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Wie Geister irrten die verwahrlosten Männer des scheidenden Imperiums umher, verlassen von jedweder Hoffnung, dass dieser Krieg enden würde. Einige lehnten müde auf leeren Kisten oder saßen auf diesen. Wiederum andere bettelten am Stacheldrahtzaun um Lebensmittel, die die Wachen ihnen vor enthielten. Einige waren bereits seit Monaten hier, die meisten waren nach der Schlacht von Endor eingetroffen, als die Republik massenhaft Imperiale gefangen nehmen konnte. Die Republik, in ihren Bemühungen um diesen Krieg, verlor die Kontrolle über ihr Gefangenenwesen, welches bereits mehrere Millionen Gefangene zählte. Es fehlte an Versorgung, Medizin und auch rudimentärer Hygiene. Die meisten Wachen dieser Lager waren Freiwillige, die die Imperialen das spüren lassen wollten, was ihnen einst angetan wurde. Der Zirkel hatte sich geschlossen. Unterdrückte unterdrückten nun ebenso, vielleicht sogar noch brutaler und volles Hass auf jedweden imperialen Uniformträger. Unschuld war ein verschwendeter Posten im Krieg. Die zerschlissenen Uniformen sprachen ihre traurige Sprache. Die Gefangenen hatten noch nicht einmal Sträflingskleidung erhalten.

Der Republik waren sie egal und man hatte sie in einigen wenigen Lagern zusammengebracht, unter Aufsicht von Anti-Imperialen-Fanatikern. Diese Männer trugen das Kreuz des Staates, der sie einst in den Krieg geschickt hatte. Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere taten ihr Bestes, um zu überleben, was im Angesicht der spärlichen Tagesration kaum möglich war. Sie wollten nicht vergehen, da sie die sich an die irrige Idee klammerten, ihre Familien wiederzusehen. Eines Tages.

Verzweifelte Imperiale verstarben schlicht an Entkräftung, brachen zusammen und verrotteten einige Tage vor sich hin. Nur ihre Kameraden, die sie näher kannten, machten sie die Mühe die Leiche zu begraben; mit ihren letzten Kräften. Wenn dies nicht eintrat, lösten einige Wachen die Körper mit einer Spezialflüssigkeit auf, um diese dann als Human-Subject aufzusaugen. Die einzige Beschäftigung war die Beseitigung der Toten, die ständigen Kreise im Schlamm zwischen den schäbigen Zelten, die man ging und das Gespräch, welches voller Depression war. - Und gelegentlich komatöser Schlaf auf schlichten Matten, die man auf den Boden geworfen hatte. Ja, es gab hier keine Unschuld mehr. Hier gab es nur den Tod - sowie achtlose Langeweile; eine endlose Zeit des Wartens hinter schwerem Draht. Vergessen vom Imperium, von der Republik und den Völkern. Hin und wieder kamen Briefe an, die von den Wachen achtlos in den Schlamm des Lagers geworfen wurden. Die Soldaten der Republik spuckten auf die Würde der Imperialen. Dies war die andere Seite des Krieges. Hass, auf beiden Seiten; Vernichtung war die Antwort auf einstige Ideale. Leid war allgegenwärtig. Besonders im Angesicht der Gefangenen, die wie Schatten ihrer selbst, immer weiter abmagerten. Wo war die Bevölkerung, Gesellschaft voller Werte? Sie war nicht hier. Nicht in diesem Lager, die die Republik offiziell nie geplant hatte aber wohin sollte man mit den Gefangenen? Zurück in ihre Heimat? Sicherlich nicht. Nicht nachdem sie diesem furchtbaren Imperium gedient hatten. Nie wieder sollte von diesen Leuten Macht oder Gewalt ausgehen. Traf es ehrbare Soldaten? Sicherlich, immer, jeden Tag aber spielte es eine Rolle? Nein. Es war Ideologie. Das Imperium musste auch im Angesicht dieser Kriegsopfer zerbrechen. Irgendwann würde man die Listen finden, die Gefangenen entlassen, die überlebt hatten aber bis dahin, solange der Krieg andere Aufmerksamkeiten verlangte, waren sie die Vergessenen; weit ab von Theed, fern der Dörfer, mitten in die schöne Landschaft geschlagen.
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