#1

Denon

[Bild: 500?cb=20140409205135]

Sektor: Iseno
System: Denon
Koordinaten: N-13

Denon ist eine der wenigen Ecumenopoleis in der Galaxis mit etwa 500 Milliarden Bewohnern und hat als Hyperraumkreuzung zwischen dem Hydianischen Weg und der Corellianischen Schnellstraße einen hohen strategischen Wert. Es kann durch seine Lage und seiner relativen Nähe zu Corellia als Bindeglied und Umschlagplatz zwischen dem Kern und dem Rand gesehen werden.

Bereits in der Palpatine-Ära war Denon aufgrund dieser Faktoren zu einer imperialen Festungswelt ausgebaut worden, um die Welt gegen innere und äußere Bedrohungen verteidigen zu können. Die genauen Spezifikationen dieser Verteidigungsanlagen sind jedoch weithin unbekannt. Ein rascher Vorstoß in die Kernwelten anhand der großen Hyperraumrouten führt unweigerlich auf Denon zu. Es ist gleichzeitig die letzte imperiale Festungswelt vor den Kernwelten.
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#2
"Achtung," brüllte die Stimme des imperialen Offiziers über den Versammlungsplatz des neu etablierten "Veers Rekrutierungszentrum und Ausbildungslager", das schnell aus Beton und umgebauten Häusern geschaffen worden war. "Angetreten, ihr Hunde!" Seine Stimme war böse, gereizt und machte keinen Unterschied mehr. Die angetretenen Männer und Frauen standen ungeordnet in einer Menge vor einem imperialen Banner. "Ihr habt das große Glück, eurem Imperium dienen zu dürfen," erklärte der Offizier in Gefechtsuniform, der neben einer Kiste stand, welche geöffnet war. In der Kiste befanden sich mehrere E-11, welche in Schaumstoff eingelassen steckten. "Das Imperium fordert euren Dienst für die Zukunft Denons ein." Er trat gegen die Kiste, so dass der aufgeschlagene Deckel weiter nach Hinten kippte und auf dem Boden schepperte. "Nach dem Erlass des Thrones zur Sicherung des Inneren Randes und des Imperialen Freiwilligen Gesetzes, sind sie nun alle dienstverpflichtet," verlaß er ein auswendig gelernten Satz ohne ein Schriftstück in der Hand zu halten. Er verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und blickte angewidert in die ungeordneten Reihen. "Wir werden noch imperiale Soldaten aus euch machen. Ich heiße euch als Rekruten willkommen," donnerte seine Stimme, während er einen E-11 aus der Kiste nahm. "Dies wird eure Waffe sein, wenn Denon Frontwelt wird. Ihr werdet diese Welt im Namen des Imperators schützen, bis ihr andere Befehle erhaltet oder sterbt." Der Offizier zeigte die Waffe, indem er vor die Reihen trat. Die Reihen trugen noch zivile KIeidung. Alle Altersgruppen waren vertreten. Von jungen Männern bis hin zu mittelalten Frauen. Nur ganz alte oder ganz junge Kader fehlten. Zwei Sturmtruppen sicherten die Flügel der Reihen, damit niemand floh. "Das Imperium dankt euch für diesen Dienst und wird euch einen Sondersold zuweisen, der nach dem Sieg über die Republik überstellt wird. Versorgung und Einkleidung wird zeitnah erfolgen. Haben sie alle das verstanden?" Der Offizier lächelte nicht, wirkte immer noch kalt, während er mit fest geschloßenen Lippen einem jungen Mann ins Gesicht starrte. Der junge Mann, der wohl gerade die Oberschule abgeschlossen hatte, war unsicher und stellte aus Naivität eine unpassende Frage: "Ich habe mich nicht für diesen Mist gemeldet. Wann kann ich wieder gehen?" Der Offizier nun sehr ungehalten, nahm den E-11 und schlug dem jungen Mann den Lauf ins Gesicht, so dass der Mann auf sein Knie ging. Dann trat der Offizier mit seinem Knie gegen die Nase, so dass diese brach und der Mann bewusstlos umfiel. "Es geht niemand. Sie alle wurden gemeldet. Die Liste ist unbestechlich," schimpfte die bittere Stimme, während er den Mann achtlos liegen ließ. Schließlich entschied er sich doch, einen Sanitäter herbei zu winken, der den verwundeten Unwilligen aufklaubte. Man schleifte ihn zu einem behelfsmäßigen Container, der als Feldlazarett diente. Der Offizier war sich nun bewusst, dass er noch viel Arbeit mit diesen Rekruten haben würde. "Ich dulde keinen Widerspruch. Der Imperator wünscht einen Sieg und diesen Sieg werden wir ihm geben. Ich mache noch Soldaten aus euch." Eine junge Frau, gerade davor zwangsrekrutiert, bevor sie eine Universität betreten konnte. Ihre Haare waren bunt und ein Piercing in ihrer Nase zeigte bereits eine gewisse Unangepasstheit. "Diesen Scheiß kannst du dir sparen, Penner." Sie trat einfach aus der Reihe und wollte gehen, da näherten sich die beiden Sturmtruppen, um sie zurück in die Reihe zu schieben. "Hier geht niemand." Der Offizier wurde sichtbar wütend, da sein Kopf rot anschwoll. "Das Piercing wird entfernt und die Haare werden entfärbt. Schafft sie fort und bringt sie zurück, wenn sie wie ein ordentlicher Mensch aussieht." Die unangepasste Frau spuckte dem Offizier ins Gesicht. Dieser schlug sie daraufhin mit der Faust in den Magen. Die Frau sackte zusammen, wurde aber noch von den Sturmtruppen gehalten, die sie dann fortschafften. Die restlichen Reihen fügten sich nun besser, so dass der Offizier etwas Luft holen konnte. "Ihr Dienst wird nicht vergessen werden," sagte er nun wieder etwas ruhiger, nachdem er seine Aggression abreagieren konnte. "Ihre Familien sind durch ihren Dienst aus dem weiteren Verfahren ausgenommen. Vorerst," erklärte er weiter und ging dann zur Kiste zurück, um den E-11 wieder im Schaumstoff zu versenken. "Nun, alle Rekruten Marsch zur Einkleidung. Sie erhalten nun ihre ehrbare Uniform." Er deutete zu einem umgebauten Haus an der Hauptstraße. Dessen Fenster waren mit Platten vermauert worden und einige Container waren damit zusammengeschlossen worden, um eine Art Lagerhaus zu bilden. An einem großen Schild stand "Ausrüstung- und Einkleidungsquartier". Der Offizier ging vorweg und brüllte dabei noch ein paar Befehle, damit die Reihen nicht allzu weit auseinander rissen.

Unweit des Platzes, auf einem Balkon eines wertvollen Herrenhauses, stand ein imperialer General, der das Schauspiel mit einer Kaf-Tasse in der Hand beobachtete. "Das Imperium muss also nun zu solchen Maßnahmen greifen," kommentierte er nüchtern, während er sich zu seinem Adjutanten drehte, der mit einem Pad in der Hand, folgende Antwort gab: "Die Rekrutierungen sind bereits hoch. Wir haben in einem Monat knapp ein Drittel der Bevölkerung unter Waffen. Die Sicherhungseinheiten der Sturmtruppen verzeichnen nur wenig Widerstand. Die imperiale Sonderarmee für Denon ist bald vollständig ausgehoben. Die anderen zwei Drittel sind durch Sondertätigkeiten gebunden. Sie heben nach ihrem Plan bereits Verteidigungen aus. Die Flotte fliegt bereits Fertigbunker und Stellungen ein. Wir liegen im Zeitplan, sofern Druckenwell noch stand hält." Der General nickte und blickte dann wieder vom Balkon herab auf die Bemühungen seiner Soldaten, aus Denon eine Festungswelt zu machen.
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#3
Eine Rotte Alpha-Klasse Kanonenboote brauste lautstark durch den Himmel. Nicht das übliche Kreischen von TIE-Jägern in den Wolken, vielmehr ein Schneiden durch die Lüfte, ähnlicher dem Geräusch eines der verhassten X-Flügler. Als imperialer Soldat war man so konditioniert auf das herrliche Geräusch des Kreischens, das – so brutal es auch klingen mochte – stets Grund zur Freude in Form von Luftunterstützung signalisierte. Ein Schwarm an TIEs am Himmeln war ein prächtiger Anblick. Panzerkommandant Felliz blickte jedoch auch diesen verbündeten Fliegern hinterher. Trotz des weniger gewohnten Geräusches freute er sich darüber, hier robuste und schlagkräftige Unterstützung durch Kanonenboote über sich zu wissen, die – präzise eingesetzt – mit ihren Raketenwerfern auch feindlichen Bodentruppen schwer zusetzen konnten. Und im Luftkampf innerhalb der Atmosphäre waren sie wohl auch aerodynamischer als ihre bekannteren imperialen Gegenüber. Das konnte sich alsbald als nützlich erweisen. Aber er war kein Pilot und empfand sich nicht in der Lage, das wirklich beurteilen zu können.

Lieutenant Torac Felliz kommandierte stattdessen den 2. Zug der 999. Panzerkompanie, bestehend aus mehreren schweren Repulsorpanzern. Er saß oben auf dem Turm seines Kommandopanzers in der schwarzen Uniform, eine Hand am Rohr der schweren Kanone, die gleichzeitig die Hauptbewaffnung des Repulsorpanzers ausmachte, gekennzeichnet mit mehreren stilisierten Kreuzen am Turm, die vergangene Abschüsse kennzeichneten. Die 999. Panzerkompanie war, vielleicht auch unter Zuhilfenahme ihrer sehr einprägsamen Nummer, eine Einheit, die immer wieder auf Feuerwehrmissionen geschickt worden war, wenn Sturmtruppen Unterstützung in ihrem Infanterievorstoß benötigt hatten. Viele Einsätze im Mittleren und Äußeren Rand, die Grenzen des Imperiums immer weiter in die entlegensten Winkel der Galaxis ausdehnen, das waren die einfachen Zeiten gewesen. Jetzt mit der Rebellion, in jedem Fall nach Endor, aber bereits zunehmend nach Yavin, waren die Kämpfe deutlich härter und schwieriger geworden. Der Sieg war nicht mehr so selbstverständlich wie früher. Damals war nur immer vor der Schlacht die offene Frage, wie verlustreich sie denn würde. Das war heutzutage nicht mehr die Maßgabe, mit der man in den Kampf ging.

Denon war eine Stadtwelt, aber in letzter Zeit wahrscheinlich mehr als das – mehr eine Festung, eine Burg. Aber es wirkte auf den ersten Blick noch nicht so. Wenn er seinen Blick durch die Welt streifen ließ, schien alles erstaunlich normal zu sein. Aber unter der Oberfläche war offenbar sehr viel mehr: ein Netzwerk, im Untergrund. Zumindest wenn man der Propaganda Glauben schenkte. Aber vielleicht stimmte es auch, in Teilen wie dem ihren zumindest. Eine Stadtwelt war nicht das Schlachtfeld, das Felliz für seinen Panzer als ideal angesehen hätte, wenngleich manche in seinem Trupp damit rechneten, dass die Rebellen dadurch sehr zurückhaltend mit Bombardierungen sein würden und dadurch weniger Beschuss durch Luftangriffe fürchten mussten. Felliz konnte nicht sagen, ob diese Rechnung tatsächlich realistisch war oder nicht; er hatte noch nie in der Stadt gekämpft… zumindest nicht gegen Rebellen. Eroberungen im Mittleren Rand gegen Milizen oder gerüstete Aufständische waren kein Vergleich hierzu. Sicherlich war es eine Hoffnung, die sie gerne hatten und die er den Männern auch nicht nehmen wollte. Und zum ersten Mal sah er sich jetzt auch in ein Verteidigungsnetz eingewoben und nicht in eine operative Offensive eingebunden. Etwas, das ihm ebenfalls nicht behagte. Sein Panzer brauchte Beweglichkeit, es war nun einmal kein Bunker. Sicherlich würde im Ergebnis dann viel improvisiert werden und zeigen müssen, wie die Rebellen wirklich gedachten anzugreifen. Sein Zug hatte den Rest der Panzerfahrzeuge bereits in mehreren benachbarten Garageneinfahrten versteckt, um dort auf Abruf zu warten oder in einer Hinterhaltsstellung den Feind auf mehreren Stadtebenen von hier unter Feuer zu nehmen. Die Garagen hatten vormals imperialen Zivilisten gehört und private Speeder untergebracht, doch sowohl die Fahrzeuge als auch die Menschen waren längst fort. Felliz wusste nicht wohin, aber es war ersichtlich auch nicht seine Aufgabe, sich darum zu kümmern. Das war Aufgabe der Zivilverwaltung Denons.

„Rückwärts, links, links, weiter“, sagte er durch das Funkgerät, das er sich um den Hals gelegt hatte, und dirigierte den Fahrer seines Panzers weiter in Richtung der geöffneten Einfahrt, um auch das letzte Fahrzeug seines Zugs dort hineinzuführen. Er duckte sich etwas, als sie das Eingangstor passiert hatten, dann hämmerte er mit der freien Faust doppelt gegen die geöffnete Eintrittsluke, um dem Fahrer zum Stoppen zu signalisieren. Der Panzer blieb stehen und glitt langsam zu Boden, einen Moment später erstarb der Motor. Felliz drehte sich um und ließ sich von der Frontpanzerplatte auf den Boden fallen. Er überprüfte kurz, ob der Panzer in der richtigen Position in der Garagenöffnung stand, dann hob er in Richtung des frontalen Sichtfensters den Daumen nach oben.

Waren sie bereit? Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber die Verteidigungszelle 16 im Festungsquadranten Cherek-Vev auf Denon gehörte sicherlich mit den Panzerkräften zu einer der stärker besetzten. Der Widerstand würde hier beachtlich sein können, insbesondere wenn die Zelle wie geplant zunächst unentdeckt blieb. Der Planet war wie eine Bienenwabe in Festungsquadranten in fortlaufender Aurebesh-Reihenfolge einsortiert worden. Viele der einzelnen Zellen der Quadranten waren zwar nicht autark, sondern innerhalb des Quadranten aufeinander angewiesen, sowie von schwankender Besetzung und Kampfstärke. Aber die Vorbereitungen für den baldigen Angriff der Rebellen schienen gut vorangegangen zu sein. Die Rückzugsgefechte der Flotte entlang der beiden Handelsrouten hatten zumindest etwas mehr Zeit verschaffen können, um die Verteidigung des Planeten besser organisieren zu können. Ob es genügte, die Planetenoberfläche gut genug zu sichern, war aber noch unklar. Es gab bereits jetzt gelegentlich Kommunikationsausfälle zwischen den Quadranten und mit Start der Kampfhandlungen war davon auszugehen, dass die Verbindung zu einem Großteil der anderen Quadranten abreißen würde – doch das war in der Verteidigung eingeplant. Im Festungsquadranten Cherek-Vev selbst sollte die Kommunikation weitgehend aufrechterhalten bleiben, das war jedenfalls die Idee.

Felliz klopfte sich etwas Staub von der schwarzen Uniform und nahm die Schirmmütze ab, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Dann setzte er sich auf die Front des Panzers und blickte in die umtriebige Lichterstadt von Denon hinein, während er auf seiner Trockenration herumzukauen begann. Er atmete tief durch. Keine Kanonenboote mehr im Himmel. Nur noch der übliche Zivilverkehr. Doch Felliz wusste, dass dieser bald zum Erliegen kommen würde. Wenn es ernst wurde. Und das mochte mittlerweile nicht mehr Monate, sondern womöglich nur noch Wochen entfernt sein. Er seufzte. Immerhin hatten sie einen herausragenden Kommandanten für die Festung. Es schien dennoch, als würde für ihn nun langsam die letzte Schlacht des Krieges anbrechen. Wenn er sie überlebte – was er zu tun gedachte –, war er wohl ein Kriegsgefangener der Rebellen, unklar, was auch immer das für ihn, seine Männer und ihr weiteres Leben bedeuten mochte. Doch vielleicht hatte er sich diese Zeit des Friedens nach den letzten Jahren des Kämpfens immerhin allmählich verdient, ohne es als Schande empfinden zu müssen.
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