Star Wars - Echoes of the Empire
Commenor - Druckversion

+- Star Wars - Echoes of the Empire (http://starwarsrpg.de)
+-- Forum: » Kolonien « (http://starwarsrpg.de/forumdisplay.php?fid=115)
+--- Thema: Commenor (/showthread.php?tid=545)

Seiten: 1 2 3


Re: Commenor - Der Unbekannte - 02.12.2017

Sosul hockte sich neben Ket und umschloss die Beine mit ihren Armen. Leicht wippte sie in ihren staubigen Stiefeln vor und zurück, um das Gleichgewicht zu halten. Ihre Lekku schwangen nach vorn und rahmten das betrübte Gesicht der Togruta ein. Sie hörte Riftas Worte, konnte aber nicht antworten. Die Twi’lek schien recht zu haben. Außer Ghato hatte sie keiner verstanden oder ihr zugebilligt, eine Entscheidung treffen zu können. Aber sie hätte niemals vor der ungleichen Crew verheimlichen können, was sie über sich erfahren hatte. Ihre Reaktionen, insbesondere Kets, taten weh und irritierten sie, aber sie bereute ihre Worte nicht. Hätte sie sonst je erfahren, wie wenig sie Fidar trauen konnte? Welche Hintergedanken Ket hatte?
Fidar sah sie an, doch Sosul bemerkte den Blickt nicht. Die Frau hatte nicht abgestritten, dass sie Rifta zu ihrem Ziel gemacht hatte. Sosul schüttelte langsam den Kopf. Hatte Fidar nicht gesehen, was mit Ket los war und dass die Twi‘lek ihn bloß hatte aufhalten wollen?
Für wenige Minuten tat sie gar nichts und lauschte nur den chaotischen Gedanken in ihrem Kopf, als gehörten sie einer anderen. Ihr Blick ruhte auf Ket, aber sie schien durch ihn hindurch zu sehen. Beinahe wartete sie darauf, dass eine der Frauen sie ansprach. Ihr lag bereits eine bissige Antwort auf den Lippen, auch wenn ihr nicht danach war, überhaupt etwas zu sagen. Jetzt nicht mehr. Ihre Arme schlossen sich fester um ihre Unterschenkel und sie ließ den Kopf hängen, sodass die Spitzen ihrer Lekku nur noch wenige Handbreit vom Boden entfernt waren.
»Du bist ein Holzkopf, Ket.« murmelte sie. »Die Sterne drehen sich nicht nur um dich. Und was war das für eine Idee, wegzurennen? Mir mir!« 'Ich dachte, dich stört es am wenigsten, wenn ich wegwill.' Sie musterte den bewusstlosen Klatooinianer und zog die Stirn kraus. Ket hatte ihr nie besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Eigentlich gab es nichts, das je sein Interesse geweckt hatte. Er hatte ihr immer das Gefühl vermittelt, dass ihre Anwesenheit bloß für einen weiteren Tag geduldet war. Vielleicht hatte er doch mehr für sie übriggehabt und es versetzte Sosul einen Stich, diese Möglichkeit erst jetzt erkannt zu haben. »Aber wenn wir uns wiedersehen, zeige ich dir, warum ich mit Rifta mitgehe, ja? Du weißt gar nicht, was..« verstummte sie allmählich.
Langsam kam sie zurück auf die Beine und fühlte sich unwohl, ihren Gefährten auf diese Weise zurückzulassen. ‘Aber was willst du tun, ihn zurück ins Raumschiff ziehen? Er wiegt mindestens halb so viel wie ein Bantha..‘ »Mee jewz ju, Ket.« Ihre Stimme war fast ein Seufzen.
Sie blickte über die Schuler und fand Ghato, den Ket vor der Laderampe bewusstlos geschlagen hatte.
Auf Fidar achtete Sosul nicht, als sie zum Raumschiff hinüberging. Rifta hingegen warf sie einen kurzen, unschlüssigen Blick zu, der um einen Moment Zeit bat, von dem sie sicher war, dass er ihr gewährt wurde. Zwar handelte Rifta sehr konsequent, aber ohne sie wäre Sosul bereits zweimal in unglückliche Situationen geraten.
Ghato atmete ruhig und es sah so aus, als hätte er sich nur an einem ungewöhnlichen Ort schlafen gelegt. Der Bereich um seine rechte Schläfe schwoll bereits an. Sosul wusste nicht, was sie Ghato hätte sagen wollen, selbst wenn er das Bewusstsein wiedererlangt hätte. Sie setzte sich neben ihn auf den Boden und legte eine rostrote Hand auf die Schulter des Schmugglers. Sanft schüttelte sie seinen Oberkörper und der Kopf rollte willenlos hin und her. Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Sie erkannte, dass sie darauf gehofft hatte, er würde ihr etwas zu sagen haben. Etwas, das ihr versicherte, dass sie das Richtige tat.
Von ihrem linken Handgelenk löste sie eines der Armbänder, das neben Krallen und Zähnen auch einen uralten, halben Credit-Chip, einen Ring und andere Trophäen umfasste, die sie am Anfang ihrer Reise angesammelt hatte. Sie öffnete den magnetischen Verschluss einer Brusttasche des Händlers und schob das Armband hinein.


»Ich habe ihm etwas für meine Mutter gegeben. Kannst du es ihm sagen?« wandte sich Sosul an Fidar, sobald sie zu den beiden Frauen zurückgekehrt war. »Dann versteht sie besser, was ihr ihr erzählt, wenn ihr sie seht.« ‘Zumindest hoffe ich es.‘ Sie hatte einen Teil ihrer alten Jagdtrophäen aufgegeben, ein Zeichen dafür, dass sie ein neues Ziel ins Auge gefasst hatte. Ihre Mutter würde zumindest wissen, dass ihre Entscheidung gut überlegt war. Fidar nickte, trat auf die Troguta zu und schloss sie in eine Umarmung, die Sosul überrascht und noch immer von Fidar enttäuscht nicht erwiderte. »Pass gut auf dich auf.« Die Frau löste sich von ihr und trat so hastig zurück, als hätte sie sich bei der Berührung verbrannt. Kurz entschlossen ging sie zu Ket hinüber und versuchte halbherzig, ihn aufzuwecken. Dabei wandte sie Sosul den Rücken zu und die Togruta fühlte sich mit einem Mal alleingelassen. Eben war sie noch Teil der Crew gewesen, jetzt konnte sie das Trio nur noch vom Rand aus betrachten, ohne jedes Recht, sich in seine Angelegenheiten einmischen zu können. Sie wandte sich um und ihr Blick blieb auf Rifta hängen, die plötzlich ihr einziger Orientierungspunkt in dem Durcheinander war, das Ket in den letzten Minuten geschaffen hatte. Ihr Puls hatte sich noch nicht beruhigt und Sosul schluckte, obwohl ihr Mund trocken war. Gern wäre sie zielstrebig vorausgegangen, aber sie erinnerte sich, dass Rifta ihr nicht gesagt hatte, wo ihr Schiff lag. Oder wo sie überhaupt als nächstes hingehen wollte. Die Togruta stemmte die Hände in die Taschen ihrer verwaschenen Latzhose.
»Tut mir leid.« begann sie, wusste aber nicht recht, wie sie in Worte fassen sollte, was sie dachte. »Eigentlich ist Ket anders. Und danke fürs Helfen.« Sosul zuckte mit den Schultern. Sie wollte hinzufügen, dass Rifta überdenken sollte, andere direkt auf so gewalttätige Weise aufzuhalten, wenn ihr so viele andere Möglichkeiten verblieben, aber sie war es müde, zu diskutieren. Stattdessen wandte sie sich zum Ausgang der Landebucht. »Ihr habt wahrscheinlich damit gerechnet, was? Aber so ist es schon gut. Sie wissen, wie die Wahrheit aussieht. Und ich auch. Und ich hab‘ mich entschieden.« fügte Sosul hinzu, obgleich die Bekräftigung mehr ihr selbst galt, als Rifta.


Re: Commenor - Der Unbekannte - 10.01.2018

Die Togruta kauerte sich neben dem ohnmächtigen Riesen zusammen und wirkte in ihrer Betrübnis fast wie ein Kind, wie ein kleines Mädchen. Der Anblick weckte in Ald’ana einem Moment lang den Wunsch, tröstliche Worte zu finden. Doch der Impuls war schnell vorüber. Die Sith ließ die beiden Frauen in ihren Gedanken, ihre eigenen Erinnerungen im Staub zurück und entfernte sich ein paar Schritte. So viel in den letzten Stunden auch geschehen war, so wenig hatte es mit ihrer eigentlichen Mission zu tun. Es wurde Zeit, sich wieder darauf zu besinnen. Rifta vergewisserte sich, dass die Aufmerksamkeit von Sosul und Fidar weiterhin nicht auf ihr lag und sie in dem kleinen Hangar auch keine weiteren Ohren belauschten. Dann holte sie ihren Comlink hervor und aktivierte eine Verbindung zu ihrem imperialen Begleiter.
„Lieutenant? Können Sie mich hören?“
Nach einer kurzen Stille erklang die leicht verzerrte Stimme von Yuan Faun aus dem kleinen Gerät.
„Klar und deutlich. Gibt es Neuigkeiten? Ich habe von einem Tumult auf dem Markt gehört.“
Die Twi’lek ignorierte den fragenden Unterton in seiner Stimme. Genauer gesagt überging sie seine Äußerung sogar vollkommen. „Wenn ich zum Schiff zurückkehre, werde ich einen Passagier mitbringen. Eine junge Frau. Sie wird mit uns nach Byss zurückkehren.“
„Oh“, erklang es überrascht aus dem Comlink. Die Twi‘lek konnte nicht heraushören, ob auch noch andere Emotionen in der knappen Erwiderung mitschwangen. „Ich habe nicht erwartet, dass Ihr… so schnell Erfolg haben und sogar einen der Dissidenten überzeugen würdet.“
Rifta spürte, wie roter Zorn in ihr aufwallte und zog die Stirn in Falten. „ Bedauerlicherweise habe ich die Häretiker noch nicht ausfindig machen können. Ich habe eine unausgebildete Machtbegabte gefunden und werde mit ihr zum Schiff zurückkehren. Sie wird ein Quartier benötigen.“
„Das gehört nicht zu meinen Aufgaben“, entgegnete der Imperiale kühl auf die implizierte Aufforderung.
„Nein, aber Sie sind für das Schiff verantwortlich – oder nicht?“
„Das bedeutet nicht--“
„Ich habe eine weitere Aufgabe für Sie, Lieutenant. Eine, an der Sie gewiss mehr Freude haben werden“, unterbrach sie Yuan. „Wenden Sie sich wegen einer Fahndung an das imperiale Militär. Es geht um einen Frachter – die Thune – und seine Crew. Zwei Menschen namens Ghato und Fidar und ein Klatooinianer namens Ket. Vielleicht befindet sich eines dieser Individuen sogar bereits in der Datenbank.“
Rifta ließ den Blick erst zu Sosul, dann zu Fidar schweifen. Die Togruta hatte sich erhoben und ging mit hängenden Schultern zu dem bewusstlosen Menschen herüber. Kurz begegneten sich ihre Blicke und fast unwillkürlich nickte die Sith, wie in einer stummen Erlaubnis, dass sich die jung Frau von ihrem Begleiter verabschieden durfte. Fidar schien in sich gekehrt zu sein und beachtete die Lethan nicht. Die Mechanikerin stand vor einem Scherbenhaufen, der noch vor Kurzem die Gemeinschaft ihrer Crew gewesen war. Ihr Verhalten und das des Klatooinianers hatte Sosul nur weiter in die Arme der Sith getrieben. Nun würde sie als einzige bezeugen können, wie die junge Togruta mit der rothäutigen Fremden fortgegangen war, und würde bis zum Erwachen ihrer gefährten allein zurückbleiben.

Rifta erlaubte sich ein feines herablassendes Lächeln, während Yuans angespannte Stimme abermals aus dem Comlink zu hören war. „Ich nehme an, Ihr habt einen guten Grund, weshalb das Schiff und seine Mannschaft festgesetzt werden sollen?“
Sie hörte seine Missbilligung. Auch ohne, dass sie ihm gegenüberstand, konnte Rifta geradezu seine Gedanken lesen. Yuan war ein Mann des Protokolls. Ein loyaler Imperialer, der Regeln und Gesetzen folgte und ihre momentanen Handlungen als Willkür abtat. Doch er konnte nicht verstehen, warum es so wichtig war, dass sie Sosul in ihre Fänge bekam und die Bande zu ihrem früheren Leben durchtrennte. Rifta hätte jedoch auch nicht darauf antworten können, wenn jemand sie gefragt hätte, warum es ihr so wichtig war…
„Es handelt sich um Schmuggler. Sie werden die imperialen Gesetze sicher nicht zum ersten Mal gebrochen haben. Verstehen Sie mich richtig, Lieutenant: Ich will, dass diese Personen den Planeten nicht in Freiheit verlassen“, raunte sie mit drohender Stimme. Sie wollten mir etwas vorenthalten, das mir zusteht. „Ich bin mir sicher, das Imperium wird die richtige Entscheidung treffen, wie es mit diesem Gesindel umgeht.“ Die Twi’lek übermittelte Faun den Standort des Raumschiffs und wies ihn an, sich erst in einer Stunde um diese Angeegenheit zu kümmern. Sie wollte sicherstellen, dass Sosul sich nicht mehr in der Nähe des Hangars befand, wenn ein paar Sicherheitskräfte nach dem Rechten sahen.
„Ich werde mich darum kümmern“, entgegnete Yuan widerstrebend. „Was gedenkt Ihr, wegen Eurer Mission zu unternehmen?“
„Ich werde mit meiner Begleitung zur Ravener zurückkehren und anschließend die Kultisten ausfindig machen. Ich bin sicher, sie haben meine Präsenz in dieser Stadt bereits bemerkt…“
Es würde sich noch herausstellen, ob dies ein Vorteil war oder Riftas Aufgabe nur noch weiter erschweren würde. Doch zunächst einmal musste sie sich um ihre Schülerin kümmern.

Sosul hatte ihren Abschied beendet und kehrte mit gemischten Gefühlen zu der Lethan zurück. Sie hatte die Hände in die Taschen ihrer Hose gestemmt, doch in ihren Augen lag die Unsicherheit eines jungen Mädchens, das seine Familie für eine ungewisse Zukunft zurückließ. Aus freien Stücken. Und doch hatte Rifta ihr nicht wirklich eine Wahl gelassen, selbst wenn es der Togruta nicht bewusst war. „Ich habe es befürchtet. Aber ich bin froh, dass dir nichts geschehen ist.“ Sie legte der jungen Frau kurz eine Hand auf die Schulter und lächelte sie mit gespielter Milde an. „Bald wirst du in der Lage sein, dich ohne meine Hilfe zu verteidigen. Aber du musst vorsichtiger werden!“

Sie hockte sich vor dem jungen Mädchen hin und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Wenn jemand es herausfindet, kannst du ernste Schwierigkeiten bekommen!“ Ihre Stimme zitterte, auch wenn Ald’ana sich bemühte, die Fassung zu bewahren. Sie wollte ihrer Schwester nicht noch mehr Angst machen. „Ich kann nicht immer da sein, um auf dich aufzupassen. Du darfst niemandem vertrauen. Du musst es geheim halten. Sonst…“ Sie wusste genau, was mit Leuten geschah, die sich nicht an die Regeln hielten oder unangenehm auffielen. Sie hatte es selbst oft genug am eigenen Leib erlebt. Aber solange sie konnte, würde sie Tal’ana dies ersparen und alle Schuld auf sich nehmen. „Versprich mir einfach, dass du in Zukunft vorsichtiger sein wirst und es nur noch benutzt, wenn dich niemand sieht!“

„Ich werde nicht immer da sein, um auf dich achtzugeben. Außerhalb unseres Ordens musst du deine Fähigkeiten geheim halten. Dein Begleiter… Er nannte mich Jedai…“ Rifta schüttelte den Kopf. „Ich gehöre nicht zu ihnen, sondern stamme aus einer anderen Gruppe von Machtbegabten. Wir schöpfen unsere Kraft aus unseren Gefühlen, statt sie wie die Jedi zu verleugnen. Aber die Galaxis hat die Grausamkeit der Jedi nicht vergessen, auch wenn einige sie noch immer in Mythen verklären. Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt“, sagte sie und meinte ihre Worte unerwartet ehrlich. „Aber zunächst werde ich dich zu meinem Schiff bringen. Dort bist du sicher, bis ich meine Mission abgeschlossen habe, und kannst dich bereits mit meinem eigenen Begleiter vertraut machen. Er ist ebenfalls ein Mensch. Ein imperialer Pilot. Ich habe ihn bereits über deine Ankunft informiert“, erzählte die Sith, während sich das Duo langsam durch den Raumhafen bewegte.


Re: Commenor - Der Unbekannte - 24.01.2018

Als Sosul der Twi‘lek zu den Toren des Landesplatzes gefolgt war, ging sie langsamer und sah sich um. Aus der Ferne konnte sie beobachten, dass Fidar zur Thune hinüberging, während Ket weiterhin am Boden lag. Auf ihrer Schulter spürte sie Riftas Hand. Sie wandte ihren Blick ab und sah zu ihrer Begleiterin hoch. Das Lächeln der Frau war tröstlich und Sosul erwiderte es reflexartig, während sie durch die Tore hinaus in den weitläufigeren Bereich des Raumhafens trat.
Vor kurzer Zeit noch war Sosul sicher gewesen, gut genug auf sich selbst Acht geben zu können. Der Zwischenfall auf dem Marktplatz hatte dieses Selbstvertrauen zwar nicht grundlegend erschüttert. Aber sie legte ihre Stirn in Falten und hoffte, dass Riftas Versicherung, sie würde sich schon bald selbst behaupten können, schnell Realität wurde.
Die Twi’lek berichtete ihr von einer anderen Gruppierung von Machtbegabten neben ihrer eigenen. Einer, die Ket zu kennen schien. Und die er ablehnte. Sosul wusste nichts von Grausamkeiten, die Jedi oder Jedai begangen hatten, aber darin musste der Grund für Kets Abneigung liegen. Ihr sank das Herz angesichts des offenkundigen Missverständnisses und abermals blickte sie zurück. Doch inzwischen konnte sie nicht einmal mehr die Tore des Hangars ausmachen.

»Ja, gut.« wusste Sosul mit einem beiläufigen Nicken zur Unterhaltung beizutragen, als Rifta ankündigte, sie zu ihrem Schiff zu bringen und ihrem Begleiter vorzustellen. Dass es sich dabei um einen Menschen handelte, machte ihr nichts aus. Er stammte sicher nicht von Commenor, wo Menschen anders zu sein schienen, als die, die Sosul kannte. »Ich kann Euch aber auch begleiten.« bot sie mit aufkeimendem Interesse an Riftas Auftrag an. Ihre Stimmte klang höher als sonst und ihre Magengegend fühlte sich noch immer flau an. Während sie ging, schienen ihre Glieder ungewohnt steif. Sie hob das Kinn ein wenig höher. Riftas Versprechen, auf ihre Sicherheit zu achten, erinnerte sie an ihre Familie, die ebenfalls aufeinander Acht gegeben hatte. Ein vertrautes Gefühl, auf das sie sich einlassen wollte, das aus dem Mund einer fast Fremden aber seltsam ungewohnt klang.
Sosul verstand nicht, weshalb Rifta Wert auf den Unterschied legte, dass sie Kraft aus Gefühlen schöpfte, während andere Machtbegabte es nicht taten. ‘Machtbegabte.‘ Das fremde Wort, beobachtete Sosul, machte sie euphorischer, je häufiger sie daran dachte. Vielleicht war es dieser Tatendrang, den sie fühlte, von dem Rifta gesprochen hatte. Also nickte sie, als wüsste sie genau, worum es ging. »Ihr, also der Orden, helft dem Imperium mit Euren.. Fähigkeiten?« schloss sie aus dem Umstand, dass Riftas Begleiter ein imperialer Pilot war. Inzwischen hatten sie einen geschäftigeren Bereich des Raumhafens erreicht. Eine Gruppe Passagiere schob sich von links auf sie zu. Der Menschenstrom verteilte sich um Rifta wie Wasser um einen Felsen. Sosul hielt abrupt an, als ihr jemand in den Weg trat und sie beinahe über dessen repulsorliftgetragenes Gepäck gestolpert wäre. Sie trat zur Seite, bahnte sich ihren Weg durch die eiligen Reisenden und holte bald darauf zu der Twi’lek auf.
»Warum haltet Ihr dann geheim, was Ihr könnt?« Während sie sich zunächst an Riftas ruhigeren Tonfall angepasst hatte, musste Sosul nun lauter sprechen, um sich verständlich zu machen. Lautsprecheransagen, fremde Gespräche und Signaltöne erschwerten eine Unterhaltung. »Ihr könnt damit so viel Nützliches tun.. Warum sollte man das verstecken?« Sie erinnerte sich daran, dass Rifta erwähnt hatte, dass es nicht immer gut gewesen war, sich anderen als Machtanwender zu offenbaren. Aber niemand, der etwas beherrschte, das ihrem Clan oder ihrem Volk hatte helfen können, hätte diese Fähigkeit je verborgen. Im Gegenteil wurden Personen mit besonderen Talenten angesehen und geschätzt. Dasselbe sollte für Rifta gelten. »Ihr habt mir ja auch ganz schön geholfen.« Außerdem hatte Rifta erwähnt, dass die Macht so mächtig sei, dass sich ihr niemand in den Weg stellen konnte. Was sollte sie daher befürchten? Sosul schwieg einen Moment, als sie sich an ihre Erleichterung und zugleich den Schrecken erinnerte. »Aber Ihr hättet Ihn nicht würgen sollen, wisst Ihr. So wie Ket. Das ist ziemlich gefährlich und hätte ihnen wirklich schaden können.« reflektierte sie nachdenklich das Geschehene auf die ihr anerzogene, direkte Weise.