hatte jedoch die Runde gemacht, auch der Verlust von Saanza. Luke Skywalker wollte ihn noch sprechen aber war noch auf einer Mission in der Nähe von Yavin gebunden. Scheinbar suchte er noch eine bessere Welt für sein Praxeum. Der Jedi Orden hatte oberste Priorität und so hatte Keltic nur eine traurige Nachricht erreicht, dass der Jedi-Meister Saanzas Verschwinden bedauere aber ihren Tod nicht gefühlt habe. Er solle die Suche fortsetzen und er würde sich bald melden. Sehr bald. Vielleicht hatte ihn diese Nachricht so deprimiert oder auch nicht. Fakt war, dass er sich in dieser Bar befand und zwei aufgesetzt militärische Soldaten hinter ihn traten. "Mister Gladios," sagte der Anführer des überaus kleinen Teams an Militärpolizisten. "Wir müssen reden!" Der Zigarrengestank störte den Militär und auch der Duft des Mannes, welcher nach miesem Aftershave, Qualm und starken Alkohol roch. Ein Söldner eben.
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