#21
„Ganz ruhig.... Kein Grund gleich so... so aggressiv zu werden“, meinte Nashira, nachdem ihr von der jungen Frau gedroht worden war. Sie blickte erschrocken drein, fast schon eingeschüchtert, während in ihrem Kopf allerdings ganz andere Gedankengänge vor sich gingen. Sie spürte die Unsicherheit der jungen Frau. Ihr Bestreben sich hinter einer Fassade zu verstecken und sie spürte die Emotionen der jungen Frau, welche ganz offensichtlich keinerlei Kontrolle über diese zu haben schien. Dass die junge Frau eine Verbindung zur Macht hatte, daran hatte Nashira keinerlei Zweifel. Sie konnte es spüren, wenn auch sie ihre eigene Verbindung zur Macht verschleierte. Nashira wusste, dass diese junge Frau ein gefundenes Fressen für den Dunklen Lord sein würde, sollte er von ihrer Existenz erfahren. Sie besaß genau die Eigenschaften, welche sie für ihn und seine Lehren geradezu perfekt werden ließ. Fehlende Selbstsicherheit, mangelndes Selbstvertrauen und kaum vorhandene Kontrolle über ihre eigenen Emotionen. Sie war unausgeglichen und hatte ihren Platz in diesem Leben noch lange nicht gefunden. Oh ja, er würde sie schneller brechen, als ihr bewusst sein würde. Er würde ihre Mängel dazu nutzen, sie in genau die Richtung zu lenken, in welcher er sie haben wollte und der jungen Frau würde es nicht einmal auffallen. Sie würde weiterhin glauben sich ihm zu widersetzen und ihr würde gar nicht bewusst sein, dass sie sich selbst immer weiter seinem Willen und Wunsch ergab. In den Händen des Dunklen Lord würde sie wie feuchter Ton sein, den er nach seinem Vorbild formte. Aber sie war nicht hier um potentielle Anhänger für ihn zu rekrutieren, ganz abgesehen davon, dass sie niemanden willentlich demselben Horror aussetzen würde, dem sie ausgesetzt gewesen war.

„Ich hatte nicht vor es dir weg zu nehmen, geschweige denn es anzufassen“, sprach Nashira mit ruhiger Stimme weiter. „Ich bin Archäologin und ich fasse nichts an, von dem ich nicht genau weiß um was es sich handelt.“ Ihr Blick bekam für einen kurzen Augenblick etwas abwesendes, ganz so als würde sie sich einer bestimmten Sache erinnern wollen. „Du musst wissen, dass viele Kulturen ihre wertvollsten Dinge geschützt haben mit Dingen, die man mit bloßem Auge oft nicht sehen kann“, erklärte sie dann und setzte sich einfach an der Stelle, auf der sie stand auf den Boden. „Deswegen haben wir die goldene Regel nichts einfach aus einer Neugier heraus anzufassen und diese Regel existiert nicht ohne Grund.“ Sie strich sich ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht, rieb sich dann mit den Fingern über das Kinn. „Als ich noch für die imperiale Akademie gearbeitet habe, da wurden wir beauftragt einen alten Tempel der Sith zu untersuchen. Das Team vor uns war damit beauftragt worden den Zugang zu sichern und dafür zu sorgen, dass es zu keinen Störungen kommen würde. Als wir zwei Tage später dort eintrafen – Es war ein grauenhafter Anblick.“ Nashira schloss die Augen und verlieh ihrem Gesicht einen schmerzverzerrten Ausdruck. Ganz so als würde sie die Bilder gerade deutlich vor ihrem geistigen Auge sehen. „Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld“, sprach Nashira weiter und hatte ihre Stimme ein klein wenig gesenkt. „Überall lagen sie … tot … auf bestialische Art ermordet und verstümmelt. Junge Männer und Frauen … Sie alle hatten ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt.“ Nashira atmete langsam tief ein und wieder aus. Rang nach Fassung, die sie allerdings nie verloren hatte. „Nur eine junge Frau war von dem Team aus 30 Mitglieder noch am Leben gewesen und sie erzählte uns was vorgefallen war“, nahm Nashira ihre Erzählung wieder auf. „Als das Team den Tempel geöffnet hatte und ihr Blick auf die säuberlich aufgereihten Artefakte fiel, da gaben sie ihrer Neugier nach. Sie fassten die Artefakte an, die sie nicht kannten. Nahmen sie hoch, reichten sie herum, bewegten sie durch den Raum. Dann, nur eine Standardstunde später fingen sie an Dinge zu sehen, die nicht da waren. Stimmen zu hören, die nicht existierten. Sie behaupteten jemand versuche sie zu töten und dann … nur eine weitere Standardstunde später fingen sie an übereinander her zu fallen. Sie richteten ihre Blaster, ihre Gewehre aufeinander. Stießen ihre Messer in die Kehle ihres Gegenübers. Sie waren alle gefangen in einem Wahnsinn, der sie Freund und Kamerad nicht mehr erkennen ließ. Die junge Frau, die einzige in diesem Team, die nicht ihrer Neugier erlegen war, konnte fliehen und ihr Leben retten.“ Nashira senkte ihren Blick auf ihre Hände, die sie unruhig in ihrem Schoß liegen hatte. Natürlich hatte es einen derartigen Vorfall nie gegeben, aber Nashira wusste genug über die Sith und ihre Wege, dass sie keinerlei Schwierigkeiten hatte ein derartiges Szenario in ihrem Kopf zu entwickeln. Viele der alten Sithstätten waren mit unsichtbaren Methoden geschützt um unwürdige daran zu hindern diese jemals wieder zu verlassen. Sie alle würden ihre Neugier mit dem Tode bezahlen oder noch etwas viel schlimmeren als den Tod.

„Die Sith sind dafür bekannt ihre Wirkstätten mit unsichtbaren Methoden vor Unwürdigen zu schützen. Manche davon offenbaren ihre Aktivierung mit einem hellen oder dunklen Schimmern und es nicht undenkbar, dass auch diese Stätte über derartige Methoden verfügt“, sprach Nashira dann nach ein paar Minuten des Schweigens weiter. „Man muss auch in Betracht ziehen, dass es den Sith niemals darum ging ihre Gegner schnell und schmerzlos zu töten, sondern so langsam und qualvoll wie möglich. Sie ernähren sich von dem Schmerz, dem Leid und dem Hass ihrer Opfer. Je mehr Opfer ihre Methoden fordern, desto stärker werden sie. Einzelne, unvollständige Aufzeichnungen berichten darüber, dass die Sith in der Lage gewesen sein sollen ganze Flotten, ganze Städte, aus dem Grab heraus vernichtet zu haben. Alles was es dafür benötigt hatte, war eine einzige Person gewesen, unvorsichtig genug ein altes Artfakt ohne jegliche Vorkehrung zu berühren.“ Nashiras Blick glitt langsam zu der jungen Frau und der alten Waffe an ihrem Gürtel. Nashira wusste, dass es sich hierbei nicht um ein Artefakt der Sith handelte, aber ob das auch die anderen drei hier anwesenden Personen wussten, das wagte sie dann doch aufrichtig zu bezweifeln.

„Diese Anlange hier besitzt auffallend viele Ähnlichkeiten mit den alten Tempel der Sith“, sagte Nashira und deutete mit einer Hand auf die verfallene Anlage hinter ihnen. „Die Schriftzeichen, welche ich weiter hinten entdeckt habe oder die Anordnung der Gebäude und natürlich diese Waffen hier, die eindeutig aus der Hochzeit der Sith stammt. Die Art und Weise der Gestaltung, die Bauart und das offensichtlich verwendete Material – Nein kein Zweifel, es gehörte einmal einem Sith und somit nichts, was ich einfach mal so anfassen würde. Ich bin doch nicht lebensmüde und ich habe auch ganz gewiss nicht vor die Personen in meinem Umfeld in tödliche Gefahr zu bringen.“ Nashira schüttelte den Kopf und machte auch mit dem Händen eine abwehrende Geste nach der anderen. Innerlich legte sich ein breites Lächeln auf ihre Lippen, doch sie hatte sich perfekt unter Kontrolle, so dass ihr nichts davon anzusehen war. Sie erhob sich vom Boden, klopfte lässig den Dreck von ihren Hosen und stemmte dann eine Hand in die Hüften.

„In Ordnung, ihr wollt euch also nicht vorstellen. Schon gut. Müsst ihr auch nicht. Ich meine, zwei von drei Namen weiß ich ja jetzt bereits und“, kam es dann über Nashiras Lippen, gefolgt von einem Seufzer und einem kurzen Heben und Senken der Schultern. „Ach was soll. Immerhin habe ich der Höflichkeit und des Respekts genüge getan und kann mir heute Abend im Spiegel selbst in die Augen schauen.“ Sie drehte ihren Kopf leicht hin und her, als würde sie überlegen, wohin sie nun gehen sollte, dann blieb ihr Blick allerdings auf der anderen jungen Frau hängen, welche eben noch als Feenare angesprochen worden war. „Moment“, sagte Nashira und drehte ihren Oberkörper zu Feenare. „Du hast gerade das alte Wort für Jedi verwendet und das Bild welches du angefangen hast zu malen sieht aus wie sie“, Nashira deutete mit dem Daumen über ihre Schulter hinweg auf Mytria. „Willst du damit etwa andeuten, dass sie eine Jedi sein soll?“ Ein halb unterdrücktes Lachen bahnte sich über Nashiras Lippen. „Tut mir ja leid, aber wie ein Jedi sieht sie nicht aus und verhalten tut sie sich noch viel weniger wie einer. Wie kommst du darauf, dass sie einer sein soll? Hat sie das etwa behauptet?“ Nashira hatte Mytria ganz bewusst den Rücken zugedreht und ihre Aufmerksamkeit voll und ganz Feenare gewidmet. Ignoriert und nicht beachtet zu werden, während über einen gesprochen wurde, war genau das, was jemand der unsicher war und über ein wenig ausgeprägtes Selbstwertgefühl verfügte, am wenigsten gebrauchen konnte und genau das war auch der Grund, warum Nashira es tat.

Allerdings wollte sie ihr nicht auf alle Ewigkeit den Rücken zudrehen und wandte sich somit um. Ihr Blick glitt zu Mytria oder besser gesagt das war es gewesen, was sie vorgehabt hatte. Doch stattdessen blieb ihr Blick an dem einzigen Mann in dieser illustren Runde hängen. „Du erinnerst mich an jemanden aus meiner Vergangenheit“, sprach Nashira und mustert den jungen Mann. „Beeindruckend attraktiv und verdammt gut gebaut. Ein talentierter angehender Archäologe. Einfallsreich und leidenschaftlich – und das nicht nur bei seiner Arbeit – und“, Nashira brach den Satz mit einem verlegenen Räuspern ab und senkte den Blick ein wenig. „Nun, er hätte besser auf meinen Rat gehört und diese Sache mit der Ehefrau eines Moffs abgebrochen als er noch konnte. Hat ihm am Ende seinen Platz an der Akademie und im Team gekostet“, sprach Nashira weiter, hob ihren Blick und sah Auron fast schon neugierig direkt in die Augen. „Sein Leben jedoch hat es ihn gekostet, als er glaubte, dass es eine gute Idee sei Artefakte aus irgendwelchen Tempel zu stehlen und sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.“ Nashira seufzte leise auf. „Es ist wirklich schade um ihn, so haben wir doch in der Vergangenheit so einige sehr intensive und anregende Momente miteinander verbracht.“ Erst jetzt wandte Nashira ihren Blick von Auron ab und ließ ihn weiter zu Mytria wandern, gespannt auf deren Reaktion.
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#22
„Ein Tzitsh?“ Flüsterte Feenare leise vor sich hin; es fiel ihr merklich schwer diesen Begriff auszusprechen, als ob dieser Begriff für sie falsch war, wie eine Krankheit, die dort nicht hingehörte. Es schien ihr schon beim Versuch, den Begriff „Sith“ auch nur zu denken, es eiskalt durch den Körper zu strömen. Ihr Blick verharrte fest ins Leere der Bäume am Ende der Lichtung, denn es war so als würde sie sich an etwas erinnern, an etwas vom Anfang. Was war dies nur, was sie so tief in ihr steckte?

Dann blinzelte sie, als die seltsame ziemlich gesprächige Frau ihren Namen aussprach und blickte zu ihr hoch. Dann war die ganze bedrückte Stimmung erneut von ihr gewichen, bis sie wieder ihr fröhliches Lächeln zeigte. Schwungvoll sprang sie auf, denn es war Zeit sich über das hier und jetzt Gedanken zu machen. Sie konnte es spüren, etwas war hier nicht so wie es sein sollte und vielleicht hatte das Bo’ash’be [die Macht] sie deswegen hier hergeführt. Diese blaue Frau zeigte eindeutig, dass Feenare und der weitere Gast sehr unwillkommen waren. Leider machten es die armseligen Sprachkenntnisse in Basic von Feenare nicht besser, doch wie sollte sie ihr erklären, dass es Worte gab, die man einfach nicht übersetzen konnte, da sie sonst ihren Wert verlieren würden, ihre Identität. Als eine angehende Mana’shir [Chronistin] war ihr das so klar, wie man die Luft zum Atmen benötigte.

„Ich kann mich nur weiter entschuldigen, manche Worte kann ich einfach nicht in eurer Sprache nicht aussprechen. Sie wären sonst nicht die Wörter, die sie wären.“ Sie seufzte, da sie genau wusste, dass die blaue Frau, “ich mag den Begriff blaue Frau, es passt so perfekt!", sie bestimmt wieder nicht verstehen würde. Ja Feenare hatte sie auch instinktiv als Je'daii erkannt und die Anmerkung von der geschwätzigen Archäologin, hatte ihr auch wieder klar gemacht, dass sie erneut zu viel gesagt hatte. Denn es war nicht sehr weise jedem zu verstehen zu geben, dass sie selbst eine Verbindung mit dem Bo’ash’be [die Macht] besaß. Zwar keine die der Je’daii würdig wäre, aber genug, um erneut verfolgt zu werden. Ihre Augen wanderten von der blauen Frau, “oh sie ist so schön blau“, zu der Archäologin nervös hin und her. „Äh ja“, fing sie an zu stottern, „hat sie denn nicht da ein Je’hala und sie hatte es eben doch in ihren Worten erwähnt.“ Feenare zeigte auf die uralte Macht erfüllte Klinge. Dann wurde ihr klar, dass es ein Artefakt aus den Ruinen gewesen war und das ihr Gegenüber es eingesteckt hatte.

Sofort war das zögerliche Stottern verschwunden und eine sehr ernste Stimmlage war nun von ihr zu hören. „Dieses Artefakt gehört nicht euch! Es sollte hierbleiben, wo es hingehört und keinen Schaden anrichtet. Es ist sicher erfüllt vom Bog‘aan und sollte erst geheilt werden davon!“
Selten war ihre Tonlage so ernst gewesen und sich dem Bewahren der Vergangenheit zu widmen, war einfach ihre persönliche Mission. So vieles war in der imperialen Ära zerstört oder geschändet worden, dies soll jetzt nicht wieder von vorne beginnen. Auch warf sie ihren bösen Blick auf Auron, der sie weiterhin eher ignorierte. „Das ist so typisch! Ihr plündert genauso wie jeder schäbige Fal’do.“ Ein leichtes Schnauben war in ihrer aufgebrachten Stimme zu hören. „Dies sind Schätze der Vergangenheit, der Je’daii. Die sollten in eine Mana’as erhalten werden und nicht aus Eigennutz geraubt!“

Völlig unwillkürlich zuckte ihre Hand zu ihrem Je’hala [Lichtschwert], welches weiterhin versteckt unter ihrer Kleidung war. Es erinnerte sie einfach an eine Begebenheit vor einigen Jahren, wo sie irgendwelche imperialen Ausgrabungen stören musste um die Arl’as [Geheimnisse] dort zu schützen. Es war auch ihre erste echte Aktion mit ihrem damals neuem Je’hala [Lichtschwert]. Noch Wochen danach hatte es sie sehr mitgenommen, denn dabei hatte sie einem der Hal’lin [Männer] das Leben nehmen müssen. Den Bog‘rai [Schmerz] konnte sie durch das Bo’ash’be [die Macht] miterleben, wie ein extremes Brennen in ihrer Da’ah [Seele]. In diesem Moment hatte sie schmerzhaft gelernt, dass der Bog’to [Tod] eines lebendigen Wesens im Bo’ash’be [die Macht] widerhallt. So etwas wollte Feenare niemals wieder erfahren, doch eines war ihr trotzdem klar gewesen, damals wie heute. Wenn sie zwischen den uralten Arl’as [Geheimnisse] und ihrem eigenen Wohl wählen müsste, dann würde sie sich für das Erstere entscheiden.
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#23
Mytria wollte weg von hier. Nicht, weil dieser Ort sie noch beängstigte, sondern weil sie die Lage nicht mehr verstand. Sie verstand nicht, was hier vor sich ging. Die Macht war lebendig an diesem Ort; so lebendig, dass Mytria Licht und Dunkelheit klar voneinander trennen konnte aber dennoch gelang es ihr nicht klar zu denken. "Sith," wiederholte die junge Jedi. Sie wusste nicht viel darüber. Luke hatte von ihnen gesprochen. Die Sith waren die Feinde der Jedi und die Feinde einer freien Galaxis. Luke hatte sie sehr düster beschrieben aber Mytria hatte nicht geglaubt, dass die Sith derartig böse waren, wie sie von den Jedi dargestellt worden. Sie wusste einfach zu wenig über die Macht, deren Nutzer und auch über die Geschichte der Jedi. Die Gelehrte, die viel redete, und die Fremde, die ebenso viel redete schienen Gemeinsamkeiten zu besitzen, da Mytria beide nicht völlig verstand. Die eine redete viel über ihre eigene Vergangenheit, Ruinen und Sith, wiederum redete die andere in einer für sie fremden Sprache. Mytria war überfordert und schaltete für einen Moment ab. Sie versuchte gedanklich an einen Ort zu flüchten, der ihr heilsam war. Es war der Garten des Praxeums. Dort, wo sie mit Koryn gesprochen hatte.

Erinnerungen erleichterten die Last auf ihren Schultern. Doch ihre Erinnerung an diesen Moment des Friedens wurde durch die Beschreibungen der Forscherin unterbrochen. Ihre Beschreibungen über die Grausamkeit der Sith ließen sie kurz schaudern. "Ich denke nicht, dass Sith hier waren," meinte sie mehr aus eigener Furcht, denn aus wahrer Gewissheit. Es war nur ein Gefühl, dass dieser Ort anders war, nicht so, wie diese Frau ihn beschrieb. "Es ist mir auch egal. Wir wollten ohnehin gehen," erklärte sie und blickte ernst zu Auron. Ja, weg von hier. Diese Situation entglitt ihr immer mehr. Leute, die zu viel redeten aber ohne klar etwas zu sagen, waren ihr zuwider. Viele Personen verbargen mit vielen Worten heimtückische und falsche Absichten. In ihrer eigenen Vergangenheit hatte sie diese Art von Personen erlebt, oberflächlich und falsch, weil sie stets ihre eigenen Ziele verfolgten. Viele hübsche oder auch kluge Worte verbargen oft etwas, was diese Person nicht mitteilte. Mytria hatte dieses Gefühl, dass diese Situation nicht mehr zu beherrschen war.

"Auron," sagte sie auffallend sanft. "Wir sollten gehen," drängte sie erneut. Es war zu merkwürdig, zu seltsam, dass so viele Personen ohne offensichtlichen Grund zusammenkamen. Der Wille der Macht konnte als Grund ausreichen aber Mytria war noch nicht so tief im Glauben der Jedi verwurzelt, um der Macht tatsächlich immer eine willensgesteuerte Handlung zu unterstellen. Und selbst dann, wäre dies sehr gruselig, da sich damit ein Schicksal offenbarte, für das sie sich selbst noch nicht bereit fühlte. Verantwortung musste erlernt werden und Mytria war noch immer Schülerin. "Ihr könnt gerne diesen... Schro...", begann sie und wollte fast Schrott sagen aber brach dann aus Höflichkeit ab. ".... Ruinen untersuchen aber ich werde nun gehen." Mytria war nicht bereit eine Sekunde länger mit Fremden über die Macht zu sprechen. Nicht über die Sith und noch weniger über ihre Mission. Sie hatte etwas von Wert gefunden. Und dazu noch Auron, der wirklich süß war. Mit ihm konnte man sprechen. Er war ihr nicht mehr so fremd. Nervös blickte sie sich um, schützte die Waffe an ihrem Gürtel und atmete tief ein. Plötzlich schien Feenare seltsamer zu werden. Urplötzlich schlug ihr Verhalten um. Scheinbar so, als ob die Forscherin eine böse Erinnerung geweckt hatte. "Ganz ruhig," versuchte Mytria zu beschwichtigen. Waren nun alle einfach verrückt geworden. Aus ihrer Perspektive waren alle verrückt. Mytria hob beide Hände vor sich, um Feenare zu zeigen, dass von ihr selbst keine Gefahr ausging. "Danke," schimpfte sie schnippisch in Richtung der Ruinenforscherin; welcher Mensch krabbelte schon gerne im Staub herum? Mytria trat einen Schritt auf Feenare zu. "Mach' nichts Dummes," warnte sie mit fürsorgender Stimme aber scheiterte daran, da in ihr bereits ein ferner Zorn brodelte. Nichts war hier so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ihr ganzes Leben war nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Immer waren andere für ihre Entscheidung verantwortlich und selbst diese Mission wurde durch andere bestimmt. "Ich bin eine Jedi und ich bin hier, um diese Schätze zu schützen und diese Leute hier rauben nichts. Glaube mir," erklärte sie mit einem ansteigenden Unterton von Zorn. Ihre Augen begannen dabei in kräftiger Farbe zu glimmen, als die dunkle Seite sich unaufhaltsam näherte, wie ein kalter Hauch. Es war die alte Wunde, die Mytria nie ganz verheilen lassen konnte. "Wir brauchen diese Artefakte, um der Sache der Jedi zu dienen," sagte sie und griff dann selbst urplötzlich zur Waffe, die bei Berührung der Handführung, in einem satten Rot zu Glimmen begann. Mit jeder Emotion überschlug sich die Klinge und schien in dieser Farbe zu erstrahlen, das alte helle Glimmen war verschwunden. Mytrias eigener Zorn vergiftete die Waffe und der Geist des Schwertes musste schweigen. "Ich habe genug von diesem Irrsinn hier!" Mytrias stampfte wütend mit dem linken Fuß auf und wirbelte dabei staub auf. "Ich habe genug von ewigen Reden. Ich habe genug von Sprachen, die ich nicht verstehe. Ich habe genug davon, dass hier niemand auf mich hört. Es gibt wichtigere Dinge!" Sie deutete mit der Waffe auf Feenare.

"Du wirst gehen. Jetzt sofort. Ich lasse mich nicht bedrohen von einer dahergelaufenen Irren!" Der Zorn wuchs und wuchs, verband sich mit alten Verletzungen, so dass Mytria schwer atmend ihr Gesicht in eine Fratze verwandelte. Sie brodelte und war gewillt, Gewalt gegen Feenare zu richten, da die alte Klinge ihren Zorn verstärkte. Eine solche Waffe verstärkte jedwede Absicht mit der sie geführt wurde und nutzte ihren Träger als Schmelztiegel für die Macht selbst. Ein Jedi, in guter Absicht, führte diese Klinge in Hingabe und ein Sith mit böser Absicht, in Zorn und Hass. Mytria, sich nicht ihrer eigenen Dunkelheit stellend, verfiel ihrem eigenen Stolz und dem Gefühl der Überlegenheit. "Ich befehle hier," schrie sie und eine Woge der Macht schob sich über den Boden, ließ kleinere Kiesel wegrollen. "Wenn du kämpfen willst, nur zu," sagte Mytria, doch bevor sie mit der Waffe ausholen konnte, trat sie schockiert zurück. "Was denke ich da...," sagte sie leise und ließ die Waffe fallen. Das rote Leuchten erlosch. Nur Kälte blieb. Mytria fror und erkannte sich selbst nicht wieder. "Es tut mir leid," rief sie allen Anwesenden zu und rannte in Richtung der Ruinen fort. Weg von hier - und diesem Gefühl, welches sich in ihr festgefressen hatte. Sie spürte die dunkle Seite, die nur langsam von ihr wich. "Luke, Saanza, Koryn" rief sie Namen, um ihr Halt zu geben. Immer schneller lief sie davon, im Herzen beschämt, dass sie bereit war, Feenare zu töten. Sie wollte diese Macht nicht. Niemals. Jetzt verstand sie die Warnungen aber konnte sie nicht umsetzen. Flucht erschien die einzig richtige Möglichkeit. Panisch stürzte sie über einen Stein und landete im Staub vor einer der großen Ruinen. Ein Portal, welches zerbrochen war, erhob sich vor ihr. Mytria weinte.
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#24
Nashira hatte das aufwallen der Emotionen bereits gespürt, wohl noch ehe Mytria sich ihrer gewahr geworden war und hatte sich langsam und unauffällig in Feenares Richtung bewegt, bis sie beinahe direkt neben ihr stand. Sie hatte den Blick nicht eine Sekunde von der jungen Frau vor sich genommen, die langsam aber sicher die Kontrolle über sich verlor. Dieser Luke Skywalker musste entweder naiv oder wahnsinnig sein sich so jemand ins Haus zu holen. Jemanden, der absolut unfähig war seine Emotionen zu kontrollieren. Nein, diese junge Frau war keine Jedi. Sie war viel eher meilenweit davon entfernt. Man konnte sie nicht einmal als Machtnutzer bezeichnen, denn sie nutzte die Macht nicht, sondern wurde von dieser benutzt. Das einzige was diese junge Frau war, war eine Gefahr für jeden in ihrer Nähe und sich selbst. Nicht einmal ein Anhänger der Dunklen Seite hätte diese junge Frau zu einer Schülerin gemacht, so besaß sie nicht einmal im Ansatz die Fähigkeit ihre Emotionen zu lenken und genau das würde eine Ausbildung zu einem großen Risiko machen. Vermutlich hätte man sich ihr bereits erledigt um schlimmeres zu verhindern, doch so bewegte sie sich nun frei durch die Galaxis.

In dem Moment, als Mytria mit dem Schwert auf Feenare gezeigt hatte, hatte sich Nashira vor diese gestellt, um sie im Notfall vor Schaden zu bewahren. Aber sie tat das gewiss nicht aus einem sentimentalen Gefühl heraus oder weil es richtig wäre ein unschuldiges Leben zu bewahre. Sie tat es aus einem übergeordneten Zweck heraus. Mit jedem Licht das in dieser Galaxis erlosch wurde die Dunkle Seite genährt. Etwas, das sie zu verhindern versuchte, auch wenn sie selbst zu den Personen gehörte, die man als Nutzer der Dunklen Seite bezeichnen würde. Aber die Macht war nicht einfach nur schwarz oder weiß. Wer es sich so einfach machte, der hatte nichts verstanden. Die Macht bestand aus so vielen unterschiedlichen Facetten und Zugängen und jeder musste für sich entscheiden, welche er wählte. Aber der Zugang alleine machte einen nicht böse oder gut. Darüber entschieden nur die Taten, die man damit beging.

„Alles in Ordnung“, fragte Nashira die Frau hinter sich, ohne jedoch dabei den Kopf zu drehen, so verfolgte sie doch mit ihrem Blick Mytria die davon eilte. Es war nie gut jemanden den Rücken zu zukehren, der einem nicht feindlich gesinnt war, selbst wenn dieser in einer Auseinandersetzung den Kürzeren ziehen würde. „Ihr habt gedacht ich erzähle euch irgendwelche Geschichten nicht wahr? Kein Wort habt ihr mir, der Fremden die da plötzlich auftaucht, geglaubt, nur weil eine junge Frau behauptet hat eine Jedi zu sein und Jedi ja für das Gute stehen und demnach vertrauenswürdig sind“, sprach Nashira ohne dabei Feenare oder auch Auron anzuschauen. Dann positionierte sie sich so, dass sie die verbliebenen zwei Personen ansehen konnte und zugleich die Richtung im Blick behalten konnte in die Mytria verschwunden war. „Jeder kann sich ein Lichtschwert an den Gürtel binden und behaupten ein Jedi zu sein“, sprach sie weiter. „Aber ein Lichtschwert macht keinen Jedi aus. Jedi zeichnen sich durch Güte, Freundlichkeit, Toleranz, Verständnis, Feinfühligkeit und noch so vielen positiven Aspekten mehr aus. Nicht durch Zorn, nicht durch Hass oder Wut und niemals würde ein Jedi seine Waffe auf ein unschuldiges Leben richten.“ Nashira seufzte auf und senkte ihren Blick zu Boden, aber nicht ohne ihre Aufmerksamkeit sinken zu lassen. Es fiel ihr schwer sich ein Lächeln zu verkneifen, denn sie hätte nicht erwartet, dass es zu einem so einfachen Spiel werden würde. Mytria hatte ihr so perfekt in die Hände gespielt, dass ihr nun alles offen stand.

„Der innige Wunsch zu befehlen, zu beherrschen“, kam es dann mit leicht gesenkter Stimme über Nashiras Lippen, deren Tonfall etwas ehrfürchtiges angenommen hatte. „Andere ihrem Willen zu unterwerfen. Eigenschaften, die eine ganz bestimmte Sorte von Machtnutzer ausgezeichnet hat.“ Nashira nannte diese Gruppe von Machtnutzer mit Absicht nicht bei ihrem Namen, so wog doch etwas, das jeder wusste, aber keine wagte auszusprechen, viel schwerer. Eine Angst konnte nur so lange eine Angst bleiben, solange man sich ihr nicht stellte. Das Unbekannte jagte einem nur so lange Furcht ein, wie man es nicht beim Namen nannte. Und Furcht war ein so schönes Werkzeug, wenn es von den richtigen Händen geführt wurde.

„Du hast Recht. Wir sollten hier nichts anrühren und noch weniger von hier entfernen“, wandte sich Nashira mit einem Lächeln an Feenare. „Die Gefahr für die Galaxis ist hierfür viel zu groß. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was hätte geschehen können, wenn sie diese Waffe auf ein voll bemanntes Schiff mitgenommen hätte.“ Vermutlich nichts, aber das war ja in diesem Moment nicht von Bedeutung.
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#25
Der jungen Je'daii [Jedi] fehlte der grundlegende Arl'arl [Respekt] der Geschichte. Ja, vielleicht sagte sie die Wahrheit, vielleicht glaubte sie sogar daran, alles im Namen der Je'daii [Jedi] zu unternehmen. Doch selbst Feenare bemerkt schnell wie sie es einfach nicht verstand. Selbst hatte sie so vieles über die Je'daii [Jedi] erfahren, über Bo’ash’be [die Macht] und auch die verschiedenen Facetten. In diesem Punkt hatte die andere Fremde, Aryn Tesjall, recht. Das Bo’ash’be [die Macht] war sehr mannigfaltig und nur die bestimmte Art mit ihr umzugehen, machte einen zu dem was man war. Die Je'daii [Jedi] folgten einer Philosophie, die Feenare sehr respektierte, doch auch für sie gab es Grenzen und in der kurzen Zeit wurde ihr klar, keinen Je‘ren [Jedi-Meister] vor sich zu haben, dann doch eher einer Je'len [Jedi-SchülerIn].
Selbst war Feenare nichts davon, doch sie rang mit sich. Wie in einem inneren Kampf muss sie hier und jetzt eine Entscheidung fällen. Sie vertraute dem Ben‘duu [Gleichgewicht der Macht], strebte immer diesen Zustand an, doch hier und jetzt sind ihre Überzeugungen wichtiger als ihr eigener Schutz, ihr eigenes Dasein.

Sie lächelte sanft Aryn an, berührte sie leicht an ihrer Schulter. Auch wenn diese leichte Berührung ein plötzliches Schaudern in ihr auslöste, war die Situation mit Mytria nun wichtiger.
"Danke für deine Worte Aryn und ich stimme dir vollständig zu." Ihre sanften Worte konnten den inneren Kampf keinesfalls widerspiegeln. Feenare versuchte Ruhe auszustrahlen obwohl es in ihr tobte, doch kannte sie diesen Zustand bereits. Ein Makel mit dem sie sich noch lange auseinandersetzen musste, aber nicht jetzt.
Sie schritt an Aryn vorbei und rannte zu Mytria um ihr den Weg zu versperren.

"Ich glaube dir, ich glaube du hast gute Absichten. Doch auch gute Absichten können den falschen Weg beschreiten. Niemand sollte etwas aus diesen erhabenen Ruinen entfernen. Vor allem keine Je'len, die die Wege der Bo’ash’be noch nicht begriffen hat." Feenare stieß ein leises seufzen aus. Musste ich es denn wieder tun? Gab es keine andere Möglichkeiten als nun dies zu tun? dachte sie sich.
"Aryn hatte bisher recht. Ein Je‘hala macht noch keinen zum Je'daii. Denn ich selbst würde mir nie anmaßen sich diesen Titel zuzulegen ohne es selbst zu verstehen." Ihre tiefgrünen Augen blickten Mytria nun starr an, während ihr feuerrotes Haar von der Sonne dieses Planeten so stark erhellt wurde, dass es nun so aussah, als würden sie brennen. Dann durchzuckte ein plötzliches Brummen die kurze Stille und Feenare stand nun da, mit ihrem aktivierten Je‘hala [Lichtschwert] in der rechten Hand, dessen hellgrüne Klinge nun summend die Szenarie dominierte.

"Bitte! Lege das Artefakt wieder an seinen Platz wo es hingehört! Ich appelliere an deine Je'daii - Lehren!" Ihr Atem wurde etwas unruhig, denn zwar hatte sie ihr Je‘hala [Lichtschwert] schon einmal gegen Humanoide genutzt. Doch dies war das erste mal mit jemanden der selbst eines besitzt, jedenfalls glaubte Feenare dies. Denn wenn nicht, würde es sicher die Situation einfacher machen. Leider konnte sie im Moment nicht erfassen, was Auron oder der andere Besuch nun tat oder wie dieser reagierte. Ihr Blick und ihre Konzentration waren nun vollkommen auf Mytria gerichtet, auf alles erwartend und vor allem hoffend, dass sie sofort nachgab.
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#26
Mytria schluchzte, rang um Luft, denn diese alte Angst war wieder da. Diese Angst von den Schatten heimgesucht zu werden, die sie auf Naboo gesehen hatte. Diese dunkle Seite war durchaus real und der nachfolgende Horror war greifbar. Sie spürte die Kälte, jenen aufziehenden Frost, aus den Untiefen eines Mysteriums, welches niemand wirklich verstand; viele hatten versucht, es zu begreifen und waren gescheitert; klügere und tapfere Seelen waren gescheitert und Mytria sah sich bereits fallen, fallen in jene Dunkelheit, die sich immer zeigte. Dieser kalte Hass, den sie gespürt hatte, dieser furchtbare Zorn, waren ihn bekannt und sie hatte kurz Gefallen daran gefunden, dass daraus reale Macht erwachsen konnte. Es ängstigte sie, dass es ihr gefiel, die dunkle Seite zu nutzen.

"Ich... Ich," jappste sie fast melodiös mit ihrer flachen Atmung. Sie wollte weg von hier, doch etwas hielt sie fest; sie erhob sich nicht mehr und gab scheinbar auf. Etwas hielt sie zurück, nach diesem Sturz über diesen verdammten Stein. Ihr Knie wollte schmerzen aber Mytrias Geist lag längst an einem anderen Ort, dort wohin ihre Tränen gingen. Sie vergoss Tränen, langsam aber beständig, über die Gewissheit, dass sie sich schämte, schwach gewesen zu sein. Unhöflich schimpften ihre Emotionen gegen sie, speisten Feuer und Angst, denn Mytria war die Gefangene ihrer eigeien Unfähigkeit. Sie konnte nicht erkennen, dass sie loslassen musste. Ihre falschen Wünsche und Eitelkeiten begraben, in die Ferne verbannen, dort wo jede Illusion, ihr Ende fand. Nichts anderes waren ihre Vorstellungen von Normalität, Schönheit und einer guten Gesellschaft, denn Herdessa war in Wahrheit nicht schön, sondern besessen von einem Ideal von Schönheit, welches nicht inklusiv, sondern exklusiv war. Mytria war blind, wollte nicht sehen, was die Macht ihr zeigen wollte.

"Ich...ich," klammerte sich die junge Frau an ihr Selbstbild, an das gemalte Bild einer wunderbaren und mächtigen Jedi, welche jeden Kampf gewann und doch konnte dieses Bild keine Erlösung verschaffen, denn der Frost hier. Mytria fror, zitterte unter dem Eindruck der wachsenden Kälte. Doch urplötzlich war dort ein Licht, eine Wärme, wie ein wärmendes Leuchten, in der Ferne, welches das Eis schmelzen ließ, während jede Träne den Schmerz mit einem leichten Gewicht von ihr nahm. Mytria war nicht allein. Eine fürsorgliche Stimme sprach zu ihr. Es war die Stimme von Saanza.

"Mytria," forderte die Stimme die Jedi auf. "Hör auf, etwas vorzugeben, was du nicht bist. Stehe auf, habe den Mut, die Galaxis zu akzeptieren, und vorallem, akzeptiere dich selbst und deine Fehler. Die helle Seite kann dich beschützen, wenn du endlich aufgibst, kämpfen zu wollen. Es ist kein Wettstreit, kein Konflikt, sondern nur ein Weg durch ein gemeinsames Universum. Gebe auf, verzeihe dir selbst, und habe Hoffnung, dass die Macht auch deine Fehler bereinigen wird." Mytria blickte mit durch die Tränen erröteten Augen in den Himmel, dort, wo sie die Stimme vermutete. Die Jedi wusste, dass irgendwie hier war, auch wenn sie weit entfernt war. Saanza war eine erstaunliche Jedi, die jedem Wesen in dieser Galaxis half und einen jeden beschützte. Ein Vorbild.

Doch etwas hielt Mytria zurück, einfach zu kapitulieren. Etwas hielt sie zurück, aufzugeben und den Frieden zu zulassen. Doch die Jedi wusste, dass es der einzige Weg war, der wachsenden Dunkelheit zu entkommen, die ihr stets folgte. Sie wollte kein Monster werden, kein Dämon und keine Bestie, die einzig und allein für sich selbst lebte und vom Hass verzehrt wurde. Mytria verstand, dass Frieden nicht etwas war, was einem gegeben wurde, sondern Frieden war etwas, was man durch Aufgabe und Hingabe machte. Das Licht war stets anwesend, nur Gefallene entschieden sich, es nicht mehr zu sehen und konnte nicht mehr aufgeben, wollten an ihrem Tun festhalten, weil sie blind waren; so traurig blind und von ihrem Selbst zerfressem, das stets die größten Mauern erbaute. In der Macht lag Erlösung, nicht im Selbst. Mytria konnte verstehen aber scheiterte noch an der Umsetzung, da der alte Schmerz zu tief saß und sie zu weit gewachsen war. Ihr Herz war zu oft gebrochen worden; zu oft mit falschen Idealen repariert worden.

Plötzlich stand dort Feenare. Mytria blickte vom Boden auf, während letzte Tränen aus ihren Augenwinklen fielen und über die Wangen rannen. Ihr MakeUp hatte sich bereits mit den Tränen aufgelöst und Mytrias Augen umgaben schwarze Schlieren und die Tränen hatten gleichzeitig ein Muster aus schwarzer Farbe gezeichnet. Feenare, diese seltsam fremde Person, kam mit ihrer aktivierten Lichtwaffe zu ihr, um sie vielleicht zu töten. "Bist du gekommen, um mich zu töten?" - eine Frage, die Mytria mehr aus Reflex stellte. Es fühlte sich merkwürdig an, auf das Glimmen des Lichtschwertes zu blicken. Eine Waffe, die Mytria nicht besaß, weil die Jedi sie noch nicht für bereit gehalten hatten. Eine schlichte Wahrheit, die sie hier offenbarte, denn Mytria war nicht bereit gewesen und hatte beinahe großen Schaden angerichtet. Das grüne Licht der Waffe spiegelte sich in den Augen der gescheiterten jungen Jedi. "Es ist verrückt... Es ist alles so verrückt...," sagte Mytria und starrte Feenare gleichgelagert an. "Ich verstehe nun, warum ich so falsch lag und Fehler mache," erklärte die fehlerbehaftete Jedi, die auch nur eine Wroonian war. "Es tut mir leid," wiederholte sie in einem flehenden und leisen Ton, während ihre Lippen sich kaum mehr öffneten. Ihre Hände fuhren über den kratzig-staubigen Boden, der sich inzwischen merkwürdig anfühlte. Ein Gefühl lag im Boden, dass Mytria so noch nicht wahrgenommen hatte. Die Welt lebte und auch der Boden war voller Energie, die sich um Mytria und Feenare bewegte, sie durchströmte und die Unendlichkeit ännäherungsweise spürbar machte. Die Macht war Unendlichkeit. Wenn es hier enden sollte, dann war es gut so. Mytria wollte sich nicht mehr an etwas festklammern, was ihr bisher Schmerzen bereitet hatte. Dieser eifrige Wunsch, das Leben kontrollieren zu wollen, war falsch gewesen. Sie konnte nicht durch maximale Anpassung, durch ein Schauspiel oder falsche Schönheit, Kontrolle ausüben und Sicherheit gewinnen. Es war gut so, wenn es enden sollte. Das Ende erschien ihr in dieser Sekunde sogar erstrebenswert, da wenigstens dieses elende Gefühl der Schande enden würde. Sie wusste, dass auch nach einem Ende, irgendwie ein neuer Morgen anbrach; sie wusste zwar nicht, warum sie dies wusste aber Mytria war davon überzeugt, dass es für jede Seele einen neuen Anfang gab oder etwas anderes, aber es hörte niemals auf, denn das Licht war hier und dann war es auch beim Ende anwesend. Der Frost zerbrach und verschob ein wenig Staub um ihre Hände. Der Wind huschte vorbei, säuselte und gab die Wolken frei, die einen wunderschönen Himmel offenbarten, der durch Lichteinwirkung und die Besonderheit dieser Welt in vielen Farben erstrahlte, welche schnell zu wechseln schienen. Die Wolken begannen zu glitzern, wie von einem magischen Staub bedeckt. Mytria blickte über die Klinge des Lichtschwertes hinweg in genau diesen Himmel und lächelte. "Es ist wunderschön," sagte sie und hob eine Hand, um in den Himmel zu zeigen. "Ich habe noch viel zu lernen." Feenare stand dort, mit ihrer Waffe und ihren Überzeugungen. "Es ist nicht das Artefakt aber du hast Recht. Ich sollte es zurück legen. Ich bin noch nicht bereit. Vielleicht werde ich es niemals sein aber das ist okay," sprach Mytria und erhob sich vom Boden. Nun schmerzte ihr Knie und ihre Hände waren vollständig verdreckt. Die wunderschönen Nägel waren zerstört und das fein herausgeputzte Outfit war hinüber aber das kümmerte Mytria gerade nicht. Sie ließ endlich los. "Könntest du deine Waffe deaktivieren? Ich denke, dass ich keine Gefahr bin." Die junge Jedi hob beschwichtigend beide Hände. "Bitte," fügte sie an und sprach das erste mal den Namen der Fremden richtig aus: "Feen`nare." Mytria wollte lernen, was es hieß, wirklich aufzugeben und sich der Macht hinzugeben.
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#27
Nashira beobachtete wie nun auch Fenaare im Wald verschwand, als sie Mytria hinterher lief und sie somit mit Auron alleine ließ. Es war die perfekte Gelegenheit und doch war sich Nashira nicht sicher ob sie diese Gelegenheit in der Tat nutzen sollte. Eigentlich hatte sie vorgehabt die beteiligten Personen lediglich zu beobachten und zu analysieren und sich nicht weiter in etwas einzumischen, doch die Entwicklung der Ereignisse in den letzten Minuten, sowie die Erkenntnis darüber was diese Personen hier auf Irkalla gefunden hatten, ließen Nashira ihre anfänglichen Pläne überdenken. Die Personen auf die sie hier getroffen war, waren durchaus machtsensitiv und mehr oder weniger erfahren, aber sie waren weit davon entfernt gefestigt in der Macht und ihrem Weg zu sein. Sie mit einem derartigen Artefakt alleine zu lassen könnte Folgen nach sich ziehen, die zu diesem Zeitpunkt nicht kalkulierbar waren. Mytria hatte das Artefakt nur für wenige Minuten in ihren Händen gehalten und war zu einer Manifestation der Dunklen Seite geworden. Erfüllt von falschem Stolz und genährt von egoistischen Gedanken.

Nashira wusste zu wenig über all die Personen mit denen sich der Mann umgeben hatte, der in der Lage gewesen war Imperator Palpatine die Stirn zu bieten. Ein derartiges Artefakt konnte seiner Gemeinschaft eine Hilfe sein, aber es war auch in der Lage diese zu vernichten. Die Schwerter konnten nicht hier verweilen, denn früher oder später würden sie jemanden in die Hände fallen und ihre Existenz dadurch bekannt werden. Man brauchte nicht besonders viel Phantasie um sich ausmalen zu können, was Vesperum damit anstellen würde. Aber sie konnte sie auch nicht diesen Personen hier überlassen, denn niemand würde ein Kind mit einem geladenen Blaster alleine lassen. Was in diesem Moment richtig oder falsch war zu tun war keine einfache Entscheidung und doch wusste Nashira, dass sie diese treffen musste. Die Zukunft der gesamten Galaxis stand auf dem Spiel und diese Waffen waren durchaus in der Lage die Waagschale in die eine oder andere Richtung zu lenken. Aber was war das Richtige? Wie hoch war der Preis, der jedes Mal zu zahlen war? Wenn sie diese Artefakte mit sich nahm und versteckte bis der Moment gekommen war sie in die Hände zu legen, die in der Lage waren die Galaxis zu retten, und man ihren Verrat entdeckte, hatte sie dann wirklich den richtigen Weg gewählt? Doch wenn sie es nicht tat, würde an ihren Händen dann nicht ebenfalls das Blut Unschuldiger kleben? Wäre sie dann nicht auch mit Schuld an dem, was auch immer Vesperum vor hatte?

Es war schon viele, viele Jahre her an dem sie zum letzten Male eine derart wichtige Entscheidung getroffen hatte. Damals war sie jung gewesen und hatte von einer Zukunft in den buntesten Farben geträumt. Von einem Leben, welches sie glücklich und zufrieden mit dem Mann verbringen würde, den sie liebte. Ein harmonisches Bild, welches jedoch in tausende von Scherben zerbrochen war, als ihr eigenes Volk ihr diese Zukunft genommen hatte. Schon damals hatte sie Trost in der Dunkelheit gewonnen, die sie wie eine wärmende Decke eingehüllt hatte und doch hatte noch immer ein Feuer der Hoffnung in ihr gebrannt. Doch diese Hoffnung hatte man ihr genommen, an dem Tag, an dem man sie vor eine Entscheidung gestellt hatte die ihr ganzes Leben verändern würde. Seit diesem Tag war die Dunkelheit ihr nicht nur Wärme, sondern auch der einzige Freund gewesen. Der Ort an dem sie Trost gefunden hatte und der ihre Gefühle nicht hatte vergebens sein lassen, doch das Feuer in ihr war erloschen. Sie hatte in den vergangen Jahren viele schreckliche Dinge getan und sie stets damit gerechtfertigt, dass sie diese nur begangen würde, um den Mann zu beschützen den sie liebte. Sie hatte sich selbst eingeredet, dass wenn sie folgsam sein würde, sie eines Tages wieder mit ihm vereint sein würde. Als die Nachricht über Palpatines Tod sich verbreitete, da hatte sie für einen Moment wirklich geglaubt frei sein zu können. Geglaubt dass die Zukunft, von der sie immer geträumt hatte, doch noch nicht verloren war. Aber die Dunkle Seite lässt niemanden einfach so gehen, den sie so lange ihr eigene genannt hatte. Angst vor einer ungewissen Zukunft hatten sie in den Nächten geplagt. Die Furcht davor frei und doch alleine zu sein. Und eines Tages hatte ihr die Dunkle Seite den Spiegel vor die Nase gehalten und ihr gezeigt, dass sie zu einer Person geworden war, die es nicht verdient hatte geliebt zu werden. Sie war zu dem geworden, was er damals verurteilt hatte.

Nashira wusste, dass sie nie wieder gut machen würde können, was sie in der Vergangenheit an Unrecht begangen hatte und dass es dafür keine Entschuldigung gab, aber es lag ganz alleine in ihren Händen wie die Zukunft aussehen würde. Für sie mochte vielleicht keine Zukunft mehr existieren, doch das galt nicht für jedes Lebewesen in dieser Galaxis. Sie sollten die Chance erhalten das Leben zu führen, was sie führen wollten und welches ihr verwehrt sein würde.

Nashira ließ ihren Blick über ihre Umgebung schweifen, während sie sich der Dunklen Seite der Macht öffnete und sich auf das vorbereitete, was getan werden musste. Sie erinnerte sich an das Gefühl von ihrem eigenen Volk verraten worden zu sein. Erinnerte sich des Hass auf den Mann, der sie gezwungen hatte sich entscheiden zu müssen. Machte sich des eigenen Verrats an dem Mann bewusst, den sie geliebt hatte und die Wut auf sich selbst stieß das Tor weit auf. Ihr Blick fokussierte sich auf Auron, der sich der Situation in der er sich gerade befand, in keinster Weise bewusst war. In ihrem Kopf manifestierte sich das Bild einer Szenerie, welches sie mit Hilfe der Dunklen Seite der Macht Aurons Verstand zwang zu sehen. Etwas in seinem Geist wehrte sich, versuchte sich vor dem zu schützen was sie ihm antat, doch musste sich letzten Endes ihrem Willen geschlagen geben. Kleine Schweißperlen hatten sich auf Nashiras Stirn gebildet, denn dieser Akt hatte sie mehr Kraft gekostet, als sie vermutet hätte. Offenbar war etwas an ihm, das nicht nur sie bisher übersehen hatte, sondern was auch er sich offenbar nicht bewusst war.

„Ich denke, unter anderen Umständen hätten wir sicherlich unseren Spaß zusammen haben können“, meinte sie mit einem leisen und bedauernden Lachen, wissend, dass er sie weder hörte noch sich jemals an ihre Worte würde erinnern können. Sein Verstand war für den Moment gefangen in einer ewig währenden Zeitschleife. Er sah eine Realität, die einzig und alleine für ihn existierte. Er würde seine Umgebung in den nächsten Minuten so wahr nehmen, wie er sie in dem Moment wahr genommen hatte, als sie seinen Verstand und Geist betrogen hatte. Wenn er ihm bewusst wurde, dass es nicht mehr als eine Illusion war das er sah, würde sie schon längst weg sein.

Sie zog ihren Umhang von den Schultern und breite ihn auf dem Boden aus. Achtsam nahm sie das von Mytria zu Boden fallen gelassene Schwert in die Hand und spürte wie sich die Finger der Dunklen Seite weiter um ihren Geist schlangen. Hörte Stimmen in ihrem Kopf, die sie lockten. Die sie ermutigten ihren Gefühlen nach zu geben. Ihnen freien Lauf zu lassen. Nashira vertiefte ihre Atmung und konzentrierte sich darauf den verlockenden Stimmen Widerstand zu leisten. Es war beinahe schon Erleichterung die sie verspürte, als sie ihre Hände von dem Schwert nehmen konnte. Es war nur ein schmaler Grat der sie bisher davor bewahrt hatte der Dunklen Seite völlig zu erliegen. Ein schmaler Grat, dem sie sich in all den Jahren nur vorsichtig genähert und es nie gewagt hatte ihn zu übertreten. Nicht einmal für einen winzigen Moment. Nashira wusste genau, dass wenn sie es tat, es keine Rückkehr mehr geben würde.

Ihr Blick glitt suchend weiter und es dauerte länger als ihr lieb gewesen wäre, ehe sie auch das zweite Artefakt entdeckt hatte. Ihre Hände griffen danach, während sich ihr Geist darauf vorbereitete den Verlockungen ein weiteres Mal zu widerstehen. Kaum hatten sich ihre Finger um den Griff gelegt war es, als würde eine nie gekannte Dunkelheit wie eine schwere Decke über sie legen. Ihr Hass, ihre Wut, bis eben nur ein Funken gewesen, notwendig um sich gerade weit genug der Dunklen Macht zu öffnen, um Auron außer Gefecht setzen zu können, loderten wie ein wildes Feuer. Ein Feuer, das sie drohte zu verzehren. Doch dann wurden die Flammen kleiner, als hätte etwas anderes sie erstickt. Etwas, das tief verborgen in ihr schlummerte, nicht gewillt sich zu zeigen. Nashira war versucht diesem Etwas zu folgen, doch bevor sie es richtig erfassen konnte, war es auch schon wieder verschwunden. Schwer atmend ließ Nashira das Schwert neben das andere auf ihren Umhang fallen und wickelte die Artefakte sorgfältig darin ein. Sie hatte absolut keine Ahnung wo sie diese vor dem Mann verbergen sollte in dessen Hände sie niemals fallen sollte und der seine Augen doch in der ganzen Galaxis zu haben schien. Doch hier und jetzt war nicht der Ort, noch die Zeit darüber nachzudenken. Sie musste verschwunden sein ehe die beiden Frauen zurückkehrten.

Nashira schob ihre Arme unter das Bündel und ging, ohne noch einen Blick zurück zu werfen, in die Richtung in welcher ihr Schiff stand. Während sie die Illusion fallen ließ, die ihr ein Äußeres verliehen hatte, das nicht ihr eigenes war, nutzte sie die verbliebenen Energien, die sie aktuell nicht benötigte um Aurons Geist weiterhin zu kontrollieren, dazu ihre Spuren zu verwischen. Je weiter sie sich von dem Ort der Ereignisse entfernte, desto schwächer wurde ihr Griff um Aurons Geist und Verstand, bis er nur noch ein schwaches Echo war. Nashiras Blick glitt von den Schwerter in ihren Armen hinauf in den Himmel. Für einen winzigen Augenblick lag ein sanft anmutendes Lächeln auf ihren Lippen, ehe es genau so schnell wieder verschwand wie es gekommen war, als sie ihre Schritte die Rampe des Schiffes hinauf lenkte.
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#28
Da stand Feenare nun. Vor ihr kniete eine junge Frau, voller Ha'arl [Angst] und Zweifel. Doch sie selbst wollte nie, dass es sich so entwickelte. Ihre Lehren, ihr eigener Weg war stets geprägt durch das Bo’ash’be [die Macht], es hatte sie stets geführt, geleitet und eines, so hoffentlich fernen Tages, wird es sie in ihr letztes Abenteuer begleiten. Doch hier und jetzt stand sie wieder vor einem kleinen Scheideweg ihrer derzeitigen Reise. Denn das Letzte was sie selbst je wollte war es irgendwem Angst zu machen oder gar zu vermitteln, bedrohlich zu wirken. Ihre eigenen Überzeugungen waren es, die dies nun so geschehen ließ, denn die Geschichte und die Lehren der Vergangenheit mussten respektiert und gewahrt werden.

Aus diesem Grund, deaktivierte Feenare ihr Schwert, ließ es aber in ihrer Hand und kniete sie lächelnd zu Mytria hinunter, während sie ihr ihre linke, leere Hand, zum Aufstehen reichte.
"Ich töte niemanden und schon gar nicht wenn es andere Wege gibt ein Konflikt zu lösen. Meine Hal'ren lehrte mich der Bo’ash’be zu vertrauen und ich spüre, dass ihr ebenfalls nicht der Aan in euch nachgeben wollt." Es waren zögernde Gesten, die Mytria ihr mit ihrer eigenen Hand da reichte. Doch dann half sie ihr aufzustehen.
"Glaubt mir, wir werden eine Lösung finden, mit denen wir beide zufrieden sein werden. Ich hasse Gewa..."

Es kam selten so plötzlich, so intensiv, schmerzhaft.

..."hätten wir sicherlich unseren Spaß zusammen haben können"...
...Befriedigung...
...Dunkelheit...
...Verrat...

Feenare musste schwer aus und ein atmen. Diese Vision war so intensiv wie sonst seltene eine gewesen war. Es schien davon wohl abzuhängen wie nah selbst der Ursprung einer ihrer Visionen war. Diese war im direkten Umfeld.
Sie blickte erschrocken und noch mit Schmerzen in den Augen, Mytria an.
"Etwas passiert gerade, etwas womit ich nicht gerechnet habe und wir müssen uns auf der Stelle darum kümmern!" Im Gegensatz zu vor einigen Augenblicken, war ihre Stimmer zittrig und ernsthaft geworden. Doch sie hoffte, dass nun ihre neue Fal'on [Freundin] verstehen würde wie dringend es nun war sofort zu Handeln, ohne erst einmal zu wissen worum es ging. Denn es war leider keine Zeit für Erklärungen, das spürte Feenare.

Rein instinktiv rannte sie los, vollkommen geführt durch die Macht, ohne nachzudenken. Ihr Zeitgefühl war verschwunden und erst als sie mit einem weiten Sprung auf einer metallenen Rampe landete und Aryn in ihre nun veränderten Augen blickte, war sie sich dem hier und jetzt wieder bewusst.
"Auch dir, Aryn" sie sprach ihren Namen sehr betont aus. "sage ich, niemand verlässt diesen Planeten mit den Artefakten. Auch wenn ich nun genau erkennen kann, dass du den Weg des Bog'aan eingeschlagen hast. Ein Weg voller Schmerzen, also lass deine Tat sein. Lass mir dir helfen!"

Einst hatte Feenare jemanden getroffen der sich dem Bog'aan [der dunklen Seite] hingegeben hatte. Sie selbst kann oft diesen Teil in sich spüren. Ein krankhafter Weg, den man aber heilen kann. Denn nur wenn man dem Ben'duu [Gleichgewicht der Macht] zwischen dem Aan [dunklen] und dem Laa [hellen] folgt und anstrebt, kann sich wahrlich erfüllt ansehen. So sind stets die Weisheiten ihrer Hal'ren [Ältesten] gewesen.
Doch spürte Feenare gerade Furcht, denn nun wo Aryn ihren Deckmantel fallen gelassen hat, spürt sie dessen Aan [dunkel] auf ihren ganzen Körper.

"Bitte... Aryn... lass das sein..."
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#29
Es war für Mytria schwierig, der Situation zu folgen. Nein, Feen'are war nicht gekommen, um sie zu töten. Das war klar und doch war für Mytria vieles nicht klar. Sie wollte eine Lösung finden. Eine Lösung? Mytria wollte nicht glauben, dass man ihre Lage schlicht ausdiskutieren konnte. Eine einfache Lösung entstand nicht einfach so. Und dazu, war Mytria wirklich nicht klar, was sich Feen'are überhaupt als Lösung vorstellte. Mytria war kurz der dunklen Seite verfallen, hatte sich selbst und andere in Gefahr gebracht, fühlte sich furchtbar und nun sollten sie eine Lösung finden, wie für ein mechanisches Problem? Mytria zögerte. Noch immer kratzte die kleinen Kieselschen unter ihrer Handfläche. Doch sie wollte nicht aufstehen. Sich nicht aufmachen und sich erneut präsentieren. Nicht jetzt. Es tat einfach so furchtbar weh, dass die dunkle Seite durchaus real war. Noch immer kroch die Kälte um sie herum, wie ein frostiger Windhauch. Die elfische Gestalt deaktivierte ihre Waffe und Mytria sah das Licht der Klinge entschwinden. Eine Erleichterung setzte ein, die Mytria jedoch keine Erlösung verschaffte. Noch immer wogen die Gedanken schwer. Zu schwer für die junge Seele. Diese Galaxis war gefährlich und Mytria begriff, dass auch die Macht etwas Gefährliches verbarg. Und sie selbst jederzeit dieser tückischen dunklen Macht erliegen konnte. Es war stets nur eine Entscheidung, die Licht und Dunkelheit trennte. Mytria schob ihre Hände über den Boden, so dass die einstig wunderschön gemachten Nägel erneut litten. Sie stand auf, kämpfte sich hoch, packte die angebotene Hand von Feen'are. Mytria wollte Feen'are mit Respekt ins Gesicht blicken. Die Melodie dieser Welt spielte auf unbekannten Instrumenten, während Mytria die Macht in einem diesigen Flimmern sah. Die Macht war stark auf dieser Welt. "Ich bin dir dankbar," meinte die Jedi. "Ich begreife nun, dass ich noch nicht bereit bin. Noch nicht bereit, mich als Jedi zu bezeichnen. Die dunkle Seite ist heimtückisch," sagte Mytria, während sie die Hand losließ. Sie klopfte den Staub von ihren Händen, blickte auf ihre ruinierte Hose und musste lächeln. Ihre ganze Absicht von einst, wirklich gut auszusehen, modisch schick und wirklich adrett, war dahin. Diese Welt hatte sie wahrlich geerdet. Im Wind dieser Welt wehten ihre zerzausten Haare wild, während sie zu Feen'are blickte. Aus der Ferne glaubte sie ein helles Licht auszumachen und ein Gefühl erwachte, dass sie wieder auf dem richtigen Weg war. Wieder auf dem Jedi Pfad. Das Erlebte war noch immer präsent, so greifbar und doch verblasste der frostige Schmerz, welcher von ihr Besitz ergriffen hatte. Ein Segen brach über sie herein, dass sie tatsächlich Erleichterung verspürte. Sie konnte nicht sagen, was wirklich geschah aber es tat gut, dass sie einfach loslassen konnte. Sie ließ die Angst gehen, die sie lange beherrscht hatte. In der Akzeptanz der eigenen Fehlbarkeit lag Hoffnung. Etwas geschah, was sich Mytria entzog. Feen'are schien für einen winzigen Augenblick abwesend.

"Etwas ist passiert?" Mytria verkniff beide Augen, die durch den Staub ein wenig juckten. Urplötzlich schien sich Feen'are auf etwas anderes zu konzentrieren. Ihre Stimme war zittrig, was Mytria Sorgen machte. Auf dieser Welt konnte vieles passieren. Denn die dunkle Seite war hier stark. Vielleicht sogar zu stark. Beide Frauen rannten los, wie von den Schwingen der Macht höchstselbst getragen. Mytria ignorierte ihre eigene Erschöpfung, wollte Feen'are beistehen, nachdem sie vorhin so dermaßen versagt hatte. Nicht erneut würde sie den Jedi Pfad verlassen. Mytria war sich jetzt sicher, dass alles einen Zweck hatte.

Beide fanden sich am Ort wieder, wo Aryn, die merkwürdige Forscherin, sich gerade daran machte, zu verschwinden und sie hatte die Artefakte bei sich. Auron Seltano schien noch immer verloren in seinem eigenen Augenblick. Möglicherweise wirkte die Macht noch seltsamer auf ihn, als sie auf Mytria gewirkt hatte. Mancher Zauber war sehr bindend. Kurz erlaubte sie sich einen Blick in sein süßes Gesicht, wie es so harmonisch und ruhig dort verweilte, auf etwas wartend. Kurz seufzte Mytria, bevor sie sich wieder Aryn und Feen'are zuwandte. Auron musste warten. Um seinen Zustand würde man sich später kümmern. Aryn dürfte nicht mit diesen gefährlichen Artefakten entkommen. Denn sie wusste nicht, was es damit auf sich hatte. Leider verstand sie noch immer nicht genau, was Feen'are genau sagte, da die nicht mehr so Fremde, immer noch Worte verwendete, die Mytria nicht kannte. "Ey!" - rief Mytria nicht wütend aber auch nicht wirklich nett. Leider hatte sie keine Waffe mehr und konnte nicht wirklich drohen. Dabei wollte sie eigentlich noch nicht mal drohen. Nur war sie ungerne hilflos. Also hob sie einen einen herbeigewehten Ast vom Boden auf und streckte diesen, wie eine Waffe, von sich. "Ja, dieser Ast wird dich aufhalten!" Sie versuchte überzeugt zu wirken, während sie angespannt zu Aryn blickte. Ein Blatt löste sich vom Ast und flog kreiselnd davon.
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#30
Die Macht hatte sie schon früh davor gewarnt, dass man begonnen hatte ihr zu folgen und somit war es keinerlei Überraschung, dass auf einmal Feenare vor ihr stand und Mytria mit gebührendem Abstand hinter ihr. Wobei ihr Auftauchen oder wohl eher ihr Eingreifen war etwas das sie überraschte, denn sie hatte die beiden jungen Frauen für vernünftiger gehalten, doch offenbar war ihr Urteil über die Beiden zu milde ausgefallen. Diese an Dummheit grenzende Unvernunft machte sie wütend und zugleich verspürte sie aber auch ein gewisses Bedauern. Niemand hätte an diesem Tage zu Schaden kommen müssen, doch das Eingreifen der jungen Frauen, die eindeutig nicht in der Lage waren eine Situation korrekt einschätzen zu können, hatten die Karten auf dem Tisch neu gemischt. Vermutlich hatte ihnen irgendwann einmal jemand erzählt, dass es als heldenhaft galt, wenn man für seine Prinzipien und für etwas an das man glaubte im Kampf sein Leben verlor. Im Grunde genommen, auf eine rudimentärer Ebene, mochte das auch zutreffend sein, doch war nichts heldenhaftes daran in einen Kampf zu ziehen, den man bereits verloren hatte, noch ehe er begonnen hatte. Kein Glaube, kein Ziel, kein Prinzip, nicht einmal die Liebe zu einer anderen Person war es wert das eigene Leben achtlos weg zu werfen. Nicht jeder Kampf war es wert geführt zu werden und nicht jeder Rückzug war zugleich eine Niederlage.

„Ich hatte dich für vernünftiger gehalten“, sprach Nashira ruhig, ihren Blick auf Feenare ruhend. „Aber es scheint, dass ihr euch ähnlicher seid als ich bisher angenommen habe.“ Ein schmales Lächeln legte sich auf ihre Lippen, aber es entbehrte jedwede Freude, aber auch jedweder Häme. Wollte man diesem Lächeln unbedingt ein Gefühl zuordnen, so wäre es wohl eher eine Art von Bedauern, wenn auch kein wirklich aufrichtiges Bedauern. „Die eine“, sprach Nashira weiter und warf einen Blick über ihre Schulter zu Mytria hin, die mit einem Stock bewaffnend ein wenig hinter ihr stand, ehe sie ihren Blick wieder nach vorne auf Feenare lenkte. „Getrieben von Neid und Eifersucht, dominiert von Unsicherheit und erfüllt von dem innigen Wunsch beachtet und anerkannt zu werden. Die andere getrieben von Naivität und Unfehlbarkeit, dominiert von Verblendung und erfüllt von dem innigen Wunsch ihre Meister stolz auf sie sein zu lassen.“ Nashira schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief ein und wieder aus. „So verschieden und doch gleicht ihr euch in einer Sache mehr, als ihr euch beiden bewusst seid“, sprach sie weiter und öffnete wieder ihre Augen. „Ihr seid so egoistisch und so selbstgerecht, dass ihr nicht nur euer eigener Tod sein werdet, sondern auch der eurer Freunde, wenn ihr nicht bald von dem Thron herabsteigt, auf dem ihr glaubt euch zu befinden.“ War Nashiras Stimme zuvor noch gelassen und fast schon sanft gewesen, so war sie bei ihren letzten Worten zu einem kalten, schneidenden Schwert geworden.

„Du“, wandte sie sich direkt an Feenare. „Was weißt du schon über die Dunkle Seite, dass du glaubst mir helfen zu können? Kennst du sie? Hast du sie erfahren? Hast du dich mit ihr auseinander gesetzt? Ich denke nicht. Das einzige was du kannst, ist das nachsprechen und für bare Münze nehmen, was andere dir darüber erzählt haben. Hast du jemals die Ansichten und Thesen dieser Personen hinterfragt? Ihre Bestrebungen, ihre Ziele? Hast du überhaupt jemals für dich alleine gedacht oder bist du nicht viel eher stets blind dem gefolgt, was man dir über richtig und falsch, gut oder böse, hell oder dunkel erzählt hat?“ Ein frustriertes Lachen trat über Nashiras Lippen. „Du glaubst die Welt zu kennen, doch du weißt nichts.“

Die Gestalt von Nashira vor Feenare begann zu verschwimmen, ehe sie sich langsam auflöste und dann ganz verschwunden war. Der Platz vor Feenare auf der Rampe war leer. Stattdessen stand Nashira auf einmal direkt hinter Mytria. „In deiner selbstgerechten Denkweise bietest du mir Hilfe an, doch bist nicht einmal in der Lage deinen Freunden eine Hilfe zu sein“, erklang Nashiras Stimme aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig, um ihren wahren Standort zu verbergen. „In deiner verblendeten und naiven Denkweise stellst du dich mir in den Weg, anstatt dich an die Seite der Person zu stellen, die deine Hilfe nötiger hätte. Unbewaffnet wie sie ist. Was denkst du Feenare? Brauche ich mein Lichtschwert oder reicht nicht auch ein Fingerschnippen von mir?“ Nashira erhob langsam ihren Arm an ihre Seite nach oben. Streckte ihre Finger aus, legte bedächtig Mittelfinger und Daumen aneinander, als würde sie im nächsten Moment tatsächlich mit den Fingern schnippen wollen. „Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass die Arroganz eines Jedi einem anderen das Leben gekostet hat.“ Die Wut über so ein leichtfertiges und dummes Verhalten machte es Nashira einfach die Macht anzurufen, durch sich fließen zu lassen und die Kontrolle über Mytrias Körper und Geist zu erhalten. Es war eine Machtfähigkeit, welche Nashira bisher nur selten in Anspruch genommen hatte. Nicht weil es sie Kraft kostete, sondern weil sie in der Lage war sie über die schmale Grenze zu befördern, die sie stets in ihrem Leben bewahrt hatte. Sie zwang Mytria dazu den Stock in ihrer Hand fallen zu lassen, auch wenn sich ihr Geist gegen die von außen kommenden Befehle wehrte. Langsam und stockend fiel Mytria auf die Knie, den Blick auf Feenare gerichtet. Mytria hob ihre Arme an und legte ihre Hände langsam um ihren eigenen Hals. Nashira spürte wie sich Mytria gegen ihren Einfluss zur Wehr setzte, wie sie kämpfte und wie sie immer wieder gegen die unsichtbare Hand ankämpfte, die ihren Körper in ihrer Gewalt hatte.

„Erbärmlich“, drang Nashiras Stimme plötzlich direkt hinter Feenare an deren Ohr, gefolgt von einem Fingerschnippen. Feenare wurde von einer unsichtbaren Kraft von der Rampe des Schiffes gefegt und durch die Luft gewirbelt, ehe sie noch hinter Mytria auf dem Boden landete, die nun wieder frei von Nashiras Machtverderbnis war. Rechtzeitig um sich selbst keinen Schaden zugefügt zu haben. Von einem gedemütigten Ego einmal abgesehen. Die Triebwerke des Schiffes wurden gestartet und noch während die Rampe nach oben glitt, begann das Schiff sich in die Luft zu erheben. „Vergesst die Lektion nicht die ich euch heute beigebracht habe“, rief Nashira vom Eingang des Schiffs zu ihnen herab. „Unsere Wege werden sich gewiss noch einmal kreuzen.“ Sie winkte den beiden jungen Frauen ein letztes Mal zu, ehe sie die Einstiegsluke verschloss und in Richtung Cockpit ging. Das Schiff war zwar in der Lage den Start bis zu einem gewissen Grad eigenständig zu vollziehen, aber ihr Bedarf für Überraschungen waren für den heutigen Tag eindeutig gedeckt.
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