Nach einer längeren Werbeeinblendung schaltete der staatliche Sender mit einem langsamen Schwenk in das Hauptstadtstudio von Imperial HoloVision, wo eine sympathisch wirkende blonde Frau die Zuschauer mit einem breiten und dennoch professionellen Lächeln empfing. An ihrem Kleid war links eine große imperiale Brosche platziert, die dort beinahe wie ein militärisches Rangabzeichen thronte und im Studiolicht hübsch zu funkeln begann. Die Frau lehnte sich ein Stück nach vorne und faltete ihre Hände auf dem massiven grauen Tisch, der sich zwischen ihr und der Kamera befand.
„Guten Morgen, Imperium! Die Sonne geht über dem Zentrum auf und wir starten nun unsere heutige Sondersendung über die Wahl zum neuen Imperator. Ich bin Ashii Nermani und Sie sehen Imperial HoloVision.“
Es setzte umgehend die pathetische Titelmusik des Senders ein, bis das Live-Bild kurzerhand vom Intro überdeckt wurde und sich die drei Buchstaben IHV effektvoll in Szene gesetzt in den Vordergrund rückten. Die professionelle, stilisierte Schrift umspielte sich selbst ein paar Mal, bis unter ihr der stilisierte Holoempfänger auftauchte und somit das Logo des Senders komplettierte, während auch die Musik ihren Höhepunkt erreichte. Als das vollständige Logo ein paar Sekunden eingeblendet war, wechselte die Musik in eine beruhigende Hintergrundmelodie und das IHV-Logo verkleinerte sich, bis es nur noch ein Wasserzeichen im oberen rechten Rand des Bildschirms darstellte. Ein Nachrichtenliveticker schob sich von unten ins Bild und übermittelte die neuesten Informationen über die Wahl im Senat.
„Was für ein historischer Tag“, fuhr die Nachrichtensprecherin schließlich fort, nachdem das Logo verschwunden war, die Kamera sich wieder auf sie fixiert hatte und sich die Musik langsam komplett ausblendete. „Viel war in den letzten Tagen diskutiert worden, doch heute ist es nun also so weit. Und für diesen historischen Tag habe ich einen heute einen mindestens ebenso historischen Gast an meiner Seite. Er ist einer der obersten imperialen Berater und kennt das Zentrum und den politischen Prozess daher wahrscheinlich besser als jeder andere. Ich heiße Esnan Racont herzlich im Studio willkommen.“
Die Kamera richtete sich für einen Moment auf den Studiogast, ein etwas zu klein gewachsener Mann mittleren Alters, dessen Haare bereits teilweise ergraut waren und allmählich mehr und mehr von seiner Stirn freigaben. Gekleidet war der Mann in ein aufwendiges Gewand von dunkler, lila Farbe, das einige exotische Schnitte beinhaltete. Der Mann nickte einmal freundlich in die Kamera und wandte sich anschließend wieder der Anchorwoman zu.
„Das war vielleicht etwas viel der Ehre, Ashii. Aber es ist schön, hier zu sein.“
„Nur nicht so bescheiden. Nun, heute ist also dieser große Tag. Was ich mitbekomme, ist, dass die Leute alle sehr aufgeregt und begeistert sind, dass heute ein neues Kapitel in der Geschichte unserer imperialen Nation aufgeschlagen werden wird.“
„Ja, in der Tat.“
Ashii Nermani drehte ihren Stuhl ein bisschen zur Seite, um ihren Gesprächspartner etwas besser ins Gesicht blicken zu können, ohne dass sie ihren Kopf allzu sehr zur Seite drehen musste. Das schien das Gespräch direkt auf eine persönlichere Ebene zu ziehen.
„Sie wiederum sind seit Jahren schon Verbindungsmann zum Büro des Imperators, haben den designierten Nachfolger Sate Pestage mehrfach in seiner Funktion als Großwesir persönlich getroffen. Was können Sie uns denn über ihn erzählen?“
Obwohl Racont nicht lange zu überlegen schien, wirkte es fast so, als würde er sich doch Mühe geben, dass er die offensichtlich abgesprochenen Fragen nicht bereits kannte. Der Berater tat durchaus überzeugend so, als habe ihn diese Frage überrascht.
„Oh, er ist ein sehr entschlossener, sehr willensstarker Mann. Ein harter Arbeiter, der Aufgaben sehr genau und mit unheimlicher Präzision angeht. Wissen Sie, Ashii, in all meiner Zeit als Berater ist mir wahrscheinlich niemand begegnet, der so korrekt und hingebungsvoll für das Imperium seine Zeit aufgewendet hat.“
„Einige Kritiker beklagen allerdings, dass Sate Pestage bereits weit über achtzig Jahre alt ist. Was sagen Sie den Leuten, die in Frage stellen, dass das überhaupt die langfristige Zukunft für das Imperium sein kann?“
Der Mann lächelte die Bemerkung souverän und mit enormer Leichtigkeit weg, andeutend, dass solche Kritiker nur belächelt und nicht ernst genommen werden konnten.
„Das Alter ist natürlich kein Problem. Wir erinnern uns alle noch an die weise Führung Imperator Palpatines, der bei seinem Amtsantritt auch nicht zu den Jüngsten gehörte und uns dennoch viele Jahre des Wohlstands schenkte. Es hat dagegen sogar viele Vorteile. Die Lebenserfahrung zum Beispiel. Dann macht das Alter weniger impulsiv. Sate Pestage hat aktiv an der Gründung des Imperiums damals unter Kanzler Palpatine mitgearbeitet und galt schon immer als einer seiner engsten Vertrauten. So gesehen, könnte es überhaupt eine bessere Wahl geben?“
„Nun, manche sagen ja, man solle mit der Zeremonie warten, bis die Umstände von Vesperums Verschwinden tatsächlich geklärt sind.“
„Das wäre natürlich der Idealfall, aber ich frage: Können wir so lange warten? Die Galaxis ist riesig und es ist durchaus möglich, dass wir nie genauer erfahren werden, was geschehen ist. So tragisch es ist, es ist nun an der Zeit, nach vorne zu blicken. Ansonsten setzen wir unsere Zukunft aufs Spiel und das hätte unser großer Imperator Vesperum zweifellos erst recht nicht gewollt.“
Nickend schloss Ashii Nermani das Thema ab, so dass der Eindruck erweckt wurde, dass insoweit kein Diskussionsbedarf mehr bestehen konnte, weil alles mehr als überzeugend dargestellt wurde. Stattdessen wurde es nun Zeit, das nächste Thema zu behandeln.
„Heute Nacht scheint das Zentrum noch neue Sicherheitsvorkehrungen erhalten zu haben. Für unsere Zuschauer, die jetzt erst einschalten, möchten wir kurz diese Bilder einspielen.“
Das Studio verschob sich schließlich in die rechte obere Ecke des Bildschirms, wo es nur noch einen kleinen Teil einnahm, während der Großteil der Bild-in-Bild-Übertragung durch eine Aufnahme aus dem Weltraum ersetzt wurde, vermutlich aufgenommen von einem der zahlreichen Handelsschiffe, die minütlich in den Orbit Coruscant eintraten. Das leicht verwackelte Bild zeigte einige kleinere graue Keile in der Entfernung, bei denen es sich nur um imperiale Sternenzerstörer handeln konnte. Doch nach ein paar Sekunden der Aufnahme kam ein weitaus größeres, dunkles Objekt in den Fokus der Kamera. Der Pilot des Frachtschiffes sprach irgendetwas in einer fremden Sprache und die Kamera fixierte sich mehr auf das große Schiff, das umgeben von mehreren grauen Keilen ein Stück weit entfernt von der Heimatflotte Coruscants lag. Nach etwa einer halben Minute war das finstere Schiff außer Sichtweite, als der Frachte begann, in die Atmosphäre einzutreten. Noch während das Ende der Aufnahme lief, begann Ashii Nermani bereits wieder zu sprechen und die Aufnahme zu kommentieren.
„Wie Sie sehen können, ist heute Nacht eine neue Gruppe an Schiffen um den Planeten erschienen, angeführt von einem massiven Supersternenzerstörer. Vielleicht kann unser Experte kurz darstellen, was es ist… etwa ein Mandator von Kuat?“
„Fast, Ashii. Es ist ein Schlachtschiff der Bellator-Klasse. Soweit ich es mitbekommen habe, handelt es sich bei dem Schiff um die Legator.“
„Ah, das müsste also das Schiff sein, das vor kurzem noch von Rothana verlegt worden war?
„Ja, richtig. Wir brauchen uns daher keine Sorgen um die Verteidigungsfähigkeit von Kuat machen.“
„Eine gute Nachricht. Können Sie uns kurz darstellen, was es nun mit dem Schiff und dieser neuen Flotte über uns auf sich hat?“
„Nun, ich vermute, das Imperiale Oberkommando möchte hiermit vor allem symbolisch zeigen, dass es kein Problem ist, das Zentrum und den Senat jederzeit militärisch vor allen Übergriffen zu verteidigen. Die Stärke der Abwehr wurde seit den letzten Kämpfen um den Planeten noch einmal deutlich erhöht. Ich bin allerdings kein Militär, darum kann ich hierzu vergleichsweise wenig sagen.“
„Natürlich. Gibt es denn einen Hinweis darauf, dass die Rebellen planen, die Sitzung zu stören?“
„Soweit ich weiß nicht, nein. Aber wie wir wissen, gieren die Terroristen ja geradezu danach, jede kleine Nachlässigkeit unsererseits auszunutzen. Daher erscheint es sicherlich angebracht, für verstärkte Sicherheitsvorkehrungen zu sorgen, um die Sicherheit für alle Senatoren gewährleisten zu können.“
„Allerdings. Nun gut.“
Mit einer leichten Bewegung ihres Stuhls wandte sich Ashii Nermani wieder der Hauptkamera an ihrer Front zu, die sogleich aktiviert wurde und wieder das gesamte Bild wie zu Beginn der Holo-Übertragung einnahm.
„Gleich fahren wir fort mit einem Exklusiv-Interview mit dem Senator von Kuat zur anstehenden Wahl. Bleiben Sie also bei uns, wir sind in weniger als einer Minute wieder zurück.“
Die Frau lächelte kurz, bis sich wieder das IHV-Logo mit der Sendermusik in den Vordergrund schob und schließlich in die Werbung abgegeben wurde.